Linien in der Landschaft Das Ley-Phänomen - Hagia Chora Journal
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<strong>L<strong>in</strong>ien</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Ley</strong>-Phänomen – E<strong>in</strong>e Spurensuche<br />
unter dem Himmel von Wessex<br />
Lara Mallien<br />
Johannes Heimrath<br />
Kaum e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Begriff aus<br />
<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Geomantie sorgt<br />
für mehr Verwirrung und wird<br />
divergenter verstanden als die<br />
<strong>Ley</strong>-L<strong>in</strong>ie. Ursprünglich als<br />
Bezeichnung für die geradl<strong>in</strong>ige<br />
Verb<strong>in</strong>dung historischer<br />
Plätze und Bauten geprägt,<br />
wird <strong>der</strong> <strong>Ley</strong> heute mit den<br />
unterschiedlichsten esoterischen<br />
Konzepten beladen.<br />
Johannes Heimrath widmet sich<br />
dem <strong>Ley</strong>-Phänomen seit e<strong>in</strong>em<br />
Vierteljahrhun<strong>der</strong>t. Seit zehn<br />
Jahren untersucht Lara Mallien<br />
geme<strong>in</strong>sam mit ihm auf jährlichen<br />
Studienreisen die energetischen<br />
Ersche<strong>in</strong>ungen an<br />
Plätzen, die e<strong>in</strong> <strong>Ley</strong>-System<br />
bilden, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Auswirkungen<br />
auf das Pflanzenwachstum<br />
und die verän<strong>der</strong>ten<br />
Bewußtse<strong>in</strong>szustände, die sich<br />
an solchen Orten e<strong>in</strong>stellen.<br />
Be<strong>in</strong>ahe <strong>in</strong> jedem Text, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Geomantie von<br />
<strong>Landschaft</strong>en ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt, kommt irgendwo <strong>der</strong><br />
Begriff <strong>Ley</strong> vor, und je<strong>der</strong> versteht darunter etwas<br />
an<strong>der</strong>es. Der kle<strong>in</strong>ste geme<strong>in</strong>same Nenner sche<strong>in</strong>t zu<br />
se<strong>in</strong>, daß es sich bei e<strong>in</strong>er <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>e um e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>eare Struktur <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Landschaft</strong> handelt, die m<strong>in</strong>destens drei markante Orte so verb<strong>in</strong>det,<br />
daß man auf e<strong>in</strong>er Landkarte e<strong>in</strong>e Gerade exakt durch diese<br />
Punkte zeichnen kann. Es existiert jedoch ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige<br />
Def<strong>in</strong>ition, wie e<strong>in</strong>e solche L<strong>in</strong>ie zustandekommt und welchem<br />
Zweck sie dient. Der Begriff selbst wurde <strong>in</strong> den 20er Jahren von<br />
dem englischen Geschäftsmann Alfred Watk<strong>in</strong>s geprägt, <strong>der</strong> im<br />
Alter von 66 Jahren <strong>in</strong> visionärer Schau sogenannte Alignments<br />
(= geradl<strong>in</strong>ig ausgerichtete Elemente) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimatlandschaft<br />
Hereford entdeckt hatte: Alte Feldgrenzen, Straßen, Hohlwege,<br />
Kirchen, Brunnen, stehende Ste<strong>in</strong>e, prähistorische Erdwerke o<strong>der</strong><br />
prom<strong>in</strong>ente Hügel schienen ihm wie auf Knotenpunkten e<strong>in</strong>es<br />
unsichtbaren Netzes planmäßig im Land angelegt. Die schnurgerade<br />
Ausrichtung mancher Stationen e<strong>in</strong>es solchen „Netzfadens“<br />
war so präzise, daß sich über viele Kilometer, über Hügel und Bäche<br />
h<strong>in</strong>weg, ke<strong>in</strong> Meter Abweichung feststellen ließ.<br />
Die <strong>Ley</strong>-Theorie von Alfred Watk<strong>in</strong>s<br />
Watk<strong>in</strong>s war nicht <strong>der</strong> erste, <strong>der</strong> dem Phänomen l<strong>in</strong>earer <strong>Landschaft</strong>sstrukturen<br />
nachg<strong>in</strong>g. Se<strong>in</strong>e Studien, die er 1925 <strong>in</strong> dem<br />
Buch „The Old Straight Track“ zusammenfaßte, wiesen ihn jedoch<br />
als den konsequentesten Forscher aus. Die Bezeichnung<br />
„<strong>Ley</strong>“ wählte er, da viele Namen von Orten, die er auf den Visierl<strong>in</strong>ien<br />
fand, diese aus dem Sächischen stammende Silbe enthalten<br />
(z.B. Coxley), was etwa „gerodetes Land“ o<strong>der</strong> „Wiese“ bedeutet<br />
und das keltische Wort Llan („heiliger Ha<strong>in</strong>“) zur Wurzel hat.<br />
