Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der ... - Gtz

7?? Beispiel 1 – Recyclingbörse in der TürkeiDie Recyclingbörse ist ein virtueller Markt, auf dem Anbieter von verwertbaren betrieblichenAbfallstoffen mit potentiellen Abnehmern und Interessenten zusammengeführt werden. Bisherhaben elf Kammern in der Türkei solche Börsen eingerichtet. Eine internetgestützteDatenbank wird seit März 1998 wird in Zusammenarbeit mit dem UmweltberatungszentrumBursa, der Dachorganisation der türkischen Industrie- und Handelskammern sowie ihrenlokalen und sektoralen Mitgliedern aufgebaut. Das seit April 2000 voll funktionsfähige Systemsteht allen Kammern – die als Leit- und Koordinationsstellen dienen - kostenfrei zurVerfügung. Als Suchkriterien werden für die verwertbaren Abfälle die Stoffgruppen (Art undZusammensetzung des Materials), Menge, Anfallhäufigkeit, Anfallstelle, Art der Verpackungund Transportmöglichkeiten angegeben. Die im Internet publizierten Daten werden auch inDruckform bereitgestellt.Recyclingbörsen stellen nicht nur eine „Win-Win-Situation“ zwischen Geschäftspartnern her,sondern dienen auch der Kompatibilität von Einzel- und Gemeinwohlinteressen: Der Anbietervon Abfallstoffen vermeidet Entsorgungskosten und kann oft sogar einen Verkaufserlöserzielen, der Nachfrager bezieht kostenfrei oder –günstig Material für den eigenen Betrieb, dieRessourcen werden insgesamt effizienter genutzt, die Belastung der Umwelt wird verringert.?? Beispiel 2 – Informationstechnologien für öffentliche Planung und Privatwirtschaftin Sri LankaFür die Analyse kleinräumiger sozio-ökonomischer Daten gewinnen in der Regionalplanungmoderne Informationstechnologien wie GIS (Geographische Informationssysteme) anBedeutung. Sie verknüpfen raumbezogene Daten, die über Satelliten gewonnen wurden(Remote Sensing – Fernerkundung) mit lokalen Datenbasen. Nutznießer dieserInformationssysteme sind nicht nur öffentliche Einrichtungen, sondern auch der privateSektor.In Sri Lanka sind im Zuge der Dezentralisierungspolitik im vergangenen Jahrzehnt regionaleProvinzplanungsbehörden entstanden. Mit deutscher Unterstützung wurde im Rahmen einesLändlichen Regionalentwicklungsprojektes in Kandy (Zentralprovinz) ein digitales, regionalesInformationssystem aufgebaut. Dieses unterstützt Investitionsentscheidungen der öffentlichenHand ebenso wie der gewerblichen Wirtschaft durch Bereitstellung aktueller Daten. Dabeigeht es nicht um eigene Erhebung, sondern um die Nutzung und Aufarbeitung von bereits ananderen Stellen vorhandenem Material. Auf der Suche nach Informationsquellen stieß manzum Beispiel auf eine jährliche Betriebsgenehmigungsgebühr, die für alle gewerblichenAktivitäten im Handel, bei Dienstleistungen und der Industrieproduktion erhoben wird. Die derGebühr zugrundeliegenden Daten wie Adresse und Branche sowie die Höhe der Abgabe, dieauf Beschäftigung und Umsatz des Unternehmens basiert und so Rückschlüsse auf dieGröße des Unternehmens erlaubt, bilden– immer in Verbindung mit den via Satellitenbildgewonnenen Informationen - eine wichtige Komponente der räumlichen Analyse und derUntersuchung regionalen Wirtschaftsstruktur. So war es im Rahmen einer Studie zurPrivatisierung der städtischen Müllabfuhr im Einzugsgebiet Kandy mit diesen Daten zumBeispiel möglich, eine realistische Schätzung des Abfallaufkommens im Industrie- undGewerbebereich vorzunehmen und Müllsammelrouten zu berechnen.Das regionale Informationssystem arbeitet auf der Basis der kleinsten administrativenEinheiten des Landes, den sogenannten Grama Niladhari Divisions (GND), die aus 200-300Haushalten bestehen. Für die über 2000 GNS der Provinz liegen jeweils mehr als 200statistische Einzelangaben von Bevölkerungs- und Beschäftigungsstruktur über Strom- undWasserverbrauch bis zu Kochgewohnheiten vor. Der Vorteil des Systems ist seineVielseitigkeit. Erstmals ist es möglich, für eine gesamte Provinz kleinräumigesozioökonomische Datensätze für beliebige Raumeinheiten wie beispielsweise einem