Isabela Schmitt Untersuchungen zum Einsatz der Laser-induzierten ...
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<strong>Isabela</strong> <strong>Schmitt</strong><br />
<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>induzierten</strong><br />
Thermotherapie (LITT) an Mammatumoren von<br />
Hunden<br />
Institut für Medizinische/Technische Physik und <strong>Laser</strong>medizin<br />
Universitätsklinikum Benjamin Franklin - FU Berlin<br />
Berlin 1996
dissertation.de<br />
Verlag im Internet<br />
dissertation.de<br />
Verlag im Internet<br />
Leonhardtstr. 8-9<br />
D-14 057 Berlin<br />
Email: dissertation.de@snafu.de<br />
Internetadresse: http://www.dissertation.de
Aus dem Institut für Medizinische/Technische Physik und <strong>Laser</strong>medizin und<br />
<strong>der</strong> Klinik und Poliklinik für Kleine Haustiere des Fachbereiches<br />
Veterinärmedizin <strong>der</strong> Freien Universität Berlin<br />
<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>induzierten</strong><br />
Thermotherapie (LITT) an Mammatumoren von Hunden<br />
INAUGURAL-DISSERTATION<br />
zur Erlangung des Grades<br />
eines Doktors <strong>der</strong> Veterinärmedizin<br />
an <strong>der</strong> Freien Universität Berlin<br />
vorgelegt von<br />
<strong>Isabela</strong> <strong>Schmitt</strong><br />
Tierärztin aus Brasilien<br />
Berlin 1996<br />
Journal-Nr. 1967
Gedruckt mit Genehmigung<br />
des Fachbereiches Veterinärmedizin<br />
<strong>der</strong> Freien Universität Berlin<br />
Dekan: Prof. Dr. habil. K. Hartung<br />
Erster Gutachter: Prof. Dr. L. Brunnberg<br />
Zweiter Gutachter: Prof. Dr.h.c. Dr.-Ing. G. Müller<br />
Tag <strong>der</strong> Promotion: 27.08.1996
Vorwort<br />
Der vorliegende Beitrag zu unserer Reihe Medizin und Technik befaßt sich mit dem gelungenen<br />
Versuch <strong>der</strong> Übertragung eines onkologischen Therapieverfahrens <strong>der</strong> Humanmedizin in<br />
die Tiermedizin. Die Autorin, Frau Dr. <strong>Isabela</strong> <strong>Schmitt</strong>, Tierärztin aus Brasilien, hat im<br />
Rahmen ihrer Arbeit das Verfahren <strong>der</strong> laser<strong>induzierten</strong> Thermotherapie, das zur Behandlung<br />
inoperabler Tumoren entwickelt und im humanmedizinischen Bereich bisher schwerpunktmäßig<br />
zur Behandlung von colorektalen Lebermetastasen und <strong>der</strong> benignen Prostatahyperplasie<br />
eingesetzt wurde, für die Veterinärmedizin weiterentwickelt zur minimal invasiven<br />
Therapie von Mammatumoren des Hundes.<br />
Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten lasermedizinische Verfahren praktisch ausschließlich<br />
für den Humaneinsatz entwickelt wurden, stellt <strong>der</strong> vorliegende Beitrag - auch durch die<br />
umfassende Art <strong>der</strong> Darstellung - einen Meilenstein für die lasermedizinische Forschung dar.<br />
Das vorgestellte Verfahren ist nicht auf wenige Einsätze an universitären Tierkliniken beschränkt,<br />
son<strong>der</strong>n kann dadurch, daß die einzusetzenden <strong>Laser</strong> in <strong>der</strong> Leistungsklasse unter<br />
10 W liegen und somit außerordentlich preiswert sind, auch in normalen Tierambulanzen und<br />
-praxen durchgeführt werden. Mit <strong>der</strong> Aufnahme in unsere Schriftenreihe soll daher diesem<br />
Beitrag die notwendige Verbreitung zuteil werden, damit die Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
<strong>der</strong> minimal invasiven Therapie im Humanbereich zunehmend auch im Veterinärbereich Einzug<br />
finden können.<br />
Berlin, im Oktober 1997 Institut für Medizinsche/Technische Physik und <strong>Laser</strong>medizin<br />
Prof. Dr.-Ing. G. Müller<br />
Prof. h.c. Dr. h.c.
Minha Família<br />
„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“.<br />
Aus: Der Kleine Prinz (Antoine de Saint-Exupéry)
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt VII<br />
1 Einleitung 1<br />
2 Literaturübersicht 3<br />
2.1 <strong>Laser</strong> 3<br />
2.1.1 Historische Entwicklung 3<br />
2.1.2 Physikalische Grundlagen 4<br />
2.1.3 Wechselwirkung mit biologischem Gewebe 4<br />
2.1.4 <strong>Laser</strong> in <strong>der</strong> Humanmedizin 6<br />
2.1.5 <strong>Laser</strong> in <strong>der</strong> Veterinärmedizin 7<br />
2.2 Hyperthermie als Behandlungsmethode in <strong>der</strong> Onkologie 8<br />
2.2.1 Makroskopische Verän<strong>der</strong>ungen 11<br />
2.2.2 Mikroskopische Verän<strong>der</strong>ungen 11<br />
2.2.3 Ultrastrukturelle Verän<strong>der</strong>ungen 12<br />
2.3 <strong>Laser</strong>induzierte Thermotherapie (LITT) 12<br />
2.3.1 Urologie 14<br />
2.3.2 Neurochirurgie 14<br />
2.3.3 Mammachirurgie 15<br />
2.3.4 Gastroenterologie 15<br />
2.3.5 Angiologie 16<br />
2.3.6 Monitoringverfahren zur Verlaufskontrolle <strong>der</strong> LITT 16<br />
2.4 Mammatumoren beim Hund 17<br />
2.4.1 Anatomie <strong>der</strong> Milchdrüse 17<br />
2.4.1.1 Aufbau 17<br />
2.4.1.2 Blutversorgung und Lymphabfluß 18<br />
2.4.2 Neubildungen in <strong>der</strong> Gesäugeleiste 19<br />
2.4.3 Altersverteilung <strong>der</strong> Träger von Mammatumoren 21<br />
2.4.4 Anfälligste Hun<strong>der</strong>assen 21<br />
2.4.5 Lokalisation <strong>der</strong> Tumoren 22<br />
2.4.6 Ätiologie <strong>der</strong> Mammatumoren 22<br />
2.4.7 Klinische Symptome und Befunde 23<br />
2.4.8 Behandlungsmethoden 24<br />
2.4.8.1 Kurative Therapie 24<br />
2.4.8.2 Palliative Therapie 26<br />
2.4.8.2.1 Chemotherapie 26<br />
2.4.8.2.2 Immuntherapie 27<br />
2.4.8.2.3 Radiotherapie 27<br />
2.4.8.2.4 Hormontherapie 27<br />
2.4.9 Prognose 28<br />
3 Material und Methoden 30<br />
3.1 Beschreibung <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-und Lichtleitsysteme sowie <strong>der</strong><br />
verwendeten Gerätetechnik 30<br />
3.1.1 <strong>Laser</strong>system 30<br />
3.1.2 <strong>Laser</strong>-Applikator mit spezifischer Abstrahlcharakteristik 31<br />
3.1.3 Einführungsset zur perkutanen Anwendung 31<br />
3.1.4 Leistungsmeßgerät 32
VIII<br />
Inhalt<br />
3.2 Bestrahlungsplanung 33<br />
3.2.1 Beschreibung des Ultraschallsystems 33<br />
3.2.2 Beschreibung des Computersimulationsprogramms 33<br />
3.3 In vitro-<strong>Untersuchungen</strong> an isolierten Mammatumorpräparaten<br />
zur Auswahl geeigneter <strong>Laser</strong>parameter 34<br />
3.3.1 In vitro-LITT 34<br />
3.3.2 Beurteilungskriterien 37<br />
3.3.2.1 Makroskopische <strong>Untersuchungen</strong> 37<br />
3.3.2.2 Histologische <strong>Untersuchungen</strong> 37<br />
3.3.2.3 Statistische Auswertung <strong>der</strong> Meßwerte 38<br />
3.4 In vivo-<strong>Untersuchungen</strong> 40<br />
3.4.1 Patientenauswahl 40<br />
3.4.2 Vorbereitung und Anästhesie 40<br />
3.4.3 Operationsverlauf 41<br />
3.4.4 Beurteilungskriterien bei den Nachuntersuchungen 42<br />
4 Ergebnisse 43<br />
4.1 Methodologie 43<br />
4.2 Ergebnisse <strong>der</strong> in vitro-<strong>Untersuchungen</strong> 44<br />
4.2.1 Makroskopische Bewertungen 44<br />
4.2.2 Histologische Bewertungen 46<br />
4.3 Ergebnisse <strong>der</strong> in vivo-<strong>Untersuchungen</strong> 48<br />
4.3.1 Bestrahlungsplanung 48<br />
4.3.1.1 Ultraschallmammographie 48<br />
4.3.1.2 Simulationsrechnung 49<br />
4.3.2 Entwickelte Operationsmethodik 50<br />
4.3.2.1 Durchführung <strong>der</strong> Punktion und Positionierung des Applikators 50<br />
4.3.2.2 Kühlung <strong>der</strong> Hautoberfläche 50<br />
4.3.2.3 Methodische Komplikationen 50<br />
4.3.3 Nachbereitung und Nachuntersuchungen 51<br />
4.3.3.1 Postoperative medizinische Versorgung 51<br />
4.3.3.2 Nachuntersuchungen (Klinisches Bild) 51<br />
4.3.4 Kasuistik 53<br />
4.3.4.1 Fallnummer 1 54<br />
4.3.4.2 Fallnummer 2 57<br />
4.3.4.3 Fallnummer 3 59<br />
4.3.4.4 Fallnummer 4 60<br />
4.3.4.5 Fallnummer 5 61<br />
4.3.4.6 Fallnummer 6 64<br />
4.3.4.7 Fallnummer 7 67<br />
4.3.4.8 Allgemeine Aussagen 68<br />
5 Diskussion 69<br />
5.1 Material und Methodik 69<br />
5.1.1 Relevanz des Tier- und Tumormodells und <strong>der</strong> Indikationskriterien 69<br />
5.1.2 Relevanz des <strong>Laser</strong>systems 70<br />
5.1.3 Relevanz des Applikationssystems 71<br />
5.1.4 Relevanz des LITT-Verfahrens 72<br />
5.2 Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse 73<br />
5.2.1 In vitro-Ergebnisse 73
Inhalt IX<br />
5.2.2 In vivo-Ergebnisse 74<br />
6 Zusammenfassung 77<br />
7 Summary 78<br />
8 Resumo 79<br />
9 Literaturverzeichnis 80<br />
10 Tabellarischer Anhang 97<br />
Danksagung 103<br />
Lebenslauf 104
X<br />
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis<br />
A. Arterie<br />
Abb. Abbildungen<br />
et al. weitere (r) Koautor (en)<br />
BPH benigne Prostatahyperplasie<br />
bspw. beispielsweise<br />
°C Celsius<br />
ca. circa<br />
cm Zentimeter<br />
cm 2<br />
cm 3<br />
CO2<br />
Quadratzentimeter<br />
Kubikzentimeter<br />
Kohlendioxyd<br />
CT Computer-Tomographie<br />
CVD Congenital Vascular Disor<strong>der</strong>s<br />
DIN Deutsche Industrie Norm<br />
DNA Desoxyribonucleinsäuren<br />
DMSO Dimethylsulfoxid<br />
DSH Deutscher Schäferhund<br />
FKDS Farbkodierte Duplexsonographie<br />
GaAs Gallium arsenid<br />
HE Hämatoxylin und Eosin<br />
He-Ne Helium-Neon<br />
i.v. intravenös<br />
kg Kilogramm<br />
<strong>Laser</strong> Light amplification of stimulated emission of radiation<br />
LITT <strong>Laser</strong>induzierteThermotherapie<br />
LMTB <strong>Laser</strong>-und Medizin-Technologie gGmbH, Berlin<br />
mg Milligramm<br />
MHz Megahertz<br />
mm Millimeter<br />
MRT Magnet-Resonanz-Tomographie<br />
mW Milliwatt<br />
Abkürzungen XI
XII<br />
Abkürzungen<br />
NADH Nikotinamid-Adenin-Dinokleotid<br />
NBTC nitro blue tetrazolium chloride<br />
Nd:YAG Neodymium-Yttrium-Aluminium-Granat<br />
nm Nanometer<br />
Nr. Nummer<br />
OP Operation<br />
PDT Photodynamische Therapie<br />
RNA Ribonucleinsäure<br />
US Ultraschall<br />
VDE Verband Deutscher Elektrotechniker<br />
W Watt<br />
µm Mikrometer
1 Einleitung<br />
1 Einleitung 1<br />
<strong>Laser</strong> haben in den letzten Jahren große Bedeutung in unterschiedlichen Bereichen <strong>der</strong><br />
Medizin gewonnen. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Nd:YAG-<strong>Laser</strong> mit einer Wellenlänge von 1064 nm<br />
besitzt wegen seiner hohen Eindringtiefe in biologischem Gewebe große klinische Relevanz<br />
in <strong>der</strong> Tumorbehandlung. Die <strong>Laser</strong>induzierte Thermotherapie (LITT) stellt ein neues inter-<br />
stitielles Behandlungsverfahren für Neoplasien dar und eröffnet neue Wege in <strong>der</strong> Onkologie -<br />
sowohl palliativ als auch kurativ (JOLESZ, 1993). Das Prinzip <strong>der</strong> LITT besteht darin,<br />
Energie über einen Lichtwellenleiter, an dessen distalem Ende sich ein spezieller <strong>Laser</strong>-<br />
applikator befindet, in das zu behandelnde Gewebeareal zu applizieren (ROGGAN et al.,<br />
1994). Ziel ist es, krankhafte Zellen durch Erwärmen zu zerstören, während das umliegende<br />
gesunde Gewebe geschont wird. Ermöglicht wird dies durch die höhere thermische Sen-<br />
sibilität <strong>der</strong> Tumorzellen (THOMPSON, 1986), wobei <strong>der</strong> Tumor letztlich durch Koagulation<br />
zerstört wird (VOGL et al., 1995b).<br />
Bisher wurde das Verfahren <strong>der</strong> LITT in <strong>der</strong> palliativen Therapie von bösartigen Tumoren in<br />
Leber, Hirn und Lunge beim Menschen sowie bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> benignen Prostata-<br />
hyperplasie (BPH) bei Mensch und Hund angewendet (JOLESZ, 1993; MUSCHTER et al.,<br />
1993; ROGGAN et al., 1994; VOGL et al., 1995a). In dieser Arbeit wird die LITT erstmals an<br />
Mammatumoren <strong>der</strong> Hündinnen angewendet.<br />
Bisher werden Mammatumoren meist chirurgisch entfernt. Dabei werden entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tumor<br />
allein, <strong>der</strong> Tumor mit einem Teil <strong>der</strong> Milchleisten, o<strong>der</strong> aber es werden die gesamten<br />
Milchleisten reseziert (HARVEY, 1990; JOHNSTON, 1994). Allerdings ist die Gewebe-<br />
traumatisierung bei <strong>der</strong> chirurgischen Exzision <strong>der</strong> Mammatumoren beson<strong>der</strong>s für ältere Pa-<br />
tienten eine Belastung. Die LITT bietet für solche Patienten eine Alternative zu her-<br />
kömmlichen Methoden, da sie zu den minimal-invasiven Verfahren gehört.<br />
Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist es, im Tier- und Tumormodell die Wertigkeit des neuen<br />
Verfahrens <strong>der</strong> <strong>Laser</strong><strong>induzierten</strong> interstitiellen Thermotherapie (LITT) zu ermitteln.<br />
Im einzelnen sollen folgende Fragestellungen untersucht werden:
2 1 Einleitung<br />
1. Eignet sich <strong>der</strong> Nd:YAG-<strong>Laser</strong> in Verbindung mit dem speziellen Applikationsset<br />
sowie das Verfahren <strong>der</strong> LITT zur perkutanen Anwendung an Mammatumoren bei<br />
Hunden ?<br />
2. Welche Gewebeverän<strong>der</strong>ungen sind in vitro nach <strong>der</strong> LITT-Behandlung zu<br />
beobachten?<br />
3. Welche Korrelation besteht zwischen <strong>Laser</strong>leistung und Expositionszeit?<br />
4. Ist eine Tumorvolumenabnahme nach einem bestimmten Zeitintervall zu erreichen?
2 Literaturübersicht<br />
2.1 <strong>Laser</strong><br />
2.1.1 Historische Entwicklung<br />
2 Literaturübersicht 3<br />
Im Jahre 1917 beschrieb ALBERT EINSTEIN in seiner Arbeit „Zur Quantentheorie <strong>der</strong><br />
Strahlung“, daß durch einen atomistischen Prozeß eine elektromagnetische Strahlung erzeugt<br />
werden kann (TEW u.TOBLER, 1983). Erst 43 Jahre später beschäftigte sich THEODORE<br />
MAIMAN im den Hughes Research Laboratories in Malibú, Kalifornien mit <strong>der</strong> technischen<br />
Realisierung des ersten <strong>Laser</strong>s (MAIMAN, 1960).<br />
In den 60er Jahren wurden erste Studien über die therapeutischen Eigenschaften <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>strahlung begonnen. Bereits 1961 fand <strong>der</strong> <strong>Laser</strong> therapeutische Anwendung in <strong>der</strong><br />
Chirurgie, bei <strong>der</strong> Behandlung eines retinalen Tumors. Ein Jahr später wurden <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>energetische bzw. athermische <strong>Laser</strong> (He-Ne und Ga-As-<strong>Laser</strong>) (HALL et al., 1962;<br />
NATHAN et al., 1962), zwei Jahre später <strong>der</strong> Argon-Ionen-<strong>Laser</strong> (BRIDGES, 1964), <strong>der</strong> CO2-<br />
<strong>Laser</strong> (PATEL, 1964) und <strong>der</strong> Nd: YAG-<strong>Laser</strong> (GEUSIC, 1964) entwickelt.<br />
MINTON et al. (1965) berichteten über eine Zerstörung von transplantierten Melanomen und<br />
Sarkomen an Mäusen mittels eines Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s. Bereits in diesen frühen Arbeiten zeigte<br />
sich, daß die Tumordestruktion direkt mit <strong>der</strong> applizierten Leistung korrelierte.<br />
Nach dem anfänglichen Enthusiasmus zeigten sich jedoch bei <strong>der</strong> technischen Entwicklung<br />
eines therapeutisch einsetzbaren <strong>Laser</strong>systems sowie geeigneter Applikatoren große<br />
Schwierigkeiten. Erst in den letzten Jahren sind hochentwickelte <strong>Laser</strong>systeme und dünne,<br />
flexible Lichtwellenleiter entstanden, die neue Hoffnung für zahlreiche therapeutische<br />
Anwendungen in <strong>der</strong> Medizin geben.
4 2 Literaturübersicht<br />
2.1.2 Physikalische Grundlagen<br />
Der Begriff LASER (engl.: Light Amplification of Stimulated Emission of Radiation)<br />
bezeichnet Anordnungen zur kohärenten Verstärkung elektromagnetischer Schwingungen mit<br />
verschiedenen Wellenlängen durch induzierte Emission.<br />
Für medizinische Anwendungen sind dabei folgende drei Eigenschaften des <strong>Laser</strong>lichtes von<br />
beson<strong>der</strong>er Bedeutung, die jede für sich in einer thermischen Lichtquelle vorkommen, aber<br />
erst in einem <strong>Laser</strong>system gemeinsam auftreten (DÖRSCHEL, 1989):<br />
1. Kohärenz: alle Wellenzüge korrelieren exakt, sowohl in <strong>der</strong> Zeit als auch im Raum, in<br />
Phase zueinan<strong>der</strong>.<br />
2. Kollimation: das Strahlenbündel ist nahezu parallel, d.h. über große Entfernungen nimmt<br />
ein <strong>Laser</strong>strahl nur wenig an Durchmesser zu.<br />
3. Monochromasie: alle Wellenzüge repräsentieren die gleiche Wellenlänge, Frequenz und<br />
Energie.<br />
2.1.3 Wechselwirkung mit biologischem Gewebe<br />
Die Wirkungsmechanismen von <strong>Laser</strong>strahlung in biologischem Gewebe werden durch<br />
Wechselwirkungen von Photonen mit den Molekülen und Molekülverbänden des Gewebes<br />
verursacht (BEUTHAN et al., 1992). Die atomaren und molekularen Ereignisse und die<br />
darauf beruhenden biologischen Reaktionen sind bisher nicht vollständig geklärt. Im<br />
allgemeinen unterscheidet man nichtlineare Prozesse, photochemische Reaktionen und<br />
thermische Interaktionen. Das Ausmaß <strong>der</strong> oben genannten Vorgänge ist <strong>zum</strong> einen von den<br />
Eigenschaften <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>strahlung (<strong>Laser</strong>leistung, Expositionszeit, Wie<strong>der</strong>holrate etc.) und<br />
<strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en von den thermischen und optischen Eigenschaften des biologischen Materials<br />
(Absorptions- und Streueigenschaften, spezifische Wärmekapazität) abhängig. Nachdem <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>strahl auf das Gewebe getroffen ist, finden unterschiedliche, von <strong>der</strong> Gewebestruktur<br />
abhängige Vorgänge, wie Absorption, Transmission, Streuung und Reflexion, (BOWN, 1983)<br />
statt. Die Absorptionsstärke im Gewebe ist von <strong>der</strong> Gewebeart und <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>wellenlänge<br />
abhängig (CRUANES, 1984).
