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NEUE MOBILITÄT - Bundesverband eMobilität e.V.

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status Quo dEr ElEktroMoBilität - nEtzWErk BrandGalaxy<br />

eMobility - worauf warten wir<br />

eigentlich noch?<br />

Ein Text von Thorsten Rosansky<br />

»In Zukunft fahren wir alle elektrisch!« ist wohl der Satz, der die Situation der Elektro-<br />

Mobilität am treffendsten charakterisiert.<br />

Klar kann man elektrisch fahren, das war ja in diversen<br />

Roadshows, Vergleichsfahrten und Fahrzeug-Tests bereits<br />

immer wieder deutlich zu sehen. Aber aus irgendeinem<br />

unerfindlichen Grund eben noch nicht jetzt. »Wir« fahren<br />

nämlich erst in Zukunft elektrisch.<br />

Kann sein, dass die Projektion des ganzen Themas Elektromobilität<br />

in die Zukunft damit zusammenhängt, dass<br />

hierzulande alles gebannt auf die Entwicklungen der<br />

Automobilindustrie starrt. Elektro-Smart, eMINI und viele<br />

andere durchlaufen weltumspannende Langzeiterprobungen<br />

und sind noch nicht so reif, dass sie in Kundenhand gegeben<br />

würden. Und überhaupt: Vor dem rein elektrischen (Auto-)<br />

Fahren erwartet uns doch eh noch eine längere Periode der<br />

Hybridisierung, oder?<br />

Wer allerdings den Fokus etwas aufzieht und sich in die<br />

Peripherie der individuellen Mobilität begibt, der wird eine<br />

erstaunliche Vielfalt an ausgereiften elektrisch betriebenen<br />

Fahrzeugen entdecken. Segways, eBikes, Pedelecs, eMotorräder<br />

und eScooter (von denen in China bereits mehr als 60<br />

Mio. auf den Straßen sind) werden angeboten - aber auf der<br />

Straße noch eher selten gesehen.<br />

Dabei ist die Elektrifizierung von Zweirädern besonders<br />

sinnvoll: Im städtischen Kurzstrecken-Einsatz spielen Reichweite<br />

und Ladezeit eine untergeordnete Rolle und mit dem<br />

geringen Fahrzeuggewicht werden auch vergleichsweise<br />

kleine Batterien spielend fertig.<br />

Eine Zweirad-Suche auf mobile.de belegt allerdings die hohe<br />

Exklusivität der elektrischen Fortbewegung auch in diesem<br />

© Daimler AG<br />

Segment: Von den 104.289 angebotenen Fahrzeugen tragen<br />

lediglich 236 das Merkmal »Antriebsart: Elektro«.<br />

Potential ist im Zweiradmarkt allemal vorhanden, auch wenn<br />

Motorradfahren schon seit Jahren nicht mehr sexy ist und<br />

Motorisierungsneulinge, die gezwungenermaßen Mofa,<br />

Moped oder Roller fahren, diese so schnell wie möglich gegen<br />

ein Auto eintauschen möchten: Immerhin 3,8 Mio. Krafträder<br />

mit Verbrennungsmotor sind im Bestand.<br />

Als geeignetes Vehikel für die intelligente urbane Mobilität,<br />

nach der immer mehr Menschen suchen, wird ausgerechnet<br />

dem elektrifizierten »Scooter« eine glänzende Zukunft vor-<br />

ausgesagt, der unter der Bezeichnung »Motorroller« schon<br />

einmal großen Anteil an der europäischen Massenmotorisierung<br />

hatte. Auf dem Automobilsalon in Paris werden<br />

denn auch nicht zufällig zwei durchgestylte Exemplare dieser<br />

Gattung unter den klangvollen Trend-Automarken »MINI« und<br />

»smart« angeboten.<br />

Dann sind da noch die Nutzfahrzeuge. 1,8 Mio. Kleintransporter<br />

mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 t sind<br />

bei uns unterwegs - ein Großteil davon zur Überbrückung<br />

der »letzten Meile« im innerstädtischen Verkehr. Kaum<br />

zu glauben, wie häufig die noch dieseln und stinken, wo<br />

doch gerade in diesem Segment zahlreiche emissionsfreie<br />

Alternativen seit langem zur Verfügung stehen! Hier, wo<br />

es auf das totale Komforterlebnis nicht ankommt und das<br />

eventuelle Mehrgewicht von Antriebseinheit und Batterie<br />

zu verschmerzen sind, ist auf der Kurzstrecke vierrädrige<br />

Elektromobilität bereits möglich.<br />

status Quo dEr ElEktroMoBilität - nEtzWErk BrandGalaxy<br />

Und es gibt gute Beispiele: UPS, der größte Paketversender<br />

der Welt, setzt elektrisch betriebene Auslieferungsfahrzeuge<br />

bereits seit 2008 in unseren Städten ein.<br />

Stellt sich die Frage: Wenn das Angebot an elektrisch betriebenen<br />

Fahrzeugen so groß ist - warum greifen dann nur so<br />

wenige zu?<br />

Es liegt nicht an mangelndem Interesse oder gar Vorbehalten<br />

in den Zielgruppen. Ganz im Gegenteil: Die überwiegende<br />

Mehrheit der Fahrzeughalter verfolgt das Thema in der<br />

Presse und erwartet den (teil-) elektrifizierten Antrieb. Dabei<br />

werden der eMobility über alle Studien hinweg durchweg<br />

positive Attribute wie »umweltbewusst«, »innovativ« und<br />

»vernünftig« zugeschrieben - für die Zukunft, wenn denn der<br />

ePkw verfügbar sein wird.<br />

Um den Markt für die Fahrzeuge, die längst da sind, nun<br />

endlich zu entwickeln, muss die automobil-fokussierte<br />

Öffentlichkeit einmal abgelenkt und auf die Angebote »am<br />

Rande« gebracht werden, die heute schon helfen, alltägliche<br />

Transportaufgaben zu lösen - und dabei eine Menge (Fahr-)<br />

Spaß bringen.<br />

Dafür müssten aber die Anbieter in allen Elektrofahrzeugklassen<br />

beginnen, ihre Zielgruppenpotentiale professionell zu<br />

bearbeiten und z.b. in einer gemeinsamen Kommunikations-<br />

Kampagne lauter für sich zu trommeln. Denn was und wen<br />

ich nicht kenne, kann mich auch nicht begeistern.<br />

Vielleicht heißt es ja dann schon bald häufiger: »Ab sofort<br />

fahre ich elektrisch!«<br />

thorsten Rosansky, move automotive<br />

Der Autor ist Geschäftsführer der Automotive-Unit im Agentur-<br />

Netzwerk BrandGalaxy www.brandgalaxy.de<br />

18 Neue Mobilität AuSgABe 01 OkTOBer 2010 AuSgABe 01 OkTOBer 2010<br />

Neue Mobilität 19

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