10.07.2015 Aufrufe

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der ... - Gtz

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der ... - Gtz

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der ... - Gtz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Informations</strong>- <strong>und</strong><strong>Kommunikationstechnologien</strong>(<strong>IKT</strong>)<strong>in</strong> <strong>der</strong>deutschenEntwicklungszusammenarbeitB<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für wirtschaftlicheZusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung/Deutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ)Juli 2000


21. EINFÜHRUNG 32. DIGITAL DIVIDE – DAS NEUE ENTWICKLUNGSPROBLEM ? 33. <strong>IKT</strong> IN DER EZ 53.1 Ausbau <strong>der</strong> technologischen Infrastruktur <strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen 53.2 Anwendungen <strong>der</strong> <strong>IKT</strong> 54. <strong>IKT</strong> IN DER BILATERALEN DEUTSCHEN EZ 64.1 Technische Zusammenarbeit – <strong>IKT</strong> als Tools zur nachhaltigen Entwicklung 64.1.1 Projektskizzen 64.1.2 TZ <strong>und</strong> <strong>IKT</strong> – <strong>der</strong> Überblick 104.2 F<strong>in</strong>anzielle Zusammenarbeit (KfW) – Schaffung <strong>in</strong>frastruktureller Gr<strong>und</strong>lagen 134.3 Personelle Zusammenarbeit (CDG / DSE) – Lernen an Kontakten 144.4 Politische Stiftungen – die gesellschaftliche Dimension 145. ERFAHRUNGEN DER EZ, LESSONS LEARNED (SO FAR) 156. SCHLUßFOLGERUNGEN FÜR DIE DEUTSCHE EZ 16


31. E<strong>in</strong>führungNeue <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikationstechnologien</strong> –<strong>und</strong> damit das „Netz <strong>der</strong> Netze“ –s<strong>in</strong>d an <strong>der</strong> Schwelle des neuen Milleniums das herausragende Thema – <strong>und</strong> das nicht nurbeschränkt auf Leitartikler, Philosophen, Politiker o<strong>der</strong> Wirtschaftsvertreter des Norden <strong>und</strong>des Südens.Beg<strong>in</strong>nen wollen wir unsere Überlegungen mit dem Versuch e<strong>in</strong>er Begriffsklärung: Unter<strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikationstechnologien</strong> (<strong>IKT</strong>) fassen wir all diejenigentechnischen Geräte <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen zusammen, die Informationen aller Art digitalumsetzen, verarbeiten, speichern <strong>und</strong> übertragen können. Wesentliches Merkmal ist damitdie Übertragung von Kommunikationsdaten über e<strong>in</strong>e räumliche Distanz durch dieVerb<strong>in</strong>dung von Hardware, Software <strong>und</strong> Übertragungsnetzen. Die Gesamtleistung e<strong>in</strong>essolchen Systems hängt also von <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Komponenten sowie <strong>der</strong>enInteraktion ab. Entscheidend s<strong>in</strong>d die Bandbreite <strong>der</strong> Übertragungswege, dieÜbertragungstechnologie, die Kapazität <strong>der</strong> Hardware sowie e<strong>in</strong>e angemessene Software zur<strong>Informations</strong>verarbeitung.<strong>IKT</strong> setzen sich von audiovisuellen (Massen-)medien durch ihre Interaktivität ab. Währendbei Zeitungen, Radio, Fernsehen, etc. Informationen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung fließen, f<strong>in</strong>det bei <strong>der</strong>Nutzung <strong>der</strong> „neuen“ <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikationstechnologien</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>gegenseitiger Austausch von Daten <strong>und</strong> Information statt.Neuentwicklungen im Bereich <strong>der</strong> Telekommunikationstechnik sowie <strong>der</strong> Durchbruchdes Internets zur Massennutzung haben im vergangenen Jahrzehnt die Möglichkeitgeschaffen, Daten <strong>und</strong> Informationen <strong>in</strong> nie gekanntem Umfang zu speichern, zu verarbeiten<strong>und</strong> zu übertragen <strong>und</strong> so neues Wissen zu generieren <strong>und</strong> zu verbreiten. Der Computer ist– zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den Industrielän<strong>der</strong>n - e<strong>in</strong> Massenprodukt geworden. Heute meistausgestattet mit CD-Rom-Laufwerk, So<strong>und</strong>-Card <strong>und</strong> Modem verschafft er auch Zugangzum Internet <strong>und</strong> damit zu e<strong>in</strong>er Fülle von Informationen <strong>und</strong> Dienstleistungen. Es entstehte<strong>in</strong>e Internet-basierte Wirtschaft, Börse <strong>und</strong> Welthandel werden vielfach bereits digitalabgewickelt. Es wird geschätzt, daß im Jahr 2000 400 Billionen US-Dollar mit E-Commerceumgesetzt werden. Der Gedanke liegt nicht fern, daß e<strong>in</strong> Land, e<strong>in</strong>e Region, se<strong>in</strong>eUnternehmen <strong>und</strong> Menschen um so erfolgreicher se<strong>in</strong> werden, je kompetenter <strong>und</strong> <strong>in</strong>novativersie die neuen <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikationstechnologien</strong> anzuwenden wissen.Dieser neue Umgang mit Information <strong>und</strong> Wissen beg<strong>in</strong>nt die Lebensumstände <strong>und</strong>Verhalten von Privatpersonen sowie die Funktionsabläufe <strong>und</strong> Organisationsstrukturen vonWirtschaftsbetrieben <strong>und</strong> öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen tiefgreifend <strong>und</strong> – zunehmend – <strong>in</strong> allenLän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erde zu verän<strong>der</strong>n. Bei <strong>Informations</strong>vermittlung, Lernen <strong>und</strong> Weiterbildung,Zahlungsverkehr <strong>und</strong> Handel, <strong>der</strong> Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen, beiVerwaltungshandeln <strong>und</strong> politischer Willensbildung spielen neue <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong><strong>Kommunikationstechnologien</strong> e<strong>in</strong>e immer bestimmen<strong>der</strong>e Rolle.Wie reagiert die Entwicklungszusammenarbeit auf diese neue Situation, welcheErfahrungen können skizziert werden, Welche Interventionsbereiche bieten sich an, wenn esgilt, Chancen dieser neuen Technologien zu nutzen, Fehlentwicklungen zu erkennen <strong>und</strong> dieneuen <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> Kommunikationsmedien <strong>in</strong> die För<strong>der</strong>ung zu <strong>in</strong>tegrieren ?2. Digital Divide – das neue Entwicklungsproblem ?Verbreitung <strong>und</strong> Anwendung <strong>der</strong> neuen <strong>IKT</strong> werden durch die Entwicklung <strong>der</strong>Telekommunikations<strong>in</strong>frastruktur determ<strong>in</strong>iert. Es müssen Anschlußmöglichkeiten an


4Telefon- o<strong>der</strong> Funknetze vorhanden se<strong>in</strong> (Connectivity). Der schlechte Zustand dieserInfrastruktur <strong>in</strong> den meisten Entwicklungslän<strong>der</strong>n führt zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>genDurchdr<strong>in</strong>gungsrate, zu hohen Preisen, e<strong>in</strong>er schlechten Qualität <strong>der</strong> angebotenenDienste sowie zu e<strong>in</strong>em starken Stadt-Land-Gefälle. Da die Telekommunikations<strong>in</strong>frastrukturdas Rückgrat neuer <strong>Informations</strong>technologien wie des Internets ist, liegen diemeisten Entwicklungslän<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Nutzung dieser Neuen Medien weitzurück.Aus <strong>der</strong> zu erwartenden zügigen Entwicklung <strong>der</strong> Funktechnologie – Stichwort Mobilfunk /Mobiltelephonie - kann sich für Entwicklungslän<strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> wenigen Jahren die Chanceergeben, auf sehr kosten-, material- <strong>und</strong> wartungsaufwendige Festnetze zur Gänzeverzichten zu können.Das Internet mit se<strong>in</strong>en verschiedenen Diensten (E-Mail, WWW, FTP, Usenet) ist die bedeutendste<strong>und</strong> am schnellsten wachsende computerbasierteKommunikationstechnologie. Da das Internet auf die Telekommunikations<strong>in</strong>frastrukturaufbaut, s<strong>in</strong>d die Entwicklungslän<strong>der</strong> auch hier vom allgeme<strong>in</strong>en Wachstum vielfachausgeschlossen. Die Kluft zwischen armen <strong>und</strong> reichen Län<strong>der</strong>n ist beim Internet nochgrößer als bei den „traditionellen“ Telekommunikationsdiensten. Während die Pro-Kopf-Zahlan Telefonen <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit hohem E<strong>in</strong>kommen die <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit niedrigen E<strong>in</strong>kommen1998 um das 34-fache überstieg, so war die Zahl <strong>der</strong> Internet-Hosts um mehr als das 3400-fache größer (ITU 1999). Zur Anzahl <strong>der</strong> Internet-Nutzer gibt es nur grobe Schätzungen.Für September 1999 errechnen NUA Internet Surveys e<strong>in</strong>e Zahl von ca. 201 Millionen. Mehrals 50 Prozent dieser Nutzer bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Kanada <strong>und</strong> den USA, weniger als e<strong>in</strong> Prozent<strong>in</strong> Afrika (wobei von den 1,72 Millionen Nutzern sich lediglich etwa 100.000 (!) <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>naußerhalb Südafrikas befanden.Der e<strong>in</strong>geschränkte Zugang zum Internet erhöht zwangsläufig die Preise für den Zugang, sodaß nicht nur langsame Verb<strong>in</strong>dungen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur den Austausch von E-Mails zulassen,son<strong>der</strong>n auch hohe Gebühren die Nutzung des Internets beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. 1998 kostetedie monatliche Nutzung des Internets von fünf St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> Afrika durchschnittlich US$ 60. Inden USA kosteten zur gleichen Zeit 20 St<strong>und</strong>en monatlich lediglich US$ 29.Die genannten Zahlen <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gungen zeigen deutlich, daß die Verfügbarkeit von <strong>IKT</strong> <strong>in</strong>Entwicklungslän<strong>der</strong>n stark beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t ist <strong>und</strong> die Vorteile dieser Technologien bisher nur <strong>in</strong>ger<strong>in</strong>gem Umfang genutzt werden können. Daher verstärkt sich tendenziell die Kluft zwischenIndustriestaaten <strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n bzw. zwischen städtischen <strong>und</strong> ländlichenRäumen <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n.Die Chancen, den „digitalen Graben“ rasch zu überw<strong>in</strong>den, stehen nicht <strong>in</strong> allen Regionengleich günstig. Trotzdem ist auch Afrika als Zukunftsmarkt entdeckt, stellt <strong>der</strong> für dasDeutsche Übersee-Institut tätige Olaf Niel<strong>in</strong>ger fest. Europäische <strong>und</strong> amerikanischeTelekomanbieter <strong>und</strong> Netzwerkbetreiber liefern sich zur Zeit e<strong>in</strong>en harten Wettbewerb umdiesen Markt. So wächst auch <strong>in</strong> Afrika trotz ungünstiger Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen die Zahl <strong>der</strong>Telefondienstleister, Internetzbetreiber <strong>und</strong> sallitengestützten Kommunikationsnetzwerke.Es s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht nur f<strong>in</strong>anzielle <strong>und</strong> technische Fragen, die Schranken vor Zugang <strong>und</strong>Nutzung des Internets <strong>in</strong> vielen Entwicklungslän<strong>der</strong>n setzen. E<strong>in</strong>e Voraussetzung besteht –zum<strong>in</strong>dest mittelfristig – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift- <strong>und</strong> Zeichenform <strong>der</strong> Kommunikation, die nichtSchreibk<strong>und</strong>igen den unvermittelten E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die virtuelle Welt verwehren. Zum zweitenkönnen viele Leistungen des Netzes nur bei Kenntnis e<strong>in</strong>er sogenannten „Weltsprache“ –meist englisch - <strong>in</strong> Anspruch genommen werden. Zum Dritten enstpricht dieProgrammlogik <strong>der</strong> Internetpräsentation nur bed<strong>in</strong>gt den Denkstrukturen <strong>in</strong> zahlreichenaußereuropäischen Kulturen.


