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Viele Menschen sehen die Kirche wie sie ist und ... - Wir sind Kirche

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Gott wird aber nur das Seine tun, wenn wir bereit <strong>sind</strong>, das Unsere zu tun. Die Aufforderungzum Gebet um ge<strong>ist</strong>liche Berufe ohne Bereitschaft zum Handeln - im Sinne einer wirklichenBehebung <strong>und</strong> nicht nur einer Verwaltung des Priestermangels – wird zunehmend alsAusflucht der <strong>Kirche</strong>nleitung empf<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> starre Haltung, dass es nur zölibatäre Priestergeben darf, nicht aufgeben zu müssen.Um <strong>die</strong> Seelsorge trotz allem irgend<strong>wie</strong> aufrecht zu erhalten, werden Laien, Männer <strong>und</strong>Frauen, aber auch Diakone mit der Leitungsfunktion in Pfarrgemeinden beauftragt <strong>und</strong>arbeiten mit einem als „Pfarrmoderator“ bestellten Priester zusammen. Das mag inEinzelfällen menschlich gut funktionieren, hat allerdings fatale Konsequenzen: Durch <strong>die</strong>„Quasi-Priester <strong>und</strong> –Priesterinnen“, <strong>die</strong> sicherlich ihr Bestes geben, wird der priesterlicheDienst ausgehöhlt <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Spendung der Sakramente reduziert. Der Priester wird zum„Kultfunktionär“ degra<strong>die</strong>rt ohne mit der Gemeinde <strong>und</strong> in der Gemeinde mitleben zukönnen.Die sonntäglichen Wortgottes<strong>die</strong>nste mit Kommunionfeiern trennen den Empfang derKommunion von der Euchar<strong>ist</strong>iefeier, was über kurz oder lang zu einem verkürztenVerständnis des Sakraments führen wird. Der „Aushilfspriester“ <strong>und</strong> <strong>die</strong> von außenkommende „Versorgung“ mit den Sakramenten zeigen deutlich genug, dass das Leitbild vonder Gemeinde als Subjekt der Seelsorge nicht ernst genommen wird. Es fragt sich nur, werdafür <strong>die</strong> Verantwortung übernimmt. Franz Kamphaus, Bischof von Limburg, spricht eineSorge aus, <strong>die</strong> viele <strong>Menschen</strong> teilen: „Der Preis für <strong>die</strong> Beibehaltung der bisherigenZugangswege zum Priesteramt <strong>ist</strong> sehr hoch. Ob er nicht zu hoch <strong>ist</strong>?“ (In: Priester ausPassion, Freiburg i. Br. 1993, 101)Es bleibt jedenfalls festzuhalten, dass Gemeindeleitung <strong>und</strong> sonntägliche Euchar<strong>ist</strong>iefeiereine untrennbare Einheit <strong>sind</strong>. Wer in der Gemeinde den Dienst der Einheit(Gemeindeleitung) wahrnimmt, soll auch dem Sakrament der Einheit (Euchar<strong>ist</strong>ie) vorstehen.Wer Gemeindeleitung <strong>und</strong> Euchar<strong>ist</strong>ievorsitz trennen will, fällt hinter das ZweiteVatikanische Konzil zurück. Er reduziert das nach katholischem Verständnis unverzichtbarePriesteramt auf <strong>die</strong> Spendung der Sakramente.Der Dogmatiker Chr<strong>ist</strong>oph Böttigheimer schreibt (Die Krise des Amtes – eine Chance derLaien? In: Stimmen der Zeit 216/1998, 276): „Aus theologischer Sicht scheint dergegenwärtige Traditionsbruch (priesterlose Gemeinden, Verzicht auf sonntäglicheEuchar<strong>ist</strong>iefeiern) jedenfalls weitaus bedenklicher als <strong>die</strong> Zulassung von Frauen zumDiakonat bzw. Presbyterat oder <strong>die</strong> Aufhebung des Zölibats.“ Auf den Punkt gebracht, kanndaher gesagt werden: Die <strong>Kirche</strong>nführung opfert <strong>die</strong> Euchar<strong>ist</strong>ie, das Priesteramt <strong>und</strong> eingutes Stück Seelsorge den Zulassungsbedingungen zum Priesteramt. Ist das noch zurechtfertigen?Die Priesterschaft in unseren Breiten <strong>ist</strong> überaltert <strong>und</strong> vielfach überfordert, der Nachwuchsquantitativ <strong>und</strong> bisweilen qualitativ bedenklich. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren:In einer Zeit des Mangels nimmt man praktisch alle, <strong>die</strong> sich anbieten <strong>und</strong> bereit <strong>sind</strong>, sichden geltenden Gesetzen zu unterwerfen.6Aus der Pflicht in <strong>die</strong> FreiwilligkeitDer Zölibat, der freiwillig <strong>und</strong> glaubwürdig gelebte Verzicht auf Ehe <strong>und</strong> Familie, <strong>ist</strong> einhoher Wert. Die „Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“ (Mt 19,12) hat ein biblischesF<strong>und</strong>ament. Zu allen Zeiten in der Geschichte des wandernden Gottesvolkes hat es Männer<strong>und</strong> Frauen gegeben, <strong>die</strong> ihr Leben radikal in den Dienst für Gott <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Menschen</strong> gestellthaben. Einer <strong>die</strong>ser für Gott Brennenden <strong>und</strong> vom Ge<strong>ist</strong> Gottes Erfüllten war Jesus vonNazareth.Seinem Beispiel folgten nicht alle, aber viele seiner Jünger <strong>und</strong> Jüngerinnen. Für <strong>sie</strong> war <strong>die</strong>Verkündigung der Frohen Botschaft <strong>und</strong> <strong>die</strong> Arbeit am Reich Gottes mit einem Ehe- <strong>und</strong>

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