Watk<strong>in</strong>s hielt die <strong>Ley</strong>s für alte Handelswege, die <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fachheit<br />
halber <strong>in</strong> schnurgeraden <strong>L<strong>in</strong>ien</strong> über das Land h<strong>in</strong>weg angelegt<br />
wurden. Er wies tatsächlich nach, daß e<strong>in</strong>ige alte Handelsstraßen<br />
streckenweise auf <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es verlaufen. Auch me<strong>in</strong>te er, daß früher<br />
über die gerade <strong>L<strong>in</strong>ien</strong> mit Leuchtfeuern über weite Entfernungen<br />
h<strong>in</strong>weg kommuniziert worden sei – für e<strong>in</strong>en weitgereisten Geschäftsmann<br />
wie Watk<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>e naheliegende Schlußfolgerung.<br />
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G E O M A N T I E D E R S T A D T <strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 2 | 1999
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T I C H W O R T L E Y L I N E S<br />
DOLMENTOURS<br />
Watk<strong>in</strong>s’ Buch war zu se<strong>in</strong>er Zeit umstritten; beson<strong>der</strong>s von<br />
Archäologen wurde die Theorie zurückgewiesen, denn sie paßte<br />
nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Lehrme<strong>in</strong>ung, unsere „primitiven“ Vorfahren se<strong>in</strong>en<br />
nicht zu solchen baulichen Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage gewesen.<br />
An<strong>der</strong>e jedoch, vor allem privatisierende Hobbyforscher und pensionierte<br />
Militärs, nahmen Watk<strong>in</strong>s’ <strong>Ley</strong>-Theorie begeistert auf<br />
und gründeten den Straight Track Postal Portfolio Club. Bald<br />
stapfte e<strong>in</strong>e eifrige Schar von „<strong>Ley</strong>-Jägern“ mit Karte und Stift<br />
durch die <strong>Landschaft</strong> und widmete sich <strong>der</strong> m<strong>in</strong>utiösen Aufzeichnung<br />
aller möglichen <strong>Ley</strong>s. Watk<strong>in</strong>s hatte für das <strong>Ley</strong>hunt<strong>in</strong>g beson<strong>der</strong>e<br />
Regeln def<strong>in</strong>iert. So hatte er beispielsweise festgelegt,<br />
daß m<strong>in</strong>destens vier geographisch auffallende Punkte o<strong>der</strong> Bauwerke<br />
exakt auf e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie liegen müssen und beide Enden <strong>der</strong><br />
L<strong>in</strong>ie jeweils e<strong>in</strong>en markanten Hügel aufzuweisen haben.<br />
Der 2. Weltkrieg bereitete dem organisierten <strong>Ley</strong>hunt<strong>in</strong>g e<strong>in</strong><br />
Ende, und Watk<strong>in</strong>s’ Konzepte verstaubten im Antiquariat. Erst <strong>in</strong><br />
den 60er Jahren, mit Beg<strong>in</strong>n des „psychedelischen Zeitalters“, als<br />
die Beschäftigung mit übernatürlichen Phänomenen wie Ufos<br />
o<strong>der</strong> Earth Mysteries <strong>in</strong> England <strong>in</strong> Mode kam, er<strong>in</strong>nerte man<br />
sich auch wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es. Als Nachfolger zum Straight Track<br />
Club entstand <strong>der</strong> <strong>Ley</strong> Hunter’s Club, <strong>der</strong> bald das Magaz<strong>in</strong> The<br />
<strong>Ley</strong> Hunter herausgab, das sich mit verschiedensten Themen aus<br />
dem Bereich rätselhafter Ersche<strong>in</strong>ungen bestimmter Orte und<br />
<strong>Landschaft</strong>en ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzte. Die <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>e-Diskussion besitzt<br />
somit <strong>in</strong> England e<strong>in</strong>e wesentlich längere Tradition als <strong>in</strong><br />
Deutschland, nicht zuletzt, weil man vor allem <strong>in</strong> Südengland,<br />
dem alten Königreich Wessex, förmlich über <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es stolpert.<br />
E<strong>in</strong>ige wenige Geomantie-Pioniere <strong>in</strong> Deutschland haben dieses<br />
Phänomen damals zwar <strong>in</strong> ihr Weltbild aufgenommen, es hat<br />
jedoch nie e<strong>in</strong>e Diskussion auf breiterer Basis stattgefunden.<br />
Die <strong>Ley</strong>-Hunter-Szene <strong>in</strong> den 60er und 70er Jahren betrachtete<br />
die <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es ke<strong>in</strong>eswegs mehr als „Old Tracks“, wie Watk<strong>in</strong>s sie<br />
