Baldrian wirkt beruhigend und anregend
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BAUERNBLATT HAUSGARTEN 26. MÄRZ 2011<br />
Heilmittel aus der Natur<br />
<strong>Baldrian</strong> <strong>wirkt</strong> <strong>beruhigend</strong> <strong>und</strong> <strong>anregend</strong><br />
Der heute hochgeschätzten Wirkung<br />
des <strong>Baldrian</strong>s kam man erst<br />
im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert auf die Spur.Die<br />
Inhaltsstoffe der Wurzel wirken<br />
ausgleichend auf das Nervensystem:<br />
Ein überstrapaziertes, gestresstes<br />
Nervenkostüm wird beruhigt,<br />
ein müder, unkonzentrierter<br />
Geist erfährt dagegen Anregung.<br />
<strong>Baldrian</strong> (Valeriana officinalis)<br />
tritt in ganz Mitteleuropa in Auen,<br />
feuchten Wiesen, aber auch an sonnigen<br />
<strong>und</strong> felsigen Abhängen oder Wäldern<br />
auf. Die stark duftenden, rosaweißfarbenen<br />
Blüten zeigen sich von<br />
Mai bis Juli an den etwa 100 bis<br />
150 cm hohen Stängeln. Obwohl die<br />
Blüte einen „ges<strong>und</strong>en“ Duft verströmt,<br />
sitzt die Heilkraft der Pflanze<br />
vor allem in den Wurzeln. Der Wurzelstock<br />
wird nach der Blüte im September<br />
<strong>und</strong> Oktober gesammelt. Bal-<br />
drian ist eine der wichtigsten heimischen<br />
Heilpflanzen zur Linderung<br />
nervöser Beschwerden. Seine ausgleichende,<strong>beruhigend</strong>e<br />
Wirkung, die<br />
weder müde macht noch geistige oder<br />
körperliche Reaktionen dämpft, kürt<br />
ihn zum klassischen Beruhigungsmittel.<br />
Ihr ganzes Können zeigt die<br />
Pflanze bei Unruhe, Erregungszuständen,<br />
Depressionen sowie nervösen<br />
Herz- <strong>und</strong> Schlafbeschwerden.<br />
Die krampflösenden Eigenschaften<br />
helfen bei nervösen Magenbeschwerden<br />
<strong>und</strong> Darmkoliken.<br />
Apotheken <strong>und</strong> Drogerien bieten<br />
viele Fertigprodukte r<strong>und</strong> um den<br />
<strong>Baldrian</strong> an. Die getrocknete Wurzel<br />
oder deren heilkräftige Inhaltsstoffe<br />
finden sich in Kapseln, Dragees, Filmtabletten,<br />
Tinkturen oder Teewieder.<br />
Hier sollte man die Wirkstoffgehalte<br />
vergleichen <strong>und</strong> sich beraten lassen.<br />
Fre<strong>und</strong>e einer Teekur setzen ein bis<br />
zwei Teelöffel <strong>Baldrian</strong>wurzel für<br />
acht St<strong>und</strong>en mit einer großen Tasse<br />
Wasser an. Nach dieser Zeit seiht<br />
mandenTeeab<strong>und</strong> trinkt schluckweise<br />
zwei bis drei Tassen davon täglich.<br />
Diesem kalten Auszug wird eine bessere<br />
Wirkung nachgesagt als heiß aufgegossenem<br />
Tee, der etwa 10 bis 15<br />
min ziehen soll (1 bis 2TLauf eine<br />
große Tasse Wasser,zweibis drei Tassen<br />
täglich frisch zubereitet trinken).<br />
Die <strong>Baldrian</strong>kur ist nach etwa drei<br />
Wochen zu beenden. Karin Stern<br />
<strong>Baldrian</strong>blüte bei der Abreife. Fotos: Karin Stern <strong>Baldrian</strong> verströmt während der Blüte einen angenehmen, süßlichen Duft.<br />
Genügsame Bodendecker<br />
Pflanzen für trockenen Schatten<br />
Die Bepflanzung des Kronenbereiches<br />
von Laubbäumen gilt als<br />
