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Geopunkturkreise - Hagia Chora Journal

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<strong>Geopunkturkreise</strong>Ankerpunkte für eine neue Kulturbildung, Teil 4:Die Steinkreise im botanischen Garten von PragJan TajbošSeit vielen Jahren erforscht eine Geomantie-Gruppe in Prag die Stadtlandschaft der HauptstadtTschechiens. Gemeinsam mit Marko Pogačnik wurden bereits Lithopunkurprojekte verwirklicht.Im Sommer 2007 wurde die Stadt im Rahmen des Projekts „Ganzheit“ durch zwei neu errichteteSteinkreise in das weltweit im Entstehen begriffene Netz der <strong>Geopunkturkreise</strong> eingebunden.42 <strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 29 | 2008


Zeitschrift bereits mehrmals die Rede war(siehe Ausgabe 23, 24 und 25), sollen andersals übliche Lithopunktursteine nichtnur in ihrer Region geomantisch wirken,sondern sich in einen globalen Zusammenhangeinklinken und gemeinsam mitanderen <strong>Geopunkturkreise</strong>n weltweit ihrenheilsamen Einfluss auf den Planetenentfalten. Die ersten beiden solcher Steinkreisewurden in Zagreb, Kroatien, und inTamera, Portugal, realisiert.In den Jahren zuvor war es schwierig,von offizieller Seite Erlaubis für die Erdheilungs-und Lithopunkturprojekte zu erhalten.Aber als ich der Leitung des BotanischenGartens erklärte, dass ihr Geländeauf einem bedeutenden Ort der PragerLandschaft liegt, und dass es erstrebenswertwäre, damit etwas zu unternehmen,stieß ich erfreulicherweise auf offene Ohren.Vielleicht war meine Überzeugungspr a x i sj a n t a j b o šDas Projekt „Ganzheit“ entstand imJahr 2006 in Prag. Es ist ein Konzeptfür eine Reihe kreativer Aktivitäten,durch die Menschen zu einem harmonischenLeben inspiriert werden sollen.Im Jahr 2007 fanden unter diesem Mottovor allem Veranstaltungen statt, bei denenman die Natur erfahren und geomantischeLandschaftsphänomene in der tschechischenRepublik kennenlernen konnte.Für mich sind diese Phänomene ein bedeutenderBestandteile einer Ganzheit, nämlichder Ganzheit der Natur unseres Planeten.So unternahmen wir geo mantischeSeminare und Wanderungen im Erzgebirge,bei denen wir die ursprünglichen Kräfteder Erde in der Landschaft wahrzunehmenlernten. Aus dem Erz gebirge schöpftTschechien die wichtigsten Impulse undQualitäten für das Leben des Landes. Aneiner dieser Veranstaltungen, die von AnaPogačnik geleitet wurde, hatten erstmalsauch deutschsprachige Freunde teilgenommen.Bereits seit vielen Jahren arbeiten Menschenin Prag geomantisch, viele wurdeninspiriert durch die Arbeit des slowenischenKünstlers Marko Pogačnik, der inden Jahren 2003 und 2006 in Prag ein Lithopunkturprojektrealisiert hat. Im Sommer2007 sollte der Kosmos der tschechischenund Prager Landschaft nun imSinn der „Ganzheit“ weiter gestärkt werden.Gemeinsam mit dem Verein „CulturaIn Forma Bohemia e. V.“, dem BotanischenGarten im Prager Stadtviertel Troja undMarko Pogačnik entstand die Idee, einenSteinkreis zu verwirklichen, der das PragerLithopunkturprojekt in einen planetarenZusammenhang einbinden würde – dieVerwirklichung eines <strong>Geopunkturkreise</strong>s.<strong>Geopunkturkreise</strong>, von denen in dieser<strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 29 | 2008 43


