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DICKDARM-CHIRURGIE - Schlosspark Klinik

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Entstehung und Beeinflussung<br />

von Divertikeln<br />

Als Ursache für Divertikelbildung werden erhöhter<br />

Druck im Darminneren sowie gesteigerte Darmmotorik<br />

angesehen. Einer der Gründe erhöhten Darminnendrucks<br />

ist neben gesteigerter Darmbewegung die ballaststoffarme<br />

Ernährung. Für eine normale Darmtätigkeit<br />

ist die Aufnahme schlackenreicher, also ballaststoffreicher<br />

Nahrung und eine Flüssigkeitszufuhr von<br />

2,5 bis 3 Liter pro Tag notwendig.<br />

Steigerung der Ballaststoffe in der Nahrung um 1 g<br />

führt zu Stuhlgewichtszunahme von 2 bis 3 g. Je größer<br />

die Partikel sind, desto besser kann Wasser gebunden<br />

werden. Ballaststoffe erhöhen also neben dem Stuhlgewicht<br />

auch das Stuhlvolumen. Dies bewirkt eine Druckentlastung<br />

im Darm, damit verbunden eine Verminderung<br />

der Divertikelbildung sowie eine Linderung der<br />

durch Divertikel hervorgerufenen Beschwerden.<br />

In Ländern mit noch traditionell ballaststoffreicher Ernährung,<br />

z.B. in Asien und Afrika, treten Divertikel erst<br />

bei Umstellung auf westliche Ernährungsgewohnheiten<br />

vermehrt auf. Auch bei Vegetariern sind Divertikel nur<br />

sehr selten zu beobachten.<br />

Ballaststoffe sind in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten,<br />

Gemüse, Salat, Kartoffeln, Obst, Trockenfrüchten,<br />

Nüssen und Mandeln enthalten. Vor allem Vollkorngetreide<br />

und die daraus hergestellten<br />

Produkte wie Mehl, Brot, Brötchen,<br />

Gebäck, Nudeln sind reich an Ballaststoffen<br />

(sie stecken hier in der Kleie<br />

bzw. in den Randschichten des<br />

Getreidekorns).<br />

Nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung (DGE) ist eine tägliche Ballaststoffzufuhr von<br />

mindestens 30 g wünschenswert. Bei fehlender Bereitschaft,<br />

die Essgewohnheiten wesentlich zu verändern,<br />

bleibt der sozusagen medikamentöse Einsatz von Weizenkleie<br />

als Zusatz zur täglichen Kost. Für eine deutliche<br />

Wirkung sollten ca. 20-30 g (4-5 Esslöffel) einer<br />

grobflockigen Weizenspeisekleie pro Tag verzehrt werden,<br />

verteilt auf mindestens 3 Portionen. Es sollten mit<br />

jeder Portion gut 250 ml Flüssigkeit getrunken werden.<br />

Divertikulitis<br />

Durch Ansammlung von eingedicktem Stuhl in Divertikeln<br />

kann eine Entzündung verursacht werden. Das<br />

Krankheitsbild der Divertikulitis teilt sich in unterschiedliche<br />

Stadien ein, die in ihrer Abfolge zunehmende<br />

Gefahren für den Erkrankten bedeuten.<br />

�<br />

Stadium 1<br />

Divertikulose mit funktionellen, eher in großen<br />

Intervallen auftretenden Beschwerden.<br />

� Stadium 2<br />

Akute und immer wiederkehrende Divertikulitis.<br />

�<br />

�<br />

Stadium 3<br />

Peridivertikulitis: die Entzündung breitet sich auf<br />

die unmittelbare Umgebung des Divertikels aus.<br />

Stadium 4<br />

Perikolitis, das heißt Ausbreitung der Entzündung<br />

auf die gesamte Darmwand und benachbarte<br />

Organe.<br />

Stadium 4a: gedeckte Perforation.<br />

Stadium 4b: freie Perforation.<br />

Diagnose<br />

Symptome der Divertikulitis sind: Schmerz, vor allem<br />

im linken Unterbauch, krampfartige Beschwerden,<br />

Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall oder Verstopfung,<br />

Fieber, Blutungen aus dem After, allgemeines<br />

Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit und gelegentlich, wegen<br />

