KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
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HOTLINE TEL. 0900 900 800 (FR. 3.40/MIN.)<br />
WIE WEHRE ICH MICH<br />
GEGEN DEPOT-KLAU?<br />
Frage: Einige Monate nach meinem<br />
Auszug hat mir der Vermieter lediglich<br />
Fr. 200.– von meinem Depot ausbezahlt.<br />
Die restlichen Fr. 1'800.– hat er<br />
zur Behebung von Mängeln für sich behalten<br />
– ohne mein Einverständnis.<br />
Normalerweise sollte doch das Depot<br />
auf einem Sperrkonto liegen, so dass der<br />
Eigentümer gar keinen Zugriff hat. Kann<br />
ich mich dagegen wehren?<br />
Hotline: Ja, Sie können sich wirkungsvoll<br />
gegen solche Praktiken zur Wehr<br />
setzen. Das Gesetz schreibt in Art.<br />
257e OR vor, dass die Kaution auf ein<br />
Sparkonto, das auf Ihren Namen lautet,<br />
hinterlegt werden muss. Während<br />
der Mietdauer haben Sie einen recht-<br />
lich durchsetzbaren Anspruch, dass<br />
der Eigentümer Ihr Geld gesetzeskonform<br />
aufbewahrt.<br />
Dieser Anspruch besteht nur, solange<br />
das Mietverhältnis dauert.<br />
Nach der Kündigung haben Sie aber<br />
einen Anspruch auf Rückerstattung.<br />
Wie neulich ein Gerichtsentscheid<br />
aus der Westschweiz festgehalten hat,<br />
muss Ihnen der Vermieter nun die<br />
ganze Kaution ohne Wenn und Aber<br />
zurückerstatten – egal, ob seine Forderungen<br />
gerechtfertigt sind oder<br />
nicht. Beharrt er auf der Bezahlung für<br />
die Behebung von Mängeln, muss er<br />
Ihnen dies gesondert in Rechnung<br />
stellen.<br />
> MAIL Redaktion M&W, Pf 942, 9001 St.Gallen hug@pressebuero-sg.ch<br />
Genossenschaften sind sozial, Kritik ist dennoch wichtig<br />
Zu Peter Schmid «Soziale Genossenschaften!»,<br />
M&W Nr. 1/2004<br />
Ich bin selber in einer Genossenschaftssiedlung<br />
aufgewachsen. Mein<br />
Vater war, auch als er alt wurde, froh,<br />
in einer Genossenschaft zu wohnen.<br />
Nur mit der AHV und ohne Pension<br />
hätte er die Miete auf dem so genannten<br />
freien Wohnungsmarkt nicht<br />
zahlen können. Er wohnte 48 Jahre in<br />
einer Wohnung der Bieler Wohnbaugenossenschaft<br />
in Biel-Madretsch.<br />
Genossenschaften sind in der Regel<br />
sozial und die Stadt Zürich ist es mit<br />
ihrer Wohnbaupolitik auch. Gerade<br />
deshalb ist es wichtig, gewisse Entscheide<br />
von Genossenschaften und<br />
der Stadt Zürich kritisch zu hinterfragen,<br />
auch der Abbruch von gut erhaltenen<br />
Siedlungen, der demokratisch<br />
beschlossen wurde.<br />
Die Bewohner der Siedlungen in<br />
Zürich-Seebach und in Zürich-Affoltern,<br />
die jetzt durch moderne Wohnblocks<br />
ersetzt werden sollen, waren<br />
nämlich fast alle gegen den Abriss<br />
ihres Hauses und ihrer Wohnung. Sie<br />
haben sich mit der Gründung eines<br />
Vereins, Tagen der offenen Türen,<br />
Flugblättern, Zeitungsartikeln usw.<br />
gegen den Abbruch ihrer Häuser mit<br />
Händen und Füssen gewehrt. Nur<br />
eben: Die Mehrheit der Genossenschafter,<br />
die irgendwo anders wohnten,<br />
folgte dem Antrag der Vorstände<br />
und stimmte mehrheitlich sowohl im<br />
Fall Seebach wie im Fall Affoltern, für<br />
einen Neubau. Ich lade die Leser von<br />
«Mieten & Wohnen» aus Bern, Biel,<br />