kraft in der Zeit, seit ich im Jahr 2000erstmals mit Geomantie in Berührung gekommenwar, gewachsen, vielleicht warauch einfach die Zeit reif für ein solchesProjekt.Die drei Hügel von TrojaVersetzen Sie sich einmal in Gedankennach Tschechien, in die alte Stadt Pragan den Ufern der Moldau. Wir folgen derMoldau ein wenig stadtauswärts und kommenin den siebten Stadteil namens Troja,ein hügeliges Gelände, das am nördlichenFlussufer relativ steil ansteigt. Hier liegtder Botanische Garten von Prag. Wenn Sieauf Ihrem Lebensweg einmal tatsächlichhierher gelangen, brauchen Sie nur ihrenLeib und ihren Geist in Stille zu versetzenund ihr eigenes Inneres der Natur zu öffnen,dann bringt Sie der Garten und dasumliegenden Gelände ins Hier und Jetzt.Seit Urzeiten suchten die Menschen solcheOrte, um mit ihrer Hilfe Kenntnissedarüber zu erlangen, wie man ein harmonischesLeben erhalten und entwickelnkann. Heute wird dieses uralte Wissen erneuertund erhält durch die Geomantieeine praktische Anwendung.In Troja liegen einige für die Stadtlandschaftvon Prag bedeutende Plätze, an denengeo mantische Phänomene wahrgenommenwerden können. Die Wurzeln desNamens Troja liegen in dem indogermanischenWort „dra“, was „drehen, winden“bedeutet und auch mit dem dreiköpfigenDrachen „druja“ in der indischen Mythologiein Verbindung gebracht wird. DasPrinzip der Dreiheit ist auch für das PragerTroja prägend. Vergleicht man die PragerLandschaft mit dem menschlichen Leib,entspricht der Troja-Bereich dem Scheitel,hier verbindet sich der Landschaftsleibmit den höheren, feinstofflichen Wirklichkeitendes Lebens. Auf der Ebene derLandschaft werden diese Verbindungendurch drei Hügel gespiegelt, auf denen diefeinstofflichen Qualitäten des Lebens verankertund nach Bedarf verteilt werden.Ein Hügel liegt auf dem Gelände desBotanischen Gartens. Auf halber Höhe befindetsich die St.-Klara-Kapelle und einschön gestalteter Gartenbereich. Dahintererhebt sich ein bewaldeter Höhenrücken.Westlich davon liegt der Podhoří (Unterberg)und weiter zur Moldau hin ein weitererBerg, um dessen Fuß sich der zoologischeGarten ausbreitet. Alle drei Plätzebesitzen mehrere Brennpunkte, die miteinanderwirken. Landschaftstempel bildenoft eine Dreiheit aus, denn der ursprünglicheCharakter der Lebenskraftlässt sich mit den drei Qualitäten Potenzialität/Fruchtbarkeit(der Hügel im BotanischemGarten), dem Aspekt der Zeugungund Schöpfung (Podhoří) und dem Aspektder Regeneration/Transformation (Zoobereich)beschreiben.Seit vielen Jahren arbeiten wir geomantischmit dem System dieser drei Hügelund konnten bisher verborgene undschlummernde Qualitäten der Prager Landschaftentdecken und aufwecken – Qualitäten,die für uns alle vorbereitet waren.Im Jahr 2007 war es dann so weit, dass unsder Botanische Garten die Erlaubnis gab,zwei Steinkreise auf seinem Gelände zuverwirklichen: eine Steinspirale aus relativkleinen Steinen, in die Bronzescheibenmit Kosmogrammen eingelassen wurden,im Garten in der Nähe der St.-Klara-Kapelle,und ein Steinkreis aus großen, unbearbeitetenGraniten oben auf der Kuppedes Berges.Bei der Arbeit an den Bronezscheiben, in die Kosmogrammeeingearbeitet wurden.Ein Beitrag zum GleichgewichtMarko Pogačnik schrieb über unsere Pläne,im Jahr 2007 unter dem Motto „Equilibrium“an das bisherige Lithopunkturprojektanzuknüpfen: „Der Botanische Garten zuPrag hat sich entschlossen, 2007 auf seinemGelände zwei Steinkompositionen zurWürdigung des planetaren Gleichgewichtsanzulegen. Das planetare Gleichgewicht inall seinen Aspekten ist nicht nur für dasLeben der Pflanzen, sondern für das Lebenaller Wesen der Erde entscheidend. Diemoderne menschliche Zivilisation hat dasplanetare Gleichgewicht ernsthaft gestört,was sich in ökologischen Naturkatastrophenin der ganzen Welt äußert. Um demTrend, der zur Vernichtung des Lebens aufder Erde führt, eine andere Richtung zugeben, braucht es bewusste Bestrebungenzur Erneuerung des Gleichgewichts auf allenEbenen der Kultur und der natürlichenMitwelt. Das entworfene Projekt der Steinkompositionenim Botanischen GartenPrags ist ein Beispiel von einer solchen bewusstenBestrebung, das gesamtplanetareGleichgewicht durch die Harmonie der Gegensätzezu unterstützen. Die Steinkompositionim unteren Geländeteil des BotanischenGartens wird die Form von zweiSpiralen haben, die zwei sich gegenseitigharmonisierende Gegensätze darstellen.Sie werden von einer internationalen, mitder Lithopunktur vertrauten Künstlergruppeerrichtet. Die ‚Lithopunktur‘ ist eine derAkupunktur ähnliche künstlerische Methode.Statt Akupunkturnadeln werdenan ausgewählten Plätzen der LandschaftSteinstelen aufgestellt. … Kosmogramme,visuelle Zeichen, prägen den Steinen Informationenauf, die über die Grenzen vonZeit und Raum hinaus wirken können.“Die erste der beiden Spiralen im Steinkreisbei der St.-Klara-Kapelle wird durch18 halbierte, runde Granitblöcke mit Kosmogrammreliefsauf einer Metallplattegebildet. Jeder Stein und dessen Kosmogrammmacht eine Aussage über ein bestimmtesLand oder eine Landschaft Europas.Die jeweils anderen Hälften derBlöcke sowie einge weitere wurden für die21 Steine der zweiten Spirale verwendet.Hier steht jeder Stein für ein bestimmtesLand oder eine Landschaft auf einem anderenKontinent bzw. im Ozean auf derErde, in Afrika, Asien, Ozeanien, Australienund Amerika. Die erste Spirale ist denKulturunterschieden gewidmet und repräsentiertalso die menschliche Kultur, währenddie zweite Spirale den gesamtplanetarenNaturphänomenen gewidmet ist.Ab der Stein Nr. 2 bis Stein Nr. 16, vonder Mitte der Komposition ausgehend,stehen sich die Steine der beiden Spiralenso gegenüber, dass die jeweils miteinanderkorrespondierenden Paare ein gemeinsamesThema teilen. Die Zuordnunghaben die Künstler ihrer eigenen persönlichenErfahrung entsprechend gewählt.Das heißt, dass die Urheber mindestens einender ausgewählten Orte persönlich besuchtund mit ihm gearbeitet hatten. Dazuj a n t a j b o š44 <strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 29 | 2008


