Laser-Doppler-Blutflußmessung an der Haut
Laser-Doppler-Blutflußmessung an der Haut
Laser-Doppler-Blutflußmessung an der Haut
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<strong>Laser</strong>-<strong>Doppler</strong>-<strong>Blutflußmessung</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong><br />
Diplomarbeit<br />
von<br />
Uwe Netz<br />
vorgelegt am<br />
Fachbereich Physik<br />
<strong>der</strong><br />
Technischen Universität Berlin (TUB)<br />
November 1997<br />
durchgeführt in <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>- und Medizin-Technologie gGmbH, Berlin (LMTB)<br />
Betreuer<br />
PD Dr. H.-D. Kronfeldt 1. Korrektor (TUB)<br />
Prof. Dr. A. Hese 2. Korrektor (TUB)<br />
Dr. K. Dörschel (LMTB)
dissertation.de<br />
Verlag im Internet - Copyright 1999<br />
Son<strong>der</strong>ausgabe <strong>der</strong> Diplomarbeit von Uwe Netz; TU Berlin 1997<br />
dissertation.de<br />
Verlag im Internet<br />
Leonhardtstr. 8-9<br />
D-14 057 Berlin<br />
Email: dissertation.de@snafu.de<br />
Internetadresse: http://www.dissertation.de
D<strong>an</strong>ksagung<br />
Mein D<strong>an</strong>k gilt zuerst <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>- und Medizin-Technologie gGmbH, Berlin (LMTB), in<br />
<strong>der</strong>en Räumen und mit <strong>der</strong>en Unterstützung die vorliegende Arbeit durchgeführt wurde.<br />
In Person möchte ich Herrn Dr. Dörschel für die hervorragende Betreuung d<strong>an</strong>ken, da er<br />
mir je<strong>der</strong>zeit ein höchst kompetenter Ansprechpartner war und mir tatkräftig bei <strong>der</strong><br />
Entwicklung dieser Arbeit und allen auftauchenden Problemen zur Seite st<strong>an</strong>d. Herrn<br />
Rygiel d<strong>an</strong>ke ich für die Entwicklung und Betreuung des Test-Meßkopfes und <strong>der</strong> PC-<br />
W<strong>an</strong>dler-Karte, mit denen die Messungen erfolgten. Auf Seiten <strong>der</strong> LMTB st<strong>an</strong>d mir<br />
weiterhin Herr Massuthe bei allen feinmech<strong>an</strong>ischen Problemen sowie Herr Fricke bei<br />
Fragen <strong>der</strong> Elektronik zur Seite.<br />
Herr Dr. Kronfeldt war so freundlich, mich auf Seiten <strong>der</strong> Technischen Universität Berlin<br />
zu betreuen und übernahm auch die Korrektur <strong>der</strong> Arbeit, Herr Prof. Hese nahm sich <strong>der</strong><br />
zweiten Korrektur <strong>an</strong>.<br />
Zuletzt möchte ich noch allen Kollegen <strong>der</strong> LMTB, Freunden und Bek<strong>an</strong>nten d<strong>an</strong>ken, die<br />
mich in grundlegenden Dingen berieten, mir halfen, Fehler bei <strong>der</strong> schriftlichen<br />
Ausarbeitung zu entdecken o<strong>der</strong> einfach Verständnis aufbrachten, daß ich nur wenig Zeit<br />
für sie hatte.<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis 3<br />
Zusammenfassung 5<br />
1 Einleitung 6<br />
2 Physikalische und biologische Grundlagen 8<br />
2.1 Das Prinzip <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>Doppler</strong>-Flußmessung 8<br />
2.1.1 Der <strong>Doppler</strong>-Effekt 8<br />
2.1.2 Die Referenzstrahlmethode 9<br />
2.1.3 Flußberechnung 10<br />
2.2 Lichtstreuung in Gewebe 11<br />
2.3 Die menschliche <strong>Haut</strong> 13<br />
2.3.1 Der Aufbau <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 13<br />
2.3.2 Die Blutgefäße in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 15<br />
2.4 Die Best<strong>an</strong>dteile von Blut 16<br />
2.5 Optische Eigenschaften von Blut, <strong>Haut</strong> und Teflon 17<br />
2.5.1 Optische Eigenschaften von Blut und <strong>Haut</strong> 17<br />
2.5.2 Optische Eigenschaften von PTFE (Teflon ® ) 19<br />
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 20<br />
3.1 Entstehung des <strong>Doppler</strong>signals 20<br />
3.2 Die Meßmethode 23<br />
3.3 Elektronisches Rauschen 26<br />
3.4 Auswertung <strong>der</strong> Signale 27<br />
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 29<br />
4.1 Eine Korrekturrechnung zur Geschwindigkeitsauflösung 29<br />
4.2 Intensitätsverteilung bei Einfachstreuung 30<br />
4.3 Feldverteilung von gestreutem Licht am Detektor 38<br />
4.4 Einfluß des Specklefeldes auf das Signal 40<br />
5 Experimente zur Flußmessung 42<br />
5.1 <strong>Blutflußmessung</strong>en <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 42<br />
5.2 Das Geschwindigkeitsmodell 46<br />
5.2.1 Aufbau 46<br />
5.2.2 Einfluß von Motor und Getriebe 48<br />
5.2.3 Ein bewegtes B<strong>an</strong>d 49<br />
5.2.4 Zwei bewegte Bän<strong>der</strong> 53<br />
5.2.5 Korrelation und Ortsabhängigkeit <strong>der</strong> Signale zweier Photodioden 56<br />
3
Inhaltsverzeichnis 4<br />
5.3 Empfindlichkeit des Meßkopfes auf äußere Einwirkungen 61<br />
5.4 Störsignale durch Streumaterial vor <strong>der</strong> Meßkopföffnung 62<br />
5.4.1 Mögliche Ursachen für Störsignale 64<br />
6 Ergebnisse 66<br />
7 Ausblick 67<br />
Literaturnachweis 68<br />
Bildverzeichnis 70<br />
Anh<strong>an</strong>g 1 Signalbildung bei <strong>der</strong> Flußmessung A-1<br />
Anh<strong>an</strong>g 2 Programm zur Berechnung <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz A-2<br />
Anh<strong>an</strong>g 3 Feld und Intensität des gestreuten Lichts am Detektor A-4<br />
Anh<strong>an</strong>g 4 Schaltpl<strong>an</strong> für die Motorsteuerung A-6<br />
Anh<strong>an</strong>g 5 Beispiele für Störsignale von unbewegten Streuern A-7
Zusammenfassung<br />
Die <strong>Laser</strong>-<strong>Doppler</strong>-<strong>Blutflußmessung</strong> ist ein bek<strong>an</strong>ntes Verfahren zur peripheren<br />
Durchblutungsmessung und k<strong>an</strong>n bei <strong>der</strong> klinischen Diagnose o<strong>der</strong> Therapieüberwachung<br />
am Patienten eingesetzt werden. Allerdings k<strong>an</strong>n bis heute nur ein mittlerer Gesamtfluß<br />
gemessen werden. Es ist noch keine Auflösung <strong>der</strong> real sehr verschiedenen, in hum<strong>an</strong>em<br />
Gewebe auftretenden Geschwindigkeiten möglich. Die Vorgänge bei <strong>der</strong> Lichtstreuung<br />
in Gewebe sind dafür zu komplex, als daß <strong>der</strong> reale Fluß <strong>an</strong>alytisch aus dem gemessenen<br />
Signal rekonstruiert werden könnte.<br />
In dieser Arbeit konnte durch numerische Simulation ein <strong>Doppler</strong>-Spektrum errechnet<br />
werden, wie es durch einzelne Streuereignisse <strong>an</strong> bewegten Teilchen mit konst<strong>an</strong>ter<br />
Geschwindigkeit entstehen müßte. Es wurde gezeigt, daß eine auf dieses Spektrum <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte<br />
Korrekturrechnung, die unter stark vereinfachend <strong>an</strong>genommenen Streubedingungen<br />
hergeleitet wurde, eine eindeutige und korrekte Zuordnung zwischen dem in<br />
einem Frequenzbereich gemessenen Fluß und <strong>der</strong> vorliegenden Geschwindigkeit zuläßt.<br />
Diese Zuordnung sowie die Form <strong>der</strong> theoretisch ermittelten Spektren konnte<br />
experimentell <strong>an</strong> einem Modell zur Simulation des Blutflusses in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> bestätigt<br />
werden. In <strong>der</strong> Theorie ergibt sich weiter ein definierter Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen <strong>der</strong><br />
Charakteristik des korrigierten Spektrums und dem Anisotropiefaktor g, einem für die<br />
Streuung wesentlichen Parameter.<br />
5
1 Einleitung<br />
„Blut ist ein beson<strong>der</strong>er Saft“. Diese gängige Bezeichnung für Blut kommt nicht von<br />
ungefähr. Es übernimmt viele Aufgaben im menschlichen Körper. Das Blutgefäßsystem<br />
und <strong>der</strong> Kreislauf reagieren empfindlich auf Störungen im Org<strong>an</strong>ismus. In <strong>der</strong><br />
traditionellen asiatischen Medizin gehört daher das Fühlen und Beurteilen des Pulses zur<br />
Grundlage <strong>der</strong> Diagnose von Kr<strong>an</strong>kheiten. Der Blutfluß, das Produkt aus durchströmtem<br />
Querschnitt und Geschwindigkeit, ist bei vielen Kr<strong>an</strong>kheiten <strong>der</strong> Gefäße o<strong>der</strong> <strong>der</strong> inneren<br />
Org<strong>an</strong>e verän<strong>der</strong>t (z. B. Arteriosklerose, Diabetes mellitus). Effektive Verfahren zur<br />
Messung des Blutflusses können daher sowohl bei <strong>der</strong> Diagnose als auch bei <strong>der</strong><br />
Therapieüberwachung (z. B. Wirkung von Medikamenten) hilfreich sein.<br />
Eine Messung des realen Blutflusses in einem Gefäß k<strong>an</strong>n nur erfolgen, wenn dieses<br />
freigelegt wird, also durch invasive Techniken. Um noninvasiv, also ohne Eingriff in den<br />
Org<strong>an</strong>ismus, den Blutfluß in einem Org<strong>an</strong> nachzuweisen, bieten sich Ultraschall o<strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>licht <strong>an</strong>, da sie nahezu ohne beeinflussende Wechselwirkung Gewebe durchdringen<br />
können. Sie haben, abhängig von <strong>der</strong> Wellenlänge, eine hohe Eindringtiefe, verursachen<br />
bei geringer Intensität keinerlei Schädigung des Gewebes und greifen nicht in dessen<br />
biologische Funktion ein.<br />
Seit etwa 1975 [STERN,75] werden Methoden zur peripheren Messung entwickelt, bei<br />
denen <strong>Laser</strong>licht von außen in die <strong>Haut</strong> eingestrahlt und rückgestreutes Licht außerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>Haut</strong> wie<strong>der</strong> detektiert wird. Dabei wird ausgenutzt, daß Licht bei Streuung <strong>an</strong><br />
bewegten Teilchen, hier den Blutkörperchen, in seiner Frequenz verschoben wird. Dies<br />
ist <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nte <strong>Doppler</strong>-Effekt. Voraussetzung für die Auswertung des<br />
aufgef<strong>an</strong>genen Lichtsignals ist die genaue Kenntnis <strong>der</strong> Bewegungsrichtung <strong>der</strong> Teilchen<br />
und <strong>der</strong> Ausbreitungsrichtung des Lichts. Durch völlig diffuse Streuung des Lichts in <strong>der</strong><br />
<strong>Haut</strong> und die unterschiedlichen Flußrichtungen des Blutes ist zunächst kein Meßergebnis<br />
zu erwarten. Es k<strong>an</strong>n jedoch erstaunlicherweise eine Korrelation des Signals mit dem<br />
Blutfluß nachgewiesen werden. Eine Unterscheidung verschiedener Tiefen in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong><br />
o<strong>der</strong> einzelner Geschwindigkeiten ist dabei nicht möglich. Es wird über das gesamte<br />
Meßvolumen gemittelt.<br />
6
1 Einleitung 7<br />
Die Arbeitsgruppe von Dr. Dörschel in <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>- und Medizin-Technologie gGmbH,<br />
Berlin arbeitet seit etwa 1991 <strong>an</strong> <strong>der</strong> Entwicklung eines Prototyps zur <strong>Blutflußmessung</strong>,<br />
mit dem eine begrenzte Geschwindigkeitsauflösung erzielt wird. Es konnte gezeigt<br />
werden [DÖRSCHEL, 96], daß nach Korrekturrechnung unter vereinfachenden Annahmen<br />
einem Bereich aus dem gemessenen <strong>Doppler</strong>frequenz-Spektrum ein Geschwindigkeitsbereich<br />
zugeordnet werden k<strong>an</strong>n.<br />
In dieser Arbeit werden experimentelle und theoretische Untersuchungen vorgenommen,<br />
um eine erzielbare Geschwindigkeitsauflösung zu ermitteln, die Eigenschaften des<br />
auftretenden Lichtsignals zu beobachten und theoretisch zu beschreiben. In den<br />
Experimenten werden <strong>an</strong> einem Modell gezielt einzelne Parameter eines „Blutflusses“<br />
eingestellt und variiert und die Abhängigkeit des Meßsignals beobachtet.
2 Physikalische und biologische Grundlagen<br />
Bei <strong>der</strong> Streuung von Licht <strong>an</strong> strömendem Blut wird die Frequenz des Lichts<br />
verschoben. Durch Messung dieser Verschiebung ist es möglich, Information über die<br />
Geschwindigkeit des Blutes im Meßvolumen zu gewinnen. Die Signalhöhe gibt Aufschluß<br />
über das Blutvolumen und dadurch über den durchströmten Querschnitt. Das<br />
Produkt aus Geschwindigkeit und durchströmtem Querschnitt bezeichnet m<strong>an</strong> als Fluß.<br />
Die Vorgänge bei <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> mittels Licht sind sehr komplex. Die<br />
Lichtquelle und <strong>der</strong> Empfänger befinden sich außerhalb <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>. Das Licht muß daher<br />
ausreichend tief in die <strong>Haut</strong> eindringen, um die Blutgefäße zu erreichen, und nach <strong>der</strong><br />
Streuung <strong>an</strong> Blut wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> austreten können. Zur Auswertung <strong>der</strong> gewonnenen<br />
Signale ist die genaue Kenntnis ihrer Entstehung notwendig. Im folgenden werden<br />
zum Verständnis <strong>der</strong> Messung das physikalische Prinzip <strong>der</strong> Flußmessung, die allgemeine<br />
Beschreibung <strong>der</strong> Lichtausbreitung in Gewebe, <strong>der</strong> Aufbau und die Funktion sowie die<br />
optischen Eigenschaften von <strong>Haut</strong> und Blut erläutert.<br />
2.1 Das Prinzip <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>Doppler</strong>-Flußmessung<br />
Die Geschwindigkeit einer lichtdurchlässigen Flüssigkeit läßt sich mit Hilfe des <strong>Doppler</strong>-<br />
Effekts bei Lichtstreuung bestimmen. Im Experiment wird dazu die Frequenzverschiebung<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> Referenzstrahlmethode gemessen.<br />
2.1.1 Der <strong>Doppler</strong>-Effekt<br />
s<br />
y<br />
Φ<br />
Φ V Θ<br />
Bild 1: Lichtstreuung <strong>an</strong> einem mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit v 1 bewegten Teilchen. Es ist s <strong>der</strong> Einheitsvektor<br />
in Einfallsrichtung, s' Einheitsvektor in Streurichtung, Θ und Φ Streuwinkel bezüglich s,<br />
Θv und Φv Einfallswinkel bezüglich v.<br />
1 Fettgedruckte Buchstaben bezeichnen Vektoren.<br />
1 Fettgedruckte Buchstaben bezeichnen Vektoren.<br />
Θ V<br />
v<br />
x<br />
s'<br />
z<br />
8
2 Physikalische und biologische Grundlagen 9<br />
Lichtstreuung findet <strong>an</strong> Grenzflächen von Gebieten mit unterschiedlicher Dichte bzw.<br />
unterschiedlicher Brechzahl statt. Die zu messende Flüssigkeit muß also Grenzflächen<br />
wie z. B. Schwebeteilchen enthalten, die sich mit gleicher Geschwindigkeit wie die Flüs-<br />
sigkeit bewegen. Bewegt sich ein Teilchen mit einer Geschwindigkeit v 1 (v ‹‹ c, c<br />
Vakuumlichtgeschwindigkeit) und wird es mit Licht <strong>der</strong> Wellenlänge λ bestrahlt, so ist<br />
die Frequenz des gestreuten Lichts um die sogen<strong>an</strong>nte <strong>Doppler</strong>frequenz f,<br />
n<br />
f = v⋅( s'−s) λ<br />
⎛sinΘ<br />
⎞<br />
v ⋅cosΦ<br />
⎡⎛<br />
⎞<br />
v sinΘ⋅cosΦ ⎛0⎞⎤<br />
n<br />
=<br />
⎜<br />
⎟ ⎢⎜<br />
⎟ ⎜ ⎟⎥<br />
v⋅<br />
sinΘv ⋅sinΦv ⋅ sinΘ⋅sinΦ − 0<br />
λ ⎜<br />
⎟ ⎢⎜<br />
⎟ ⎜ ⎟⎥<br />
⎝ cosΘ<br />
⎠ ⎣⎝<br />
cosΘ<br />
⎠ ⎝1⎠⎦<br />
v<br />
[ Θ Θv Φ Φ Θ Θ 1 ]<br />
n<br />
= v⋅<br />
sin ⋅sin ⋅cos( − ) + cos ⋅(cos − ) ,<br />
λ<br />
v v<br />
verschoben. Dabei ist n <strong>der</strong> Brechungsindex des streuenden Mediums, s <strong>der</strong> Einheitsvektor<br />
in Einfallsrichtung, s' <strong>der</strong> Einheitsvektor in Streurichtung, Θ und Φ die Winkel<br />
<strong>der</strong> Streuung und ΘV und ΦV Einfallswinkel bezüglich v.<br />
Die Frequenzverschiebung f hängt von <strong>der</strong> Einfallsrichtung des Lichts, <strong>der</strong> Streurichtung,<br />
dem Betrag <strong>der</strong> Geschwindigkeit und <strong>der</strong> Bewegungsrichtung ab. Die Streurichtung ist<br />
statistisch verteilt und wird durch die Streuwinkel-Verteilungsfunktion des Teilchens<br />
charakterisiert (siehe Kapitel 2.2).<br />
2.1.2 Die Referenzstrahlmethode<br />
Bei <strong>der</strong> Referenzstrahlmethode (Bild 2) wird das <strong>an</strong> bewegten Teilchen gestreute und<br />
damit frequenzverschobene Licht <strong>an</strong> einem Detektor mit Licht <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Frequenz (Referenz) überlagert. Durch Interferenz <strong>der</strong> Lichtwellen entsteht die <strong>Doppler</strong>frequenz<br />
(Glg. 1) als Schwebung <strong>der</strong> beiden überlagerten Lichtwellen. Es h<strong>an</strong>delt sich<br />
um ein sogen<strong>an</strong>ntes heterodynes Signal, da die Intensität 2 des Referenzlichts ein Vielfaches<br />
<strong>der</strong> Intensität des gestreuten Lichts beträgt. Interferierende Lichtwellen mit <strong>an</strong>nähernd<br />
gleicher Intensität bezeichnet m<strong>an</strong> dagegen als homodyn. Voraussetzung für die<br />
Interferenzfähigkeit <strong>der</strong> Lichtwellen ist, daß <strong>der</strong> Wegunterschied zwischen Referenz- und<br />
Streuwelle kleiner als die Kohärenzlänge <strong>der</strong> Wellenzüge ist. Die gemessene Intensität<br />
des Lichts ist mit <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz moduliert. Eine Fouriertr<strong>an</strong>sformation <strong>der</strong> über<br />
2 Intensität ist hier die Strahlungsleistung pro detektierende Fläche in Wm -1<br />
(1)
2 Physikalische und biologische Grundlagen 10<br />
die Zeit gemessenen Intensität I(t) ergibt ein Intensitätsspektrum I(f). Bei definierter<br />
Strömungs-, Einstrahl- und Detektionsrichtung läßt sich aus <strong>der</strong> gemessenen <strong>Doppler</strong>frequenz<br />
<strong>der</strong> Betrag <strong>der</strong> Geschwindigkeit berechnen.<br />
<strong>Laser</strong><br />
s<br />
v<br />
s'<br />
Detektor<br />
Bild 2: Referenzstrahlmethode zur <strong>Doppler</strong>-Geschwindigkeitsmessung.<br />
Bewegt sich die Flüssigkeit mit genau einer Geschwindigkeit, so tritt genau eine<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz auf. Stellt sich im Experiment eine Verteilung <strong>der</strong> Geschwindigkeit ein,<br />
z. B. das paraboloide Geschwindigkeitsprofil in einem laminar durchströmten Schlauch,<br />
so treten viele <strong>Doppler</strong>frequenzen auf und eine Messung ergibt ein breites Spektrum.<br />
2.1.3 Flußberechnung<br />
Zunächst k<strong>an</strong>n nur ein Frequenzspektrum, also eine Intensität in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />
Frequenz, gemessen werden. Ein Flußspektrum liefert den Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen<br />
Fluß und Geschwindigkeit. Unter <strong>der</strong> Annahme, daß <strong>an</strong> den Teilchen <strong>der</strong> Flüssigkeit nur<br />
Einfachstreuung auftritt, ist die Intensität I(f) des dopplerverschobenen Lichts proportional<br />
zur Anzahl <strong>der</strong> Streuereignisse und damit direkt zur Zahl <strong>der</strong> Teilchen im<br />
betrachteten Querschnitt. Jede Frequenz f entspricht bis auf einen von <strong>der</strong> Streugeometrie<br />
abhängigen Faktor einer Geschwindigkeit v (Glg. 1). Ein relativer Fluß läßt<br />
sich daher aus dem Produkt von Intensität und Frequenz ermitteln, <strong>der</strong> proportional zum<br />
realen Fluß, also dem Produkt aus Querschnitt und Geschwindigkeit, ist. Das<br />
Flußspektrum ist also<br />
Ff ( ) = KIf ⋅ ( ) ⋅f<br />
= ⋅ ,<br />
KF rel<br />
wobei K die Proportionalität zwischen Geschwindigkeit und Frequenz bzw. zwischen<br />
Intensität und Menge beinhaltet.