direkter Nachbarschaft zur Harnblase, Missempfinden<br />

und Schmerzen beim Wasserlassen, evtl. auch<br />

Harnwegsinfekte.<br />

Durch Laboruntersuchungen, eine Röntgenuntersuchung<br />

und/oder eine Spiegelung des Darmes kann die<br />

Diagnose gestellt werden.<br />

Behandlung<br />

Im Stadium funktioneller Beschwerden sollte eine Ernährungsumstellung<br />

auf ballaststoffreiche Kost verordnet<br />

werden.<br />

Bei der unkomplizierten akuten Divertikulitis (Stadium<br />

2), aber auch im Stadium 3 sollte unter strenger<br />

stationärer Beobachtung, der Gabe von Antibiotika und<br />

absoluter Nahrungskarenz (keine Nahrungsaufnahme,<br />

ausschließliche Ernährung über einen venösen Zugang)<br />

ein konservativer Therapieversuch unternommen<br />

werden. Bei Abklingen der Symptome ist auch hier eine<br />

Ernährungsumstellung zu fordern.<br />

Chirurgische Behandlung<br />

Eine chirurgische Therapie ist bei allen Formen der<br />

komplizierten Divertikulitis angezeigt, also bei starker,<br />

nicht beherrschbarer Blutung, bei Perforation mit Peritonitis<br />

(Bauchfellentzündung) und bei Abszess und Fistelbildung.<br />

Bei fortgeschrittener Divertikelkrankheit mit Darmverengung<br />

kann mitunter weder durch Spiegeln noch<br />

Röntgen erkannt werden, ob eine bösartige Erkrankung<br />

des Dickdarms (Kolonkarzinom) vorliegt. Auch dies ist<br />

ein zwingender Grund für eine Operation.<br />

Kommt es im Verlauf der Erkrankung zu häufig wiederkehrenden<br />

Entzündungsschüben ergibt sich ebenfalls<br />

eine Indikation zur operativen Behandlung. Bei Patienten,<br />

die jünger als 45 Jahre sind und ein Stadium 2<br />

oder 3 erleben, sollte bereits nach der ersten Entzündung<br />

die Operation erwogen werden, da mit Sicherheit<br />

mit weiteren Schüben zu rechnen ist. Ansonsten<br />

wird die operative Behandlung nach der zweiten Entzündung<br />

empfohlen.<br />

Die operative Technik besteht in der Entfernung des<br />

erkrankten Darmabschnitts (Resektion). Dies kann im<br />

entzündungsfreien Intervall in herkömmlicher Weise,<br />

also offen durch Bauchschnitt geschehen, wird in der<br />

Regel bei uns aber durch einen minimal-invasiven<br />

Eingriff, das heißt laparoskopisch (durch Bauchspiegelung)<br />

vorgenommen. Das Vermeiden eines großen<br />

Bauchschnitts und der wesentlich geringere Schmerz<br />

nach laparoskopischer Operation sind entscheidende<br />

Vorteile für den Patienten. Bisher wurden über 250<br />

laparoskopische Dickdarmoperationen im Hause<br />

durchgeführt.<br />

Bei beiden operativen Methoden (Bauchschnitt oder<br />

minimal-invasiver Eingriff) werden die Darmenden sofort<br />

wieder durch Naht verbunden (sog. primäre Anastomosierung).<br />

Nur äußerst selten und bei komplizierten<br />

Formen der Erkrankung ist es nötig, für einige<br />

Wochen einen künstlichen Darmausgang (Kolostoma)<br />

zum Schutz und zur sicheren Abheilung der Darmnaht<br />

anzulegen. Dieser Ausgang wird dann in einer zweiten<br />

Operation wieder zurückverlegt.

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