5Bei <strong>der</strong> „Second Global Knowledge Conference“, die im März 2000 <strong>in</strong> Kuala Lumpur,Malaysia, mit Vertretern aus 120 Nationen stattfand, wurde dennoch festgehalten, daß geradedie <strong>IKT</strong> große Potentiale <strong>in</strong> sich bergen, um den sozio-ökonomischen Abstand zwischen denIndustrielän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> dem <strong>der</strong> Dritten Welt zu verr<strong>in</strong>gern. <strong>IKT</strong> wurden als Motor für e<strong>in</strong>eneue Entwicklungschance bezeichnet, <strong>der</strong> es ermöglicht, den zwei Dritteln <strong>der</strong> Menschheit,die <strong>in</strong> unterentwickelten Län<strong>der</strong>n leben, zu e<strong>in</strong>er nachhaltigeren Entwicklung zu verhelfen.3. <strong>IKT</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZZwei unterschiedliche Ebenen mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen s<strong>in</strong>d zu beschreiben:3.1 Ausbau <strong>der</strong> technologischen Infrastruktur <strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong>Rahmenbed<strong>in</strong>gungenWir sprechen hier von Maßnahmen, die darauf zielen, Menschen <strong>und</strong> Organisationen <strong>in</strong> denEntwicklungslän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en Zugang zu den <strong>IKT</strong>echnologien, zu schaffen. Es werden dietechnischen Voraussetzungen geschaffen, z.B. um Computer zu betreiben <strong>und</strong> den Zugang<strong>in</strong>s Internet zu ermöglichen (Herstellen von „Connectivity“). Es handelt sich um Maßnahmenwie:?? Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Kupferdoppela<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Glasfaserleitungen, breitbandigeNetzoptimierung,?? Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Funkverb<strong>in</strong>dungen <strong>und</strong> Funknetzen, z.B. Mobilfunknetzen, o<strong>der</strong>„Wireless Local Loops“ sowie „Po<strong>in</strong>t-to Multipo<strong>in</strong>t“ Richtfunkverb<strong>in</strong>dungen,?? Ausbau <strong>der</strong> Satelliten-Direktanb<strong>in</strong>dung von Sternpunkten o<strong>der</strong> Individualgeräten,?? Reform des Telekommunikationsmarktes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gebührenpolitik, Liberalisierung <strong>und</strong>Privatisierung.?? Regulierung dieses Marktes zum Ausgleich <strong>der</strong> Interessen zwischen Nutzern / K<strong>und</strong>en<strong>und</strong> Investoren, zwischen unterschiedlichen Regionen sowie zur Sicherstellung fairerZugangsmöglichkeiten für Unternehmen.3.2 Anwendungen <strong>der</strong> <strong>IKT</strong>Da wir im EZ-Kontext von Projekten sprechen, betrachten wir die neuen Technologien hier alsInstrumente zur effizienteren Erreichung von Projektzielen. <strong>IKT</strong> werden im Rahmene<strong>in</strong>es Trägers o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Träger-Mittler-Zielgruppenstruktur e<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dort auchverankert.Ke<strong>in</strong>e Organisation, ke<strong>in</strong>e Institution, ke<strong>in</strong> Individuum kann ohne <strong>Informations</strong>aufnahme,<strong>Informations</strong>verarbeitung <strong>und</strong> Kommunikation im Innen- <strong>und</strong> Außenbereich existieren.Verb<strong>in</strong>den wir kommunikationstechnologische Aspekte mit e<strong>in</strong>er empirischen Betrachtung <strong>der</strong>Interventionsbereiche von Entwicklungszusammenarbeit, kann man zu folgen<strong>der</strong>projektbezogenen Kategorisierung von <strong>IKT</strong> - Anwendungen gelangen:?? Wissen <strong>und</strong> Bildung?? Datenbanken <strong>und</strong> <strong>Informations</strong>systeme (Knowledge Management)?? Sektorale / regionale Netzwerke (Knowledge-shar<strong>in</strong>g, Competence-network<strong>in</strong>g)?? Fernbildung, virtuelles Lernen?? Lokale /regionale / <strong>in</strong>ternationale Zusammenarbeit mit/über Internet?? Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von <strong>IKT</strong>-Fachkräften?? Wirtschaft <strong>und</strong> Handel?? E<strong>in</strong>richtung von virtuellen Marktplätzen?? Produktentwicklung <strong>und</strong> – vermarktung über Internet


6?? Geographische <strong>Informations</strong>systeme <strong>und</strong> Telematik?? Stärkung von Organisationen <strong>und</strong> Institutionen?? Organisationskommunikation - Intranets?? Öffentlichkeitsarbeit – Auftritte im WWW?? lokale, regionale, sektorale, <strong>in</strong>ternationale Netzwerke?? Empowerment von Akteuren <strong>der</strong> ZivilgesellschaftVor allem die letzten beiden Punkte – Netzwerke, Zivilgesellschaft - stehen im Zentrum desInteresses <strong>der</strong> entwicklungspolitischen Öffentlichkeit. Nicht zuletzt die Ereignisse um dieWTO-Tagung <strong>in</strong> Seattle haben gezeigt, <strong>in</strong> welchem Maße die Kommunikation über Internet<strong>und</strong> Neue Medien auch von Basisgruppen, Bürgerrechtsbewegungen <strong>und</strong>Umweltschutzverbänden genutzt wird. Auch <strong>in</strong> zahlreichen Entwicklungslän<strong>der</strong>n zeichnetsich mit dem Internet als Katalysator die Entfaltung neuer Formen des öffentlichenDiskurses sowie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>flußnahme auf politische Entscheidungen ab. Zunehmend orientierensich private <strong>und</strong> öffentliche Mittlerorganisationen, sektor- <strong>und</strong> themenbezogene Standes- <strong>und</strong>Interessensvertreter an den Handlungs- <strong>und</strong> Medienmustern westlicher Vorbil<strong>der</strong>. So erhältdie Pluralität sozialer, ökologischer, eth(n)ischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Partikular<strong>in</strong>teressengegenüber bisher eher monolithischen Regierungsapparaten e<strong>in</strong>en höheren Stellenwert. Der„ubiquitäre“ grenzüberschreitenden Charakter <strong>der</strong> Neuen Medien erleichtert die Herstellungvon Öffentlichkeit, ggfls von Weltöffentlichkeit – sehr zum Verdruß autoritärer Systeme. DieBedeutung <strong>der</strong> <strong>IKT</strong> für die sog. Zivilgesellschaft liegt <strong>in</strong> den Möglichkeiten für ihre Akteurezu:?? Bildung von Allianzen, Interessengeme<strong>in</strong>schaften – lokal, regional <strong>und</strong> weltweit?? wirksamer Öffentlichkeitsarbeit?? raschem <strong>und</strong> unzensiertem Zugang zu aktuellen Informationen?? Schaffung von Transparenz durch Publikation im Netz?? Erweiterung diskursiver Möglichkeiten e<strong>in</strong>schließlich Foren <strong>und</strong> „virtueller r<strong>und</strong>er Tische“.Es gibt zahreiche Indizien dafür, daß sich die neuen Akteure, NGOs, Mittler,Interessensvertreter etc. auch durch Zugangs- <strong>und</strong> Nutzungsmöglichkeiten neuerKommunikationstechniken e<strong>in</strong>e herausgehobene Position schaffen <strong>und</strong> <strong>in</strong> denEntwicklungslän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e neue Elite bilden werden.Für die u.a. auch von Seiten <strong>der</strong> Weltbank vertretene Hoffnungen, mit e<strong>in</strong>em„Quantensprung“ (leapfrogg<strong>in</strong>g) <strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Welt des Internets dieTeilhabe Aller an Bildung <strong>und</strong> Macht sicherzustellen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Probleme Armut, Hunger,Krankheit, Umwelt rasch Herr zu werden, gibt es wenig Anzeichen e<strong>in</strong>er Erfüllung.4. <strong>IKT</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> bilateralen deutschen EZIm Vergleich zu an<strong>der</strong>en Industrielän<strong>der</strong>n ist die deutsche Entwicklungszusammenarbeitdurch e<strong>in</strong>e Vielfalt von Institutionen <strong>und</strong> Organisationen geprägt. Dementsprechend breitunterschiedlich s<strong>in</strong>d auch die Akzente beim E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> neuen Technologien.4.1 Technische Zusammenarbeit – <strong>IKT</strong> als Tools zur nachhaltigen Entwicklung4.1.1 ProjektskizzenBevor wir im nächsten Kapitel den Versuch e<strong>in</strong>es Überblicks über <strong>IKT</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschenEntwicklungszusammenarbeit unternehmen, wollen wir e<strong>in</strong>ige Beispiele aus <strong>der</strong> TechnischenZusammenarbeit, dem Arbeitsbereich <strong>der</strong> GTZ mit ihren Projektpartnern, darstellen.


