BLICK AUF DIE STADT

September 2008 BLICK AUF DEN VERKEHR
Attraktive Einkaufsstadt
Parkhausgebühren: OB Dupper
dreht nur an der Zeitschraube
So steigt der Preis: ECE-Parkdeck (rot), die vom Rathaus beschlossene Änderung
(30-Minuten-Takt, blau). So rechnet auch die private Zentralgarage ab.
Der Vorschlag von CSU-Stadtrat Peter Pell fiel durch (20 Minuten gratis und
20-Minuten-Takt, grün).
Kritisch betrachtet hat OB Jürgen Dupper sein Wahlversprechen,
die Parkgebühren zu senken, halbherzig
erfüllt: Die Preise pro Stunde wurden nicht reduziert,
lediglich der Abrechnungstakt geändert.
Der Ferienausschuss
der Passauer Stadträte
hat zum Thema attraktivere
Parkgebühren
Radfahren macht in Passau
an vielen Stellen alles
andere als Spaß.
Das war die Erfahrung
von elf Radlern, die am
Freitag zu Stoßverkehrszeit
zwischen Ilzbrücke
und Haitzingerbrücke
unterwegs waren. Eine offizielle
Testtour von Stadträten
und Verkehrsexperten.
Sie besichtigten
Gefahrenquellen und Hindernisse
- und suchen nun
nach Lösungen.
„Wer mit dem Rad
fährt, entlastet die Innenstadt
von Abgasen und
entschieden: in Abstimmung
mit den Stadtwerken
wird in den kommunalen
Parkhäusern
Feinstaub“, predigt Vizebürgermeister
Urban
Mangold von der ökologisch-demokratischen
Partei. Schön gesagt, aber
dazu gehört Mut und Härte.
Jeder umweltfreundliche
Radfahrer muss
selbst kräftig Abgase und
Feinstaub schlucken, denn
sein Weg führt nicht selten
durch den dichtesten Verkehr.
Brennpunkt Ilzstadttunnel:
Wer nicht auf dem
Gehweg fährt, riskiert
zwischen Brummis und
Rasern in den dunklen
nicht mehr im Stunden-,
sondern im Halbstundentakt
abgerechnet; an
170 City-Stellplätzen mit
Parkscheinautomaten ist
die erste halbe Stunde
frei.
CSU-Stadtrat Peter
Pell wollte mit seinem
Kurven sein Leben. Fahrradtouristen
auf der Suche
nach dem Anschluss zum
Donauradwanderweg gen
Obernzell und Mütter mit
Kinderwagen müssen sich
den Verkehrsraum teilen.
Da ist Toleranz gefragt.
Ödp-Politiker denken
über einen getrennten
Fahrradtunnel nach.
Mangold will wieder regelmäßig
Haushaltsmittel
einplanen, um das Radfahren
zu erleichtern. Es
fehlt an Beschilderungen
und öffentlichen Fahrradständern.
Vorstoß den Alleingang der ECE-
Betreiber untergraben, konnte sich
damit jedoch nicht durchsetzen.
(siehe Grafik links).
Die Diskussion zeigte, dass eine
verschuldete Kommune auf Einnahmen
durch Parkgebühren nicht
ohne weiteres verzichten kann. Die
Einbußen an den Parkscheinautomaten
dürften nach Schätzung
der Verwaltung nunmehr jährlich
bei 100.000 Euro liegen, die Stadtwerke
errechneten ein Minus von
182.000 Euro.
Das ECE-Parkdeck hat in den
ersten beiden Stunden die Nase
vorn: Mit 60 Cent in der ersten
Stunde werden Kunden gefangen,
mit 1,50 Euro ab der dritten wieder
vergrault. Zwei Stunden sollten
zum Geldausgeben genügen. Wer
unbedingt noch in die City bummeln
will, soll umparken oder blechen.
CSU-Stadträte befürchten, dass
die kostenlosen Kurzparkzonen in
der Innenstadt noch mehr „Parksuchverkehr“
erzeugen und sich
manche Geschäftsleute benachteiligt
fühlen werden.
Ernüchternde Testtour der Stadtpolitiker mit dem Fahrrad
Horror zwischen Blech und Bordstein
Meldungen
Kulturtreff mit
Terrassencafé
Das ehemalige Kino
ProLi (Promenade-
Lichtspiele) eröffnet
am 1. Oktober als
Kulturzentrum: Ein
Angebot von Konzert
(Jennifer Rostock am 2.
Oktober) bis zum philosophischen
Plausch
(„Warum müssen Politiker
im Wahlkampf lügen?“
mit OB Dupper
am 6. Oktober). Dort,
wo einst Schauspielerin
Lilo Pulver vom
Balkon winkte, entsteht
ein neues Terrassencafé.
www.proli-passau.de
Peb-Preise 25
Prozent rauf!
Die Eintrittskarten fürs
peb (Passauer Erlebnisbad)
wurden bis zu
25 Prozent (!) erhöht:
Erwachsene von 4 auf
5 Euro, ermäßigt von
3 auf 3,50 Euro. Unberührt
die Saisonkarten.
Besucherschwund im
Freibad und Energiepreisschock
im Hallenbad
sind der Hintergrund.
www.passauer-erlebnisbad.de
Schon beim Hinsehen wird einem bange: Die
Stadtpolitiker erlebten als Radfahrer, wie gefährlich
der Weg durch den Ilzstadttunnel ist.
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Photos: Alexander Eckmeier, MMK, Hubert Denk, Grafik: Quirin Veit