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„neuen“ Asphaltsorten in den RVS - Gestrata

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Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Ronald Blab<br />

Grundsätzlich ist anzumerken, dass diese Unterscheidung<br />

zwischen empirischen und fundamentalen<br />

Anforderungen an Asphalte nur bei Asphaltbetonen<br />

(AC) getroffen wurde, nicht jedoch z.B. bei<br />

Splittmastixasphalten (SMA) oder offenporigen<br />

Asphalten (PA).<br />

2. Empirsche Anforderungen<br />

In der ÖNORM B 3580-1 wer<strong>den</strong> sowohl<br />

Anforderungen an Deckschichten (AC deck), als auch<br />

an Tragschichten (AC trag) und an hochstandfeste<br />

Tragschichten (AC b<strong>in</strong>der) aus Asphaltbeton gestellt.<br />

In Abbildung 1 wird e<strong>in</strong> Beispiel für die alte und<br />

neue Bezeichnung von Asphaltdeckschichten nach<br />

empirischem Ansatz gegeben.<br />

Abb. 1: Beispiel für die alte (<strong>RVS</strong>) und neue Bezeichnung von Asphaltbeton (AC deck) nach ÖNORM B 3580-1 (empirischer Ansatz)<br />

Verpflichtend für die CE-Kennzeichnung ist die neue<br />

Bezeichnung der Asphaltbetone mit AC (Asphalt<br />

Concrete) + D (Größtkorn) + E<strong>in</strong>satzbereich +<br />

B<strong>in</strong>demitteltype nach EN 12591 „Spezifikation für<br />

Straßenbaubitumen“ bzw. nach ÖNORM EN 14023<br />

„Spezifikation von polymermodifiziertem Bitumen“.<br />

Je nach E<strong>in</strong>satzbereich wird unterschie<strong>den</strong> zwischen<br />

• deck – Asphaltbeton für bitum<strong>in</strong>öse<br />

Deckschichten,<br />

• b<strong>in</strong>der – Asphaltbeton für hochstandfeste<br />

bitum<strong>in</strong>öse Tragschichten,<br />

• trag – Asphaltbeton für bitum<strong>in</strong>öse<br />

Tragschichten.<br />

Für all diese Asphalttypen (Deck, Trag- und B<strong>in</strong>derschichten)<br />

gelten grundsätzlich sogenannte<br />

„allgeme<strong>in</strong>e Anforderungen“. Dazu zählen die<br />

Zusammensetzung und Korngrößenverteilung des<br />

Asphaltes, der Hohlraumgehalt, Umhüllung und<br />

Homogenität, Wasserempf<strong>in</strong>dlichkeit und Widerstand<br />

gegen Abrieb durch Spikereifen, Brandverhalten<br />

und die Temperatur des Mischgutes. Für im<br />

Straßenbau e<strong>in</strong>gesetzte Asphalte können allerd<strong>in</strong>gs<br />

ke<strong>in</strong>e Anforderungen mehr an die Marshall Trag- und<br />

Fließwerte gestellt wer<strong>den</strong>. Zusätzlich be<strong>in</strong>haltet der<br />

empirische Ansatz bei manchen Asphalttypen auch<br />

M<strong>in</strong>destanforderungen an das Verformungsverhalten<br />

im Spurbildungstest beim Gerät mit kle<strong>in</strong>em Rad<br />

(siehe dazu Pkt. 4.1).<br />

Zusätzlich folgt <strong>in</strong> Österreich die Angabe e<strong>in</strong>er<br />

Typenbezeichnung und e<strong>in</strong>er Bezeichnung für die<br />

verwendete Geste<strong>in</strong>sklasse. Beim empirischen Ansatz<br />

s<strong>in</strong>d folgende Asphalttypen vorgesehen:<br />

• Deckschichte: A1, A2 und A3<br />

• hochstandfeste Tragschichte: H1<br />

• bitum<strong>in</strong>öse Tragschichte: T1, T2 und T3.<br />

Bei <strong>den</strong> Deckschichten „AC D deck“ wer<strong>den</strong> nach<br />

empirischem Ansatz drei Asphalttypen A1, A2 und<br />

A3 unterschie<strong>den</strong>, die sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> ihrer<br />

