Blättern des Schwäbischen Albvereins - Schwaben-Kultur
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Erinnerungszeichen im Wald<br />
Stauffenberg-Gedenkstätte<br />
bei Hechingen<br />
Die Stauffenberg-Gedenkstätte im ehemaligen Burgstall<br />
nordwestlich der Domäne Stauffenberger Hof gehört zu<br />
den weniger bekannten Erinnerungsplätzen unserer Region.<br />
Der Stauffenberger Hof liegt zwischen Hechingen-Stein<br />
und Rangendingen. 1956 schenkte Fürst Friedrich von Hohenzollern<br />
den Burgstall Friedrich Schenk, Reichsfreiherr<br />
von Stauffenberg, zur Errichtung einer Familien-Gedenkstätte.<br />
Im Jahr 2007 wurde der Zugang von der Stadt Hechingen<br />
instand gesetzt und vom <strong>Schwäbischen</strong> Albverein<br />
mit Hinweisschildern versehen. Sie ist auf dem <strong>Albvereins</strong>weg<br />
(blaues Kreuz) zu erreichen (8° 54’ 56’’ O, 48° 22’ 18’’<br />
N). Start der kurzen Wanderung ist die Bushaltestelle oder<br />
der Wanderparkplatz an der L 410 zwischen Hechingen-<br />
Stein und Rangendingen. Auf dem Feldweg oder auf dem<br />
Radweg überquert man zunächst die Eisenbahnschienen<br />
und geht zum Stauffenberger Hof. Dort trifft man auf den<br />
Wanderweg (blaues Kreuz), dem man nach rechts hinauf in<br />
den Wald folgt. Die Gedenkstätte liegt links <strong>des</strong> Weges auf<br />
der Anhöhe unter hohen Bäumen; sie wird beherrscht von<br />
einem mächtigen Holzkreuz und einer Madonna auf der<br />
Mondsichel auf einer hohen Säule. Sie ist ein Abguss der<br />
Heiligkreuztaler Madonna; die Inschrift im Sockel erinnert<br />
an den 20. Juli 1944, als die Brüder Claus und Berthold<br />
Schenk Grafen von Stauffenberg nach dem gescheiterten<br />
Attentat auf Hitler hingerichtet wurden. Das Monument be-<br />
18<br />
steht aus Steinblöcken, die von der Burg Hohenzollern<br />
stammen. Sie wurden nach dem Erdbeben von 1978 nicht<br />
wieder zum Aufbau verwendet. In der Mitte befindet sich<br />
eine Pieta, an den Seitenflächen die Darstellung <strong>des</strong> Hl.<br />
Georg. Die beiden Inschriftentafeln berichten von der Familiengeschichte.<br />
Unterhalb <strong>des</strong> Zeller Horns lag im Mittelalter<br />
in unmittelbarer Nähe der Kapelle Maria Zell das<br />
Dorf Zell, das Ende <strong>des</strong> 15. Jahrhunderts abgegangen ist.<br />
Dort befand sich der Stammsitz der Schenken von Zell.<br />
Zwischen 1200 und 1250 errichteten sie an der heutigen<br />
Gedenkstätte eine Burg. Um 1255 waren sie im Verwaltungsdienst<br />
der Grafen von Zollern tätig. Seit 1317 nannten<br />
sich die Edelfreien Schenken von Stauffenberg; sie<br />
dienten als Schenken den Grafen von Zollern. Als Ritterschaft<br />
gehörten sie dem Georgenschild an. Sie wurden 1698<br />
Reichfreiherrn, 1791 Reichsgrafen, 1874 bayerische Grafen<br />
und dienten der Kirche, dem Ritterorden, dem Kaiser und<br />
den bayerischen und württembergischen Königen und der<br />
Republik als Demokraten. »Immer war ihnen der Zusammenhalt<br />
der Familie ein kostbares Gut«, ist auf dem Gedenkstein<br />
vermerkt, den Franz Schenk Reichsfreiherr von<br />
Stauffenberg 1984 setzte.<br />
Dokumentation: Dieter Mannes, Stuttgart; Wanderkarte <strong>des</strong> <strong>Schwäbischen</strong><br />
<strong>Albvereins</strong> 1:35.000 Blatt 24, Albstadt, Balingen; Freizeitkarte<br />
F 523 1:50.000 Tübingen, Reutlingen