gedeutet hatte. Unter dem E<strong>in</strong>fluß des New Age, das e<strong>in</strong>e starke<br />
Mystifizierung vor allem frühgeschichtlicher Orte mit sich brachte<br />
und oft ohne Rücksicht auf archäologische Fakten esoterische<br />
Vermutungen zu Tatsachen machte, wandelten sich die <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es<br />
zu „Energiel<strong>in</strong>ien“, die nun auch mit Rute und Pendel aufgespürt<br />
werden konnten. Die ch<strong>in</strong>esische Heilmethode <strong>der</strong> Akupunktur<br />
wurde im Westen hoffähig, und so formte sich auch angesichts<br />
<strong>der</strong> <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es das Bild <strong>der</strong> Erde als lebendiger Organismus, dessen<br />
Lebensenergie <strong>in</strong> Bahnen analog <strong>der</strong> Meridiane des menschlichen<br />
Körpers fließt. Je mehr <strong>der</strong> Kosmos als spirituelle Qualität <strong>in</strong> den<br />
Zeitgeist rückte, um so mehr wurden auch die <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es zu Kanälen,<br />
durch welche die kosmischen Kräfte <strong>in</strong> die Erde e<strong>in</strong>strömen.<br />
Bis heute folgt die Interpretation <strong>der</strong> <strong>L<strong>in</strong>ien</strong> Alfred Watk<strong>in</strong>s’ jedem<br />
esoterischen Trend. Die Tatsache, daß es solche Visierl<strong>in</strong>ien<br />
überhaupt gibt, ist aufgrund des Augensche<strong>in</strong>s unbestreitbar.<br />
E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> befriedigende Erklärung fehlt bis heute.<br />
Die Forschungen von Paul Devereux<br />
E<strong>in</strong> Mann, <strong>der</strong> sich gründlich an die Erforschung <strong>der</strong> Tatsachen<br />
machte, um e<strong>in</strong>e Erklärung für das <strong>Ley</strong>-Phänomen zu f<strong>in</strong>den, war<br />
Paul Devereux, <strong>der</strong> als Herausgeber des <strong>Ley</strong>-Hunter-Magaz<strong>in</strong>s <strong>in</strong><br />
den späten 70er Jahren das Dragon Project <strong>in</strong>itiierte. Paul wollte<br />
wissen, ob h<strong>in</strong>ter dem Mythos von den Erdenergien e<strong>in</strong> reales<br />
Phänomen steckt, dessen Funktion und Wirkung sich irgendwie<br />
objektivieren ließen. Die Dokumentation des Dragon Projects ist<br />
e<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende Studie zur Relativität von Wahrnehmung.<br />
Nachdem Paul schließlich feststellen mußte, daß Rutengänger<br />
auch lediglich gedachte Objekte, die mit Hilfe von Gedankenkraft<br />
auf die grüne Wiese „projiziert“ worden waren, genauso wie angeblich<br />
„reale“ Energiel<strong>in</strong>ien wahrnehmen konnten, beendete er<br />
das Projekt mit <strong>der</strong> frustrierenden Erkenntnis, daß er e<strong>in</strong>e<br />
schwarze Fläche erhalten würde, wenn er alle <strong>L<strong>in</strong>ien</strong>, die Rutengänger<br />
ihm beschrieben hatten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Karte e<strong>in</strong>zeichnen würde.<br />
Je<strong>der</strong> ver-„mutete“ überall irgendwelche l<strong>in</strong>earen Systeme.<br />
Paul fand statt dessen e<strong>in</strong>e Antwort auf das <strong>Ley</strong>-Phänomen <strong>in</strong><br />
den noch bestehenden schamanischen Traditionen auf <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt. In Australien, Nord- und Südamerika, Sibirien, Lappland,<br />
überall, wo noch entsprechende Kulturen lebendig s<strong>in</strong>d,<br />
fand er die gleiche Aussage: Geister reisen nur auf schnurgeraden<br />
<strong>L<strong>in</strong>ien</strong>. Schamanen fliegen <strong>in</strong> Trance auf diesen Pfaden, um<br />
mit <strong>der</strong> geistigen Welt zu kommunizieren. Wird e<strong>in</strong>e solche Spirit<br />
L<strong>in</strong>e auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong> manifestiert, erleichtert dies den Dialog<br />
zwischen den Sphären. Die unsichtbare Dimension <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong><br />
durchdr<strong>in</strong>gt die irdische Welt.<br />
Geister und Schamanen reisen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Astralwelt auf schnurgeraden <strong>L<strong>in</strong>ien</strong><br />
„Geisterwege“ o<strong>der</strong> „Totenwege“ gibt es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> europäischen<br />
Tradition, z.B. die holländischen „Dodwegen“, schnurgerade<br />
Wege zwischen Kirche und Friedhof, auf denen <strong>der</strong> örtlichen<br />