schwierig, da sich in der Konkurrenz<br />
um Licht, Wasser <strong>und</strong> Nährstoffe<br />
nicht jede Pflanze durchsetzen kann.<br />
Es lohnen sich Experimente mit<br />
Frühlingsblühern, die nach der Blüte<br />
einziehen <strong>und</strong> dem Laub der Bäume<br />
das Feld überlassen: Lerchensporn,<br />
Buschwindröschen, Vorfrühlingsalpenveilchen,<br />
Scharbockskraut <strong>und</strong><br />
Schneeglöckchen. Den Rest des Jahres<br />
bieten andere Pflanzen interessante<br />
Blüten <strong>und</strong> Blätter: Wald-<br />
Geißbart, Waldaster, Rostfarbiger<br />
Hausgarten<br />
Fingerhut, Salomonssiegel, Waldphlox,<br />
Felsenstorchschnabel, Haselwurz<br />
<strong>und</strong> die zart wirkende Elfenblume.<br />
Auch einige Farne fühlen sich in trockenem<br />
Schatten wohl: Frauenhaarfarn<br />
<strong>und</strong> Weicher Schildfarn. Funkien<br />
dagegen kommen nur mit gelegentlichen<br />
Wassergaben an solchen<br />
Standorten klar. Umden Pflanzen<br />
ein wenig beim Konkurrenzkampf<br />
unter die Arme zu greifen, sollte<br />
man ihnen im Frühjahr etwas organischen<br />
Dünger <strong>und</strong> eine kleine<br />
Kompostgabe gönnen. Karin Stern<br />
Die Haselwurz scheut weder Wurzeldruck noch ungünstige Lichtverhältnisse.<br />
Foto: Karin Stern
26. MÄRZ 2011 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 83<br />
Frühling in Holsteins Baumschulen<br />
Pflanzenvielfalt <strong>und</strong> Vermarktungstrends<br />
Die Baumschulen in Holstein sind<br />
gut gerüstet für das Frühjahr: Im<br />
Abholmarkt der Baumschule Sander<br />
kaufen die Gartenbaumschulen<br />
<strong>und</strong> Gärtnereien jetzt ihre Pflanzen<br />
für das Frühjahrsgeschäft. Raritäten<br />
<strong>und</strong> Besonderheiten wie alte<br />
Apfelbäume oder der Himmelsbambus<br />
sind neben dem aktuellen Frühjahrssortiment<br />
das Aushängeschild<br />
dieser Baumschule. Abholmärkte<br />
sind in Schleswig-Holstein bisher<br />
wenig vertreten. Doch Impulskäufe<br />
werden immer bedeutender für die<br />
Branche.<br />
„Der Frühling hält in diesem Jahr<br />
zögernd Einzug“, stellte Claus Heller,<br />
Präsident der Landwirtschaftskammer,<br />
anlässlich der Eröffnung der<br />
Frühlingssaison in Tornesch fest. Für<br />
dieVermarktung der Baumschulen sei<br />
vor allem der „gefühlte Frühling“<br />
wichtig, „denn wenn einige Tage die<br />
Sonne scheint, sind Gartenliebhaber<br />
<strong>und</strong> Stadtbewohner nicht mehr zu<br />
bremsen: Eingangsbereiche <strong>und</strong> Terrassen<br />
werden mit Frühlingsblumen<br />
<strong>und</strong> knospenden Gehölzen einladend<br />
<strong>und</strong> frühlingsfroh gestaltet. Der Umsatz<br />
dieser Branche ist eng gekoppelt<br />
an den Witterungsverlauf“, betonte<br />
Claus Heller.<br />
Besonderheiten<br />
im Trend<br />
„Immer wichtiger für dieVermarktung<br />
werden Besonderheiten“, erklärte<br />
Baumschulinhaber Jens San-<br />
Maren Cordts (v.li.) <strong>und</strong> Jens Sander,Inhaber der Baumschule E. Sander,sowie Claus Heller,Präsident der Landwirtschaftskammer,<br />
<strong>und</strong> Martina Schneekloth vom BdB eröffneten Mitte März gemeinsam die Frühlingssaison in den Baumschulen. Es<br />