7?? Beispiel 1 – Recycl<strong>in</strong>gbörse <strong>in</strong> <strong>der</strong> TürkeiDie Recycl<strong>in</strong>gbörse ist e<strong>in</strong> virtueller Markt, auf dem Anbieter von verwertbaren betrieblichenAbfallstoffen mit potentiellen Abnehmern <strong>und</strong> Interessenten zusammengeführt werden. Bisherhaben elf Kammern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Türkei solche Börsen e<strong>in</strong>gerichtet. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternetgestützteDatenbank wird seit März 1998 wird <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem UmweltberatungszentrumBursa, <strong>der</strong> Dachorganisation <strong>der</strong> türkischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern sowie ihrenlokalen <strong>und</strong> sektoralen Mitglie<strong>der</strong>n aufgebaut. Das seit April 2000 voll funktionsfähige Systemsteht allen Kammern – die als Leit- <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ationsstellen dienen - kostenfrei zurVerfügung. Als Suchkriterien werden für die verwertbaren Abfälle die Stoffgruppen (Art <strong>und</strong>Zusammensetzung des Materials), Menge, Anfallhäufigkeit, Anfallstelle, Art <strong>der</strong> Verpackung<strong>und</strong> Transportmöglichkeiten angegeben. Die im Internet publizierten Daten werden auch <strong>in</strong>Druckform bereitgestellt.Recycl<strong>in</strong>gbörsen stellen nicht nur e<strong>in</strong>e „W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Situation“ zwischen Geschäftspartnern her,son<strong>der</strong>n dienen auch <strong>der</strong> Kompatibilität von E<strong>in</strong>zel- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>wohl<strong>in</strong>teressen: Der Anbietervon Abfallstoffen vermeidet Entsorgungskosten <strong>und</strong> kann oft sogar e<strong>in</strong>en Verkaufserlöserzielen, <strong>der</strong> Nachfrager bezieht kostenfrei o<strong>der</strong> –günstig Material für den eigenen Betrieb, dieRessourcen werden <strong>in</strong>sgesamt effizienter genutzt, die Belastung <strong>der</strong> Umwelt wird verr<strong>in</strong>gert.?? Beispiel 2 – <strong>Informations</strong>technologien für öffentliche Planung <strong>und</strong> Privatwirtschaft<strong>in</strong> Sri LankaFür die Analyse kle<strong>in</strong>räumiger sozio-ökonomischer Daten gew<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regionalplanungmo<strong>der</strong>ne <strong>Informations</strong>technologien wie GIS (Geographische <strong>Informations</strong>systeme) anBedeutung. Sie verknüpfen raumbezogene Daten, die über Satelliten gewonnen wurden(Remote Sens<strong>in</strong>g – Fernerk<strong>und</strong>ung) mit lokalen Datenbasen. Nutznießer dieser<strong>Informations</strong>systeme s<strong>in</strong>d nicht nur öffentliche E<strong>in</strong>richtungen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> privateSektor.In Sri Lanka s<strong>in</strong>d im Zuge <strong>der</strong> Dezentralisierungspolitik im vergangenen Jahrzehnt regionaleProv<strong>in</strong>zplanungsbehörden entstanden. Mit deutscher Unterstützung wurde im Rahmen e<strong>in</strong>esLändlichen Regionalentwicklungsprojektes <strong>in</strong> Kandy (Zentralprov<strong>in</strong>z) e<strong>in</strong> digitales, regionales<strong>Informations</strong>system aufgebaut. Dieses unterstützt Investitionsentscheidungen <strong>der</strong> öffentlichenHand ebenso wie <strong>der</strong> gewerblichen Wirtschaft durch Bereitstellung aktueller Daten. Dabeigeht es nicht um eigene Erhebung, son<strong>der</strong>n um die Nutzung <strong>und</strong> Aufarbeitung von bereits anan<strong>der</strong>en Stellen vorhandenem Material. Auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>Informations</strong>quellen stieß manzum Beispiel auf e<strong>in</strong>e jährliche Betriebsgenehmigungsgebühr, die für alle gewerblichenAktivitäten im Handel, bei Dienstleistungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Industrieproduktion erhoben wird. Die <strong>der</strong>Gebühr zugr<strong>und</strong>eliegenden Daten wie Adresse <strong>und</strong> Branche sowie die Höhe <strong>der</strong> Abgabe, dieauf Beschäftigung <strong>und</strong> Umsatz des Unternehmens basiert <strong>und</strong> so Rückschlüsse auf dieGröße des Unternehmens erlaubt, bilden– immer <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den via Satellitenbildgewonnenen Informationen - e<strong>in</strong>e wichtige Komponente <strong>der</strong> räumlichen Analyse <strong>und</strong> <strong>der</strong>Untersuchung regionalen Wirtschaftsstruktur. So war es im Rahmen e<strong>in</strong>er Studie zurPrivatisierung <strong>der</strong> städtischen Müllabfuhr im E<strong>in</strong>zugsgebiet Kandy mit diesen Daten zumBeispiel möglich, e<strong>in</strong>e realistische Schätzung des Abfallaufkommens im Industrie- <strong>und</strong>Gewerbebereich vorzunehmen <strong>und</strong> Müllsammelrouten zu berechnen.Das regionale <strong>Informations</strong>system arbeitet auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>sten adm<strong>in</strong>istrativenE<strong>in</strong>heiten des Landes, den sogenannten Grama Niladhari Divisions (GND), die aus 200-300Haushalten bestehen. Für die über 2000 GNS <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z liegen jeweils mehr als 200statistische E<strong>in</strong>zelangaben von Bevölkerungs- <strong>und</strong> Beschäftigungsstruktur über Strom- <strong>und</strong>Wasserverbrauch bis zu Kochgewohnheiten vor. Der Vorteil des Systems ist se<strong>in</strong>eVielseitigkeit. Erstmals ist es möglich, für e<strong>in</strong>e gesamte Prov<strong>in</strong>z kle<strong>in</strong>räumigesozioökonomische Datensätze für beliebige Raume<strong>in</strong>heiten wie beispielsweise e<strong>in</strong>em