Korngrößenzusammensetzung unterschei<strong>den</strong> und <strong>in</strong><br />

zweiter L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>den</strong> jeweiligen Anforderungen an<br />

ihren Hohlraumgehalt. Der Typ A1 entspricht dabei<br />

e<strong>in</strong>er der Parabel nach Fuller angenäherten<br />

Korngrößenverteilung, der Typ A2 weist e<strong>in</strong>e im<br />

Vergleich zum Typ A1 engere Siebl<strong>in</strong>ie auf und darf<br />

ausschließlich mit modifizierten B<strong>in</strong>demitteln hergestellt<br />

wer<strong>den</strong> (Abbildung 2). An <strong>den</strong> Typ A2<br />

wer<strong>den</strong> zudem Anforderungen an das Verformungsverhalten<br />

im Spurbildungstest gestellt.<br />

Der Typ A3 entspricht e<strong>in</strong>em hohlraumreichen<br />

Asphaltbeton (maximaler Hohlraumgehalt Vmax =<br />

6 Vol-%), der <strong>in</strong> <strong>den</strong> österreichischen Richtl<strong>in</strong>ien und<br />

Vorschriften für <strong>den</strong> Straßenbau (<strong>RVS</strong>) bisher als<br />

Asphalt für „Dünnschichtdecken DDH“ bezeichnet<br />

wurde.<br />

12 13<br />

Abb. 2: Siebl<strong>in</strong>ienbänder für Asphaltbeton (AC) der Typen A1 und A2 nach ÖNORM B 3580-1 (empirischer Ansatz)<br />

Bei <strong>den</strong> Tragschichten „AC D trag“ wer<strong>den</strong> ebenfalls<br />

drei Asphalttypen T1, T2 und T3 unterschie<strong>den</strong>, die<br />

sich jedoch im Gegensatz zu <strong>den</strong> Deckschichttypen<br />

nur <strong>in</strong> ihren Anforderungen an <strong>den</strong> Hohlraumgehalt,<br />

nicht jedoch <strong>in</strong> ihrer Korngrößenverteilung unterschei<strong>den</strong>.<br />

Bei <strong>den</strong> für hochstandfeste Tragschichten vorgesehenen<br />

Asphalten, die <strong>in</strong> anderen deutschsprachigen<br />

Ländern als B<strong>in</strong>derschichten bezeichnet wer<strong>den</strong>,<br />

gibt es nur e<strong>in</strong>en Asphalttyp H1. Auch an diese<br />

Mischgutsorte wer<strong>den</strong> M<strong>in</strong>destanforderungen an das<br />

Verformungsverhalten im Spurbildungstest gestellt.<br />

Die Anforderungen an die <strong>in</strong> Mischgütern verwendeten<br />

Geste<strong>in</strong>skörnungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Normengruppe<br />

ÖNORM B 3580 jeweils e<strong>in</strong>heitlich def<strong>in</strong>iert.<br />

Es wur<strong>den</strong> Geste<strong>in</strong>skörnungsklassen G1 bis G7 festgelegt.<br />

Die Geste<strong>in</strong>skörnungsklassen G1 bis G3 s<strong>in</strong>d für<br />

Deckschichten bzw. Tragdeckschichten mit erhöhten<br />

Anforderungen z.B. an die Griffigkeit zu verwen<strong>den</strong>,<br />

die Geste<strong>in</strong>skörnungsklassen G4 bis G7 für B<strong>in</strong>der-,<br />

Trag- und Tragdeckschichten mit ger<strong>in</strong>gen bzw. ohne<br />

Anforderungen an die Griffigkeit.<br />

Wird das Mischgut „empirisch“ ausgeschrieben,<br />

gelten somit die <strong>in</strong> der Tabelle 2 zusammengefassten<br />

allgeme<strong>in</strong>en und empirischen Anforderungen.

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