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GEWERBE LUZERN, Juni 2010 Wirtschaftspolitik B<strong>und</strong>espolitik Sture <strong>und</strong> inkohärente Klimapolitik Obwohl sie um die nega<strong>tive</strong>n Konsequenzen ihres Entscheids wissen, wollen die Mitglieder der UREK-N daran festhalten, dass das CO 2-Reduktionsziel ausschliesslich im Inland erreicht werden muss. Daneben scheinen sie allerdings bereit zu sein, auf eine CO 2-Abgabe auf Treibstoffen zu verzichten. Das Centre Patronal* spricht Klartext über die chaotische Klimapolitik der UREK-N. * Das Centre Patronal ist ein parteipolitisch <strong>und</strong> verbandsunabhängiges Dienstleistungsunternehmen. Es vertritt die Anliegen <strong>und</strong> Interessen von Arbeitgeberorganisationen, Berufsverbänden <strong>und</strong> anderen Institutionen <strong>und</strong> stellt ihnen nebst Praxiskursen vor allem auch Informationen <strong>und</strong> Entscheidungshilfen zur Verfügung. Centre Patronal Monbijoustrasse 14 Postfach 5236, 3001 Bern Telefon 031 390 99 09 www.centrepatronal.ch Zwischentitel von der Redaktion gesetzt. Zu Beginn <strong>des</strong> laufenden Jahres irritierte das Parlament die Wirtschaftsverbände mit seinen ersten Entscheiden zur Revision <strong>des</strong> CO 2-Gesetzes. Bei der Behandlung <strong>des</strong> b<strong>und</strong>esrätlichen Entwurfs hat die Kommission für Umwelt, Raumplanung <strong>und</strong> Energie <strong>des</strong> Nationalrats UREK-N tatsächlich beschlossen, dass das neue Reduktionsziel bis 2020 – 20 Prozent weniger CO 2 als 1990 – allein durch Massnahmen in der Schweiz erreicht werden soll <strong>und</strong> hat damit die bisher unbestrittene Möglichkeit der Finanzierung ausländischer Reduktionsmassnahmen über Bord geworfen. Tragweite der Details nicht erfasst Die Wirtschaftsorganisationen befürchteten, dass einige Kommissionsmitglieder die volle Tragweite dieses «Details» nicht erfasst hatten <strong>und</strong> wiesen nicht nur auf den Nutzen im Ausland getroffener Massnahmen hin, sondern auch auf die Risiken, die mit der unverhältnismässigen Zielsetzung an die Schweizer Wirtschaft verb<strong>und</strong>enen wären: Massive Verteuerung der Treib- <strong>und</strong> Brennstoffe <strong>und</strong> dadurch der Produktion; Reduktion der Treibstoffeinnahmen <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> damit einhergehend Redimensionierung <strong>und</strong> Verzögerung von wichtigen Infrastrukturprojekten; Bindung von industriellen Investitionen <strong>und</strong> von Arbeitskräften durch die Energiepolitik; Verlust an Wettbewerbsfähigkeit usw. Kommission beharrt auf 20-prozentiger Reduktion In ihrem Antrag ans Plenum – das das Dossier Anfang Juni behandeln wird – beharrt die Kommission, diesmal in voller Sachkenntnis, auf ihrem Standpunkt: Sie beantragt eine allein in der Schweiz verwirklichte 20-prozentige Reduktion <strong>des</strong> CO 2-Ausstosses. Verzicht auf Alleingang Allerdings sind auch zwei «posi<strong>tive</strong>» Punkte zu erwähnen: Erstens hat die Kommission auf die ursprüngliche Idee verzichtet, den CO 2-Ausstoss 13 von Neuwagen auf 130 Gramm pro Kilometer zu beschränken – eine Limite, die kein vergleich - bares Land kennt. Der Kompromiss von 150 Gramm pro Kilometer erscheint einigermassen akzeptabel. Und zweitens hat die Kommission, gr<strong>und</strong>sätzlich lobenswert, wenn auch ambivalent auf die Möglichkeit verzichtet, dass der B<strong>und</strong> auch auf Treibstoffen eine CO 2-Abgabe erheben kann, wie er es aktuell nur auf Brennstoffen macht. Eine solche, vom B<strong>und</strong>esrat bereits mehrfach angedrohte, Abgabe konnte bisher dank <strong>des</strong> «Klimarappens» der Privatwirtschaft verhindert werden <strong>und</strong> scheint nun vom Tisch zu sein. Für wie lange? Neues CO 2-Gesetz als Gr<strong>und</strong>lage für neue Abgaben? Die Anträge der Kommission erscheinen inkohärent: Einerseits verankert der Revisions - entwurf ein extremistisches Ziel, das von der Schweizer Wirtschaft <strong>und</strong> Bevölkerung enorme Anstrengung erfordert; andererseits schliesst er das zwar nicht optimale, aber anerkanntermassen effizienteste Instrument der CO 2-Reduktion aus. Muss daraus geschlossen werden, dass die Erklärung, den CO 2-Ausstoss reduzieren zu wollen, nur deklaratorisch ist, <strong>und</strong> jeder zufrieden wäre, wenn das Ziel gar nicht erreicht würde? Oder – wahrscheinlicher – dass kurz nach Inkrafttreten <strong>des</strong> neuen CO 2-Gesetzes geschickt Projekte für neue Abgaben präsentiert werden? Nationalrat gefordert, den ges<strong>und</strong>en Menschenverstand walten zu lassen Das nationalrätliche Plenum ist nun gefordert, Ordnung <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en Menschenverstand in die chaotische Vorlage seiner Kommission einzubringen. Als Erstes muss der Gr<strong>und</strong>satz wieder aufgenommen werden, dass die Hälfte der CO 2- Reduktion durch effiziente Massnahmen im Ausland verwirklicht werden darf. Centre Patronal, PGB/SME