2 Literaturübersicht 5<br />
Für Pulslängen größer als Millisekunden wird die absorbierte optische Strahlung im biolo-<br />
gischen Gewebe in Wärme umgewandelt. Je nach Bestrahlungsdauer wird eine entsprechende<br />
Temperatur im bestrahlten Gewebe erzeugt, und je nach erreichter Temperatur werden somit<br />
unterschiedliche Gewebewirkungen erzielt. Eine Übersicht <strong>der</strong> thermischen Wirkung <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>strahlung in biologischem Gewebe in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Temperatur ist in Tabelle 1<br />
zu sehen.<br />
Tabelle 1: <strong>Laser</strong>wirkung in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Temperatur (HELFMANN u.<br />
BRODZINSKI, 1989).<br />
Temperatur (C) Gewebeeffekte<br />
37 - 42°<br />
42 - 45°<br />
60°<br />
80°<br />
100°<br />
über 150°<br />
über 300°<br />
keine irreversiblen Gewebeschäden<br />
Enzyminduktionen, Ödemausbildung,<br />
Membranauflockerung und, in<br />
Abhängigkeit von <strong>der</strong> Zeit, Zelltod<br />
Proteindenaturierung, beginnende<br />
Koagulation und Nekrosen<br />
Kollagendenaturierung, Membrandefekte<br />
Trocknung<br />
Karbonisierung<br />
Verdampfung und Vergasung<br />
Die auftretenden thermischen Effekte infolge <strong>Laser</strong>bestrahlung zeigen ein enormes Potential<br />
für die Tumortherapie (SVAASAND et al., 1985). Zu den therapeutischen Systemen gehören<br />
<strong>der</strong> CO2- (10600 nm) (LANZAFAME et al., 1986; WANG et al., 1992), <strong>der</strong> Nd:YAG-<br />
(1064 nm) (WALDOW et al., 1988; DAIKUZONO et al., 1988; WANG et al., 1992) und <strong>der</strong><br />
Argon-<strong>Laser</strong> (488 - 514 nm) (LANZAFAME et al., 1988).
6 2 Literaturübersicht<br />
Die Absorptionseigenschaften im Weichgewebe variieren bei den unterschiedlichen Wellen-<br />
längen. Während die Strahlung des CO2-<strong>Laser</strong>s stark von Wasser absorbiert wird (FRANK,<br />
1992), wird das <strong>Laser</strong>licht des Nd:YAG- und Argon-<strong>Laser</strong>s mehr von pigmentierten Zellen<br />
aufgenommen (BOULNOIS, 1986; SVAASAND et al., 1990; PANJEHPOUR et al., 1991).<br />
Dementsprechend liegt bei Behandlungen von gefäßreichem Gewebe (z.B. Leber) mit dem<br />
CO2-<strong>Laser</strong> die Tiefe <strong>der</strong> Schädigungszone bei 0,1 mm. Wird die gleiche Gewebeart hingegen<br />
mit dem Argon-<strong>Laser</strong> behandelt, steigt die effektive Eindringtiefe auf 1 mm und unter <strong>der</strong><br />
Wirkung des Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s auf bis 5 mm an (BOWN, 1983).<br />
2.1.4 <strong>Laser</strong> in <strong>der</strong> Humanmedizin<br />
Für medizinische Anwendungen stehen verschiedene <strong>Laser</strong>systeme mit ganz unterschied-<br />
lichen Eigenschaften sowohl für diagnostische als auch therapeutische Zwecke zur Verfügung.<br />
Man unterscheidet hier die nie<strong>der</strong>energetischen (mW-Bereich) und die höherenergetischen<br />
<strong>Laser</strong> (W-Bereich).<br />
In <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>chirurgie sind vor allem zwei thermische Effekte von großer Bedeutung: die<br />
Koagulation und die Vaporisation. <strong>Laser</strong>systeme mit hohen Leistungen wie z.B. <strong>der</strong> CO2-, <strong>der</strong><br />
Nd:YAG-, <strong>der</strong> Rubin- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Argon-<strong>Laser</strong> eignen sich als „Skalpelle“ für chirurgische Ein-<br />
griffe, wobei <strong>Laser</strong> verschiedene Vorteile im Vergleich zu konventionellen Eingriffen zeigen.<br />
Sterilität (McKENZIE u. CARRUTH, 1984; LANZAFAME et al., 1988), hämostatische<br />
Eigenschaften (WALTER et al., 1989) sowie die geringere Traumatisierung des umliegenden<br />
Gewebes haben insbeson<strong>der</strong>e eine geringere Ödembildung und eine verkürzte postoperative<br />
Behandlung zur Folge. Die <strong>Laser</strong>systeme, die am häufigsten zur Anwendung kommen, sind<br />
<strong>der</strong> CO2-<strong>Laser</strong> mit einer Wellenlänge von 10,6 µm und <strong>der</strong> Nd:YAG-<strong>Laser</strong> mit einer<br />
Wellenlänge von 1,06 µm.<br />
Der Schneideffekt des CO2-<strong>Laser</strong>s wird in praxi dort eingesetzt, wo es auf exakte Schnitt-<br />
führung o<strong>der</strong> auf flächenhaftes Abtragen ankommt, wie z.B. im Bereich des Gehirns o<strong>der</strong> an<br />
parenchymatösen Organen (ROUX et al, 1992).<br />
Der Nd:YAG-<strong>Laser</strong> gewährleistet eine hohe Tiefenwirkung, so daß Blut-und Lymphgefäße<br />
koaguliert werden können. Diese Eigenschaft des <strong>Laser</strong>s kann bei <strong>der</strong> Anwendung in <strong>der</strong>
2 Literaturübersicht 7<br />
Tumortherapie Metastasierung und Blutungen in <strong>der</strong> Postoperativphase verhin<strong>der</strong>n. Ein<br />
an<strong>der</strong>er Vorteil dieses <strong>Laser</strong>s ist, daß die Strahlung über dünne Lichtleiter (200-600 µm)<br />
übertragen werden kann, was ihn endoskopisch anwendbar macht.<br />
2.1.5 <strong>Laser</strong> in <strong>der</strong> Veterinärmedizin<br />
Erfahrungen mit dem <strong>Laser</strong>einsatz als alternatives Therapieverfahren in <strong>der</strong> Veterinärmedizin<br />
sind - im Gegensatz zu den USA - in Europa noch sehr beschränkt.<br />
Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>therapie in <strong>der</strong> Tiermedizin gehören die<br />
Chirurgie, Hyperthermie, <strong>Laser</strong>fluoreszenzdiagnostik und die PDT (Photodynamische Thera-<br />
pie) (Tab. 2). In <strong>der</strong> Chirurgie kann <strong>der</strong> <strong>Laser</strong> als Skalpell, Blutungsstiller, Vaporisator und<br />
<strong>zum</strong> Schweißen angewendet werden. Beispielweise ist <strong>der</strong> <strong>Laser</strong> geeignet für Tumorexzisi-<br />
onen in <strong>der</strong> Dermatologie (maligne o<strong>der</strong> benigne kutane Neoplasien) und Neoplasien in<br />
Körperhöhlen (CRANE, 1986; BECK, 1992).<br />
1987 setzten DIEHL und Mitarbeiter mit Erfolg einen CO2-<strong>Laser</strong> ein, um equine Sarkoide zu<br />
beseitigen. WALTER et al. (1989) benutzten in Berlin den Nd:YAG-<strong>Laser</strong> erfolgreich zur<br />
Behandlung von Warzen und Papillomatosen an anatomisch ungünstigen Lokalisationen bei<br />
Hunden. Der Nd:YAG-<strong>Laser</strong> wird wegen seiner hohen Eindringtiefe außerdem für die Ther-<br />
motherapie von Tumoren empfohlen, da aufgrund <strong>der</strong> Wellenlänge des Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s die<br />
Absorption bei Wasser, Hämoglobin und Melanin minimal ist (PANJEHPOUR et al., 1991).<br />
Die <strong>Laser</strong>fluoreszenzdiagnostik und die PDT auf <strong>der</strong> Basis von Porphyrinen stellen weitere<br />
neue Methoden zur Behandlung maligner Tumoren sowohl im Früh- als auch im Spätstadium<br />
<strong>der</strong> Erkrankung dar. Diese Methoden können entwe<strong>der</strong> allein o<strong>der</strong> als adjuvante Therapien<br />
angewendet werden (MIHALJEVIC et al., 1989).<br />
In <strong>der</strong> Ophthalmologie finden <strong>Laser</strong>, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Nd:YAG- und <strong>der</strong> Krypton-<strong>Laser</strong> eben-<br />
falls Anwendung, wie z.B. bei <strong>der</strong> Behandlung von Irismelanomen sowie Glaukomen<br />
(NASISSE et al., 1992).
8 2 Literaturübersicht<br />
Allerdings ist <strong>der</strong> routinemäßig <strong>Einsatz</strong> eines <strong>Laser</strong>gerätes in <strong>der</strong> Veterinärmedizin im<br />
Vergleich zur Humanmedizin wegen <strong>der</strong> hohen Kosten weniger verbreitet (BECK, 1992).<br />
Tabelle 2: <strong>Laser</strong>anwendungen in <strong>der</strong> klinischen Veterinärmedizin (GIESE, 1993).<br />
Indikationsgebiete Pathologie<br />
Neurochirurgie Digitale Neurektomie beim Pferd<br />
Ophthalmologie Cornea-Karzinom, Iris-Melanom, Glaukom<br />
Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Ventrikulokordektomie, Larynx-und Pharynx-<br />
anomalien, Kehlkopfpfeifen des Pferdes<br />
Kardio-Angiologie <strong>Laser</strong>-Angioplastie, kardiale Myoplastie<br />
Gastroenterologie Hämostypsis bei gastrointestinalen Blutungen,<br />
hepatische Solitärmetastasen<br />
Urologie Tumoren von Prostata und Penis, PDT<br />
(endoskopische Chirurgie)<br />
Gynäkologie Ovarialtumoren, Zysten (offene Chirurgie),<br />
Beseitigung von Ovarialzysten und -tumoren<br />
(endoskopische Chirurgie)<br />
Orthopädie Hufoperationen beim Pferd<br />
Dermatologie Hauttumoren, schwer o<strong>der</strong> nichtheilende<br />
Hautwunden, Geschwüre, Fisteln (offene<br />
Chirurgie)<br />
2.2 Hyperthermie als Behandlungsmethode in <strong>der</strong> Onkologie<br />
Wärme als „Therapiewerkzeug“ wurde bereits vor Jahrtausenden in Indien, Ägypten und<br />
Mesopotamien angewendet. Das Konzept von hyperthermischen Tumorbehandlungen wurde<br />
erstmals im Edwin Smith Surgical Papyrus (1700 v.Chr.) erwähnt. Erste Therapieversuche an<br />
Brusttumoren bei Frauen wurden mittels eines glühenden Drahtes („Firedrill“) durchgeführt.<br />
Die Griechen und Römer benutzten die Eigenschaften <strong>der</strong> Wärme, um Hämostase und<br />
Gewebenekrosen zu verusachen (MASTERS u. BOWN, 1990).
2 Literaturübersicht 9<br />
Aus biologischer Sicht bestanden anfangs Zweifel am Anti-Tumoreffekt einer Erhitzung <strong>der</strong><br />
Tumorzellen auf ca. 42° bis 45°C. Zunächst wurden Hyperthermiebehandlungen daher<br />
systemisch eingesetzt, später überwiegend lokal. Im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Forschung kamen<br />
kombinierte Techniken zur Anwendung, um sowohl an <strong>der</strong> Körperoberfläche als auch im<br />
Körperinneren Wärme in pathologisches Gewebe von Menschen und Tieren einzubringen<br />
(VAN EEDEN et al., 1988; STEGER et al., 1989; SUZUKI et al., 1989; SWEETLAND et al.,<br />
1993; WALDOW u. RUSSEL, 1993). Genutzt wurden dabei z.B. Heißwasser, Ultraschall und<br />
elektromagnetische Wellen im Hochfrequenz- und Mikrowellenbereich (CHRISTENSEN u.<br />
DURNEY, 1981; HAND u. TER-HAAR, 1981). Insbeson<strong>der</strong>e biophysikalische Probleme,<br />
wie die ungenügende Eindringtiefe in Gewebe, die Inhomogenität <strong>der</strong> Temperaturverteilung<br />
sowie eine unzureichende Steuerbarkeit und fehlende Prozeßkontrolle, bewirken Einschrän-<br />
kungen in <strong>der</strong> klinischen Anwendung hyperthermischer Verfahren (BETTAG et al., 1992).<br />
Zahlreiche internationale Studien beschäftigen sich daher mit den biologischen Wirkungs-<br />
mechanismen <strong>der</strong> Hyperthermie, die als Summe <strong>zum</strong> Tod maligner Zellen führen können.<br />
Dazu zählen Verän<strong>der</strong>ungen im Energiestoffwechsel, Störungen <strong>der</strong> Protein-, DNA- und<br />
RNA- Synthese, Schäden an den Membran- und Reparaturenzymen sowie am Spindelapparat<br />
<strong>der</strong> Zellen (MUCKLE u. DICKSON, 1971; DEWHIRST et al., 1984). Die pathophysio-<br />
logischen Mechanismen sind jedoch bisher noch nicht vollständig geklärt.<br />
Entscheidend für den Erfolg <strong>der</strong> lokalen Hyperthermie ist die Tatsache, daß neoplastisches<br />
und gesundes Gewebe eine unterschiedliche Wärmetoleranz aufweisen (STEVENSON, 1919;<br />
CRILE, 1962; MUCKLE u. DIKSON, 1971). Gesunde Zellen bleiben in <strong>der</strong> Regel unzerstört,<br />
nachdem sie einer Behandlung durch eine kurz- o<strong>der</strong> mittelfristige Erhöhung <strong>der</strong> Temperatur<br />
auf 45 °C ausgesetzt wurden. Im Gegensatz dazu können bei malignem Gewebe irreparable<br />
Effekte auftreten. Schädigungen an malignen Zellen bleiben dann aus, wenn die Gewebetem-<br />
peratur den therapeutischen Bereich von 43 °C nicht erreichen (CAVALIERE, 1967;<br />
HARZMANN u. WECKERMANN, 1992). Diese Verän<strong>der</strong>ungen werden hauptsächlich von<br />
<strong>der</strong> Mikrozirkulation beeinflußt (MUSCHTER u. HOFSTETTER, 1992). Gefäßreiches Gewe-<br />
be zeigt eine geringere Empfindlichkeit gegenüber <strong>der</strong> Hyperthermie als gefäßarmes Gewebe<br />
(OVERGAARD, 1983). Bei <strong>der</strong> lokalen Thermotherapie müssen daher gewisse Voraus-<br />
setzungen beachtet werden. Von großer Bedeutung ist eine homogene Wärmeverteilung im
10 2 Literaturübersicht<br />
gesamten Tumor (HARZMANN u. WECKERMANN, 1992). Desweiteren spielen Tem-<br />
peratur und Expositionszeiten eine entscheidende Rolle (JUNG, 1986; THOMPSON, 1986).<br />
CAVALIERE (1967) und THOMPSON (1986) machen für die biologische Wirkung <strong>der</strong><br />
Hyperthermie in pathologischen Zellen unterschiedliche Prozesse verantwortlich:<br />
1. Zellstoffwechsel: Die Hyperthermie verursacht einen Sauerstoffmangel in den Tumorzellen.<br />
Die Folge sind eine anaerobe Glykolyse und Bildung von Laktat. Im Anfangsstadium sinkt so<br />
<strong>der</strong> pH-Wert in <strong>der</strong> Zelle und später auch im Interstitium.<br />
2. Lysosomaktivität: Der niedrige pH-Wert verursacht einen Anstieg <strong>der</strong> Lysosomaktivität in<br />
den Zellen. Es wird vermutet, daß die Zellen dadurch geschädigt werden und später absterben.<br />
3. Nukleinsäuresynthese: Infolge <strong>der</strong> Hyperthermie kommt es zu einer Hemmung <strong>der</strong> RNA-<br />
Synthese. Bei <strong>der</strong> DNA-Synthese ist diese Wirkung hingegen abgeschwächt.<br />
4. Zellmembran: Die Permeabilität, <strong>der</strong> Flüssigkeitsgehalt und die Funktion <strong>der</strong> Zellen werden<br />
durch die Hyperthermie beeinflußt.<br />
5. Mikrozirkulation: Tumorgewebe zeigt eine vermin<strong>der</strong>te Thermotoleranz. Bereits bei 41 °C<br />
kommt es zu einer Störung im Bereich <strong>der</strong> Mikrozirkulation, im gesunden Gewebe hingegen<br />
erst bei 45 °C.<br />
Die wichtigsten Aspekte, die die Hyperthermie nutzbar machen, sind (MASTERS u. BOWN,<br />
1990):<br />
1. die gesteigerte thermische Empfindlichkeit <strong>der</strong> Tumorzellen gegenüber gesunden<br />
Zellen aufgrund von Hypoxie und saurem pH-Wert<br />
2. die Wie<strong>der</strong>holbarkeit <strong>der</strong> Therapie<br />
3. die Nichtkanzerogenität <strong>der</strong> Hyperthermie<br />
MASTERS u. BOWN (1990) wiesen auf die Vorteile <strong>der</strong> Hyperthermie gegenüber chirur-<br />
gischen Eingriffen bei Brusttumoren an Frauen hin. Hierzu zählen die Vermeidung von Ver-<br />
stümmelungen, die oberflächliche Lokalisierung <strong>der</strong> Brust und die einfache postoperative<br />
Kontrolle mittels Ultraschall. Nach 14 und 20 Tagen wurde eine dramatische Volumenab-<br />
nahme des Tumors beschrieben.
2 Literaturübersicht 11<br />
PANJEHPOUR et al. (1991) berichten über ein Verfahren <strong>der</strong> Hyperthermie bei Tumoren an<br />
Hunden und Katzen (Plattenepithelkarzinome am Zahnfleisch und in <strong>der</strong> Nase, Melanom am<br />
harten Gaumen). Die Therapie erfolgte mittels eines Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s bei einer Applikations-<br />
zeit von 60 Minuten und einer Leistung von 2,45 Watt. Die Temperatur blieb konstant bei<br />
43,5 °C. Die Autoren beobachteten positive Ergebnisse und empfahlen die Hyperthermie als<br />
Behandlungsmethode von oberflächlichen Tumoren.<br />
2.2.1 Makroskopische Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Makroskopische Verän<strong>der</strong>ungen können in <strong>der</strong> Regel nur bei oberflächlichen Tumoren beob-<br />
achtet werden. In experimentellen Studien wurde an transplantierten, oberflächlichen Tumo-<br />
ren unter Temperatureinfluß ( 40,5 bis 45 °C) versucht, eine kurative Therapie zu erzielen<br />
(OVERGAARD, 1934; MARMOR et al., 1977; OVERGAARD u. OVERGAARD, 1976).<br />
Unmittelbar nach <strong>der</strong> Behandlung zeigte sich die Haut ödematös, mit steigen<strong>der</strong> Zyanose, die<br />
wie<strong>der</strong>um in ein bis zwei Tagen zu dunklen Krusten führte. Das wie<strong>der</strong>einsetzende Wachstum<br />
begann am Tumorrand. Bei allen Tumoren, die durch selektive Wärme behandelt wurden,<br />
zeigte sich ein Ödem mit späterer Tumorregression, wobei die Erfolge bei den meisten Tumo-<br />
ren nach vier Wochen festgestellt werden konnten (OVERGAARD, 1976b; MARMOR et al.,<br />
1977).<br />
2.2.2 Mikroskopische Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Die mikroskopischen Gewebeverän<strong>der</strong>ungen nach einer hyperthermischen Therapie hängen<br />
von <strong>der</strong> Gewebeart, <strong>der</strong> Tumorart, <strong>der</strong> Differenzierung und <strong>der</strong> Morphologie ab<br />
(OVERGAARD, 1983). Bei unterschiedlichen Studien konnten während und nach <strong>der</strong> Be-<br />
handlung Mikrozirkulationsstörungen, Ödembildung sowie Blutungen im Tumorbereich be-<br />
obachtet werden. Typische mitotische Aktivitäten wurden sofort nach <strong>der</strong> Behandlung<br />
gestoppt. Zytolyse trat schon nach wenigen Stunden auf. Die Zellverän<strong>der</strong>ungen waren, unab-<br />
hängig von <strong>der</strong> Lokalisation im Tumor, gleich. Im Vergleich dazu sind im gesunden Gewebe<br />
nur geringgradig Ödematisierungen und Blutungen aufgetreten (OVERGAARD, 1976a;<br />
OVERGAARD u. SUIT, 1979).
