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Halbseiter von Fabrizius | www.fabrizius-online.<strong>de</strong> Das geht mir nicht aus <strong>de</strong>m Kopf! Das ist eher unerheblich, aber so ist es nun mal. Was in meinen Hirnwindungen festsitzt, wer<strong>de</strong> ich nicht mehr los. Sicher halten sie mich jetzt für verrückt. Da haben wir die größte und schwerste und längste und hartnäckigste Krise in <strong>de</strong>r EU und ich stelle so eine bescheuerte Frage: »Warum heißt <strong>de</strong>r Flachmann »Flachmann«? Wenn dieser Halbseiter erscheint, kann die ganze EU schon Geschichte sein, o<strong>de</strong>r wir haben wie<strong>de</strong>r die D-Mark, o<strong>de</strong>r Prinz Charles ist König von England, o<strong>de</strong>r Loddar Matthäus ist Nationaltrainer. Nichts ist unmöglich. Was bleibt ist <strong>de</strong>r Flachmann. Ursprünglich wur<strong>de</strong> diese Taschenflasche im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt im englischen Landa<strong>de</strong>l kreiert (Original Wikipedia). Eine weibliche Form gibt es nicht. Ersparen sie mir die Grün<strong>de</strong> das näher zu erläutern. Nur so viel, eine Flachfrau wür<strong>de</strong> vollkommen an<strong>de</strong>re Assoziationen wecken. Je<strong>de</strong>nfalls ist <strong>de</strong>r Inhalt immer hochprozentig, ob Fusel o<strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lstoff. Stellen sie sich vor, das ganze Mittelalter, ja selbst Goethe (1749-1832) kannte keinen Flachmann und trotz<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Schnaps gefrönt. Nein, jetzt <strong>de</strong>nken sie verkehrt, auch Frauen besitzen Flachmänner, vielleicht etwas zierlichere, aber <strong>de</strong>r Inhalt ist <strong>de</strong>r Gleiche. Solch ein eigensinniges Wort gibt es nur im Deutschen. Englisch heißt <strong>de</strong>r »flask« o<strong>de</strong>r »hip flask«, französisch »flasque«, italienisch »fiaschetta da liquore«, spanisch »la petaca«. Im Russischen, Chinesischen Der Flachmann und Arabischen gibt es gar kein Wort dafür. Das ergab eine sonntägliche telefonische Rundfrage bei meinen multikulti Freun<strong>de</strong>n. © by Fabrizius (Dr. Günther Kohlbacher) Besuchen sie meinen Blog: http://fabrizius.myblog.<strong>de</strong>/ o<strong>de</strong>r schreiben sie mir: fabrizius@gmx.net Auch <strong>de</strong>r Österreicher hat kein eigenes Wort dafür, wenn er es gar nicht vermei<strong>de</strong>n kann, dann benutzt er das Wort »Flachmann« sehr wi<strong>de</strong>rwillig. Aber <strong>de</strong>r Inhalt ist grundverschie<strong>de</strong>n. Haben wir Bajuwaren Cognac, Whisky, Enzian o<strong>de</strong>r gelegentlich auch Bärwurz drinnen, dann ist es beim Österreicher Marillenbrand. Soviel zum Thema Flachmann. Wir wissen immer noch nicht, warum <strong>de</strong>r Flachmann »Flachmann« heißt, haben aber doch einiges erfahren. Synonyme dafür gibt es auch nicht. Irgen<strong>de</strong>in Mensch muss doch dieses Wort das erste Mal gebraucht haben. Es heißt im Deutschen eben nicht »Taschenflasche« o<strong>de</strong>r »Trinkflacon«, son<strong>de</strong>rn »Flachmann«! Wie bin ich eigentlich darauf gekommen? Ach ja, das hat mit <strong>de</strong>r EU zu tun und all <strong>de</strong>n Rettungsschirmen und <strong>de</strong>n vielen Abkürzungen. O<strong>de</strong>r war es doch <strong>de</strong>r Marillenbrand? In eigener Sache: Das wird jetzt komisch. Vom Flachmann zur Krankenhaus GmbH. Sorry, aber es ist halt mal so. Mittlerweile hat es sich ja rumgesprochen. Über Jahrzehnte gab es eine chirurgische Versorgung in Fürstenzell. En<strong>de</strong> November wird Schluss damit sein. Der ehemalige Krankenhauskomplex soll verkauft wer<strong>de</strong>n. Was danach passiert steht in <strong>de</strong>n Sternen. Der Verwaltungsrat <strong>de</strong>r Landkreis Passau Krankenhaus GmbH hat in seiner unendlichen Güte und seiner weitreichen<strong>de</strong>n Kompetenz einen Schlussstrich gezogen. Über Jahrzehnte war die Chirurgie in Fürstenzell zuhause, das wird vorbei sein. Aus <strong>de</strong>m engeren Umfeld <strong>de</strong>s Verwaltungsrates war die Äußerung zu hören: »Das ist nicht unser Kerngeschäft!« Gemeint damit ist die ambulante Chirurgie, die zuletzt noch im alten Krankenhaus betrieben wur<strong>de</strong>. Gesundheit ist zu einem Geschäft gewor<strong>de</strong>n. Das war absehbar. Da spielen die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Menschen in und um Fürstenzell keine Rolle mehr. Man mag über diese Entwicklung traurig sein, än<strong>de</strong>rn wird sich nichts mehr. Meine damalige Einschätzung »Monetik statt Ethik« ist Realität gewor<strong>de</strong>n. Als ich seinerzeit bei einer Podiumsdiskussion diese Worte gebrauchte, wur<strong>de</strong> ich von <strong>de</strong>n Landkreisoberen gemaßregelt. Was ich mir einbil<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, solch eine Meinung zu haben. Immer wie<strong>de</strong>r war es das Geld, das die Richtung vorgab. Bloß keine Defizite. Es hat so über viele Jahre funktioniert. Nun stößt das System an seine Grenzen. Langfristig kann man ohne drastische Einschnitte keinen Reibach mit <strong>de</strong>r Gesundheit machen. Das Auflassen <strong>de</strong>r Chirurgie in Fürstenzell ist <strong>de</strong>r Preis dafür. Ich hätte zusammen mit einem Kollegen weitergemacht. Es wur<strong>de</strong> dankend abgelehnt. Wie heißt noch <strong>de</strong>r Slogan, <strong>de</strong>n sich die Krankenhaus GmbH selbst gab? »Nah am Menschen« Buchstaben sind geduldig und Phrasen sind <strong>de</strong>r Kitt <strong>de</strong>r Belanglosigkeit. Jetzt schießen die Spekulationen ins Kraut. Wartet das Klinikum Passau nur drauf, dass <strong>de</strong>r Landkreis dichtmacht? Hier die letzten Gerüchte: »Klinikum Passau kauft altes Krankenhaus in Fürstenzell zum symbolischen Preis von einem Euro! Will Chirurgie erhalten! Ausbau einer Praxisklinik mit Belegbetten wird angestrebt! Grünes Licht vom Freistaat!« Wie gesagt, nur Gerüchte, aber, nichts ist unmöglich! Darauf einen kräftigen Schluck Marillenbrand aus <strong>de</strong>m Flachmann. Prost. © by Fabrizius Seite 9