Folklore nach die Geister <strong>der</strong> Verstorbenen reisen. Es liegt nahe,<br />
den Ursprung <strong>der</strong> <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfassenden Wahrnehmung<br />
<strong>der</strong> geistigen Dimension <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong> zu sehen, so wie sie <strong>der</strong><br />
Schamane bei se<strong>in</strong>em Flug erfährt. Paul Devereux hat e<strong>in</strong>drucksvolle<br />
Belege für die Existenz <strong>der</strong> Spirit L<strong>in</strong>es zusammengetragen.<br />
Seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre sorgt er <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Geomantieszene<br />
für erheblichen Wirbel, da er sich vehement gegen<br />
die Existenz irgendwelcher Erdenergien im Zusammenhang mit<br />
<strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>es ausspricht. Se<strong>in</strong>e Erkenntnisse werden von vielen Fachleuten<br />
als unbequeme Störung liebgewonnener Ideologien ignoriert,<br />
statt als wertvolle Ergänzung aufgefaßt zu werden.<br />
S<strong>in</strong>d energetische Wahrnehmungen mit <strong>Ley</strong>s verknüpft<br />
Unserer eigenen Wahrnehmung nach ist an markanten Stationen<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>e sehr wohl e<strong>in</strong>e spezifische Energie zu spüren, die<br />
nicht nur auf den menschlichen Organismus e<strong>in</strong>wirkt, son<strong>der</strong>n<br />
sich häufig auch deutlich <strong>in</strong> spezifisch im Wachstum gestörten<br />
Pflanzen ausdrückt. Wir f<strong>in</strong>den immer wie<strong>der</strong> Zonen (von 10 bis<br />
100 m Breite) hoher psychobiologischer Anregung, verglichen<br />
mit dem Potential im übrigen Gelände. Wenn man entsprechend<br />
sensibilisiert quer durch e<strong>in</strong> solches „Energieband“ geht, sche<strong>in</strong>t<br />
die Polarisierung des Körperfelds ständig zu wechseln, was sich<br />
selbstverständlich durch e<strong>in</strong> radiästhetisches Instrument sichtbar<br />
machen läßt. Diese „Kraft“ () folgt jedoch ke<strong>in</strong>eswegs sklavisch<br />
<strong>der</strong> schnurgeraden Visierl<strong>in</strong>ie des <strong>Ley</strong>s. Sie sche<strong>in</strong>t sich vielmehr<br />
harmonisch den <strong>Landschaft</strong>sformen anzupassen. Wir haben bisher<br />
ke<strong>in</strong>en schlüssigen Beweis, daß sich diese „Energiebän<strong>der</strong>“<br />
(„Geomantische Zonen“) tatsächlich entlang <strong>der</strong> <strong>Ley</strong>s durch das<br />
ganze Land w<strong>in</strong>den. Hier e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Antwort zu f<strong>in</strong>den ist<br />
vermutlich ebenso unmöglich, wie den „Fluß“ <strong>der</strong> Lebensenergie<br />
zwischen zwei Akupunkturpunkten auf e<strong>in</strong>em Körpermeridian<br />
Millimeter für Millimeter nachzuweisen. Unserer Beobachtung<br />
nach handelt es sich bei den l<strong>in</strong>earen <strong>Landschaft</strong>sstrukturen um<br />
e<strong>in</strong> komplexes Phänomen, zu dem optische, architektonische, historische,<br />
geologische, mikroklimatische, psychobiologische und<br />
psychosoziale (auch kosmische ()) Faktoren <strong>der</strong> jeweils durch<br />
den <strong>Ley</strong> verbundenen Orte beitragen. Für den Menschen wahrnehmbar<br />
bleibt e<strong>in</strong> Potential, das weit mehr Information enthält,<br />
als mit dem artikulierenden Verstand zu analysieren ist, das aber<br />
über die Gefühlsebene den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es spezifischen „Charakters“<br />
jedes e<strong>in</strong>zelnen <strong>Ley</strong>-Systems <strong>in</strong>s Bewußtse<strong>in</strong> hebt.<br />
Untersuchungen am Salisbury-<strong>Ley</strong><br />
Wir reisen seit vielen Jahren zu den ste<strong>in</strong>zeitlichen Heiligtümern<br />
<strong>in</strong> Südengland. In den Grafschaften Somerset, Dorset, Hampshire<br />
und Wiltshire bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e ungewöhnlich hohe Anzahl von<br />
prähistorischen Monumenten, die im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Regionen<br />
Europas relativ wenig zerstört worden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> berühmtesten<br />
Bauwerke dieser Epoche, Stonehenge, ist jedem e<strong>in</strong><br />
Begriff. Weniger bekannt ist, daß Stonehenge zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> prom<strong>in</strong>entesten<br />
