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ZWICKAU & UMGEBUNG Denk mal!<br />
KÖNIGLICHES KURHAUS BAD ELSTER<br />
NEO-RENAISSANCE PAR EXCELLENCE<br />
Das 1888 bis 1890 von Landbaumeister Trobsch<br />
aus Zwickau errichtete Königliche Kurhaus erinnert<br />
in seiner filigranen Fassadengestaltung an einen italienischen<br />
Renaissance-Palast. Es beherbergte den<br />
großen modernen Kursaal für Konzerte, die städtische<br />
Bibliothek, einen Lesesaal, einen Salon für<br />
Vorträge und Räumlichkeiten für kreative künstlerische<br />
Arbeiten. Angeregt und unterstützt wurde<br />
der Bau, des als kulturelles Zentrum der Kuranlagen<br />
geplanten Kurhauses, von einflussreichen Persönlichkeiten<br />
des damaligen gesellschaftlichen Lebens.<br />
Die nahezu komplett erhaltene Gestaltung<br />
der inneren Raumhülle stellt eine Besonderheit<br />
und Seltenheit mit überregionalem Wert dar und<br />
wurde während der Sanierung von 1996 bis 1998<br />
mit viel Einfühlungsvermögen und Sachkenntnis<br />
Neben seinen Kulturveranstaltungen ist das Königliche Kurhaus<br />
Bad Elster auch für sein Restaurant CALLAS überregional bekannt.<br />
Foto www.chursaechsische.de<br />
behandelt. Das Königliche Kurhaus mit seiner zentralen<br />
Lage vis a vis des ehrwürdigen Albert Bades<br />
und des König Albert Theaters ist heute neben einer<br />
modernen Veranstaltungsstätte vor allem auch<br />
ein attraktives Kongress- und Tagungsgebäude. Mit<br />
seinen beiden historischen Sälen und einladenden<br />
Terrassen, sowie der modernen Ausstattung, bietet<br />
es Möglichkeiten für Veranstaltungen im „königlich-sächsischen“<br />
Ambiente. Zusätzlich gibt es<br />
in der Galerie im Königlichen Kurhaus ganzjährig<br />
verschiedene Ausstellungen zu bewundern, welche<br />
den Räumlichkeiten einen individuellen Stil<br />
verleihen. mago<br />
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Info unter: www.chursaechsische.de<br />
Namen der Region<br />
CARL GOTTHELF TODT<br />
AUERBACHER REVOLUTIONÄR<br />
Seine erste Schulbildung erhielt Carl<br />
Gotthelf Todt in der Bürgerschule und<br />
in zwei Privatschulen in Auerbach,<br />
wo er am 20.10.1803 auch geboren<br />
wurde. Sein Vater, ein Musselinweber<br />
und Pächter einer Schänke, hatte für ihn eigentlich<br />
die Lehre eines Tischlers vorgesehen. Wäre dem so<br />
gekommen, hätte der Name Todt´s wahrscheinlich<br />
nie Einzug in die Geschichtsschreibung gefunden.<br />
Aber es kam anders.<br />
1817 wurde er von einem Advokaten als Schreiber<br />
angenommen und konnte so ab 1820 das Plauener<br />
Gymnasium besuchen. Schon zu dieser Zeit verdiente<br />
er sich einen Teil seines Unterhalts durch<br />
das Geben von Unterricht. 1824 erfolgte schließlich<br />
der Wechsel an die Universität Leipzig, für<br />
ein Studium der Rechtswissenschaft. Schon hier<br />
zeigte sich Todt´s revolutionärer Geist, denn er<br />
wurde nach nur zwei Jahren wegen „Teilnahme<br />
an verbotenen Verbindungen“ für zwei Jahre von<br />
der Alma Mater verwiesen. Die Zeit des Verweises<br />
nutzte er zu einem eifrigen Studium zu Hause,<br />
sodass er im Februar 1829 eine sehr gute Prüfung<br />
ablegen konnte. Über Stationen als Stadtschreiber<br />
und Stadtrichter in Treuen gelangte er schließlich<br />
nach Adorf, wo er zum Bürgermeister der Stadt gewählt<br />
wurde – der Beginn seiner politischen Laufbahn.<br />
Als Vertreter des 18. städtischen Wahlkreises<br />
gehörte er von 1836 bis 1847 dem Sächsischen<br />
Landtag an und entwickelte sich schnell zum einzigen<br />
Oppositionsmann in der sächsischen Kammer<br />
neben Julius von Dieskau. Mit Beginn der 1848er<br />
Revolution wurde er in das Frankfurter Vorparlament<br />
entsandt. Von der Regierung unter Karl Braun<br />
wurde er als sächsischer Delegierter mit Ernennung<br />
zum Geheimen Regierungsrat in den Siebzehnerausschuss<br />
beordert und war anschließend auch als<br />
Bundestagsgesandter aktiv.<br />
ZWICKAU & UMGEBUNG<br />
Carl Gotthelf Todt (1803–1852)<br />
Foto: www.wikipedia.de<br />
Nachdem er von dem Kabinett unter Gustav Friedrich<br />
Held vom Bundestag zurückgerufen worden<br />
war, wurde ihm die Stelle eines Direktors im Sächsischen<br />
Innenministerium übertragen.<br />
Eine Beteiligung am Dresdner Maiaufstand 1849,<br />
bei dem er neben Samuel Erdmann Tzschirner<br />
und Otto Leonhard Heubner der revolutionären<br />
provisorischen Regierung angehörte, setzte einen<br />
Schlussstrich unter die Laufbahn des Carl Gotthelf<br />
Todt. Nach der Niederschlagung des Aufstandes<br />
flüchtete er ins schweizerische Riesbach bei Zürich,<br />
wo er am 10.03.1852 verstarb. mago<br />
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