2 Physikalische und biologische Grundlagen 11<br />
Ist die Information über die Winkel, die bei <strong>der</strong> Streuung auftreten, unvollständig, k<strong>an</strong>n<br />
einer <strong>Doppler</strong>frequenz f aus dem Spektrum nicht ohne weiteres eine Geschwindigkeit v<br />
zugeordnet werden. Dies ist z. B. bei turbulenter Strömung <strong>der</strong> Fall. Hier k<strong>an</strong>n ein und<br />
dieselbe Frequenz f erzeugt werden durch Streuung unter verschiedenen Winkeln und<br />
Geschwindigkeiten. Die gemessene Intensität I einer Frequenz f wird im Normalfall also<br />
nicht durch eine Geschwindigkeit son<strong>der</strong>n durch viele verschiedene Geschwindigkeiten<br />
bzw. viele verschiedene Winkel erzeugt. Damit k<strong>an</strong>n aus dem Flußspektrum F(f) kein<br />
korrekter Fluß bestimmt werden. Durch Integration über das gesamte Spektrum k<strong>an</strong>n<br />
nur ein mittlerer relativer Fluß<br />
F<br />
rel<br />
f<br />
max<br />
1<br />
= If ⋅f⋅df f ∫ ( )<br />
max<br />
0<br />
berechnet werden, <strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong> durch einen Faktor K vom mittleren realen Fluß unterscheidet<br />
[BONNER, 81]. In Kapitel 4.1 wird erläutert, wie unter stark vereinfachenden<br />
Annahmen eine Zuordnung zwischen Frequenz und Geschwindigkeit möglich wird.<br />
2.2 Lichtstreuung in Gewebe<br />
Wird ein Medium mit Licht bestrahlt, so finden unterschiedliche Prozesse <strong>an</strong> den<br />
Grenzen des Mediums und im Innern statt. An Begrenzungsflächen k<strong>an</strong>n Licht gerichtet<br />
o<strong>der</strong> diffus reflektiert, nach Wechselwirkung im Innern (Streuung, Absorption) wie<strong>der</strong><br />
remittiert 3 werden o<strong>der</strong> durch das Medium tr<strong>an</strong>smittieren. Absorption bedeutet die<br />
Umw<strong>an</strong>dlung eines Teils <strong>der</strong> eingestrahlten Energie z. B. in Wärme. Streuung erfolgt <strong>an</strong><br />
Grenzflächen zwischen Medien mit verschiedener Brechzahl. Das Licht wird in<br />
Durchstrahlrichtung (Θ = 0) geschwächt und Strahlung in <strong>an</strong><strong>der</strong>e Raumrichtungen abgegeben.<br />
Streuung k<strong>an</strong>n elastisch (ohne Absorption) o<strong>der</strong> unelastisch (mit Absorption)<br />
erfolgen. In biologischem Gewebe tritt unelastische Streuung vernachlässigbar selten auf.<br />
Die Charakteristik <strong>der</strong> Streuung ist abhängig von Größe und Form <strong>der</strong> Teilchen. Die<br />
mathematische Beschreibung <strong>der</strong> Lichtausbreitung in einem streuenden und absorbierenden<br />
Medium k<strong>an</strong>n entwe<strong>der</strong> im Wellenbild o<strong>der</strong> statistisch im Teilchenbild<br />
erfolgen. Im Wellenbild beschrieb LORD RAYLEIGH die Streuung <strong>an</strong> Teilchen, die deutlich<br />
kleiner sind als die Wellenlänge [LORD RAYLEIGH, 1871]. Die Intensität <strong>der</strong> gestreuten<br />
3<br />
Als Remission wird das diffuse Abstrahlen von Licht aus einem streuenden Medium bezeichnet, in<br />
welches Licht von außen eingestrahlt wird.
2 Physikalische und biologische Grundlagen 12<br />
Welle verhält sich nach RAYLEIGH umgekehrt proportional zur vierten Potenz <strong>der</strong><br />
Wellenlänge. Damit erklärte er u.a. die Erscheinung des blauen Himmels. MIE löste die<br />
MAXWELLschen Gleichungen elektromagnetischer Wellen für Einfachstreuung <strong>an</strong><br />
kugelförmigen, homogenen Streukörpern beliebiger Größe [MIE, 08]. Dabei interferieren<br />
von <strong>der</strong> Kugeloberfläche ausgehende Partialwellen zu <strong>der</strong> charakteristischen<br />
Streuverteilung. MIE-Streuung enthält als Grenzfall kleiner Teilchengrößen die<br />
RAYLEIGH-Streuung. Basierend auf dem Teilchencharakter von Licht läßt sich die<br />
Streuung durch die Strahlungstr<strong>an</strong>sportgleichung beschreiben [CHANDRASEKHAR, 50;<br />
ISHIMARU, 78]:<br />
dL(<br />
qs , )<br />
μs<br />
=− ( μa + μs)<br />
L( qs , ) + p( ss' , ) ⋅ L( qs , ) d ′<br />
ds<br />
∫<br />
Ω<br />
4π 4π<br />
Es ist L(q, s) die Strahlungsdichte am Ort q in Einstrahlrichtung s (in Wcm -2 sr -1 ), µa <strong>der</strong><br />
Absorptionskoeffizient (in cm -1 ) des Mediums, µs <strong>der</strong> Streukoeffizient (in cm -1 ) und<br />
p(s, s') die Streuwinkel-Verteilungsfunktion. Die Streuung in einem isotropen Medium<br />
ist unabhängig vom Azimutwinkel Φ (Bild 3).<br />
s<br />
Bild 3: Bei <strong>der</strong> Streuung <strong>an</strong> einem Teilchen auftretende Winkel: Streuwinkel Θ und Azimutwinkel Φ.<br />
Die Streuwinkel-Verteilungsfunktion hängt d<strong>an</strong>n nur vom Streuwinkel Θ ab. Bei<br />
elastischer Streuung, also ohne Absorption, muß die Streuwinkel-Verteilungsfunktion<br />
p(s, s') = p(Θ) über den Raum normiert sein mit<br />
∫ ∫ ∫<br />
p( s,s') dΩ= dΦ p( s,s')<br />
⋅ sinΘdΘ=<br />
1.<br />
4π 0<br />
2π<br />
π<br />
0<br />
D<strong>an</strong>n ist sie ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, daß ein Photon aus <strong>der</strong> Richtung s <strong>an</strong><br />
einem Streukörper in Richtung s' gestreut wird. Eine wichtige Kenngröße <strong>der</strong> Streuung<br />
ist <strong>der</strong> Anisotropiefaktor g,<br />
s'<br />
Θ<br />
Φ
2 Physikalische und biologische Grundlagen 13<br />
2π<br />
π<br />
∫ ∫ ⋅<br />
g = cos Θ = dΦ p( s,s') ⋅cosΘ⋅ sin ΘdΘ mit s s' = cosΘ.<br />
(2)<br />
0<br />
0<br />
Er ist <strong>der</strong> Erwartungswert vom Kosinus des Streuwinkels Θ und nimmt Werte von -1 bis<br />
1 <strong>an</strong>. Ein Wert von g =−1 bedeutet strenge Rückwärtsstreuung, g = 0 beschreibt<br />
isotrope Streuung und g = 1 steht für strenge Vorwärtsstreuung (Bild 4). In<br />
biologischem Gewebe findet hauptsächlich Vorwärtstreuung statt.<br />
Rückwärts-Streuung isotrope Streuung<br />
Vorwärts-Streuung<br />
p(Θ)<br />
Θ<br />
-1 < g < 0<br />
Photon<br />
Θ<br />
p(Θ)<br />
p(Θ)<br />
g = 0 0 < g < 1<br />
Bild 4: Anisotropiefaktor g und Streuwinkel-Verteilungsfunktion p(Θ). Die Länge des Pfeiles in<br />
Streurichtung ist ein Maß für den Betrag von p(Θ).<br />
Die Berechnung einer mathematisch korrekten Streuwinkel-Verteilungsfunktion für<br />
biologisches Gewebe erweist sich als schwierig. Nach <strong>der</strong> MIE-Theorie läßt sich eine<br />
Verteilungsfunktion nur numerisch mit hohem Rechenaufw<strong>an</strong>d berechnen. Zur Beschreibung<br />
<strong>der</strong> Streuung in einem Gewebe wird daher meist eine einfachere Verteilungsfunktion<br />
verwendet, die den experimentellen Ergebnissen möglichst nahe kommen muß<br />
(siehe Kapitel 2.5).<br />
2.3 Die menschliche <strong>Haut</strong><br />
Die <strong>Haut</strong> ist zugleich Sinnes- und Wärmeregulationsorg<strong>an</strong> als auch Schutzhülle des<br />
menschlichen Körpers. Sie nimmt etwa eine Fläche von 1,5 - 1,8 m 2 ein und stellt damit<br />
ein sehr großes Org<strong>an</strong> dar [SCHIEBLER, 87]. Sie ist vielschichtig aufgebaut und bis in ihre<br />
oberen Schichten stark durchblutet. 4<br />
2.3.1 Der Aufbau <strong>der</strong> <strong>Haut</strong><br />
Der makroskopische Aufbau <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> weist regionale Unterschiede auf. M<strong>an</strong> unterscheidet<br />
beson<strong>der</strong>s die Leistenhaut von <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>haut [SCHIEBLER, 87]. Leistenhaut findet<br />
4 Diese Eigenschaft ist aus vielen, eher unwissenschaftlichen Experimenten im Haushalt bek<strong>an</strong>nt.<br />
Θ
2 Physikalische und biologische Grundlagen 14<br />
sich <strong>an</strong> H<strong>an</strong>dflächen und Fußsohlen sowie auf <strong>der</strong> Beugeseite von Fingern und Zehen.<br />
Sie besitzt we<strong>der</strong> Haare noch Talgdrüsen. Die Fel<strong>der</strong>haut bedeckt den übrigen Körper.<br />
Die Schichten, aus denen sich die <strong>Haut</strong> zusammensetzt, lassen sich von außen nach innen<br />
einteilen in Epi<strong>der</strong>mis (Oberhaut), Dermis (Le<strong>der</strong>haut, Kutis, Korium) und Subkutis<br />
(Unterhautfettgewebe) (Bild 5). Die Dicke <strong>der</strong> einzelnen Schichten ist regional<br />
unterschiedlich (Tabelle 1).<br />
Epi<strong>der</strong>mis<br />
Dermis<br />
Subkutis<br />
Bild 5: Aufbau <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> mit Blutgefäßsystem. Die zur Oberfläche strebenden Verästelungen versorgen<br />
Haarpapillen, Drüsen o<strong>der</strong> Nervenenden [SAMS,90].<br />
Tabelle 1: Dicke von einzelnen Schichten <strong>der</strong> menschlichen <strong>Haut</strong> [SCHIEBLER, 87; PARRISH, 80].<br />
<strong>Haut</strong>schicht Dicke<br />
Epi<strong>der</strong>mis 50 µm im Mittel<br />
400 µm <strong>an</strong> Fingerspitzen<br />
1000 µm <strong>an</strong> H<strong>an</strong>dflächen und Fußsohlen<br />
davon 10 bis 20 µm Stratum Corneum<br />
Dermis 1000 bis 4000 µm<br />
Die Epi<strong>der</strong>mis bewirkt die mech<strong>an</strong>ische Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dsfähigkeit <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> und durch Pigmente<br />
(Mel<strong>an</strong>in) den Schutz des Körpers vor schädlicher UV-Strahlung. Sie enthält<br />
keine Blutgefäße. Ihre oberste Schicht ist das Stratum Corneum (Hornhaut), das den<br />
Körper gegen Austrocknung schützt. Die unter <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis liegenden Schichten sind<br />
stark durchblutet (0,15 - 0,5 ml/min⋅g in <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d [SVAASAND, 85]). Die Dermis über-
2 Physikalische und biologische Grundlagen 15<br />
nimmt nicht nur die Ernährung <strong>der</strong> Epi<strong>der</strong>mis son<strong>der</strong>n bewirkt auch die Wärmeregulation<br />
und die mech<strong>an</strong>ische Festigkeit <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>. Zur Energiespeicherung und Wärmeisolation<br />
dient die Subkutis, welche z. B. <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ferse auch <strong>der</strong> mech<strong>an</strong>ischen Polsterung dient.<br />
2.3.2 Die Blutgefäße in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong><br />
Die Blutgefäße im Org<strong>an</strong>ismus lassen sich nach <strong>der</strong> Flußrichtung des beför<strong>der</strong>ten Blutes<br />
bezüglich des Herzens einteilen. In den Arterien fließt das Blut vom Herz zu den<br />
Org<strong>an</strong>en, in den Venen wird es zurück zum Herz tr<strong>an</strong>sportiert. Das Gefäßsystem besteht<br />
aus zwei Kreisläufen. Im Körperkreislauf wird in den Arterien sauerstoffreiches (arterielles)<br />
Blut beför<strong>der</strong>t, in den Venen sauerstoffarmes (venöses) Blut wie<strong>der</strong> dem Herzen<br />
zugeführt. Im Lungenkreislauf fließt umgekehrt in den Venen arterielles und in den<br />
Arterien venöses Blut. Die größte Arterie – die Aorta – verzweigt sich zu den Org<strong>an</strong>en<br />
vielfach in immer enger werdende Arteriolen bis hin zu den kleinsten Gefäßen, den<br />
Kapillaren mit Durchmessern von nur noch wenigen µm (Tabelle 2). In ihnen findet <strong>der</strong><br />
Stoff- und Gasaustausch zwischen Blut und Gewebe statt. Der Gesamtquerschnitt aller<br />
Gefäße wächst bei <strong>der</strong> Verzweigung, die Strömungsgeschwindigkeit nimmt zu kleineren<br />
Gefäßen ab.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> werden die Gefäße zur Oberfläche hin immer enger. In <strong>der</strong> obersten Schicht<br />
<strong>der</strong> Dermis befinden sich viele Kapillare, die kleine, verwundene Schlingen um Haarpapillen,<br />
Drüsen o<strong>der</strong> Nervenenden bilden (Bild 5). Diese Schlingen erreichen Längen<br />
von ca. 0,2 - 1 mm.
2 Physikalische und biologische Grundlagen 16<br />
Tabelle 2: Mittlere Strömungsgeschwindigkeiten im Blutgefäßsystem [WITZLEB, 90].<br />
Durchmesser<br />
in mm<br />
Mittlere Geschwindigkeit<br />
in mm/s<br />
Aorta 20 - 25 200<br />
Mittlere Arterien - 100 - 50<br />
Sehr kleine Arterien - 20<br />
Arteriolen 0,06 - 0,02 3 - 2<br />
Kapillaren 0,006 0,3<br />
Sehr kleine Venen - 5 - 10<br />
kleine bis mittlere Venen - 10 - 50<br />
Große Venen 5 - 15 50 - 100<br />
Venae Cavae (Hohlvenen) 30 - 35 100 - 160<br />
2.4 Die Best<strong>an</strong>dteile von Blut<br />
Blut ist Tr<strong>an</strong>sportmittel für Nährstoffe und Abfallprodukte, ist ein Teil des Immunsystems,<br />
dient <strong>der</strong> Wärmeregulation und regelt den Gasaustausch. Es besteht aus dem Blutplasma<br />
und den Blutkörperchen, welche sich aus Erythrozyten (rote Blutkörperchen),<br />
Thrombozyten (Blutplättchen) und Leukozyten (weiße Blutkörperchen) zusammensetzen.<br />
Eine in <strong>der</strong> medizinischen Diagnostik häufig verwendete Kenngröße für Blut ist <strong>der</strong><br />
Hämatokrit. Er gibt den prozentualen Anteil <strong>der</strong> Blutkörperchen am Blutvolumen <strong>an</strong>. Bei<br />
Männern beträgt er meist 44 - 46 %, bei Frauen 41 - 43 % [WEISS, 90]. Die Erythrozyten<br />
stellen den weitaus größten Anteil <strong>der</strong> Blutkörperchen dar (Tabelle 3). Sie besitzen<br />
eine bikonkav gewölbte Scheibenform und sind stark verformbar. So können sie noch<br />
durch Kapillare fließen, <strong>der</strong>en Durchmesser etwas kleiner als ihr eigener ist. Die Erythrozyten<br />
bestehen zum Teil aus Hämoglobin, das Sauerstoff und Kohlendioxid binden und<br />
wie<strong>der</strong> abgeben k<strong>an</strong>n.<br />
Tabelle 3: Form und Ausmaß <strong>der</strong> Blutkörperchen [WEISS, 90].<br />
Blutkörperchen Konzentration in 1/µl Abmessungen in µm Form<br />
Erythrozyten (4,6 bis 5,1) ⋅ 10 6<br />
∅ 7,5 x 2 bikonkav<br />
Thrombozyten (1,5 bis 3,5) ⋅ 10 5<br />
Leukozyten (4 bis 10) ⋅ 10 3<br />
∅ (1 bis 4) x (0,5 bis 0,75) scheibenförmig<br />
∅ 10 bis 20 sphärisch<br />
Die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Erythrozyten ist auf Grund ihrer Größe in den Gefäßen nicht<br />
wie bei einer Flüssigkeit parabolisch verteilt. In größeren Gefäßen ordnen sich die
2 Physikalische und biologische Grundlagen 17<br />
Erythrozyten durch die herrschende Schersp<strong>an</strong>nung in <strong>der</strong> Mitte <strong>an</strong> und bilden einen<br />
kompakt fließenden Zylin<strong>der</strong> (Axialmigration), <strong>der</strong> von einem M<strong>an</strong>tel aus Blutplasma<br />
umgeben ist [WITZLEB, 90]. Auf Grund des paraboloiden Geschwindigkeitsprofils des<br />
Blutplasma fließen die Erythrozyten im Mittel mit deutlich höherer Geschwindigkeit als<br />
das Plasma.<br />
2.5 Optische Eigenschaften von Blut, <strong>Haut</strong> und Teflon<br />
Die Ausbreitung von Licht in streuenden Materialien hängt von dessen optischen Eigenschaften<br />
ab. Diese lassen sich durch den Absorptionskoeffizienten µa, den Streukoef-<br />
fizienten µs und die Streuwinkel-Verteilung p(s, s') bzw. den Anisotropiefaktor g<br />
beschreiben.<br />
2.5.1 Optische Eigenschaften von Blut und <strong>Haut</strong><br />
Im sichtbaren Spektralbereich und im nahen Infrarot liegt <strong>der</strong> Absorptionskoeffizient für<br />
biologisches Gewebe im Bereich 10 -2 cm -1 < µa < 10 2 cm -1 , <strong>der</strong> Streukoeffizient liegt in<br />
<strong>der</strong> Größenordnung von 10 cm -1 < µs < 10 3 cm -1 und nimmt meist mit <strong>der</strong> Wellenlänge ab<br />
[z. B. CHEONG, 90]. Biologisches Gewebe zeigt ausgeprägte Vorwärtsstreuung mit<br />
0,7 < g < 1. Das optische „Fenster" von biologischem Gewebe, also <strong>der</strong> lichtdurchlässige<br />
Teil des Spektrums, liegt bei 600 - 1200 nm. In diesem Bereich dringt das Licht einige<br />
mm weit in die <strong>Haut</strong> ein. Die Remission von heller <strong>Haut</strong> k<strong>an</strong>n hier über 50% betragen<br />
[HAGEMANN, 89]. Einige optische Parameter für menschliche <strong>Haut</strong> und für menschliches<br />
Blut sind in Tabelle 4 zusammengefaßt. Das Blut selbst hat einen sehr großen Anisotropiefaktor<br />
g ≥ 0,99 und zeigt daher ausgeprägte Vorwärtsstreuung. Der Streukoeffizient<br />
und <strong>der</strong> g-Faktor sind generell unabhängig vom Oxygenierungsgrad (Prozentsatz<br />
<strong>der</strong> Sättigung mit Sauerstoff) des Blutes und bei einer im Experiment gewählten Wellenlänge<br />
von λ = 785 nm ist auch das Absorptionsvermögen davon unabhängig. Biologisches<br />
Gewebe hat eine Brechzahl sehr ähnlich <strong>der</strong> von Wasser. Bei λ = 785 nm<br />
beträgt sie n = 1,37.