darf gepflanzt werden, <strong>und</strong> zwar vor allem Besonderheiten wie der Himmelsbambus oder etwa Zwergobstbäume, die im<br />
Zentrum der Veranstaltung standen. Foto: Daniela Rixen<br />
der. „Raritäten <strong>und</strong> Neuheiten sind<br />
zum Beispiel alte, stattliche Apfelbäume<br />
im Großtopf oder kleine grazile<br />
Zwergobstbäume <strong>und</strong> Pflanzen<br />
mit auffälligen Blattfarben wie der<br />
Hier werden die Gehölze für den ExportinLänder mit vergleichbaren klimatischen<br />
Bedingungen vorbereitet. Foto: Daniela Rixen<br />
Himmelsbambus<br />
(Tempelbambus)<br />
Der Himmelsbambus ist botanisch<br />
nicht mit dem Gartenbambus verwandt,<br />
da er zur Familie der Berberitzengewächse<br />
gehört (Berberidaceae).<br />
Es wird angenommen,<br />
dass der Name aus seiner Verwendung<br />
hergeleitet wurde, da der<br />
Himmelsbambus häufig in japanischen<br />
Tempelgärten gepflanzt wurde.<br />
Der Wuchs ist strauchartig buschig,<br />
bis zirka 1mWuchshöhe.Die<br />
Blätter sind im Austrieb rot, später<br />
frisch grün, mit Herbstfärbung von<br />
Gelb bis Purpur. Erist wintergrün<br />
in milden Regionen, wobei die gefärbten<br />
Blätter sich im Frühjahr<br />
wieder frisch grün färben. Besonders<br />
ist, dass Blüte <strong>und</strong> die Beeren<br />
aus der Vorjahressaison gleichzeitig<br />
an der Pflanze zu sehen sind, also<br />
ein besonderer Schmuckwert<br />
besteht. Die Blüte ist weißlich/creme<br />
bis gelblich, die Frucht<br />
besteht aus roten Beeren. Himmelsbambus<br />
benötigt einen halb-<br />
schattigen, auch sonnig-geschützten<br />
Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit,<br />
bevorzugt einen feuchten,<br />
etwas lehmigen Boden. Er kann in<br />
geschützten Lagen im Freiland als<br />
Deckstrauch oder als Kübelpflanze<br />
verwendet werden.<br />
Verschiedene Zwergobstarten<br />
Apfel, Birne, Nektarine, Pfirsich,<br />
Pflaumen, Kirschen in Zwergform<br />
werden gern als Nasch-Obst bezeichnet,<br />
aufgr<strong>und</strong> der niedrigen<br />
Pflückhöhe ist es besonders für<br />
Kinder geeignet. Hinsichtlich der<br />
Pflege ist am Anfang der Vegetationsperiode<br />
im Frühjahr auf eine<br />
ausreichende Nährstoffversorgung<br />
zu achten. Der Schnittbedarf ist<br />
sehr gering, nur zu starke Seitenäste<br />
sollten entfernt werden. Es<br />
wächst lediglich die Krone, der<br />
Stamm bleibt von der Länge her erhalten.<br />
Pfirsiche <strong>und</strong> Nektarinen<br />
sind in der Regel winterfest, ein<br />
Frostschutz durch Vliese wird jedoch<br />
empfohlen. BdB
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BAUERNBLATT HAUSGARTEN 26. MÄRZ 2011<br />
Himmelsbambus –botanisch Nandinia<br />
–<strong>und</strong> die Glanzmispeln –botanisch<br />
Photinia.“ Die Baumschule E.<br />
Sander beliefert nur Fachk<strong>und</strong>en, die<br />
die Gehölze an den Blumenliebhaber<br />
weiterverkaufen. Die Ansprüche der<br />
K<strong>und</strong>en wachsen auf Großhandelsebene<br />
genauso wie im Privatk<strong>und</strong>enbereich,<br />
stellte der Landesverband<br />
SH im B<strong>und</strong> deutscher Baumschulen<br />
(BdB) fest. Die Vielfalt des HolsteinerAnbaugebietes<br />