12 2 Literaturübersicht<br />
2.2.3 Ultrastrukturelle Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Bisher existieren nur wenige Studien, die sich mit ultrastrukturellen Verän<strong>der</strong>ungen von be-<br />
handelte Zellen beschäftigen. So beschreibt OVERGAARD (1976a) durch Zelltrennung sowie<br />
Zytoplasma- und Zellkernschrumpfung charakterisierte Verän<strong>der</strong>ungen an Mammakarzino-<br />
men. Im Zentrum des Tumors zeigen die Zellen Zeichen <strong>der</strong> Exsikkose, die zu einer aus-<br />
geprägten Zytolyse führte. Nukleoli waren schon in <strong>der</strong> ersten Stunde teilweise destruiert.<br />
Nach 2-3 Tagen sind zahlreiche Makrophagen ins nekrotische Gewebe eingedrungen. Die Art<br />
<strong>der</strong> Zytolyse war in allen betroffenen Tumorzellen identisch. Auch im gesunden Bereich kon-<br />
nten Zellschädigungen an Fibroblasten und Endothelzellen festgestellt werden, die aber ver-<br />
gleichsweise schwach und reversibel waren.<br />
2.3 <strong>Laser</strong>induzierte Thermotherapie (LITT)<br />
Eine Weiterführung <strong>der</strong> Hyperthermiebehandlung stellt die <strong>Laser</strong>induzierte Thermotherapie<br />
(LITT) dar, die sowohl an <strong>der</strong> Körperoberfläche, als auch interstitiell angewendet werden<br />
kann.<br />
An<strong>der</strong>s als die lokale Hyperthermie (Gewebetemperaturen bis 45 °C) arbeitet die LITT-<br />
Therapie mit Temperaturen zwischen 45 und 60 °C, wobei die Wärme mittels verschiedener<br />
Applikatoren direkt am Zielort erzeugt wird und so zu intrazellulären Koagulationsnekrosen<br />
sowie zu Volumenreduktionen führt (BEUTHAN et al., 1992; HARZMANN u.<br />
WECKERMANN, 1992; HILLEGERSBERG et al., 1994; VOGL et al., 1995a). Entscheidend<br />
für den Koagulationseffekt ist dabei, daß die applizierte Energiedichte am distalen Applikator-<br />
ende so gering ist, daß eine Karbonisation des umgebenden Gewebes vermieden wird<br />
(WALLWIENER et al., 1994).<br />
In <strong>der</strong> Praxis hat sich <strong>der</strong> Nd:YAG-<strong>Laser</strong> mit einer Wellenlänge von 1064 nm bewährt<br />
(HESSEL u. FRANK, 1990; BETTAG et al., 1995; ROGGAN et al., 1995b). Die niedrige<br />
Wasserabsorption bei dieser Wellenlänge gewährleistet eine hohe Eindringtiefe<br />
(PANJEHPOUR et al., 1991). Das <strong>Laser</strong>licht wird darüber hinaus durch Streuung relativ<br />
homogen im Gewebe verteilt (WYMAN et al., 1990). Ein weiterer Vorteil dieses <strong>Laser</strong>s<br />
besteht in <strong>der</strong> Transmittierbarkeit des Lichtes über dünne Quarzfasern (400 und 600µm), was
2 Literaturübersicht 13<br />
einen nahezu atraumatischen Zugang <strong>zum</strong> Zielorgan ermöglicht (PANJEHPOUR et al., 1991;<br />
BETTAG et al., 1995; FUCHS et al., 1995; ROGGAN et al., 1995a). Auch Diodenlaser sind<br />
geeignet, größere Volumina mit geringfügigen Temperaturgradienten zu behandeln<br />
(ROGGAN et al., 1995b). Obwohl Licht des Infrarot-Bereiches in weichem Gewebe stark<br />
gestreut wird, zeigt es eine relativ große Eindringtiefe von ca. 8 mm (WYMAN et al., 1990).<br />
Die Läsion ist dabei scharf begrenzt, und das umgebende Gewebe bleibt von irreversiblen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen verschont (MATTHEWSON et al., 1987; STEGER et al., 1992; BETTAG et<br />
al., 1995; GERMER et al., 1995). Ein weiterer Vorteil <strong>der</strong> LITT gegenüber herkömmlichen<br />
Methoden ist, daß kein aufwendiger chirurgischer Eingriff stattfinden muß (WYMAN et al.,<br />
1990; GERMER et al., 1995).<br />
BOWN beschrieb 1983 erstmals die klinische Anwendbarkeit <strong>der</strong> interstitiellen <strong>Laser</strong>-<br />
hyperthermie. Dabei benutzte er für die Behandlung von Hautmelanomen und Bronchial-<br />
karzinomen einen Nd:YAG-<strong>Laser</strong> mit einer blanken Quarzfaser als Lichtwellenleiter. Histo-<br />
logisch sind im hyperthermischen Bereich Schädigungen aufgetreten, die durch Vaporisation,<br />
Nekrose mit abgetrenntem Gewebe und Nekrose mit späterer Fibrosis gekennzeichnet waren.<br />
Einschränkungen ergaben sich durch die hohe Energiedichte am distalen Faserende mit kon-<br />
sekutiver Überhitzung von Gewebe (Karbonisationszone) und <strong>Laser</strong>-Faser (BOWN, 1983).<br />
Die Tendenz, operative Eingriffe durch berührungsfreie o<strong>der</strong> minimal-invasive Therapie-<br />
verfahren zu ersetzen, ist zunehmend in <strong>der</strong> Neurochirurgie (ASCHER, 1995; BETTAG et al.,<br />
1995), Gastroenterologie (GERMER et al., 1995; TRANBERG u. MÖLLER, 1995; VOGL et<br />
al., 1995a), Urologie (HANDKE et al.,1995; HENKEL et al., 1995; MUSCHTER et al.,<br />
1995), Gynäkologie (BOWN, 1983; WALLWIENER et al., 1994; MUMTAZ et al., 1995) und<br />
Angiologie (PHILIPP et al., 1995) von Interesse.<br />
Die Applikation geringer <strong>Laser</strong>leistung, die bei <strong>der</strong> interstitiellen Hyperthermie empfohlen<br />
wird, führt zu einer Nekrose und Fibrosierung als Folge eines akuten entzündlichen Prozesses<br />
(MASTERS u. BOWN, 1990; MASTERS et al., 1991). Die optimalen <strong>Laser</strong>parameter für die<br />
LITT sollen zwischen 5 bis 10 Watt bei einer Bestrahlungszeit von 10 bis 20 Minuten liegen<br />
(MUSCHTER u. HOFSTETTER, 1992; ROGGAN et al., 1995a). Für diese <strong>Laser</strong>parameter<br />
ist nach dem <strong>Einsatz</strong> eines Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s eine Koagulationsausdehnung von 20 bis 40 mm<br />
Durchmesser zu beobachten (ROGGAN et al., 1995a).
14 2 Literaturübersicht<br />
2.3.1 Urologie<br />
HOFSTETTER begann 1991 mit <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> hyperplastischen Prostata an humanem<br />
Adenomgewebe sowie tierexperimentell am Hund, um die Dosiswirksamkeit zu prüfen<br />
(HOFSTETTER et al., 1992). Seit Beginn <strong>der</strong> experimentellen Behandlungsverfahren <strong>der</strong><br />
LITT-Therapie an BPH kommt dem Hund als Versuchsmodell eine zentrale Stellung zu. In<br />
unterschiedlichen Studien konnte gezeigt werden, daß ein narbiger Umbau und Verkleinerung<br />
des behandeltes Gewebes beim Hund ebenfalls überwiegend zellvermittelt ist (JOHNSON et<br />
al.,1993; MUSCHTER et al.,1993).<br />
In ihrer klinischen Studie behandelten MUSCHTER et al. (1995) in <strong>der</strong> Humanmedizin 184<br />
Patienten mit BPH mittels LITT-Therapie, wobei bei mehr als 80% <strong>der</strong> Fälle exzellente bzw.<br />
gute Ergebnisse erzielt werden konnten. ROGGAN et al. (1994) behandelten 27 Patienten mit<br />
<strong>der</strong> gleichen Therapie und betonen, daß keine nennenswerten peri- und postoperativen<br />
Komplikationen beobachtet worden sind.<br />
2.3.2 Neurochirurgie<br />
Die Tendenz, konventionelle operative Eingriffe durch berührungsfreie Methoden zu ersetzen,<br />
ist auch in <strong>der</strong> Neurochirurgie zu beobachten (SCHOBER et al., 1993; TRACZ et al., 1993).<br />
Die LITT kann in <strong>der</strong> Neurochirurgie bei bösartigen Tumoren als palliative Therapie, bei<br />
gutartigen Neoplasien sogar als kurative Therapie eingesetzt werden (ASCHER et al., 1995).<br />
1984 benutzten ASCHER und Mitarbeiter in Österreich die Therapie <strong>der</strong> LITT erstmals bei<br />
einem inoperablen Astrocytom eines Kindes. Nach vier Jahren war kein Rezidiv zu erkennen<br />
(ASCHER et al., 1991).<br />
In experimentellen in vivo-<strong>Untersuchungen</strong> am Rattenhirn haben BETTAG et al. (1992)<br />
morphologische Verän<strong>der</strong>ungen in Abhängigkeit von unterschiedlichen <strong>Laser</strong>parametern (2-5<br />
Watt; 30-120 Sekunden) analysiert. Die Ergebnisse zeigten reproduzierbare, charakteristische<br />
Gewebeverän<strong>der</strong>ungen, die sich nur in <strong>der</strong> räumlichen Dimension unterscheiden. Die Koagu-<br />
lationszone war umgeben von einem Ödemsaum, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um scharf gegen das normale<br />
Gewebe abgegrenzt war.
2.3.3 Mammachirurgie<br />
2 Literaturübersicht 15<br />
Die interstitielle <strong>Laser</strong>hyperthermie zeigt auch bei <strong>der</strong> Behandlung von Mammakarzinomen<br />
gute Ergebnisse (BOWN, 1983). DOWLATSHAHI et al. (1990) beobachteten nach<br />
experimentell durchgeführter <strong>Laser</strong>bestrahlung (2,5; 5; 7,5 und 10 Watt) von Mammatumoren<br />
<strong>der</strong> Ratte Thermonekrosen mit Durchmessern von 5 bis 8 mm. 1992 publizierten WANG und<br />
Mitarbeiter experimentelle Erfahrungen mit <strong>der</strong>selben Behandlungsmethode an Rattenmam-<br />
matumoren. Dabei zeigte sich, daß eine hyperthermische Vorbehandlung (Präoperativphase)<br />
Rezidive nach konventioneller Exsision verhin<strong>der</strong>t.<br />
1994 berichteten HARRIES et al. über die erste interstitielle <strong>Laser</strong>behandlung bei Brust-<br />
tumoren an Frauen. Für die Behandlung wurde ein Diodenlaser mit einer Wellenlänge von<br />
805 nm angewendet. Allerdings konnten sonographisch keine morphologischen Verände-<br />
rungen des Tumorvolumens festgestellt werden.<br />
2.3.4 Gastroenterologie<br />
Beim Studium <strong>der</strong> medizinischen Literatur fällt auf, daß Lebertumoren häufiger durch<br />
minimal-invasive Therapien behandelt werden. Mit Expositionszeiten von 50-2400 Sekunden<br />
und einer <strong>Laser</strong>leistung von 0,5-2 Watt erzielten MATTHEWSON et al. (1987) bei Anwen-<br />
dung eines Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s an Rattenlebern eine maximale Nekrose von ca. 16 mm Durch-<br />
messer. Während des Heilungsprozesses wird die Nekrose in ein Granulationsgewebe<br />
umgewandelt. Bei in vitro-<strong>Untersuchungen</strong> an Rin<strong>der</strong>leber wurde eine Koagulationszone ge-<br />
funden, die eine ellipsoide Ausdehnung zeigte. Bei dieser Untersuchung mittels einer<br />
Behandlung mit Nd:YAG-<strong>Laser</strong> bei 10 Watt und 99 Sekunden konnte deutlich histologisch<br />
natives und koaguliertes Gewebe unterschieden werden (CHOY u. DIWAN, 1990).<br />
BOSMAN et al. berichteten 1991 von tierexperimentellen Behandlungen <strong>der</strong> Leber<br />
(Schwein), bei denen eine perkutane interstitielle <strong>Laser</strong>-Thermotherapie durchgeführt wurde.<br />
Die Applikatoren (600 µm) wurden in <strong>der</strong> Leber plaziert und Leistungen zwischen 1 bis 5<br />
Watt über einen Zeitraum von 10 Minuten eingebracht. Zur postoperativen Kontrolle wurde<br />
ein Ultraschall-Monitoring am 0., 7., 14. und 28. Tag eingesetzt, wobei es gelang, eine echo-<br />
reiche Zone im Zentrum <strong>der</strong> Behandlung darzustellen. In den histologischen <strong>Untersuchungen</strong>
16 2 Literaturübersicht<br />
zeigten sich deutlich Karbonisations- und Koagulationszonen mit einem Durchmesser von 10<br />
bis 15 mm.<br />
Die Arbeitsgruppe um GERMER behandelte seit 1992 20 Patienten mit 9 primären<br />
Lebertumoren und 42 Metastasen extrahepatischer Tumoren. Das Verfahren wurde mit Hilfe<br />
eines Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s bei mittleren Leistungen von 5-6 Watt und Expositionszeiten von 10-<br />
12 Minuten durchgeführt. Bei fünf Patienten wurde während des Untersuchungszeitraums von<br />
5-26 Monaten kein weiteres Wachstum <strong>der</strong> intrahepatischen Metastasen erkannt. Bei drei<br />
Patienten mit hepatozellulären Karzinomen konnte kein weiteres Wachstum innerhalb <strong>der</strong><br />
Beobachtungszeit von 4 bis 11 Monaten festgestellt werden (GERMER et al., 1995).<br />
Zwischen August 1993 und Dezember 1994 therapierte die Arbeitsgruppe VOGL (1995a) 29<br />
Patienten mit intrahepatischen Metastasen und Tumoren in 56 Sitzungen. Insgesamt hatten 75<br />
perkutane Applikationen (Nd:YAG-<strong>Laser</strong>, 5-6 Watt, 10-20 Minuten) stattgefunden. Es traten<br />
we<strong>der</strong> peri- noch postoperative Komplikationen auf.<br />
2.3.5 Angiologie<br />
Erste Anwendungen <strong>der</strong> „bare fiber-Technik“ fanden auf dem Gebiet <strong>der</strong> Angiologie durch<br />
BERLIEN (PHILIPP et al., 1995) statt. Mittels einer perkutanen Punktion wurden angeborene<br />
Gefäßmißbildungen (Hämangiome und vaskuläre Malformationen) durch eine interstitielle<br />
Bestrahlung therapiert. Bei <strong>der</strong> Behandlung wird das pathologische Gewebe mit Hilfe eines<br />
Führungskatheters an einer o<strong>der</strong> mehreren Stellen punktiert, über den Führungskatheter wird<br />
die bare fiber im Gewebe plaziert und <strong>der</strong> entsprechende Abschnitt gelasert. Bei 56% <strong>der</strong><br />
behandelten Gefäßmißbildungen sind die Ergebnisse mit gut bis sehr gut bewertet worden.<br />
2.3.6 Monitoringverfahren zur Verlaufskontrolle <strong>der</strong> LITT<br />
Damit sich die interstitielle <strong>Laser</strong>koagulation als eine Methode in <strong>der</strong> Tumortherapie klinisch<br />
etablieren kann, ist eine effiziente on-line-Kontrolle des Koagulationsprozesses notwendig.<br />
Eine genaue Kontrolle <strong>der</strong> Gewebezerstörung kann bisher nicht exakt durchgeführt werden.<br />
Eine real-time Darstellung <strong>der</strong> physiologischen Effekte <strong>der</strong> thermischen Intervention im bio-<br />
logischen Gewebe ist nur durch aufwendige Verfahren mit Hilfe unterschiedlicher Bild-
2 Literaturübersicht 17<br />
verfahren möglich. Zu diesen Systemen gehören die Ultraschalluntersuchung (van<br />
HILLEGERSBERG, 1995), die farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) (ROHDE et al.,<br />
1995), die Computer-Tomographie (CT) und die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)<br />
(JOLESZ u. ZIENTARA, 1995; KAHN et al., 1995; MÜLLER-LISSE et al., 1995; VOGL et<br />
al., 1995a; VOGL et al., 1995b). Mittels Ultraschall können die Plazierung des <strong>Laser</strong>-<br />
Applikators, die dynamischen Verän<strong>der</strong>ungen (hyper- o<strong>der</strong> hyporeflexive Zonen) im Bereich<br />
des Applikators (GERMER et al., 1995; ROHDE et al., 1995) und Tumorvolumina genau<br />
festgestellt werden (MUMTAZ et al., 1995).<br />
2.4 Mammatumoren beim Hund<br />
2.4.1 Anatomie <strong>der</strong> Milchdrüse<br />
2.4.1.1 Aufbau<br />
Die Milchdrüsen sind zusammengesetzte, modifizierte, apokrine Hautdrüsen (HARVEY,<br />
1990). Sie sind tubuloalveolär aufgebaut und bestehen aus Epithel- und Myoepithelienzellen<br />
(HABERMEHL, 1984). Jede Milchdrüse hat einen Ausführungsgang, <strong>der</strong> am Zitzenteil endet.<br />
Im Drüsengewebe findet man als leitende Strukturen außerdem Milchsammelgänge und<br />
Milchsäckchen. Die Milchzisterne, die den Übergang zu den Milchgängen bildet, ist nur bei<br />
Wie<strong>der</strong>käuern ganz ausgebildet. Beim Hund ist sie von einem zweischichtigen Zylin<strong>der</strong>epithel<br />
ausgekleidet und besitzt zahlreiche Buchten und Nischen, die ihr ein schwammartiges<br />
Aussehen verleihen. Hunde haben im allgemeinen 5 Drüsenpaare, jedoch können auch 4 o<strong>der</strong><br />
sogar 6 Paare vorkommen (HARVEY, 1990). Prinzipiell können die beide Gesäugeleisten in<br />
