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Broschuere_A4_Afghanistan_ES.pdf - Amnesty International

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6 / Frauenrechte in <strong>Afghanistan</strong>„Als Frau kann man sich in <strong>Afghanistan</strong> nicht engagieren,ohne sich bedroht zu fühlen“, erklärte die ParlamentarierinShinkai Karokhail <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>. „Das gehörtzu meinem Alltag. In den letzten fünf Jahren wurdenviele in der Öffentlichkeit stehende afghanische Frauengetötet, weil sie versuchten, das Ansehen der Frauen zustärken oder ihre Menschenrechte zu verteidigen.“Im Vorfeld der Parlamentswahlen im September 2010berichteten KandidatInnen, WahlkämpferInnen undWählerInnen <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong> von zunehmendenAngriffen und Drohungen durch die Taliban und andereaufständische Gruppen.KandidatInnen zufolge hätten die Polizeikräfte es trotzder wiederholten Forderung nach Schutz versäumt,auf Meldungen von Gewalt im Zusammenhang mit denWahlen zu reagieren, geschweige denn, diesen nachzugehen.Weibliche Kandidatinnen sahen sich außerdemkontinuierlichen Beschimpfungen und Drohungen seitensihrer männlichen Konkurrenten ausgesetzt. Solange dieMenschenrechte kein zentraler Bestandteil des Versöhnungsprozessessind, könnte der Druck auf Frauen, dieam öffentlichen Leben teilhaben wollen, weiter steigen.GRAUSAME, UNMENSCHLICHE ODERERNIEDRIGENDE STRAFENDemonstration gegen den Mord an Sitara Achakzai, Kandahar, 2009. © APKatalog der MordopferSafiye Amajan, Leiterin der Regionalabteilung des Frauenministeriumsin <strong>Afghanistan</strong>, wurde im September 2006 vor ihrem Haus erschossen.Es handelte sich offensichtlich um eine Vergeltungstat für ihren Einsatz inder Frauenbildung.Im September 2008 wurde die ranghöchste Polizistin Kandahars,Malalai Kakar, erschossen. Sie leitete eine Einheit aus zehn Frauen, die fürFälle häuslicher Gewalt zuständig war.Im April 2009 erschossen Taliban-Schützen Sitara Achakzai, eine derführenden Frauenrechtsaktivistinnen <strong>Afghanistan</strong>s, vor ihrem Haus imSüden der Stadt Kandahar.Im Mai 2011 wurde Khan Mohammad, der Direktor der Mädchenschule vonPorak in der Provinz Logar, erschossen. Mateen Jafar, zuständigerpädagogischer Leiter in Logar, erklärte, Mohammed sei von den Talibanbereits mehrfach mit dem Tode bedroht worden, falls er weiterhin Mädchenunterrichte.In den von Aufständischen kontrollierten Regionen kames zu Vorfällen wie Folter und anderen Misshandlungenvon Zivilisten, und es gab Berichte über Prügel und anderebrutale Strafen. Den „Verhandlungen“ lokaler „Gerichte“der Taliban folgen oft grausame Bestrafungen:– Im März 2010 wurden der 18-jährigen Bibi Ayshain der Provinz Uruzgan in Südafghanistan von ihremEhemann Nase und Ohren abgeschnitten.Dies geschah offensichtlich auf Anweisung einesTaliban-Befehlshabers, der als „Richter“ fungierteund sie des Verbrechens beschuldigte, vor ihren siemisshandelnden Schwiegereltern geflohen zu sein.– Im August 2010 erschossen die Taliban in der ProvinzBadghis eine Frau, nachdem sie diese wegen angeblichenEhebruchs zur Abtreibung gezwungen hatten.– Im August 2010 wurde ein Liebespaar zu Todegesteinigt, weil es in einem von den Taliban kontrolliertenDorf in Kundus, Nordafghanistan, weggelaufenwar, um heimlich zu heiraten. Wie <strong>Amnesty</strong> <strong>International</strong>aus lokalen Quellen erfuhr, waren die beidennach Pakistan geflohen, dann aber in ihr Dorf MullahQulli im Archi-Distrikt von Kundus zurückgekehrt, alses hieß, ihre Familien hätten einer Heirat zugestimmt.Bei ihrer Rückkehr wurden sie jedoch nach einem„Prozess“ vor einem Taliban-Rat zu Tode gesteinigt.

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