<strong>und</strong> die internationalen<br />
Kontakte helfen, diese Ansprüche<br />
nicht nur zu erfüllen, sondern mit<br />
Besonderheiten dem Markt auch immer<br />
wieder neue Impulse zu geben.<br />
Unterstützt wird die Branche vom<br />
Gartenbauzentrum Schleswig-Holstein<br />
der Landwirtschaftskammer mit<br />
Versuchen im Bereich der Sorten<strong>und</strong><br />
Neuheitentests. Unter dem Motto<br />
Sträucher für schattige Plätze<br />
Lücken geschickt füllen<br />
Ältere Gärten, die vor Jahren angelegt<br />
wurden, haben oft das Problem,<br />
dass sie streckenweise ziemlich<br />
schattig werden. Vormals kleine<br />
Bäume <strong>und</strong> Sträucher werden<br />
mit der Zeit sehr hoch, machen sich<br />
breit <strong>und</strong> sperren die Sonne aus.<br />
Dann ist es im Garten oft nur noch<br />
schattig, kühl <strong>und</strong> feucht. So geht's<br />
nicht weiter! Man muss Platz<br />
schaffen, <strong>und</strong> zwar zuerst rigoros<br />
dort, wo es wieder genug Sonne,<br />
Luft <strong>und</strong> Licht für anspruchsvollere<br />
Gewächse geben soll. Danach kümmert<br />
man sich um das übrige Gelände,<br />
wo es schattiger bleiben<br />
darf.<br />
Zunächst bestimmt man jene<br />
Bäume, die stehen bleiben sollen,<br />
vorteilhafterweise wertvollere<br />
<strong>und</strong> eher nur wenige als zu viele.<br />
Mitunter reichen schon ein oder<br />
zwei besonders schöne Exemplare.<br />
In ihrem Kronenbereich finden<br />
schattenverträgliche Sträucher<br />
zusagende Plätze. Man<br />
wählt dafür anspruchslose, niedrig<br />
bleibende, die man auch mal<br />
ohne schlechtes Gewissen kräftig<br />
zurückschneiden kann. Man vermeide<br />
unbedingt zu enges Pflanzen.<br />
Auch solche Sträucher sollen<br />
nicht von Bäumen unterdrückt<br />
werden oder sich gegenseitig behindern.<br />
Nicht kleinzukriegen sind Schneebeeren<br />
(Symphoricarpus) wie racemosa<br />
mit weißen Früchten oder<br />
andere mit bunten. Gute Schattensträucher<br />
sind Alpenjohannisbeere<br />
(Ribes alpinum) <strong>und</strong> Goldjohannis-<br />
„Thiensener Gehölzauslese“ werden<br />
die besten Gehölze für Profis bewertet.<br />
Hobbygärtnern im Land sei der<br />
Besuch in einer Gartenbaumschule<br />
empfohlen, dortstimmen Qualität <strong>und</strong><br />
Beratung, so der Kammerpräsident.<br />
Baumschulwirtschaft<br />
in Zahlen<br />
Insgesamt können sich die wirtschaftlichen<br />
Leistungen der Baumschulen<br />
in Schleswig-Holstein sehen<br />
lassen: 400 Betriebe erwirtschaften<br />
auf 4.150 ha einen Produktionswert<br />
von r<strong>und</strong> 185 Mio. €.Das ist über die<br />
Hälfte des gartenbaulichen Produktionswertes<br />
im Land. Die Wirtschaftsbeziehungen<br />
der Schleswig-Holsteiner<br />
reichen in die ganze Welt, selbst<br />
beere (Ribes aureum).<br />
Erfreulich anpassungsfähig ist<br />
Hartriegel (Cornus mas), der,steht<br />
er nicht allzu schattig, schon ganz<br />
früh im Jahr gelb blüht. Auf die<br />
Liste gehört ferner Liguster, den<br />
man einfach ungehindert wachsen<br />
lässt, zumal er enorm schnittverträglich<br />
ist, sollte es mal ein bisschen<br />
eng werden. Die gemeineHeckenkirsche<br />
(Lonicera xylosteum)<br />
