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Achtung - modern! - by fk3.tu-braunschweig.de - Technische ...

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ACHTUNG – <strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>!<br />

Architektur zwischen 1960 und 1980<br />

Die Architektur <strong>de</strong>r 1960er bis 1980er Jahre hat im<br />

Braunschweiger Land eine große Zahl bemerkenswerter<br />

Bauwerke und Ensembles hervorgebracht. Das Spektrum<br />

reicht von international anerkannten Meisterwerken wie<br />

<strong>de</strong>n Wolfsburger Alvar Aalto- und Hans Scharoun-Bauten<br />

o<strong>de</strong>r einigen herausragen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n von Dieter<br />

Oesterlen, Walter Henn o<strong>de</strong>r Friedrich Wilhelm Kraemer<br />

bis zu einer großen Anzahl sehenswerter Bauten öffentlicher,<br />

kirchlicher und privater Auftraggeber. Es umfasst<br />

aber auch die „schwierigen“, heute oft ungeliebten Bauwerke<br />

jener Zeit wie die Großsiedlungen <strong>de</strong>s sozialen<br />

Wohnungsbaus.<br />

Die Region um Braunschweig bot im Aufbau <strong>de</strong>r Industriestandorte<br />

und beim Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>r kriegszerstörten<br />

Stadt Braunschweig auswärtigen und international tätigen<br />

Architekten interessante Aufgaben. Mit <strong>de</strong>r „Braunschweiger<br />

Schule“ <strong>de</strong>r Architekturausbildung an <strong>de</strong>r<br />

<strong>Technische</strong>n Hochschule Braunschweig kamen aber auch<br />

aus <strong>de</strong>r Region selbst Impulse für die Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Architektur in Deutschland und darüber hinaus.<br />

ACHTUNG – <strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>! widmet sich diesem architektonischen<br />

Erbe, das in <strong>de</strong>r Gegenwart an vielen Orten durch<br />

Sanierungsmaßnahmen, Umnutzungen und Abrisse bedroht<br />

ist. In einer Reihe von zwölf Veranstaltungen wer<strong>de</strong>n<br />

ausgewählte Beispiele aus verschie<strong>de</strong>nen Bereichen vor<br />

Ort erkun<strong>de</strong>t und diskutiert. Das Spektrum reicht vom<br />

Bahnhof bis zur Schule, vom Kaufhaus bis zur Kirche, von<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek bis zur Fabrik. Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht dabei,<br />

die Objekte von einer neuen Seite kennen zu lernen:<br />

Aktuelle Nutzer kommen ebenso zu Wort wie Architekturhistoriker<br />

und all jene Interessierten, die über unsere gebaute<br />

Umwelt mehr erfahren möchten.<br />

ACHTUNG – <strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>! startet mit einer Auftaktveranstaltung<br />

zur Be<strong>de</strong>utung, Gefährdung und Zukunft <strong>de</strong>r Architektur<br />

<strong>de</strong>r 1960er bis 1980er Jahre am 17. Oktober 2012,<br />

18.30 Uhr, in <strong>de</strong>r <strong>Technische</strong>n Universität Braunschweig,<br />

Pockelsstraße 4 (Altgebäu<strong>de</strong>).<br />

2013 fin<strong>de</strong>n zwölf Vor-Ort-Veranstaltungen in zwei Staffeln<br />

statt. Objekte und Termine wer<strong>de</strong>n rechtzeitig bekannt<br />

gegeben. Die Publikation zur Veranstaltungsreihe wird<br />

En<strong>de</strong> 2013 erscheinen.<br />

ACHTUNG – <strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>! ist eine ehrenamtliche<br />

Initiative <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe Denkmalpflege<br />

in <strong>de</strong>r Braunschweigischen Landschaft e.V.,<br />

<strong>de</strong>s Forum Architektur, Stadt Wolfsburg, und<br />

<strong>de</strong>s Netzwerks Braunschweiger Schule e.V.<br />

Kontakt: achtung-<strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>@gmx.<strong>de</strong><br />