2 Physikalische und biologische Grundlagen 18<br />
Tabelle 4: Beispiele für Optische Eigenschaften <strong>der</strong> menschlichen <strong>Haut</strong> und des menschlichen Blutes<br />
[CHEONG, 90; ROGGAN, 97].<br />
λ<br />
in nm<br />
µa<br />
in cm -1<br />
µs<br />
in cm -1<br />
<strong>Haut</strong> (Dermis) 633 2,7 187 0,81<br />
Blut 785 7,8 2420 0,991<br />
Für die Beschreibung <strong>der</strong> Lichtstreuung in Gewebe hat sich als Streuwinkel-Verteilungsfunktion<br />
<strong>der</strong> Ansatz von HENYEY und GREENSTEIN [HENYEY, 41], durchgesetzt, da er<br />
<strong>der</strong> Vorwärtsstreuung gerecht wird:<br />
p<br />
HG<br />
( s,s' ) =<br />
2<br />
1−gHG<br />
4π 1 2 Θ<br />
2 ( + g − g cos )<br />
HG HG<br />
3 2<br />
g<br />
g= cosΘ<br />
= g . (3)<br />
Aus <strong>der</strong> HENYEY-GREENSTEIN-Funktion läßt sich die GEGENBAUER-KERNEL-Funktion<br />
ableiten, die beson<strong>der</strong>s für große Streukörper (z. B. Erythrozyten) und großen g-Faktor<br />
geeignet scheint [YAROSLAVSKY, 96]:<br />
p<br />
GK<br />
( s,s' ) =<br />
π<br />
α<br />
g<br />
GK GK<br />
2αGK 2αGK<br />
{ ( 1+ gGK ) −( 1−gGK<br />
) }<br />
⋅<br />
HG<br />
2<br />
2αGK<br />
( 1−gGK<br />
)<br />
2 ( 1+ g −2g<br />
cosΘ)<br />
GK GK<br />
Mit dem Parameter αGK läßt sich <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Funktion verän<strong>der</strong>n. Für ein αGK = 0,5<br />
geht die GEGENBAUER-KERNEL-Funktion in die HENYEY-GREENSTEIN-Funktion über.<br />
Der Anisotropiefaktor (Glg. 2) läßt sich nicht <strong>an</strong>alytisch berechnen son<strong>der</strong>n muß<br />
numerisch bestimmt werden.<br />
Bild 6 zeigt für g = 0,99 (Erythrozyten) zum Vergleich die Streuwinkel-Verteilungsfunktionen<br />
nach HENYEY-GREENSTEIN, GEGENBAUER-KERNEL und MIE. Die Funktion nach<br />
MIE wurde für Kugeln berechnet, die volumenäquivalent zu einem Erythrozyten sind.<br />
Mit <strong>der</strong> GEGENBAUER-KERNEL-Funktion läßt sich die MIE-Funktion besser approximieren<br />
als mit <strong>der</strong> HENYEY-GREENSTEIN-Verteilung.<br />
α<br />
GK<br />
+ 1
2 Physikalische und biologische Grundlagen 19<br />
Streuwinkel-Verteilungsfunktion p(s,s')<br />
1E+04<br />
1E+03<br />
1E+02<br />
1E+01<br />
1E+00<br />
1E-01<br />
1E-02<br />
1E-03<br />
1E-04<br />
1E-05<br />
1E-06<br />
Gegenbauer-Kernel<br />
Henyey-Greenstein<br />
0° 20° 40° 60° 80° 100° 120° 140° 160° 180°<br />
Streuwinkel Θ<br />
g=0.99<br />
Bild 6: Streuwinkel-Verteilungsfunktionen für g=0,99 (Erythrozyten) nach HENYEY-GREENSTEIN,<br />
GEGENBAUER-KERNEL mit α = 1 und MIE für Kugeln mit einem Durchmesser d=5,56 µm und<br />
λ = 633 nm.<br />
2.5.2 Optische Eigenschaften von PTFE (Teflon ® )<br />
Zur Simulation <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> und <strong>der</strong> Erythrozyten wird in den Experimenten als Streukörper<br />
PTFE (Polytetrafluorethylen, H<strong>an</strong>delsname Teflon ® ) verwendet. PTFE ist ein sehr guter<br />
Volumenstreuer und weist nur sehr geringe Absorption auf. Die optische Parameter von<br />
Teflon µa, µs und g (Tabelle 5) konnten mit Hilfe eines Ulbricht-Kugel-Meßplatzes und<br />
einer <strong>an</strong>schließenden „inversen“ Monte Carlo-Simulation bestimmt werden. Dabei<br />
werden die drei Parameter Reflexion, kollimierte und diffuse Tr<strong>an</strong>smission gemessen und<br />
aus ihnen durch Simulationsrechnung die gesuchten Parameter µa, µs und g bestimmt.<br />
Tabelle 5: Optische Eigenschaften von Teflonfolie bei einer Wellenlänge von λ = 785 nm.<br />
µa in cm -1<br />
µs in cm -1<br />
g<br />
Teflonfolie 1,3 155,5 0,80<br />
Die Brechzahl von Teflon liegt im sichtbaren Spektralbereich bei n = 1,35 [DOMINING-<br />
HAUS, 1992]. Ein Vergleich mit Kapitel 2.5.1 zeigt, daß die optischen Eigenschaften von<br />
Teflon und <strong>Haut</strong> sehr ähnlich sind. Teflon ist also als <strong>Haut</strong>imitat sehr gut geeignet.<br />
Mie
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong><br />
In <strong>der</strong> hier verwendeten Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> wird die <strong>Haut</strong>oberfläche in Freistrahl<strong>an</strong>ordnung<br />
mit leicht fokussiertem Licht einer <strong>Laser</strong>diode niedriger Leistung im<br />
mW-Bereich beleuchtet. Es wird eine Infrarot(IR)-<strong>Laser</strong>diode mit einer Wellenlänge von<br />
785 nm verwendet, die sich senkrecht über <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> befindet. Aufgef<strong>an</strong>gen wird das<br />
remittierte Licht von Photodioden, die sich neben <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>diode über <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche<br />
befinden (siehe auch Flußdiagramm zum Meßablauf in Anh<strong>an</strong>g 1). Die Dioden und<br />
die Betriebselektronik befinden sich in kompakter Anordnung in einem zylin<strong>der</strong>förmigen<br />
Meßkopf.<br />
3.1 Entstehung des <strong>Doppler</strong>signals<br />
Ein geringer Teil von ca. 4 - 7 % des eingestrahlten Lichts wird direkt <strong>an</strong> <strong>der</strong> Oberfläche<br />
reflektiert [ANDERSON,81]. Der überwiegende Anteil dringt in die <strong>Haut</strong> ein und k<strong>an</strong>n in<br />
Wechselwirkung mit dem Gewebe treten. Die Absorption in Gewebe ist bei 785 nm sehr<br />
gering. Nach vielfacher Streuung wird ein Teil <strong>an</strong> dem die <strong>Haut</strong> durchströmenden Blut,<br />
o<strong>der</strong> genauer <strong>an</strong> den sich bewegenden Blutkörperchen, gestreut und dopplerverschoben<br />
(Bild 7). Da sich im Blut vor allem Erythrozyten befinden, werden diese im folgenden als<br />
streuende Teilchen <strong>an</strong>genommen. Die Erythrozyten bewegen sich nicht immer mit <strong>der</strong><br />
gleichen Geschwindigkeit wie das umgebende Blutplasma. Für diagnostische Zwecke ist<br />
aber die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Erythrozyten relev<strong>an</strong>t.<br />
<strong>Haut</strong><br />
Licht<br />
Erythrozyt<br />
Gefäß<br />
Bild 7: Lichtstreuung <strong>an</strong> Erythrozyten. Vor und nach <strong>der</strong> Streuung <strong>an</strong> einem fließenden Erythrozyten<br />
erfolgt vielfache Streuung <strong>an</strong> umliegendem, unbewegtem <strong>Haut</strong>gewebe.<br />
Je nach Eindringtiefe, Absorption und Streuverhalten des Lichts wird ein Anteil des eingestrahlten<br />
Lichts <strong>an</strong> <strong>der</strong> Oberfläche wie<strong>der</strong> remittiert (bis 50 % und mehr [HAGE-<br />
20
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 21<br />
MANN, 89]). Die Lichtwellen unterschiedlicher Frequenzen treffen auf einen Detektor<br />
(Photodiode) oberhalb <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche. Die Kohärenzlänge <strong>der</strong> verwendeten Halbleiter-<strong>Laser</strong>dioden<br />
von einigen Zentimetern ist bei optischen Lichtwegen von einigen<br />
Millimetern im allgemeinen ausreichend für Interferenz, so daß Wellen von frequenzverschobenem<br />
und Referenzlicht mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> interferieren können. Dabei entsteht die Summe<br />
und die Differenz (Schwebung) <strong>der</strong> Frequenzen. Die Differenz ist die <strong>Doppler</strong>frequenz<br />
(Glg. 1).<br />
Der Bereich, aus dem das Licht wie<strong>der</strong> remittiert wird und zum Detektor gel<strong>an</strong>gt, ist das<br />
Meßvolumen. Seine Größe k<strong>an</strong>n nur geschätzt werden und wird durch die Eindringtiefe<br />
und das Streuverhalten bestimmt, welche bei <strong>Haut</strong> regional unterschiedlich sind (siehe<br />
Kapitel 2.3.1). Bei einer Wellenlänge von 785 nm k<strong>an</strong>n das Meßvolumen auf etwa<br />
1,5 mm Tiefe mit einem Durchmesser von etwa 3 mm abgeschätzt werden. Damit liegt<br />
auch <strong>der</strong> gut durchblutete Teil <strong>der</strong> Dermis im Meßvolumen.<br />
Die Erythrozyten bewegen sich in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> auf Grund <strong>der</strong> verschiedenen Art und Größe<br />
<strong>der</strong> Gefäße mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten (ca. 0,3 bis 20 mm/s). Dabei ist<br />
die Geschwindigkeit in tiefer liegenden Bereichen höher. Das Gewebe wird als ausreichend<br />
homogen <strong>an</strong>genommen, so daß die Streuwinkel-Verteilung unabhängig vom<br />
Azimutwinkel ist (siehe Kapitel 2.2). Wegen <strong>der</strong> starken Vorwärtsstreuung in biologischem<br />
Gewebe und dem hohen Streukoeffizienten muß das eingestrahlte Licht in <strong>der</strong><br />
<strong>Haut</strong> meist viele Male gestreut werden, bevor es ein Erythrozyten erreicht. Die Erythrozyten<br />
werden daher nicht gerichtet son<strong>der</strong>n diffus beleuchtet. Vor <strong>der</strong> Remission wird<br />
das frequenzverschobene Licht wie<strong>der</strong> sehr häufig gestreut. Die Vielfachstreuung in <strong>der</strong><br />
<strong>Haut</strong> bedingt den Verlust jeglicher Richtungsinformation bei <strong>der</strong> Streuung <strong>an</strong><br />
Erythrozyten. Die Einfallsrichtung und <strong>der</strong> Azimutwinkel Φ <strong>der</strong> Streuung sind gegenüber<br />
<strong>der</strong> Bewegungsrichtung isotrop und <strong>der</strong> Streuwinkel Θ ist über die Streuwinkel-<br />
Verteilungsfunktion p(Θ) statistisch verteilt.<br />
Streuung <strong>an</strong> Erythrozyten unter verschiedenen Winkeln ergibt nach (Glg. 1) <strong>Doppler</strong>frequenzen<br />
im Bereich 0 ≤ f ≤ fv = 2nv/λ, mit 0 ≤ fv ≤ fmax = 2nvmax/λ bei verschiedenen<br />
Geschwindigkeiten, fv ist die maximale <strong>Doppler</strong>frequenz einer Geschwindigkeit, vmax ist<br />
die maximal auftretende Geschwindigkeit. An<strong>der</strong>erseits k<strong>an</strong>n eine einzelne Frequenz f<br />
durch verschiedene Geschwindigkeiten v o<strong>der</strong> durch unterschiedliche Winkel hervorgerufen<br />
werden. Aus vielen statistischen Einzelstreuungen entsteht so ein Frequenzs-
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 22<br />
pektrum I(f), das sich <strong>an</strong> einer Stelle f aus besagten unterschiedlichen Streuereignissen<br />
zusammen setzt (siehe Kapitel 4.2).<br />
Das Frequenzspektrum k<strong>an</strong>n mit Hilfe einer Korrekturrechnung unter stark vereinfachenden<br />
Annahmen (siehe Kapitel 4.1) so <strong>an</strong>gepaßt werden, daß eine Intensität bei<br />
einer Frequenz f tatsächlich <strong>der</strong> Intensität entspricht, die durch eine Geschwindigkeit v<br />
hervorgerufen wurde. Damit ist die Darstellung eines Flußspektrums möglich, indem <strong>der</strong><br />
Fluß bis auf einen Proportionalitätsfaktor zwischen f und v über <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
aufgetragen ist.<br />
Befinden sich mehrere Gefäße im Meßvolumen, so besteht die Möglichkeit, daß das<br />
Licht <strong>an</strong> Erythrozyten mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsbeträgen v gestreut wird,<br />
o<strong>der</strong> darüber hinaus eine mehrfache Streuung <strong>an</strong> Erythrozyten stattfindet. Ist die Wahrscheinlichkeit<br />
für Mehrfachstreuung sehr klein, erzeugt jede Geschwindigkeit v ein<br />
unabhängiges Spektrum. Das resultierende Spektrum ist die Überlagerung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Spektren.<br />
Steigt die Wahrscheinlichkeit für Mehrfachstreuung, müssen im wesentlichen drei Fälle<br />
unterschieden werden. Die Streuereignisse können<br />
a)<br />
direkt hinterein<strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong><br />
Erythrozyten mit gleicher<br />
Geschwindigkeit v,<br />
b)<br />
<strong>an</strong> Erythrozyten mit gleicher<br />
Geschwindigkeit v und<br />
zwischenzeitlicher Streuung<br />
<strong>an</strong> umliegendem Gewebe,<br />
c)<br />
<strong>an</strong> Erythrozyten mit<br />
verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
v erfolgen.<br />
Im Fall a) k<strong>an</strong>n <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d Glg. 1 leicht gezeigt werden, daß die Frequenzverschiebung bei<br />
Mehrfachstreuung <strong>der</strong> Verschiebung einer einfachen Streuung entspricht. Die<br />
Einfallswinkel und Streuwinkel ergeben sich aus <strong>der</strong> Einstrahlrichtung des ersten<br />
Streuprozesses und <strong>der</strong> Abstrahlrichtung des letzten Streuprozesses. Die Mehrfachstreuung<br />
in Fall a) hat also keinen Einfluß auf die Frequenzverschiebung. Es än<strong>der</strong>t sich
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 23<br />
aber die Streuwinkel-Verteilung. Der g-Faktor wird virtuell vermin<strong>der</strong>t, da bei steigen<strong>der</strong><br />
Anzahl <strong>der</strong> hinterein<strong>an</strong><strong>der</strong> ausgeführten Streuereignisse eine Vorzugsrichtung des Gesamtprozesses<br />
abgeschwächt wird. Bei Vorwärtsstreuung werden dadurch auch höhere<br />
Winkel wahrscheinlicher. In den Fällen b) und c) entsteht ein Spektrum, welches sich aus<br />
<strong>der</strong> Faltung <strong>der</strong> Einzelspektren ergibt, vorausgesetzt, die Streuprozesse sind unabhängig<br />
vonein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />
Neben <strong>der</strong> Frequenzverschiebung eines Teils <strong>der</strong> Wellen unterscheiden sich alle <strong>an</strong> einem<br />
Punkt P interferierenden Teilwellen in ihrer Phase auf Grund <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
optischen Wege. Da die Unterschiede <strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> auftretenden Weglängen deutlich<br />
größer sind als die Wellenlänge, können die Phasen als verteilt über 2π <strong>an</strong>genommen<br />
werden. Interferenz solcher Wellen auf einer ebenen Oberfläche ergibt räumliche<br />
Intensitätsschw<strong>an</strong>kungen, die als <strong>Laser</strong>-Gr<strong>an</strong>ulation o<strong>der</strong> -Speckle bezeichnet werden<br />
(Kapitel 4.4). Im Falle eines festen, streuenden Mediums sind die entstehenden Speckle<br />
stationär. Bei bewegten Streuern verän<strong>der</strong>n sich auch die Speckle und führen in <strong>der</strong><br />
Beobachtungsebene zu zeitlichen Schw<strong>an</strong>kungen.<br />
3.2 Die Meßmethode<br />
In dem für Meßzwecke konstruierten Test-Meßkopf, <strong>der</strong> aus einem flachen, geschlossenen<br />
Messing-Zylin<strong>der</strong> besteht, befinden sich eine <strong>Laser</strong>-Diode (D1) und vier pin-Si-<br />
Photodioden (D2 bis D5), die um die <strong>Laser</strong>-Diode in einem Winkel von ca. 50° zur<br />
Oberfläche <strong>an</strong>geordnet sind (Bild 8). Der Abst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Dioden zur Oberfläche beträgt ca.<br />
5 mm. Im Prototyp zur klinischen Anwendung befinden sich nur zwei gegenüberliegende<br />
Photodioden. Der <strong>Laser</strong> wird über eine Monitordiode in seiner Ausg<strong>an</strong>gsleistung<br />
geregelt. Die Photodioden werden im Elementarbetrieb unter Kurzschluß (ohne<br />
Vorsp<strong>an</strong>nung) betrieben. Je zwei gegenüberliegende Dioden (D2 & D3 bzw. D4 & D5)<br />
sind <strong>an</strong>tiparallel geschaltet. Es besteht die Möglichkeit, je eine Diode eines Paares (D3<br />
und D5) einzeln zu betreiben. Im Experiment wird meist mit einem <strong>der</strong> Paare gemessen.<br />
Der in den Photodioden erzeugte Strom wird im Meßkopf mit einem Strom-Sp<strong>an</strong>nungs-<br />
Verstärker vorverstärkt und über ein 2 m l<strong>an</strong>ges Kabel als Signal in eine PC-Einsteckkarte<br />
eingelesen. An die Karte können zwei Meßköpfe <strong>an</strong>geschlossen werden. Ein<br />
Hochpaß am Eing<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Karte und ein als Tiefpaß wirken<strong>der</strong> Vorverstärker bewirken<br />
einen B<strong>an</strong>dpaß. Das Signal wird nach einem in fünf Stufen (Verstärkung 1, 2, 4, 8, 16)
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 24<br />
rechnergesteuert einstellbaren Verstärker in einem AD-W<strong>an</strong>dler verarbeitet und mit einer<br />
Frequenz von 160 kHz in einen Zwischenpuffer geschrieben, <strong>der</strong> 2048 Meßwerte<br />
speichern k<strong>an</strong>n. Aus den eingelesenen Daten wird <strong>an</strong>schließend numerisch mittels Fast<br />
Fourier Tr<strong>an</strong>sformation (FFT) ein Frequenzspektrum errechnet. Bei einer Frequenz von<br />
160 kHz erfor<strong>der</strong>t das Einlesen von 2048 Meßwerten (im folgenden als eine „Messung"<br />
bezeichnet) eine Meßzeit von ca. 13 ms. Eine FFT benötigt etwa 6 ms (Rechner mit<br />
133 MHz CPU).<br />
Meßkopf<br />
<strong>Haut</strong><br />
2 m<br />
PC-Karte<br />
I<br />
AD-<br />
W<strong>an</strong>dler<br />
Bild 8: Meßschema zur <strong>Doppler</strong>-<strong>Blutflußmessung</strong> in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>. Im Test-Meßkopf ist senkrecht zur<br />
Betrachtungsebene ein weiteres, getrennt geschaltetes Photodioden-Paar <strong>an</strong>geordnet.<br />
Da nur mit reellen Werten gerechnet wird, ergibt eine Messung mit 160 kHz nach <strong>der</strong><br />
FFT ein Spektrum im Bereich 0 bis 80 kHz, welches 1024 Meßwerte umfaßt.<br />
Auftretende höhere Frequenzen würden sogen<strong>an</strong>nte „Geister" im Spektrum erzeugen,<br />
gespiegelt um die obere Grenze bei 80 kHz. Eine Frequenz von 100 kHz erschiene im<br />
Spektrum bei 60 kHz. Der vorgeschaltete B<strong>an</strong>dpaß ist also notwendig, um Frequenzen<br />
oberhalb 80 kHz abzuschneiden und das Spektrum nicht zu verfälschen. Bei einer<br />
Sampling-Rate von fS = 160 kHz wird nach dem NYQUIST-Theorem noch eine Frequenz<br />
von f ≤ ½ fS = 80 kHz aufgelöst, da zum Abtasten einer Schwingung mindestens zwei<br />
Punkte pro Periode aufgenommen werden müssen. Ein Spektrum mit 1024 Stützstellen<br />
für eine B<strong>an</strong>dbreite von 80 kHz ergibt eine Auflösung von 78 Hz pro Meßwert. Im<br />
Meßprogramm wird jedoch nur ein Bereich bis 40 kHz (512 Stützstellen) dargestellt, <strong>der</strong><br />
für die im Experiment auftretenden Geschwindigkeiten ausreichend ist.<br />
Bild 9 zeigt den Frequenzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Signalverstärkung des Meßsystems. Es ist deutlich die<br />
Funktion als B<strong>an</strong>dpaß zu erkennen. Die B<strong>an</strong>dbreite eines B<strong>an</strong>dpasses wird definiert<br />
durch eine Abschwächung um 3 dB (entspr. 71 %). Im nie<strong>der</strong>frequenten Bereich werden<br />
Frequenzen unter 10 Hz und damit hauptsächlich <strong>der</strong> hohe Anteil bei 0 Hz unterdrückt.<br />
f
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 25<br />
Eine Frequenz von 22 kHz wird um 3 dB und die obere Meßbereichsgrenze von 40 kHz<br />
wird um etwa 6 dB (entspr. 50 %) abgeschwächt.<br />
Signalpegel / dB (gegen 1 mV)<br />
48<br />
47<br />
46<br />
45<br />
44<br />
43<br />
42<br />
41<br />
40<br />
39<br />
38<br />
37<br />
-3 dB<br />
1 10 100 1000 10000 100000<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / Hz<br />
Bild 9 Frequenzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Signalverstärkung (Operationsverstärker im Meßkopf und auf <strong>der</strong> Karte).<br />
Eingezeichnet ist die Abschwächung um 3 dB ( ). Die Markierungen ( ). zeigen die<br />
Auflösung des meßbaren Spektrums: <strong>der</strong> erste Datenpunkt enthält Frequenzen ≤ 78 Hz<br />
(= 80 kHz / 1024), <strong>der</strong> letzte Datenpunkt reicht bis 40 kHz.<br />
Die Dioden können nur Frequenzen bis zu einigen MHz folgen, so daß optische<br />
Frequenzen von 10 14 - 10 15 Hz nicht aufgelöst werden können. Die Detektion von Licht<br />
erfolgt daher als zeitliche Mittelung über eine Zeit tD, die groß gegenüber <strong>der</strong> reziproken<br />
Lichtfrequenz 1/ν ist. Die Detektionszeit tD hängt von <strong>der</strong> Anstiegszeit <strong>der</strong> Dioden ab,<br />
die bei einigen ns liegt. Die Dioden erfassen direkt die auftretenden <strong>Doppler</strong>frequenzen,<br />
die einige kHz betragen können. Auf Grund <strong>der</strong> flächenhaften Ausdehnung <strong>der</strong> Diode im<br />
mm 2 -Bereich erfolgt zugleich eine räumliche Mittelung über die Speckle, <strong>der</strong>en Größe<br />
sehr unterschiedlich sein k<strong>an</strong>n.<br />
Der überwiegende Anteil des Lichts, welches auf die Photodioden fällt, gehört zur<br />
unverschobenen Referenz. Das frequenzverschobene Licht macht nur einen Bruchteil <strong>der</strong><br />
eingestrahlten Intensität aus (heterodynes Signal). Durch die Antiparallelschaltung <strong>der</strong><br />
Dioden subtrahieren sich <strong>der</strong>en Signale, so daß bei identischer Bauart und Funktion <strong>der</strong><br />
Dioden nur Signale <strong>an</strong> den Rechner übertragen werden, die keine zeitliche Korrelation
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 26<br />
unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> aufweisen. Dadurch werden störende Untergrund<strong>an</strong>teile (dc) schon vor <strong>der</strong><br />
Verstärkung gedämpft o<strong>der</strong> eliminiert.<br />
3.3 Elektronisches Rauschen<br />
Bei jedem optischen und elektronischen Meßverfahren treten verschiedene Rauschquellen<br />
auf. Bei <strong>der</strong> Erzeugung und Detektion von Licht durch Halbleiter-Bauelemente<br />
spielen statistische Prozesse eine große Rolle. M<strong>an</strong> unterscheidet bei Halbleitern im<br />
wesentlichen drei Rauscharten:<br />
• Thermisches Rauschen (auch Johnson-Rauschen): Die thermische Bewegung von<br />
Ladungsträgern verursacht eine statistische Stromschw<strong>an</strong>kung in Halbleiterdioden.<br />
Diese ist bis in den GHz-Bereich unabhängig von <strong>der</strong> Frequenz und nur Abhängig von<br />
<strong>der</strong> Temperatur und <strong>der</strong> untersuchten B<strong>an</strong>dbreite.<br />
• Generations-Rekombinationsrauschen (Schrotrauschen): Statistische Generation und<br />
Rekombination von Ladungsträgerpaaren (Elektron + Loch) führt zu einer Schw<strong>an</strong>kung<br />
<strong>der</strong> Ladungsträgerdichte und damit zu einer Stromschw<strong>an</strong>kung.<br />
• 1/f-Rauschen: Bei <strong>der</strong> Untersuchung nie<strong>der</strong>frequenter Signale spielt das sog. 1/f-<br />
Rauschen eine wichtige Rolle, dessen Rauschamplitude sich proportional zu 1/f<br />
verhält und dessen Ursache bis zum heutigen Zeitpunkt ungeklärt ist.<br />
Die emittierte Leistung des <strong>Laser</strong>s k<strong>an</strong>n durch Modensprünge o<strong>der</strong> Temperaturschw<strong>an</strong>kungen<br />
stark variieren. Um dies einzuschränken, wird die Leistung durch eine<br />
Monitordiode am <strong>Laser</strong>-Baustein überwacht und die Leistung über den Diodenstrom<br />
geregelt. Eine Photodiode stellt als Empfänger eine zusätzliche Rauschquelle dar, da<br />
schon das Einf<strong>an</strong>gen eines Lichtqu<strong>an</strong>ts ein statistischer Prozeß ist.<br />
Die Verstärkung von elektrischen Signalen führt nicht nur zu einer Multiplikation von<br />
Signal und Rauschen, <strong>der</strong> Verstärker stellt darüber hinaus eine zusätzliche Rauschquelle<br />
dar. Die Digitalisierung von <strong>an</strong>alogen Signalen führt zu einem Informationsverlust. Durch<br />
die Auswertung mittels FFT kommt es zu einer leichten Verfälschung <strong>der</strong> Meßwerte, da<br />
sehr kleine o<strong>der</strong> sehr große Frequenzen abhängig von <strong>der</strong> Samplingrate nicht mehr<br />
aufgelöst werden können.