bewährt sich mit der Sorte ,Claveys<br />
Dwarf’ als besonders schwach<br />
wüchsig.<br />
Der wintergrüne, schwach wüchsige<br />
Liguster (Ligustrum vulgare<br />
,Lodense’) leitet über zu<br />
schattenverträglichen, immergrünen<br />
Sträuchern, die man entweder<br />
ziemlich dicht pflanzt, sodass<br />
sich ein geschlossenes Bild<br />
ergibt, oder lieber etwas lockerer.<br />
Indie engere Wahl kommen<br />
dazu schwach wüchsige Kirschlorbeersorten<br />
wie ,Otto Luyken’<br />
oder ,Zabeliana’. Empfehlenswert<br />
sind ferner Mahonien <strong>und</strong><br />
Buchsbaum. Es ist darauf zu achten,<br />
dass diese Sträucher nicht in<br />
tiefen Schatten geraten. Da versagen<br />
auch sie.<br />
Sollen statt einiger Sträucher Bodendecker<br />
den Schatten attraktiv<br />
machen, weil in einem kleinen<br />
Garten für mehr kein Platz ist, bewähren<br />
sich für diesen Zweck<br />
schwach wüchsiger,eventuell buntblättriger<br />
Efeu, niedriges Pfaffenhütchen,<br />
Pachysandra <strong>und</strong> Immergrün.<br />
Ilse Jaehner<br />
Zwergobst ist vor allem bei Verbrauchern<br />
mit kleinen Gärten oder Balkonen<br />
beliebt. Foto: Martina Schneekloth<br />
Krankheiten erkennen <strong>und</strong> vermeiden<br />
Kartoffeln mit weißen Hosen<br />
Kartoffeln sind ziemlich anspruchsvoll<br />
<strong>und</strong> leiden schnell unter allerlei<br />
Schaderregern, zum Beispiel jenem<br />
der Wurzeltöterkrankheit. So sieht<br />
deren Schadbild aus: Keimen <strong>und</strong><br />
Auflaufen der Knollen mangelhaft,<br />
unterirdische Triebe sterben ab oder<br />
haben Faulstellen, oberirdische sind<br />
häufig einstängelig. Deformierte,<br />
eingerollte oder gefaltete Blätter,<br />
helle bis gelbliche Verfärbung der<br />
Wipfelblätter. Grauweißer Schimmelbelag<br />
am vermorschten Stammgr<strong>und</strong><br />
als typisches Bild der „Weißhosigkeit“.<br />
Auch an Wurzeln <strong>und</strong><br />
Stolonen Faulstellen. Kümmerwuchs<br />
<strong>und</strong> bei starkem Befall Absterben der<br />
Pflanzen. Knollen mit oberflächlichen,<br />
abkratzbaren, braunschwarzen<br />
Wurzelgemüse<br />
nach Fernost <strong>und</strong> in die USA werden<br />
Gehölze geliefert. Das Zentrum der<br />
Produktion liegt im Kreis Pinneberg,<br />
wo sich 85 %der Flächen <strong>und</strong> insbesondere<br />
auch die umsatzstarken<br />
Baumschulen konzentrieren. Dort<br />
gibt es Produktionsbaumschulen, die<br />
als Züchter <strong>und</strong> Trendgeber neuer<br />
Gehölze sowie Zulieferer der Handelsbaumschulen<br />
dienen. Handelsbaumschulen<br />
bündeln das qualitativ<br />
hochwertige <strong>und</strong> vielfältige HolsteinerSortiment<br />
<strong>und</strong> verkaufen es nicht<br />
nur in ganz Deutschland, sondern<br />
auch weltweit. Abholmärkte wie die<br />
Baumschule E. Sander haben den<br />
Vorteil, dass K<strong>und</strong>en ihr Sortiment<br />
zum Weiterverkauf an den Endverbraucher<br />
direkt vor Ort inAugenschein<br />
nehmen können.<br />
Daniela Rixen<br />
Pocken =Pockenkrankheit. Bei der<br />
Vermeidung dieser Krankheit spielt<br />
richtige Pflanzung eine entscheidende<br />
Rolle. Der Pilz ist praktisch überall<br />