englischen <strong>Ley</strong>s gehört, dem Salisbury-<strong>Ley</strong>.<br />
An diesem <strong>Ley</strong>-System haben wir über mehrere Jahre h<strong>in</strong>weg<br />
<strong>in</strong>tensive Untersuchungen vorgenommen. Im Sommer 1996 widmeten<br />
wir uns zusammen mit unserem Freund Peter Strauss, den<br />
<strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 2 | 1999 G E O M A N T I E D E R S T A D T<br />
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wir als ausgezeichneten Rutengänger<br />
schätzen, und e<strong>in</strong>em Team weiterer<br />
geomantisch <strong>in</strong>teressierter Freund<strong>in</strong>nen<br />
und Freunde e<strong>in</strong>e ganze Woche lang e<strong>in</strong>em<br />
spezifischen Aspekt des Salisbury-<strong>Ley</strong>s: Wir<br />
wollten e<strong>in</strong>en Blick zurück <strong>in</strong> die Geschichte<br />
dieser <strong>Ley</strong>l<strong>in</strong>e wagen und stellten uns die<br />
Frage, weshalb Menschen hier vor e<strong>in</strong>igen<br />
tausend Jahren so gewaltige Bauwerke auf<br />
dieser rund 30 Kilometer langen, schnurgeraden<br />
Visierl<strong>in</strong>ie errichtet haben.<br />
Eichung auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Bezugssystem<br />
Stonehenge<br />
Zunächst versuchten wir, uns auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Sprache zu e<strong>in</strong>igen. Peter verwendet die<br />
Lecherantenne und diverse Grifflängen-Ruten<br />
nach Re<strong>in</strong>hard Schnei<strong>der</strong>. Wir selbst „sehen“ die<br />
Strukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong> bzw. beobachten die<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im Körpergefühl und verwenden<br />
zur Verstärkung h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fache W<strong>in</strong>kelruten.<br />
Wir waren uns e<strong>in</strong>ig, daß wir uns e<strong>in</strong>em unbekannten<br />
Etwas annähern würden, e<strong>in</strong>em holografischen<br />
Objekt, das aus jedem Blickw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Perspektive zeigt. So g<strong>in</strong>gen wir entspannt, aber<br />
gut fokussiert an die Aufgabe heran und ließen jede<br />
mögliche Hypothese zu. Wir e<strong>in</strong>igten uns schließlich<br />
darauf, die astrologischen Symbole für die Planeten zu<br />
verwenden, um die Qualität e<strong>in</strong>es Ortes zu beschreiben<br />
o<strong>der</strong> zu messen. Dieses Bezugssystem war e<strong>in</strong>erseits allen<br />
vertraut, <strong>in</strong> dieser Anwendung jedoch gleich neu. Ebensogut<br />
hätten wir Intervalle, Farben o<strong>der</strong> Düfte als Kommunikationsbasis<br />
wählen können.<br />
Unserem E<strong>in</strong>druck zufolge „entspr<strong>in</strong>gt“ <strong>der</strong> <strong>Ley</strong> im<br />
Frankenbury-Camp südlich von Salisbury. Stonehenge bildet<br />
als „Kopf“ den Endpunkt des Systems. Die unsche<strong>in</strong>bare<br />
Wallanlage Frankenbury ist dicht mit Bäumen und Gestrüpp<br />
überwuchert – zwieselnde Buchen, Eichen mit Hexenbesen,<br />
Haselnußsträucher, Stechpalmen, Farne und vor allem überall<br />
Efeu deuten auf e<strong>in</strong>e hoch angeregte Zone h<strong>in</strong>. Auf e<strong>in</strong>er Lichtung<br />
strecken e<strong>in</strong>ige Haselnüsse alle ihre Äste spiralförmig zu<br />
e<strong>in</strong>en bestimmten Punkt h<strong>in</strong>. Sie wachsen meterweit am Boden<br />
entlang, und w<strong>in</strong>den sich dann <strong>in</strong> diese Mitte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Peters Untersuchung<br />
schloß unterirdisches Wasser als Ursache aus. Dennoch<br />
drängt sich durch e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Haselnußdome <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es „Quellgebiets“ förmlich auf. Von e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
Entfernung vom Quellbereich an sche<strong>in</strong>t Struktur <strong>in</strong> das verwirbelte<br />
Kraftfeld zu kommen. Wir fanden e<strong>in</strong>e rund fünf Meter<br />
breite Zone von sehr hoher Intensität, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir zum ersten Mal<br />
die Intensität <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Planetenqualitäten abfragten. Die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Meßwerte s<strong>in</strong>d hier nicht wesentlich, aber die Proportionen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teressant: Die Sonne stellt den wichtigsten Aspekt<br />