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 27<br />
Durch die geeignete Verwendung und Beschaltung von Bauelementen konnte ein sehr<br />
gutes Signal-Rausch Verhältnis (SNR) für die Messung erzielt werden.<br />
3.4 Auswertung <strong>der</strong> Signale<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> Signale aus dem Zwischenspeicher <strong>der</strong> PC-Einsteckkarte erfolgt mit<br />
dem Programme ‘Dop2048’. Es wurde in PASCAL für MS-DOS programmiert. Das<br />
Programm beinhaltet die Möglichkeiten von vier verschiedenen grafischen Darstellung:<br />
♦ Oszilloskopdarstellung I(t): In <strong>der</strong> Oszilloskopdarstellung werden jeweils von einer<br />
Messung die ersten und letzten 200 Werte auf dem Bildschirm dargestellt.<br />
♦ Frequenzspektrum I(f): Das Spektrum wird von 0 bis 40 kHz dargestellt.<br />
♦ Flußspektrum F(f) = I(f) · f: Das Frequenzspektrum wird mit <strong>der</strong> Frequenz<br />
multipliziert und von 0 bis 40 kHz dargestellt.<br />
♦ Sc<strong>an</strong>, Fluß Fab(t) in [fa; fb]: Der relative Fluß F wird gemittelt über ein o<strong>der</strong> mehrere<br />
Frequenzintervalle im zeitlichen Verlauf dargestellt.<br />
Außer bei <strong>der</strong> Oszilloskopdarstellung erfolgt bei allen Anzeigemodi vor <strong>der</strong> Darstellung<br />
ein Abzug des elektronischen Untergrundrauschens. Dazu wird einige Male bei ausgeschalteter<br />
<strong>Laser</strong>diode das Signal <strong>der</strong> Photodioden aufgenommen, gemittelt und von den<br />
<strong>an</strong>schließenden Meßwerten abgezogen. Dieser Abzug k<strong>an</strong>n zu Artefakten im Spektrum<br />
führen, sollten Störpeaks z. B. durch elektromagnetische Einstrahlung (50 Hz) auftreten.<br />
Wenn diese Störungen leicht in ihrer Frequenz bzw. Amplitude schw<strong>an</strong>ken, k<strong>an</strong>n es im<br />
bereinigten Spektrum zu „Löchern" o<strong>der</strong> sogar negativen Werten kommen. Für genaue<br />
Messungen des Spektrums wird daher im Meßprogramm das Abziehen des Untergrunds<br />
abgeschaltet.<br />
Der Sc<strong>an</strong> ist die für die medizinische Anwendung vorgesehene Darstellungsform, da<br />
zeitliche Verän<strong>der</strong>ungen durch körpereigene Regelmech<strong>an</strong>ismen o<strong>der</strong> durch gezielt eingesetzte<br />
Medikamentation beobachtet werden können. Im Sc<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Fluß in vier<br />
Frequenzbereichen gleichzeitig dargestellt werden. Dazu wird aus je<strong>der</strong> Messung das<br />
Flußspektrum F(f) = I(f) ⋅ f und daraus über den Frequenzbereich [fa;fb] gemittelt <strong>der</strong><br />
relative Fluß berechnet:<br />
b<br />
rel 1<br />
Fab () t = Ff ( ) df<br />
f −f ∫<br />
f<br />
b a fa
3 Methode <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> 28<br />
Dieser Mittelwert wird als Punkt auf dem Bildschirm dargestellt. Durch die Berechnung<br />
<strong>der</strong> FFT und des Flusses erhöht sich die Zeit pro Punkt ca. von 13 ms auf 57 ms<br />
(Rechner mit 133 MHz CPU). Es ist möglich einzustellen, über wieviele Messungen<br />
gemittelt werden soll, um den Sc<strong>an</strong> zu verl<strong>an</strong>gsamen und Rauschen bzw. unerwünschte<br />
Signalschw<strong>an</strong>kungen zu unterdrücken.<br />
Die Spektren I(f) und F(f) sowie <strong>der</strong> Fluß F können in korrigierter Form (Kapitel 4.1)<br />
dargestellt werden. Zur Korrektur wird im Spektrum die Differenz benachbarter Werte<br />
berechnet, mit <strong>der</strong> Frequenz multipliziert und über 40 folgende Werte gleitend gemittelt.<br />
Die wichtigsten einzustellenden Parameter sind neben den vier Frequenzbereichen die<br />
Verstärkung des Operationsverstärkers (H = {0, 1, 2, 3, 4}, entspricht Verstärkungsfaktor<br />
2 H ) ein Faktor zur Skalierung <strong>der</strong> Intensität (V ≥ 0), die Zahl <strong>der</strong> Mittelungen für<br />
den Sc<strong>an</strong> bzw. das Spektrum (A ≥ 1) sowie ein Code (K = {0, 1, 2}), <strong>der</strong> <strong>an</strong>gibt, ob mit<br />
allen Dioden (2) o<strong>der</strong> nur mit einem Diodenpaar (0, 1) gemessen werden soll.<br />
Die Intensität I(t) des Lichts, welches auf die Photodiode fällt, k<strong>an</strong>n nach <strong>der</strong><br />
Verarbeitung nur als proportionale Größe und daher nur relative Intensität am Bildschirm<br />
dargestellt werden. Sie ist ein Produkt aus Qu<strong>an</strong>tenausbeute <strong>der</strong> Photodiode, <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
Diode abgegriffener Signalsp<strong>an</strong>nung, <strong>der</strong> Verstärkung durch Operationsverstärker, <strong>der</strong><br />
Umw<strong>an</strong>dlung <strong>an</strong>aloger Signale in digitale Pegel, <strong>der</strong> Umrechnung mittels FFT und dem<br />
Skalierungsfaktor V. Der Skalierungsfaktor V dient nur <strong>der</strong> besseren Bildschirmdarstellung<br />
und wird vor <strong>der</strong> Darstellung von Meßwerten in Diagrammen wie<strong>der</strong><br />
herausgerechnet.
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung<br />
Die vollständig <strong>an</strong>alytische Beschreibung <strong>der</strong> Ausbreitung des Lichts in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> und <strong>der</strong><br />
entstehenden Lichtfel<strong>der</strong> am Detektor ist auf Grund <strong>der</strong> Vielzahl von Parametern sehr<br />
komplex. Sie k<strong>an</strong>n letztendlich nur statistisch erfolgen, da es sich um eine unüberschaubare<br />
Anzahl von Streuprozessen h<strong>an</strong>delt. Da diese Arbeit experimentell orientiert<br />
ist, wird hier ausgehend von einzelnen Streuereignissen und einzelnen Lichtwellen<br />
versucht, Lösungen unter vereinfachenden Annahmen zu skizzieren.<br />
4.1 Eine Korrekturrechnung zur Geschwindigkeitsauflösung<br />
Durch die fehlende Richtungsinformation bei den Streuprozessen in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> k<strong>an</strong>n<br />
<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines Frequenzspektrums keine konkrete Aussage über die vorh<strong>an</strong>denen Flüsse<br />
bzw. Geschwindigkeiten gemacht werden. Unter stark vereinfachenden Annahmen k<strong>an</strong>n<br />
das Fehlen dieser Informationen jedoch ausgeglichen werden. Auf Grund <strong>der</strong> vielfachen,<br />
diffusen Streuung in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> und <strong>der</strong> unterschiedlichen Bewegungsrichtung <strong>der</strong><br />
Erythrozyten k<strong>an</strong>n sehr vereinfacht <strong>an</strong>genommen werden, daß für eine Geschwindigkeit v<br />
und beliebige Streugeometrie das Frequenzspektrum I(fv, f) = I(fv) = konst<strong>an</strong>t ist<br />
zwischen 0 und fv =2nv/λ , <strong>der</strong> maximalen <strong>Doppler</strong>frequenz, und für f > fv gleich Null ist<br />
(Bild 10). Jede Frequenz tritt also für eine Geschwindigkeit v gleich häufig auf.<br />
I(fv ,f)<br />
F<br />
I(f v)<br />
Bild 10: Intensitätsspektrum für eine bestimmte<br />
Geschwindigkeit v bei beliebiger<br />
Streugeometrie.<br />
f v<br />
f<br />
I(f)<br />
Bild 11: Gesamt-Intensitätsspektrum, aus<br />
Addition <strong>der</strong> einzelnen Spektren zu<br />
verschiedenen Geschwindigkeiten v.<br />
Die Intensität im Spektrum I(f) setzt sich aus <strong>der</strong> Summe über alle I(fv, f), also über alle<br />
Beiträge <strong>der</strong> Geschwindigkeiten zusammen. Die Fläche F eines Spektrums I(fv, f) ist<br />
dabei proportional zur Anzahl <strong>der</strong> Teilchen, die sich mit dieser Geschwindigkeit v<br />
f<br />
29
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 30<br />
bewegen. Eine differentielle Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Intensität im Gesamtspektrum I(f) bei einer<br />
Frequenz f k<strong>an</strong>n gegenüber <strong>der</strong> benachbarten Frequenz nur von <strong>der</strong> Intensität I(fv) mit<br />
f = fv verursacht werden. Aus <strong>der</strong> Steigung des Spektrums <strong>an</strong> <strong>der</strong> Stelle f erhält m<strong>an</strong><br />
daher direkt die korrigierte Intensität I K (fv, f):<br />
K<br />
dI( f )<br />
I ( fv, f) = f⋅<br />
df<br />
−<br />
und damit die Intensität des <strong>Doppler</strong>signals zu <strong>der</strong> zu fv gehörenden Geschwindigkeit v.<br />
Ist nur eine Geschwindigkeit im System vorh<strong>an</strong>den, bewirkt die Korrektur eine Deltafunktion<br />
als Spektrum.<br />
Für die Messung wird jedoch erwartet, daß gemäß <strong>der</strong> Winkelverteilung p(Θ) alle<br />
Streuwinkel mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit auftreten. Das Spektrum setzt sich<br />
für eine Geschwindigkeit aus verschiedenen Spektren für die einzelnen Streuwinkel<br />
zusammen. Dabei ist <strong>der</strong> Beitrag eines Streuwinkels zum Gesamtspektrum proportional<br />
zur Winkelverteilungsfunktion p(Θ).<br />
4.2 Intensitätsverteilung bei Einfachstreuung<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> Winkel bei <strong>der</strong> Streuung führt zu einer Verteilung <strong>der</strong> Frequenz und<br />
diese zu einem Frequenzspektrum. Dieser komplexe Zusammenh<strong>an</strong>g läßt sich <strong>an</strong>alytisch,<br />
wenn möglich, nur mit hohem Aufw<strong>an</strong>d lösen. Statt dessen wird hier numerisch aus <strong>der</strong><br />
Winkelverteilung eine Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Frequenz als Intensität bestimmt.<br />
Die Streuung in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> o<strong>der</strong> in Teflon erfolgt homogen. Betrachtet m<strong>an</strong> zunächst nur<br />
Geschwindigkeiten in <strong>der</strong> Streuebene, so hängt die Verschiebung <strong>der</strong> Frequenz bei <strong>der</strong><br />
Streuung <strong>an</strong> einem sich bewegenden Streukörper in Betrag und Vorzeichen von <strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit v, dem Einfallswinkel α und dem Streuwinkel Θ ab (Glg. 5, Bild 12)<br />
2n<br />
f = v⋅( s'−s) λ<br />
2n<br />
= v⋅sin(<br />
α−Θ<br />
2) ⋅sin<br />
Θ 2.<br />
λ<br />
(4)<br />
(5)
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 31<br />
s<br />
Bild 12: Streuung <strong>an</strong> einem bewegten Streukörper. Der Geschwindigkeitsvektor v liegt in <strong>der</strong><br />
Streuebene.<br />
Bei <strong>der</strong> Detektion geht das Vorzeichen <strong>der</strong> Frequenzverschiebung verloren, da bei<br />
Interferenz <strong>der</strong> Wellen die Diode zeitlich nur die Schwebungsfrequenz, also die Differenz<br />
<strong>der</strong> Frequenzen, auflösen k<strong>an</strong>n. Die gemessene <strong>Doppler</strong>frequenz ist also<br />
θ<br />
2n<br />
f = f0 − f1 = fv<br />
⋅ sin( α −Θ 2) ⋅ sinΘ<br />
2,<br />
mit f v = v.<br />
(6)<br />
λ<br />
Bild 13 zeigt, welche Werte die <strong>Doppler</strong>frequenz | f | für die verschiedenen Winkel α und<br />
Θ in einer Ebene <strong>an</strong>nimmt. Es wird für beide Winkel nur <strong>der</strong> Bereich von 0 bis π<br />
dargestellt, da die Verteilung in den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Quadr<strong>an</strong>ten symmetrisch verläuft. Aus <strong>der</strong><br />
Verteilung <strong>der</strong> Frequenz f (Bild 14) liesse sich bestimmen, wie oft eine Frequenz f in<br />
Abhängigkeit von α und Θ auftritt. Die Häufigkeit h(f) ist durch die Länge <strong>der</strong><br />
Höhenlinien in Bild 14 gegeben.<br />
180<br />
120<br />
60<br />
Streuw inkel<br />
Θ / grad<br />
| f | / f v<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
0<br />
0,0<br />
Einfallsw inkel α / grad<br />
Bild 13: Verteilung <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz | f | (Glg.<br />
6) für Streuung <strong>an</strong> einem bewegten<br />
Teilchen in einer Ebene in Abhängigkeit<br />
von Einfallswinkel α und Streuwinkel Θ in<br />
3D-Ansicht.<br />
s'<br />
α<br />
v<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Einfallsw inkel α / grad<br />
0 30 60 90 120 150 180<br />
Streuwinkel / grad<br />
| f | / f v<br />
0,90-1,00<br />
0,80-0,90<br />
0,70-0,80<br />
0,60-0,70<br />
0,50-0,60<br />
0,40-0,50<br />
0,30-0,40<br />
0,20-0,30<br />
0,10-0,20<br />
0,00-0,10<br />
Bild 14: Verteilung <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz | f | aus<br />
Bild 13 in Projektion auf die αΘ-Ebene
Um die korrekte Frequenzverteilung <strong>der</strong> Streuung zu bestimmen, wird die Abhängigkeit<br />
<strong>der</strong> Frequenz von <strong>der</strong> räumlichen Lage des Streu- und des Geschwindigkeitsvektors<br />
bezüglich <strong>der</strong> Einstrahlrichtung berücksichtigt (Bild 15). Mit Hilfe eines numerischen<br />
Simulationsverfahrens läßt sich die Streuung <strong>an</strong> einem bewegten Teilchen simulieren und<br />
die Verteilung <strong>der</strong> Frequenz bestimmen (PASCAL-Programm zur Berechnung siehe<br />
Anh<strong>an</strong>g 2). In einer möglichst großen Zahl N von Wie<strong>der</strong>holungen wird für jeden Winkel<br />
eine Zufallszahl zwischen 0 und 1 generiert. Zunächst sollen alle Winkel gleich wahrscheinlich<br />
über die Einheitskugel verteilt sein. Für kleine bzw. sehr große Winkel Θ und<br />
Θv, also Winkel nahe 0 o<strong>der</strong> π, ist die Flächendichte <strong>der</strong> Ereignisse, also die Zahl <strong>der</strong><br />
Ereignisse pro entsprechendes Kugelflächensegment, ungleich größer als bei Winkeln<br />
nahe π/2. Deswegen können die Zufallszahlen für diese Winkel nicht linear auf das<br />
Bogenmaß übertragen werden son<strong>der</strong>n müssen mit <strong>der</strong> arcsin-Funktion gewichtet<br />
werden. Die Zufallszahlen für die Winkel Φ und Φv werden linear auf den Bereich von 0<br />
bis 2π übertragen. Aus den so generierten Winkeln wird die normierte <strong>Doppler</strong>frequenz<br />
f / fv berechnet. Der normiert Frequenzbereich von 0 bis 1 wird in Klassen <strong>der</strong> Breite Δf<br />
eingeteilt. Die Wahrscheinlichkeit für ein Streuereignis wird aus <strong>der</strong> Winkelverteilungsfunktion<br />
des Streuwinkels Θ in Abhängigkeit vom g-Faktor des Streukörpers<br />
berechnet und zur bisherigen Häufigkeit in <strong>der</strong> entsprechenden Klasse aufaddiert.<br />
Dadurch tragen unterschiedlich wahrscheinliche Streuwinkel nur mit ihrer Wahrscheinlichkeit<br />
zur Häufigkeit <strong>der</strong> Frequenzen bei. M<strong>an</strong> erhält eine normierte Häufigkeitsverteilung<br />
<strong>der</strong> Frequenz (Bild 16 und Bild 17).<br />
s<br />
y<br />
Φ V<br />
Φ<br />
Θ<br />
ΘV v<br />
Bild 15: Lichtstreuung <strong>an</strong> einem mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit v bewegten Teilchen im dreidimensionalen<br />
Raum.<br />
x<br />
s'<br />
z<br />
32
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 33<br />
Zum Ermitteln <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung wird die HENYEY-GREENSTEIN-Funktion<br />
pHG<br />
( Θ)<br />
=<br />
1−g<br />
4π 1 2<br />
2 ( + g − g cosΘ)<br />
2<br />
verwendet, da sie bei vorwärtsstreuenden Materialien und Gewebe gut die Ergebnisse<br />
von Streuexperimenten bestätigt.<br />
Häufigkeit h(f)<br />
0,10<br />
0,09<br />
0,08<br />
0,07<br />
0,06<br />
0,05<br />
0,04<br />
0,03<br />
0,02<br />
0,01<br />
0,00<br />
3 2<br />
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz | f | / fv<br />
g = 0,2<br />
g = 0,6<br />
g = 0,8<br />
g = 0,9<br />
g = 0,99<br />
Bild 16: Numerisch bestimmte Häufigkeit h <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz | f | bei Einzelstreuung, normiert 5 .<br />
Zum Ermitteln <strong>der</strong> Häufigkeit wurde eine Wichtung mit <strong>der</strong> HENYEY-GREENSTEIN-Funktion<br />
pHG(Θ) für verschiedene g vorgenommen; N = 10 8 Streuereignisse, Schrittweite Δf = 0,002.<br />
5 d.h. Σ h(f)⋅Δf = 1
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 34<br />
Häufigkeit h(f)<br />
1,00<br />
0,10<br />
0,01<br />
0,00<br />
0,00<br />
0,00<br />
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz | f | / fv<br />
Bild 17: Numerisch bestimmte Häufigkeit h wie in Bild 16, in logarithmischem Maßstab.<br />
g = 0,2<br />
g = 0,6<br />
g = 0,8<br />
g = 0,9<br />
g = 0,99<br />
Es wird nun die in Kapitel 4.1 beschriebene Korrekturrechnung auf die berechneten<br />
Frequenzspektren <strong>an</strong>gewendet. M<strong>an</strong> erhält Kurven (Bild 18), die zwar keine<br />
Deltafunktion darstellen aber deutliche Maxima aufweisen.<br />
korrigierte Häufigkeit h k(f)<br />
0,0140<br />
0,0120<br />
0,0100<br />
0,0080<br />
0,0060<br />
0,0040<br />
0,0020<br />
0,0000<br />
0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz | f | / fv<br />
Bild 18: Korrektur <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung h aus Bild 16.<br />
g = 0,2<br />
g = 0,6<br />
g = 0,8<br />
g = 0,9
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 35<br />
Es wird jeweils die Position und Höhe des Maximums sowie die Höhe bei <strong>der</strong> maximalen<br />
Frequenz als Funktion bezüglich 1-g ausgewertet (Bild 21, Bild 20, Bild 19).<br />
h k (f=1)<br />
0,004<br />
0,0035<br />
0,003<br />
0,0025<br />
0,002<br />
0,0015<br />
0,001<br />
0,0005<br />
0<br />
hk(f=1)<br />
hk(f=1) = 0,0032 (1-g)³ - 0,0007 (1-g)² +0,0013 (1-g)<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />
1 - g<br />
Bild 19: Wert hk(1) <strong>der</strong> Verteilung in Abhängigkeit vom g-Faktor in den korrigierten Spektren in<br />
Bild 18.<br />
h k (f m )<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
hk(fm)<br />
hk(fm) = 0,0019 (1-g)^-0,867<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />
1 - g<br />
Bild 20: Abhängigkeit <strong>der</strong> Höhe hk(fm) des Maximums vom g-Faktor in den korrigierten Spektren in<br />
Bild 18.
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 36<br />
f m<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
fm<br />
fm = 1,3561 (1-g)³ - 0,7403 (1-g)² + 0,5186 (1-g)<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />
1 - g<br />
Bild 21: Abhängigkeit <strong>der</strong> Lage des Maximums in <strong>der</strong> korrigierten Häufigkeitsverteilung hk von dem<br />
verwendeten g-Faktor. Der Fehler beim Ermitteln <strong>der</strong> Lage des Maximums wurde auf 10 %<br />
abgeschätzt.<br />
Der Wert <strong>der</strong> Verteilung bei f / fv = 1 steigt polynomial mit kleiner werdendem g-Faktor<br />
(Bild 19), also größerem 1-g. Die Höhe des Maximums hk(fm) fällt potentiell mit<br />
größerem 1-g (Bild 20).<br />
Es zeigt sich, daß die Position des Maximums fm, polynomial mit 1 - g, also kleiner<br />
werdendem g-Faktor, <strong>an</strong>steigt und sich durch folgende Gleichung approximieren läßt:<br />
fm = [1,3561 (1-g)³ + 0,7403 (1-g)² + 0,5186 (1-g)] ⋅ fv<br />
Im Bereich großer Anisotropiefaktoren g > 0,7, wie sie für biologisches Gewebe<br />
auftreten, läßt sich vereinfacht ein linearer Zusammenh<strong>an</strong>g finden (Bild 22):<br />
fm = 0, 4231( 1−g)<br />
⋅fv<br />
2n<br />
= 0, 4231( 1−g)<br />
⋅ v<br />
λ<br />
Mit <strong>der</strong> Korrekturrechnung und Glg. 8 existiert erstmalig die Möglichkeit, ein <strong>Doppler</strong>-<br />
Frequenzspektrum in ein Geschwindigkeitsspektrum umzuskalieren.<br />
(7)<br />
(8)
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 37<br />
f m<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0<br />
fm<br />
fm = 0,4231 (1 - g)<br />
0 0,05 0,1 0,15<br />
1 - g<br />
0,2 0,25 0,3<br />
Bild 22: Lage des Maximums in <strong>der</strong> korrigierten Häufigkeitsverteilung aus Bild 18 für große g-<br />
Faktoren.<br />
Ein Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong> Verteilung h(f) zum Spektrum für eine Geschwindigkeit v erfolgt<br />
durch Skalieren <strong>der</strong> normierten Frequenz f / fv mit <strong>der</strong> maximalen Frequenz fv für die<br />
gegebene Geschwindigkeit. So k<strong>an</strong>n auch dargestellt werden, wie ein Spektrum durch<br />
einfache Überlagerung von zwei Geschwindigkeiten aussehen muß (Bild 23 und Bild 24).<br />
Häufigkeit h(f)<br />
1E-01<br />
8E-02<br />
6E-02<br />
4E-02<br />
2E-02<br />
0E+00<br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
4 mm/s<br />
g = 0,8<br />
20 mm/s<br />
Summe, normiert<br />
Bild 23: Überlagerungen zweier Verteilungen h(f) für v = 4 mm/s und 20 mm/s mit den im Experiment<br />
verwendeten Parameter n = 1,35 und g = 0,8 für Teflon, λ = 785 nm.