im Boden vorhanden.<br />
Darum sind Kulturmaßnahmen wichtiger<br />
als Spritzungen. Kartoffeln<br />
nicht zu früh legen oder pflanzen,<br />
sondern erst, wenn die Erde ausreichend<br />
warm ist <strong>und</strong> einigermaßen<br />
beständige, günstige Witterung<br />
schnelle Entwicklung der Kartoffeln<br />
fördert. Am besten ges<strong>und</strong>e, gut vorgekeimte<br />
Knollen in lockere, durchlässige,warme<br />
Erde flach legen oder<br />
pflanzen, nicht „vergraben“. Nur<br />
ganze Knollen verwenden. Kranke<br />
Pflanzen sofort entfernen.<br />
Ilse Jaehner<br />
Gerade Möhren auf schwerem Boden<br />
Auf sandigen <strong>und</strong> gleichmäßig feuchten<br />
Böden fühlen sich Möhren sehr<br />
wohl: Sie bilden kerzengerade,lange<br />
Wurzeln. In schweren, lehmigen Böden<br />
hingegen sucht sich das Wurzelgemüse<br />
oft nicht den geraden Weg,<br />
sondern wird krumm, sieht gestaucht<br />
aus oder entwickelt mehrere auseinanderstrebende<br />
Rübenteile. Wer<br />
bei Möhren aus dem eigenen Garten<br />
Wert auf lange,gerade Wurzeln legt,<br />
sollte sie auf Dämmen kultivieren.<br />
Dazu wird bereits auf die mit einem<br />
Häufler gezogenen Dämme ausgesät.<br />
Allerdings trocknen diese bei<br />
ausbleibendem Regen etwas schnel-<br />
ler aus, daher muss hier früher zur<br />
Gießkanne gegriffen werden, um eine<br />
gleichmäßige Wasserversorgung<br />
sicherzustellen. Karin Stern<br />
Lange, gerade Wurzeln sind bei Möhren<br />
beliebt. Foto: Karin Stern
26. MÄRZ 2011 HAUSGARTEN BAUERNBLATT 85<br />
Ein duftenderTeppich<br />
Veilchen blühen im Verborgenen<br />
An sonnigen Tagen Ende März auf<br />
einem der ersten Frühlingsspaziergänge<br />
entdeckt man die ersten intensiv<br />
blauvioletten Blüten der<br />
Duftveilchen, die versteckt am Gehölzrand<br />
ganz in Bodennähe wachsen.<br />
Beugt man sich einmal tiefer<br />
über die auf dünnen Stielen befindlichen<br />
Blüten oder pflückt ein<br />
Exemplar ab, so nimmt man den<br />
charakteristischen süßen Veilchengeruch<br />
wahr, der zu den typischen<br />
Frühlingsdüften gehört.<br />
Veilchen stammen ursprünglich aus<br />
dem Mittelmeergebiet, haben sich aber<br />
inzwischen über Westeuropa ausgebreitet<br />
<strong>und</strong> wachsen am liebsten an schattigen<br />
Standorten unter Laubgehölzen, an<br />
Hecken <strong>und</strong> Zäunen <strong>und</strong> am Waldrand.<br />
Meist trifft mandann ganze Polster dieser<br />
wohlriechenden Stauden an, was<br />
daran liegt, dass sich die Pflanzen über<br />
Ausläufer fleißig ausbreiten; Ameisen,<br />
die die Samen verschleppen, sorgen zudem<br />
für eineVerbreitung.<br />
Im Garten ist es kein Problem, Veilchen<br />
anzubauen; Voraussetzung ist ein<br />
halbschattiges Plätzchen am Rand von<br />
Sträuchern <strong>und</strong> Bäumen mit humosem<br />
feuchtem Boden. Empfehlenswert sind<br />
besonders geschützte Winkel, die bei<br />
den ersten Frühlingsstrahlen zum Ver-<br />
Raritäten mit Biss:Vogelmiere<br />
„Würzig-milder Tausendsassa“<br />
Die meisten Gartenbesitzer kennen<br />
die Vogelmiere als lästiges Unkraut<br />
– hartnäckig bringt sie im Jahr<br />
gleich sechs Generationen hervor<br />
–, dabei ist sie mit ihren kleinen<br />