8Wassere<strong>in</strong>zugsgebiet o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en städtischen Verdichtungsraum auszuwählen, zuanalysieren <strong>und</strong> karthografisch darzustellen. Der Nutzer hat verschiedene Optionen desZugangs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unterstützung bei <strong>der</strong> Datensuche <strong>und</strong> - aufarbeitung. Um das Materiale<strong>in</strong>em möglichst breiten Interessentenkreis zu ermöglichen, ist e<strong>in</strong> „Prov<strong>in</strong>cial Data Center“e<strong>in</strong>gerichtet worden. Es verfügt neben mehreren Computerarbeitsplätzen über e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>eBibliothek sowie e<strong>in</strong>e Sammlung topographischer <strong>und</strong> thematischer Karten.?? Beispiel 3 – Lehr- <strong>und</strong> Lernmittel im Netz – das Projekt CRYSTALVor allem im Bereich <strong>der</strong> formalen wie non-formalen beruflichen Bildung ist die Erkenntnisgewachsen, daß bei <strong>der</strong> (Weiter)entwicklung von Curricula sowie Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterialienzumeist auf vorliegende <strong>und</strong> bewährte Unterlagen zurückgegriffen werden kann. Es gilt, dieseUnterlagen zu vergleichen, auszuwählen o<strong>der</strong> zu ergänzen, umzugestalten <strong>und</strong> an lokaleBed<strong>in</strong>gungen anzupassen.Den Bildungsplanern <strong>und</strong> –praktikern steht im Rahmen von CRYSTAL (www.gtz.de/crystal)e<strong>in</strong> entsprechendes Netzwerk zur Verfügung. Damit können Fachbücher ebenso wieStudienmaterialien weltweit ausgetauscht werden. Zur Zeit s<strong>in</strong>d 1600 Dokumente abrufbar.Ergänzend zur Publikation im Internet werden die Datenbestände auch auf CD-Romsverbreitet. Das Projekt bietet zusätzlich e<strong>in</strong>en Beratungs- <strong>und</strong> <strong>Informations</strong>service, L<strong>in</strong>klistensowie e<strong>in</strong>e täglich aktualisierte Newspage. Inhaltlich werden zunehmend auch Dokumenteaus den Bereichen Gr<strong>und</strong>bildung, Fachpädagogik <strong>und</strong> tertiäre Bildung aufgenommen.E<strong>in</strong> Kompendium – zu dem Thema Holz <strong>und</strong> erneuerbare Energien – ist bereits <strong>in</strong>teraktivgestaltet. Um Fachkräften <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n die Möglichkeit zu geben, selbst<strong>in</strong>teraktives didaktisches Material zu entwickeln, ist e<strong>in</strong> sog. Autorensystem entwickeltworden, das <strong>der</strong> Zielgruppe lizenzfrei über CD-ROM zur Verfügung steht. Zur kreativenNutzung <strong>der</strong> Neuen Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aus- <strong>und</strong> Fortbildung werden auch Aus- <strong>und</strong>Fortbildungsprogramme angeboten.Das Netzwerk wird <strong>in</strong> naher Zukunft über 6 Knotenpunkte auf allen Kont<strong>in</strong>enten verfügen. DieMaterialien werden bisher <strong>in</strong> den Sprachen deutsch, englisch, französisch, spanisch <strong>und</strong> –künftig - suaheli verbreitet. Für e<strong>in</strong>e weitere regionale <strong>und</strong> sprachlichenAusdifferenzierungwird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Übersetzungprogrammen vorbereitet.?? Beispiel 4 – <strong>Informations</strong>technik im Ges<strong>und</strong>heitswesen – das „HealthNet“Die Vernetzung <strong>der</strong> Kommunikation durch den vertieften Erfahrungsaustausch mitFachkollegen för<strong>der</strong>t die Entscheidungsqualität unserer Partner sowohl im Bereich deskl<strong>in</strong>ischen als auch im öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitswesen. Im Internet verfügbare Information vonFachkräften <strong>und</strong> Wissenschaftlern <strong>in</strong> EL unterstützt <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den <strong>in</strong>ternationalenFachdialog. Die Datenverarbeitung im Bereich bildgeben<strong>der</strong> Diagnostik <strong>und</strong> diagnostischeEntscheidungshilfen wie die neuronalen Netze können vor allem den kl<strong>in</strong>ischen Bereichunterstützen.Das Projekt "Ges<strong>und</strong>heitssystemreformen <strong>und</strong> reproduktive Ges<strong>und</strong>heit e<strong>in</strong>schließlichFamilienplanung im südlichen Afrika" mit Sitz <strong>in</strong> Simbabwe ist am “HealthNet” beteiligt, e<strong>in</strong>emSATELLIFE-Kommunikationssystem, das sich verschiedener Technologien bedient: ÜberTelephonnetz, Datenleitungen, Radiokontakt <strong>und</strong> schließlich über e<strong>in</strong>en die Erde <strong>in</strong> niedrigerUmlaufbahn umkreisenden Satelliten s<strong>in</strong>d z.Zt. an die 20.000 Fachkräfte <strong>in</strong> 150 Län<strong>der</strong>weltweit mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en. Das Netz hat se<strong>in</strong>en Schwerpunkt <strong>in</strong> Afrika, wo die E<strong>in</strong>wahlüber zahlreiche Landesknoten möglich ist.Der Teamleiter des o.a. TZ-Vorhabens ist auch Mo<strong>der</strong>ator des spezifischen AFRO-NETS(African Network for Health Research and Development) des HealthNets. In Sambia <strong>und</strong>


9Simbabwe z.B. s<strong>in</strong>d die Ges<strong>und</strong>heitsm<strong>in</strong>isterien von allen Prov<strong>in</strong>zen <strong>und</strong> Distrikten aus überdie elektronische Post des “HealthNet” erreichbar. Wöchentliche epidemiologische Berichteaus den Distrikten werden unmittelbar <strong>in</strong> das Datenblatt im M<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>gelesen <strong>und</strong>ausgewertet. Ungewöhnliche Krankheitshäufungen o<strong>der</strong> drohende Epidemien können so früherkannt werden. Ärzte können sich über HealthNet über Behandlungsmethoden o<strong>der</strong>Medikamentierung austauschen, Mediz<strong>in</strong>studenten nutzen “HealthNet”, um mit ihren Tutorenan <strong>der</strong> Universität während ihrer Feldstudien <strong>in</strong> Kontakt zu bleiben. Arbeiten können ohne‘Medienbruch’ (Informationen müssen zur Weiterverarbeitung nicht wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>getippt werden)vorgelegt, korrigiert <strong>und</strong> zurückgesandt werden. Aktuelle Informationen über weltweit neuauftretende Erkrankungen o<strong>der</strong> neue Therapien werden Teilnehmern des “HealthNet”automatisch zugesandt. Es besteht außerdem die Möglichkeit, zur Literatursuche auf große,<strong>in</strong>ternationale Datenbanken zuzugreifen.HealthNet / Afro-Nets ist auch mit SHARED verb<strong>und</strong>en. Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>Netzwerk von Forschern <strong>und</strong> Praktikern im Ges<strong>und</strong>heitswesen (SHARED = Scientists forHealth and Research for Development), das die GTZ im Auftrag <strong>der</strong> Europäischen Unionentwickelt <strong>und</strong> betreut.?? Beispiel 5 – Stadtentwicklung <strong>in</strong> Afrika <strong>und</strong> Late<strong>in</strong>amerika – das URBANETUm sich mit den drängenden Fragen <strong>in</strong>ternationaler Verstädterungsprozesseause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, wurde geme<strong>in</strong>sam von Weltbank, UNDP (United Nations DevelopmentProgamme) <strong>und</strong> UNCHS/Habitat (United Nations Centre for Human Settlements) das „UrbanManagement Programme“ (UMP) <strong>in</strong>s Leben gerufen. Das URBANET entstand als e<strong>in</strong>deutscher Beitrag für dieses Programm <strong>und</strong> hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeitzwischen e<strong>in</strong>schlägigen Institutionen, Projekten <strong>und</strong> zwischen lokalen wie regionalenFachkräften zu verbessern.Das URBANET (www.gtz.de/urbanet) besteht aus e<strong>in</strong>er Reihe von Modulen, <strong>in</strong> denenInformationen aufbereitet, Kontakte vermittelt <strong>und</strong> Austausch ermöglicht werden. Im E<strong>in</strong>zelnenwerden Fachartikel <strong>und</strong> Publikationen erschlossen sowie Handbücher <strong>und</strong> Richtl<strong>in</strong>ienaufgearbeitet. Fachliteratur ist – zum Teil als Volltext - aus <strong>der</strong> Datenbank herunterzuladen.E<strong>in</strong> ständig aktualisierter L<strong>in</strong>k- <strong>und</strong> Adressendienst erlaubt e<strong>in</strong>en Zugriff auf weitereDatenbanken <strong>und</strong> Dienstleistungsangebote von Institutionen <strong>und</strong> Organisationen, die fürStadt- <strong>und</strong> Regionalplanung relevant <strong>und</strong> empfehlenswert s<strong>in</strong>d. In e<strong>in</strong>em weiteren Modulwerden Arbeitsschwerpunkte, Erfahrungen, E<strong>in</strong>satzgebiete <strong>und</strong> Referenzpersonen zuConsult<strong>in</strong>gfirmen, Beratern <strong>und</strong> Experten dokumentiert. E<strong>in</strong> Diskussionsforum bietet dieMöglichkeit, Thesen, Probleme <strong>und</strong> Problemlösungen zu erörtern, Veranstaltungenanzukündigen <strong>und</strong> Fortbildungsmöglichkeiten vorzustellen. Das jüngste Modul „LessonsLearnt“ dient als e<strong>in</strong>e Art „Lernkartei“ für (Projekt)erfahrungen. Entwicklungspolitisch amInteressantesten ist aber e<strong>in</strong> partizipativer Planungsansatz: „City Consultations“. Auslöserdes Prozesses ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>er Stadt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Kommune artikulierte Bedarfnach Beratung im Rahmen des UMP. Ergänzend werden im Rahmen von „City Profiles“Infrastrukturdaten zusammengestellt <strong>und</strong> Entwicklungsmerkmale dokumentiert.Um den Daten- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen effizienter zu gestalten,s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Afrika (Cote d’Ivoire) <strong>und</strong> Late<strong>in</strong>amerika (Ecuador) E<strong>in</strong>wahlknoten e<strong>in</strong>gerichtet worden.Hier erfolgt die Sammlung, Aufbereitung <strong>und</strong> Pflege <strong>der</strong> Daten sowie die Abstimmung nachQualität <strong>und</strong> Relevanz.?? Beispiel 6 – Staudammdebatte im InternetDie Debatte um Nutzen <strong>und</strong> Schaden von Staudämmen für Wirtschaft, Umwelt <strong>und</strong>Bevölkerung hat sich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren polarisiert. Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wasserkraftim Rahmen <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit kann auch nach Auffassung <strong>der</strong>


