DICKDARM-CHIRURGIE - Schlosspark Klinik
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Haben Sie Fragen?<br />
Das Gespräch zwischen Arzt und Patient ist für alle<br />
Beteiligten wichtig, und Sie sollten immer fragen, wenn<br />
Sie etwas nicht verstehen bzw. vom Arzt wissen wollen.<br />
Vielleicht fallen Ihnen auch zu Hause Fragen ein, die Sie<br />
Ihrem Arzt stellen möchten. Machen Sie sich am besten<br />
Notizen darüber, und nehmen Sie Ihre Fragenliste zum<br />
nächsten Arztbesuch mit. Ihr Arzt wird Ihnen gerne und<br />
umfassend Auskunft geben.<br />
Sprechstunde Allgemeinchirurgie<br />
Mittwoch, 9.30 bis 15.00 Uhr<br />
Telefon (030) 32 64-12 03<br />
Für Ihre Notizen:<br />
FAHRVERBINDUNGEN<br />
SCHLOSSPARK-KLINIK<br />
Abteilung Chirurgie<br />
Prof. Dr. med. Volker Lange<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Farke<br />
Heubnerweg 2, 14059 Berlin<br />
Telefon: (030) 32 64-12 02<br />
Telefax: (030) 32 64-12 00<br />
E-Mail: info@schlosspark-klinik.de<br />
Internet: www.schlosspark-klinik.de<br />
Fußweg<br />
zur <strong>Klinik</strong><br />
1 <strong>Schlosspark</strong>-<strong>Klinik</strong> 2 CT/MRT 3 <strong>Schlosspark</strong>-Hotel<br />
S-Bahn<br />
41, 42, 45, 46, 47 bis Bahnhof Westend,<br />
dann umsteigen auf Buslinie 309<br />
(oder 10 Minuten Fußweg)<br />
Bus 309 <strong>Schlosspark</strong>-<strong>Klinik</strong><br />
Bus M45 bis Sophie-Charlotten-Straße,<br />
dann umsteigen auf Buslinie 309<br />
(oder 10 Minuten Fußweg)<br />
Partnerklinik der<br />
PARK-KLINIK WEISSENSEE<br />
V008-9/1.07<br />
AKADEMISCHES LEHRKRANKENHAUS DER CHARITÉ<br />
Health Promoting Hospital of the WHO<br />
Qualitätszertifiziert nach KTQ®<br />
Patienteninformation<br />
Divertikelkrankheit<br />
(Divertikulose, Divertikulitis)<br />
<strong>DICKDARM</strong>-<strong>CHIRURGIE</strong><br />
Was sind Dickdarmdivertikel?<br />
Die Divertikelkrankheit<br />
ist eine Erkrankung<br />
des Dickdarms<br />
(Kolon). Divertikel<br />
sind Ausstülpungen<br />
der Darmschleimhaut<br />
durch Muskellücken<br />
der Darmwand<br />
(Abb. 1).<br />
Abb. 1<br />
Als Divertikulose wird das Vorhandensein von vielen<br />
nicht entzündeten Divertikeln im Dickdarm, meist im<br />
Sigma (Kolon sigmoideum) bezeichnet.<br />
Bei Entzündungen eines oder mehrerer Divertikel<br />
spricht man von einer Divertikulitis.<br />
Die Divertikulose tritt bei älteren Menschen häufiger<br />
auf als bei jüngeren. Nur 4 - 5 % aller an Divertikeln<br />
erkrankten Personen müssen mit Komplikationen rechnen,<br />
80 % bleiben symptomfrei.<br />
Abb. 2<br />
In 80 - 90 % der<br />
Fälle treten Divertikel<br />
im Sigma auf,<br />
gefolgt von den<br />
restlichen linksseitig<br />
gelegenen<br />
Dickdarmabschnitten.<br />
Selten finden<br />
sich entzündete<br />
Divertikel im rechten<br />
- oder queren<br />
Dickdarm (Abb. 2).
