09.07.2015 Aufrufe

Entwicklungspolitische Leitlinien - Die Linke. im Bundestag

Entwicklungspolitische Leitlinien - Die Linke. im Bundestag

Entwicklungspolitische Leitlinien - Die Linke. im Bundestag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Imperialistische FreihandelspolitikImmer neue Märkte für europäische Unternehmen erschließen, den Zugriff dereuropäischen Industrie auf Rohstoffe sichern – mit dieser Zielsetzung verhandeltdie EU-Kommission mit Ländern des Südens über Freihandelsabkommen. Von denAbkommen profitieren Konzerne in der EU. Ihre Lobbyverbände, internationale Anwaltskanzleienund Gutachter führen die Feder, wenn es um Ausgestaltung undInterpretation der Verhandlungsziele und Abschlüsse geht. Investitionsschutz füreuropäische Unternehmen soll in bilateralen und bi-regionalen Abkommen verankertwerden. Der Schutz der Menschen vor Ort vor den Schäden, die <strong>im</strong> Rahmensolcher Investitionen entstehen, ist hingegen nicht vorgesehen.<strong>Die</strong>nstleistungen in den Partnerländern und der öffentliche Beschaffungssektorsollen liberalisiert werden, damit europäische Unternehmen mitbieten können. <strong>Die</strong>Freihandelsabkommen werden die Entwicklungsunterschiede zwischen Nord undSüd und die Verwerfungen innerhalb der Gesellschaften noch vertiefen und dieAbhängigkeit festigen. Sie führen zur Verdrängung lokaler Produzenten und <strong>Die</strong>nstleisterdurch europäische Konzerne und zum Ausverkauf von Ressourcen und öffentlicherDaseinsvorsorge. Investitionsschutzabkommen sorgen außerdem dafür,dass <strong>im</strong> Süden erzielte Gewinne abzugsfrei in den Norden transferiert werden können.Schuldendienst, Gewinnabflüsse, unfairer Handel: <strong>Die</strong> Kapitalströme von Südnach Nord übersteigen die von Nord nach Süd nach wie vor bei weitem – allerEntwicklungs-»Hilfe« zum Trotz.Derzeit verhandelt die EU mit Indien über ein Freihandelsabkommen. Mit einigenarabischen Staaten wurden gerade Verhandlungen aufgenommen. Abkommenmit Kolumbien und Peru sowie mit Zentralamerika wurden bereits abgeschlossen.Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPAs) mit den afrikanischen und pazifischenAKP-Staaten stehen kurz vor dem Abschluss. In den Verhandlungen geht die EUäußerst grob vor, erpresst ihre Verhandlungspartner mit dem angedrohten Entzugvon Entwicklungshilfe und Handelspräferenzen.Freihandel richtet nicht nur <strong>im</strong> Süden großen Schaden an: Er entfesselt die Standort-Konkurrenzund bedroht damit die Rechte der Lohnabhängigen, nicht nur <strong>im</strong> Süden,sondern auch hier. <strong>Die</strong> EU unterläuft außerdem systematisch die dringend notwendigeRegulierung der Finanzmärkte, indem sie in die Abkommen weitreichendeLiberalisierungsverpflichtungen <strong>im</strong> Bereich der Finanzdienstleistungen aufn<strong>im</strong>mt– als ob es nie eine Weltfinanzmarktkrise gegeben hätte.Wettlauf um Rohstoffe und Militarisierungder internationalen BeziehungenIm Oktober 2010 veröffentlichte die Bundesregierung ihre Rohstoffstrategie. <strong>Die</strong>Strategie war <strong>im</strong> Rahmen des sogenannten Rohstoffdialogs in enger Abst<strong>im</strong>mungmit der deutschen Wirtschaft entwickelt worden. Wie eng – das wird deutlich, wennman das bereits <strong>im</strong> Juni 2010 veröffentlichte Strategiepapier »Für eine strategische6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!