10B<strong>und</strong>esregierung nur geschehen, wenn weith<strong>in</strong> anerkannte Kriterien für die Abwägung vonökonomischen, ökologischen <strong>und</strong> sozialen Vor- <strong>und</strong> Nachteilen verfügbar s<strong>in</strong>d. Um solchevon Befürwortern wie Gegnern gleichermaßen anerkannte Kriterien zu entwickeln, wurde1998 die Weltkommission für Staudämme“ (World Commission on Dams - WCD) <strong>in</strong>s Lebengerufen. Deutschland steht mit Norwegen an <strong>der</strong> Spitze bilateraler Geber, an dem auch dieWeltbank <strong>und</strong> die UN-Umweltorganisation UNEP beteiligt s<strong>in</strong>d.Die Kommission wird im Laufe dieses Jahres ihren Abschlußbericht vorlegen. Um möglichstvielen „Stakehol<strong>der</strong>“ <strong>und</strong> „Key actors“ – Menschenrechtsgruppen, Vertreter <strong>der</strong> Industrie,Energiepolitiker, Forscher – an <strong>der</strong> Debatte zu beteiligen sowie Positionen vonOrganisationen <strong>und</strong> Personen aus möglichst vielen Regionen <strong>der</strong> Welt e<strong>in</strong>zubeziehen,bedient man sich des „Internets“ als weltweites Forum (www.dams.org).Die Organisation e<strong>in</strong>er weltweiten Debatte, die Kommunikation mit über den Globus verteiltenOrganisation, Gruppen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelpersonen stellt e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung dar, zumal jadie Akzeptanz <strong>und</strong> Mitvertretung <strong>der</strong> Empfehlungen <strong>der</strong> Kommission durch e<strong>in</strong>e möglichstgroße Zahl von Beteiligten e<strong>in</strong> wichtiges – wenn nicht das entscheidende - Ziel desUnternehmens darstellt. Die Internet-basierte Strategie wurde rasch zum Dreh- <strong>und</strong>Angelpunkt des Vorhabens. Es geht ja nicht nur darum, viele h<strong>und</strong>erte Vorlagen, E<strong>in</strong>gaben<strong>und</strong> Materialien aus dem Kreis <strong>der</strong> Zielgruppen aufzuarbeiten <strong>und</strong> zu bewerten, son<strong>der</strong>n umGesprächsanbahnung, um e<strong>in</strong> zum<strong>in</strong>dest m<strong>in</strong>imales wechselseitiges Verständnis zuabweichenden Auffassungen <strong>und</strong> Interessen zu erreichen.Die Website <strong>der</strong> WCD stellt Ziel <strong>und</strong> Arbeitsprogramm <strong>der</strong> WCD dar, legt Informationen überden Prozeß <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung sowie die Akteure offen <strong>und</strong> dient als Datenbank füralle Materialien <strong>und</strong> Unterlagen, die Kommission on-l<strong>in</strong>e sowie auf dem Postweg erreicheno<strong>der</strong> von ihr <strong>in</strong> Form von Studien o<strong>der</strong> Gutachten <strong>in</strong> Auftrag gegeben werden. Solchermaßens<strong>in</strong>d alle Arbeitsdokumente je<strong>der</strong>zeit zugänglich, die Transparenz <strong>der</strong> Prozesse bleibtgewährleistet. Zahlreiche Konferenzen wurden von WCD o<strong>der</strong> Partnernetzwerken on-l<strong>in</strong>everanstaltet, die durch regionale Präsenzveranstaltungen ergänzt werden.Nach Veröffentlichung des Abschlußberichtes soll die Website als größtes Archiv se<strong>in</strong>er Artweiterbestehen, e<strong>in</strong>e Plattform für die sicher auch danach weitergehenden Debatten bilden<strong>und</strong> „Stakehol<strong>der</strong>s“ bei <strong>der</strong> Beobachtung <strong>der</strong> weltweiten Umsetzung <strong>der</strong> Empfehlungen alsstrategisches Forum dienen.4.1.2 TZ <strong>und</strong> <strong>IKT</strong> – <strong>der</strong> ÜberblickFast alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen EZ tätigen Organisationen nutzen <strong>IKT</strong> sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektarbeitals auch im Rahmen ihrer Managementaufgaben sowie zur Information <strong>der</strong>Öffentlichkeit. Unsere Darstellung auf den folgenden Seiten erhebt ke<strong>in</strong>erlei Anspruch aufRepräsentativität, sie ist aber e<strong>in</strong> Indiz dafür, wie sehr diese Medien heute bereits zum Alltag<strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit zählen.?? Bereich Wissen <strong>und</strong> Bildung?? Datenbanken <strong>und</strong> <strong>Informations</strong>systeme (Knowledge Management)Über 11500 Dokumente zum Thema „Umweltschutz <strong>und</strong> Ressourcenschutz“ s<strong>in</strong>d imRahmen von URSDOK 2000 <strong>in</strong>s Netzt gestellt. Die meisten Materialien <strong>und</strong> Handbüchers<strong>in</strong>d auch auf CD-ROM verfügbar, die zugleich kommerziell vertrieben werden. E<strong>in</strong> Frage<strong>und</strong>Antwortdienst ist angeschlossen. (www.oneworld/globalprojects/welcome.html). Der„<strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> Beratungsdienst zur Anpassung <strong>und</strong> Verbreitung vonangepaßten Technologien“ (ISAT) entwickelt sich neben dem zunehmend über E-Mail


11laufenden Beratung <strong>in</strong> jüngster Zeit weiter <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er weltweiten Vernetzung vonDatenbanken, <strong>der</strong> Erarbeitung von „<strong>Informations</strong>paketen <strong>und</strong> vor allem dem Aufbau voneffizienten <strong>Informations</strong>diensten <strong>in</strong> den Partnerlän<strong>der</strong>n (www.gate.gtz.de/isat). Ähnlichesgilt für den BASIN, dem Koord<strong>in</strong>ationsdienstes für angepaßte Bautechnologien(www.gtz.de/bas<strong>in</strong>). Weitere Datenbanken wurden z.B. für den Nachernteschutz – <strong>in</strong>Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> FAO o<strong>der</strong> zu „EEE“ (Eau, Environement, Energie) e<strong>in</strong>gerichtet.In brasilianischen Ges<strong>und</strong>heitssystem werden Datenbanken mit spezifischen Zugriffs<strong>und</strong>Bearbeitungsrechten im nationalen Zulassungssystem für neue Medikamentee<strong>in</strong>gesetzt.?? Sektorale / regionale Netzwerke (Knowledge-shar<strong>in</strong>g, Competencenetwork<strong>in</strong>g)Mit Gel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU ist auf SHARED-Basis e<strong>in</strong>e Datenbank für Wissenschaftler imGes<strong>und</strong>heitssektor (www.shared.de) entwickelt worden. Es gibt zahlreicheBeteiligungen <strong>der</strong> deutschen TZ an <strong>in</strong>ternationalen elektronischen Datenbanken <strong>und</strong>Netzwerken, z.B. WOCAT (World Overview of Conservation Approaches andTechnologies) zu den Themen Boden <strong>und</strong> Wasser (www.cde.unibe.ch/wocat). RegionaleKompetenznetzwerke für Afrika <strong>und</strong> die Transformationslän<strong>der</strong> zu Bodenpolitik <strong>und</strong>Bodenordnung s<strong>in</strong>d im Rahmen e<strong>in</strong>es Sektorvorhabens <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> ECA imAufbau. Die Fachabteilung hat e<strong>in</strong> offenes elektronisches Diskussionsforum, e<strong>in</strong>esogenannte "Mail<strong>in</strong>g Liste" mit dem Namen "GISnet" (Geographical Information SystemNetzwerk) etabliert. Es soll e<strong>in</strong>en regen Austausch zu relevanten <strong>und</strong> aktuellen Themenim Bereich von Geographischen <strong>Informations</strong>sytemen <strong>und</strong> Fernerk<strong>und</strong>ung för<strong>der</strong>n.?? Telelearn<strong>in</strong>g, virtuelles LernenIm Rahmen von Unversitätspartnerschaften (z.B. Batna/Algerien – FUBerl<strong>in</strong>) werdenInstituten <strong>der</strong> Internetzugang ermöglicht, Universitätsnetzwerke geplant <strong>und</strong> multimedialeUnterichtse<strong>in</strong>heiten erprobt.?? Aus- <strong>und</strong> Fortbildung von <strong>IKT</strong>-FachkräftenErste Schritte im Rahmen <strong>der</strong> gewerblicher Berufsausbildung werden überlegt. In Indiensollen z.B. Curricula für im Zusammenhang mit dem Internet neu entstehende Berufeentwickelt werden.?? Bereich Wirtschaft <strong>und</strong> Handel?? E<strong>in</strong>richtung von virtuellen MarktplätzenMit passwordgeschützter Struktur haben im Rahmen des Transform-Programmeshochqualifizierten Instituten <strong>und</strong> Firmen aus Transformationslän<strong>der</strong>n im IT-Bereich dieChance, ihre Angebote mit Interessenten <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en aus westlichen Län<strong>der</strong>nabzustimmen – mit Erfolg, denn drei Viertel dieser Firmen haben sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeitim Markt positionieren können.?? Produktentwicklung <strong>und</strong> – vermarktung über InternetIn Argent<strong>in</strong>ien, El Salvador <strong>und</strong> Sri Lanka wird <strong>in</strong> Zusammenarbeit u.a. mit dem DIHT(Deutscher Industrie- <strong>und</strong> Handelstag) <strong>und</strong> den lokalen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammerndie dortige Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittel<strong>in</strong>dustrie für die Herausfor<strong>der</strong>ung des E-Bus<strong>in</strong>ess fitgemacht. Gerade für late<strong>in</strong>amerikanische Partner besteht angesichts <strong>der</strong> Vorgaben desHandelspartners USA Zugzwang.


