20.11.2012 Aufrufe

s Stadtsparkasse Augsburg Kulturtermine Seite 10/11 - a3kultur

s Stadtsparkasse Augsburg Kulturtermine Seite 10/11 - a3kultur

s Stadtsparkasse Augsburg Kulturtermine Seite 10/11 - a3kultur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

03<br />

19. November bis 2. Dezember 2012<br />

Sie sind Architekten, Schauspieler, Werber und<br />

Softwareentwickler. Sie arbeiten für das Radio,<br />

einen Verlag oder eine Designagentur. Sie leben<br />

vom Verkauf ihrer Bilder, Bücher, Filme oder<br />

Musik. Aus elf Teilbereichen setzt sich die Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft zusammen. In dieser<br />

Branche sind in Deutschland weit mehr als eine<br />

Million Menschen beschäftigt und gemeinsam<br />

machen sie mehr Umsatz als die Automobilindustrie.<br />

Wenn die Analysen des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie für das Jahr 20<strong>11</strong><br />

zutreffen, dann steht in Deutschland die Kreativwirtschaft<br />

mit einem Umsatz von rund 140<br />

Milliarden Euro zum ersten Mal an der Spitze<br />

der umsatzstärksten Wirtschaftszweige. Damit<br />

finden sich die Kreativunternehmen gemessen<br />

an den Einnahmen endgültig auf Augenhöhe<br />

mit der Automobil- und der Chemieindustrie<br />

oder dem Maschinenbau.<br />

Diese Zahlen können beeindrucken! Wenn man<br />

sie vor dem Hintergrund von Politikerstatements<br />

liest, in denen Bekenntnisse zur Pflege<br />

von Standortfaktoren abgegeben werden, dürfte<br />

einer glänzenden Weiterentwicklung des Kreativwirtschaftszweiges<br />

nichts mehr im Wege stehen.<br />

<strong>a3kultur</strong> sah sich in unserer Kulturregion<br />

um, wie es hier um die Pflege und Förderung<br />

der Zukunftsmacher bestellt ist.<br />

Handlungsreisender in<br />

Sachen Kreativwirtschaft<br />

Wer sich auf die Suche nach Informationen zum<br />

Thema Kreativwirtschaft macht, landet früher<br />

oder später bei Jürgen Enninger. Der gelernte<br />

Religionspädagoge und Kulturwissenschaftler<br />

ist seit knapp drei Jahren der Ansprechpartner<br />

in Bayern für das Kompetenzzentrum Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft des Bundes.<br />