3 Gruppen eingeteilt werden, nämlich in: thorakale, abdominale und inguinale Paare (Abb. 1).
18 2 Literaturübersicht<br />
Abb. 1: Gruppen und Lokalisation <strong>der</strong> fünf Mammakomplexpaare beim Hund:<br />
2 thorakale Paare (1 und 2), 2 abdominale Paare (3 und 4) und 1 inguinales Paar (5)<br />
(MANN, 1984).<br />
2.4.1.2 Blutversorgung und Lymphabfluß<br />
Die Äste <strong>der</strong> A. thoracica interna, intercostalis und thoracica lateralis sind für die<br />
Blutversorgung <strong>der</strong> beiden thorakalen Brustdrüsenpaare verantwortlich. Zusätzlich werden die<br />
beiden Drüsenkomplexe und <strong>der</strong> erste abdominale craniale Komplex durch die A. epigastrica<br />
cranialis superficialis versorgt. Der venöse Abfluß <strong>der</strong> drei Gesäugekomplexe erfolgt über die<br />
Vena epigastrica cranialis superficialis in die Vena thoracica interna. Anschließend fließt das<br />
Blut in die Vena cava superior. Beim caudalen abdominalen Paar und dem inguinalen Paar<br />
fließt das Blut durch die A. epigastrica caudalis superficialis, A. epigastrica cranialis<br />
profunda, A. abdominalis cranialis und A. pudenda externa. Das venöse Blut <strong>der</strong> abdominalen<br />
und inguinalen Mamakomplexe wird durch die Vena pudenda externa entsorgt. Diese mündet<br />
über Äste in die Vena cava inferior (SILVER, 1966; WILKENS u. MÜNSTER, 1984;<br />
HARVEY, 1990).<br />
Die Lymphe <strong>der</strong> beiden thorakalen Paare drainiert in zahlreiche Lymphsammelgänge über den<br />
Lymphonodus axillaris in den Truncus jugularis o<strong>der</strong> direkt in den Venenwinkel. Die Lymphe<br />
des ersten abdominalen Paares fließt entwe<strong>der</strong> über das craniale o<strong>der</strong> über das caudale Paar
2 Literaturübersicht 19<br />
zu den entsprechenden Lymphknoten. Die Lymphe des caudalen abdominalen Paares und des<br />
inguinalen Paares fließt zu den Lymphonodus inguinalis superficiales (HARVEY, 1990).Von<br />
dort erfolgt die Lymphentsorgung über den Lymphonodus iliacus medialis zu den Lympho-<br />
nodus lumbalis aorticus und den Truncus lumbalis. Schließlich mündet die Lymphe in die<br />
Cysterna chyli und danach in den Ductus thoracicus (VOLLMERHAUS, 1984). Eine lym-<br />
phatische Verbindung zwischen den beiden Milchdrüsenkomplexseiten ist nicht bekannt<br />
(RUBERTE et al., 1990).<br />
Eine schematische Darstellung des Lymphabflusses und <strong>der</strong> Blutversorgung findet sich in<br />
Abbildung 2.<br />
Abb. 2: Lymphabfluß (A) und Blutversorgung (B) <strong>der</strong> fünf Mammakomplexpaare<br />
beim Hund (modifiziert nach JOHNSTON, 1994).<br />
2.4.2 Neubildungen in <strong>der</strong> Gesäugeleiste<br />
Unter allen Neubildungen, die bei Hunden beobachtet werden, nehmen Tumoren <strong>der</strong><br />
Gesäugeleiste mit einer Inzidenz von mehr als 50% eine dominierende Stellung ein (FIDLER
20 2 Literaturübersicht<br />
u. BRODEY, 1967a; BOSTOCK, 1975; BRODEY et al., 1983; MAC EWEN u. WITHROW,<br />
1996). Würde nicht in vielen Fällen eine Ovariektomie vor dem 2. Lebensjahr durchgeführt<br />
werden, die zu einer signifikanten Reduktion des Mammatumorrisikos führt, läge die beob-<br />
achtete Inzidenz eher noch höher (MAC EWEN u. WITHROW, 1996). BRODEY u. ROSZEL<br />
(1967) beobachteten, daß von allen Tumoren <strong>der</strong> Geschlechtsorgane mehr als 80% die<br />
Mamma betreffen. Damit machen sie die zweithäufigsten Neoplasien beim Hund aus<br />
(WALTER u. SCHWEGLER, 1992). Die Inzidenz <strong>der</strong> Mammatumoren liegt beim Hund über<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Säugetiere (BRODEY et al., 1983; MANN, 1984). Statistisch betrachtet wird<br />
bei Hündinnen ein 3fach häufigeres Auftreten von Mammageschwülsten gegenüber den<br />
Frauen beobachtet (FANTON u. WITHROW, 1981; BRODEY et al., 1983).<br />
Benigne Tumoren treten in <strong>der</strong> Regel bei jüngeren Hunden auf (MISDORP, 1988), ungefähr<br />
40 bis 50 % <strong>der</strong> Mammatumoren des älteren Hundes sind maligne. Im Vergleich dazu liegt die<br />
Zahl maligner Tumoren bei Katzen sogar bei mehr als 86% (DAHME u. WEISS, 1988; MAC<br />
EWEN u. WITHROW, 1989; HARVEY, 1990). ÜBERREITER (1968a u. b) untersuchte 580<br />
Mammatumoren des Hundes und stellte fest, daß 71,9 % bösartig waren. BRODEY (1970)<br />
und FIDLER u. BRODEY (1967a) kamen in einer Vergleichsstudie in den USA zu einem<br />
Ergebnis von 41,7 bis 52,7 %.<br />
Zur Klassifikation von Tumoren <strong>der</strong> Mamma hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
bereits 1974 eine heute noch immer gültige Einteilung vorgestellt (HAMPE u. MISDORP,<br />
1974). Benigne und maligne Tumoren <strong>der</strong> Mamma können eingeteilt werden in:<br />
1. Karzinome mit <strong>der</strong> weiteren Unterteilung in Adenokarzinome (tubuläre, papilläre und<br />
papillär-zystische), solide Karzinome und Spindelzellkarzinome, anaplastische Karzinome,<br />
Plattenepithelkarzinome und muzinöse Karzinome. Bei Adenokarzinomen, soliden<br />
Karzinomen und Spindelzellkarzinomen können zusätzlich einfache und komplexe Typen<br />
unterschieden werden.<br />
2. Sarkome wie Osteo-, Fibro- und kombinierte Sarkome.<br />
3. Karzinosarkome (maligne Mischtumoren).<br />
4. Benigne Tumoren wie Adenome, Papillome und Fibroadenome.<br />
5. Unklassifizierte Tumoren.<br />
6. Benigne Dysplasien wie Zysten, Adenosis, Gang- und Läppchenproliferation, Fibroskle-<br />
rosen, Gangektasien und Gynäkomastien.
2.4.3 Altersverteilung <strong>der</strong> Träger von Mammatumoren<br />
2 Literaturübersicht 21<br />
Mammatumoren treten bei Hündinnen in einem Alter von unter 2 Jahren in <strong>der</strong> Regel selten<br />
auf (MOULTON, 1978; PRIESTER, 1979). Hingegen steigt die Anzahl <strong>der</strong> Tumorpatienten<br />
ab dem 5. Lebensjahr kontinuierlich an, erreicht ein Maximum im Alter von zehn bis elf<br />
Jahren und fällt dann wie<strong>der</strong> ab (MOULTON, 1978; ELSE u. HANNANT, 1979;<br />
FERGUSON, 1985; GUTBERLET, 1994; JOHNSTON, 1994; MAC EWEN u. WITHROW,<br />
1996). Nach FICUS u. JÖCHLE (1984) liegt die Häufigkeit des Auftretens von Tumoren bei<br />
Hündinnen im Alter von über 6 Jahren bei mehr als 50%, und bei 10 Jahre alten o<strong>der</strong> älteren<br />
Hündinnen sogar bei mehr als 60% aller Patienten. Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Patientinnen<br />
mit Mammatumoren beträgt 10,5 Jahre (JOHNSTON, 1994).<br />
2.4.4 Anfälligste Hun<strong>der</strong>assen<br />
Die Rassenstruktur <strong>der</strong> Hundepopulation in den verschiedenen Län<strong>der</strong>n und Städten<br />
unterscheidet sich erheblich, so daß auch unterschiedlichste Aussagen über die am stärksten<br />
von Mammatumorerkrankungen betroffenen Hun<strong>der</strong>assen existieren. DAHME u. WEISS<br />
(1958) fanden bei <strong>der</strong> Auswertung von 300 Mammatumoren, daß Dackel und Schäferhunde<br />
die Liste <strong>der</strong> Mammatumorträger eindeutig anführen. Auch DEINHARDT (1964) stellte in<br />
seiner statistischen Studie fest, daß Dackel neben Terriern und Deutschen Schäferhunden zu<br />
den am meisten gefährdeten Rassen zählen. An<strong>der</strong>e Autoren fanden, daß <strong>der</strong> Dackel und <strong>der</strong><br />
Cocker Spaniel am stärksten an Neubildungen <strong>der</strong> Drüsen leiden (FRYE, 1967). Zu einer<br />
ähnlichen Auffassung gelangen COHEN et al. (1974), die Cocker Spaniel mit 24,6% als meist<br />
betroffene Hun<strong>der</strong>asse definieren. FIEDLER (1975) betont, daß die Träger <strong>der</strong> meisten<br />
Mammatumoren Spaniel und Terrier sind. Kanadische Berichte nennen den Pudel mit 25,7%<br />
<strong>der</strong> betroffenen Fälle an erster Stelle und sehen Cocker Spaniel an zweiter Stelle (6%) <strong>der</strong><br />
anfälligsten Hun<strong>der</strong>assen (MITCHELL et al., 1974). Ebenso wird von ELSE u. HANNANT<br />
(1979) die Meinung vertreten, daß Pudel bei den kleinen Rassen am meisten unter<br />
Neubildungen <strong>der</strong> Mamma leiden. Beim Chihuahua treten dagegen seltener Mammatumoren<br />
auf (BRODEY et al., 1983). Ganz allgemein läßt sich feststellen, daß reinrassige Hunde im<br />
Vergleich zu Mischlingen häufiger von Mammaneoplasien betroffen sind (DORN et al., 1968;<br />
COHEN et al., 1974).
22 2 Literaturübersicht<br />
2.4.5 Lokalisation <strong>der</strong> Tumoren<br />
Von den drei topographischen Regionen <strong>der</strong> Milchdrüse (thorakal, abdominal und inguinal)<br />
sind die 4. und 5. Mammakomplexe am meisten von Tumoren betroffen. (COTCHIN, 1958;<br />
MISDORP u. DEN HERDER, 1966; BRODEY, 1970; MAC EWEN u. WITHROW, 1996).<br />
Hier kann ein Zusammenhang mit dem größeren Gewebevolumen an diesen Stellen gesehen<br />
werden (MAC EWEN u. WITHROW, 1989). Laut einer Studie von FIDLER u. BRODEY<br />
(1967b) kommen 40 % <strong>der</strong> gesamten Tumoren im inguinalen Drüsenkomplex vor.<br />
BOSTOCK (1977) fand hier an definierten Hundepopulationen mehr als 63% . In 50%<br />
(BRODEY et al., 1983) bis 63 % (TAYLOR et al., 1976) <strong>der</strong> Fälle sind mehrere Tumoren<br />
vorhanden.<br />
2.4.6 Ätiologie <strong>der</strong> Mammatumoren<br />
Die Ätiologie des Mammatumors ist noch weitgehend ungeklärt. Endokrine Störungen<br />
begünstigen ihre Entstehung (ANDERSON, 1965). In einer Vielzahl von Studien (COTCHIN,<br />
1958; COTCHIN, 1959; FRYE, 1967; JABARA, 1969; HERNANDEZ et al., 1975; GILES et<br />
al., 1978) wird <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> Sexualhormone auf die Tumorentstehung bei Hunden<br />
beschrieben und durch folgende Beobachtungen begründet:<br />
1. Die Krankheit trifft in über 98% <strong>der</strong> Fälle weibliche Tiere.<br />
2. Eine frühzeitige Ovaryektomie (vor dem ersten Östrus) senkt das Risiko eines Mamma-<br />
tumorvorkommens.<br />
3. Exogene Progesterone können Entwicklung und Wachstum eines Tumors verursachen.<br />
Rezeptoren für Östrogen, Progesteron und Testosteron können bei Hündinnen, die an<br />
Mammatumoren erkrankt sind, nachgewiesen werden (HAMILTON, 1975; HAMILTON et<br />
al., 1977; MARTIN et al., 1979; MAC EWEN et al., 1982; JOHNSTON et al., 1994). Die<br />
Ergebnisse erlauben aber bislang keine schlüssigen Aussagen über die Rolle dieser Rezep-<br />
toren in <strong>der</strong> Tumorentstehung und Prognose (HAMILTON et al., 1977; DAHME u. WEISS,<br />
1988). Es wird vermutet, daß beim ersten Östrus präneoplastische Epithelzellen enstehen, die<br />
sich später zu Neoplasien entwickeln können (BRODEY et al., 1983). Dies mag ein Grund<br />
dafür sein, warum eine Ovariohysterektomie vor dem ersten Zyklus eine Tumorentstehung<br />
verhin<strong>der</strong>n kann. Das Tumorrisiko bei Patienten vor dem ersten Östrus liegt bei 0,5%, steigt
2 Literaturübersicht 23<br />
jedoch mit jedem weiteren Östrus auf 26 % nach zwei o<strong>der</strong> mehreren Läufigkeiten<br />
(SCHNEIDER et al., 1969). Der Einfluß einer Kastration reduziert sich daher mit zunehmen-<br />
dem Alter des Patienten (BRODEY et al., 1983).<br />
Die Tatsache, daß Progestagene zu einer vermehrten Synthese des Wachstumshormons<br />
Somatotropin führt, mag ebenfalls Einfluß auf die Tumorentstehung haben (GRÄF u. EL<br />
ETREBY, 1979).<br />
Eine Virusätiologie läßt sich hingegen zwar tierexperimentell nachweisen (GÖRTZ u.<br />
WALTER, 1986), ist beim Hund jedoch nicht nachgewiesen.<br />
2.4.7 Klinische Symptome und Befunde<br />
In den meisten Fällen bereitet die klinische Diagnose von Mammatumoren keine Schwierig-<br />
keiten (COTCHIN, 1958; FOWLER et al., 1974). Mittels Palpation läßt sich gesundes von pa-<br />
thologischem Gewebe unterscheiden. Gesundes Gewebe fühlt sich weich an, während patho-<br />
logisches Gewebe eine <strong>der</strong>be und feste Konsistenz besitzt (BRODEY et al., 1983).<br />
Differentialdiagnostisch müssen Mastitis (laktierende Hündin), fibrozystische Erkrankungen,<br />
Hauttumoren, Inguinalhernien und Lymphosarkome abgegrenzt werden (BINNIGTON et al.,<br />
1992).<br />
Bei je<strong>der</strong> präoperativen Untersuchung eines Tumorpatienten sind daher folgende Schritte<br />
durchzuführen (FERGUSON, 1985; BINNINGTON et al., 1992; JOHNSTON, 1994):<br />
1. Anamnese: Daten wie Östrus, Laktation, Alter des Patienten bei Beginn <strong>der</strong> Erkrankung,<br />
Rate des Tumorwachstums, Reaktion auf frühere Therapiemaßnahmen (Operation, Pro-<br />
gesterontherapie) und periodische Verän<strong>der</strong>ungen sind wichtige anamnestische Informa-<br />
tionen, die auch in bezug auf die Prognosestellung von Bedeutung sein können.<br />
2. Klinische <strong>Untersuchungen</strong>: Eine vollständige klinische Untersuchung liefert wie ausge-<br />
führt wichtige diagnostische Hinweise.
24 2 Literaturübersicht<br />
3. Laboruntersuchungen: Hämatologische <strong>Untersuchungen</strong> können Anämie, Leukozytose so-<br />
wie Koagulopathien aufzeigen. Eine Hyperkalzämie kann auf ein paraneoplastisches Syn-<br />
drom hinweisen.<br />
4. Röntgen: Zum Ausschluß von Lungenmetastasen sind immer Röntgenaufnahmen des<br />
Thorax in zwei Ebenen (ventro-dorsaler bzw. auch latero-lateraler Strahlengang) durch-<br />
zuführen. Das röntgenologische Erscheinungsbild und die biologische Aggressivität korre-<br />
lieren jedoch nicht. Klinische Symptome bei Lungenmetastasen sind nur erkennbar, wenn<br />
70 % o<strong>der</strong> mehr des gesamten Lungenparenchyms betroffen sind (BRODEY et al., 1983).<br />
Zu den typischen Symptomen gehören die Dyspnoe und Zyanose. Fernmetastasen, die bei<br />
an<strong>der</strong>en Organen auftreten, verursachen variable Symptome. Lymphknoten (KROOK,<br />
1954; MISDORP u. HART, 1979b) und Lunge (FIDLER u. BRODEY, 1967b; BRODEY<br />
et al., 1983) gehören zu den Organen, die am meisten von Tochtergeschwülsten betroffen<br />
sind.<br />
5. Biopsie: Die Feinnadelbiopsie wird nicht routinemäßig gefor<strong>der</strong>t, da die meisten Neo-<br />
plasien Zellen benignen und malignen Charakters ausbilden und somit die zytologische<br />
Untersuchung wenig Aussagekraft bezüglich <strong>der</strong> Tumordignität hat.<br />
2.4.8 Behandlungsmethoden<br />
Die Behandlungsmethoden zielen auf eine lokale und systemische Kontrolle <strong>der</strong> Neoplasien.<br />
Durch die lokale Behandlung wird versucht, den Primärtumor zu entfernen. Dies kann in<br />
einigen Fällen durch eine „En-Bloc-Resektion“ des betroffenen Mammatumors erreicht<br />
werden. Systemische Behandlungen sind eher selten (JOHNSTON, 1994, MAC EWEN u.<br />
WITHROW, 1996).<br />
2.4.8.1 Kurative Therapie<br />
Primäre und sekundäre Mammatumoren sind zur Zeit nur mit einer Resektion kurativ zu<br />
behandeln (MISDORP u. HART, 1979b). Die Resektion als Routineeingriff stellt eine ein-<br />
fache und erfolgreiche Behandlungsmethode (BOGDEN et al., 1974; LOAR, 1986; MAC<br />
EWEN u. WITHROW, 1989; JOHNSTON, 1994) dar. Mit einem guten Operationserfolg<br />
kann bei gutartigen Neoplasien gerechnet werden. Hingegen ist bei malignen Tumoren mit<br />
Rezidiven und Fernmetastasen zu rechnen.