dar, dicht gefolgt von Venus und Mond. Jupiter und Mars spielen<br />
nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle, Merkur, Saturn und die entfernten<br />
Planeten halten sich ganz im H<strong>in</strong>tergrund.<br />
Am nächsten „Schw<strong>in</strong>gungsknoten“ des <strong>Ley</strong>s, dem Clearbury<br />
R<strong>in</strong>g, nahmen wir im äußeren Graben wie<strong>der</strong> die lebendig pulsierende,<br />
„k<strong>in</strong>dliche“ Energie aus Frankenbury auf. An e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Punkt auf dem Wall schlägt die Qualität jedoch fast<br />
dramatisch um: E<strong>in</strong> neuer, Yang-dom<strong>in</strong>ierter Impuls, dunkel,<br />
schwer, mächtig, wälzt sich wie e<strong>in</strong> grauer Nebel heran und<br />
sche<strong>in</strong>t die Frankenbury-Energie vollständig zu überlagern. Wir<br />
me<strong>in</strong>en, daß dieses Potential durch e<strong>in</strong>e Reihe l<strong>in</strong>earer Grabensysteme<br />
im Umland, die <strong>der</strong> Sage nach von Riesen <strong>in</strong> die <strong>Landschaft</strong><br />
geschürft wurden (Grim’s ditch), auf Clearbury zugeleitet<br />
wird. Die beiden Kräfte prallen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, verwirbeln sich und<br />
teilen sich <strong>in</strong> zwei neue Stränge. E<strong>in</strong>er läuft den Wall entlang,<br />
<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> „Energieweiche“ <strong>in</strong>teressanterweise e<strong>in</strong> Stück<br />
geradeaus führt, <strong>in</strong> Richtung Salisbury, d.h. <strong>in</strong> Richtung des <strong>Ley</strong>s.<br />
Der zweite biegt spitzw<strong>in</strong>kelig <strong>in</strong>s Zentrum <strong>der</strong> Wallanlage ab.<br />
5 km<br />
Old Sarum<br />
Salisbury<br />
Cathedral<br />
Die Untersuchung <strong>der</strong> beiden neuen Energiestränge<br />
brachte e<strong>in</strong> erstaunliches Ergebnis: Im Strang Richtung<br />
Salisbury s<strong>in</strong>d Mond und Venus zugunsten von Jupiter<br />
und Mars zurückgedrängt! Der weibliche Aspekt <strong>der</strong> geomantischen<br />
Kraft, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Venus, wurde offenbar abgespalten.<br />
Nur die Sonne blieb <strong>in</strong> beiden Strängen <strong>der</strong> stärkste Aspekt.<br />
In Clearbury hält es niemand beson<strong>der</strong>s lange aus. Der Ort<br />
besitzt e<strong>in</strong>e geradezu gewalttätige Ausstrahlung, als seien natürliche,<br />
frei fließende Kräfte hier auf unangemessene Art<br />
und Weise bezwungen worden. An diesem Punkt wagten<br />
wir e<strong>in</strong>e erste Auswertung unserer Messungen:<br />
Jupiter und Mars, Wachstum und gerich-<br />
Figsbury tete Kraft, s<strong>in</strong>d Qualitäten, die e<strong>in</strong> Herrschersitz<br />
benötigt, und diese Kräfte wurden<br />
hier bewußt () aus dem Gesamtklang<br />
des <strong>Ley</strong>s hervormoduliert.<br />
Die nächste frühgeschichtliche Station auf<br />
dem <strong>Ley</strong> ist die riesige Wallanlage von Old Sarum,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> sich von <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>zeit bis <strong>in</strong>s Mittelalter<br />
e<strong>in</strong>e Siedlung bzw. Stadt befand, die m<strong>in</strong>destens<br />
seit <strong>der</strong> keltischen Epoche e<strong>in</strong>e hohe politische Bedeutung<br />
hatte. Direkt vor dem ehemaligen E<strong>in</strong>gangstor<br />
kreuzen sich mehrere Römerstraßen. Wilhelm <strong>der</strong><br />
Eroberer errichtete hier e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er ersten und wichtigsten<br />
Festungen. Wer Old Sarum besaß, hatte die Macht<br />
über das umliegende Land. Obwohl die neue Stadt Salisbury<br />
im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t aus <strong>der</strong> Wallanlage <strong>in</strong>s Tal verlegt<br />
wurde, behielt die ursprüngliche Siedlung Sarum bis Anfang<br />
dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>en eigenen Sitz im Parlament! Dies<br />
dokumentiert <strong>der</strong> Parliament Stone, e<strong>in</strong> Gedenkste<strong>in</strong>,<br />
<strong>der</strong> ebenfalls exakt auf dem <strong>Ley</strong> zwischen <strong>der</strong> Kathedrale<br />
und Old Sarum steht. In Old Sarum fanden wir<br />