12?? Geographische <strong>Informations</strong>systeme <strong>und</strong> TelematikGeographische <strong>Informations</strong>systeme verb<strong>in</strong>den raumbezogene Daten, die über Satellitengewonnen wurden (Remote Sens<strong>in</strong>g – Fernerk<strong>und</strong>ung) mit lokalen Datenbasen. DieseTechnik wird <strong>in</strong> zahlreichen Projekten e<strong>in</strong>gesetzt, z.B. zur Kartographierung <strong>der</strong>Grünland <strong>und</strong> Waldbestände <strong>in</strong> Simbabwe. Die Möglichkeit komplexer Analysenkle<strong>in</strong>räumiger sozio-ökonomischer Daten gew<strong>in</strong>nt auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regionalplanung anBedeutung. Nutznießer s<strong>in</strong>d nicht nur öffentliche E<strong>in</strong>richtungen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>Privatsektor. Im Rahmen e<strong>in</strong>es Regionalentwicklungsprojektes <strong>in</strong> Sri Lanka werden dieDaten von e<strong>in</strong>em „Enterprise Promotion Center“ aufbereitet <strong>und</strong> den Unternehmen zurOptimierung von Market<strong>in</strong>g, Transport- <strong>und</strong> Verteilungsystemen zur Verfügunggestellt.Telematic-Anwendungen s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n fast schon Alltag, sie werdenz.B. im Verkehrswesen im Rahmen e<strong>in</strong>es Vorhabens <strong>in</strong> Mexiko e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>in</strong> CostaRica ist e<strong>in</strong> vollautomatisches Luftmessungsnetz entstanden.?? Bereich Stärkung von Organisationen <strong>und</strong> Institutionen?? Organisationskommunikation – IntranetsIm Rahmen von Reformen <strong>der</strong> Steuerverwaltungen <strong>in</strong> Nepal, Tansania, <strong>der</strong>Dom<strong>in</strong>ikanischen Republik entstehen e<strong>in</strong> betriebs<strong>in</strong>ternes Netz- <strong>und</strong> Bearbeitungswerkzur Optimierung <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>heitlichung von Bearbeitungsvorgängen <strong>und</strong> zurVerbesserung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Kommunikation. Ziel <strong>der</strong> Softwarentwicklung – übrigens mitHilfe <strong>in</strong>discher Fachkräfte – ist auch e<strong>in</strong>e Websitee<strong>in</strong>richtung mit gestaffeltem<strong>Informations</strong>system für Bürger <strong>und</strong> Unternehmen. Die Zukunft <strong>der</strong> on-l<strong>in</strong>e-Steuererklärungist nicht fern, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika (www.ciat.org, www.dgii.gov.do). Auf denCapverden wird e<strong>in</strong> INTRANET die Arbeitsbeziehungen zwischen M<strong>in</strong>isterium <strong>und</strong>Schulämtern verbessern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fortbildung von Fachkräften dienen. In Bosnienentstand e<strong>in</strong> INTRANET für die Justizverwaltung <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit KFOR. Auchauf dem Ges<strong>und</strong>heitssektor s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>terne Datennetzwerke e<strong>in</strong>gerichtet worden, z.B. imZuge <strong>der</strong> Dezentralisierung <strong>der</strong> nationalen Systeme (Health Management) <strong>in</strong> Kamerun<strong>und</strong> Uganda sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenhausverwaltung (Nicaragua).Zuletzt sei auch das Intranet <strong>der</strong> GTZ erwähnt, <strong>in</strong> dessen Rahmen nicht nur <strong>der</strong>Löwenanteil an Projektadm<strong>in</strong>istration abgewickelt wird, son<strong>der</strong>n z.B auch die „Infothekonl<strong>in</strong>e“mit 5 Datenbanken <strong>und</strong> 40.000 Dokumenten zur Verfügung steht <strong>und</strong> mit denYellow Pages die fachlichen Ressourcen recherchiert werden können.?? Öffentlichkeitsarbeit – Auftritte im WWWOft bleibt es bei <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>iger Webseiten durch den /die Projektpartner mit wenigBezug zur Wirklichkeit, vielfach ist aber die Webpräsenz <strong>der</strong> erste Schritt zur Reflexionüber kommunikative Aufgaben e<strong>in</strong>er Organisation nach <strong>in</strong>nen <strong>und</strong> außen. Man kann <strong>in</strong> <strong>der</strong>Zwischenzeit mehrere h<strong>und</strong>ert Websites von Projekten im Netz f<strong>in</strong>den.?? lokale, regionale, sektorale, <strong>in</strong>ternationale NetzwerkeAls Ergänzung zu den Arbeitstreffen <strong>der</strong> für Wasser zuständigen M<strong>in</strong>ister <strong>der</strong> SADC(South African Development Community) entsteht als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> deutschen Beiträge zum„Global Water Partneship“ im Internet e<strong>in</strong>e Kooperationsplatform fürEntscheidungsträger auf höchstem politischem Niveau. Die nachhaltige Entwicklungnatürlicher Ressourcen am unteren Mekong ist e<strong>in</strong>e Aufgabe für Regierungen, NGOs


13<strong>und</strong> Forschungse<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Vietnam, Kambodscha, Laos <strong>und</strong> Thailand. Diedreisprachige Website mit Datenbank <strong>und</strong> o-l<strong>in</strong>e-Bibliothek wird ab April 2000 ergänztdurch e<strong>in</strong> On-l<strong>in</strong>e-Forum (www.mekong<strong>in</strong>fo.org). Im Rahmen e<strong>in</strong>es Reformprogrammesfür late<strong>in</strong>amerikanische <strong>und</strong> karibische Straßenverwaltungen haben sich diezuständigen Behörden <strong>und</strong> Dienstleistungszentren vernetzt <strong>und</strong> können auf Dokumente<strong>und</strong> Beratungsangebote zurückgreifen (www.m<strong>in</strong>dspr<strong>in</strong>g.com/+irfgtz). InternationaleVideokonferenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZ s<strong>in</strong>d noch nicht die Regel. Zur Zeit f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> 2-Wochenabstand solche Konferenzen mit Schaltungen <strong>in</strong> Städte <strong>in</strong> Afrika, Asien <strong>und</strong>Late<strong>in</strong>amerika zum Thema „Slum Improvement“ statt, die die Weltbank u.a. mit <strong>der</strong> GTZ,HABITAT, dem MIT <strong>und</strong> USAID veranstaltet <strong>und</strong> die dem Dialog <strong>der</strong> Praktiker dienen.Die GTZ ist u.a. Mitglied folgen<strong>der</strong> Netzwerke zu <strong>in</strong>ternationalen Zusammenarbeit:?? IEP (<strong>in</strong>formationsverb<strong>und</strong> Entwicklungspolitik)?? EUFORIC (Europe’s Forum <strong>in</strong> International Cooperation)?? One World Onl<strong>in</strong>e?? EADI (European Association for Development, Research and Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Institutes)?? Empowerment von Akteuren <strong>der</strong> ZivilgesellschaftFriedenssicherung ist das Ziel e<strong>in</strong>es Vorhabens <strong>in</strong> Antiochia/Kolumbien, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong>Zusammenarbeit mit dem katholischen Biskopat <strong>und</strong> zahlreichen NGOs Allianzenaufgebaut <strong>und</strong> Frühwarnsysteme für Konflikte e<strong>in</strong>gerichtet werden. Das Internet wirddabei ebenso zur Kommunikations-, Bildungs- <strong>und</strong> Lobbyarbeit genutzt wie lokaleRadiostationen. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugendarbeit wird das das Internets zu Austauschzwischen Gruppen <strong>und</strong> lokalen Initiativen e<strong>in</strong>gesetzt- z.B. <strong>in</strong> Chile (www.<strong>in</strong>terjoven.cl). E<strong>in</strong>Innovationsprojekt <strong>der</strong> GTZ zum Thema Sozialstandards erarbeitet mit <strong>der</strong> NGO Fair-Trade aus Wuppertal gegenwärtig e<strong>in</strong> Netzwerk zur (Selbst)darstellung <strong>der</strong> Akteure,e<strong>in</strong>em Fortbildungsangebot <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er angeschlossenen Datenbank.4.2 F<strong>in</strong>anzielle Zusammenarbeit (KfW) – Schaffung <strong>in</strong>frastruktureller Gr<strong>und</strong>lagenIm Infrastrukturbereich <strong>der</strong> Telekommunikation werden För<strong>der</strong>maßnahmen wegen deshohen Anteils an <strong>in</strong>vestiven Leistungen über F<strong>in</strong>anzielle Zusammenarbeit durchgeführt.Sie zielen auf e<strong>in</strong>en Ausgleich von Standortnachteilen <strong>in</strong> ländlichen Regionen <strong>der</strong>Partnerlän<strong>der</strong>. Dazu wird e<strong>in</strong>e zukunftsorientierte technische Basis<strong>in</strong>frastruktur unterNutzung mo<strong>der</strong>nster <strong>und</strong> kostensparen<strong>der</strong> Digitaltechnik aufgebaut o<strong>der</strong> saniert. Dietechnischen Investitionen s<strong>in</strong>d begleitet von Maßnahmen zur Trägerstärkung <strong>und</strong> zurPersonalqualifizierung <strong>in</strong> den Bereichen Management, Gebührenpolitik, Betrieb <strong>und</strong>Wartung. Dazu e<strong>in</strong>ige Beispiele:In Namibia wurden zwei entlegene Regionen - Kaokoland <strong>und</strong> Owambo - mit PMP (Po<strong>in</strong>t toMultipo<strong>in</strong>t-Richtfunksystem, Teilnehmeranschlüsse ab Endverzweiger mit Kupferkabel)erschlossen <strong>und</strong> mit öffentlichen Kartentelefonen versorgt. Lichtwellenleiterkabel dienen alsBackbones zu beiden Regionalzentren. In diesen Orten hat die Telecom Namibia Telecentermit E-Mail- <strong>und</strong> Internetzugang e<strong>in</strong>gerichtet. Die Dienste s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit profitabel.Mit ähnlicher Technik wurde 70-80% von Matabeleland <strong>in</strong> Simbabwe ausgestattet. In Laosverfügen nunmehr dank <strong>der</strong> <strong>in</strong>novativen Technik flächendeckend Dörfer über ca. 200E<strong>in</strong>wohner über e<strong>in</strong>en digitalen Anschluß. Die Regierung des Landes hat sich zu e<strong>in</strong>erNeufassung <strong>der</strong> Telekommunikationsgesetze entschlossen <strong>und</strong> will den Markt liberalisieren.Mozambique hat mit Hilfe <strong>der</strong> afrikanischen Entwicklungsbank se<strong>in</strong>e ländlicheTelekommunikations<strong>in</strong>frastruktur ausgebaut, die deutsche Seite ermöglicht nun mit e<strong>in</strong>em