2 Literaturübersicht 25<br />
Zur Entfernung <strong>der</strong> Neubildungen kamen bislang fünf unterschiedliche Operationsverfahren<br />
(Abb. 3) <strong>zum</strong> <strong>Einsatz</strong>, die im folgenden kurz beschrieben werden (GEROSA, 1981; LOAR,<br />
1986; WITHROW, 1989; HARVEY, 1990; JOHSTON, 1994):<br />
1. Nodulektomie: Diese Methode wird bei allen Tumoren, die klinisch und mammographisch<br />
unverdächtig erscheinen (Durchmesser = 5 mm), angewendet. Das Ziel des Eingriffes<br />
besteht darin, den Tumor allein zu exstirpieren.<br />
2. Einfache Mastektomie: Bei allen Karzinomen und bei fortgeschrittenen Mammakar-<br />
zinomen mit und ohne Fernmetastasen wird die einfache Mastektomie empfohlen. Der ge-<br />
samte Drüsenkörper wird dabei entfernt.<br />
3. Regionale Mastektomie: Es erfolgt die Exzision des betroffenen Drüsenkörpers sowie<br />
seiner ipsilateralen Drüsenkomplexe und Lymphknoten.<br />
4. Unilaterale komplette Mastektomie: Eine komplette Mastektomie ist geeignet, wenn<br />
mehrere Neubildungen mehrere Drüsenkörper und Lymphknoten betreffen.<br />
5. Bilaterale komplette Mastektomie: Eine komplette Resektion bei<strong>der</strong> Drüsenkörper des<br />
Tieres wird in zeitlichem Abstand durchgeführt.<br />
Abb. 3: Mastektomien beim Hund: A) bilaterale komplette, B) Nodulektomie, einfache<br />
und regionale sowie C) unilaterale komplette Mastektomien (JOHNSTON, 1994).<br />
Die Vielzahl <strong>der</strong> Methoden zeigt, daß ein optimales Verfahren bisher nicht gefunden ist. Die<br />
anatomischen Varianten <strong>der</strong> Lymphabflüsse <strong>der</strong> einzelnen Gesäugekomplexe stellen dies-
26 2 Literaturübersicht<br />
bezüglich das Hauptproblem dar. Erwiesen ist, daß in jedem Fall <strong>der</strong> betroffene Drüsenkörper<br />
mit dem entsprechenden Lymphknoten entfernt werden muß (MANN, 1984). Darüber hinaus<br />
sollen Drüsenkörper, die durch gleiche Lymphknoten verknüpft sind, in jedem Fall auch exzi-<br />
diert werden (FERGUSON, 1985). Die unvollständige Tumorresektion ist ein häufiger Befund<br />
bei <strong>der</strong> Tumorchirurgie an Hunden. Dies ist nach MISDORP u. HART (1979a) durch drei<br />
Faktoren bedingt: 1. durch das invasive Tumorwachstumverhalten, 2. durch das Operations-<br />
verfahren und schließlich 3. durch die anatomische Tumorlokalisation.<br />
Für die Auswahl <strong>der</strong> Operationstechnik ist die Art des Tumorwachstums entscheidend<br />
(MISDORP u. HART, 1979b). Die Autoren empfehlen bei expansiven Tumoren nur die<br />
einfache Mastektomie, bei infiltrativen Neubildungen hingegen eine komplette Mastektomie.<br />
Allerdings wird <strong>der</strong> Einfluß des Operationsverfahrens auf die Überlebenszeit des Tieres in <strong>der</strong><br />
Literatur kontrovers diskutiert. Während MAC EWEN et al.(1984), ALLEN u. MAHAFFEY<br />
(1989) einen Einfluß verneinen, zeigt BUSCH (1993) in einer postoperativen Verlaufsstudie,<br />
daß die Operationstechnik sehr wohl eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Überlebens-<br />
chancen eines Hundes spielt. Bei unilateraler- o<strong>der</strong> bilateraler kompletter Mastektomie wurde<br />
eine Erfolgsquote von 71,4 % festgestellt, bei Nodulektomie o<strong>der</strong> einfacher Mastektomie<br />
betrug dieser Wert lediglich 52,9 %, wobei sich die Ergebnisse auf frühzeitig diagnostizierte<br />
Neoplasien beziehen.<br />
2.4.8.2 Palliative Therapie<br />
Allen Tumorpatientinnen unter 12 Jahren mit einem guten Allgemeinzustand wird grund-<br />
sätzlich eine operative Behandlung <strong>der</strong> Neoplasien empfohlen. Nach LOAR (1986) und<br />
BRODEY et al. (1983) werden bei älteren Patientinnen wegen des erhöhten Narkoserisikos<br />
an<strong>der</strong>e konservative Methoden (Chemotherapie, Immuntherapie, Radiotherapie, Hormon-<br />
therapie) angewendet werden.<br />
2.4.8.2.1 Chemotherapie<br />
Bei Menschen gehört das Mammakarzinom zu den Tumoren, die am besten auf Chemo-<br />
therapie reagieren. Beim Auftreten von Tochtergeschwülsten kann durch eine systemische
2 Literaturübersicht 27<br />
Behandlung jedoch keine Heilung erreicht werden (WANDER u. NAGEL, 1983). Bisher liegt<br />
kein standardisiertes Protokoll zur Behandlung von Neoplasien mittels Chemotherapie bei<br />
Hunden vor. Es können unterschiedliche Zytostatika eingesetzt werden, um das Wachstum <strong>der</strong><br />
Zellen zu hemmen o<strong>der</strong> sogar Zellen zu töten. Kombinierte Therapien mit a) Cyclo-<br />
phosphamid, Vinkristin und Methothrexat bzw. b) Doxorubicin und Cyclophosphamid,<br />
zeigten nur im hoch dosierten Bereich einen antitumoralen Effekt (MAC EWEN u.<br />
WITHROW, 1989). Die Zahl <strong>der</strong> Nebenwirkungen und die Aufwendigkeit <strong>der</strong> Therapie be-<br />
grenzen ihren <strong>Einsatz</strong> in <strong>der</strong> Veterinärmedizin (JOHNSTON, 1994).<br />
2.4.8.2.2 Immuntherapie<br />
Die Immuntherapie wird bisher nur als adjuvante und postoperative Therapie empfohlen<br />
(BOGDEN et al., 1974). JOHNSTON (1994) behandelte 10 Hündinnen mit Neoplasien <strong>der</strong><br />
Milchdrüse, wovon 5 gut auf die passive Immuntherapie mit einer deutlichen Verkleinerung<br />
des Tumorvolumens reagierten.<br />
2.4.8.2.3 Radiotherapie<br />
Dieses Therapieverfahren wurde erst in wenigen Fällen (inoperable Tumoren und Karzinome<br />
mit Begleitentzündung) angewendet. Als Nebenwirkungen wird allerdings eine erhöhte Mor-<br />
bidität und eine Verstärkung <strong>der</strong> Entzündung festgestellt (MAC EWEN u. WITHROW,<br />
1989). Weiterführende Studien sind notwendig, um die Therapieerfolge <strong>der</strong> Radiotherapie bei<br />
Mammaneoplasien zu untersuchen (MAC EWEN u. WITHROW, 1996).<br />
2.4.8.2.4 Hormontherapie<br />
Zu unterscheiden sind bei <strong>der</strong> Hormontherapie die ablativen Eingriffe am hormon-<br />
produzierenden Organ, wie Ovariektomie, Adrenalektomie und Hypophysektomie sowie die<br />
additiven Verfahren unter Zugabe von Hormonen (z.B:Tamoxifen R ) (HENDERSON u.<br />
CANELLOS, 1980). Eine Ovariohysterektomie mit dem Ziel, Rezidive o<strong>der</strong> Metastasen zu<br />
verhin<strong>der</strong>n, ist <strong>zum</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Tumoroperation nicht zu empfehlen (MAC EWEN u.<br />
WITHROW, 1996).
28 2 Literaturübersicht<br />
2.4.9 Prognose<br />
Eine frühzeitige Diagnose eines Mammatumors ist entscheidend für die Prognose<br />
(BUSCH,1993). Zudem wird die Prognose von vielen Faktoren beeinflußt. Schnelles und in-<br />
vasives Wachstum, schlechte Abgrenzbarkeit, Ulzeration, ausgedehnte Tumorgröße und<br />
Metastasen sind Anzeichen für Malignität (BOSTOCK, 1975; ELSE u. HANNANT, 1977;<br />
MISDORP u. HART, 1979a; LOAR, 1986; BINNINGTON et al., 1992; BELLAH, 1994;<br />
GUTBERLET, 1994). Beson<strong>der</strong>s die Rate des Tumorwachstums, Größe des Tumors,<br />
Malignitätsgrad und Reaktion auf frühere Therapiemaßnahmen beeinflussen die Prognose<br />
erheblich (BOSTOCK, 1975; ELSE u. HANNANT, 1977; ALEEN u. MAHAFFEY, 1989).<br />
Ebenso ist das Alter des Patienten von entscheiden<strong>der</strong> prognostischer Relevanz. Das Verhält-<br />
nis gutartig zu bösartig wird im höheren Lebensalter ganz erheblich zugunsten <strong>der</strong> malignen<br />
Tumoren verschoben (DAHME u. WEISS, 1958). Lokalisation, Tumortyp und Operations-<br />
technik (geeignete Tumorresektion) sollen dagegen für die Prognoseaussage keine Relevanz<br />
haben (BOSTOCK, 1975; MISDORP u. HART, 1979a; KURZMAN u. GILBERTSON, 1986;<br />
ALLEN u. MAHAFFEY, 1989).<br />
Die Metastasierung von Tumorzellen erfolgt in <strong>der</strong> Regel über das Lymph- und/o<strong>der</strong><br />
Blutsystem:<br />
1. Lymphogener Weg: Eine regionale Lymphadenopathie weist in <strong>der</strong> Regel auf eine lym-<br />
phogene Metastasierung hin, soll jedoch bei Mammatumoren von geringer prognostischer<br />
Aussagekraft sein (MISDORP u. HART, 1979a; BINNINGTON et al., 1992). Die re-<br />
gionale Metastasierung betrifft im allgemeinen den Lymphonodus axillaris und/o<strong>der</strong> den<br />
Lymphonodus inguinalis superficialis. Selten werden die distalen Lymphknoten von<br />
Tochtergeschwülsten betroffen. BUSCH u. RUDOLPH (1995) fanden in 84,4% <strong>der</strong><br />
Inguinallymphknoten Geschwulstzellen bei Mammakarzinomen <strong>der</strong> Hündin.<br />
2. Hämatogener Weg: Die hämatogene Metastasierung ist für die Lunge auch im Zusammen-<br />
spiel mit an<strong>der</strong>en Organen (Leber, Niere, Herz, Skelett, Gehirn) typisch. Tumoren <strong>der</strong><br />
inguinalen Milchdrüse metastasieren mehr in die Lunge als die thorakalen Milchdrüsen<br />
(MISDORP u. HART, 1979a). Die meisten Todesfälle bei den Mammatumorträgerinnen<br />
werden durch Lungenmetastasen verursacht (BRODEY et al., 1983).
2 Literaturübersicht 29<br />
Eine Korrelation zwischen Häufigkeit von Geschwulsteinbrüchen in Tumorgefäße einerseits<br />
und an<strong>der</strong>seits <strong>der</strong> Anwesenheit von Alter <strong>der</strong> Hündin, Lokalisation <strong>der</strong> Neoplasie, Ulzeration,<br />
Entzündung, Wachstumsart, Kapselbildung, Nekrose, Blutung, Tumorgröße und<br />
Verlaufsstudien mit Metastasierung haben GUTBERLET u. RUDOLPH (1996) gegeben.
30 3 Material und Methoden<br />
3 Material und Methoden<br />
3.1 Beschreibung <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>- und Lichtleitsysteme sowie <strong>der</strong> verwendeten<br />
Gerätetechnik<br />
3.1.1 <strong>Laser</strong>system<br />
Um mit minimaler Invasivität eine Koagulation des Tumorvolumens zu erreichen, wurde bei<br />
allen in vitro- und in vivo-<strong>Untersuchungen</strong> als Strahlungsquelle ein Dauerstrich-Nd:YAG<br />
(Neodymium:Yttrium Aluminium Granat)-<strong>Laser</strong> des Typs LFK 004 (Fa. Gefell) angewendet.<br />
Der verwendete <strong>Laser</strong> hat eine maximale Ausgangsleistung von 35 Watt und ist <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>klasse 4 gemäß DIN VDE 0837 zuzuordnen. Dementsprechend wurden alle in <strong>der</strong> Un-<br />
fallverhütungsvorschrift „<strong>Laser</strong>strahlung“ gefor<strong>der</strong>ten Maßnahmen ergriffen, um eine Gefähr-<br />
dung durch freigesetzte <strong>Laser</strong>strahlung zu vermeiden.<br />
Hierzu gehören:<br />
1. Kennzeichnung des Raumes, in dem mit dem <strong>Laser</strong> gearbeitet wird, als „Gefahren-<br />
bereich“.<br />
2. Installation einer optischen Warnlampe.<br />
3. Schutz <strong>der</strong> Augen durch Verwendung entsprechen<strong>der</strong> <strong>Laser</strong>schutzbrillen.<br />
4. Verzicht auf den <strong>Einsatz</strong> von chirurgischen Instrumentarien mit reflektierenden Flächen.<br />
Darüber hinaus mußten alle im OP-Raum anwesenden Personen über die Gefährdung<br />
informiert sein. Desweiteren erfolgte durch die Prüfstelle <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>- und Medizin-<br />
Technologie gGmbH, Berlin eine Prüfung auf Einhaltung <strong>der</strong> vorgeschriebenen Grenzwerte,<br />
insbeson<strong>der</strong>e unter dem Aspekt, daß <strong>der</strong> <strong>Laser</strong> als technisches Gerät im OP betrieben wird und<br />
daher <strong>der</strong> notwendigen Sicherheit und den sich daraus ergebenden technischen For<strong>der</strong>ungen<br />
entsprechen muß.
3.1.2 <strong>Laser</strong>-Applikator mit spezifischer Abstrahlcharakteristik<br />
3 Material und Methoden 31<br />
Es wurden Applikatoren (Anfertigung: LMTB) mit 7 French Durchmesser und einer Länge<br />
von 2,0 und 3,0 cm eingesetzt, die an flexible Lichtleiter (Fa. Schott, Wiesbaden) adaptiert<br />
sind. Diese <strong>Laser</strong>applikatoren (Abb. 4) sollen eine diffuse Abstrahlcharakteristik (bei hoher<br />
mechanischer Stabilität), die durch eine spezielle Frosttechnik zur Anrauhung des distalen<br />
Faserendes erreicht wurde, zeigen und eine gleichmäßige räumliche Verteilung <strong>der</strong> Strah-<br />
lungsleistung über ihre gesamte Oberfläche gewährleisten.<br />
Es galt zu prüfen, ob <strong>der</strong> diffus abstrahlende Applikator für den <strong>Einsatz</strong> an Tumoren <strong>der</strong><br />
Milchleisten geeignet ist.<br />
Abb. 4: Diffus abstrahlen<strong>der</strong> <strong>Laser</strong>applikator für die LITT-Therapie.<br />
3.1.3 Einführungsset zur perkutanen Anwendung<br />
Zur Einführung kam das am LMTB entwickelte LITT-Set (in Zusammenarbeit mit Fa.<br />
B.BRAUN, Melsungen). Dieses Set besteht aus einem Punktionsbesteck (Punktionsnadel,<br />
Führungsdraht, Mandrin und Trokar) und einem einseitig verschlossenen transparenten Hüll-
32 3 Material und Methoden<br />
katheter, <strong>der</strong> aus hitzebeständigem (bis 250°C) Kunststoff besteht (Abb. 5), und mit dessen<br />
Hilfe <strong>der</strong> Lichtleiter in das zu behandelnde Gewebe eingebracht wird.<br />
Abb. 5: Gesamtes Applikationsset für die LITT-Therapie: a: Punktionskanüle,<br />
3.1.4 Leistungsmeßgerät<br />
b: Führungsdraht, c: Mandrin, d: Trokar sowie e: Hüllkatheter.<br />
Zur Überprüfung <strong>der</strong> Ausgangsleistung des <strong>Laser</strong>s direkt am Applikator wurde ein spezielles<br />
Leistungsmeßgerät „MY Test“(Fa. MARTIN, Tuttlingen) verwendet (Abb.6). Das Gerät be-<br />
steht im wesentlichen aus einer Ulbrichtkugel, in die <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>applikator eingebracht wird.<br />
Die Kugel ist auf ihrer Innenseite mit hochreflektierendem Bariumsulfat beschichtet, so daß<br />
sich ein konstantes Strahlungsfeld aufbaut, welches mittels eines Detektors erfaßt wird. Die<br />
Ausgangsleistung des <strong>Laser</strong>s wurde vor Beginn je<strong>der</strong> LITT-Therapie gemessen, um die Kali-<br />
brierung des <strong>Laser</strong>s zu überprüfen und eventuelle Defekte am Applikator zu erkennen.
3 Material und Methoden 33<br />
Abb. 6: Digitales Leistungsmeßgerät für diffus abstrahlende <strong>Laser</strong>applikatoren.<br />
3.2 Bestrahlungsplanung<br />
3.2.1 Beschreibung des Ultraschallsystems<br />
Um das Tumorvolumen prä- und postoperativ bestimmen zu können, wurde eine Ultraschall-<br />
untersuchung durchgeführt. Es wurde ein US-System <strong>der</strong> Fa. Medical Systems/Philips (Santa<br />
Ana, USA) mit einem 10 MHz Schallkopf verwendet.<br />
3.2.2 Beschreibung des Computersimulationsprogramms<br />
Da ein on-line Monitoring <strong>der</strong> aktuellen Gewebetemperaturen im biologischen Gewebe<br />
schwierig ist, wurde ein Computersimulationsprogramm angewendet (ROGGAN u.<br />
MÜLLER, 1993). Ausgehend von den Parametern, die für die Wirksamkeit <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>strahlung<br />
entscheidend sind, nämlich <strong>Laser</strong>leistung, Applikationszeit und optische Eigenschaften des<br />
Gewebes, läßt sich rechnerisch die Größe <strong>der</strong> zu erwartenden Koagulationszone ermitteln. Die<br />
Bestimmung <strong>der</strong> aktuellen Strahlungsverteilung erfolgt dabei durch eine Monte-Carlo-Simu-<br />
lation einzelner Photonenwege. Mit Hilfe dieses Programms ist es möglich, eine Bestrah-
34 3 Material und Methoden<br />
lungsplanung ähnlich wie in <strong>der</strong> Radiologie durchzuführen. Vor je<strong>der</strong> Behandlung wurden die<br />
geeigneten <strong>Laser</strong>parameter und Behandlungszeiten basierend auf den in vitro-Untersuchung-<br />
sergebnissen festgelegt.<br />
3.3 In vitro-<strong>Untersuchungen</strong> an isolierten Mammatumorpräparaten zur<br />
Auswahl geeigneter <strong>Laser</strong>parameter<br />
Gegenstand <strong>der</strong> <strong>Untersuchungen</strong> waren 30 spontan entstandene Mammatumoren bei 20 Hün-<br />
dinnen verschiedener Rassen, die in <strong>der</strong> Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere <strong>der</strong> Freien<br />
Universität Berlin im Zeitraum von Oktober 1993 bis Dezember 1994 reseziert wurden. Das<br />
Körpergewicht <strong>der</strong> operierten Tiere variierte zwischen 5,2 und 38,0 kg, das Durchschnittsalter<br />
lag bei 12,4 Jahren. Unterbringung und Operation <strong>der</strong> Tiere erfolgten in <strong>der</strong> Klinik und Poli-<br />
klinik für kleine Haustiere <strong>der</strong> Freien Universität Berlin, Standort Düppel. Die in vitro-<br />
Versuchsdurchführung erfolgte in <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-und Medizin-Technologie gGmbH an <strong>der</strong> Freien<br />
Universität Berlin, Standort Steglitz.<br />
Die Gewebeproben wurden unmittelbar nach Entnahme weiterbehandelt und untersucht.<br />
3.3.1 In vitro-LITT<br />
Zunächst erfolgte die perkutane Punktion des Tumors mittels Punktionskanüle (Abb. 7a u. b)<br />
unter US-Kontrolle. Nach <strong>der</strong> Punktion wurde <strong>der</strong> Führungsdraht ins Gewebe vorgeschoben,<br />
um die Positionierung des Trokars mit Mandrin vornehmen zu können (Abb. 8). Nachdem<br />
<strong>der</strong> Trokar entfernt wurde, konnte <strong>der</strong> Hüllkatheter eingeführt werden. Der Hüllkatheter wurde<br />
dabei zentral im Behandlungsvolumen plaziert und diente als Aufnahme für den <strong>Laser</strong>-<br />
applikator (Abb. 9).
Punktionskanüle<br />
Punktionskanüle<br />
3 Material und Methoden 35<br />
Milchdrüse<br />
pathologisches<br />
Gewebe<br />
Milchdrüse<br />
Abb. 7a, b: Punktion des Mammatumors: a: laterale Ansicht und b: ventrale Ansicht.
36 3 Material und Methoden<br />
Trokar<br />
Mandrin<br />
Führungsdraht<br />
pathologisches<br />
Gewebe<br />
Milchdrüse<br />
Abb. 8: Einführung von Mandrin und Trokar über den Führungsdraht (laterale Ansicht).<br />
Hüllkatheter<br />
Mandrin<br />
diffus abstrahlen<strong>der</strong><br />
Applikator<br />
pathologisches<br />
Gewebe<br />
Milchdrüse<br />
Abb. 9: Einführung des Applikators und des Hüllkatheters durch den Trokar (laterale<br />
Ansicht).