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 38<br />
Häufigkeit h(f)<br />
5E-01<br />
4E-01<br />
3E-01<br />
2E-01<br />
1E-01<br />
0E+00<br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
4 mm/s<br />
g = 0,8<br />
20 mm/s<br />
Summe, normiert<br />
Bild 24: Überlagerungen zweier korrigierter Verteilungen hk(f) für v = 4 mm/s und 20 mm/s mit den im<br />
Experiment verwendeten Parameter n = 1,35 und g = 0,8 für Teflon, λ = 785 nm.<br />
4.3 Feldverteilung von gestreutem Licht am Detektor<br />
Trifft das Licht nach Streuung am Gewebe und Verlassen <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>oberfläche auf den<br />
Detektor, überlagern sich viele Lichtwellen von unterschiedlichen Streuereignissen. Die<br />
Lichtwellen unterscheiden sich nach <strong>der</strong> Geschichte ihres zurückgelegten Weges in<br />
Amplitude, Phase und Frequenz. Da die Streuung statistisch erfolgt, k<strong>an</strong>n die Feldverteilung<br />
vollständig ebenfalls nur durch statistische Aussagen beschrieben werden.<br />
P<br />
λ0<br />
λ1<br />
Bild 25: Im Punkt P trifft Licht mit unterschiedlicher Wellenlänge λ von den letzten Streuzentren auf<br />
den Detektor. Der Abst<strong>an</strong>d von <strong>der</strong> Oberfläche des streuenden Materials zum Detektor ist l0.<br />
l0
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 39<br />
Zur einfachen <strong>an</strong>alytischen Beschreibung des elektrischen Feldes und <strong>der</strong> Intensität am<br />
Punkt P <strong>der</strong> Detektoroberfläche werden folgende Annahmen gemacht:<br />
• Es treten nur zwei Frequenzen ω0 und ω1 und nur zwei Amplituden A0 und A1 auf,<br />
• das Licht geht sowohl für ω0 als auch ω1 von n letzten Streuer aus,<br />
• δ s (η s ) ist die Phase <strong>der</strong> ursprünglichen (frequenzverschobenen) Welle durch unterschiedlichen<br />
optischen Weg zum letzten Streuer im Medium,<br />
• δ g (η g ) ist die Phase <strong>der</strong> ursprünglichen (frequenzverschobenen) Welle durch unterschiedlichen<br />
optischen Weg zum Detektor.<br />
Für das elektrische Feld <strong>der</strong> Wellen wird vereinfacht<br />
P<br />
1,<br />
n<br />
0∑ 0 i i<br />
1,<br />
n<br />
1∑ 1<br />
i<br />
i<br />
s g<br />
s g<br />
E () t = A cos( ω t− ( δ + δ )) + A cos( ω t−<br />
( η + η ))<br />
<strong>an</strong>gesetzt. Dieser Ansatz läßt sich aus <strong>der</strong> allgemeinen Fresnel-Kirchhoff Streuformel<br />
begründen. Die vom Detektor über eine gewisse Zeit gemittelte Intensität ergibt sich aus<br />
2<br />
I () t = E () t zu (genaue Herleitung siehe Anh<strong>an</strong>g 3):<br />
P P<br />
( )<br />
n<br />
IP() t =<br />
2<br />
2 2 ( A0 + A1)<br />
+<br />
2<br />
A0 2 i<br />
1<br />
k≠i − + − +<br />
2<br />
A<br />
2 i<br />
1<br />
k≠i − + −<br />
+ A A n+ 2C⋅ sin( 2πft+<br />
ϕ)<br />
o<br />
1,<br />
n , n<br />
1,<br />
n , n<br />
s s g g<br />
1<br />
s s g g<br />
∑∑cos ( ( δi δk) ( δi δk) ) ∑∑cos<br />
( ( ηiηk) ( ηiηk) )<br />
2<br />
+ A A n − n+ 2D⋅ sin( 2πft+<br />
χ)<br />
o<br />
1<br />
1<br />
[ ]<br />
1,<br />
n 1,<br />
n<br />
s s g g<br />
s s g g<br />
mit C= ∑∑cos ( ( δi − ηi) + ( δi −ηi) ) −( ( δk − ηk) + ( δk −ηk)<br />
)<br />
⎛<br />
⎜<br />
ϕ=<br />
arct<strong>an</strong>⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
i<br />
k≠i D<br />
1,<br />
n 1,<br />
n 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑∑<br />
i<br />
i k l≠i m≠k 1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
1 , n<br />
∑<br />
i<br />
i<br />
s s g g<br />
s s g g<br />
[ ( δ ηk δi ηk ) ( δl ηm δl ηm<br />
) ]<br />
= ∑ cos ( − ) + ( − ) − ( − ) + ( − )<br />
⎞<br />
⎛<br />
s s g g<br />
cos ( ( δi− ηi) + ( δi−ηi) ) ⎟<br />
⎜<br />
⎟ , χ=<br />
arct<strong>an</strong>⎜<br />
⎟<br />
⎜<br />
s s g g<br />
sin ( ( δi− ηi) + ( δi−ηi) ) ⎟<br />
⎜<br />
⎠<br />
⎝<br />
i<br />
1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i k≠i 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i<br />
k≠i (9)<br />
⎞<br />
s s g g<br />
cos ( ( δi− ηk) + ( δi−ηk) ) ⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
s s g g<br />
sin ( ( δi− ηk) + ( δi−ηk) ) ⎟<br />
⎠<br />
Das Signal IP ( t)<br />
setzt sich zusammen aus einem zeitunabhängigen (1. und 2. Term) und<br />
einem zeitabhängigen Teil (3. und 4. Term). Bei nur zwei Frequenzen und Amplituden
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 40<br />
wird IP ( t)<br />
bestimmt durch Summation über Phasendifferenzen zweier Wellen, die<br />
gleiche o<strong>der</strong> unterschiedliche Frequenzen aufweisen und / o<strong>der</strong> unterschiedliche Wege<br />
zum Detektor zurücklegen. Die Phasendifferenz bis zum letzten Streuer auf Grund unter-<br />
s s s s S S S S<br />
schiedlicher optischer Wege im Medium (δi − δk,<br />
ηi − ηk,<br />
δi − ηi,<br />
δi − ηk)<br />
wird wegen<br />
starker Streuung als statistisch über 2π verteilt <strong>an</strong>genommen. Deren Beitrag wird so<br />
durch Summation <strong>an</strong>nähernd zu Null gemittelt. Der zeitunabhängige Teil setzt sich aus<br />
einem konst<strong>an</strong>ten und einem räumlich variierenden Term zusammen. Er wird bestimmt<br />
g g g g<br />
durch die Phasendifferenz δi − δk<br />
(ηi − ηk)<br />
von Wellen gleicher Frequenz auf Grund<br />
unterschiedlicher zurückgelegter optischer Weglängen zum Detektor. Überlagerung von<br />
Wellen von statistisch verteilten Streuzentren führt zu Ausbildung von Specklemustern.<br />
Es entsteht ein stationäres Specklemuster als Untergrundsignal.<br />
g g<br />
Der zeitabhängige Teil <strong>der</strong> Intensität wird bestimmt durch die Phasendifferenz δi −ηi<br />
g g<br />
bzw. δi − ηk<br />
von Wellen unterschiedlicher Frequenzen, die gleiche bzw. unterschiedliche<br />
optische Weglängen zum Detektor zurückgelegt haben. Bei einem Detektorabst<strong>an</strong>d im<br />
cm-Bereich, Wellenlängen im optischen Bereich und typischen Wellenlängendifferenzen<br />
von Δλ/λ < 10 -9 g g<br />
ist δi − ηi<br />
< 10 -5 und damit vernachlässigbar klein. Die <strong>Doppler</strong>frequenz<br />
wird mit einer Phase moduliert, die sich aus den Phasendifferenz unterschied-<br />
g g<br />
licher Frequenzen und letzter Streuer δi − ηk.<br />
Dies ergibt ein zusätzliches Specklemuster.<br />
Die Intensität in <strong>der</strong> detektierenden Ebene setzt sich damit aus einem konst<strong>an</strong>tem Untergrund<strong>an</strong>teil<br />
sowie einem stationären und einem zeitlich wechselnden Specklemuster<br />
zusammen. Die zeitabhängigen Speckle tragen die Information über die Frequenzverschiebung.<br />
Je nach Verteilung und Größe <strong>der</strong> einzelnen Specklespots gegenüber <strong>der</strong> Detektorgröße<br />
führt die Detektion zu einer räumlichen Mittelung über das Specklemuster.<br />
4.4 Einfluß des Specklefeldes auf das Signal<br />
Auf Grund <strong>der</strong> statistischen Verteilung <strong>der</strong> Streuer im Gewebe und <strong>der</strong> vielfachen<br />
Streuung <strong>der</strong> Wellen ist eine exakte Beschreibung des Lichts im Halbraum über dem<br />
Gewebe ein komplexes Problem <strong>der</strong> statistischen Physik. Das Licht besteht aus vielen<br />
interferierenden Wellen mit breit verteilter Phase und Amplitude. Kleine Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Anordnung <strong>der</strong> Streuer o<strong>der</strong> des Beobachtungswinkels führen zu starken Fluktuationen
4 Theoretische Betrachtungen zur Flußmessung 41<br />
<strong>der</strong> Intensität. Ist die Detektoroberfläche groß gegenüber <strong>der</strong> Größe eines Specklespots,<br />
so integriert <strong>der</strong> Detektor über seine Fläche und liefert eine gemittelte Intensität.<br />
Die Größe eines Specklespots sei <strong>der</strong>art definiert, daß sein Durchmesser D gleich dem<br />
Abst<strong>an</strong>d zweier benachbarter Stellen vollständig destruktiver Interferenz ist.<br />
Ist <strong>der</strong> Abst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Betrachtungsebene l0 groß gegenüber dem Specklespot und <strong>der</strong><br />
leuchtenden Fläche (l0 ›› D, l0 ›› d) (Bild 26), so ist <strong>der</strong> Durchmesser des Specklespots<br />
l<br />
D = λ⋅ d<br />
0 .<br />
Das Signal am Detektor wird von vielen verschiedenen, sich überlagernden und<br />
interferierenden Specklespots gebildet, die aus unterschiedlichen leuchtenden Flächen<br />
erzeugt werden. Der Durchmesser d einer solchen Fläche k<strong>an</strong>n dabei vom Durchmesser<br />
des gesamten Bereichs, aus dem noch Licht auf den Detektor fällt, bis zum kleinsten<br />
Abst<strong>an</strong>d zweier nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong>liegen<strong>der</strong> Streuzentren reichen.<br />
Bild 26: Speckledurchmesser D und Durchmesser d <strong>der</strong> leuchtende Fläche <strong>an</strong> <strong>der</strong> Oberfläche eines<br />
Streukörpers.<br />
D<br />
d<br />
In <strong>der</strong> Literatur finden sich viele theoretische Ansätze zur Specklestatistik (z. B.<br />
GOODMAN, 84; CRANE, 70; GOLDFISCHER, 65; JAKEMAN, 76; LEE, 76; MILLER, 75).<br />
Eine Berücksichtigung mehrerer Frequenzen sowie ein Hinweis, wie ein reales Specklemuster<br />
berechnet und mit experimentellen Ergebnissen verglichen werden k<strong>an</strong>n fehlt<br />
dort.<br />
l0
5 Experimente zur Flußmessung<br />
Die Experimente zur Flußmessung dienen <strong>der</strong> Untersuchung von <strong>Doppler</strong>signalen bei<br />
Simulation des Aufbaus <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> und des Blutflusses darin. Dabei sollen verschiedene<br />
Parameter <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> bzw. des Flusses kontrolliert werden. Zunächst erfolgt die Darstellung<br />
von Messungen des realen Blutflusses <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>, um die Funktion des Meßprogrammes<br />
in <strong>der</strong> späteren klinischen Anwendung und die Wirkung <strong>der</strong> Korrekturrechnung<br />
zu demonstrieren. Mit einem Modell wird die <strong>Haut</strong> und eine Bewegung mit definierten<br />
Geschwindigkeiten simuliert, um die <strong>Doppler</strong>signale unter definierten Bedingungen zu<br />
untersuchen und mit den theoretisch erwarteten Ergebnissen zu vergleichen.<br />
Vom kontinuierlichen Signal zweier <strong>an</strong>tiparallel geschalteter Photodioden werden wie in<br />
Kapitel 3.2 näher erläutert mit einer Frequenz von 160 kHz jeweils 2048 Meßwerte<br />
eingelesen. Diese werden einer schnellen Fouriertr<strong>an</strong>sformation (FFT) unterzogen und<br />
schließlich das Frequenz- bzw. Flußspektrum im Bereich bis 40 kHz dargestellt o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Fluß in verschiedenen Frequenzbereichen im zeitlichen Sc<strong>an</strong> <strong>an</strong>gezeigt. Zur optimalen<br />
Aussteuerung des Operationsverstärkers wird die Verstärkung des Signals mit einem<br />
Parameter H (H = 0, 1, 2, 3, 4, entspricht einem Verstärkungsfaktor 2 H ) eingestellt und<br />
zur Glättung des Spektrums o<strong>der</strong> des Sc<strong>an</strong>s eine Mittelung A (A ≥ 1) gewählt. Für den<br />
Sc<strong>an</strong> werden bis zu vier Frequenzbereiche <strong>an</strong>gegeben, in denen <strong>der</strong> Fluß berechnet und<br />
dargestellt wird.<br />
5.1 <strong>Blutflußmessung</strong>en <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong><br />
Der Blutfluß im menschlichen Körper ist ständigen Schw<strong>an</strong>kungen unterworfen. Durch<br />
das Pumpen des Herzens strömt das Blut in den großen Gefäßen pulsierend. Hier führen<br />
auch aktive Querschnittsverän<strong>der</strong>ungen zu einer Än<strong>der</strong>ung des Flusses. In den kleinen<br />
Gefäßen wird <strong>der</strong> Fluß durch den Bedarf <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>e beeinflußt, zu <strong>der</strong>en Versorgung die<br />
Gefäße dienen. In <strong>der</strong> medizinischen Anwendung erfolgt eine Messung des Blutflusses<br />
mit dem Programm Dop2048, indem verschiedene Frequenzbereiche eingestellt werden<br />
und <strong>der</strong> integrierte Fluß in diesen Bereichen im Sc<strong>an</strong>-Modus beobachtet wird. Im Selbstversuch<br />
wird mit dem Test-Meßkopf <strong>der</strong> Blutfluß am Ballen <strong>der</strong> linken H<strong>an</strong>d, <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
Fingerkuppe des Zeigefingers <strong>der</strong> linken H<strong>an</strong>d und <strong>an</strong> <strong>der</strong> Stirn im Sc<strong>an</strong> bzw. im<br />
Spektrum beobachtet. Nach <strong>der</strong> Korrekturrechnung muß <strong>der</strong> Fluß in den<br />
42
5 Experimente zur Flußmessung 43<br />
unterschiedlichen<br />
entsprechen.<br />
Frequenzbereichen den korrekten Geschwindigkeitsbereichen<br />
Das Flußsignal in biologischem Gewebe ohne Durchblutung läßt sich z. B. <strong>an</strong> einem<br />
Stück Schweineleber messen (Bild 27). In Bild 28 bis Bild 30 wird im Sc<strong>an</strong> <strong>der</strong> Fluß im<br />
H<strong>an</strong>dballen dargestellt. In verschiedenen Frequenzfenstern sind deutlich <strong>der</strong> Puls,<br />
Schw<strong>an</strong>kungen auf Grund von körpereigenen Regelmech<strong>an</strong>ismen o<strong>der</strong> Einschränkungen<br />
<strong>der</strong> Durchblutung zu erkennen. Die Korrektur <strong>der</strong> Signale ergibt eine Zuordnung <strong>der</strong><br />
Frequenzbereiche zu tatsächlichen Geschwindigkeitsbereichen.<br />
rel. Fluß<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Zeit t / s<br />
0,5 - 10 kHz<br />
10 - 20 kHz<br />
20 - 30 kHz<br />
30 - 40 kHz<br />
Bild 27: Sc<strong>an</strong> des Flusses in Schweineleber als Beispiel für undurchblutetes Gewebe. Der Fluß ist im<br />
Gegensatz zu Bild 28 bis Bild 30 um den Faktor zehn vergrößert dargestellt (H=2, A=2).
5 Experimente zur Flußmessung 44<br />
rel. Fluß<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50<br />
Zeit t / s<br />
0,5 - 10 kHz<br />
10 - 20 kHz<br />
20 - 30 kHz<br />
30 - 40 kHz<br />
Bild 28: Sc<strong>an</strong> des unkorrigierten Blutflusses am H<strong>an</strong>dballen <strong>der</strong> linken H<strong>an</strong>d. Im Bereich 20 - 30 kHz ist<br />
beson<strong>der</strong>s deutlich <strong>der</strong> Puls zu erkennen. Der Puls ist sehr unregelmäßig, da ein Herzklappenfehler<br />
vorliegt. Die starken Schw<strong>an</strong>kungen des Flusses erfolgen auf Grund körpereigener Regelmech<strong>an</strong>ismen<br />
(H=2, A=1).<br />
rel. Fluß<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
tief<br />
eingeatmet<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
Zeit t / s<br />
0,5 - 10 kHz<br />
0,5 - 10 kHz, korrigiert<br />
Bild 29: Unkorrigierter und korrigierter Blutfluß am H<strong>an</strong>dballen im unteren Frequenzbereich. Die<br />
deutlich erkennbaren Flußschw<strong>an</strong>kungen im unkorrigierten Signal treten in <strong>der</strong> korrigierten<br />
Darstellung nicht auf, liegen also tatsächlich bei höheren Geschwindigkeiten. Eine Einschränkung<br />
<strong>der</strong> Durchblutung <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d durch erhöhten Bedarf in <strong>der</strong> Lunge (tiefes Einatmen) macht<br />
sich gleichermaßen im unkorrigierten wie korrigierten Fluß bemerkbar (H=2, A=10).
5 Experimente zur Flußmessung 45<br />
rel. Fluß<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Arterie<br />
abgeklemmt<br />
tief<br />
eingeatmet<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
Zeit t / s<br />
Arm<br />
abgesenkt<br />
0,5 - 10 kHz<br />
10 - 20 kHz<br />
20 - 30 kHz<br />
30 - 40 kHz<br />
Bild 30: Korrigierter Blutfluß am H<strong>an</strong>dballen bei unterschiedlichen Aktionen. Bei einer Einschränkung<br />
o<strong>der</strong> Unterbrechung <strong>der</strong> Durchblutung <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d bricht <strong>der</strong> Fluß in höheren Geschwindigkeitsbereichen<br />
vollständig zusammen. Im unteren Geschwindigkeitsbereich finden noch Umlagerungsflüsse<br />
durch Druckausgleich o<strong>der</strong> leichte Bewegungen <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d statt (H=2, A=10).<br />
Die Frequenzspektren (Bild 31) des Flusses in H<strong>an</strong>dballen, Fingerkuppe und Stirn zeigen<br />
den erwarteten Verlauf. Das Signal ist leicht abhängig vom untersuchten Körperteil und<br />
dem Ort <strong>der</strong> Messung. Am H<strong>an</strong>dballen ist <strong>der</strong> Fluß höher als <strong>an</strong> Fingerkuppe o<strong>der</strong> Stirn.<br />
Eine Normierung zeigt, daß Fingerkuppe und H<strong>an</strong>dballen sehr ähnliche Spektren<br />
ergeben, während das <strong>Doppler</strong>spektrum <strong>der</strong> Stirn leicht abweicht.<br />
rel. Intensität<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Fingerkuppe<br />
H<strong>an</strong>dballen<br />
Stirn<br />
0 4 8 12 16 20<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
Bild 31: Spektren <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> am H<strong>an</strong>dballen, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Fingerkuppe und <strong>an</strong> <strong>der</strong> Stirn. Es wurde<br />
über ca. 3 Pulsschläge gemittelt (H=1, A=100).
5 Experimente zur Flußmessung 46<br />
5.2 Das Geschwindigkeitsmodell<br />
Mit einem Geschwindigkeitsmodell soll <strong>der</strong> Blutfluß in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> simuliert werden. Die<br />
Geschwindigkeiten sind in Betrag und Richtung genau bek<strong>an</strong>nt und die bewegten Streukörper<br />
werden ähnlich wie in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> von umliegenden Streuern diffus beleuchtet.<br />
Für die bewegten Streukörper wird nicht wie bei Blut als Tr<strong>an</strong>sportmedium eine Flüssigkeit<br />
verwendet. Da sich in einem durchflossenen Körper meist ein Geschwindigkeitsprofil<br />
entl<strong>an</strong>g des Querschnitts ausbildet, wäre keine eindeutige Geschwindigkeit einstellbar.<br />
Daher werden alle streuenden Medien in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>, sowohl bewegte Blutkörperchen als<br />
auch unbewegtes, umliegendes Gewebe, durch feste Streukörper simuliert.<br />
5.2.1 Aufbau<br />
Der Meßkopf wird in einer Halterung fixiert, so daß die Öffnung nach unten weist. Unter<br />
dem Meßkopf befinden sich in Schichten eine feste, streuende Scheibe o<strong>der</strong> Folie, zwei<br />
bewegliche, streuende Bän<strong>der</strong>, sowie ein fester, streuen<strong>der</strong> Block (Bild 32). Das B<strong>an</strong>d<br />
wird zwischen den feststehenden Streuern unter dem Meßkopf horizontal bewegt. Um<br />
bei sonst gleichbleibenden Bedingungen gleichzeitig verschiedene Beträge und Richtungen<br />
von Geschwindigkeiten einstellen zu können, ist das untere B<strong>an</strong>d in <strong>der</strong> Bewegungsrichtung<br />
bis zu 90 ° in <strong>der</strong> Horizontalen drehbar.<br />
Photodiode<br />
<strong>Laser</strong>diode<br />
Photodiode<br />
feste Streuer<br />
Bild 32: Schema zum Aufbau und <strong>der</strong> Funktion des Geschwindigkeitsmodells.<br />
5.2.1.1 Experimentalaufbau des Geschwindigkeitsmodells<br />
v 2<br />
bewegte Streuer<br />
Die Bän<strong>der</strong> werden <strong>an</strong> den Enden von zwei Schienen befestigt, die horizontal fahrbar<br />
sind (Bild 33). Diese werden von Laufrollen geführt und über einen Zahnriemen<br />
v 1
5 Experimente zur Flußmessung 47<br />
<strong>an</strong>getrieben. Der Zahnriemen ist fest <strong>an</strong> <strong>der</strong> Schiene befestigt und läuft über Umlenkrollen<br />
und ein Zahnrad, welches über verschieden kombinierbare Pl<strong>an</strong>etengetriebe mit einem<br />
12 V Gleichstrommotor <strong>an</strong>getrieben wird. Die Sp<strong>an</strong>nung wird für beide Motoren einheitlich<br />
über ein Netzgerät eingestellt. Das Antriebssystem ist zusammen mit dem Meßkopf<br />
<strong>an</strong> einem Gerüst montiert. Je nach Anzahl und Kombination <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>etengetriebe werden<br />
Untersetzungen von 1:180 bis 1:3600 erzielt und so mit <strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> Motorsp<strong>an</strong>nung<br />
lückenlos ein Geschwindigkeitsbereich von etwa 0,3 mm/s bis über 20 mm/s<br />
abgedeckt. Durch unterschiedliche Kombination <strong>der</strong> Getriebe für die obere und untere<br />
Schiene können gleichzeitig zwei verschiedene Geschwindigkeiten eingestellt werden.<br />
Meßkopf<br />
10 cm<br />
Bild 33 Experimentalaufbau für Geschwindigkeitsexperimente mit festen Streuern.<br />
Da den Schienen nur ein endlicher Fahrweg zur Verfügung steht, wurde eine<br />
elektronische Schaltung in TTL-Logik entworfen (Schaltpl<strong>an</strong> siehe Anh<strong>an</strong>g 4), die mit<br />
Hilfe von je zwei Endschaltern für jede Schiene einen Motor von <strong>der</strong> Sp<strong>an</strong>nungsversorgung<br />
trennt, sobald die Schiene <strong>an</strong> einem Ende <strong>an</strong>gekommen ist. Die Elektronik<br />
bewirkt eine Umkehrung <strong>der</strong> Motorsp<strong>an</strong>nung, so daß die Schiene <strong>an</strong>schließend in entgegengesetzter<br />
Richtung fährt. Die Elektronik leistet zugleich eine Synchronisation bei<strong>der</strong><br />
Schienen, da auch die zweite Schiene erst <strong>an</strong> einem Ende <strong>an</strong>gel<strong>an</strong>gt sein muß, bevor<br />
beide Motoren umgepolt werden und die Schienen sich in die <strong>an</strong><strong>der</strong>e Richtung bewegen.<br />
Beide Schienen können zusätzlich einzeln m<strong>an</strong>uell über Kippschalter ein- und ausgeschaltet<br />
sowie in ihrer Richtung umgekehrt werden.
