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Baales et al

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Aber auch die immer wieder geäußerten Vermutungen über die kulturelle und <strong>et</strong>hnische Zugehörigkeitder dam<strong>al</strong>s im heutigen Raum Hagen ansässigen Bevölkerung zu bestimmten »germanischen«Volksstämmen, wie <strong>et</strong>wa den Sugambrern und den vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus mehrfacherwähnten Marsern, sind längst nicht so eindeutig und beweiskräftig, wie es manche Veröffentlichungenvermitteln wollen, erst recht nicht, wenn sich die Aussagen einzig auf die Deutung vonGewässer- und Ortsnamen stützen. Andere Mutmaßungen über den Zusammenhang von römischenFunden aus der Region mit den augusteischen »Germanenkriegen« zu Beginn des 1. nachchristlichenJahrhunderts erweisen sich bei näherer B<strong>et</strong>rachtung eher <strong>al</strong>s Wunschvorstellungen. Die Kontakte unddas Zusammenleben von Römern und »Germanen« im Randgebi<strong>et</strong> des römischen Imperiums warensicherlich <strong>et</strong>was komplexer und differenzierter, <strong>al</strong>s das spärliche archäologische Fundgut im RaumHagen vermuten lässt.Gerade in den vergangenen Jahren erhielt die provinzi<strong>al</strong>römische Forschung neue Impulse. Dasbelegen exemplarisch die Untersuchungen zu den im östlichen Sauerland und auch in der erwähntenSiedlung im Hönn<strong>et</strong><strong>al</strong> bei B<strong>al</strong>ve-Garbeck entdeckten trapezförmigen und rechteckigen Bleibarren. Siekönnten Hinweise auf eine von Römern kontrollierte Gewinnung und Weiterverarbeitung von Blei imSauerland geben. Die <strong>al</strong>s Örtlichkeit der entscheidenden »Varusschlacht« im Jahre 9 n. Chr. angeseheneFundstelle im niedersächsischen K<strong>al</strong>kriese (Stadt Bramsche, Landkreis Osnabrück), möglicheSpuren der Feldzüge des Germanicus 14–16 n. Chr. sowie die bisher bekannten römischen Militärlageran der Lippe – Holsterhausen (Stadt Dorsten, Kreis Recklinghausen), H<strong>al</strong>tern (Kreis Recklinghausen),Oberaden (Stadt Bergkamen, Kreis Unna) und Anreppen (Stadt Delbrück, Kreis Paderborn) – und beiKneblinghausen (Stadt Rüthen, Kreis Soest), aber auch Hinweise auf ein römisches Marschlager ander Porta Westf<strong>al</strong>ica-Barkhausen (Kreis Minden-Lübbecke) werden zu Beginn des 21. Jahrhundertsneu untersucht und eingeordn<strong>et</strong>.Die aus archäologischer Sicht bisher geringe Aussagekraft der Fundsituation aus der RömischenKaiserzeit in der Region, wie sie in diesem Abschnitt beschrieben wurde, ändert sich auch nicht in derfolgenden Völkerwanderungszeit und im Frühmittel<strong>al</strong>ter. Allerdings wird die bisherige Situation durchdie im Jahre 775 dann eins<strong>et</strong>zende schriftliche Überlieferung schlaglichtartig ergänzt. Dennoch bleibenarchäologische Befunde bis weit in das Mittel<strong>al</strong>ter und die Neuzeit hinein mit die wichtigsten Quellenfür eine Rekonstruktion der Siedlungsgeschichte, historischer Ereignisse und des Alltags der dam<strong>al</strong>sim Raum Hagen lebenden Menschen. Wie schnell sich über lange Jahre bestehende Forschungslückenschließen können, belegen gerade auch die in den l<strong>et</strong>zten Jahren in Hagen entdeckten archäologischenFunde.– 88 –

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