tive und Teilrevision RPG - Gewerbeverband des Kantons Luzern
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Mit einer nach innen<br />
gerichteten Siedlungs entwicklung<br />
können offene,<br />
übrigens auch ökonomisch<br />
wertvolle, Landschaften<br />
vermehrt geschont<br />
werden.<br />
(Foto: Amt für Raum -<br />
planung Kanton Zug)<br />
GEWERBE LUZERN, Juni 2010<br />
Wirtschaftspolitik<br />
bleiben. Mit dem Einfrieren der Bauzonen während<br />
20 Jahren werden übrigens ausgerechnet<br />
Gemeinden <strong>und</strong> Kantone bestraft, die bisher<br />
eine restrik<strong>tive</strong> Siedlungspolitik verfolgt haben.<br />
Und die künstliche Verknappung <strong>des</strong> Baulands<br />
in den Zentren, <strong>des</strong>sen muss man sich in der<br />
«Hochpreisinsel» Schweiz bewusst sein, würde<br />
einen weiteren Preisschub, unter dem Bevölkerung<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft zu leiden hätten, bewirken.<br />
Sie haben eine Siedlungsentwicklung<br />
nach innen <strong>und</strong> vermehrte Zusammen -<br />
arbeit über politische Grenzen hinaus als<br />
Königsweg bezeichnet. Was erfordert<br />
dies im Wesentlichen an kurz- <strong>und</strong> längerfristigen<br />
Massnahmen?<br />
Im Kern geht es darum, die gesellschaftliche <strong>und</strong><br />
wirtschaftliche Dynamik nicht abzuwürgen,<br />
sondern auf eine Siedlungsentwicklung nach<br />
innen umzulenken. Damit können offene Landschaften<br />
– übrigens auch ökonomisch ein wertvolles<br />
Kapital der Schweiz, denken Sie nur an<br />
den Tourismus – vermehrt geschont werden.<br />
Kompaktere Siedlungen ermöglichen zudem<br />
effizientere Infrastrukturen, beispielsweise im<br />
Bereich Strasse oder Schiene, <strong>und</strong> erlauben es,<br />
die nur beschränkt zur Verfügung stehenden<br />
finanziellen Mittel optimal einzusetzen. Siedlungsentwicklung<br />
nach innen heisst etwa: Auffüllung<br />
von Baulücken, Nutzung von Industriebrachen,<br />
Erweiterung bestehender Bauten <strong>und</strong><br />
bessere Nutzung der vorhandenen Bausubstanz.<br />
Da sich die Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsräume <strong>und</strong><br />
damit auch die raumplanerischen Aufgaben,<br />
beispielsweise in den Bereichen Siedlungs- <strong>und</strong><br />
Verkehrsentwicklung, mehr <strong>und</strong> mehr über die<br />
politischen Grenzen hinaus erstrecken, kommen<br />
die Gemeinwesen um eine intensivere planerische<br />
Zusammenarbeit nicht herum. Dabei<br />
9<br />
geht es auch darum, für die Siedlungsentwicklung<br />
regional abgestimmte Entwicklungsschwerpunkte<br />
festzusetzen. Allerdings sollen<br />
Kantone <strong>und</strong> Gemeinden ohne Zwang durch<br />
B<strong>und</strong>esbern entscheiden, wann eine gebietsübergreifende<br />
Planung geboten ist.<br />
Wo sehen Sie die Grenzen der Entwicklung<br />
von Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
bezüglich <strong>des</strong> Baulandbedarfs? Welche<br />
Möglichkeiten sind bei den knappen Bau -<br />
landreserven überhaupt noch gegeben?<br />
Die Raumplanung soll die gesellschaftliche <strong>und</strong><br />
wirtschaftliche Entwicklung in räumlicher Hinsicht<br />
in geordnete Bahnen lenken <strong>und</strong> Sicherheit<br />
schaffen. Indem die Planung die Behörden<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümer bindet, kann die Wirtschaft<br />
abschätzen, was auf sie zukommt <strong>und</strong> wo<br />
B<strong>und</strong>, Kantone <strong>und</strong> Gemeinden investieren,<br />
entwickeln oder schützen wollen. Anders<br />
gesagt: Aufgabe der Raumplanung ist es meiner<br />
Auffassung nach, die Entwicklung zu fördern,<br />
nicht sie zu behindern. Das heisst unter anderem,<br />
dass genügend Bauzonen zur Verfügung<br />
gestellt werden müssen. Aber eben am richtigen<br />
Ort <strong>und</strong> nachdem man das Verdichtungspotenzial<br />
in den bestehenden Bauzonen angemessen<br />
ausgeschöpft hat. Verdichtung nach innen<br />
erfordert allerdings in vielen Fällen eine spürbare<br />
Lockerung von Bauvorschriften (Abstände,<br />
Geschosszahl, Höchstausnützungsvorschriften,<br />
Heimatschutz <strong>und</strong> Denkmalpflege usw.). Der<br />
Gedanke der Liberalisierung <strong>und</strong> Deregulierung<br />
innerhalb der Bauzonen hat leider im Gesetzentwurf<br />
keinen Niederschlag gef<strong>und</strong>en. Wenn<br />
wir diesbezüglich aber nicht grosszügiger werden,<br />
ist eine effiziente Siedlungsverdichtung<br />
grösstenteils Illusion.<br />
Bereits erste Diskussionen zum Gegen -<br />
vorschlag <strong>des</strong> B<strong>und</strong>es zeigen, dass auch<br />
er bei der Bauwirtschaft auf Ablehnung<br />
stösst. Warum?<br />
Diese Feststellung trifft so nicht zu. Wir haben<br />
uns bei bauenschweiz innerhalb einer breit<br />
abgestützten Arbeitsgruppe einlässlich mit dem<br />
indirekten Gegenvorschlag befasst <strong>und</strong> empfehlen<br />
dem Parlament, darauf einzutreten. Dabei<br />
haben wir auch berücksichtigt, dass offenbar die<br />
kantonalen Baudirektoren hinter der Vorlage<br />
stehen, was bei der REG-Vorlage begreiflicherweise<br />
nicht der Fall war. Allerdings gibt es<br />
verschiedene Paragrafen, mit denen wir nicht<br />
einverstanden sind <strong>und</strong> zu denen wir Änderungsanträge<br />
formuliert haben. Nach der parlamentarischen<br />
Beratung der Vorlage, die soeben<br />
begonnen hat, werden wir dann im Lichte der<br />
Beratungsergebnisse entscheiden müssen, ob<br />
wir dem indirekten Gegenvorschlag zustimmen<br />
können oder nicht.<br />
Die Fragen stellte Ursula Schürmann-Häberli