Protokoll■ ■SequenzprotokollS 1Vorspann und Einblendung: „DieserFilm hält sich an historische Fakten.“ –Sophie und ihre Freundin Gisela hörenim Radio Swing-Musik. Die Stimmungist ausgelassen. – Sophie sucht dasgeheime Versteck der Weißen Roseauf. Die Gruppe druckt gerade einFlugblatt (Musik). Hans teilt den andereneinen Plan mit: Er will am nächstenTag an der Universität Flugblätter verteilen.Willi Graf bezeichnet das Vorhabenals „Wahnsinn“.0:00-0:06S 2Hans und Sophie in der gemeinsamenWohnung. Sie schreibt einen Brief anihre Freundin Lisa, er bereitet die nächsteVerschickung von Flugblättern vor. –Am Morgen machen sich die Geschwistermit einem Koffer voller Flugblätterauf den Weg zur Universität(Musik). – In der leeren Aula legen siehastig Flugblätter aus (Musik, Montagesequenz).Danach kehren sie noch einmalzurück, um auch noch die letztenFlugblätter loszuwerden. Sophieschubst einen Stapel von der Emporein den Lichthof. Eine Glocke ertönt. DieGeschwister mischen sich unter dieStudierenden, die aus den Sälen strömen.Sie werden vom Hausmeister,der sie beobachtet hat, festgehalten.0:06-0:14S 3Erste Vernehmung beim Rektor. Hansund Sophie leugnen die Tat. Hans versuchteinen Flugblattentwurf zu vernichten,wird dabei aber vom Hausmeisterertappt. Der GestapobeamteRobert Mohr kommt hinzu und setztdie Vernehmung fort. Die beiden findenweitere Ausreden.0:14-0:17S 4Sophie und Hans werden abgeführt.In der Aula begegnen sie Gisela. Siewirkt erschüttert. – Sophies Verhör wirdin der Gestapozentrale, dem WittelsbacherPalais, fortgeführt. Mohr drohtihr mit Zuchthaus oder Tod. Er stelltDetailfragen, vor allem zu dem leerenKoffer. Sophie erklärt sich und ihrenBruder für „unpolitisch“. Mohr befragtsie nach ihrer Meinung zum Eklat imDeutschen Museum vor einer Woche,bei dem Studierende gegen die Rededes Gauleiters protestierten. Sie weichtaus. Mohr teilt Sophie mit, dass sichihre Aussagen mit denen von Hansdecken und stellt ihr die baldigeFreilassung in Aussicht.0:17-0:29S 5Einlieferung ins Gefängnis (im Volksempfängereine Rede von Propaganda-16Filmheft SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE
minister Goebbels). Aufnahme durchElse, eine mitgefangene Kommunistin,die dafür Sorge tragen soll, dassSophie sich nichts antut. – Sophie wirdabgeholt. Der Beamte Locher soll ihreinen Entlassungsschein ausstellen. Imletzten Moment ein Anruf. – Sie wirderneut Mohr vorgeführt. Im bekanntengrauen Verhörzimmer befragt er sie zuden politischen Ansichten ihres Vaters,ihrer Mitwirkung im BDM und ihremVerlobten Fritz Hartnagel. Sie wird mitBeweisstücken konfrontiert. Mohr zeigtihr ein Flugblatt, das auf der Schreibmaschineder Scholls geschriebenwurde. Durch das bei Hans gefundeneFlublatt sei nun auch Christoph Probstschwer belastet. Hans habe alles aufsich genommen. Sophie gesteht ihreBeteiligung. – Locher führt sie zur Toilette.Sie blickt in den Spiegel undweint (Musik). – Sie unterschreibt einGeständnis.0:29-0:51S 6Sophie wird erkennungsdienstlich erfasst.– In der Zelle macht ihr ElseHoffnung: Vielleicht komme sie nur inein Umerziehungslager, der Krieg seivielleicht bald vorbei. Sophie gestehtihre Angst vor der Sippenhaft undweint (Musik).0:51-0:53S 7Fortsetzung des Verhörs. Mohr verlangtInformationen über Mittäter und Geldgeber.Sophie bezeichnet sich undHans als alleinige Täter/innen und erklärt,sie und ihr Bruder hätten lediglichden Anschein einer „breiten Basis“ erweckenwollen. Mohr stellt Strafmilderungin Aussicht, wenn sie Namennenne. Sophie lehnt diesen „Hochverrat“entschieden ab.0:53-1:00S 8In der Zelle. Else erzählt von Mohr, derüber Sophie gesagt haben soll: „SolcheLeute braucht Deutschland eigentlich.