das Spektrum aus Clearbury wie<strong>der</strong>: Mars und beson<strong>der</strong>s<br />
Jupiter waren nach wie vor hoch aktiviert.<br />
Clearbury<br />
3 Abschnitte à 9 km<br />
Die energetische „Umleitung“<br />
Frankenbury<br />
Was geschieht nun mit dem weiblichen Aspekt, dem Venusbetonten<br />
Energiestrang, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Clearbury abgespalten wird<br />
Wir haben noch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em <strong>Ley</strong>-Hunter’s-Guide die beson<strong>der</strong>e<br />
Beziehung des Figsbury-R<strong>in</strong>gs zum Salisbury-<strong>Ley</strong> dokumentiert<br />
gefunden. Verb<strong>in</strong>det man nämlich Clearbury,<br />
Figsbury und Stonehenge, ergibt sich e<strong>in</strong> gleichschenkliges<br />
Dreieck. Die Mittelsenkrechte trifft die Hypotenuse<br />
exakt <strong>in</strong> Old Sarum, und zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegend <strong>der</strong> Grundmauern<br />
<strong>der</strong> alten romanischen Kathedrale.<br />
Unserer Überzeugung nach liegt dieser Struktur<br />
e<strong>in</strong>e bemerkenswerte energetische Absicht<br />
zugrunde: Der <strong>in</strong> Clearbury abgelenkte „Seitenzweig“<br />
des <strong>Ley</strong>-Potentials begegnet hier e<strong>in</strong>em Impuls, <strong>der</strong> aus<br />
Stonehenge, vom Endpunkt des <strong>Ley</strong>s, zurückstrahlt. Angestoßen<br />
durch e<strong>in</strong>en dritten Impuls aus dem H<strong>in</strong>terland von Figsbury entsteht<br />
erneut e<strong>in</strong> Wirbel, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Resonanz zu Old<br />
Sarum aufbaut. Der Y<strong>in</strong>-Aspekt des <strong>Ley</strong>s, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Figsbury auf<br />
e<strong>in</strong>e neue Ebene (höhere Frequenz) transformiert wird, zielt genau<br />
auf das Heiligtum von Old Sarum, den Ort <strong>der</strong> alten Kathedrale.<br />
In <strong>der</strong> ehemaligen Krypta kreuzen sich zwei tiefliegende,<br />
rechtsdrehende Wassera<strong>der</strong>n, so daß e<strong>in</strong> Kraftpunkt hoher Intensität<br />
zu orten ist, an dem wir bereits mehrmals Zeugen erstaunlicher<br />
Heilungserlebnisse werden durften. Die Krypta wirkt als<br />
heilsamer Gegenpol zu dem klirrenden Macht-Aspekt von Old<br />
Sarum, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Anlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Normannenburg<br />
manifestiert. Die Energie <strong>der</strong> Krypta gibt Old Sarum heute e<strong>in</strong>en<br />
versöhnlichen Klang, es ist ke<strong>in</strong> Ort mehr für Tyrannen. Viele visualisieren<br />
hier das Bild e<strong>in</strong>es hohen Rates, <strong>der</strong> unterschiedlichste<br />
politische und spirituelle Interessen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang br<strong>in</strong>gen kann.<br />
Außerhalb <strong>der</strong> Wälle von Old Sarum <strong>in</strong> Richtung Stonehenge<br />
fanden wir das energetische Spektrum vom Ursprung des <strong>Ley</strong>s<br />
wie<strong>der</strong>: Jupiter und Mars besaßen wie<strong>der</strong> ihr ursprüngliches Potential,<br />
sie wurden offenbar jetzt nicht mehr benötigt.<br />
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G E O M A N T I E D E R S T A D T <strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 2 | 1999
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T I C H W O R T L E Y L I N E S<br />
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DOLMENTOURS<br />
Old Sarum, <strong>der</strong> alte Sitz <strong>der</strong> Macht, mit Normannenburg und Kathedrale.<br />
Old Sarum ist sicherlich <strong>der</strong> zentrale und politisch wichtigste<br />
Ort auf dem Salisbury-<strong>Ley</strong>. <strong>Das</strong> geistige Zentrum Stonehenge<br />
hebt jedoch die gesamte historische Kult- und Kulturlandschaft<br />
<strong>der</strong> Salisbury Pla<strong>in</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weitere Dimension h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. In Stonehenge<br />
selbst beschäftigten wir uns zunächst mit <strong>der</strong> nach Figsbury<br />
gerichteten Energie. Es wirkt, als würde je<strong>der</strong> mentale Impuls,<br />
<strong>der</strong> von hier nach Figsbury geschickt wird, unmittelbar Old<br />
Sarum bee<strong>in</strong>flussen. Wir erkannten die gegenseitige Abhängigkeit<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Orte als e<strong>in</strong>en stabil sich selbst regulierenden<br />