p r a x i sa n z e i g ej a n t a j b o šSteinkreis auf dem Gipfel des Bergs vom BotanischenGarten aus unbearbeiteten Graniten.suchten sie sich dann den ergänzenden,resonierenden Gegenpol.Die Mitten der Spiralen bilden Steinemit Kosmogrammen, die die Qualitätender ausgewählten Naturphänomene fürdie lokalen Bedürfnisse der Prager Landschaftaufeinander abstimmen und transformieren– die Landschaft kommunizierthier mit den kosmischen Mustern und Archetypen.Durch das Gleichgewicht derbeiden Spiralen wird die Suche nach demGleichgewicht zwischen der menschlichenKultur und der Erdennatur ausgedrückt.An der Entstehung der Kosmogrammewaren Künstler aus unterschiedlichenLändern beteiligt: neben Ana und MarkoPogačnik aus Slowenien Dagmar Kalb undWolfgang Alexander Tiller aus Österreich,Peter Florian Frank, Johannes Voigt undJuliane Scholz aus Deutschland, MaurizioMartinelli aus Italien und ich selbst alsKünstler aus Tschechien.Während wir sieben Tage lang auf demPlatz miteinander lebten und arbeiteten,beob achtete ich ein bisher nie dagewesenesGeschehen in der Prager Landschaft.Ich konnte nicht nur mit meinen innerenAugen sehen, wie sich die uralten Kräftedes Anbeginns in den Menschen, der Erdeund den Himmeln in Bewegung setzten.Alle waren mit Feuer und Flamme bei derSache. Kamen zufällig Besucher in dieKosmogramm-Werkstatt, schien mir, alswürde unser inneres Feuer auch in ihnenFunken entzünden. Wir waren eine Familie,die ihre Herzen für alles, für das „Helle“und das „Dunkle“ geöffnet hatte, eineFamilie, die eine neue Welt schuf.Der stille Steinkreis im WaldEin weiterer Aspekt des Gleichgewichts imgeomantischen System der drei Hügel vonTroja ist der bereits erwähnte Steinkreisaus Granitblöcken oben auf der bewaldetenHügelkuppe des Botanischen Gar-tens. Er besteht aus zwölf unbehauenenGranitblöcken, die die zwölf Archetypendes Lebens repräsentieren, und steht aneinem neu erwachten „Kraftort“ der Landschaft,der in seiner jetzigen Qualität dieVerbindung des Prager Bereichs mit weiterenGanzheiten der Natur ermöglicht.Das Phänomen und sein Potenzial habeich im Jahr 2006 entdeckt. Zusammen mitder Malerin Jiřina Lockerová habe ich dasKonzept eines Steinkreises mit einem zentralen,in den Boden eingelassenen Kosmogrammentworfen. Es soll die Kommunikationmit der ursprünglichen Welt desprimären Quells des Lebens ermöglichen.Das Kosmogramm wurde von Jiřina undmir in Bronze gefertigt und in einen imBoden liegenden Stein eingelassen.Heute führt ein Spazierweg durch diesenSteinkreis, so dass ihn viele Menschentäglich besuchen. Es ist ein mystischer,stiller und zeitloser Platz, der dort obenauf der Hügelkuppe als Kronen-Chakrades Orts wirkt. Der künstlerisch gestalteteSteinkreis im unteren, stärker kultiviertenTeil des Gartens ist der Welt der Menschennäher als der kosmische Steinkreis der 12Archetypen. So bilden beide Steinkreiseauch untereinander ein Gleichgewicht.Dank der geomantischen Aktivitätenund deren Verankerung in den Geopunktur-Kompositionenhaben die drei Hügelvon Troja ihr Potenzial neu entfaltet. Mirscheint, sie haben neue Verbindungen mitder Ganzheit der Natur gefunden, die überdie Prager Stadtlandschaft und sogar denPlaneten selbst hinausgehen.+Weitere Informationen: Botanischer Garten der StadtPrag Troja: www.botanicka.cz. Das Projekt wurde finanziertvon www.maitrea.cz.Jan Tajboš lebt als Designer undGeomant in Prag. Er leitet CulturaIn Forma Bohemia e.V. und organisiertdas Projekt „Ganzheit – Equilibrium“.www.jantajbos.cz.<strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 29 | 2008 45

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