14Glasfaserunterseekabel Maputo-Beira selbst breitbandige Multimediaanwendungen. E<strong>in</strong>hoch<strong>in</strong>teressanter Ansatz f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Usbekistan, dort wurde – geför<strong>der</strong>t durch deutscheMittel - <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jo<strong>in</strong>t Venture zwischen ALCATEL <strong>und</strong> <strong>der</strong> Usbek Telecom die 120.000E<strong>in</strong>wohner zählende Stadt Tschitschik mit e<strong>in</strong>er digitalen Infrastruktur ausgestattet. In <strong>der</strong>Mongolei werden 30 Zentren <strong>in</strong>ternetfähig gemacht. In diesem Fall nutzt man VSAT-Technik(Very Small Satellite Stations) zur Anb<strong>in</strong>dung an die Hauptstadt. In e<strong>in</strong>er weiterenProjektphase will man mit PMP-Technik weitere ländliche Regionen e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den.Investitionen im Telekommunikationsbereich werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> FZ gr<strong>und</strong>sätzlich unterkommerziellen Gesichtspunkten bewertet. In zahlreichen Projekten konnte <strong>der</strong> Nachweiserbracht werden, daß bei flexibler <strong>und</strong> nachfragebasierter Netzstruktur <strong>und</strong> unter E<strong>in</strong>satzmo<strong>der</strong>nster Technologie auch im ländlichen Raum e<strong>in</strong> kostendecken<strong>der</strong> Betrieb möglichist. Das bedeutet, daß bei entsprechendem politischen Willen <strong>und</strong> günstigenRahmenbed<strong>in</strong>gungen wie Investitionssicherheit <strong>und</strong> effiziente Träger / Betreiberstruktur <strong>der</strong>„Digital Divide“ aus technischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Sicht ke<strong>in</strong> Dauerzustand bleiben muß.4.3 Personelle Zusammenarbeit (CDG / DSE) – Lernen an KontaktenDie Carl Duisberg Gesellschaft (CDG) <strong>und</strong> die Deutsche Stiftung fürEntwicklungslän<strong>der</strong> (DSE) arbeiten bei Konzeption <strong>und</strong> Nutzung e<strong>in</strong>er Plattform „GlobalCampus 21“ zusammen. Die TeilnehmerInnen an Fortbildungsprogrammen bei<strong>der</strong> Institutesowie die MitarbeiterInnen können unabhängig von Zeit <strong>und</strong> Ort Informationen suchen <strong>und</strong>austauschen, <strong>in</strong> Gruppen an geme<strong>in</strong>samen Projekten arbeiten, kostengünstig im Netzpublizieren <strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuell mit Lernprogrammen arbeiten. Auch das Programmangebot wir<strong>der</strong>weitert, z.B. bietet die CDG ab diesem Jahr e<strong>in</strong>en viermonatigen Kurs „InformationTechnology Consult<strong>in</strong>g“ an.Das Center for International Cooperation (CIC) <strong>in</strong> Bonn entwickelt sich zu e<strong>in</strong>er virtuellenPlattform zum <strong>Informations</strong>austausch über entwicklungsrelevanten Themen über das WWW<strong>und</strong> veranstaltet Symposien <strong>und</strong> Tagungen zu Themen wie „globale Kommunikation <strong>und</strong>Zivilgesellschaft" o<strong>der</strong> zu "Distance Learn<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Virtuelle Kooperation“.4.4 Politische Stiftungen – die gesellschaftliche DimensionDie Friedrich-Naumann-Stiftung hat bislang <strong>in</strong> ihrer Auslandsarbeit ke<strong>in</strong>en Schwerpunkt auf<strong>IKT</strong> gesetzt, gelegentlich werden die neuen Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verbands- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeitgenutzt. Ähnliches gilt von <strong>der</strong> Hans-Seidl-Stiftung.In <strong>der</strong> Konrad-Adenauer-Stiftung betont man die Kompetenz von Partnerorganisationen <strong>in</strong>Sachen <strong>IKT</strong> vor allem <strong>in</strong> Asien. Im Rahmen des „Regionalkooperationsprogammes Medien“<strong>der</strong> ASEAN-Staaten sieht man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung <strong>und</strong> Prozeßför<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> „Vernetzung vonNetzen“ zu e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Clear<strong>in</strong>gstelle e<strong>in</strong>e sehr wichtige Aufgabe.Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat traditionell e<strong>in</strong>en Schwerpunkt „Medien“ <strong>in</strong> ihrenAuslandsvorhaben. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben wären die Maßnahmen desProgrammaustausches <strong>und</strong> <strong>der</strong> regionalen Kooperation von Medien. Vor allem mit demPartner ABU (Asean Broadcast<strong>in</strong>g Union) <strong>und</strong> dessen Mitglie<strong>der</strong>n können alle Möglichkeitendes Internets effizient <strong>und</strong> kostengünstig genutzt werden.Die He<strong>in</strong>rich-Böll-Stiftung zielt <strong>in</strong> ihrer <strong>IKT</strong>-Strategie ganz auf die Stärkung von Akteuren <strong>der</strong>Zivilgesellschaft, denen sie neben e<strong>in</strong>er Erweiterung ihrer Rolle <strong>in</strong> ihren Heimatlän<strong>der</strong>nerklärtermaßen auch e<strong>in</strong>en Zugang zu <strong>in</strong>ternationalen Debatten schaffen will, so z.B. imRahmen <strong>der</strong> Expo 2000. Die Frauenzeitschrift Lola Press mit ihren drei Redaktionen <strong>in</strong>


15Johannesburg, Uruguay <strong>und</strong> Berl<strong>in</strong> entsteht über drei Kont<strong>in</strong>ente unter Nutzung allerMöglichkeiten des Internets.5. Erfahrungen <strong>der</strong> EZ, Lessons learned (so far)?? Es gibt <strong>der</strong>zeit nur sehr wenige Anträge aus den Entwicklungslän<strong>der</strong>n für Projeke mitexpliziter <strong>in</strong>formations- <strong>und</strong> kommunikationstechnologischer Aufgabenstellung.?? Unsere Partner im Süden verhalten sich gegenüber <strong>IKT</strong> vielfach unvore<strong>in</strong>genommener,<strong>in</strong>teressierter <strong>und</strong> <strong>in</strong>novativer als ihre Berater aus dem Norden. KulturkritischeE<strong>in</strong>schätzungen s<strong>in</strong>d eher selten anzutreffen.?? Infrastrukturprobleme erschweren die Nutzung <strong>der</strong> <strong>IKT</strong> vor allem <strong>in</strong> Afrika südlich <strong>der</strong>Sahara. In an<strong>der</strong>en Regionen verlaufen die technologischen Investitionen aus eigenenRessourcen <strong>und</strong> mit wachsendem Auslandsengagement stürmisch <strong>und</strong> die Lage wirdvielfach weniger dramatisch empf<strong>und</strong>en wie auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Bühne dargestellt.?? Mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>novativen Technologiemix (Kabel, Funk, Satellit) ist „Connectivity“ auch <strong>in</strong>ländlichen <strong>und</strong> weiträumigen Gebieten auch unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong>Wirtschaftlichkeit lösbar. Vorraussetzungen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs politischer Wille <strong>und</strong>marktwirtschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.?? Auch an Orten, <strong>in</strong> denen man das (noch) nicht erwartet, steht lokales Know-how zurVerfügung. Man f<strong>in</strong>det Consult<strong>in</strong>gs <strong>und</strong> Fachfirmen, die das übliche Spektrum <strong>der</strong> <strong>IKT</strong>-Dienstleistungen überraschend qualifiziert anbieten.?? Staatliche <strong>und</strong> Parastaatliche E<strong>in</strong>richtungen nutzen <strong>IKT</strong> restriktiver als Wirtschafto<strong>der</strong> NGOs. Oft bilden die Struktur <strong>der</strong> Internetseiten die Hierarchien des Trägers ab <strong>und</strong><strong>in</strong>teraktive Möglichkeiten werden entsprechend e<strong>in</strong>gesetzt – o<strong>der</strong> ausgeblendet.?? Die Nutzung <strong>der</strong> <strong>IKT</strong> im Rahmen strategischer Aufgaben von Organisationen /Institutionen wird selten angegangen. Es gibt zu viele Insellösungen <strong>und</strong> „me too“ –Webauftritte, potemk<strong>in</strong>sche Webdörfer sozusagen.?? Erfolgreiche Internetstrukturen <strong>und</strong> Netzwerke wachsen „von unten“ mit <strong>und</strong> durchihre Teilnehmer. Angebotsorientierung <strong>und</strong> Geberbestimmung s<strong>in</strong>d Hauptgründe vonStagnation. Der Nutzen für die Ziegruppen (User) – wie immer dieser auch def<strong>in</strong>iertse<strong>in</strong> mag - wird selten untersucht.?? <strong>IKT</strong>echnologien können die vertrauenschaffende <strong>und</strong> – bewahrendeKommunikationskomponente <strong>der</strong> unmittelbaren Begegnung von Menschen nichtersetzen, nur ergänzen.?? Die wichtigste Aufgabe e<strong>in</strong>es Systems ist nicht das E<strong>in</strong>stellen von Dokumenten <strong>und</strong>Daten, son<strong>der</strong>n das Aufbereiten <strong>der</strong> für den Nutzer relevanten Information.?? Der Zeit- Kosten- <strong>und</strong> Personalaufwand für die Betreuung von Datenbanken,Websites etc. wird oft dramatisch unterschätzt. Die langfristige F<strong>in</strong>anzierung dieserDienstleistungen muß realistisch geplant, e<strong>in</strong> qualifizierter Träger vorhaben se<strong>in</strong>. DieNachhaltigkeit zahreicher ambitionierter Datenbanken <strong>und</strong> –netzwerke ist nichtgesichert.