Schw<strong>in</strong>gkreis, <strong>der</strong> noch heute „funktioniert“.<br />
Der Sonnentempel Stonehenge<br />
Stonehenge – Kultstätte und Kraftplatz, frühe Universität, Empfangs-<br />
o<strong>der</strong> Sendestation irdisch-kosmischer Kommunikation und<br />
vieles mehr – ist und bleibt e<strong>in</strong> erstaunlicher Ort. Zum Abschluß<br />
wollten wir unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e letzte Messung im Innersten<br />
des Ste<strong>in</strong>kreises vornehmen. Als kle<strong>in</strong>en Kontrollmechanismus<br />
teilten wir unsere jeweiligen <strong>in</strong>tuitiven E<strong>in</strong>drücke vorher<br />
denjenigen mit, die an dem Experiment nicht teilnahmen. Trotz<br />
unserer Vorbehalte vor e<strong>in</strong>er kollektiven Projektion überraschte<br />
uns das übere<strong>in</strong>stimmende Ergebnis: Als e<strong>in</strong>zige Qualität war die<br />
Sonne übrig geblieben.<br />
„Der Apollotempel <strong>der</strong> Hyperboräer“, zitierte Peter den römischen<br />
Geschichtsschreiber Diodorus Siculus, und wir vertieften<br />
uns <strong>in</strong> Deutungen des solaren Aspekts des Ortes. Nach e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit mischte sich <strong>in</strong> unsere Hochstimmung e<strong>in</strong>e eigenartige Trauer.<br />
Vor unserem <strong>in</strong>neren Auge sahen wir das bunte, pulsierende<br />
Strömen <strong>der</strong> Lebenskraft, wie sie die Erde am Frankenbury Camp<br />
zutage treten läßt. Stonehenge schien plötzlich kalt und isoliert,<br />
e<strong>in</strong> technokratisches Werk. Wie fremd muß <strong>der</strong> Mensch <strong>der</strong> Erde<br />
se<strong>in</strong>, daß er soviel Energie <strong>in</strong> die Errichtung solcher Machtbauten<br />
steckt, die über Jahrtausende h<strong>in</strong>weg die Naturkräfte manipulieren<br />
und <strong>in</strong> verste<strong>in</strong>ertem Größenwahn zur Kristallisation br<strong>in</strong>gen!<br />
Wir er<strong>in</strong>nerten uns, daß die letzte Bauphase von Stonehenge<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> beg<strong>in</strong>nenden Eisenzeit stattfand, als die matril<strong>in</strong>eare Nachbarschaftsgesellschaft<br />
des Neolithikums bereits weitgehend von<br />
e<strong>in</strong>er „mo<strong>der</strong>nen“ Eroberungsgesellschaft überlagert worden war.<br />
Der Salisbury-<strong>Ley</strong> ist für uns e<strong>in</strong> Paradebeispiel für den historischen<br />
Sieg des Zwecks über das Se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> unsere fortschrittsfixierte<br />
(Un-)Zivilisation führte. Die Selbstregulierung e<strong>in</strong>es <strong>Ley</strong>-<br />
Systems, die Möglichkeit, damit e<strong>in</strong>e dichte energetische Kommunikation<br />
zwischen Orten und Menschen e<strong>in</strong>er Region zu etablieren,<br />
muß jedoch nicht zwangsläufig zum Machtmißbrauch<br />
führen. Wir kennen e<strong>in</strong>e Reihe älterer Orte und <strong>Ley</strong>s, an denen<br />
<strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Manipulation weniger im Vor<strong>der</strong>grund zu stehen<br />
sche<strong>in</strong>t, die bloß das Potential <strong>der</strong> Erdkräfte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Frequenz zu<br />
transformieren sche<strong>in</strong>en, mit welcher <strong>der</strong> Mensch <strong>in</strong> harmonische<br />
Resonanz treten kann. Beispiele s<strong>in</strong>d Badbury <strong>in</strong> Dorset, <strong>der</strong> Cley<br />
Hill o<strong>der</strong> die Cuil Irra <strong>in</strong> Irland. Solche Plätze ersche<strong>in</strong>en weniger<br />
e<strong>in</strong>em unbed<strong>in</strong>gten „Wollen“ unterworfen zu se<strong>in</strong>. Sie strahlen<br />
vielmehr <strong>in</strong> re<strong>in</strong>en Farben ihre heilende, friedvolle Energie <strong>in</strong> das<br />
Land h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Wenn man Alfred Watk<strong>in</strong>s’ Beschreibung se<strong>in</strong>er ursprünglichen<br />
Vision des Netzes aus <strong>Ley</strong>-<strong>L<strong>in</strong>ien</strong> glauben darf, so<br />
war es wohl letzterer Aspekt, <strong>der</strong> ihn damals ergriffen hat. 7<br />
<strong>Hagia</strong> <strong>Chora</strong> 2 | 1999 G E O M A N T I E D E R S T A D T<br />
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