Es erfolgten Bestrahlungsserien mit folgenden Parametern (Tab. 3):<br />
Tabelle 3: Bestrahlungszeiten und <strong>Laser</strong>leistung <strong>der</strong> in vitro-<strong>Untersuchungen</strong>.<br />
Expositionszeit<br />
(Sekunden)<br />
<strong>Laser</strong>leistung (Watt)<br />
(1. Serie)<br />
3 Material und Methoden 37<br />
<strong>Laser</strong>leistung (Watt)<br />
(2. Serie)<br />
300 5 7,5<br />
450 5 7,5<br />
600 5 7,5<br />
750 5 7,5<br />
900 5 7,5<br />
Für jede konstante Expositionszeit und <strong>Laser</strong>leistung wurden jeweils fünf <strong>Laser</strong>applikationen<br />
durchgeführt.<br />
3.3.2 Beurteilungskriterien<br />
3.3.2.1 Makroskopische <strong>Untersuchungen</strong><br />
Nach Abschluß <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>bestrahlung wurde eine makroskopische Untersuchung <strong>der</strong> Geo-<br />
metrie <strong>der</strong> enstandenen Koagulationszonen durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde das jewei-<br />
lige Präparat in <strong>der</strong> Applikatorebene aufgeschnitten, die Geometrie <strong>der</strong> Thermonekrosen unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> applizierten Dosis und Dosisleistung makroskopisch bestimmt und mit-<br />
tels Lineal in ihrer Längs- sowie Querausdehnung vermessen. Jede Messung wurde fünfmal<br />
wie<strong>der</strong>holt.<br />
3.3.2.2 Histologische <strong>Untersuchungen</strong><br />
Von den bestrahlten Mammatumoren wurden Proben entnommen und in zwei Hälften geteilt.<br />
Eine Hälfte wurde in flüssigem Stickstoff schockgefroren ( -140 °C) Anschließend wurden ca.<br />
10 µm dicke Schnitte am Mikrotom-Kryostat (Fa. MICROM, Heidelberg) hergestellt. Die<br />
an<strong>der</strong>e Hälfte wurde in 4% Formalin für 48 Stunden fixiert, über 24 Stunden im Autotech-<br />
nicon entwässert und in Paraffin eingebettet. Danach wurden am Schlittenmikrotom (Fa.<br />
MICROM, Heidelberg) 5 µm dicke Schnitte erstellt. Mittels Hämatoxillin und Eosin (HE),
38 3 Material und Methoden<br />
Trichromfärbung nach Masson Goldner sowie einer nitro blue tetrazolium chloride (NBTC)-<br />
Färbung erfolgte eine Einfärbung <strong>der</strong> Schnitte.<br />
Die HE- und die Masson-Goldner-Färbung (BÖCK, 1989) wurden aus Gründen <strong>der</strong> rou-<br />
tinemäßigen Diagnostik verwendet, wobei bei <strong>der</strong> MG-Färbung die Kerne braunschwarz, das<br />
Zytoplasma schwachorange bis rot, die Erytrozyten leuchtend rot, Fibrin rot, Bindegewebe<br />
und Schleim grün sowie Muskelgewebe blaßrot gefärbt werden.<br />
In einer zweiten Serie wurden Gefrierschnitte mit NBTC angefärbt. Die bläuliche Farb-<br />
sättigung ist proportional <strong>zum</strong> NADH-Gehalt (Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid) in den be-<br />
trachteten Zellen, wobei vitale Zellen dunkelblau und nicht vitale hellblau gefärbt werden<br />
(NEUMANN et al., 1991).<br />
Die so präparierten Schnitte wurden zur Auswertung und Beurteilung nach folgenden<br />
Kriterien histologisch untersucht und verglichen:<br />
1. Lokalisation des untersuchten Areals im Tumor.<br />
2. Erkennbarkeit von Zellschädigungen anhand <strong>der</strong> verschiedenen Anfärbungen.<br />
3.3.2.3 Statistische Auswertung <strong>der</strong> Meßwerte<br />
Für die durchgeführten Meßzyklen wurde eine statistische Auswertung entsprechend den<br />
nachfolgenden Formeln durchgeführt:<br />
• arithmetischer Mittelwert<br />
1<br />
x =<br />
n<br />
n<br />
∑<br />
i=<br />
1<br />
x i<br />
x ...Mittelwert; n...Anzahl <strong>der</strong> Messungen; xi... Einzelmeßwert
• Standardabweichung<br />
s =<br />
1<br />
n 1<br />
n<br />
2<br />
∑δ<br />
i<br />
δ i i<br />
− i=<br />
1<br />
= x − x<br />
s...Standardabweichung; n...Anzahl <strong>der</strong> Messungen;<br />
δ i ...Fehler <strong>der</strong> Einzelmessung<br />
• 95% - Vertrauensbereich<br />
t s<br />
Meßergebnis = x ±<br />
n<br />
⋅<br />
t (n=5; p=95%) = 2,776<br />
3 Material und Methoden 39<br />
x ...Mittelwert; t...Quantil <strong>der</strong> t - Verteilung, abhängig von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />
Messungen n (n=5) und <strong>der</strong> gewählten Sicherheitswahrscheinlichkeit<br />
p(p=95%); s...Standardabweichung; n...Anzahl <strong>der</strong> Messungen<br />
• prozentualer Fehler <strong>der</strong> Einzelmessung<br />
f<br />
p<br />
xi − x<br />
= ⋅100%<br />
x<br />
x ...Mittelwert; xi...Einzelmeßwert<br />
Dies diente <strong>zum</strong> einem zur Fehleranalyse <strong>der</strong> Meßwerte und <strong>zum</strong> an<strong>der</strong>en zur besseren<br />
Darstellung <strong>der</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Koagulationsausdehnung von <strong>Laser</strong>leistung und/o<strong>der</strong><br />
Expositionszeit.
40 3 Material und Methoden<br />
3.4 In vivo-<strong>Untersuchungen</strong><br />
Die <strong>Untersuchungen</strong> fanden in <strong>der</strong> Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere <strong>der</strong> FUB statt.<br />
3.4.1 Patientenauswahl<br />
Für die Auswahl <strong>der</strong> Patientinnen für die LITT-Therapie wurden folgende Auswahlkriterien<br />
festgelegt (Tab. 4):<br />
Tabelle 4: Kriterien zur Auswahl von Patientinnen für die LITT.<br />
Kriterium Indikation<br />
Alter<br />
Fernmetastasen<br />
Tumorlokalisation<br />
Tumorspezifikation<br />
über 10 Jahre<br />
keine<br />
nur lokal<br />
solitär<br />
Entsprechend den Kriterien wurde an sieben Hündinnen eine LITT-Therapie durchgeführt.<br />
3.4.2 Vorbereitung und Anästhesie<br />
Die Narkose wurde durch intravenöse Applikation von Methohexital (8mg/kg) eingeleitet und<br />
nach trachealer Intubation mit Inhalation eines Isofluran-Lachgas-Sauerstoffgemisches fort-<br />
gesetzt.<br />
Anschließend wurde das Tier in Rückenlage auf dem OP-Tisch positioniert und die ventrale<br />
Abdomenhälfte geschoren. Im Operationssaal erfolgten Hautdesinfektion und steriles<br />
Abdecken in üblicher Weise.<br />
Zur Infektionsprophylaxe erhielten die Patientinnen postoperativ Amoxicillin (20mg/kg) (Fa.<br />
WDT, Garbsen) i.v. und Dexamethason in DMSO (Fa. CPPharma, Burgdorf) topisch, wobei<br />
an den beiden folgenden Tagen die lokale Behandlung fortgesetzt wurde.<br />
In <strong>der</strong> Vorbereitungsphase wurden mittels Ultraschall die zu behandelnden Tumorvolumina<br />
ermittelt. Während <strong>der</strong> Ultraschalluntersuchung wurde sowohl die Quer- als auch die Längs-
3 Material und Methoden 41<br />
ausdehnung des Tumors erfaßt, an Hand <strong>der</strong>er die Tumorvolumina bestimmt werden konnten<br />
(Abb. 10):<br />
4<br />
VTumor = π ⋅ abc<br />
a, b, c...Halbachsen des Ellipsoids<br />
3<br />
3.4.3 Operationsverlauf<br />
-x/+x latero-lateral<br />
-y/+y caudo-cranial<br />
-z/+z ventro-dorsal<br />
Milchdrüse<br />
Tumor<br />
-x<br />
-z<br />
a<br />
+y<br />
-y<br />
Abb. 10: Vermessung <strong>der</strong> Ultraschallbil<strong>der</strong>.<br />
Analog zu den in vitro-<strong>Untersuchungen</strong> wurden die Tumoren perkutan punktiert. Mit Hilfe<br />
des Einführungssets und des diffus streuenden <strong>Laser</strong>applikators konnte die <strong>Laser</strong>strahlung im<br />
Zentrum des Behandlungsvolumens appliziert werden. Nach Kalibrierung des <strong>Laser</strong>s wurden<br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Tumorgröße folgende Bestrahlungsparameter verwendet: Die distale<br />
Ausgangsleistung betrug für alle Behandlungen 5 Watt, die Expositionszeiten 450 (2 Fälle)<br />
bis 600 (5 Fälle) Sekunden. Während <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>bestrahlung wurde die Haut des behandelten<br />
c<br />
+z<br />
b<br />
+x
42 3 Material und Methoden<br />
Gebietes mit Kochsalzlösung (T ca. 4 °C) gekühlt, um die Bildung eines reaktiven Ödems<br />
infolge <strong>der</strong> applizierten Energie zu verhin<strong>der</strong>n. Nach abgeschlossener <strong>Laser</strong>bestrahlung wurde<br />
die Abkühlung für weitere 4 Stunden mittels kalter Kompressen fortgesetzt.<br />
3.4.4 Beurteilungskriterien bei den Nachuntersuchungen<br />
Die Patientinnen wurden 7, 14 und 60 Tage post operationem nachuntersucht.<br />
Nach Erhebung <strong>der</strong> Anamnese (Fieber, Anorexie, Algesie) wurde das behandelte Gebiet einer<br />
Inspektion zur Überprüfung des Verlaufs <strong>der</strong> Wundheilung unterzogen. Kriterien dabei waren:<br />
Schwellungen, Rötungen, Serom, Hämatom, Wundrandnekrosen, Infektion, Ulzerationen,<br />
nässende o<strong>der</strong> blutende Mamillensekretion.<br />
Anschließend wurde eine Palpation des Operationsgebietes an den nichtsedierten Patienten<br />
durchgeführt und mittels Ultraschall die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> geometrischen Ausmaße <strong>der</strong><br />
Tumorvolumina bestimmt.
4 Ergebnisse<br />
4.1 Methodologie<br />
4 Ergebnisse 43<br />
Es konnte gezeigt werden, daß <strong>der</strong> Nd:YAG-<strong>Laser</strong> mit einer Wellenlänge von λ= 1064 nm in<br />
Zusammenhang mit einem 7 French Applikator das geeignete Gerät zur Durchführung einer<br />
LITT-Therapie bei Mammatumoren an Hunden ist.<br />
Für die klinische Einsetzbarkeit bewährte sich ein LITT-Applikator mit einer Länge von 20<br />
mm (Abb.11).<br />
Die eingesetzten Applikatoren zeigten eine diffuse Abstrahlcharakteristik im untersuchten<br />
Tumorgewebe, wobei Koagulationszonen erzeugt wurden, die die gesamte Applikatorober-<br />
fläche vollständig umschlossen. Offensichtlich wurde die <strong>Laser</strong>strahlung gleichmäßig in alle<br />
Raumrichtungen emittiert.<br />
Auch das eingesetzte Einführungsset war geeignet. Es traten keine Gewebeschäden durch<br />
möglicherweise mechanisch und/o<strong>der</strong> thermisch irritierte Applikatoren auf.<br />
Abb. 11: Diffus abstrahlen<strong>der</strong> <strong>Laser</strong>applikator für die LITT-Therapie.
44 4 Ergebnisse<br />
4.2 Ergebnisse <strong>der</strong> in vitro-<strong>Untersuchungen</strong><br />
4.2.1 Makroskopische Bewertungen<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> makroskopischen Messungen ergab zusammengefaßt folgendes:<br />
Bei den Präparaten konnte das Entstehen von Koagulationseffekten, die eine ellipsoide Form<br />
aufwiesen, beobachtet werden. Das Ausmaß <strong>der</strong> Koagulationszone korrelierte dabei direkt mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Laser</strong>leistung und <strong>der</strong> Expositionszeit (Tab. 5, Abb. 12, 13). Bei Verwendung des diffus<br />
abstrahlenden <strong>Laser</strong>applikators war außerdem keine Karbonisation des umgebenden Gewebes<br />
zu erkennen.<br />
Tabelle 5: Koagulationsgröße in Abhängigkeit von <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>leistung und Expositionszeit.<br />
<strong>Laser</strong>leistung Expositionszeit Koagulationsausdehnung<br />
[Watt] [Sekunden] längs zur Appl.-achse<br />
5<br />
7,5<br />
300<br />
450<br />
600<br />
750<br />
900<br />
300<br />
450<br />
600<br />
750<br />
900<br />
[mm]<br />
14,2<br />
17,0<br />
21,2<br />
22,8<br />
23,4<br />
23,0<br />
24,6<br />
27,6<br />
28,0<br />
28,6<br />
Die Einzelauswertungen sind in Tabelle 16-21 (Anhang) dargestellt.<br />
quer zur Appl.-achse<br />
[mm]<br />
9,6<br />
10,6<br />
12,0<br />
15,6<br />
16,6<br />
11,0<br />
13,4<br />
16,4<br />
18,2<br />
18,4
Volumen [mm³]<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />
Zeit [s]<br />
5 Watt<br />
7.5 Watt<br />
4 Ergebnisse 45<br />
Abb. 12: Graphische Darstellung <strong>der</strong> Koagulationsgröße in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>leistung und <strong>der</strong> Expositionszeit.<br />
temperaturstabiler<br />
Schutzkatheter<br />
Trokar<br />
Lichtwellenleiter<br />
normal<br />
Gewebe<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Applikator<br />
pathologisch<br />
Abb. 13 : Simulationsdarstellung <strong>der</strong> Koagulationsausdehnung bei 300 (1), 450 (2),<br />
600 (3), 750 (4) u. 900 (5) Sekunden Bestrahlungszeit.
46 4 Ergebnisse<br />
4.2.2 Histologische Bewertungen<br />
In allen untersuchten Proben zeigt sich ein einheitlich verän<strong>der</strong>tes Muster:<br />
1. Ausprägung einer zentral gleichmäßigen Nekrose, die von einem Areal mit verkleinerten<br />
Zellen umgeben ist. Daran schließt sich unverän<strong>der</strong>tes Gewebe an.<br />
2. Nach <strong>der</strong> Einfärbung <strong>der</strong> Gewebeschnitte stellten sich die Verän<strong>der</strong>ungen wie folgt dar<br />
(Tab. 6):<br />
HE und Trichrom-Färbung n. Masson-Goldner lassen im Gegensatz zu NBTC-Färbung keine<br />
Feinauflösung von vitalem zu avitalem Gewebe zu. Während durch eine HE und Trichrom-<br />
Färbung nur die zentrale Nekrose vom thermisch geschädigten Rand (Schrumpfung, spindel-<br />
artig ausgezogenes Zytoplasma) unterschieden werden kann (Abb. 14), erlaubt die NBTC-<br />
Färbung eine weitere Differenzierung. Die zentrale Nekrose besteht <strong>zum</strong> einen aus einem<br />
vollständig koagulierten Zentrum, in dem keinerlei Zellstrukturen erkennbar sind, und <strong>zum</strong><br />
an<strong>der</strong>en aus einem schmalen Nekroserand, <strong>der</strong> noch einzelne Strukturen erkennen läßt.<br />
Tabelle 6: Zellstrukturverän<strong>der</strong>ungen bei unterschiedlichen Anfärbungen.<br />
Färbung Zellstrukturverän<strong>der</strong>ungen (Zonen)<br />
HE Nekrose, Amorphus<br />
Trichrom-Färbung nach<br />
Masson Goldner<br />
Zentrale Zone Randzone<br />
Eosinophilie<br />
Nekrose, Amorphus hell-<br />
orange<br />
NBTC Amorphus - grau-blaues<br />
Zentrum,<br />
hell-blaue Peripherie<br />
Verkleinerte Zellkerne<br />
spindelartig ausgezogenes<br />
Zytoplasma, stärkere<br />
Anfärbbarkeit<br />
Verkleinerte Zellkerne,<br />
spindelartig ausgezogenes<br />
Zytoplasma, stärkere<br />
Anfärbbarkeit<br />
a: Mischung zwischen hell-<br />
und dunkel-blauen-Zellen<br />
b: Dunkel-blauen-Zellen
4 Ergebnisse 47<br />
Abb. 14: Histologische Darstellung eines Mammatumors nach <strong>der</strong> LITT-Therapie<br />
(HE, Vergr. x 20). Die Verän<strong>der</strong>ungen (Nekrose) sind Folge <strong>der</strong> durch Verdampfung<br />
interstitieller Flüssigkeit verursachten Zytolyse. Parameter: Expositionszeit - 600<br />
Sekunden; <strong>Laser</strong>leistung - 5 Watt.<br />
Die in HE und Trichrom-Färbung einheitliche Zone thermischer Schädigung ist in <strong>der</strong> NBTC<br />
Färbung nochmals zweigeteilt erkennbar(Abb. 15):<br />
1. eine <strong>der</strong> Nekrose naheliegende Zone, die vitale und avitale Zellen in unterschiedlichem<br />
Verhältnis enthält,<br />
2. eine Zone mit vorwiegend vitalen Zellen, die in das unbeschädigte Gewebe übergeht.<br />
Im nicht bestrahlten Tumorgewebe ist die Zellstruktur weiterhin vital. Es sind keine thermisch<br />
bedingten morphologischen Schädigungen (Koagulation) aufgetreten.
48 4 Ergebnisse<br />
Abb. 15: Gefrierschnitt eines Mammatumors nach <strong>der</strong> LITT-Therapie (NBTC<br />
Färbung, Vergr. x 20). In <strong>der</strong> Abbildung ist die Begrenzung <strong>der</strong> Koagulationszone<br />
sichtbar (Pfeile). Parameter: Expositionszeit - 600 Sekunden; <strong>Laser</strong>leistung - 5 Watt.<br />
4.3 Ergebnisse <strong>der</strong> in vivo-<strong>Untersuchungen</strong><br />
4.3.1 Bestrahlungsplanung<br />
4.3.1.1 Ultraschallmammographie<br />
Bei allen sieben Patientinnen konnte die Raumfor<strong>der</strong>ung sonographisch dargestellt werden,<br />
wobei sich das Tumorgewebe als echoarme Struktur lokalisieren ließ. Vorteilhaft wirkte sich<br />
dabei die oberflächliche Lokalisation des Tumors aus, da:<br />
1. eine direkte Zuordnung von Tastbefund und Sonogramm möglich war,<br />
2. eine gleiche Patientenlage bei Sonographie und LITT-Theraphie gewährleistet war.<br />
Alle 7 Fälle konnten postoperativ ausgewertet werden.
4.3.1.2 Simulationsrechnung<br />
4 Ergebnisse 49<br />
In <strong>der</strong> praktischen Anwendung konnten bei allen Patientinnen durch eine kombinierte Durch-<br />
führung von Ultraschalluntersuchungen und einer klinischen Inspektion die Anzahl <strong>der</strong> zu be-<br />
handelnden Mammatumore, ihre Lokalisation sowie ihre jeweiligen geometrischen Abmes-<br />
sungen bestimmt werden. Bei vier Patientinnen wurde ein Durchmesser bis zu 3 cm und bei<br />
weiteren drei Patientinnen von mehr als 3 cm (klinisch-adspektorisch) ermittelt. Mit Hilfe des<br />
Computersimulationsprogrammes konnte präoperativ eine Bestrahlungsplanung für die LITT-<br />
Therapie erfolgen, wobei bei einer <strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt und einer Expositionszeit von<br />
600 Sekunden ein Koagulationsvolumen von ca. 2,5 - 3 cm im Durchmesser erwartet werden<br />
kann (Abb. 16).<br />
Für die praktische Durchführung <strong>der</strong> LITT hatte dies die Überlegung zur Folge, daß bei allen<br />
Tumoren mit einem Durchmesser von mehr als 3 cm (Fall Nr. 2, 5 und 6)<br />
Mehrfachapplikationen erfor<strong>der</strong>lich waren, um eine sichere Therapie zu gewährleisten.<br />
Abb. 16: Computergestützte Simulationsrechnung <strong>der</strong> Gewebewirkung für eine<br />
<strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt und eine Bestrahlungszeit von 600 Sekunden.
