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men Verleumdungen überzogen („Vollidioten,Dummköpfe, Schmarotzer“).Vor diesem eiskalten „Gesinnungstäter“hat auch der an den Aktionenkaum beteiligte und um Begnadigungbittende Christoph Probst keineChance.„Ich würde alles genau sowieder machen“ – Das Erbeder Sophie SchollWie „effektiv“ der Widerstand derWeißen Rose war, wie viele Menschener erreicht hat, wird sich letztlich niebelegen lassen. Für Christoph Probststeht im Film jedoch fest: „Es warnicht vergebens.“ Über den HamburgerZweig gelangte das letzte Flugblattins Ausland, 1943 warf die englischeLuftwaffe hunderttausende vervielfältigteExemplare über Deutschland ab.Schriftsteller wie Thomas Mann undPolitiker wie Winston Churchill oderTheodor Heuss sahen die Studierendenals Vertreter eines „besseren,anderen Deutschlands“, das sicheben doch nicht gänzlich dem Nationalsozialismusunterworfen hatte – soklein ihre Zahl auch war. Die wahreGeschichte zeigt ebenso wie der Film,dass sich Sophie und die anderendieser symbolischen Bedeutung ihresHandelns bewusst waren. Deutlichwird dies in zahlreichen Originalzitaten,die der Drehbuchautor Fred BreinersdorferBriefen, Tagebüchern, Zeitzeugenberichtenund den Texten derFlugblätter entnahm und in die Dialogeeinarbeitete („So viele fallen im Kampffür dieses Regime, da müssen auchwelche dagegen fallen“, „Sollen wirdenn auf ewig das von aller Weltgehasste und ausgestoßene Volksein?“). Ihr unerschrockener Mut undauch diese Weitsicht machen SophieScholl zu einer der wohl faszinierendstenPersönlichkeiten der deutschenGeschichte. Ihr Kampf für Frieden undFreiheit hat seitdem viele Menscheninspiriert.■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■Der „totale Krieg“wurde am 18. Februar 1943 vonReichspropagandaminister JosephGoebbels öffentlich ausgerufen. Unterdem unmittelbaren Eindruck der Niederlagevon Stalingrad forderte erin einer fanatischen, aber von denAnwesenden bejubelten Rede imBerliner Sportpalast zum Durchhaltenauf. Resultat war die totale Mobilisierungsämtlicher personeller und materiellerRessourcen für den angestrebten„Endsieg“. Alle waffenfähigenMänner zwischen 16 und 65 (abHerbst 1944 der so genannte Volkssturm)sowie Frauen zwischen 17 und45 Jahren wurden fortan zur Reichsverteidigungherangezogen. Im Sommer1944 wurden alle kriegsunwichtigenBetriebe geschlossen und großeTeile der Bevölkerung zur Arbeit in derRüstungsindustrie verpflichtet.Euthanasiebezeichnet den Mord an Menschen,deren Leben nach der NS-Ideologieals „nicht lebenswert“ galt. Der Begriffbedeutet ursprünglich „schöner Tod“.Aus rassenhygienischen Erwägungen,die Teil der NS-Lehre waren, brachtedas Regime im Rahmen der „AktionT 4“ 70.000 unheilbar Kranke und Behinderteum, zumeist durch Gas oderGift. Hierzu war die Mitarbeit von Ärztenund Pflegepersonal nötig. NachProtesten aus der Bevölkerung, unteranderem einer Predigt des Bischofsvon Münster 1941, schränkte das NS-Regime die „Euthanasie“ ein, da esden Rückhalt in der Bevölkerung nichtgefährden wollte. Weitere Mordaktionenliefen insgeheim weiter.■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■Die Ostfrontverlief auf einer Länge von 1.600Kilometern zunächst von der Ostseebis zum Schwarzen Meer. Nach demÜberfall auf die Sowjetunion 1941standen gewaltige Raumgewinne riesigenVerlusten gegenüber. Zeitweisereichte die Ostfront bis kurz vorMoskau. In den durch die Wehrmachteroberten Gebieten ermordeten deutscheEinsatzgruppen Juden, Kommunistensowie Sinti und Roma. Mit demVorrücken der Roten Armee wurde derFrontverlauf immer weiter zurückgedrängt.1945 verlief die Ostfront entlangder Außenbezirke von Berlin.Der Völkermord an den Judenbegann mit dem deutschen Überfallauf Polen im Herbst 1939. Hinter denLinien der Wehrmacht ermordeten eigensdafür zusammengestellte Sondereinheiten– so genannte Einsatzgruppen– polnische Zivilisten undJuden. Der Angriff auf die Sowjetunion1941 wurde von der Wehrmacht alsVernichtungsfeldzug gegen Juden undKommunisten konzipiert. Außerhalbvon Kampfhandlungen ermordeten dieEinsatzgruppen, teilweise unter Beteiligungder Wehrmacht, systematischdie jüdische Bevölkerung. Hunderttausendevon Juden deportierte dasNS-Regime aus Westeuropa in Lagerin den besetzten Gebieten im Osten.Schließlich baute es eigene Vernichtungslager(zum Beispiel in Auschwitz),in denen es Juden massenhaft vergaste.Insgesamt kostete der antisemitischeRassenwahn etwa sechs MillionenJuden das Leben.Filmheft SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE9

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