5 Experimente zur Flußmessung 48<br />
Als Streumaterial wird Teflon verwendet, da es ein homogener Volumenstreuer ist, also<br />
Licht diffus remittiert bzw. diffus tr<strong>an</strong>smittiert wird und die Absorption vernachlässigbar<br />
ist. Außerdem sind die optischen Eigenschaften von Teflon und <strong>Haut</strong> sehr ähnlich. Es<br />
werden verschiedene Stärken von Teflon verwendet. Unter den Bän<strong>der</strong>n befindet sich ein<br />
etwa 5 mm dicker Zylin<strong>der</strong> aus massivem Teflon (Bild 34). Dieser Block soll das auf ihn<br />
treffende Licht möglichst vollständig zurück streuen. Die Bän<strong>der</strong> ersetzen die im Blut<br />
vorh<strong>an</strong>denen Erythrozyten und übernehmen <strong>der</strong>en optische Eigenschaften, sie streuen<br />
hauptsächlich vorwärts. Es werden 0,2 mm, 0,5 mm und 0,8 mm Teflonfolien und<br />
0,1 mm Teflon-Dichtb<strong>an</strong>d verwendet. Das 0,1 mm dünne B<strong>an</strong>d ist elastisch und wird<br />
zum fixieren auf Tesafilm ® geklebt, welches allein keine meßbare Streuung aufweist. Als<br />
oberer fester Streuer werden verschiedene Stärken von 0,1 mm bis 0,8 mm getestet. Das<br />
vom oberen Teflon-Streuer remittierte Licht ist das Referenzlicht und bewirkt ein heterodynes<br />
Signal. Die Koheränzlänge des Diodenlasers von einigen Zentimetern ist für die<br />
möglichen optischen Weglängen ausreichend, um für alle Wellen Interferenz zuzulassen.<br />
Teflonbän<strong>der</strong><br />
Teflonblock<br />
Teflonscheibe<br />
Licht<br />
0,2 mm<br />
20 x 5 mm<br />
Bild 34: Zusammensetzung <strong>der</strong> Streukörper im Geschwindigkeitsexperiment.<br />
5.2.2 Einfluß von Motor und Getriebe<br />
0,5 o<strong>der</strong> 0,1 mm x 10 mm<br />
Befindet sich <strong>der</strong> Meßkopf in seiner Halterung und ist zwischen Antriebsachse und<br />
Motor wenigstens ein Getriebe montiert, treten bei Betrieb des Motors im Spektrum<br />
Störungen im Bereich unterhalb von 2 kHz auf. Diese treten schon d<strong>an</strong>n auf, wenn das<br />
Getriebe eine feste Verbindung zum Aufbau hat, ohne daß es dabei <strong>an</strong> den Antrieb <strong>der</strong><br />
Schiene <strong>an</strong>gekoppelt ist. Durch Dämpfen <strong>der</strong> Halterung des Meßkopfes mit elastischem<br />
Klebeb<strong>an</strong>d (Leukosilk ® ) gelingt es, die Störung so weit zu verringern, daß sie nicht mehr<br />
meßbar wird.
5 Experimente zur Flußmessung 49<br />
5.2.3 Ein bewegtes B<strong>an</strong>d<br />
Die Geschwindigkeit des B<strong>an</strong>des wird über die Motorsp<strong>an</strong>nung gesteuert und k<strong>an</strong>n<br />
durch eine einfache Strecken- und Zeitmessung ausreichend genau ermittelt bzw.<br />
eingestellt werden. Auf dem B<strong>an</strong>d werden kurz vor den Enden <strong>der</strong> meßbaren Strecke<br />
zwei schwarze Markierungen <strong>an</strong>gebracht, die im Sc<strong>an</strong> bei Bewegung unter dem<br />
Meßkopf deutlich durch einen steilen Signalabfall im gesamten Frequenzbereich zu<br />
erkennen sind. Aus <strong>der</strong> Strecke zwischen den Markierungen und <strong>der</strong> Zeit im Sc<strong>an</strong> wird<br />
die Geschwindigkeit errechnet.<br />
Die Isotropie <strong>der</strong> Beleuchtungsrichtung ist durch die umliegenden Teflonstreuer gewährleistet<br />
und <strong>der</strong> Streuwinkel Θ nach einer Streufunktion mit einem Anisotropiefaktor von<br />
g = 0,8 verteilt. Es wird erwartet ein Spektrum ähnlich <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Theorie ermittelten<br />
Form für Einfachstreuung zu messen (Kapitel 4.2).<br />
5.2.3.1 Abhängigkeit des Spektrums von <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
Schon bei einfacher Messung ohne Mittelung zeigt das Spektrum bei einer konst<strong>an</strong>ten<br />
Geschwindigkeit eine klare Struktur, die allerdings sehr verrauscht ist. Um ein Spektrum<br />
einer bestimmten Geschwindigkeit mit einem guten SNR zu erzeugen, muß über viele<br />
Messungen gemittelt werden. Im Experiment wird die Mittelung (Parameter A) so<br />
gewählt, daß bei hohen Geschwindigkeiten über die gesamte Strecke des B<strong>an</strong>des<br />
gemessen wird. Dadurch wird über mögliche Inhomogenitäten des Materials gemittelt.<br />
Die Struktur des Spektrums ist unabhängig von <strong>der</strong> Mittelung. Mit 0,1 mm Teflonb<strong>an</strong>d<br />
als obersten, unbewegten Streuer ist das Spektrum bei Bewegung etwas breiter als mit<br />
0,2 mm Teflonfolie. Noch dickere Teflonfolie bewirkt nur einen Unterschied in <strong>der</strong><br />
Abschwächung des Signals, nicht in <strong>der</strong> Struktur des Spektrums. Die beiden<br />
Teflonmaterialien haben leicht unterschiedliche optische Eigenschaften, die sich in leicht<br />
unterschiedlichen Spektren ausdrücken.<br />
Für verschiedene Geschwindigkeiten eines B<strong>an</strong>des entstehen unterschiedliche Spektren<br />
(Bild 35). Je größer die Geschwindigkeit, desto flacher und breiter wird das Spektrum.<br />
Ein Vergleich mit <strong>der</strong> numerisch bestimmten Häufigkeitsverteilung (Bild 16) ergibt, daß<br />
<strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Spektren bis auf das Abfallen gegen 0 Hz sehr den theoretischen Kurven<br />
ähnelt. Das Abfallen <strong>der</strong> Spektren gegen 0 Hz wird wahrscheinlich durch die Kompensation<br />
des DC-Anteils auf Grund <strong>der</strong> Antiparallelschaltung <strong>der</strong> Dioden verursacht.
5 Experimente zur Flußmessung 50<br />
rel. Intensität<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1.0 mm/s<br />
4.0 mm/s<br />
10.0 mm/s<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
Bild 35: <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren von einem Teflonb<strong>an</strong>d (0,1 mm), welches mit verschiedenen<br />
Geschwindigkeiten zwischen festen Streuern bewegt wird. Das Untergrundsignal wird abgezogen<br />
(H=0, A=500).<br />
Streckt m<strong>an</strong> ein Spektrum einer kleinen Geschwindigkeit v in <strong>der</strong> Ordinate um einen<br />
Faktor a, so entspricht es in seiner Form dem Spektrum mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit v ⋅ a<br />
(Bild 36). Die Dehnung <strong>der</strong> Spektren geht also wie erwartet linear mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit.<br />
Das Spektrum nach <strong>der</strong> Korrekturrechnung wird dies besser verdeutlichen, da diese<br />
die Frequenzen betont, die den verursachenden Geschwindigkeiten entsprechen. In Bild<br />
37 ist zu erkennen, daß die korrigierten Spektren Maxima aufweisen. Ein Maximum<br />
entsteht im korrigierten Spektrum <strong>an</strong> <strong>der</strong> Frequenz, <strong>an</strong> <strong>der</strong> die größte Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Intensität vorliegt, <strong>an</strong> <strong>der</strong> sich also ein Wendepunkt befindet. Die Frequenzen dieser<br />
Maximalstellen wachsen mit zunehmen<strong>der</strong> Geschwindigkeit. Bild 38 zeigt einen<br />
näherungsweise linearen Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen den Frequenzen <strong>der</strong> Maxima und <strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit:<br />
f = k⋅v, −<br />
= 107 , ⋅10m ⋅v.<br />
6 1 (10)<br />
In Bild 38 ist zusätzlich die maximale <strong>Doppler</strong>frequenz fv bei Einzelstreuung in Teflon<br />
eingezeichnet. In den Spektren (Bild 35) treten noch etwas höhere Frequenzen als diese
5 Experimente zur Flußmessung 51<br />
theoretische, maximale Frequenz. Höhere Frequenzen können bei mehrfacher Streuung<br />
und Frequenzverschiebung auftreten.<br />
rel. Intensität<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
20.0 mm/s, a=1<br />
10.0 mm/s, a=2<br />
4.0 mm/s, a=5<br />
1.0 mm/s, a=20<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz (v = 20 mm/s)<br />
Bild 36: Linearität von <strong>Doppler</strong>frequenz-Spektren verschiedener Geschwindigkeiten v. Die Spektren für<br />
v = 1, 4, 10 mm/s aus Bild 35 sind zum Vergleich mit v = 20 mm/s um den <strong>an</strong>gegebenen Faktor<br />
a in <strong>der</strong> Ordinate gestreckt, I = Iv(f / a).
5 Experimente zur Flußmessung 52<br />
rel. Intensität<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
1.0 mm/s<br />
4.0 mm/s<br />
10.0 mm/s<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
Bild 37: Korrektur von <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren aus Bild 35 für verschiedene Geschwindigkeiten. Zur<br />
besseren Übersicht wurde auf die Darstellung des Spektrums für v = 20 mm/s verzichtet.<br />
Frequenz f / kHz<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Maximalstelle<br />
Maximalstelle +/- Halbw ertsbreite<br />
maximale Frequenz<br />
f v = 2nv/λ = 3,44 m -1 v<br />
f = 1,80 m -1 v<br />
f = 0,29 m -1 v<br />
0 5 10 15 20<br />
Geschwindigkeit v / mm . s -1<br />
−1<br />
f = 107 , m v= k⋅f m v<br />
Bild 38: Frequenzen <strong>der</strong> Maxima und Halbwertsbreite <strong>der</strong> Kurven in den korrigierten Spektren von<br />
verschiedenen Geschwindigkeiten. Der maximale Fehler durch den Fit <strong>der</strong> Spektren beträgt<br />
Δf=10%.
5 Experimente zur Flußmessung 53<br />
Mit einer Brechzahl von n = 1,35 für Teflon und einer Wellenlänge von λ = 785 nm ist<br />
die maximale Frequenz fv = 3,44 ⋅ 10 6 m -1 ⋅ v. Glg. 10 ergibt<br />
fm = 031⋅fv<br />
n<br />
= 031⋅ v<br />
2<br />
,<br />
, .<br />
λ<br />
Wie in <strong>der</strong> Theorie in Kapitel 4.2 gezeigt, ist für große g die Position des Maximums<br />
linear abhängig vom g-Faktor. Nach Glg. 7 bzw. 8 ergibt dies ein g-Faktor von ca.<br />
g = 0,4.<br />
Für das verwendete Teflonmaterial wurde jedoch ein g-Faktor von g = 0,8 bestimmt<br />
(Kapitel 2.5.2). Diese Abweichung ist möglicherweise auf Mehrfachstreuung in dem<br />
bewegten Teflonb<strong>an</strong>d (Särke 0,1 mm, µs = 15,55 mm -1 ) zurückzuführen, wodurch es zu<br />
einer virtuellen Verringerung des g-Faktors kommt (Kapitel 3.1). Eine nicht vollständig<br />
isotrope Beleuchtung auf Grund <strong>der</strong> einfachen geometrischen Anordnung <strong>der</strong><br />
Streukörper k<strong>an</strong>n ebenfalls zu Abweichungen <strong>der</strong> experimentellen Ergebnisse von den<br />
theoretischen Zusammenhängen führen. Die Korrektur des Frequenzspektrums<br />
ermöglicht in jedem Fall bei Kenntnis <strong>der</strong> Proportionalität k die richtige Zuordnung einer<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz zu einer verursachenden Geschwindigkeit.<br />
5.2.3.2 Abhängigkeit des Spektrums von <strong>der</strong> Bewegungsrichtung<br />
Eine Drehung des Meßkopfes o<strong>der</strong> des drehbaren B<strong>an</strong>des zeigt keine Än<strong>der</strong>ung des<br />
Spektrums. Dies spricht dafür, daß die festen Teflon-Streukörper oberhalb und unterhalb<br />
des B<strong>an</strong>des eine Verteilung des Lichts bewirken, durch die das B<strong>an</strong>d wie vorausgesetzt<br />
isotrop beleuchtet wird. Die Messung ist unabhängig vom Winkel <strong>der</strong> Dioden bezüglich<br />
<strong>der</strong> Bewegungsrichtung des B<strong>an</strong>des.<br />
5.2.4 Zwei bewegte Bän<strong>der</strong><br />
Bei <strong>der</strong> Messung mit zwei Bän<strong>der</strong>n wird die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> relativ<br />
zuein<strong>an</strong><strong>der</strong> variiert. Es wird erwartet, daß bei Bewegung des unteren B<strong>an</strong>des das Signal<br />
durch das obere B<strong>an</strong>d als zusätzlichen, unbewegten Streukörper etwas abgeschwächt<br />
wird und die Integration über das Spektrum eine kleinere Gesamtintensität ergibt. Wird<br />
nur das obere B<strong>an</strong>d bewegt, ist keine Än<strong>der</strong>ung des Spektrums gegenüber den Experi-<br />
(11)
5 Experimente zur Flußmessung 54<br />
menten mit einem B<strong>an</strong>d zu erwarten. Werden beide Bän<strong>der</strong> bewegt, nimmt die Wahrscheinlichkeit<br />
für dopplerverschobene Streuung zu, da es mehr bewegte Streukörper im<br />
Meßvolumen gibt. Die Gesamtintensität des Spektrums sollte also größer sein, als bei<br />
Messung mit nur je einem bewegten B<strong>an</strong>d. Wird das Licht nur jeweils <strong>an</strong> einem <strong>der</strong><br />
beiden Bän<strong>der</strong> gestreut, muß sich das gemessene Spektrum direkt aus <strong>der</strong> Überlagerung<br />
<strong>der</strong> beiden einzelnen Spektren ergeben (siehe Bild 23 in Kapitel 4.2). Mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Streuung <strong>an</strong> beiden Bän<strong>der</strong>n sollten die Strukturen <strong>der</strong> einzelnen Spektren immer<br />
schlechter zu erkennen sein.<br />
Die Messung mit zwei Bän<strong>der</strong>n aus 0,5 mm Teflon zeigt bei gleicher Geschwindigkeit<br />
keinen Unterschied zur einzelnen Bewegung des oberen B<strong>an</strong>des. Im Gegensatz zum<br />
Experiment mit nur einem B<strong>an</strong>d (Bild 35) tritt hier ein Peak bei 0 Hz auf, <strong>der</strong><br />
möglicherweise auf die Verwendung des <strong>an</strong><strong>der</strong>en Teflonmaterials als bewegten Streukörper<br />
zurückzuführen ist.<br />
Wie erwartet ist bei Messung mit zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten erkennbar<br />
(Bild 39), daß sich das Spektrum bei<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> durch Überlagerung <strong>der</strong> Spektren <strong>der</strong><br />
einzelnen Bän<strong>der</strong> ergibt. Die Gesamtintensität bei<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> ist dabei wie erwartet<br />
größer als die <strong>der</strong> alleinigen Bewegung des oberen B<strong>an</strong>des aber kleiner als die Summe<br />
<strong>der</strong> Intensitäten <strong>der</strong> einzelnen Bän<strong>der</strong>. Das Spektrum des unteren B<strong>an</strong>des verläuft flacher<br />
vor allem durch die Verteilung <strong>der</strong> Intensität auf einen größeren Frequenzbereich. Nach<br />
<strong>der</strong> Korrekturrechnung (Bild 40) sind im Spektrum von beiden Bän<strong>der</strong>n zwei Maxima zu<br />
erkennen, <strong>der</strong>en Frequenzen ebenso proportional zur Geschwindigkeit sind wie in den<br />
Messungen mit einzelnen Bän<strong>der</strong>n.
5 Experimente zur Flußmessung 55<br />
rel. Intensität<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
oberes B<strong>an</strong>d, 4.0 mm/s<br />
unteres B<strong>an</strong>d, 20.0 mm/s<br />
beide Bän<strong>der</strong><br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
Bild 39: <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren bei Bewegung bei<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> (0.5 mm) mit unterschiedlichen<br />
Geschwindigkeiten, einzeln und gleichzeitig (A=400, H=1).<br />
rel. Intensität<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
oberes B<strong>an</strong>d, 4.0 mm/s<br />
beide Bän<strong>der</strong><br />
unteres B<strong>an</strong>d, 20.0 mm/s<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
Bild 40: Korrigierte <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren aus Bild 39.<br />
Im Experiment können zwei Geschwindigkeiten nur aufgelöst werden, wenn sich das<br />
untere B<strong>an</strong>d wenigstens doppelt so schnell bewegt wie das obere. Wegen <strong>der</strong> abge-
5 Experimente zur Flußmessung 56<br />
schwächten Intensität des unteren B<strong>an</strong>des ist dessen Signal sonst nicht mehr vom<br />
Spektrum des oberen B<strong>an</strong>des zu unterscheiden.<br />
5.2.5 Korrelation und Ortsabhängigkeit <strong>der</strong> Signale zweier Photodioden<br />
Eine zeitliche Korrelation zwischen den Signalen zweier Dioden, die <strong>an</strong> unterschiedlichen<br />
Orten das remittierte Licht detektieren, ist nicht zu erwarten. Da die <strong>Laser</strong>-Speckle<br />
statistisch verteilt sind k<strong>an</strong>n eine Korrelation nur auftreten wenn beide Dioden innerhalb<br />
eines Speckle liegen. Die Messungen mit einem Paar <strong>an</strong>tiparallel geschalteter Photodioden<br />
zeigen, daß die <strong>Doppler</strong>signale <strong>der</strong> beiden Dioden zumindest zum Teil<br />
unkorreliert sind, da sich die Signale sonst in <strong>der</strong> Differenz aufheben würden.<br />
Eine genauso konstruierte Meßplatine wie im Test-Meßkopf wird verwendet, um die<br />
Korrelation <strong>der</strong> Signale sowie <strong>der</strong>en Abhängigkeit von <strong>der</strong> Position <strong>der</strong> Photodioden zu<br />
überprüfen. Ohne den Messingzylin<strong>der</strong> werden die Photodioden freibeweglich <strong>an</strong> etwa<br />
10 cm l<strong>an</strong>gen, flexiblen Drähten <strong>an</strong> die Platine <strong>an</strong>geschlossen. Das Diodenpaar D2 und<br />
D3 haben eine aktive Fläche von 1 mm 2 , die Dioden D4 und D5 eine Fläche von 3 mm 2 .<br />
Die <strong>Laser</strong>diode hat eine Wellenlänge von λ = 675 nm. Es wird eine zweite PC-Einsteckkarte<br />
<strong>der</strong> Firma STAC GmbH Germ<strong>an</strong>y und das dazugehörige Analyse-Programm<br />
SPTwin verwendet. Die Karte besitzt zwei getrennte Eingänge, so daß von beiden<br />
Dioden zeitgleich Signale eingelesen werden können. Die Taktfrequenz beträgt maximal<br />
102,4 kHz, und es können maximal 4096 Meßwerte pro Eing<strong>an</strong>gsk<strong>an</strong>al eingelesen<br />
werden. Das Programm bietet vielfältige Möglichkeiten zur Auswertung <strong>der</strong><br />
aufgenommen Meßwerte. So k<strong>an</strong>n das Frequenzspektrum mittels FFT o<strong>der</strong> die Autound<br />
Kreuzkorrelation berechnet werden.<br />
Um zu überprüfen, ob zwei Signale eine zeitliche Übereinstimmung aufweisen, k<strong>an</strong>n die<br />
Kreuzkorrelation h(t) dieser Signale berechnet werden:<br />
ht () = ∫ft () ⋅ gt ( + τ) dτ<br />
(12)<br />
Bei einer Übereinstimmung zweier Signale ergibt sich in <strong>der</strong> Kreuzkorrelation ein<br />
Maximum, welches bei gleicher Phasenlage <strong>der</strong> Signale bei 0 s liegt. Die Höhe und die<br />
Breite des Maximums in <strong>der</strong> Kreuzkorrelation sind ein Maß für die Übereinstimmung<br />
zweier Signale. Die Autokorrelation bewirkt ein Vergleich des Signals mit sich selbst. So
5 Experimente zur Flußmessung 57<br />
ergibt ein Rechtecksignal in <strong>der</strong> Autokorrelation ein gleichschenkliges Dreieck, dessen<br />
Halbwertsbreite gleich <strong>der</strong> Breite des Rechtecks ist (Bild 41).<br />
Bild 41: Autokorrelation einer Rechteckfunktion.<br />
-2t0 -t0 0 t0 2t0<br />
1<br />
Ein weißes Rauschen bei unendlicher Meßzeit ergäbe als Autokorrelation eine Deltafunktion<br />
mit einer Peakhöhe von 1 bei 0 s. Die Kreuzkorrelation zweier solcher Signal ist<br />
auf Grund des statistischen Charakters null. Bild 42 zeigt die Autokorrelation eines<br />
weißen Rauschens, zu dem eine Sinusfunktion addiert wurde. Periodische Signale<br />
erscheinen auch in <strong>der</strong> Korrelation periodisch.<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-0,6<br />
-0,8<br />
-1<br />
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20<br />
Zeit t / ms<br />
Bild 42: Autokorrelation eines weißen Rauschens mit überlagertem Sinus. Das Rauschen wurde mittels<br />
Zufallszahlen erzeugt und eine Sinusfunktion addiert.<br />
t
5 Experimente zur Flußmessung 58<br />
5.2.5.1 Messung <strong>der</strong> Korrelation zweier Diodensignale<br />
Die Dioden D3 und D5 werden in einer Ebene senkrecht zur Bewegungsrichtung des<br />
unteren B<strong>an</strong>des im Winkel zur Einstrahlrichtung <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>diode und im Abst<strong>an</strong>d zum Ort<br />
<strong>der</strong> Beleuchtung variiert und die Signale untersucht. Die Signale lassen keine von <strong>der</strong><br />
Position abhängige Struktur erkennen (Bild 43). Die Autokorrelation (Bild 44) ergibt ein<br />
deutliches Maximum bei 0 s, welches aber breiter als die zeitliche Auflösung ist. Die<br />
Kreuzkorrelation zeigt keinerlei Ausprägung und damit keine Übereinstimmung <strong>der</strong><br />
Signale. Es wird versucht, die Dioden so eng wie möglich und in größtmöglichem<br />
Abst<strong>an</strong>d vom Streukörper, in dem noch ein Signal gemessen werden k<strong>an</strong>n, zu<br />
positionieren, um beide Dioden <strong>an</strong>nähernd am gleichen Ort detektieren zu lassen. Beide<br />
Dioden detektieren zusammen etwa in einem Raumwinkel von 9·10 -3 sr. Hier tritt<br />
ebenfalls keine Korrelation <strong>der</strong> Signale auf.<br />
Sp<strong>an</strong>nung / mV<br />
Sp<strong>an</strong>nung / mV<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
Diode D3<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Zeit t / ms<br />
Diode D5<br />
Bild 43: Signale <strong>der</strong> Photodioden D3 und D5, <strong>an</strong>geordnet im Winkel ± 35 ° zur Einstrahlrichtung und<br />
im Abst<strong>an</strong>d 10 mm (D3) bzw. 15 mm (D5, zum Ausgleich <strong>der</strong> größeren Fläche) zum Fokus <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>diode.