50 4 Ergebnisse<br />
4.3.2 Entwickelte Operationsmethodik<br />
4.3.2.1 Durchführung <strong>der</strong> Punktion und Positionierung des Applikators<br />
Mit <strong>der</strong> linken Hand fixierte <strong>der</strong> Chirurg den Tumor, während mit <strong>der</strong> rechten Hand die perku-<br />
tane Punktion durchgeführt wurde. Die Punktionsnadel wurde dabei parallel zur Bauchdecke,<br />
caudo-cranial plaziert. In einem Fall mußte die Punktionsnadel aufgrund des großen Tumor-<br />
volumens in Richtung ventro-dorsal gesetzt werden. Wegen <strong>der</strong> meist dünnen Haut sowie <strong>der</strong><br />
harten Konsistenz <strong>der</strong> Tumoren erfolgte die Punktion ausschließlich mit einer Abbocath-T<br />
14G ( Hersteller Abbot Ireland LTD, Sligo) unter maximalem Druck, wobei eine gute Sicht-<br />
barkeit des Tumorvolumens unter Ultraschallkontrolle entscheidend für eine exakte Punktion<br />
war. Nach <strong>der</strong> Tumorpunktion konnte die Positionierung <strong>der</strong> Applikatoren präzise durchge-<br />
führt werden. Während <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>ung wurde die oberflächliche Wärmeausbreitung durch<br />
Finger-Kontakt kontrolliert. Eine exakte Steuerung des Koagulationsprozesses im Tumor-<br />
bereich war nicht möglich.<br />
4.3.2.2 Kühlung <strong>der</strong> Hautoberfläche<br />
Es zeigte sich, daß die externe Kühlung für jede <strong>Laser</strong>behandlung essentiell ist. Nur bei <strong>der</strong><br />
Behandlung <strong>der</strong> ersten Patientin (Fall Nr. 1) hatte keine effektive Kühlung stattgefunden, was<br />
die Entwicklung einer Hautnekrose zur Folge hatte, die über ca. 21 Tage makroskopisch zu<br />
beobachten war. In diesem Fall wurde eine intensive Hyperämie und Ödembildung während<br />
<strong>der</strong> <strong>Laser</strong>behandlung beobachtet, die sich eine Stunde postoperativ weiter ausprägte. Bei den<br />
übrigen sechs Tieren, bei denen eine kontinuierliche Kühlung mit Kochsalzlösung stattge-<br />
funden hatte, wurden keine ernsthaften Komplikationen beobachtet.<br />
4.3.2.3 Methodische Komplikationen<br />
Die gesamte <strong>Laser</strong>behandlung erwies sich als komplikationsarm. Der Blutverlust war gegen-<br />
über einem chirurgischen Eingriff minimal. Das gesamte Applikationsset konnte in <strong>der</strong> Regel<br />
einfach und präzis plaziert werden, wobei Probleme wie z.B. Bruch <strong>der</strong> Punktionsnadel im<br />
Tumor o<strong>der</strong> Beschädigungen am Applikator in keinem Fall vorkamen.
4.3.3 Nachbereitung und Nachuntersuchungen<br />
4.3.3.1 Postoperative medizinische Versorgung<br />
4 Ergebnisse 51<br />
Ziel einer Wundbehandlung in <strong>der</strong> postoperativen Periode ist die Verhin<strong>der</strong>ung einer Wund-<br />
infektion und das Erreichen einer raschen, funktionsgerechten Regeneration des zerstörten Ge-<br />
webes. Mit <strong>der</strong> LITT-Therapie sind keine Wundinfektionen aufgetreten, und das Gewebe<br />
zeigte keine Traumatisierung. In <strong>der</strong> ersten Postoperativphase erfolgte die medizinische Ver-<br />
sorgung, die solange fortgesetzt wurde, bis <strong>der</strong> Patient sich ausreichend erholt und sein Zu-<br />
stand sich nach <strong>der</strong> Narkose normalisiert hatte.<br />
Die postoperative Medikation bestand in einer Fortführung <strong>der</strong> Lokalbehandlung mittels<br />
Kochsalzlösung und Dexamethason in DMSO und eine Antibiotika-Therapie. Die Hündinnen<br />
blieben ca. 4 Stunden nach <strong>der</strong> Behandlung zur Beobachtung in <strong>der</strong> Tierklinik, wobei während<br />
dieser Zeit <strong>der</strong> Tumor sorgfältig mit kalten Kompressen gekühlt wurde. Dem Tierbesitzer<br />
wurde darüber hinaus eine regelmäßige Wie<strong>der</strong>holung (4 Tage) <strong>der</strong> Lokalbehandlung em-<br />
pfohlen. Die Antibiotikaprophylaxe wurde bis <strong>zum</strong> 10. postoperativen Tag fortgesetzt.<br />
4.3.3.2 Nachuntersuchungen (Klinisches Bild)<br />
Durch Anamnese, Inspektion und Palpation erfolgten jeweils ausführliche <strong>Untersuchungen</strong><br />
mit folgenden zusammenfassenden Ergebnissen:<br />
0. Tag - Die klassischen Entzündungssymptome wie Rötung, Schwellungen und Druckdolenz<br />
im Bereich <strong>der</strong> Wunde sind bereits eine Stunde nach <strong>der</strong> LITT beobachtet worden. Alle<br />
behandelten Patientinnen wiesen einen problemlosen postoperativen Verlauf auf. Es traten<br />
we<strong>der</strong> Fieber noch Wundinfektionen auf. Jedoch wurde in den ersten 4 Stunden bei den<br />
Tieren ein akuter inflammatorischer Prozess, charakterisiert durch Ödem und Hyperämie,<br />
festgestellt. Bereits direkt nach <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>bestrahlung zeigte die Haut eine Ödembildung mit in<br />
den folgenden Stunden zunehmendem Erythem im Tumorbereich, während im umliegenden<br />
Normalgewebe ein deutliches Erythem auftrat, das aber nur in einem Fall zur Nekrose führte<br />
(Tab. 7).
52 4 Ergebnisse<br />
7. Tag - Der Punktionskanal war geschlossen, und nur bei einer Patientin (Fall Nr. 1) traten<br />
Wundheilungsstörungen auf, die auf die fehlende Kühlung während <strong>der</strong> Bestrahlung zurück-<br />
zuführen waren. In allen an<strong>der</strong>en Fällen konnte sieben Tage postoperativ eine makroskopisch<br />
verheilte Wunde beobachtet werden, was für die Effizienz und Sicherheit des minimal-<br />
invasiven Verfahrens spricht.<br />
14. Tag - Bis <strong>zum</strong> 14. Tag war die letzte Phase <strong>der</strong> Wundheilung erreicht, in <strong>der</strong> sich das<br />
Granulationsgewebe in die endgültige Narbe umwandelte.<br />
60. Tag -Die Wundheilungsphase war in diesem Zeitraum physiologisch abgeschlossen.<br />
Tabelle 7: <strong>Laser</strong>leistung, Expositionszeit, Tumorvolumen, Anzahl <strong>der</strong> Applikationen und<br />
postoperative Beobachtungen..<br />
Fallnummer <strong>Laser</strong>leistung<br />
[Watt]<br />
Applikations-<br />
dauer<br />
[Sekunden]<br />
Tumorvolumen<br />
[cm 3 ]<br />
(präoperative)<br />
Anzahl<br />
<strong>der</strong><br />
Applikati-<br />
onen<br />
Beobachtungen<br />
1 5 450 3,00 1 Ödem,<br />
Hyperämie und<br />
Hautnekrose<br />
2 5 600 4,10 2 Ödem,<br />
Hyperämie<br />
3 5 450 1,20 1 Ohne<br />
Beschwerden<br />
4 5 600 1,40 1 Ohne<br />
Beschwerden<br />
5 5 600 3,30 2 Hyperämie<br />
6 5 600 19,50 5 Ödem,<br />
Hyperämie<br />
7 5 600 2,45 1 Ohne<br />
Beschwerden
4.3.4 Kasuistik<br />
4 Ergebnisse 53<br />
Basierend auf den Ergebnissen <strong>der</strong> in vitro-<strong>Untersuchungen</strong> wurde das Verfahren <strong>der</strong> LITT an<br />
spontanen, sonographisch nachweisbaren Mammatumoren bei 7 Hündinnen angewandt. Die<br />
Patientinnen waren entwe<strong>der</strong> aufgrund an<strong>der</strong>er Erkrankungen narkosegefährdet und damit für<br />
die LITT-Therapie geeignet, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tierbesitzer wünschte diese Therapieform. Im folgenden<br />
werden die sieben Fälle, die mit <strong>der</strong> <strong>Laser</strong><strong>induzierten</strong> Thermotherapie behandelt wurden,<br />
vorgestellt (Tab. 8).<br />
Tabelle 8: Alters- und Rasseverteilung, Lokalisation, Allgemeinzustand und präoperativ,<br />
sonographisch bestimmtes Tumorvolumen.<br />
Fallnummer Rasse Alter<br />
(Jahre)<br />
Lokalisation<br />
(Mammakomplex)<br />
1 Dackel 13 Abdominal cranial<br />
rechts<br />
2 DSH 12 Abdominal caudal<br />
rechts<br />
3 DSH 11 Abdominal caudal<br />
links<br />
4 Dackel 10 Abdominal caudal<br />
rechts<br />
Allgemein-<br />
zustand<br />
Tumorvolumen<br />
[cm 3 ]<br />
(präoperativ)<br />
sehr gut 3,00<br />
Myokardio-<br />
pathie<br />
4,10<br />
gut 1,20<br />
Myokardio-<br />
pathie<br />
5 Pudel 15 Inguinal rechts Myokardio-<br />
6 Mischling 13 Abdominal caudal<br />
links<br />
pathie<br />
internistische<br />
Allgemeiner-<br />
krankungen<br />
7 Mischling 13 Inguinal rechts internistische<br />
Allgemeiner-<br />
krankungen<br />
1,40<br />
3,30<br />
19,50<br />
2,45
54 4 Ergebnisse<br />
4.3.4.1 Fallnummer 1<br />
Rasse: Langhaardackel<br />
Alter: 13 Jahre<br />
Vorbericht: Seit einem Monat bestehende kugelig gewachsene Wucherung eines Drüsen-<br />
körpers. Verkalkung im Tumorbereich. Röntgenologisch unauffällig.<br />
Tumorgröße und -lokalisation: Tumorvolumen: 3,00 cm 3 . Abdominal cranial rechts.<br />
<strong>Laser</strong>behandlung: Im Ultraschallbild wurden keine Verän<strong>der</strong>ungen des Gewebeareals im<br />
Bereich des <strong>Laser</strong>applikators während <strong>der</strong> nun folgenden 450 Sekunden Bestrahlung bei einer<br />
<strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt sichtbar. Eine Kühlung fand nicht statt.<br />
Verlauf: Tumorvolumina [cm 3 ] s. Tab. 9<br />
Tabelle 9: Volumenvermin<strong>der</strong>ung des Tumors an den Untersuchungstagen.<br />
Untersuchungstage Tumorvolumina [cm 3 ]<br />
0 3,00<br />
7 3,00<br />
14 3,00<br />
60 0,15<br />
Ergebnis: Ernsthafte Komplikationen waren nicht zu beobachten, jedoch kam es im<br />
klinischen Verlauf zur Hautnekrose (Abb. 17). Diese einmalige interstitielle Thermotherapie<br />
führte zu einer Volumenreduktion des Tumors um 95 % (Abb. 18 bis 20).
4 Ergebnisse 55<br />
Abb. 17: Makroskopische Ansicht des Mammatumors 14 Tage nach <strong>der</strong> LITT. Die<br />
Nekrose betraf Hautstrukturen und das behandelte Tumorvolumen.<br />
Abb. 18: Longitudinalschnitt des Mammatumors (durch Punktlinie markiert) vor <strong>der</strong><br />
LITT-Therapie. Die Pfeile (↓) weisen auf die vom Peritoneum verursachten Echos hin.
56 4 Ergebnisse<br />
Abb. 19: Darstellung des Tumors sieben Tage nach <strong>der</strong> LITT-Therapie<br />
(Longitudinalschnitt). Zentral im Mammatumor ist eine echoreiche Raumfor<strong>der</strong>ung<br />
sichtbar, die einer Koagulationszone entspricht, (Pfeile - ↓).<br />
Abb. 20: Ultraschallbild des Mammatumors 60 Tage nach <strong>der</strong> LITT-Therapie. Der<br />
Tumor konnte durch eine nekrotische Struktur lokalisiert werden.
4.3.4.2 Fallnummer 2<br />
Rasse: DSH<br />
Alter: 12 Jahre<br />
4 Ergebnisse 57<br />
Vorbericht: Seit 2 Monaten <strong>der</strong>be, flächige Geschwulst. Keine Hinweise auf Metastasen.<br />
Tumorgröße und -lokalisation: Tumorvolumen: 4,10 cm 3 . Abdominal caudal rechts<br />
<strong>Laser</strong>behandlung: Bei einer <strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt wurden zwei Applikationen von je-<br />
weils 600 Sekunden durchgeführt. Während <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>therapie war eine exakte sonographische<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Koagulationszone nicht möglich. Die gesamte Hautoberfläche ist<br />
sorgfältig mit Kochsalzlösung gekühlt worden.<br />
Verlauf: Tumorvolumina [cm 3 ] s. Tab.10<br />
Tabelle 10: Volumenreduktion des behandelten Tumors an unterschiedlichen Untersuchungs-<br />
tagen.<br />
Untersuchungstage Tumorvolumina [cm 3 ]<br />
0 4,10<br />
7 4,00<br />
14 4,00<br />
60 1,40<br />
Ergebnis: Sofort nach <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>bestrahlung wurden ein Ödem sowie eine Hyperämie im be-<br />
strahlten Bereich beobachtet. Dieser Zustand konnte duch kalte Kompressen <strong>zum</strong> Abklingen<br />
gebracht werden. Diese einmalige interstitielle Thermotherapie führte zu einer Volumen-<br />
reduktion des behandelten Areals um 65 % (Abb. 21a u. b).
58 4 Ergebnisse<br />
Abb. 21a, b: Makroskopische Darstellung des behandelten Mammatumors vor (a) und<br />
60 Tage nach <strong>der</strong> LITT-Therapie (b).
4.3.4.3 Fallnummer 3<br />
Rasse: DSH<br />
Alter: 11 Jahre<br />
4 Ergebnisse 59<br />
Vorbericht: Seit Wochen beobachtete kirschgroße, kugelig wachsende, Umfangsvermehrung.<br />
Lungenmetastasen nicht im Röntgenbild zu erkennen.<br />
Tumorgröße und -lokalisation: Tumorvolumen: 1,20 cm 3 . Abdominal caudal links<br />
<strong>Laser</strong>behandlung: Bei einer Leistung von 5 Watt und 450 Sekunden <strong>Laser</strong>ung wurde im<br />
Ultraschallbild keine Verän<strong>der</strong>ung im bestrahlten Bereich beobachtet. Zur Vermeidung<br />
schwerwiegen<strong>der</strong> thermischer Hautläsionen mit nachfolgen<strong>der</strong> Narbenbildung wurde die Haut<br />
während <strong>der</strong> gesamten <strong>Laser</strong>bestrahlung mit Kochsalzlösung (T ca. 4°C) gekühlt.<br />
Verlauf: Tumorvolumina [cm 3 ] s. Tab. 11<br />
Tabelle 11: Entwicklung des Tumorvolumens an den Untersuchungstagen.<br />
Untersuchungstage Tumorvolumina [cm 3 ]<br />
0 1,20<br />
7 1,10<br />
14 1,10<br />
60 0,40<br />
Ergebnis: Methodenspezifische Komplikationen traten nicht auf. In diesem Fall konnte eine<br />
Volumenreduktion von 61 % beobachtet werden.
60 4 Ergebnisse<br />
4.3.4.4 Fallnummer 4<br />
Rasse: Dackel<br />
Alter: 10 Jahre<br />
Vorbericht: Abgekapselte, kirschgroße Neoplasie mit langsamem Wachstum. Beim Röntgen<br />
keine Hinweise auf Metastasen.<br />
Tumorgröße und -lokalisation: Tumorvolumen: 1,40 cm 3 . Abdominal caudal rechts<br />
<strong>Laser</strong>behandlung: Die Bestrahlung fand bei einer <strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt und bei einer<br />
Bestrahlungszeit von 600 Sekunden statt. Das Ausmaß <strong>der</strong> Koagulationsnekrose konnte unter<br />
US nicht vermessen werden. Die gesamte Hautoberfläche ist während <strong>der</strong> Behandlung sorg-<br />
fältig mit Kochsalzlösung (T ca. 4°C) gekühlt worden.<br />
Verlauf: Tumorvolumina [cm 3 ] s. Tab. 12.<br />
Tabelle 12: Volumenreduktion des Tumors an unterschiedlichen Untersuchungstagen.<br />
Untersuchungstage Tumorvolumina [cm 3 ]<br />
0 1,40<br />
7 1,40<br />
14 1,20<br />
60 0,80<br />
Ergebnis: Es gab keine peri- und postoperativen Komplikationen. Es kam zu einer Volumen-<br />
reduktion des Tumors um 57 %.
4.3.4.5 Fallnummer 5<br />
Rasse: Pudel<br />
Alter: 15 Jahre<br />
4 Ergebnisse 61<br />
Vorbericht: Seit 6 Monaten beobachtete, kugelige wachsende Geschwulst. Metastasen<br />
röntgenologisch nicht zu erkennen.<br />
Tumorgröße und -lokalisation: Tumorvolumen: 3,30 cm 3 . Inguinal rechts<br />
<strong>Laser</strong>behandlung: Bei einer <strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt und bei zwei Applikationen von<br />
jeweils 600 Sekunden sind keine Komplikationen aufgetreten. Während <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>behandlung<br />
wurde die Haut mittels Kochsalzlösung (T ca. 4°C) gekühlt.<br />
Verlauf: Tumorvolumina [cm 3 ] s. Tab. 13.<br />
Tabelle 13: Volumenentwicklung des Tumors an unterschiedlichen Untersuchungstagen.<br />
Untersuchungstage Tumorvolumina [cm 3 ]<br />
0 3,30<br />
7 3,30<br />
14 3,10<br />
60 2,00<br />
Ergebnis: Während des klinischen postoperativen Verlaufs wurde eine verstärkte Hyperämie<br />
auf dem gesamten behandelten Tumorgebiet beobachtet, was durch eine minimale Pigmen-<br />
tierung <strong>der</strong> Dermis und Epi<strong>der</strong>mis begründbar ist. Unter lokaler Anwendung von Dexa-<br />
methason in DMSO kam es zur Abheilung. Durch lokale Behandlung mit kalten Kompressen<br />
wurden therapeutische Nebenwirkungen wie Hautnekrose mit späterer Narbenbildung<br />
vermieden (Abb. 22a u. b). Die beobachtete Volumenreduktion betrug 39 % (Abb. 23 bis 25).
62 4 Ergebnisse<br />
Abb. 22a, b: Makroskopische Darstellung des behandelten Mammatumors vor (a) und<br />
60 Tage(b) nach <strong>der</strong> LITT-Therapie.
4 Ergebnisse 63<br />
Abb. 23: Darstellung des Mammatumors vor <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>behandlung. Zentral in <strong>der</strong><br />
Milchdrüse wurde ein soli<strong>der</strong> Tumor (Pfeile) mit einem nicht glatt berandeten<br />
Rundherd lokalisiert.<br />
Abb. 24: Abbildung des Mammatumors 14 Tage nach <strong>der</strong> LITT-Therapie. Zu erkennen<br />
ist eine nicht homogene Struktur mit einer zentralen, echogenen Erscheinung.
64 4 Ergebnisse<br />
Abb. 25: Ultrasonographische Darstellung des Mammatumors 60 Tage nach <strong>der</strong><br />
LITT-Therapie. Ein Unterschied zwischen gesundem (g) und pathologischem (p)<br />
Gewebe ist durch die Echogenität <strong>der</strong> Koagulationszone zu erkennen.<br />
4.3.4.6 Fallnummer 6<br />
Rasse: Mischling<br />
Alter: 13 Jahre<br />
Vorbericht: Bei <strong>der</strong> Patientin wurde ein etwa eigroßer Tumor diagnostiziert. Aufgrund ihres<br />
schlechten Allgemeinzustandes war bei <strong>der</strong> Patientin eine konventionelle chirurgische<br />
Behandlung kontraindiziert. Röntgenologisch keine Hinweise auf Lungenmetastasen.<br />
Tumorgröße und -lokalisation: Tumorvolumen: 19,50 cm 3 . Abdominal caudal links<br />
<strong>Laser</strong>behandlung: Aufgrund des großen Tumorvolumens wurden 5 Applikationen (jeweils<br />
600 Sekunden) bei einer Leistung von 5 Watt vorgenommen. Die Ausmaße <strong>der</strong><br />
Koagulationszonen ließen sich nach <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>behandlung nicht genau ermitteln. Die dünne<br />
Dermis und Epi<strong>der</strong>mis zeigten schon am Anfang <strong>der</strong> Behandlung Hyperämie. Im weiteren<br />
Verlauf <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>bestrahlung kam es zur Zunahme dieses Symptoms. Zur Vermeidung
4 Ergebnisse 65<br />
schwerwiegen<strong>der</strong> thermischer Hautläsionen mit nachfolgen<strong>der</strong> Narbenbildung wurde die Haut<br />
daher während <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>bestrahlung mit Kochsalzlösung gekühlt.<br />
Verlauf: Tumorvolumina [cm 3 ] s. Tab. 14<br />
Tabelle 14: Volumenreduktion des Tumors an den Untersuchungstagen.<br />
Untersuchungstage Tumorvolumina [cm 3 ]<br />
0 19,50<br />
7 19,50<br />
14 18,00<br />
60 10,10<br />
Ergebnis: 60 Tage nach <strong>der</strong> Behandlung konnte eine Volumenreduktion um 48% beobachtet<br />
werden (Abb. 26 bis 28).<br />
Abb. 26: Longitudinalschnitt des durch Punkte markierten Mammatumors<br />
(Präoperative sonographische Darstellung).