In dieser Funktion wenden sich vor allem Neueinsteiger<br />

an ihn. Die meist jungen Unternehmer<br />

freuen sich über eine Adresse, bei der sie<br />

neue Geschäftsideen oder Weiterentwicklungen<br />

besprechen können. Dabei stehen für Enninger<br />

besonders mögliche Verknüpfungen mit spezifischen<br />

Angeboten vor Ort im Fokus sowie die<br />

Verlinkung der Besucher in bestehende Netzwerke.<br />

Denn wirklich brauchbare Antworten<br />

auf Fragen wie beispielsweise nach Finanzierungsmöglichkeiten<br />

für Kreativunternehmen<br />

kann er kaum geben. Das liegt natürlich nicht<br />

am ebenso freundlichen wie geduldigen Herrn<br />

Enninger. Vielmehr gibt es weder auf Bundes-<br />

noch auf Landesebene nennenswerte Förderprogramme,<br />

die über das gesprochene Wort und<br />

den guten Willen hinausreichen.<br />

Im Bewusstsein der meisten Banken rangieren<br />

Unternehmen aus der Kreativwirtschaft bestenfalls<br />

knapp über Ramschniveau. Sie erledigen Finanzierungen<br />

in dieser Branche in der Regel auf<br />

Basis der kompletten Risikoübernahme durch<br />

den Kunden. Zugang zu Risikokapital, beispielsweise<br />

über Fonds, die sich auf die Entdeckung<br />

und Finanzierung von Start-ups spezialisiert<br />

haben, sucht man meist vergebens. Diese Finanzierung<br />

finden Kreativunternehmer eher, wenn<br />

sie ihr Geschäft von Deutschland weg in angelsächsische<br />

Länder verlegen. Wenn dieser Schritt<br />

nicht machbar ist, bleiben nur noch die Förderbanken.<br />

Doch selbst kleine Hinweise auf Agenturen,<br />

die sich darauf spezialisiert haben,<br />

Unternehmen sicher durch den Dschungel von<br />

KfW- und LfA-Finanzierungen zu lotsen, darf man<br />

von der Beratungsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

nicht erwarten. Eine konkrete Verknüpfung<br />

zwischen potenziellen Kunden und<br />

Auftragnehmern darf Jürgen Enninger als Angestellter<br />

des Bundes in keinem Fall leisten, auch<br />

wenn sich diese in Einzelfällen fast aufdrängen<br />

würde, wie er versichert. Immer wieder wenden<br />

sich Kreative mit der existenziellen Frage, wie sie<br />

an Kunden für ihre Geschäftsideen kommen, an<br />

seine Beratungsstelle. Allem Anschein nach wird<br />

dem Aspekt Kundenakquise in den diversen Ausbildungsbereichen<br />

für spätere Kreativunternehmer<br />

einfach zu wenig Bedeutung beigemessen.<br />

Auf Lobbyarbeit können<br />

Kreative und Künstler nicht bauen<br />

Vor diesem Hintergrund sollte man wissen, dass<br />

der überwiegende Teil der Kreativarbeiter – um<br />

genau zu sein: 97 Prozent – in Betrieben mit<br />

einem Jahresumsatz unter zwei Millionen Euro<br />

beschäftigt sind, wobei die meisten mehr als<br />

deutlich unter dieser Grenze anzusiedeln sind.<br />

Auf eine organisierte Lobbyarbeit oder gezielte<br />

Klientelpolitik, wie sie in anderen Branchen üblich<br />

ist, können Kreative und Künstler nicht<br />

bauen. Das schnelle Wachstum und die heterogene<br />

Struktur ihrer Bereiche standen bisher<br />

einem geschlossenen Auftritt im Wege. Hinzu<br />

kommt, dass die wirklich Großen der Branche,<br />

also beispielsweise die Medienkonzerne, zwar<br />

über beste Kontakte in die Politik verfügen, diese<br />

aber nicht unbedingt mit ihren aufstrebenden<br />

jungen Kollegen teilen werden.<br />

Die Zukunftsmacher<br />

Eine Reportage von Jürgen Kannler<br />

Die Fotos auf <strong>Seite</strong> 3 und 4 stammen von Frauke Wichmann. Sie zeigen bunte Wege im Kulturpark<br />