Entstehung und Beeinflussung<br />
von Divertikeln<br />
Als Ursache für Divertikelbildung werden erhöhter<br />
Druck im Darminneren sowie gesteigerte Darmmotorik<br />
angesehen. Einer der Gründe erhöhten Darminnendrucks<br />
ist neben gesteigerter Darmbewegung die ballaststoffarme<br />
Ernährung. Für eine normale Darmtätigkeit<br />
ist die Aufnahme schlackenreicher, also ballaststoffreicher<br />
Nahrung und eine Flüssigkeitszufuhr von<br />
2,5 bis 3 Liter pro Tag notwendig.<br />
Steigerung der Ballaststoffe in der Nahrung um 1 g<br />
führt zu Stuhlgewichtszunahme von 2 bis 3 g. Je größer<br />
die Partikel sind, desto besser kann Wasser gebunden<br />
werden. Ballaststoffe erhöhen also neben dem Stuhlgewicht<br />
auch das Stuhlvolumen. Dies bewirkt eine Druckentlastung<br />
im Darm, damit verbunden eine Verminderung<br />
der Divertikelbildung sowie eine Linderung der<br />
durch Divertikel hervorgerufenen Beschwerden.<br />
In Ländern mit noch traditionell ballaststoffreicher Ernährung,<br />
z.B. in Asien und Afrika, treten Divertikel erst<br />
bei Umstellung auf westliche Ernährungsgewohnheiten<br />
vermehrt auf. Auch bei Vegetariern sind Divertikel nur<br />
sehr selten zu beobachten.<br />
Ballaststoffe sind in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten,<br />
Gemüse, Salat, Kartoffeln, Obst, Trockenfrüchten,<br />
Nüssen und Mandeln enthalten. Vor allem Vollkorngetreide<br />
und die daraus hergestellten<br />
Produkte wie Mehl, Brot, Brötchen,<br />
Gebäck, Nudeln sind reich an Ballaststoffen<br />
(sie stecken hier in der Kleie<br />
bzw. in den Randschichten des<br />
Getreidekorns).<br />
Nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung (DGE) ist eine tägliche Ballaststoffzufuhr von<br />
mindestens 30 g wünschenswert. Bei fehlender Bereitschaft,<br />
die Essgewohnheiten wesentlich zu verändern,<br />
bleibt der sozusagen medikamentöse Einsatz von Weizenkleie<br />
als Zusatz zur täglichen Kost. Für eine deutliche<br />
Wirkung sollten ca. 20-30 g (4-5 Esslöffel) einer<br />
grobflockigen Weizenspeisekleie pro Tag verzehrt werden,<br />
verteilt auf mindestens 3 Portionen. Es sollten mit<br />
jeder Portion gut 250 ml Flüssigkeit getrunken werden.<br />
Divertikulitis<br />
Durch Ansammlung von eingedicktem Stuhl in Divertikeln<br />
kann eine Entzündung verursacht werden. Das<br />
Krankheitsbild der Divertikulitis teilt sich in unterschiedliche<br />
Stadien ein, die in ihrer Abfolge zunehmende<br />
Gefahren für den Erkrankten bedeuten.<br />
�<br />
Stadium 1<br />
Divertikulose mit funktionellen, eher in großen<br />
Intervallen auftretenden Beschwerden.<br />
� Stadium 2<br />
Akute und immer wiederkehrende Divertikulitis.<br />
�<br />
�<br />
Stadium 3<br />
Peridivertikulitis: die Entzündung breitet sich auf<br />
die unmittelbare Umgebung des Divertikels aus.<br />
Stadium 4<br />
Perikolitis, das heißt Ausbreitung der Entzündung<br />
auf die gesamte Darmwand und benachbarte<br />
Organe.<br />
Stadium 4a: gedeckte Perforation.<br />
Stadium 4b: freie Perforation.<br />
Diagnose<br />
Symptome der Divertikulitis sind: Schmerz, vor allem<br />
im linken Unterbauch, krampfartige Beschwerden,<br />
Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall oder Verstopfung,<br />
Fieber, Blutungen aus dem After, allgemeines<br />
Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit und gelegentlich, wegen<br />
direkter Nachbarschaft zur Harnblase, Missempfinden<br />
und Schmerzen beim Wasserlassen, evtl. auch<br />
Harnwegsinfekte.<br />
Durch Laboruntersuchungen, eine Röntgenuntersuchung<br />
und/oder eine Spiegelung des Darmes kann die<br />
Diagnose gestellt werden.<br />
Behandlung<br />
Im Stadium funktioneller Beschwerden sollte eine Ernährungsumstellung<br />
auf ballaststoffreiche Kost verordnet<br />
werden.<br />
Bei der unkomplizierten akuten Divertikulitis (Stadium<br />
2), aber auch im Stadium 3 sollte unter strenger<br />
stationärer Beobachtung, der Gabe von Antibiotika und<br />
absoluter Nahrungskarenz (keine Nahrungsaufnahme,<br />
ausschließliche Ernährung über einen venösen Zugang)<br />
ein konservativer Therapieversuch unternommen<br />
werden. Bei Abklingen der Symptome ist auch hier eine<br />
Ernährungsumstellung zu fordern.<br />
Chirurgische Behandlung<br />
Eine chirurgische Therapie ist bei allen Formen der<br />
komplizierten Divertikulitis angezeigt, also bei starker,<br />
nicht beherrschbarer Blutung, bei Perforation mit Peritonitis<br />
(Bauchfellentzündung) und bei Abszess und Fistelbildung.<br />
Bei fortgeschrittener Divertikelkrankheit mit Darmverengung<br />
kann mitunter weder durch Spiegeln noch<br />
Röntgen erkannt werden, ob eine bösartige Erkrankung<br />
des Dickdarms (Kolonkarzinom) vorliegt. Auch dies ist<br />
ein zwingender Grund für eine Operation.<br />
Kommt es im Verlauf der Erkrankung zu häufig wiederkehrenden<br />
Entzündungsschüben ergibt sich ebenfalls<br />
eine Indikation zur operativen Behandlung. Bei Patienten,<br />
die jünger als 45 Jahre sind und ein Stadium 2<br />
oder 3 erleben, sollte bereits nach der ersten Entzündung<br />
die Operation erwogen werden, da mit Sicherheit<br />
mit weiteren Schüben zu rechnen ist. Ansonsten<br />
wird die operative Behandlung nach der zweiten Entzündung<br />
empfohlen.<br />
Die operative Technik besteht in der Entfernung des<br />
erkrankten Darmabschnitts (Resektion). Dies kann im<br />
entzündungsfreien Intervall in herkömmlicher Weise,<br />
also offen durch Bauchschnitt geschehen, wird in der<br />
Regel bei uns aber durch einen minimal-invasiven<br />
Eingriff, das heißt laparoskopisch (durch Bauchspiegelung)<br />
vorgenommen. Das Vermeiden eines großen<br />
Bauchschnitts und der wesentlich geringere Schmerz<br />
nach laparoskopischer Operation sind entscheidende<br />
Vorteile für den Patienten. Bisher wurden über 250<br />
laparoskopische Dickdarmoperationen im Hause<br />
durchgeführt.<br />
Bei beiden operativen Methoden (Bauchschnitt oder<br />
minimal-invasiver Eingriff) werden die Darmenden sofort<br />
wieder durch Naht verbunden (sog. primäre Anastomosierung).<br />
Nur äußerst selten und bei komplizierten<br />
Formen der Erkrankung ist es nötig, für einige<br />
Wochen einen künstlichen Darmausgang (Kolostoma)<br />
zum Schutz und zur sicheren Abheilung der Darmnaht<br />
anzulegen. Dieser Ausgang wird dann in einer zweiten<br />
Operation wieder zurückverlegt.