Arbeitsgruppe Denkmalpflege<br />

in <strong>de</strong>r Braunschweigischen Landschaft e.V.<br />

Dr. Norbert Funke<br />

Stadt Königslutter<br />

Am Markt 1, 38154 Königslutter<br />

Tel.: 05353. 912 202, Fax: 05353. 912 155<br />

Forum Architektur<br />

Architekturvermittlung<br />

Nicole Froberg<br />

Stadt Wolfsburg<br />

Postfach 100944, 38409 Wolfsburg<br />

Tel.: 05361. 28 1643, Fax: 05361. 28 1644<br />

Netzwerk Braunschweiger Schule e.V.<br />

Dr. Ulrich Knufinke, Dr. Olaf Gisbertz<br />

c/o <strong>Technische</strong> Universität Braunschweig<br />

Institut für Baugeschichte<br />

Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig<br />

Tel.: 0176. 63207818, Fax: 0531. 391 8205<br />

Fotos: Ulrich Knufinke, Wolfsburg, 2012<br />

Gestaltung: Peter Wentzler, Hinz & Kunst, Braunschweig<br />

ACHTUNG<br />

<strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>!<br />

Architektur zwischen<br />

1960 und 1980


Die Architektur zwischen 1960 und<br />

1980 – zwischen „später Mo<strong>de</strong>rne“<br />

und „Post<strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>e“ – ist im Braunschweiger<br />

Land überraschend<br />

vielfältig. Vieles ist uns jedoch so<br />

sehr ein gewohnter Anblick gewor<strong>de</strong>n,<br />

dass wir <strong>de</strong>n architektonischen<br />

Reiz dieser Bauten oft<br />

übersehen. Manche Gebäu<strong>de</strong> erfuhren<br />

zu<strong>de</strong>m Verän<strong>de</strong>rungen und<br />

Vernachlässigungen, so dass die<br />

ursprüngliche Qualität kaum noch<br />

erkennbar ist.<br />

Hinschauen lohnt!<br />

Braunschweig:<br />

Hauptbahnhof (1960)<br />

Täglich benutzen tausen<strong>de</strong> Reisen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Braunschweiger Hauptbahnhof,<br />

ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Beispiel <strong>de</strong>r „Nachkriegs<strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>e“.<br />

Der Durchgangsbahnhof<br />

wur<strong>de</strong> 1957-60 nach Entwurf<br />

von Erwin Dürkop als Ersatz für<br />

<strong>de</strong>n alten Kopfbahnhof von Carl<br />

Theodor Ottmer (1845) fertig gestellt. Mit <strong>de</strong>m Neubau <strong>de</strong>s Bahnhofs<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Stadtmitte waren weitgreifen<strong>de</strong> städtebauliche und<br />

verkehrsplanerische Umgestaltungen Braunschweigs verbun<strong>de</strong>n, die<br />

bis heute für Diskussionen sorgen.<br />

Braunschweig:<br />

Stadthalle (1965)<br />

Der Bau einer Stadthalle als multifunktionaler<br />

und zugleich repräsentativer<br />

Veranstaltungsort war in <strong>de</strong>n<br />

60er und 70er Jahren in vielen<br />

Städten eine herausragen<strong>de</strong> Aufgabe.<br />

Die Braunschweiger Stadthalle<br />

stellt mit ihrem auf einem<br />

Raster gleichseitiger Dreiecke<br />

basieren<strong>de</strong>n Konzept eine architektonisch<br />

ungewöhnliche Lösung dar<br />

(Architekten: Heido Stumpf, Peter Voigtlän<strong>de</strong>r). Nach außen ein Solitär,<br />

<strong>de</strong>r mit seinen Waschbeton- und Glasflächen wie eine freistehen<strong>de</strong><br />

Skulptur geformt ist, umfasst das Bauwerk verschie<strong>de</strong>ne Säle und<br />

Räume für unterschiedlichste Veranstaltungen.<br />

Braunschweig:<br />

Institut für Fahrzeugtechnik <strong>de</strong>r<br />

<strong>Technische</strong>n Universität (1967)<br />

Neben Dieter Oesterlen und Friedrich<br />

Wilhelm Kraemer rechnet man Walter<br />

Henn zu <strong>de</strong>n prägen<strong>de</strong>n Entwurfsarchitekten<br />

<strong>de</strong>r „Braunschweiger<br />

Schule“, die die <strong>Technische</strong> Hochschule<br />

(später <strong>Technische</strong> Universität)<br />

Braunschweig nach 1945 zu einer<br />

<strong>de</strong>r erfolgreichsten Architekturschulen Deutschlands entwickelten. Das<br />

