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Blättern des Schwäbischen Albvereins - Schwaben-Kultur

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Bloozbacken im Backhäusle<br />

Heimatpflege und Brauchtum<br />

Von Renate und Helmut Fischer, OG Mainhardt<br />

Schon seit dem 17. Jahrhundert gibt es in den Dörfern in<br />

Würt temberg Backhäuser, da zu dieser Zeit offene Feuer,<br />

wie sie zum Brotbacken benötigt wurden, aus feuertechnischen<br />

Gründen in den Häusern verboten worden sind. Häufig<br />

wurden daraufhin in den Dörfern und Weilern gemeinschaftliche<br />

Backhäuser errichtet, die von den Frauen <strong>des</strong><br />

Dor fes zum Brotbacken genutzt werden konnten. Die Hausfrau<br />

bereitete zuhause ihr Brot, Gebäck oder Kuchen vor und<br />

trug es dann im Backnäpfle oder auf dem Blech hinüber<br />

zum Backhaus, wo es auf dem Holzfeuer gebacken wurde.<br />

In Hohenlohe und auch im Mainhardter Wald, einem Randgebiet<br />

zwischen Hohenlohe und dem <strong>Schwäbischen</strong>, war<br />

dies anders. Hier hatte früher fast jeder Bauer sein eigenes<br />

Backhäusle. Größere gemeinschaftliche Gemeindebackhäuser<br />

gab es nicht. Ein Grund dafür dürfte – zumin<strong>des</strong>t<br />

für den Mainhardter Wald zutreffend – die Zersiedelung<br />

der Landschaft in viele kleinere Weiler und Höfe<br />

ge wesen sein. Der Weg zum gemeinsamen Gemeindebackhaus<br />

wäre in den meisten Fällen viel zu weit gewesen,<br />

sodass sich das eigene Backhäusle direkt am Hof als die<br />

praktikablere Lösung angeboten hat.<br />

Leider wurden die meisten Backhäusle im Laufe der Jahre<br />

nicht mehr benutzt, da es einfacher war, das Brot beim<br />

Bäcker zu kaufen. Größtenteils sind sie verfallen und gingen<br />

so als <strong>Kultur</strong>gut einer bäuerlichen Landschaft verloren.<br />

Oft war es auch nur noch die Oma, die das Backhäusle<br />

bedienen konnte und die Kunst <strong>des</strong> Brotbackens beherrschte.<br />

Wollte man Brot backen, wurde abends der<br />

Sauerteig angesetzt. Am nächsten Morgen wurde dann der<br />

20<br />

Im Jahr 2009 fand das Backofenfest auf dem neuen Dorfplatz in<br />

Bubenorbis statt. Hier wurde in ehrenamtlicher Tätigkeit von<br />

Männern aus dem Dorf ein altes Backhäusle an anderer Stelle<br />

abgebaut und auf dem neuen Dorfplatz wieder aufgebaut. Jetzt<br />

backen die Frauen <strong>des</strong> Ortes regelmäßig darin Brot und Blooz.<br />

Brotteig zubereitet, und zwar mit Sauerteig, Mehl, Wasser<br />

und Salz. Kräftige Handarbeit stand an, denn der Teig musste<br />

ausgiebig geknetet werden. Eine Teigmaschine, wie heute<br />

üblich, stand nicht zur Verfügung. Backnäpfle, aus Weiden<br />

oder Stroh gefertigt, wurden mit Leinentüchern ausgelegt<br />

und mit Mehl bestäubt, damit der Teig nicht anhing.<br />

Darin wurden die Teigteile gelegt, die nochmals gehen<br />

mussten.<br />

Während<strong>des</strong>sen wurde das Feuer im Backhäusle vorbereitet.<br />

Backprügel, beim Holzmachen im Winter aus dem Wald<br />

Helmut Fischer

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