Männchen muss Weibchen finden

66 Garten BAUERNBLATT l 16. Juni 2012 ■
Die Idee, die eigene Gartenpforte für Besucher zu öffnen, stammt aus England
und hat sich über Norddeutschland mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet.
Am dritten
Wochenende
im Juni ist es
für viele Gartenbesitzer
im Norden
mittlerweile zu einer
lieb gewonnenen Tradition geworden,
ihre Gärten für interessierte
Besucher zu öffnen. Sie knüpfen am
Wochenende des 16. und 17. Juni
mit der Aktion „Offener Garten
Schleswig-Holstein und Hamburg“
zum 13. Mal ein „grünes Band“
durch den Norden und laden zum
Staunen und Genießen ein.
Die Organisatorinnen Fenna Graf,
Carmen Szadzik und Ljiljana Ehler erwarten
in diesem Jahr in den 259 geöffneten
Gärten insgesamt mehr als
50.000 Besucher.Zur „Langen Nacht
der Gärten“ sind am ersten Sonnabend
im September noch einmal 53
Gärten geöffnet, 30 Gärten zusätzlich
am ersten Sonntag in den Monaten
Juli bis Oktober.
Am vergangenen Wochenende
luden Mitorganisatorin Ljiljana Ehler
und Ehemann Karl-Heinz die Aussteller
auf ihren ostholsteinischen
Resthof ein, um vor dem großen Ansturm
noch einmal zu fachsimpeln
und sich über das bevorstehende Ereignis
auszutauschen. Etwa 100 Gäste
–Teilnehmer an der Aktion und
Ehrengäste –genossen einen herrlichen
Nachmittag, begleitet von Livemusik
und Gartengeschichten.
Martina Roese aus Neumünster
hat sich von einer Kollegin inspirieren
lassen und denkt darüber nach,
Aktion „Offener Garten Schleswig-Holstein und Hamburg“
Ein grünes Band durch den Norden
ihren Stadtgarten im kommenden
Jahr ebenfalls für
Besucher zu öffnen. Sie hat
mit ihrer Tochter Charlotte
auf den Teakholz-Liegestühlen
im Vorgarten der
Familie Ehler Platz genommen
und es genossen, selber
einmal nicht Spaten
und Hacke in die Hand zu
nehmen. Sie vermutet, dass
in einem solch gepflegten
Garten wahrscheinlich
kaum jemand dazu komme,
die vielen Ruheplätze
ausgiebig zu genießen.
Veranstalterin Fenna Graf
wies in ihrer charmanten Ansprache
ebenfalls darauf hin, dass man sich
als Gärtner nicht immer sicher sein
könne, ob man sich nun im Paradies
oder in einer „grünen Hölle“ befinde.
Die Organisatorinnen der Aktion „Offener Garten“: Carmen
Szadzik (oben), Ljiljana Ehler (li.) und Fenna Graf.
Wo vor 15 Jahren im Vorgarten lediglich
Kartoffeln wuchsen, hat das
Ehepaar Ehler auf 6.000 m 2 ein kleines
Gartenparadies mit unzähligen
grünen Schätzen geschaffen. Auf
Schritt und Tritt lassen sich Kostbar-
Etwa 100 Teilnehmer der Aktion „Offener Garten“ trafen sich zum Auftakt im
Garten der Familie Ehler. Fotos: Kristina Pingpank
Martina Roese aus Neumünster (li.) will ihren Stadtgarten in Neumünster öffnen
und informierte sich mit ihrer Tochter Charlotte Sureck aus Lübeck.
keiten entdecken, liebevoll
ergänzt mit antiken Stücken.
Die Sammelleidenschaft
von Ljiljana Ehler
zeigt sich auch in den über
300 englischen und historischen
Rosensorten, die von
vielen Stauden und Gräsern
begleitet werden und
rechtzeitig zum Aktionstag
ihre Pracht entfalten. Ehemann
Karl-Heinz begeistert
sich für 58 verschiedene alte
Tomatensorten, die im Gewächshaus
heranreifen, um
am 4. August, am „Tomatentag“,
der Öffentlichkeit
präsentiert zu werden. Bis zum Frost
werden die Früchte der zum Teil
seltenen Sorten sonnabends von 12
bis 16 Uhr zum Kauf angeboten.
Der „Garten Ehler“ ist am Aktionswochenende
von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Das gesamte Programm für
das Wochenende sowie zusätzliche
Öffnungszeiten und alle teilnehmenden
Gärten mit Kurzbeschreibung
und Ortsangabe sind im
Gartenführer „Offene Gärten 2012“
in der Druckversion oder unter
www.offenergarten.de veröffentlicht.
Kristina Pingpank
Den Gartenführer zu der Aktion
Offener Garten 2012
mit Öffnungszeiten und Informationen
zu den einzelnen Gärten
gibt es als Druckversion und
unter www.offenergarten.de