16?? (Fach)Foren im Internet s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wertvolles Instrument zu Austausch, Weiterbildung <strong>und</strong>Interessensabgleich. Um als EZ-Instrument erfolgreich zu se<strong>in</strong>, müssen sie qualifiziertmo<strong>der</strong>iert werden.?? CD-ROMs s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZ. Da sie auf lokalen PCs nutzbar<strong>und</strong> voll recherchierbar s<strong>in</strong>d, ersetzen sie teure Bibliotheken <strong>und</strong> Archive.6. Schlußfolgerungen für die deutsche EZUngeachtet ihrer spezifischen systemlogische Rahmens s<strong>in</strong>d Medien zunächst Vermittler,sie transportieren Informationen, s<strong>in</strong>d aber nicht ihre Substanz. Zur Effektivität <strong>und</strong> Effizienzvon Problemverarbeitung können sie beitragen – etwa durch die Rationalisierung vonArbeitsprozessen o<strong>der</strong> durch Wissensarchivierung <strong>und</strong> –weitergabe jenseits räumlicherBegrenzung. Aber Potentiale <strong>und</strong> Chancen s<strong>in</strong>d an Anwen<strong>der</strong>- <strong>und</strong>Verarbeitungskapazitäten geb<strong>und</strong>en, die sich immer nur kontextabhängig erschließenlassen. Das gilt für alle Anwendungsbereiche <strong>in</strong> Politik, Gesellschaft <strong>und</strong> Ökonomie.Welche Schlußfolgerungen könnte nun die deutsche Entwicklungszusammenarbeit aus<strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Diskussion, den gewonnenen Erkenntnissen <strong>und</strong> den eigenenErfahrungen ziehen ? Welche Leitl<strong>in</strong>ien können für die EZ <strong>in</strong> Sachen <strong>IKT</strong> gelten ?Folgende Thesen dienen e<strong>in</strong>er vorläufigen Positionsbestimmung <strong>und</strong> Orientierung :?? Die deutsche EZ betrachtet <strong>Informations</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kommunikationstechnologien</strong> alswirksame Instrumente <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> entwicklungspolitischen Leitl<strong>in</strong>ien, <strong>der</strong>Sektor- <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>konzepte.?? <strong>IKT</strong> stellen ke<strong>in</strong>e autonomen Projektziele dar, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d Mittel (Tools) , diese zuerreichen. Die <strong>IKT</strong>-Dienstleistungen s<strong>in</strong>d nachfrage- <strong>und</strong> nutzerorientiert e<strong>in</strong>zusetzen.?? Gr<strong>und</strong>sätzlich ist <strong>der</strong> Auf- <strong>und</strong> Ausbau <strong>der</strong> technischen Infrastruktur nicht Aufgabe<strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit, son<strong>der</strong>n hat auf kommerzieller Basis zu erfolgen. Indiesem Rahmen können die bekannten Instrumentarien greifen (För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong>Mittel<strong>in</strong>dustrie, Exportför<strong>der</strong>ung, PPP etc.).?? Ist <strong>der</strong> politische Wille <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Region vorhanden, unterversorgteländliche Räume zu erschließen, dann kann die deutsche Seite allenfalls „<strong>in</strong>telligenteKonzepte“ zur Lösung des Problems <strong>der</strong> „Connectivity“ anbieten, die auch unterwirtschaftlichen Gesichtspunkten praktikabel s<strong>in</strong>d.?? Die Massenmedien Presse, Hörfunk <strong>und</strong> Fernsehen verb<strong>in</strong>den ihre spezifischenDienstleistungen <strong>in</strong> zunehmendem Maße mit dem Internet. Gleichzeitig verkoppeln sichdie <strong>in</strong>ternen <strong>und</strong> externen (nach <strong>in</strong>nen <strong>und</strong> nach außen gerichteten)Kommunikationsaufgaben von Organisationen <strong>und</strong> Interessensgruppen. In allenVorhaben <strong>der</strong> EZ müssen daher <strong>in</strong>tegrierte Kommunikationsstrategienselbstverständlich se<strong>in</strong>..?? Im Zentrum <strong>der</strong> TZ steht die Generierung, Erschließung, Vermittlung <strong>und</strong> <strong>der</strong>Austausch von Wissen. Dazu bedient sie sich <strong>der</strong> jeweils effizientesten Technologien,för<strong>der</strong>t gezielt „Competence Network<strong>in</strong>g“, ermöglicht Kooperation <strong>und</strong> läßt Synergienentstehen.


17?? Vorrangig werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZ Anwendungen von <strong>IKT</strong> auf den Gebieten Bildung,Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Zivilgesellschaft geför<strong>der</strong>t.?? Der Bedarf an qualifizierten <strong>und</strong> spezialisierten Fachkräften nimmt auch <strong>in</strong> denEntwicklungslän<strong>der</strong>n zu, die nur selten – wie Indien – auf diese Anfor<strong>der</strong>ungen vorbereitets<strong>in</strong>d. Die EZ (Gr<strong>und</strong>bildung, höhere Bildung, Erwachsenenbildung, berufliche Bildung)muß sich auf die neue Situation e<strong>in</strong>stellen.?? Im Bereich des Telelearn<strong>in</strong>g verfügt die B<strong>und</strong>esrepublik z.B. mit <strong>der</strong> FernuniversitätHagen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Universität Karlsruhe über qualifizierte potentielle Partner im Inland –<strong>der</strong>en Vorstellungen zu e<strong>in</strong>em Engagement im Rahmen <strong>der</strong> EZ auszuloten bleiben.?? Auf dem Sektor Ges<strong>und</strong>heit s<strong>in</strong>d die Chancen <strong>der</strong> Telemediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> unterversorgtenRegionen <strong>und</strong> Flächenstaaten zu untersuchen <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Systemberatung e<strong>in</strong>zubeziehen.Telekonzile, elektronische Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Orientierungshilfen, Expertensystemesowie e<strong>in</strong>e Vernetzung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> öffentlichen Ges<strong>und</strong>heit (Public Health)sollen dazu beitragen, die mediz<strong>in</strong>ische Versorgung auch an <strong>der</strong> Peripherie zuverbessern.?? Die Entwicklung von Demokratie <strong>und</strong> Zivilgesellschaft ist ohne offene Medienszenenicht vorstellbar. Die neuen <strong>IKT</strong> stellen e<strong>in</strong> bereits heute unverzichtbares Instrument zurSicherung von Teilnahme (auch MARKTteilnahme), Schaffung von Transparenz <strong>und</strong>Abbau von Disparitäten dar. In Mediationsprozessen kann das Internet nicht nur fürLobby<strong>in</strong>g <strong>und</strong> die Bildung von Allianzen, son<strong>der</strong>n auch für „virtuelle r<strong>und</strong>e Tische“e<strong>in</strong>gesetzt werden.?? Fachleute sehen <strong>in</strong> wenigen Jahren e<strong>in</strong>en rasanten Rückgang <strong>der</strong> kostenfreizugänglichen Informationen im Internet voraus. Hier kann <strong>und</strong> muß die bilaterale wiemultilaterale EZ e<strong>in</strong>e wichtige Korrekturfunktion wahrnehmen.?? Die Darstellung <strong>der</strong> deutschen EZ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit des Internets ist <strong>in</strong>sgesamtwenig befriedigend. Das BMZ wird hier im Zusammenarbeit mit den Vorfeldorganisationennach Alternativen <strong>und</strong> Verbesserungen entwickeln.?? Im multilateralen Bereich wird <strong>der</strong> Versuch unternommen, bei Großprojekten im <strong>IKT</strong>-Bereich durch Zurückhaltung <strong>und</strong> kritische Nachfragen das Entstehen teuerer „weißerdigitaler Elefanten“ zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.?? In <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Debatte zu <strong>IKT</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZ ist deutlich e<strong>in</strong>e „Geberdom<strong>in</strong>anz“spürbar. Die Bandbreite <strong>der</strong> entwicklungspolitischen Organisationen <strong>in</strong> <strong>der</strong>B<strong>und</strong>esrepublik <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er pragmatischen E<strong>in</strong>stellung gegenüber neuenTechnologien sichert h<strong>in</strong>gegen hierzulande e<strong>in</strong>en hohen Grad an Partner- <strong>und</strong>Problemorientierung. Diese wird als spezifischer Vorzug <strong>der</strong> deutschen EZ betrachtet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!