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Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der ... - Gtz

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4Telefon- o<strong>der</strong> Funknetze vorhanden se<strong>in</strong> (Connectivity). Der schlechte Zustand dieserInfrastruktur <strong>in</strong> den meisten Entwicklungslän<strong>der</strong>n führt zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>genDurchdr<strong>in</strong>gungsrate, zu hohen Preisen, e<strong>in</strong>er schlechten Qualität <strong>der</strong> angebotenenDienste sowie zu e<strong>in</strong>em starken Stadt-Land-Gefälle. Da die Telekommunikations<strong>in</strong>frastrukturdas Rückgrat neuer <strong>Informations</strong>technologien wie des Internets ist, liegen diemeisten Entwicklungslän<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Nutzung dieser Neuen Medien weitzurück.Aus <strong>der</strong> zu erwartenden zügigen Entwicklung <strong>der</strong> Funktechnologie – Stichwort Mobilfunk /Mobiltelephonie - kann sich für Entwicklungslän<strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> wenigen Jahren die Chanceergeben, auf sehr kosten-, material- <strong>und</strong> wartungsaufwendige Festnetze zur Gänzeverzichten zu können.Das Internet mit se<strong>in</strong>en verschiedenen Diensten (E-Mail, WWW, FTP, Usenet) ist die bedeutendste<strong>und</strong> am schnellsten wachsende computerbasierteKommunikationstechnologie. Da das Internet auf die Telekommunikations<strong>in</strong>frastrukturaufbaut, s<strong>in</strong>d die Entwicklungslän<strong>der</strong> auch hier vom allgeme<strong>in</strong>en Wachstum vielfachausgeschlossen. Die Kluft zwischen armen <strong>und</strong> reichen Län<strong>der</strong>n ist beim Internet nochgrößer als bei den „traditionellen“ Telekommunikationsdiensten. Während die Pro-Kopf-Zahlan Telefonen <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit hohem E<strong>in</strong>kommen die <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n mit niedrigen E<strong>in</strong>kommen1998 um das 34-fache überstieg, so war die Zahl <strong>der</strong> Internet-Hosts um mehr als das 3400-fache größer (ITU 1999). Zur Anzahl <strong>der</strong> Internet-Nutzer gibt es nur grobe Schätzungen.Für September 1999 errechnen NUA Internet Surveys e<strong>in</strong>e Zahl von ca. 201 Millionen. Mehrals 50 Prozent dieser Nutzer bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Kanada <strong>und</strong> den USA, weniger als e<strong>in</strong> Prozent<strong>in</strong> Afrika (wobei von den 1,72 Millionen Nutzern sich lediglich etwa 100.000 (!) <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>naußerhalb Südafrikas befanden.Der e<strong>in</strong>geschränkte Zugang zum Internet erhöht zwangsläufig die Preise für den Zugang, sodaß nicht nur langsame Verb<strong>in</strong>dungen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur den Austausch von E-Mails zulassen,son<strong>der</strong>n auch hohe Gebühren die Nutzung des Internets beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. 1998 kostetedie monatliche Nutzung des Internets von fünf St<strong>und</strong>en <strong>in</strong> Afrika durchschnittlich US$ 60. Inden USA kosteten zur gleichen Zeit 20 St<strong>und</strong>en monatlich lediglich US$ 29.Die genannten Zahlen <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gungen zeigen deutlich, daß die Verfügbarkeit von <strong>IKT</strong> <strong>in</strong>Entwicklungslän<strong>der</strong>n stark beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t ist <strong>und</strong> die Vorteile dieser Technologien bisher nur <strong>in</strong>ger<strong>in</strong>gem Umfang genutzt werden können. Daher verstärkt sich tendenziell die Kluft zwischenIndustriestaaten <strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n bzw. zwischen städtischen <strong>und</strong> ländlichenRäumen <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n.Die Chancen, den „digitalen Graben“ rasch zu überw<strong>in</strong>den, stehen nicht <strong>in</strong> allen Regionengleich günstig. Trotzdem ist auch Afrika als Zukunftsmarkt entdeckt, stellt <strong>der</strong> für dasDeutsche Übersee-Institut tätige Olaf Niel<strong>in</strong>ger fest. Europäische <strong>und</strong> amerikanischeTelekomanbieter <strong>und</strong> Netzwerkbetreiber liefern sich zur Zeit e<strong>in</strong>en harten Wettbewerb umdiesen Markt. So wächst auch <strong>in</strong> Afrika trotz ungünstiger Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen die Zahl <strong>der</strong>Telefondienstleister, Internetzbetreiber <strong>und</strong> sallitengestützten Kommunikationsnetzwerke.Es s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nicht nur f<strong>in</strong>anzielle <strong>und</strong> technische Fragen, die Schranken vor Zugang <strong>und</strong>Nutzung des Internets <strong>in</strong> vielen Entwicklungslän<strong>der</strong>n setzen. E<strong>in</strong>e Voraussetzung besteht –zum<strong>in</strong>dest mittelfristig – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift- <strong>und</strong> Zeichenform <strong>der</strong> Kommunikation, die nichtSchreibk<strong>und</strong>igen den unvermittelten E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die virtuelle Welt verwehren. Zum zweitenkönnen viele Leistungen des Netzes nur bei Kenntnis e<strong>in</strong>er sogenannten „Weltsprache“ –meist englisch - <strong>in</strong> Anspruch genommen werden. Zum Dritten enstpricht dieProgrammlogik <strong>der</strong> Internetpräsentation nur bed<strong>in</strong>gt den Denkstrukturen <strong>in</strong> zahlreichenaußereuropäischen Kulturen.

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