“In ihren Betten liegend führen Sophieund Else private Gespräche. Sieschwärmt von einem unbeschwertenSommer mit Fritz, mit dem sie aberauch oft politischen Streit habe (Musik).– Nachts hört sie Folterschreie ausangrenzenden Räumen. Sie betet zuGott („Unruhig ist unser Herz, bis esRuhe findet in dir“, Musik).1:00-1:04S 9Im Verhörzimmer. In einem philosophischenGespräch äußern Sophie undMohr ihre unterschiedlichen Ansichtenüber Gesetz und Gewissen. Für Sophiesteht das Gewissen über dem Gesetz.Für Mohr ist dies eine privilegierte Sichtder Dinge. Diskussion über die Begriffe„Freiheit“ und „Ehre“. Mohr sieht beidesim Nationalsozialismus verwirklicht. Sophiekonfrontiert ihn mit ihrem Wissenüber den Mord an den Juden und Euthanasie.In Mohrs Gesicht spiegeln sicherstmals Zweifel. Er baut ihr eine „goldeneBrücke“: Wenn sie ihren „Fehler“eingestehe, dürfe sie auf Strafmilderunghoffen. Sophie lehnt ab. Sie wolle dieKonsequenzen ihres Handelns tragen.1:04-1:14S 10In der Zelle berichtet Sophie Else vonMohrs Angebot und ihrer Ablehnung:„Es gibt kein Zurück.“ Eine Sirene kündigteinen Fliegeralarm an. WährendElse in ihr Bett flieht, sieht Sophiesehnsüchtig aus dem Fenster. – Amnächsten Tag berichtet ihr Else von derVerhaftung Christoph Probsts. Sophieist entsetzt. Sie wird ihrem Anklägervorgeführt, auf dem Weg dorthin begegnetsie Christoph. – In der Zellebetet sie erneut („Wende dich nichtvon mir, lieber Gott!“, Musik). Sie wirdihrem Pflichtverteidiger Klein vorgestellt,der aus seiner Ablehnung keinen Hehlmacht. Allein mit Else, zitiert Sophieihren Bruder Hans: „Ein harter Geist,ein weiches Herz.“ Sie nimmt Abschiedvon Else.1:14-1:24S 11In einem Polizeiwagen wird Sophie inden Justizpalast gebracht (Musik).Präsident des Volksgerichtshofs istRoland Freisler, das Publikum bildenuniformierte Nazis. Christoph verteidigtsich mit einer psychotischen Depression.Lachen im Saal. Hans hält nachseiner Befragung ein Plädoyer gegenden Krieg. Hitler könne den Krieg nichtgewinnen, sondern nur verlängern.Freisler ist empört, im Publikum istUnruhe vernehmbar. Sophie hält ebenfallseine Ansprache und wird vonFreisler wütend unterbrochen. VaterRobert Scholl drängt in den Saal undfordert vergeblich eine Anhörung. In seinemletzten Plädoyer bittet Hans darum,Christoph zu verschonen. Sophiedroht: „Bald werden Sie hier stehen, wowir jetzt stehen.“ Ohne weitere Beratungverkündet Freisler gegen alle dreidas Todesurteil.1:24-1:39S 12Abtransport durch den Lichthof. Sophiewird in eine Zelle gebracht, wo sie Abschiedsbriefeschreiben kann. Sie brülltund weint. Besuch der Eltern. Der Vaterbekundet seinen Stolz. Sophie tröstetihre Mutter: „Wir sehen uns in der Ewigkeitwieder.“ Beim Herausgehen begegnetsie noch einmal Mohr. Sie betet mitdem Gefängnisgeistlichen und erhält vonihm den Segen. Die Aufseherin gewährtden drei Verurteilten eine letzte gemeinsameZigarette. Sophie wird von ihrenHenkern zum Schafott geführt (Musik).Sie legt den Kopf unter die Guillotine.Schwarzblende. Schritte. Im Off Hans’Stimme: „Es lebe die Freiheit.“1:40-1:53S 13Abspann. Vor schwarzem Hintergrundwerden die Todes- und Haftstrafen dereinzelnen Mitglieder der Weißen Roseaufgelistet. – Die Kamera blickt in denHimmel, wo zwei Flugzeuge vorbeiziehen.Eine Sprecherstimme erzählt vonhunderttausenden Flugblättern der WeißenRose, die von englischen Jagdfliegernüber Deutschland abgeworfenwurden. – Der weitere Abspann zeigthistorische Fotoporträts der Mitglieder.1:53-1:56Filmheft SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE17