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Geschichte erleben www.casimir-katz-verlag.de Mittwoch, 27. Juni ...

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öfters aus <strong>de</strong>m Becken abgelassen<br />

und mit frischem Igelbachwasser<br />

neu aufgefüllt wur<strong>de</strong>.<br />

Jahrzehnte nach Errichtung <strong>de</strong>s<br />

ersten Ba<strong>de</strong>s klingen die Vorschläge<br />

zur Reinhaltung <strong>de</strong>s<br />

Schwimmbadwassers für heutige<br />

Ohren recht abenteuerlich.<br />

So wur<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem vorgeschlagen,<br />

Platten aus Kupfer<br />

in das Bassin zu hängen. Eine<br />

an<strong>de</strong>re Empfehlung lautete, man<br />

solle die Beckenwän<strong>de</strong> mit Natriumchlorat,<br />

einem Unkraut-<br />

Bekämpfungsmittel, bestreichen<br />

und als Wasserzusatz Chlorkalk,<br />

Caporit und Kupfersalz verwen<strong>de</strong>n.<br />

Aber auch die Anschaffung<br />

einer Sandfilteranlage wur<strong>de</strong><br />

schon empfohlen.<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges<br />

wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>n Kabinen ein<br />

behelfsmäßiger Luftschutzraum<br />

eingerichtet. Der amtieren<strong>de</strong><br />

Bürgermeister schrieb dazu am<br />

14. Mai 1940 an <strong>de</strong>n Landrat in<br />

Rastatt: „Der Raum besitzt eine<br />

Beton<strong>de</strong>cke und Betonwän<strong>de</strong>. Er<br />

wird jetzt noch mit einer neuen<br />

Tür versehen und genügt meines<br />

Markgraf-Berthold-Str. 22, Gernsbach<br />

Telefon 0 72 24 / 28 07 o<strong>de</strong>r 70 44<br />

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Erachtens als behelfsmäßiger<br />

Luftschutzraum.“<br />

Fünf Jahre später beschlagnahmte<br />

die französische Besatzungsmacht<br />

die Freizeiteinrichtung.<br />

Die Zivilbevölkerung durfte nur<br />

noch mittwochs und freitags von<br />

8.00 bis 20.00 Uhr ba<strong>de</strong>n gehen.<br />

In <strong>de</strong>n fünfziger Jahren <strong>de</strong>s vorigen<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts verän<strong>de</strong>rte<br />

das Gernsbacher Schwimmbad<br />

erneut sein Aussehen. Einige<br />

Kabinen mussten einem neuen<br />

Kassenhäuschen weichen. In<br />

<strong>de</strong>n gleichen Zeitraum fällt <strong>de</strong>r<br />

Bau <strong>de</strong>s kleinen Betriebsgebäu<strong>de</strong>s<br />

mit <strong>de</strong>r darüber liegen<strong>de</strong>n<br />

Terrasse am gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />

Hang, in <strong>de</strong>m die Wasseraufbereitungsanlage<br />

untergebracht<br />

war. Der anfängliche Sandbo<strong>de</strong>n,<br />

rings um das Schwimmbecken<br />

mit eingelassenen Platten<br />

verschwand komplett unter<br />

Steinplatten.<br />

Was sich ebenfalls wie<strong>de</strong>rholt<br />

verän<strong>de</strong>rte, war die Ba<strong>de</strong>ordnung.<br />

So war anfänglich die Re<strong>de</strong><br />

davon, dass das Ba<strong>de</strong>n nur in<br />

farbloser o<strong>de</strong>r farbechter Ba<strong>de</strong>-<br />

· Wanne in Wanne<br />

· Solaranlagen<br />

· Regenwassernutzung<br />

· Schwimmbad-Technik<br />

· Gasheizungen<br />

· Ölfeuerung<br />

· Blechbearbeitung<br />

Kleino<strong>de</strong><br />

kleidung, die min<strong>de</strong>stens schon<br />

einmal gewaschen sein musste,<br />

gestattet sei. Auch mussten die<br />

Ba<strong>de</strong>anzüge geschlossen sein<br />

und eine Min<strong>de</strong>stbeinlänge von<br />

sieben Zentimetern aufweisen.<br />

Diese Maßgabe reduzierte sich<br />

in <strong>de</strong>r Ba<strong>de</strong>ordnung von 1965<br />

auf das Gebot <strong>de</strong>r Sittlichkeit.<br />

War in <strong>de</strong>r ersten Ba<strong>de</strong>ordnung<br />

das Pfeifen und Singen verboten,<br />

wur<strong>de</strong>n später das Benutzen von<br />

Musikinstrumenten und <strong>de</strong>r Betrieb<br />

von Rundfunkgeräten und<br />

Plattenspielern untersagt.<br />

Ein langsam sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s<br />

Freizeitverhalten ließ das Igelbachbad<br />

mit <strong>de</strong>r Zeit in einen<br />

Dornröschenschlaf sinken. Die<br />

Besucherzahlen gingen dramatisch<br />

zurück, <strong>de</strong>nn Spaßbä<strong>de</strong>r<br />

waren angesagt. Das altehrwürdige<br />

Freibad bedurfte dringend<br />

einer Überholung. Nur<br />

mochte man sich nicht so recht<br />

entschließen, ob man das Igelbachbad<br />

weiterführen sollte o<strong>de</strong>r<br />

ob ein neues Hallenfreibad im<br />

Hahnbachtal nicht vorteilhafter<br />

wäre. Ein Gutachten bestätig-<br />

Der Profi-Makler<br />

arbeitet an<strong>de</strong>rs.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dipl. Immobilienwirt (DIA)<br />

Rolf Lüdtke<br />

Journal<br />

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te 1985 eine Tatsache, die man<br />

schon lange wusste: „Die bauliche<br />

Substanz <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> und<br />

<strong>de</strong>r Becken sowie die gelten<strong>de</strong>n<br />

Hygienevorschriften erfor<strong>de</strong>rn<br />

praktisch einen Neubau. Eine<br />

einfache Sanierung ist nicht<br />

möglich.“ 1986 entschied sich<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>rat dazu, das Bad<br />

zu schließen und ein Neues im<br />

Hahnbachtal zu bauen. Ein Bürgerbegehren<br />

ließ diese Pläne in<br />

<strong>de</strong>r Versenkung verschwin<strong>de</strong>n.<br />

1998 schuf das Weihnachtshochwasser<br />

dann Fakten. Im April<br />

1999 billigte <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>rat<br />

die Planungsvorlage für ein<br />

neues Spaß- und Freizeitbad.<br />

Mit zwei Becken aus E<strong>de</strong>lstahl,<br />

einer Wasserrutsche, einem<br />

Wasserpilz, künstlichen Felsen<br />

mit Wasserfall und für die Allerkleinsten<br />

ein eigener Planschbereich.<br />

Mit einem beherzten<br />

Sprung vom Dreimeterbrett<br />

übergab Bürgermeister Dieter<br />

Knittel am 12. August 2000 <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung bei bestem Wetter<br />

das Schwimmbad.<br />

Veronika Gareus-Kugel<br />

Gernsbacher Bote 2/2012 21

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