5 Experimente zur Flußmessung 59<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20<br />
Diode D3<br />
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20<br />
Zeit t / ms<br />
Diode D5<br />
Bild 44: Autokorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 43. Die Halbwertsbreite des Maximums beträgt ca. 200 µs,<br />
die Auflösung liegt bei 20 µs.<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
-0,1<br />
-0,2<br />
-0,3<br />
-0,4<br />
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20<br />
Zeit t / ms<br />
Bild 45: Kreuzkorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 43. Es ist keine Übereinstimmung <strong>der</strong> Signale zu<br />
erkennen.<br />
Einige Messungen zeigen unregelmäßige Strukturen im zeitlichen Signalverlauf (Bild<br />
46). Diese sind nicht im <strong>Doppler</strong>signal son<strong>der</strong>n in störenden, äußeren Einflüssen<br />
mech<strong>an</strong>ischer o<strong>der</strong> elektronischer Art begründet. Diese Störungen bewirken in <strong>der</strong> Autokorrelation<br />
eine deutliche Verbreiterung des Maximums (Bild 47).Treten diese<br />
Störungen in beiden Signalen auf, zeigt auch die Kreuzkorrelation ein breites Maximum<br />
(Bild 48).
5 Experimente zur Flußmessung 60<br />
Sp<strong>an</strong>nung / mV<br />
Sp<strong>an</strong>nung / mV<br />
5<br />
3<br />
1<br />
-1<br />
-3<br />
-5<br />
5<br />
3<br />
1<br />
-1<br />
-3<br />
-5<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Diode D3<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Zeit t / ms<br />
Diode D3<br />
Bild 46: Gestörte Signale <strong>der</strong> Photodioden D3 und D5, <strong>an</strong>geordnet im Winkel ± 35 ° zur Einstrahlrichtung<br />
und im Abst<strong>an</strong>d 10 mm (D3) bzw. 15 mm (D5, zum Ausgleich <strong>der</strong> größeren Fläche)<br />
zum Fokus <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>diode. Die Störung ist auf nicht bek<strong>an</strong>nte äußere Einflüsse zurückzuführen.<br />
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
Diode D3<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20<br />
Zeit t / ms<br />
Diode D5<br />
Bild 47: Autokorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 46. Die Halbwertsbreite <strong>der</strong> Maxima beträgt etwa 0,7 ms.
5 Experimente zur Flußmessung 61<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
-0,2<br />
-0,4<br />
-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20<br />
Zeit t / ms<br />
Bild 48: Kreuzkorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 46. Die Halbwertsbreite des Maximums beträgt etwa<br />
1,4 ms.<br />
Das reine <strong>Doppler</strong>signal <strong>der</strong> beiden Dioden zeigt also unabhängig von <strong>der</strong> Position keine<br />
Korrelation. Die Messung mit zwei <strong>an</strong>tiparallel geschalteten Photodioden ist daher<br />
zulässig. Es werden nur Anteile des Signals unterdrückt, die keine Information über die<br />
Frequenzverschiebung tragen.<br />
5.3 Empfindlichkeit des Meßkopfes auf äußere Einwirkungen<br />
Es wird untersucht, welche Signale im Meßkopf entstehen, wenn sich kein streuendes<br />
Material bzw. wenn sich unbewegte Streukörper vor <strong>der</strong> Öffnung befinden. Ohne streuendes<br />
Material ergibt sich bei Messungen des Untergrundrauschens ein Spektrum (Bild<br />
49), daß zu Beginn stark und über 500 Hz nur noch leicht abfällt. Der hohe Peak bei<br />
0 Hz (entspricht 0 - 78 Hz) wird zum Teil durch die elektromagnetische Abstrahlung des<br />
Bildschirms verursacht, <strong>der</strong> zur Überwachung <strong>der</strong> Messung eingeschaltet sein muß. Zwei<br />
deutliche, schmale Peaks bei 1,4 kHz und 20 kHz treten unabhängig von äußeren Strahlungsquellen<br />
auf. Wird <strong>der</strong> Untergrund bei ausgeschalteter <strong>Laser</strong>diode vom Spektrum<br />
abgezogen, ergibt sich ein geringes Grundrauschen mit teilweise negativen Werten.<br />
Dreht m<strong>an</strong> den Meßkopf so, daß Licht von einem Bildschirm o<strong>der</strong> von einer Leuchtstoffröhre<br />
durch die Öffnung auf die Dioden fällt, so ist im Oszilloskopbild deutlich eine Art<br />
Sinussignal zu erkennen, welches durch die Netzfrequenz von 50 Hz erzeugt wird.<br />
Führt m<strong>an</strong> den Meßkopf in die Nähe eines Bildschirms o<strong>der</strong> wird mit einer H<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />
Meßkopf und mit <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>der</strong> Bildschirm berührt, so treten im Spektrum viele Linien<br />
auf, <strong>der</strong>en Position scheinbar statistisch variiert.
5 Experimente zur Flußmessung 62<br />
rel. Intensität<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
ohne Untergrundabzug<br />
mit Untergrundabzug<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
Bild 49: Spektrum des Meßkopfes in <strong>der</strong> Nähe des Bildschirms. Es befindet sich kein Gegenst<strong>an</strong>d vor<br />
<strong>der</strong> Öffnung, <strong>der</strong> Bildschirm ist eingeschaltet (H=4, A=400 ohne Untergrundabzug, A=100 mit<br />
Untergrundabzug).<br />
Befindet sich eine streuende Folie vor <strong>der</strong> Öffnung, entstehen Signale verursacht durch<br />
laute Geräusche o<strong>der</strong> starke Luftbewegungen. Diese versetzen das streuende Material in<br />
Schwingungen und diese Bewegung führt zu einem <strong>Doppler</strong>signal.<br />
In früheren Versuchen in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe konnte gezeigt werden, daß das Meßsystem<br />
für die Brownsche Molekularbewegung in Flüssigkeiten empfindlich ist. Die Experimente<br />
wurden bei Zimmertemperatur durchgeführt<br />
5.4 Störsignale durch Streumaterial vor <strong>der</strong> Meßkopföffnung<br />
Befindet sich vor <strong>der</strong> Öffnung ein streuendes Material, treten im zeitlichen Verlauf auch<br />
ohne makroskopische Bewegung des Streuers deutliche, unregelmäßige Signale auf (Bild<br />
50, siehe auch Anh<strong>an</strong>g 5). Das Signal ist im Spektrum über alle Frequenzen verteilt (Bild<br />
51). Im Sc<strong>an</strong> entsteht eine Kurve mit stetigem Anstieg und Abfall. Die Signale treten bei<br />
Beginn einer Messung, also beim ersten Einschalten <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-Diode, häufiger auf, die<br />
Kurven werden in den ersten Sekunden bis Minuten breiter und die zeitlichen Abstände<br />
größer. Es ist keine Periodizität <strong>der</strong> Signale festzustellen und auch die Höhe <strong>der</strong> Signale<br />
scheint statistisch verteilt zu sein. Wenn einige Minuten l<strong>an</strong>g nur das Grundrauschen im<br />
Sc<strong>an</strong> zu beobachten ist, können spont<strong>an</strong> wie<strong>der</strong> solche Signale auftreten, d<strong>an</strong>n meist sehr<br />
breite Kurven, m<strong>an</strong>chmal mit Anstieg und Abfall über Minuten, m<strong>an</strong>chmal nur leicht
5 Experimente zur Flußmessung 63<br />
abgehoben vom Grundrauschen. Bei hinterein<strong>an</strong><strong>der</strong> durchgeführten Sc<strong>an</strong>s kommt es am<br />
Anf<strong>an</strong>g, also nach erneutem Einschalten <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>diode, meist zu einem kleinen Signal.<br />
Die Häufigkeit <strong>der</strong> Störsignale scheint von den Eigenschaften des Streuers abzuhängen.<br />
Es wurden verschiedene Materialien wie Teflon, Papier, Mattglas, Zellstoff verwendet.<br />
Je stärker das Material streut, desto häufiger treten zu Beginn die Signale auf.<br />
Bei Messung mit beiden Diodenpaaren sind die Störsignale zwischen den Paaren nicht<br />
eindeutig korreliert (siehe Anh<strong>an</strong>g 5).<br />
rel. Fluß<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30<br />
Zeit t / s<br />
0,8 - 5,4 kHz<br />
7,8 - 13,2 kHz<br />
15,6 - 21 kHz<br />
23 - 29 kHz<br />
Bild 50 Typische Störsignale im zeitlichen Verlauf während eines Sc<strong>an</strong>s (H=2, A=1).<br />
rel. Intensität<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
ohne Störung<br />
Störung 1<br />
Störung 2<br />
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36<br />
<strong>Doppler</strong>frequenz f / kHz<br />
Bild 51: Typische Störsignale, wenn sich ein streuendes Material vor <strong>der</strong> Meßkopföffnung befindet.<br />
Verschiedene Fälle im Spektrum (H=2, A=10).
5 Experimente zur Flußmessung 64<br />
5.4.1 Mögliche Ursachen für Störsignale<br />
Die Ursache für diese Störung k<strong>an</strong>n zunächst beim streuenden Material o<strong>der</strong> beim Meßkopf<br />
liegen und von internen o<strong>der</strong> externen Einflüssen abhängen.<br />
• Als beim Streumaterial liegende Ursache können makroskopische Bewegungen ausgeschlossen<br />
werden.<br />
• Mikroskopische Bewegungen wie bei einem thermischen Prozeß könnten ein<br />
<strong>Doppler</strong>signal erzeugen. Das Licht <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>diode könnte den Streukörper erwärmen<br />
und zu einer Ausdehnung o<strong>der</strong> Blasenbildung führen, <strong>der</strong>en mikroskopische Bewegung<br />
eine <strong>Doppler</strong>verschiebung und damit eine höhere Amplitude <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>signale<br />
bewirkt. Um eine Erwärmung einer streuenden Teflon-Folie nachzuweisen, wird <strong>der</strong><br />
Meßkopf mit einer IR-Thermokamera beobachtet. Die <strong>Laser</strong>diode erwärmt sich im<br />
Betrieb nach ca. 15 Min auf ca. 40 °C. Vor <strong>der</strong> Öffnung wird die Teflonfolie befestigt.<br />
Die Öffnung zeigt nun bei <strong>Laser</strong>betrieb ebenfalls eine deutliche Erwärmung auf etwa<br />
30 °C. Wahrscheinlich wird nur die IR-Strahlung <strong>der</strong> warmen <strong>Laser</strong>diode durch die<br />
Teflonfolie hindurch beobachtet. Um nur die Öffnung mit <strong>der</strong> Folie ohne den <strong>Laser</strong><br />
dahinter zu betrachten, wird <strong>der</strong> Meßkopf schnell von dem Deckel mit <strong>der</strong> Öffnung<br />
und <strong>der</strong> Folie entfernt. Die Kamerabil<strong>der</strong> zeigen, daß d<strong>an</strong>ach die Temperatur <strong>der</strong> Folie<br />
bei Raumtemperatur liegt und kein Abklingen <strong>der</strong> Temperatur zu erkennen ist. Die<br />
Folie erwärmt sich also nicht meßbar. Es ist denkbar, daß schon sehr kleine<br />
Temperaturerhöhungen, die mit <strong>der</strong> IR-Kamera nicht mehr auflösbar sind, zu einer<br />
solchen Bewegung führen. Das Spektrum wird über den g<strong>an</strong>zen Bereich proportional<br />
<strong>an</strong>gehoben, so daß auch alle <strong>Doppler</strong>frequenzen bei <strong>der</strong> thermischen Bewegung<br />
gleichmäßig verteilt entstehen müßten. Der Kurvenverlauf des Signals bedeutet, daß<br />
die Intensität und damit die Zahl <strong>der</strong> bewegten Streuzentren gleichmäßig zu und<br />
wie<strong>der</strong> abnehmen müßte. Die fehlende Korrelation <strong>der</strong> Signale zwischen den<br />
Diodenpaaren spricht gegen einen rein thermischen Effekt. Eine einfache Erwärmung<br />
des Materials erscheint als Ursache unwahrscheinlich.<br />
• Als mögliche Ursache auf Seiten des Meßkopfes kommt eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>leistung<br />
durch Rückkopplungsprozesse des rückgestreuten Lichts auf den Resonator<br />
in Frage. Die Störsignale sind dafür aber zu hoch und das Untergrundsignal ist sonst<br />
konst<strong>an</strong>t. Eine Leistungsän<strong>der</strong>ung als Ursache ist daher auszuschließen.
5 Experimente zur Flußmessung 65<br />
• Eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nachweisempfindlichkeit <strong>der</strong> Photodioden durch Erwärmung k<strong>an</strong>n<br />
ausgeschlossen werden.<br />
• Denkbare Ursache wäre eine Verän<strong>der</strong>ung des Speckle-Feldes in <strong>der</strong> Detektionsebene<br />
<strong>der</strong> Photodioden auf Grund von thermischen Mikro-Deformationen des streuenden<br />
Materials. Das Signal steigt immer aus dem Grundsignal <strong>an</strong>. Eine Än<strong>der</strong>ung des<br />
Specklefeldes würde zu einem Signal<strong>an</strong>stieg ebenso wie zu einem Signalabfall führen.<br />
Letzterer wird nicht beobachtet. Eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Intensität auf Grund einer<br />
Än<strong>der</strong>ung des Specklefeldes ist unwahrscheinlich.<br />
Es k<strong>an</strong>n keine schlüssige Erklärung für die auftretenden Signale gefunden werden. Auch<br />
die fehlende Korrelation zwischen den Störsignalen <strong>der</strong> einzelnen Dioden k<strong>an</strong>n nicht<br />
geklärt werden.
6 Ergebnisse<br />
Die Frequenzverschiebung bei Streuung <strong>an</strong> bewegten Teilchen, die isotrop beleuchtet<br />
werden, in einem homogenen, unbewegten Medium ist in komplexer Weise von<br />
mehreren Parametern abhängig. Das Frequenzspektrum I(f) dieser Verschiebung wurde<br />
durch numerisches Bestimmen <strong>der</strong> Häufigkeit des Auftretens je<strong>der</strong> Frequenz ermittelt.<br />
Dazu wurden statistische Streuereignisse <strong>an</strong> Teilchen mit festem Betrag <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
simuliert und eine Verteilungsfunktion für die Streucharakteristik berücksichtigt.<br />
Unterzieht m<strong>an</strong> ein solches theoretisches Spektrum I(f) einer Korrekturrechnung mit<br />
I ( f) = f⋅<br />
−<br />
K<br />
dI( f )<br />
df<br />
,<br />
so entsteht im Spektrum ein deutliches Maximum, dessen Frequenz proproportional zur<br />
Geschwindigkeit ist. Frequenz und Breite des Maximums nehmen mit steigendem<br />
Anisotropiefaktor g schnell ab. Für große g k<strong>an</strong>n dieser Zusammenh<strong>an</strong>g linear genähert<br />
werden. Die Höhe des Maximums fällt potentiell mit kleiner werdendem g.<br />
Die Experimente mit einzelnen Geschwindigkeiten <strong>an</strong> einem Modell zur Simulation des<br />
Blutflusses in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> ergaben Spektren, die sehr gute Übereinstimmung mit <strong>der</strong><br />
Theorie zeigen. Die Korrekturrechnung bewirkt wie in <strong>der</strong> Theorie das Auftreten von<br />
Maxima, <strong>der</strong>en Frequenz proportional zur eingestellten Geschwindigkeit ist. Zwei<br />
gleichzeitig vorh<strong>an</strong>dene, unterschiedliche Geschwindigkeiten können erst nach <strong>der</strong><br />
Korrekturrechnung <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Maxima aufgelöst werden, was im Experiment bestätigt<br />
wurde. Sind die Streueigenschaften bei <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> genau bek<strong>an</strong>nt,<br />
lassen sich mit <strong>der</strong> Korrekturrechnung Än<strong>der</strong>ungen im Fluß verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
und damit näherungsweise verschiedenen Gefäßgrößen zuordnen.<br />
Die Experimente ergeben weiterhin, daß das gemessene Signal we<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Bewegungsrichtung noch von <strong>der</strong> Position <strong>der</strong> Detektoren abhängt. Eine Messung mit<br />
zwei unabhängigen Detektoren in unterschiedlichen Positionen läßt wie zu erwarten<br />
keine zeitliche Korrelation zwischen den Signalen erkennen.<br />
Bei <strong>der</strong> Messung <strong>an</strong> unbewegten, streuenden Medien treten abhängig von dessen<br />
Eigenschaften Störungen im <strong>Doppler</strong>-Signal auf, die sich durch ein starkes Anheben <strong>der</strong><br />
Amplitude bemerkbar machen. Diese Störungen verlaufen über Sekundenbruchteile bis<br />
66
7 Ausblick 67<br />
hin zu mehreren Sekunden, steigen im Signal bis zu eine Größenordnung über das<br />
eigentliche <strong>Doppler</strong>-Signal und sind über den gesamten Frequenzbereich verteilt. Eine<br />
Ursache konnte für dieses Phänomen nicht gefunden werden. Bei <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> wird es nicht beobachtet.<br />
7 Ausblick<br />
Zum vollständigen Verständnis <strong>der</strong> Meßergebnisse bei <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>Doppler</strong>-<strong>Blutflußmessung</strong><br />
ist es notwendig, weitere Experimente <strong>an</strong> Modellen durchzuführen, die unter kontrollierbaren<br />
Bedingungen den Blutfluß in Gewebe möglichst realitätsnah simulieren.<br />
Eine geschlossene <strong>an</strong>alytische bzw. statistische Beschreibung <strong>der</strong> Vorgänge und <strong>der</strong><br />
Signalentstehung fehlt bisher völlig. Durch hochauflösende Experimente könnte die<br />
Struktur <strong>der</strong> entstehenden <strong>Laser</strong>-Speckle untersucht und mit entsprechenden theoretischen<br />
Ergebnissen verglichen werden. Mit Hilfe umfassen<strong>der</strong> klinischer Studien können<br />
die Unterschiede <strong>der</strong> Durchblutung <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> in Abhängigkeit von z. B. dem Ort <strong>der</strong><br />
Messung, dem Alter <strong>der</strong> Prob<strong>an</strong>den, dem Kr<strong>an</strong>kheitsbild o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Medikamentierung<br />
untersucht werden. In Zusammenarbeit mit Medizinern können kurzzeitige Schw<strong>an</strong>kung<br />
o<strong>der</strong> längerfristige Verän<strong>der</strong>ungen des Flusses beurteilt werden.<br />
Neben <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> könnte die <strong>Blutflußmessung</strong> z. B. auch Anwendung<br />
finden bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Vitalität von Zähnen. L<strong>an</strong>gfristiges Entwicklungsziel wird<br />
sicher sein, dem Arzt o<strong>der</strong> gar dem Patienten ein h<strong>an</strong>dliches, universelles Meßgerät zur<br />
H<strong>an</strong>d zu geben, welches neben <strong>der</strong> geschwindigkeitsdifferenzierenden Durchblutungsmessung<br />
möglicherweise auch Sauerstoff-, Zucker- o<strong>der</strong> Mineralgehalt des Blutes<br />
bestimmen k<strong>an</strong>n.<br />
Der g-Faktor ist ein wesentlicher Parameter bei <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>verschiebung. Da ein<br />
deutlicher Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen dem g-Faktor und <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> korrigierten<br />
Spektren in Theorie und Experiment nachgewiesen wurde, sollte es möglich sein, in<br />
Experimenten mit definierter Geometrie den g-Faktor von fließenden Streukörpern in<br />
Echtzeit zu bestimmen.