West und dienen als Sinnbild für das breite Spektrum seiner Mieter<br />

»Kultur- und Kreativwirtschaft in Schwaben – eine Branche im aufwind«<br />

Vielleicht sind auch aus diesem Grund die Termine<br />

zur Sprechstunde mit Jürgen Enninger gefragt.<br />

Von seinen Büros in Nürnberg und München<br />

aus betreut er zehn Städte zwischen Würzburg<br />

und München mit insgesamt mehr als zwanzig<br />

Sprechtagen im Monat. Sein Arbeitsplan erinnert<br />

an den eines Handlungsreisenden in Sachen Kreativwirtschaft.<br />

Enninger leistet diese Aufgabe gemeinsam<br />

mit einer Halbtageskraft. Dass dieser<br />

Personaleinsatz in keinem Verhältnis zum wirklichen<br />

Bedarf stehen kann, ist offensichtlich. Hier<br />

zeigt sich, welchen Stellenwert und welches Ansehen<br />

die Kreativwirtschaft in Politik und Gesellschaft<br />

genießt und welcher Respekt ihr<br />

entgegengebracht wird.<br />

Jürgen Enningers individuelle Orientierungsberatung<br />

findet in enger Kooperation mit den lokalen<br />

Beratungs- und Förderanbietern statt. Dies kann<br />

funktionieren, sofern diese Position vor Ort besetzt<br />

ist. In <strong>Augsburg</strong> wurde diese Aufgabe eine<br />

Zeit lang vom Popbeauftragen des Kulturamts<br />

zwischen der Akquise von Bandübungsräumen<br />

oder der Unterstützung lokaler Popakteure bei<br />

Behördengängen mit übernommen. Seit die Stelle<br />

komplett verwaist ist, fehlt selbst dieses Provisorium.<br />

Niemand ist für das Thema verantwortlich,<br />

obwohl das Wirtschaftsreferat wie auch das Kulturreferat<br />

es für sich beanspruchen.<br />

Die <strong>Augsburg</strong>er Wirtschaftsreferentin Eva Weber<br />

möchte ihr weiteres Vorgehen vom Bericht der<br />

Europäischen Metropolregion München zum<br />

Thema abhängig machen, der Mitte November<br />

vorgestellt wird. Darin soll erstmals die Bedeutung<br />

der Kreativwirtschaft bis in kleinere Verästelungen<br />

der Region dokumentiert werden.<br />

Prinzipiell erkennt Weber natürlich die Chancen<br />

der Stadt im Bereich Kreativwirtschaft und verweist<br />

gerne auf den hervorragenden Ruf, den<br />

beispielsweise die Hochschule für Gestaltung genießt,<br />

und unterstreicht den guten Mix aus hier<br />

ansässigen Großunternehmen wie dem Weltbildverlag<br />

oder der Mediengruppe Pressedruck samt<br />

<strong>Augsburg</strong>er Allgemeine und der Vielzahl erfolgreicher<br />

kleiner und mittlerer Agentur für Design<br />

und Werbung. Dass sie im echten Leben gerne<br />

mal einer Münchner Agentur einen beachtlichen<br />

Impulsveranstaltung am 28.<strong>11</strong>.2012<br />

Um künftige Wirtschaftspotenziale in der Region Schwaben durch die professionelle Vernetzung<br />

von Kreativen und Unternehmen der klassischen Wirtschaft zu fördern, laden die IHK<br />

Schwaben und die Kulturparkpark West gGmbH zu einer ersten Impulsveranstaltung am<br />

28.<strong>11</strong>.2012 ab 17.30 Uhr für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Schwaben.<br />

Über eine »Kreativmesse« werden die vielfältigen Tätigkeitsbereiche der Unternehmen in der<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft und somit ein interessanter neuer »Markt der Möglichkeiten« für<br />

die Teilnehmer bereits vor Beginn und während der gesamten Veranstaltung sichtbar und zugänglich.<br />

Jürgen Enninger vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes<br />

gibt einen detaillierten Einblick in die Branche und deren Entwicklung. In einem zweiten Teil<br />

werden Best-Practice-Beispiele vorgestellt. Eine Podiumsdiskussion mit Branchenkennern und<br />

Akteuren rundet das Veranstaltungsprogramm ab.<br />

Weitere Informationen zum Programm sowie Anmeldung bis zum 20.<strong>11</strong>.2012:<br />

Ulrike Weber, IHK Schwaben, Tel 0821 3162-377, E-Mail: ulrike.weber@schwaben.ihk.de,<br />