Sitten, St.Gallen, Basel usw. ein, sich<br />
selber ein Bild zu machen über die<br />
Objekte, die hier in Zürich abgerissen<br />
werden sollen. Ich stehe für einen<br />
Stadtrundgang zur Verfügung. Tel. 01<br />
491 19 73; heinrich.frei@bluewin.ch<br />
Folgende Objekte könnte ich Ihnen<br />
zeigen:<br />
> Zürich Seebach, Katzenbachstrasse.<br />
Baugenossenschaft Glattal. Baujahr<br />
1944/45. Dort sollen über 100 Reiheneinfamilienhäuser<br />
abgerissen werden.<br />
Ein Teil der Häuser wurde bereits<br />
geräumt, dort wohnen jetzt Studenten.<br />
> Zürich Affoltern, Baugenossenschaft<br />
Frohheim. Baujahr Mitte der<br />
Vierziger Jahre. Dort sollen 36 Reiheneinfamilienhäuser<br />
und 5 Mehrfamilienhäuser<br />
abgerissen werden. Beide<br />
Siedlungen wurden vor einigen Jahren<br />
renoviert und sind, wie die meisten<br />
Genossenschaftssiedlungen in Zürich,<br />
sehr gut unterhalten.<br />
> Siedlung an der Bernerstrasse in<br />
Zürich-Altstetten mit 267 Wohnungen<br />
der Stadt Zürich. Diese 1959 erstellte<br />
Siedlung ist offensichtlich verlottert.<br />
Der Unterhalt wurde vernachlässigt.<br />
Mit dem Abriss wird demnächst begonnen.<br />
Aber solche Häuser, die erst<br />
1959 gebaut wurden, abreissen? Ich<br />
habe in Biel zwischen 1957–1960 selber<br />
Pläne für Genossenschaftswohnungen<br />
gezeichnet. Ich hoffe nicht,<br />
Im Übrigen ist es wichtig, dass<br />
auch während der Mietdauer kontrolliert<br />
wird, ob das Depot tatsächlich<br />
auf einem Sperrkonto liegt, das auf<br />
den Namen der Mieterin oder des<br />
Mieters lautet. Ist dies der Fall, erhalten<br />
Sie von der Bank entsprechende<br />
Kontoauszüge. Haben Sie nie Unterlagen<br />
zur Kontoeröffnung unterschrieben<br />
und auch keine Kontoauszüge<br />
erhalten, ist Vorsicht angebracht:<br />
Fällt beispielsweise der Hauseigentümer<br />
in Konkurs und hat er das<br />
Depot nicht dem Gesetz entsprechend<br />
angelegt, stehen Ihre Chancen<br />
äusserst schlecht, Ihr Depot jemals<br />
wieder zu sehen.<br />
dass auch in Biel<br />
diese Häuser schon<br />
abgerissen werden.<br />
Im sonst sozialen<br />
Zürich grassiert<br />
der Abbruch von<br />
günstigen Wohnungen.<br />
In den nächsten<br />
paar Jahren will man<br />
am Malojaweg in<br />
Zürich-Altstetten bescheideneWohnungen<br />
durch grössere<br />
Appartements ersetzen.<br />
Diese Häuser<br />
sind etwas mehr als<br />
50 Jahre alt. Meine<br />
Bekannte mit einer<br />
Invalidenrente lebt<br />
dort. Der Abbruch<br />
wurde durch die<br />
starke Opposition der Betroffenen<br />
zum Glück noch um einige Zeit hinausgezögert.<br />
In Zürich-Albisrieden,<br />
im Quartier wo ich wohne, verhinderten<br />
die Mieter zum Glück definitiv<br />
den Abbruch der schönen Genossenschaftssiedlung<br />
«Sunniger Hof». Das<br />
ist auch so eine Siedlung mit Wohnungen,<br />
die angeblich «für heutige<br />
Ansprüche zu klein sind», wie der Vorstand<br />
der Genossenschaft meinte.<br />
Die Siedlung Sunnige Hof wurde etwa<br />
zu gleicher Zeit gebaut wie die Siedlung<br />
Bernerstrasse, vor etwa 50 Jahren.<br />
Heinrich Frei, 8047 Zürich<br />
Genossenschafts-<br />
Siedlung «Sunniger<br />
Hof» in Zürich:<br />
Abbruch verhindert.<br />
Bild m&w<br />
MIETEN & WOHNEN 2 | 04 11