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68
7 Ausblick 69<br />
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Bildverzeichnis<br />
Bild 1: Lichtstreuung <strong>an</strong> einem mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit v bewegten Teilchen 8<br />
Bild 2: Referenzstrahlmethode zur <strong>Doppler</strong>-Geschwindigkeitsmessung. 10<br />
Bild 3: Bei <strong>der</strong> Streuung <strong>an</strong> einem Teilchen auftretende Winkel: Streuwinkel Θ und<br />
Azimutwinkel Φ. 12<br />
Bild 4: Anisotropiefaktor g und Streuwinkel-Verteilungsfunktion p(Θ). 13<br />
Bild 5: Aufbau <strong>der</strong> <strong>Haut</strong> mit Blutgefäßsystem. 14<br />
Bild 6: Streuwinkel-Verteilungsfunktionen für g=0,99 (Erythrozyten) nach HENYEY-<br />
GREENSTEIN, GEGENBAUER-KERNEL mit α = 1 und MIE für Kugeln mit einem<br />
Durchmesser d=5,56 µm und λ = 633 nm. 19<br />
Bild 7: Lichtstreuung <strong>an</strong> Erythrozyten. 20<br />
Bild 8: Meßschema zur <strong>Doppler</strong>-<strong>Blutflußmessung</strong> in <strong>der</strong> <strong>Haut</strong>. 24<br />
Bild 9 Frequenzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Signalverstärkung (Operationsverstärker im Meßkopf und auf<br />
<strong>der</strong> Karte). 25<br />
Bild 10: Intensitätsspektrum für eine bestimmte Geschwindigkeit v bei beliebiger<br />
Streugeometrie. 29<br />
Bild 11: Gesamt-Intensitätsspektrum, aus Addition <strong>der</strong> einzelnen Spektren zu<br />
verschiedenen Geschwindigkeiten v. 29<br />
Bild 12: Streuung <strong>an</strong> einem bewegten Streukörper. 31<br />
Bild 13: Verteilung <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz | f | für Streuung <strong>an</strong> einem bewegten Teilchen in<br />
einer Ebene in Abhängigkeit von Einfallswinkel α und Streuwinkel Θ in 3D-<br />
Ansicht. 31<br />
Bild 14: Verteilung <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz | f | aus Bild 13 in Projektion auf die αΘ-Ebene31<br />
Bild 15: Lichtstreuung <strong>an</strong> einem mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit v bewegten Teilchen im<br />
dreidimensionalen Raum. 32<br />
Bild 16: Numerisch bestimmte Häufigkeit h <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz | f | / fv bei<br />
Einzelstreuung, normiert. 33<br />
Bild 17: Numerisch bestimmte Häufigkeit h wie in Bild 16, in logarithmischem Maßstab.34<br />
Bild 18: Korrektur <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung h aus Bild 16. 34<br />
Bild 19: Wert hk(1) <strong>der</strong> Verteilung in Abhängigkeit vom g-Faktor in den korrigierten<br />
Spektren in Bild 18. 35<br />
Bild 20: Abhängigkeit <strong>der</strong> Höhe hk(fmax)des Maximums vom g-Faktor in den korrigierten<br />
Spektren in Bild 18. 35<br />
70
Bildverzeichnis 71<br />
Bild 21: Abhängigkeit <strong>der</strong> Lage des Maximums in <strong>der</strong> korrigierten Häufigkeitsverteilung<br />
hk von dem verwendeten g-Faktor. 36<br />
Bild 22: Lage des Maximums in <strong>der</strong> korrigierten Häufigkeitsverteilung aus Bild 18 für<br />
große g-Faktoren. 37<br />
Bild 23: Überlagerungen zweier Verteilungen h(f) für v = 4 mm/s und 20 mm/s mit den<br />
im Experiment verwendeten Parameter n = 1,35 und g = 0,8 für Teflon,<br />
λ = 785 nm. 37<br />
Bild 24: Überlagerungen zweier korrigierter Verteilungen hk(f) für v = 4 mm/s und<br />
20 mm/s mit den im Experiment verwendeten Parameter n = 1,35 und g = 0,8 für<br />
Teflon, λ = 785 nm. 38<br />
Bild 25: Im Punkt P trifft Licht mit unterschiedlicher Wellenlänge λ von den letzten<br />
Streuzentren auf den Detektor.<br />
Bild 26: Speckledurchmesser D und Durchmesser d <strong>der</strong> leuchtende Fläche <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
38<br />
Oberfläche eines Streukörpers. 41<br />
Bild 27: Sc<strong>an</strong> des Flusses in Schweineleber als Beispiel für undurchblutetes Gewebe. 43<br />
Bild 28: Sc<strong>an</strong> des unkorrigierten Blutflusses am H<strong>an</strong>dballen <strong>der</strong> linken H<strong>an</strong>d.<br />
Bild 29: Unkorrigierter und korrigierter Blutfluß am H<strong>an</strong>dballen im unteren<br />
44<br />
Frequenzbereich. 44<br />
Bild 30: Korrigierter Blutfluß am H<strong>an</strong>dballen bei unterschiedlichen Aktionen.<br />
Bild 31: Spektren <strong>der</strong> <strong>Blutflußmessung</strong> am H<strong>an</strong>dballen, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Fingerkuppe und <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
45<br />
Stirn. 45<br />
Bild 32: Schema zum Aufbau und <strong>der</strong> Funktion des Geschwindigkeitsmodells. 46<br />
Bild 33 Experimentalaufbau für Geschwindigkeitsexperimente mit festen Streuern. 47<br />
Bild 34: Zusammensetzung <strong>der</strong> Streukörper im Geschwindigkeitsexperiment.<br />
Bild 35: <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren von einem Teflonb<strong>an</strong>d (0,1 mm), welches mit<br />
48<br />
verschiedenen Geschwindigkeiten zwischen festen Streuern bewegt wird. 50<br />
Bild 36: Linearität von <strong>Doppler</strong>frequenz-Spektren verschiedener Geschwindigkeiten v.51<br />
Bild 37: Korrektur von <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren aus Bild 35 für verschiedene<br />
Geschwindigkeiten.<br />
Bild 38: Frequenzen <strong>der</strong> Maxima und Halbwertsbreite <strong>der</strong> Kurven in den korrigierten<br />
52<br />
Spektren von verschiedenen Geschwindigkeiten.<br />
Bild 39: <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren bei Bewegung bei<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> (0.5 mm) mit<br />
52<br />
unterschiedlichen Geschwindigkeiten, einzeln und gleichzeitig (A=400, H=1). 55<br />
Bild 40: Korrigierte <strong>Doppler</strong>-Frequenzspektren aus Bild 39. 55<br />
Bild 41: Autokorrelation einer Rechteckfunktion. 57<br />
Bild 42: Autokorrelation eines weißen Rauschens mit überlagertem Sinus. 57
Bildverzeichnis 72<br />
Bild 43: Signale <strong>der</strong> Photodioden D3 und D5, <strong>an</strong>geordnet im Winkel ± 35 ° zur<br />
Einstrahlrichtung und im Abst<strong>an</strong>d 10 mm (D3) bzw. 15 mm (D5, zum Ausgleich <strong>der</strong><br />
größeren Fläche) zum Fokus <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>diode. 58<br />
Bild 44: Autokorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 43. 59<br />
Bild 45: Kreuzkorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 43. 59<br />
Bild 46: Gestörte Signale <strong>der</strong> Photodioden D3 und D5, <strong>an</strong>geordnet im Winkel ± 35 ° zur<br />
Einstrahlrichtung und im Abst<strong>an</strong>d 10 mm (D3) bzw. 15 mm (D5, zum Ausgleich <strong>der</strong><br />
größeren Fläche) zum Fokus <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>diode. 60<br />
Bild 47: Autokorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 46. 60<br />
Bild 48: Kreuzkorrelation <strong>der</strong> Signale in Bild 46. 61<br />
Bild 49: Spektrum des Meßkopfes in <strong>der</strong> Nähe des Bildschirms. 62<br />
Bild 50 Typische Störsignale im zeitlichen Verlauf während eines Sc<strong>an</strong>s (H=2, A=1). 63<br />
Bild 51: Typische Störsignale, wenn sich ein streuendes Material vor <strong>der</strong><br />
Meßkopföffnung befindet. 63
Anh<strong>an</strong>g 1 Signalbildung bei <strong>der</strong> Flußmessung<br />
LUFT<br />
HAUT<br />
Streuung <strong>an</strong><br />
Erythrozyten,<br />
<strong>Doppler</strong>verschiebung<br />
<strong>der</strong> Frequenz<br />
OPTIK<br />
ELEKTRONIK<br />
HARDWARE<br />
SOFTWARE<br />
ohne Korrekturrechnung<br />
Fluß in Frequenzbereich<br />
berechnen und integrieren<br />
Anzeige Sc<strong>an</strong><br />
F(t)<br />
FFT<br />
(Spektrum berechnen)<br />
Licht fokussiert<br />
auf Oberfläche<br />
Streuung <strong>an</strong><br />
Gewebe<br />
Verluste<br />
Licht auf<br />
Photodiode,<br />
Interferenz von<br />
unverschobenem<br />
und verschobenem<br />
Licht<br />
Integration <strong>der</strong><br />
absorbierten Energie über<br />
die Diodenoberfläche,<br />
Umw<strong>an</strong>dlung<br />
Energie → Strom → Sp<strong>an</strong>nung<br />
Verstärkung,<br />
B<strong>an</strong>dpaß<br />
AD-W<strong>an</strong>dlung mit 160 kHz,<br />
Sampling von 2048 Meßwerten<br />
Korrekturrechnung<br />
Fluß berechnen<br />
Anzeige Spektrum<br />
I(f), F(f)<br />
Licht diffus in<br />
Meßkopf<br />
Verluste<br />
Anzeige Orginalsignal<br />
I(t)<br />
Licht auf<br />
<strong>Laser</strong>diode<br />
A-1
Anh<strong>an</strong>g 2 Programm zur Berechnung <strong>der</strong> Häufigkeits-<br />
verteilung <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz<br />
Programm <strong>Doppler</strong>_97; { Berechnung <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> relativen <strong>Doppler</strong>frequenz }<br />
{$N+,G+,R-,I-}<br />
var A,B,Av,Bv,R,Rv,AA,AAv,f,p,I,Iges,g,mm : Double;<br />
n,m,k,Nges,Ncont : longint;<br />
Iarray : Array [1..2000] of double;<br />
Str1,Strm,schreibfile : String;<br />
filename : Text;<br />
begin<br />
g:=0.9; { Anisotropiefaktor g }<br />
Nges:=100000000; { Zahl <strong>der</strong> Streuereignisse }<br />
write(g,' ',Nges);<br />
writeln;<br />
R<strong>an</strong>domize;<br />
p:=pi;<br />
Ncont:=0;<br />
for n:=1 to 500 do Iarray[n]:=0; { Initialisierung des Arrays mit 500<br />
Klassen }<br />
for m:=1 to Nges do<br />
begin<br />
A :=(R<strong>an</strong>dom-0.5)*2; { Zufallszahlen für Winkel <strong>der</strong> Streuung }<br />
AA :=arct<strong>an</strong>(A/sqrt(1-A*A))+p/2; { entspr. arcsin(0...pi) }<br />
Av :=(R<strong>an</strong>dom-0.5)*2;<br />
AAv:=arct<strong>an</strong>(Av/sqrt(1-Av*Av))+p/2; { entspr. arcsin(0...pi) }<br />
B:= (R<strong>an</strong>dom*p*2);<br />
Bv:=(R<strong>an</strong>dom*p*2);<br />
f:=abs((cos(AAv)*(cos(AA)-1)) { relative <strong>Doppler</strong>frequenz }<br />
+(sin(AAv)*cos(Bv)*sin(AA)*cos(B))<br />
+(sin(AAv)*sin(Bv)*sin(AA)*sin(B)));<br />
I:=(1-(g*g))/(sqrt((1+(g*g)-2*g*cos(AA))*(1+(g*g)-2*g*cos(AA))<br />
*(1+(g*g)-2*g*cos(AA)))); {WinkelverteilungsFunktion}<br />
n:=1;<br />
repeat<br />
if ((n-1)/250
Anh<strong>an</strong>g 2 Programm zur Berechnung <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> <strong>Doppler</strong>frequenz A-3<br />
for n:=1 to 500 do Iarray[n]:=Iarray[n]/Nges; { Normierung }<br />
Iges:=0;<br />
for n:=1 to 500 do Iges:=Iges+Iarray[n];<br />
writeln;<br />
writeln(Ncont,' ',Iges);<br />
schreibfile:=concat('C:\hvert_09.xls'); { Ausgabe <strong>der</strong> Verteilung in eine Datei }<br />
assign(filename,schreibfile);<br />
rewrite(filename);<br />
for m:=1 to 500 do<br />
begin<br />
mm:=m/500.0;<br />
str(mm,strm);<br />
str(Iarray[m],str1);<br />
writeln(filename,strm,#9,str1);<br />
end;<br />
close(filename);<br />
End.
Anh<strong>an</strong>g 3 Feld und Intensität des gestreuten Lichts am<br />
Detektor<br />
Es wird <strong>an</strong>genommen, daß nur zwei Frequenzen ω0 und ω1 und nur zwei Amplituden A0<br />
und A1 auftreten und daß das Licht von n letzten Streukörpern sowohl für ω0 als auch ω1<br />
von <strong>der</strong> Oberfläche ausgeht. Es ist δ s (η s ) die Phase <strong>der</strong> (verschobenen) Welle durch<br />
unterschiedliche optische Wege zum letzten Streuer, δ g (η g ) die Phase <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
(verschobenen) Welle durch unterschiedlichen Weg zum Detektor, δ = δ s + δ g<br />
(η = η s + η g ) die Gesamtphase.<br />
Das elektrische Feld läßt sich darstellen durch<br />
P<br />
1,<br />
n<br />
0∑ 0 i i<br />
1,<br />
n<br />
1∑ 1<br />
i<br />
i<br />
s g<br />
s g<br />
E () t = A cos( ω t− ( δ + δ )) + cos( ω t−<br />
( η + η ))<br />
Die Intensität ergibt sich aus Glg. A1 zu<br />
( )<br />
I () t = E () t<br />
P P<br />
( )<br />
2 .<br />
i<br />
i<br />
A-4<br />
A . (A1)<br />
IP() t = EP() t<br />
2<br />
nA 0<br />
=<br />
2<br />
+<br />
2<br />
nA1<br />
2<br />
+<br />
2<br />
A0 2<br />
1<br />
− + − +<br />
A<br />
2<br />
− + −<br />
1,<br />
n , n<br />
2 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
s s g g<br />
1<br />
s s g g<br />
∑∑cos ( ( δiδk) ( δiδk) ) ∑∑cos<br />
( ( ηiηk) ( ηiηk) )<br />
i<br />
2<br />
k≠i i k≠i 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
s s g g<br />
[ 2π<br />
( δ ηk δi ηk<br />
) ]<br />
+ AA cos f t−<br />
( − ) + ( − )<br />
o 1<br />
D i<br />
i k<br />
2<br />
nA 0<br />
=<br />
2<br />
+<br />
2<br />
nA1<br />
2<br />
2 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
A0 s s g g<br />
+ ∑∑cos ( δi− δk) + ( δi− δk) 2<br />
2 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
A1<br />
s s g g<br />
+ ∑∑cos<br />
( ηi− ηk) + ( ηi−ηk) 2<br />
i<br />
( ) ( )<br />
k≠i i k≠i 1,<br />
n<br />
∑cos<br />
[ 2π<br />
i<br />
s ( ( δ<br />
s<br />
ηi) g<br />
( δi g<br />
ηi<br />
) ) ]<br />
1,n 1,<br />
n<br />
∑∑cos<br />
[ 2π<br />
s ( ( δ<br />
s<br />
ηk) g<br />
( δi g<br />
ηk)<br />
) ]<br />
+ AA f t−<br />
− + −<br />
o 1<br />
D i<br />
+ AA f t−<br />
− + −<br />
o 1<br />
D i<br />
i k≠i Dies läßt sich auch schreiben als<br />
n ⎛<br />
π⎞!<br />
cos( 2πfDt−( δi − ηi)) = sin ⎜2πfDt−(<br />
δi − ηi)<br />
+ ⎟= Asin( 2πfDt+<br />
ϕ)<br />
i ⎝<br />
2⎠<br />
1,<br />
n<br />
1,<br />
n n ⎛<br />
π⎞!<br />
∑cos(<br />
2πfDt−( δi − ηk)) = ∑ sin ⎜2πfDt−(<br />
δi − ηk)<br />
+ ⎟= Bsin( 2πfDt+<br />
χ)<br />
⎝<br />
2⎠<br />
1, n<br />
1,<br />
∑ ∑<br />
i<br />
1, n<br />
1,<br />
∑ ∑<br />
i k≠i i k≠i mit
Anh<strong>an</strong>g 3 Feld und Intensität des gestreuten Lichts am Detektor A-5<br />
( δ η δ η )<br />
A = n+<br />
2 cos ( − ) −( − )<br />
tgϕ=<br />
s s g g<br />
s s g g<br />
[ ( δiηiδiηi) ( δkηkδkηk) ]<br />
= n+<br />
2 cos ( − ) + ( − ) − ( − ) + ( − )<br />
= n+ 2C<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
⎛<br />
⎜<br />
ϕ=<br />
arct<strong>an</strong>⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i<br />
i<br />
k≠i 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
k≠i ⎛π<br />
⎞<br />
sin ⎜ −( δi −ηi)<br />
⎟<br />
⎝2<br />
⎠<br />
=<br />
⎛π<br />
⎞<br />
cos ⎜ −( δi −ηi)<br />
⎟<br />
⎝2<br />
⎠<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
i i k k<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
cos( δ −η<br />
)<br />
i i<br />
sin( δ −η<br />
)<br />
⎞ ⎛<br />
cos( δi −ηi)<br />
⎟ ⎜<br />
⎟ = arct<strong>an</strong>⎜<br />
⎟ ⎜<br />
sin( δi −ηi)<br />
⎟ ⎜<br />
⎠ ⎝<br />
i i<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
1,<br />
n<br />
∑<br />
i<br />
( δ η δ η )<br />
2<br />
B= n − n+<br />
2 cos ( − ) −( − )<br />
⎞<br />
s s g g<br />
cos ( ( δi − ηi) + ( δi −ηi<br />
) ) ⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
s s g g<br />
sin ( ( δi − ηi) + ( δi −ηi<br />
) ) ⎟<br />
⎠<br />
s s g g<br />
s s g g<br />
[ ( δiηkδiηk) ( δlηmδlηm) ]<br />
2<br />
= n − n+<br />
2 cos ( − ) + ( − ) − ( − ) + ( − )<br />
2<br />
= n − n+ 2D<br />
tgχ<br />
=<br />
zu<br />
1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i k≠i 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i<br />
k≠i ⎛<br />
⎜<br />
χ = arct<strong>an</strong>⎜<br />
⎜<br />
⎜<br />
⎝<br />
1,<br />
n 1,<br />
n 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑∑∑<br />
i<br />
i<br />
k<br />
k<br />
l≠i m≠k 1,<br />
n 1,<br />
n 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑∑∑<br />
1,<br />
n 1,<br />
n<br />
i k≠i 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
i<br />
k≠i l≠i m≠k ⎛π<br />
⎞<br />
sin ⎜ −( δi −ηk)<br />
⎟<br />
⎝2<br />
⎠<br />
=<br />
⎛π<br />
⎞<br />
cos ⎜ −( δi −ηk)<br />
⎟<br />
⎝2<br />
⎠<br />
∑∑<br />
∑∑<br />
i k l m<br />
1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i k≠i 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i<br />
k≠i ⎞ ⎛<br />
cos( δi −ηk)<br />
⎟ ⎜<br />
⎟ = arct<strong>an</strong>⎜<br />
⎟ ⎜<br />
sin( δi −ηk)<br />
⎟ ⎜<br />
⎠ ⎝<br />
cos( δ −η<br />
)<br />
i k<br />
sin( δ −η<br />
)<br />
i k<br />
1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i k≠i 1,<br />
n 1,<br />
n<br />
∑∑<br />
i<br />
k≠i ⎞<br />
s s g g<br />
cos ( ( δi − ηk) + ( δi −ηk)<br />
) ⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
s s g g<br />
sin ( ( δi− ηk) + ( δi−ηk) ) ⎟<br />
⎠<br />
n<br />
IP() t =<br />
2<br />
2 2 ( A0 + A1)<br />
+<br />
2<br />
A0 2 i<br />
1<br />
k≠i − + − +<br />
2<br />
A<br />
2 i<br />
1<br />
k≠i − + −<br />
+ A A n+ 2C⋅ sin( 2πf<br />
t+<br />
ϕ)<br />
1,<br />
n , n<br />
1,<br />
n , n<br />
s s g g<br />
1<br />
s s g g<br />
∑∑cos ( ( δi δk) ( δi δk) ) ∑∑cos<br />
( ( ηiηk) ( ηiηk) )<br />
o 1<br />
D<br />
2<br />
+ A A n − n+ 2D⋅ sin( 2πf<br />
t+<br />
χ)<br />
o 1<br />
D
Anh<strong>an</strong>g 4 Schaltpl<strong>an</strong> für die Motorsteuerung<br />
TTL-Steuerung Motorversorgung<br />
Optokoppler<br />
M1<br />
FF1<br />
R1 200Ω<br />
Treiber<br />
JK<br />
Flipflop<br />
&<br />
R2 200Ω<br />
Q<br />
Rel1<br />
MF1<br />
A<br />
Monoflop<br />
5V<br />
Q<br />
12V<br />
5V<br />
A MF2<br />
Monoflop<br />
M2<br />
Q<br />
FF2<br />
Treiber<br />
JK<br />
Flipflop<br />
CLR<br />
Q<br />
&<br />
CK<br />
Rel2<br />
nicht eingezeichnet:<br />
5V<br />
Rel3<br />
FF3<br />
Treiber<br />
Q<br />
JK<br />
Flipflop<br />
CLR<br />
CK<br />
&<br />
> Löschdioden über Relaisspulen: 1N4006<br />
> Entstörkondensatoren über Motor<strong>an</strong>schlüssen<br />
und über Sp<strong>an</strong>nungs<strong>an</strong>schlüssen<br />
<strong>der</strong> IC-Bauteile<br />
> RC-Glie<strong>der</strong> für Pulslänge <strong>der</strong> Monoflops:<br />
R=100 kΩ, C=4 μF<br />
> FF1: J, K, CLR <strong>an</strong> +5 V<br />
> FF2, FF3: J <strong>an</strong> +5 V, K <strong>an</strong> Masse<br />
> MF1, MF2: B, CLR <strong>an</strong> +5 V<br />
A-6
Anh<strong>an</strong>g 5 Beispiele für Störsignale von unbewegten Streuern<br />
rel. Fluß<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 30 60 90<br />
Zeit t / s<br />
0,8 - 10 kHz<br />
10,2 - 19 kHz<br />
20 - 30 kHz<br />
30 - 40 kHz<br />
Bild A1: Typische Peaks am Anf<strong>an</strong>g einer Messung. Der Sc<strong>an</strong> wurde nach einer Pause neu gestartet.<br />
rel. Fluß<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 60 120 180 240 300 360 420<br />
Zeit t / s<br />
0,8 - 32 kHz, D2 & D3<br />
3,9 - 11,6 kHz D2 & D3<br />
0,8 - 32 kHz, D4 & D5<br />
3,9 - 11,6 kHz D4 & D5<br />
Bild A2: Unterschiede im Fluß <strong>der</strong> Diodenpaare. Die Störsignale weisen keine Korrelation zwischen den<br />
Diodenpaaren auf.<br />
A-7