online-Anmeldung: www.schwaben.ihk.de unter der Dok.-Nr. 187306<br />

Etat zukommen lässt, bleibt davon unberührt. Im<br />

Übrigen hat die Referentin sehr wohl Verständnis,<br />

wenn Kreativwirtschaftsunternehmen aus<br />

der Region wenig Begeisterung dafür aufbringen,<br />

dass in <strong>Augsburg</strong> das Thema Kreativwirtschafsförderung<br />

auch in Zukunft beim Popkulturbeauftragen<br />

beheimatet sein soll. Letztendlich<br />

macht sie ihre Position aber »vom jeweiligen Kopf<br />

abhängig«. Das soll wohl heißen: Schauen wir<br />

mal, wer es wird, dann sehen wir schon, ob er es<br />

kann. Ernsthafte Wirtschaftsförderung könnte<br />

man auch anders angehen.<br />

Märchen, Sagen und<br />

Geschichten aus den Alpen<br />

ungeheuer<br />

zauberhaft<br />

25. November 2012<br />

bis 27. Januar 2013<br />

www.bezirk-schwaben.de<br />

RepoRtage<br />

Immerhin bezieht das Kulturreferat zu diesem<br />

Thema eine klare Position. Die Förderung der<br />

Kreativwirtschaft bleibt Sache der Popkultur,<br />

also dem Kulturreferenten Peter Grab unterstellt.<br />

So steht es in der Definition der Stellenbesetzung<br />

Popbeauftragte/-r, für die man sich bis Anfang<br />

September bewerben konnte.<br />

Die bisher gesammelten Erfahrungen mit dieser<br />

Konstellation sollten den Verantwortlichen jedoch<br />

zu denken geben. Das vom Kulturreferat<br />

bisher vermittelte Bild von Kreativwirtschaft in<br />

der Region erfasste die Realität nur in Ansätzen.<br />

Vielmehr wurde bei den bisher abgehaltenen<br />

Events der Eindruck vermittelt, bei Unternehmern<br />

aus der Kreativwirtschaft handle es<br />

sich überwiegend um Kreative aus Leidenschaft<br />

und nicht um Vertreter einer der umsatzstärksten<br />

Branchen in Deutschland.<br />

Das vermittelte Bild von<br />

Kreativwirtschaft erfasste die<br />

Realität nur in Ansätzen<br />

Dass der Evaluierungsprozess zum Gesamtthema<br />

Popkultur, zu dem Grab Vertreter aller Parteien<br />

eingeladen hatte, noch nicht abgeschlossen ist,<br />

geschweige denn überhaupt begonnen hat,<br />

scheint dabei keine Rolle zu spielen. Welchen<br />

Sinn dieses Analysemeeting haben soll, erschließt<br />

sich bisher nicht einmal den zur Evaluierung geladenen<br />

Fachleuten. Auch an diesem Beispiel<br />

wird deutlich, dass beim Umgang mit dem Thema<br />

Kreativwirtschaft bisher nicht mit dem wünschenswerten<br />

Einsatz gearbeitet wird.<br />

Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen<br />

sollte man sich einmal eine Stadt oder besser<br />

noch eine ganze Region vorstellen, in der man der<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft mit dem nötigen<br />

Ernst begegnet und deren Entwicklung mit allem<br />

gebotenen Nachdruck vorantreibt. Was würde<br />

diesen Ort von unserem unterscheiden? Wäre es<br />

vielleicht sogar ein lebenswerterer Platz? Dass es,<br />

um solch einen Ort zu gestalten, an finanziellen<br />

Mitteln fehlt, kann glauben, wer mag. Wer sich<br />

nicht sicher ist, sollte einfach nur kurz den Begriff<br />

der Kreativwirtschaft durch den der Automobilindustrie<br />

ersetzen. Dann wird schnell klar, was<br />

alles möglich ist, wenn nur die rechten Kräfte<br />

walten.<br />

Neue Impulse könnte die Förderung der Kreativwirtschaft<br />

in der Region durch eine Initiative<br />

zwischen der IHK Schwaben und dem Kulturpark<br />

West erfahren. Mit einer ersten Veranstaltung am<br />

28. November (siehe Infokasten) setzen die beiden<br />

auf den ersten Blick recht ungleichen Partner<br />

dazu an, neuen Schwung in die eingeschlafene<br />

Diskussion um unseren Kreativwirtschaftsstandort<br />

zu bringen. Wie weit sie mit ihrem Anliegen<br />

kommen, hängt im Endeffekt aber auch davon ab,<br />

ob sie es schaffen, Kreativunternehmen mit der<br />

klassischen Wirtschaft nachhaltig zu vernetzen.<br />

Schwäbisches<br />

Volkskundemuseum<br />

Oberschönenfeld<br />

Oberschönenfeld 4<br />

86459 Gessertshausen<br />

Tel. (0 82 38) 30 01-0<br />

tägl. außer Montag<br />

<strong>10</strong> – 17 Uhr, an allen<br />

Feiertagen geöffnet,<br />

an Hl. Abend und<br />

Silvester <strong>10</strong> – 14 Uhr<br />

www.schwaebischesvolkskundemuseum.de<br />

w w w . a 3 k u l t u r . d e

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!