Gebäu<strong>de</strong> für das Institut für Fahrzeugtechnik zeigt Henns klare, funktional<br />

strukturierte Architekturauffassung in großer Deutlichkeit.<br />

Wolfsburg-Westhagen:<br />

Heinrich-Nordhoff- Gesamtschule<br />

(1969)<br />

Der Neubau von Schulen gehörte zu<br />

<strong>de</strong>n Kernaufgaben öffentlicher Bautätigkeit<br />

in <strong>de</strong>r Nachkriegszeit, sollte<br />

dort doch die Grundlage für eine<br />

neue <strong>de</strong>mokratische Gesellschaft<br />

gelegt wer<strong>de</strong>n. Pädagogische Reformmo<strong>de</strong>lle<br />

und <strong>mo<strong>de</strong>rn</strong>e Architekturi<strong>de</strong>ale<br />

gingen hierbei eine beson<strong>de</strong>re Verbindung ein. Die Heinrich-<br />

Nordhoff-Schule wur<strong>de</strong> als Gymnasium gegrün<strong>de</strong>t, aber schon 1971 in<br />

eine <strong>de</strong>r ersten integrierten Gesamtschulen umwan<strong>de</strong>lt. Die Architekten<br />

Hans-Joachim Pysall und Eicke Rollenhagen setzten bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />

<strong>de</strong>s „brutalistischen“ Gebäu<strong>de</strong> komplexes auf die Wirkung <strong>de</strong>s<br />

Materials Sichtbeton („beton brût“). So ist die Schule ein bemerkenswertes<br />

„Kind“ ihrer Zeit.<br />

Wolfsburg-Detmero<strong>de</strong>:<br />

Stephanus-Kirche (1968)<br />

Zu <strong>de</strong>n international herausragen<strong>de</strong>n<br />

Architekten, die in <strong>de</strong>n 1960er Jahren<br />

in <strong>de</strong>r Region tätig waren, gehört<br />

<strong>de</strong>r Finne Alvar Aalto. Sein letztes<br />

von drei Werken in Wolfsburg ist die<br />

evangelische Stephanus-Kirche. Der<br />

Kirchenraum ist in ein Gemein<strong>de</strong>zentrum<br />

einbezogen, <strong>de</strong>m am zentralen<br />

Marktplatz <strong>de</strong>s neu errichteten Stadtteils eine große städtebauliche<br />

Be<strong>de</strong>utung zukommt. Wie ganz Detmero<strong>de</strong>, ist auch Aaltos Kirche<br />

<strong>de</strong>r Rechtwinkligkeit verpflichtet. Der Architekt durchbricht diese Ordnung<br />

jedoch an entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stellen, um eine organische Wirkung<br />

seines komplexen Bauwerks zu erzielen.<br />

Wolfsburg-Detmero<strong>de</strong>:<br />

St. Raphael-Kirche (1973)<br />

In Sichtweite <strong>de</strong>r evangelischen<br />

Stephanus-Kirche von Alvar<br />

Aalto schuf Toni Hermanns einen<br />

bemerkenswerten katholischen<br />

Kirchenbau. Der im Kern achteckige<br />

Kalksandstein- und Betonbau<br />

ist zu einer expressiven<br />

Bauskulptur gestaltet. Ein vielgliedriges<br />

Gemein<strong>de</strong>zentrum<br />

korrespondiert mit <strong>de</strong>m Kirchenbau, <strong>de</strong>ssen Zukunft im Zeichen<br />

<strong>de</strong>s „Schrumpfens“ <strong>de</strong>r Kirchengemein<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit ungewiss ist.<br />

Braunschweig:<br />

Karstadt-Kaufhaus<br />

am Gewandhaus (1975–78)<br />

Das Karstadt-Kaufhaus am<br />

Gewandhaus ist ein charakteristisches<br />

Beispiel <strong>de</strong>r Architektur<br />

<strong>de</strong>r 70er Jahre. Der Entwurf für<br />

die Fassa<strong>de</strong> stammt von Gottfried<br />

Böhm. Böhm ist bislang<br />

<strong>de</strong>r einzige <strong>de</strong>utsche Träger <strong>de</strong>s<br />

Pritzker-Preises, <strong>de</strong>r weltweit<br />

be<strong>de</strong>utendsten Auszeichnung<br />

für Architekten. In vielem nimmt<br />

die Gestaltung <strong>de</strong>s Kaufhauses<br />

Bezug auf <strong>de</strong>n Ostgiebel <strong>de</strong>s<br />

benachbarten Gewandhauses,<br />

einem Schlüsselwerk <strong>de</strong>r Renaissance-Architektur<br />

in Braunschweig (1590-91). Das Innere <strong>de</strong>s<br />

Karstadt-Kaufhauses ist ausschließlich nach funktionalen Gesichtspunkten<br />

organisiert.

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