Gesamtausgabe - Bayerisches Landesjugendamt - Bayern

2-18 Kapitel 2: Vollzeitpflege gemäß § 33 SGB VIII
Vormund als
Pflegeperson
Aufgaben des
Jugendamts
Dies kann sich im Einzelfall aber auch als nachteilig erweisen, wenn nahe
Verwandte aufgrund lebensschicksalshafter Verstrickungen nicht in
der Lage sind, das Kind oder den Jugendlichen einem eventuellen negativen
Einfluss der Eltern zu entziehen.
4.11 Vormund als Pflegeperson
Pflegeeltern, denen die umfassende Personensorge bzw. Teile hieraus als
Vormund übertragen wurden, haben gleichwohl den vollen Anspruch auf
Leistungen der Jugendhilfe sowohl zum Unterhalt des Kindes als auch
bezüglich der Aufwendungen zur Erziehung des Kindes einschließlich
der Ansprüche nach dem Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz
(BEEG). 1
Die zwingende Erstellung und fortlaufende Überprüfung des Hilfeplans
bei längerfristigen Hilfen zur Erziehung gemäß § 36 SGB VIII bleibt
auch in den Fällen unberührt, in denen Anspruchsberechtigung und Leistungserbringung
in einer Hand liegen.
5. Kooperation
5.1 Zusammenarbeit zwischen den an der Erziehung
Beteiligten gemäß § 37 SGB VIII
Eine Folge länger dauernder Inpflegegabe ist der Aufbau neuer Bindungen
durch das Kind oder den Jugendlichen. Von herausragender Bedeutung
sind die Bindungen zu den Pflegepersonen, da sie wesentliche Auswirkungen
auf die Beziehungen zu den Herkunftseltern haben.
Die Fachkräfte der Jugendämter sind hier in besonderem Maße herausgefordert:
Im Interesse des Kindes oder des Jugendlichen gilt es, einerseits
einem drohenden Zerfall der Beziehungen zwischen ihm und seiner Herkunftsfamilie
entgegenzuwirken; andererseits ist das Jugendamt angehalten,
die Beziehung zwischen Kind und Pflegeeltern zu unterstützen, da
das Kind dort seinen neuen Lebensmittelpunkt hat. Für den Erfolg der
Hilfe ist deshalb neben der Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und Eltern
auch die Erarbeitung einer gemeinsamen Zielsetzung zwischen Eltern
und Pflegeeltern wichtig.
Das Jugendamt hat hierbei insbesondere die Aufgaben,
− zwischen den leiblichen Eltern und den Pflegeeltern zur Sicherstellung
eines möglichst einvernehmlichen und kontinuierlichen Erziehungsprozesses
zu vermitteln,
___________________________________
1 vgl. Kap. 9: Rechts- und Kostenfragen: Elterngeld und Elternzeit