Sternblüten nicht<br />
nur ein äußerst<br />
schmackhaftes<br />
Wildgemüse, sondern<br />
auch ein wertvoller<br />
Schutz <strong>und</strong> Mulchersatz<br />
für den Boden.<br />
Der deutsche Wortteil „-miere“<br />
kommt von französisch mur<br />
<strong>und</strong> deutet auf den bevorzugten<br />
Standort an<br />
schattigen, feuchten<br />
Mauern hin. Man findet<br />
sie ebenfalls auf<br />
Schutt, Wegen <strong>und</strong><br />
Wiesen <strong>und</strong> in Wäldern.<br />
Das auch liebevoll<br />
Tausendsassa genannte<br />
Wildkraut aus der Familie der Nel-<br />
weilen einladen, sodass man mit Muße<br />
die kleinen Blüten betrachten kann. In<br />
diesen Ecken suchen dann auch Bienen<br />
erste Nahrung, die neben der noch blühenden<br />
Winterheide frühe Veilchen besonders<br />
schätzen.<br />
Legt manWertauf duftende<br />
Blüten, die sich auch<br />
gut weiterverarbeiten lassen,<br />
kommt nur das Märzoder<br />
Duftveilchen, Viola<br />
odorata, infrage, als Gartenform<br />
empfiehlt sich die<br />
stark duftende ,Königin<br />
Charlotte’ oder das Parmaveilchen,<br />
das zur Herstellung<br />
von Essenzen <strong>und</strong><br />
Parfüm verwendet wird.<br />
Großblumige Züchtungen<br />
leuchten zwar intensiver<br />
mit ihren Blüten, ihnen<br />
fehlt aber der intensive<br />
Duft. Dafür kann man mit<br />
diesen Kultursorten aber<br />
im Steingarten bunte Tupfer<br />
setzen, zum Beispiel<br />
mit ,Albiflora’ (reinweiß), ,Irish Elegance’<br />
(orangegelb), ,Sulphurea’ (aprikosengelb),<br />
,Rubra’ (rotpurpur) oder mit<br />
großen violettblauen Blüten, wie von<br />
,Donau’ oder ,Triumph’.<br />
Am besten besorgt man sich in einer<br />
Gärtnerei Jungpflanzen, da eineAussaat<br />
kengewächse ist in Europa seit der<br />
Jungsteinzeit bekannt<br />
<strong>und</strong> gilt daher als Archäophyt(Urpflanze).Mittlerweile<br />
ist sie<br />
auch zum Kosmopolitengeworden<br />
<strong>und</strong> wurde<br />
durch den Menschen<br />
auf der<br />
ganzen Welt verbreitet.<br />
Früher wurde<br />
das Kraut auch gerne<br />
an Hühner verfüttert,<br />
daher rühren die volkstümlichen<br />
Namen wie Hühnerbiss<br />
oder Hühnerdarm. Da die<br />
sternartigen Blüten der Stellaria<br />
media vor allem morgens <strong>und</strong> vormittags<br />
geöffnet sind, nennt man<br />
sie auch Morgenstern oder Steerntje.<br />
Die Blätter <strong>und</strong> Stängel können<br />
das ganze Jahr über gesammelt<br />
der Frostkeimer bereits im Winter geschehen<br />
muss. Die Pflanzen entwickeln<br />
dann rasch dichte Bestände mit breiten,<br />
eiförmigen Blättern. Um die Stellen dieser<br />
nur sommergrünen Pflanzen nicht zu<br />
Märzveilchen bilden im zeitigen Frühjahr kleineTeppiche mit zarten<br />
Blüten, die wahre Duftwolken verströmen. Foto: Peter Busch<br />
den anderen Jahreszeiten zu kahl aussehen<br />
zu lassen, kann manetwas Immergrün<br />
(Vinca minor <strong>und</strong> major) dazwischenpflanzen.<br />
In der Nachbarschaft der<br />
Veilchen wachsen aber ebensogut Stauden,<br />
die auch absonnige Gehölzränder<br />
mit frischem Boden lieben; dazu gehö-<br />
werden. Die Vogelmiere blüht von<br />
Februar bis Oktober,aus den Blüten<br />
