KAM-oeko-LOGISCH - Mieterverband
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IMMOBILIEN RENTIEREN<br />
In den 90er Jahren waren Kapitalanlagen<br />
in Immobilien eher verpönt,<br />
weil diese an Wert verloren. Aktien<br />
hiess das Eldorado. Jeder, der noch zu<br />
Immobilien stand und auf vermeintlich<br />
zweistellige Renditen an den Aktienmärkten<br />
verzichtete, wurde mitleidig<br />
belächelt. Selbst nach dem Platzen<br />
der Spekulationsblase mit Internet-Titeln<br />
im Jahr 2001 blieb der Ruf<br />
von Immobilien als sichere Anlagen<br />
beschädigt. Nur langsam fliesst heute<br />
Kapital wieder in den Grundbesitz<br />
und ermöglicht Wohninvestitionen<br />
Immobilienanlagen waren und<br />
sind jedoch ein gutes Geschäft. Die<br />
Renditen liegen im längerfristigen<br />
Vergleich zwar tiefer als bei Aktien,<br />
aber höher als bei Obligationen. Zu<br />
dieser Erkenntnis gelangt eine Vorstudie<br />
des Instituts für Finanzdienstleistungen<br />
in Zug. Dieses untersucht<br />
im Auftrag des SMV/D den Nutzen<br />
von Schweizer Immobilien in den<br />
Portfolios von institutionellen Anlegern.<br />
Im Schnitt 6,8%<br />
Die Renditen von Obligationen und<br />
Aktien sind dank der Statistik einigermassen<br />
bekannt. Wer 1959 100 Franken<br />
in Obligationen investiert hat, hat<br />
heute 750 Franken in der Tasche. Das<br />
ergibt eine ansehnliche Bruttorendite<br />
von 4,7%. Der Gewinn mit Aktien war<br />
rh | Wer sein Geld in Immobilien angelegt hat, konnte mehr Rendite als<br />
mit Obligationen allein einstreichen. Das zeigt eine im Auftrag des<br />
SMV/D erstellte Studie.<br />
bedeutend höher. Man hätte statt 100<br />
Franken heute gleich 2'800 Franken<br />
im Sack. Die Rendite beträgt 8%.<br />
Allerdings musste man dabei grosse<br />
jährliche Kursschwankungen in Kauf<br />
nehmen. Die Bandbreite reicht von<br />
+78% bis zu atemraubenden –40%.<br />
Das mieseste Jahr bisher war übrigens<br />
das Ölkrisenjahr 1974.<br />
Schwerer zu beziffern ist die Immobilienrendite,<br />
weil es kaum vergleichbare<br />
Indizes gibt. Die fünf in<br />
Frage kommenden Indizes (Rüd<br />
Blass, CS, SWX, Datastream und<br />
SNB) sind sehr unterschiedlich. Für<br />
einen längeren Zeitraum kommen<br />
nur der Rüd Blass-, CS- und SNB-<br />
Index in Frage. In der erwähnten Vorstudie<br />
wurde eine Muster-Pensionskasse<br />
angenommen, die mit 30% Aktien,<br />
20% Immobilien und 50% Obligationen<br />
operiert. Daraus resultiert<br />
eine Durchschnittsrendite von 6,8%.<br />
Sie liegt somit höher als reine Obli-<br />
Anlagen.<br />
Jammern ohne Grund<br />
Es gibt also für institutionelle Anleger<br />
und Investoren keinen Grund, den<br />
Wohnungsmarkt zu meiden. Das Gejammer<br />
von Hauseigentümerverbänden<br />
über angeblich mangelnde Ren-<br />
> KOMMENTAR<br />
Fragwürdiger Werbegag von Comparis<br />
Die Internet-Vergleichs-FirmaComparis<br />
nahm die Abstimmung<br />
über das neue<br />
Mietrecht zum Anlass,<br />
sich geschickt in<br />
Szene zu setzen und<br />
Peter Macher<br />
sich damit die Basis<br />
für ein profitables Geschäft zu schaffen.<br />
Mit der populären Ankündigung, dass<br />
Comparis die (im Gesetz vorgesehene)<br />
Geheimhaltung der Vergleichsmieten<br />
knacken wolle, konnte die Firma über<br />
20’000 Personen veranlassen, ihren<br />
Mietzins (mit vielen Angaben über<br />
Wohnungsgrösse, Ausbau etc.) ins Internet<br />
einzutippen. Damit hat Comparis<br />
nun eine Datenbank, in der zum Beispiel<br />
Vermieter (gegen Bezahlung) herausfinden<br />
können, wie viel sie künftig für<br />
eine Wohnung verlangen können.<br />
Nichts gegen eine bessere Transpa-<br />
renz im Wohnungsmarkt. Wenn Comparis<br />
sich jedoch zum Richter über die<br />
«Vergleichsmiete» aufschwingt, wirds<br />
problematisch. Einerseits gibt Comparis<br />
selbst zu, dass die eingegebenen Wohnungsmieten<br />
in der Regel zu hoch sein<br />
dürften, da die Internetanwender vorab<br />
die aktive Generation vertreten, die vermutlich<br />
überdurchschnittliche Mieten<br />
zahlt.<br />
Die ersten bekannten Vergleichsergebnisse<br />
zeigen auch bereits die Fragwürdigkeit<br />
der durch Comparis ermittelten<br />
«Vergleichsmieten». Vorab die<br />
Gewichtung der qualitativen Kriterien<br />
einer Wohnung (Bodenheizung, Ausbaustandard<br />
etc.) scheinen einige Mühe<br />
zu bereiten und zu offensichtlich falschen<br />
Ergebnissen zu führen.<br />
Ungelöst ist auch das Problem der<br />
korrekten Erfassung der Brutto- bzw.<br />
Nettomiete. Diese korrekt zu bestim-<br />
Bild m&w<br />
diten infolge eines zu restriktiven<br />
Mietrechts oder zu vieler staatlicher<br />
Auflagen und Reglementierungen erweist<br />
sich weitgehend als ideologisch.<br />
Die Fakten zeigen: Mit Wohneigentum<br />
lässt sich gut Geld verdienen.<br />
Wer nur Spekulationsrenditen sucht,<br />
kann dagegen ruhig an der Börse<br />
bleiben.<br />
men ist in jenen Fällen, wo die Heiz- und<br />
Nebenkosten inbegriffen sind, unmöglich,<br />
und in den übrigen Fällen ist nicht<br />
klar, was im Mietzins und was in den<br />
Nebenkosten inbegriffen ist. Trotzdem<br />
werden beim Vergleich vorab die Nettomieten<br />
überprüft, obwohl die Nebenkosten<br />
einen sehr hohen Anteil der Gesamtmiete<br />
ausmachen können. Auch<br />
können – im Mietpreis inbegriffene –<br />
Zusatzleistungen (wie zum Beispiel Gemeinschaftsäume,<br />
Werkstätten etc.)<br />
nicht herausgefiltert werden.<br />
Sinnvoll könnte das Comparis-Angebot<br />
für einen ersten Preisvergleich bei<br />
der Wohnungssuche sein. In diesem Falle<br />
würde ein Vergleich der Bruttomieten<br />
hilfreicher sein als ein konstruierter Nettomietzins,<br />
welcher mehr Unsicherheit<br />
als Aufklärung schafft.<br />
Peter Macher<br />
Mit Immobilien konnten<br />
Investoren gutes Geld<br />
verdienen.<br />
MIETEN & WOHNEN 2 | 04 7