entspringt eine Kapselfrucht, die<br />
für Vögel eine Delikatesse ist. Aber<br />
nicht nur für Vögel: Wildkräuterfans<br />
bereiten aus der Vogelmiere<br />
Salate, einen Kräuterquark oder<br />
ein Süppchen. Auch als zartes, spinatartiges<br />
Wildgemüse überzeugt<br />
die Vogelmiere kulinarisch. Der<br />
Gr<strong>und</strong>geschmack ist würzig-mild<br />
<strong>und</strong> erinnert an jungen, rohen<br />
Mais. Doch das Kraut schmeckt<br />
nicht nur gut. Dank ihrer Vitamine<br />
A, B, C<strong>und</strong> einem doppelt so hohen<br />
Gehalt an Kalzium, dreimal so viel<br />
Kalium <strong>und</strong> Magnesium <strong>und</strong> siebenmal<br />
soviel Eisen wie ein normaler<br />
Kopfsalat, gibt sie auch neue Lebenskraft<br />
<strong>und</strong> hilft gegen vielerlei<br />
Mangelerscheinungen, wie zum<br />
Beispiel die Frühjahrsmüdigkeit. In<br />
der Volksmedizin wird sie bei Husten,<br />
Asthma <strong>und</strong> Lungenerkrankun-<br />
ren alle Primeln, Buschwindröschen,<br />
Leberblümchen, Lungenkraut, Maiglöckchen,<br />
Akelei, Lerchensporn,<br />
Storchschnabel <strong>und</strong> Taubnessel. Für einen<br />
kleinen Frühlingsgarten lohnt es<br />
sich, Blumenzwiebeln von<br />
Krokus, Blaustern, goldgelber<br />
Frühlingszeitlose,<br />
Narzissen <strong>und</strong> Tulpen hinzuzufügen.<br />
Veilchenblüten lassen<br />
sich in der Küche gut zum<br />
Würzen <strong>und</strong> Garnieren<br />
von Salaten <strong>und</strong> Nachspeisen<br />
verwenden. Etwas<br />
aufwendiger ist das Konservieren<br />
verzuckerter<br />
Blüten. Dazu werden saubere,<br />
trockene Blüten<br />
durch Eischnee gezogen,<br />
mit Puderzucker bestäubt<br />
<strong>und</strong> anschließend im<br />
Backofen auf einem Rost<br />
bei 40 ˚C getrocknet. Diese<br />
knusprigen Zuckerblütenblätter<br />
halten ihr Aroma<br />
lange in geschlossenen Dosen <strong>und</strong><br />
können zum Garnieren verwendet oder<br />
als Delikatesse gereicht werden.<br />
Veilchenblüten eignen sich auch als<br />
Zubereitung von Aromaessig, <strong>und</strong> ein<br />
Auszug als Teehilft, Erkältungen <strong>und</strong><br />
Husten zu überwinden. Peter Busch<br />
gen eingesetzt, außerdem zur Reinigung<br />
<strong>und</strong> Kräftigung des ganzen<br />
Körpers. Der Pflanze wird eine<br />
kühlende, entzündungshemmende,<br />
schmerzlindernde, harntreibende,<br />
verdauungsfördernde <strong>und</strong> leicht abführende<br />
Wirkung nachgesagt –sodass<br />
sie auch bei Heilfastenkuren<br />
eingesetzt wird. Sie hilft bei<br />
Krämpfen, Leberbeschwerden,<br />
übermüdeten <strong>und</strong> entzündeten Augen,<br />
Rheuma <strong>und</strong> Blasenkrankheiten.<br />
Äußerlich soll sie bei Verbrennungen<br />
<strong>und</strong> kleineren Verletzungen<br />
hilfreich sein. Vorsicht sollte man<br />
jedoch in der Schwangerschaft walten<br />
lassen.<br />
Stark im Geschmack <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> in<br />
den Inhaltsstoffen –esmacht einfach<br />
Spaß, Wildkräuter wie die<br />
Vogelmiere aufzuspüren <strong>und</strong> näher<br />
kennenzulernen. Für kreative<br />
Köche sind sie ein „gef<strong>und</strong>enes<br />
Fressen“! Jens Mecklenburg