66 4 Ergebnisse<br />
Abb. 27: Sonographie des gleichen Tumors 14 Tage nach <strong>der</strong> LITT-Therapie. Es ist<br />
eine homogene, dichte Struktur zu erkennen, die einen glatt berandeten Rundherd<br />
aufweist (↓).<br />
Abb. 28: Sonographische Darstellung des Mammatumors 60 Tage nach <strong>der</strong> LITT-<br />
Therapie. Die homogene interne Echostruktur und die glatte Randkontur (Punkte)<br />
sind deutlich zu erkennen.
4.3.4.7 Fallnummer 7<br />
Rasse: Mischling<br />
Alter: 13 Jahre<br />
4 Ergebnisse 67<br />
Vorbericht: Seit Wochen beobachteter, flächig und kirschgroß wachsen<strong>der</strong> Tumor. Beim<br />
Röntgen keine Hinweise auf Lungenmetastasen.<br />
Tumorgröße und -lokalisation: Tumorvolumen: 2,45 cm 3 . Inguinal rechts<br />
<strong>Laser</strong>behandlung: Es wurden keine oberflächlichen Gewebereaktionen bei einer <strong>Laser</strong>-<br />
leistung von 5 Watt und bei einer Expositionszeit von 600 Sekunden beobachtet, da die<br />
Wärmeausdehnung während <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>bestrahlung mit kalten Kochsalzlösung-Kompressen<br />
(T ca. 4°C) gesteuert wurde.<br />
Verlauf: Tumorvolumina [cm 3 ] s. Tab. 15<br />
Tabelle 15: Entwicklung des Tumorvolumens an unterschiedlichen Untersuchungstagen.<br />
Untersuchungstage Tumorvolumina [cm 3 ]<br />
0 2,45<br />
7 2,45<br />
14 2,45<br />
60 1,40<br />
Ergebnis: Postoperative Komplikationen sind nicht beobachtet worden. Es kam mit dem 60.<br />
Tag nach <strong>der</strong> Behandlung zu einer Volumenvermin<strong>der</strong>ung um 43% .
68 4 Ergebnisse<br />
4.3.4.8 Allgemeine Aussagen<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung konnte gezeigt werden, daß solide Mammatumoren bei<br />
Hunden mit Hilfe einer einmaligen Sitzung einer LITT ohne laserbedingte Komplikationen<br />
behandelt werden konnten. Die <strong>Untersuchungen</strong> zeigten die prinzipielle Möglichkeit <strong>der</strong><br />
Anwendung von thermischer <strong>Laser</strong>energie in Mammagewebe. Das Prinzip <strong>der</strong> LITT-Therapie<br />
beruht auf <strong>der</strong> thermischen Denaturierung <strong>der</strong> Tumorzellen. Spezielle Applikatoren mit einer<br />
maximalen Länge von 20 mm konnten ohne nennenswerte Schwierigkeiten im Tumorgewebe<br />
plaziert werden. Diese speziellen <strong>Laser</strong>applikatoren erlaubten eine diffuse <strong>Laser</strong>strahlungs-<br />
verteilung im behandelten Gewebevolumen. Eine Karbonisation des Gewebes wurde somit<br />
vermieden, es kam lediglich zu einer Erwärmung und Koagulation des pathologischen Tumor-<br />
volumens. Zur Vermeidung schwerwiegen<strong>der</strong> thermischer Läsionen mit nachfolgen<strong>der</strong><br />
Narbenbildung <strong>der</strong> Haut mußte die Hautoberfläche mit kalter Kochsalzlösung (T ca. 4°C)<br />
gekühlt werden. Im Fall Nr. 1 hatte keine Kühlung stattgefunden. Als Folge trat eine Haut-<br />
nekrose auf, die nach 21 Tagen abgeheilt war. Die Verkleinerung <strong>der</strong> Mammatumoren, die<br />
zwischen 39 und 95 % gegenüber den Ausgangsbefund lag, konnte mit Hilfe sonographischer<br />
Aufnahmen dokumentiert werden.
5 Diskussion<br />
5.1 Material und Methodik<br />
5 Diskussion 69<br />
Über die ersten Anwendungen eines <strong>Laser</strong>systems im Zusammenhang mit Mammatumoren<br />
<strong>der</strong> Frau berichtete BOWN erstmals 1983. Die chirurgische Tumorresektion stellt das Stan-<br />
dardverfahren dar, bei dem jedoch insbeson<strong>der</strong>e das Alter <strong>der</strong> Patientinnen entscheidend für<br />
den Ausgang <strong>der</strong> Therapie und die Erzielung von Erfolgen in <strong>der</strong> postoperativen Phase ist.<br />
Diese Tatsache macht deutlich, daß seitens <strong>der</strong> Patienten Verfahren geringerer Invasivität den<br />
konventionell-chirurgischen Methoden mit ihrer Morbididät und all ihren potentiellen Risiken<br />
wie z.B. Blutverlust, Narkose- und Infektionsrisiko u.s.w. vorgezogen werden sollten. Daher<br />
stehen thermische Methoden zunehmend im Mittelpunkt des Interesses.<br />
5.1.1 Relevanz des Tier- und Tumormodells und <strong>der</strong> Indikationskriterien<br />
Tumoren des Mammakomplexes stellen bei Hunden mit mehr als 50% aller Neoplasien in <strong>der</strong><br />
Praxis ein häufiges Problem dar (FIDLER et al., 1967b; BOSTOCK, 1975; BRODEY et al.,<br />
1983). Im Durchschnitt liegt das Alter <strong>der</strong> Patientinnen zwischen 10 und 15 Jahren. Gerade<br />
bei dieser Patientengruppe schränken internistische Risiken und ein altersbedingter, reduzier-<br />
ter Allgemeinzustand häufig die Operationsfähigkeit ein. Die konventionelle chirurgische<br />
Therapie scheidet somit oft von vornherein aus. Die LITT-Therapie ist daher insbeson<strong>der</strong>e für<br />
diese Risikopatienten von Bedeutung, da nicht nur die Narkosedauer erheblich verkürzt,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Nachbehandlungsphase erleichtert ist.<br />
Im allgemeinen besteht die operative Therapie solitärer Tumoren in <strong>der</strong> Resektion des betrof-<br />
fenen Milchleistenkomplexes (einfache Mastektomie) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Exzision <strong>der</strong> Drüse mit ihren<br />
dazugehörigen Lymphknoten (En-bloc-Resektion) (LOAR, 1986; HARVEY, 1990;<br />
JOHNSTON, 1994; MAC EWEN u. WITHROW, 1996). Gegenüber diesen lokoregionalen<br />
Behandlungsmethoden wies die hier angewendete Therapieform <strong>der</strong> LITT eindeutige und viel-<br />
versprechende Vorteile auf. Für die Anwendung <strong>der</strong> LITT bei Hunden, im Vergleich zu kon-<br />
ventionellen chirurgischen Eingriffen, sprechen die Schonung <strong>der</strong> Bauchmuskulatur, <strong>der</strong><br />
Gefäße und des Drüsengewebes sowie die Vermeidung von Schädigungen im Bereich <strong>der</strong>
70 5 Diskussion<br />
Haut. Auch eine verringerte Blutung und Reduzierung <strong>der</strong> postoperativen Schmerzen<br />
sprechen für die angewandte Methode (WALLWIENER et al., 1994).<br />
Um einen erfolgreichen, problemlosen <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> LITT zu gewährleisten, ist jedoch eine<br />
sorgfältige Auswahl <strong>der</strong> Patientinnen (Hündinnen) essentiell. Eine effiziente Anwendung <strong>der</strong><br />
interstitiellen <strong>Laser</strong>koagulation ist auf die Therapie solitärer und kleiner Mammatumoren<br />
beschränkt. Das heißt, bei Tumoren mit einem Durchmesser größer als 3 cm zeigte sich die<br />
Therapie als nicht wirkungsvoll. Solche großen Volumina erfor<strong>der</strong>n Mehrfachapplikationen,<br />
bei denen jedoch eine überproportionale Überlagerung <strong>der</strong> Temperaturfel<strong>der</strong> und somit Ne-<br />
krosen auftreten können. Als Alternative können gespülte LITT-Applikatoren eingesetzt<br />
werden, mit denen es möglich ist, größere Koagulationszonen zu erzielen als mit herkömm-<br />
lichen Applikatoren (FUCHS et al., 1995).<br />
Umstritten ist <strong>der</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> Behandlung ebenfalls bei Patientinnen, bei denen Metastasen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Lunge o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lymphknoten bekannt sind. Um diese Fälle auszuschließen, sind<br />
zusätzliche Röntgenuntersuchungen durchzuführen. Bei allen an<strong>der</strong>en Patientinnen können<br />
durch eine kombinierte Durchführung von Ultraschalluntersuchungen und einer klinischen<br />
Inspektion die Anzahl <strong>der</strong> zu behandelnden Mammatumoren sowie ihre jeweiligen geo-<br />
metrischen Abmessungen bestimmt werden.<br />
5.1.2 Relevanz des <strong>Laser</strong>systems<br />
Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Energiequellen (z.B. Mikrowellenfrequenzen) ermöglicht ein <strong>Laser</strong>-<br />
system während einer Tumorbehandlung das Setzen einer präzisen Koagulation (MASTERS<br />
et al., 1991). In <strong>der</strong> Onkologie kommen hauptsächlich zwei <strong>Laser</strong>typen mit unterschiedlichen<br />
Eigenschaften <strong>zum</strong> <strong>Einsatz</strong>: <strong>der</strong> CO2- und <strong>der</strong> Nd:YAG-<strong>Laser</strong>. Das kohärente Licht des CO2-<br />
<strong>Laser</strong>s wird von biologischem Gewebe stark absorbiert und bereits von den oberen Schichten<br />
fast vollständig in Wärmeenergie transformiert, so daß ein Schneideeffekt erreicht wird<br />
(WALLWIENER et al., 1994). Aufgrund seiner charakteristischen Eigenschaften, wie bspw.<br />
einer hohen Eindringtiefe in biologischem Gewebe sowie <strong>der</strong> geringen Hämoglobin- und<br />
Wasserabsorption, eignet sich hingegen <strong>der</strong> Nd:YAG-<strong>Laser</strong> beson<strong>der</strong>s, um eine Strahlungs-<br />
übertragung durch einen flexiblen Lichtwellenleiter zu ermöglichen und eine Koagulation des<br />
Zielvolumens zu erzeugen (ROGGAN et al., 1995a). Die konzentrierte Lichtenergie eines
5 Diskussion 71<br />
Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s läßt sich mit Hilfe des Lichtwellenleiters an jeden beliebigen Punkt des<br />
Körpers übertragen. Mit <strong>Laser</strong>licht eines Nd:YAG-<strong>Laser</strong>s kann bis in eine Tiefe von über 1cm<br />
eine wirksame Koagulationsnekrose erzeugt werden (MUSCHTER u. HOFSTETTER, 1992).<br />
5.1.3 Relevanz des Applikationssystems<br />
In den ersten Darstellungen einer interstitiellen <strong>Laser</strong>behandlung wurden zahlreiche Angaben<br />
über unterschiedliche Transsmisionssysteme gemacht. Als Applikationssystem wurden die<br />
blanke Faser (BOWN, 1983) o<strong>der</strong> auch Saphirspitzen (VAN EEDEN et al., 1988; MASTERS<br />
u. BOWN, 1990) eingesetzt. Beide zeigten jedoch Probleme in <strong>der</strong> klinischen Anwendbarkeit<br />
wie Karbonisation, Miniexplosionen und Abschmelzungen an <strong>der</strong> Faserspitze<br />
(MATTHEWSON et al., 1987; STEGER et al., 1989; DOWLATSHAHI et al., 1990;<br />
BETTAG et al., 1992; SCHOBER et al., 1993). Im Gegensatz dazu gelang es im Rahmen <strong>der</strong><br />
hier vorliegenden Arbeit, mit einem speziell entwickelten Applikationssystem eine partielle<br />
Tumorregression zu erzielen. Diese neuartigen Lichtleiter erlauben eine gleichmäßige<br />
Strahlungsverteilung über ihre gesamte Länge im behandelten Tumorvolumen, womit im Ge-<br />
gensatz zur herkömmlichen „bare fiber“ (BOWN, 1983) bei geringer Kontakttemperatur deut-<br />
lich größere Volumina interstitiell koaguliert werden können (Abb. 29). Darüber hinaus ist die<br />
Effektivität durch Wärmeleitungsvorgänge zusätzlich erhöht. Mit Mehrfachapplikationen<br />
können außerdem unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Überlappung einzelner Temperaturfel<strong>der</strong> nahe-<br />
zu beliebig große Volumina koaguliert werden. Die „bare fiber“ ist hingegen durch eine kleine<br />
abstrahlende Fläche gekennzeichnet, was eine sehr hohe Leistungsdichte am Faserende verur-<br />
sacht. D.h. im behandelten Gewebe treten extrem hohe Temperaturen (300°C), verbunden mit<br />
einer Vaporisation und dem Austreten von Gas und Rauch, auf (ROGGAN et al., 1995a).
72 5 Diskussion<br />
Abb. 29: Darstellung von unterschiedlichen Applikatoren für die LITT-Therapie:<br />
a) „bare fiber“, b) Dornier Ring-Mode, c) diffus abstrahlen<strong>der</strong> Applikator sowie<br />
d) gespülter Applikator (ROGGAN et al., 1995a).<br />
5.1.4 Relevanz des LITT-Verfahrens<br />
Die ersten klinischen Versuche mit <strong>der</strong> <strong>Laser</strong><strong>induzierten</strong> Thermotherapie führten ASCHER<br />
und Mitarbeiter auf dem Gebiet <strong>der</strong> Neurochirurgie durch (ASCHER et al., 1991). Der <strong>Einsatz</strong><br />
<strong>der</strong> LITT bei <strong>der</strong> Behandlung eines Astrocytoms zeigte positive Wirkung. Ebenfalls positive<br />
Erfahrungen bei ersten klinischen Anwendungen <strong>der</strong> LITT bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> BPH<br />
machten MUSCHTER und Mitarbeiter (MUSCHTER et al., 1993). Die klinischen Erfah-<br />
rungen <strong>der</strong> Arbeitsgruppe WALLWIENER, demonstriert an zwei gynäkologischen Fällen,<br />
zeigten, daß die LITT eine bedeutende Ergänzung des therapeutischen Spektrums darstellt<br />
(WALLWIENER et al., 1994).
5 Diskussion 73<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, daß die LITT-Therapie für die Behandlung<br />
von Mammatumoren bei Hündinnen geeignet ist. Im Vergleich zur herkömmlichen Mastek-<br />
tomie bietet die LITT ein Verfahren minimaler Invasivität. Es wird eine einzelne Sonde, <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>applikator, in den Tumor eingeführt, wodurch es lediglich bei <strong>der</strong> Punktion zu geringen<br />
Blutungen kommen kann. Aufgrund dieses interstitiellen Vorgehens enstehen nur kleine Haut-<br />
wunden, die mit geringeren Risiken wie z.B. einer vermin<strong>der</strong>ten Kontaminationsgefahr und<br />
einer verkürzten Wundheilung verbunden sind. Somit sind die Belastungen für den Patienten<br />
erheblich reduziert, so daß die LITT in Zukunft bei <strong>der</strong> Mammatumortherapie <strong>der</strong> älteren<br />
Hündin eine Alternative zur herkömmlichen Mastektomie darstellt.<br />
5.2 Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
5.2.1 In vitro-Ergebnisse<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Untersuchungen</strong> zeigen, daß es möglich ist, durch die LITT-<br />
Therapie einen therapeutischen Koagulationseffekt zu erzielen. Der Temperaturanstieg im Ge-<br />
webe verursacht zwei Mechanismen: die Gewebezerstörung und die Eiweißdenaturierung.<br />
Das Ausmaß <strong>der</strong> Effekte hängt von <strong>der</strong> Distanz zwischen Gewebe und Applikator und vom<br />
Tumorparenchym ab (ROUX et al., 1992). Die Ausdehnung <strong>der</strong> Koagulationszone nahm mit<br />
steigen<strong>der</strong> Bestrahlungsdauer und/o<strong>der</strong> <strong>Laser</strong>leistung zu. Nach 5 Watt <strong>Laser</strong>leistung und 900<br />
Sekunden Applikationszeit wurde eine max. Koagulationszone von 25 x 18 mm erreicht. Bei<br />
7,5 Watt und 900 Sekunden betrug die Koagulationsausdehnung 29 x 19 mm. Die Unter-<br />
suchungen zeigen einen fast linearen Anstieg <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Koagulationszone in Abhängig-<br />
keit von <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>leistung, auch noch nach längeren Bestrahlungszeiten. Das behandelte<br />
Gewebe mußte zuerst eine bestimmte Temperatur erreichen, damit eine Koagulationszone<br />
auftreten konnte. Diese Ergebnisse werden durch an<strong>der</strong>e experimentelle Arbeiten sowohl<br />
makroskopisch (BETTAG et al., 1992; WALLWIENER et al., 1994; ROGGAN et al., 1995b)<br />
als auch histologisch (HILLEGERSBERG et al., 1994; WALLWIENER et al., 1994) bestätigt.<br />
Die histo-morphologischen <strong>Untersuchungen</strong> zeigten im bestrahlten Tumorgewebe eine Zyto-<br />
lyse, die an <strong>der</strong> Applikatorspitze am ausgeprägtesten war. Ähnliche morphologische<br />
Zellstrukturverän<strong>der</strong>ungen wurden von an<strong>der</strong>en Studien bestätigt (MUSCHTER u.<br />
HOFSTETTER, 1992). Diese können nach SCHOBER et al. (1993) aufgrund <strong>der</strong> Verzerrung<br />
<strong>der</strong> Zellmembran enstehen. Dieser Aspekt unterscheidet die LITT-Therapie grundlegend von
74 5 Diskussion<br />
an<strong>der</strong>en Hyperthermiemethoden, die eine kontinuierliche und gleichbleibende Temperatur-<br />
erhöhung von 40-45 °C zur Voraussetzung haben. Jedoch ist diese therapeutische Modalität<br />
nicht in <strong>der</strong> Lage, eine Koagulation zu erzeugen (HESSEL u. FRANK, 1990).<br />
5.2.2 In vivo-Ergebnisse<br />
Die klinische Anwendung an einer ausgewählten Patientengruppe zeigte, daß die LITT-Thera-<br />
pie als eine palliative Behandlungsform betrachtet werden kann. Eine partielle Verkleinerung<br />
des Tumorgewebes durch die <strong>Laser</strong>induzierte interstitielle Thermotherapie ist möglich. Dies<br />
entspricht Beobachtungen an<strong>der</strong>er Arbeitsgruppen an Gehirntumoren, Leberneoplasien, BPH,<br />
Brusttumoren und CVD (ASCHER, 1995; GERMER et al., 1995; HANDKE et al., 1995;<br />
HARRIES et al., 1994; PHILIPP et al., 1995).<br />
Die Durchführung des Verfahrens ist einfach, die Komplikationsrate gering. Bei <strong>der</strong> LITT-<br />
Therapie wurde <strong>der</strong> diffuse Applikator in das pathologische Gewebe eingebracht, so daß die<br />
Applikation <strong>der</strong> Strahlung nicht oberflächlich, son<strong>der</strong>n von innen erfolgte. Ziel <strong>der</strong> Opera-<br />
tionstechnik des minimal-invasiven Verfahrens <strong>der</strong> LITT war es, über punktförmige Zugänge<br />
die Integrität <strong>der</strong> Körperoberfläche weitestgehend zu erhalten und eine Traumatisierung des<br />
Gewebes zu vermeiden. Das Prinzip <strong>der</strong> LITT-Therapie bestand darin, Energie über flexible<br />
Lichtwellenleiter mit einem speziellen <strong>Laser</strong>applikator in das zu behandelnde Gewebeareal zu<br />
applizieren, die pathologischen Zellen zu zerstören und das umliegende Gewebe zu schonen.<br />
Die durchgeführten klinischen <strong>Untersuchungen</strong> in Bezug auf Wärme, Schmerzhaftigkeit und<br />
Schwellungen zeigten bei den behandelten Patientinnen ähnliche Befunde: Bei allen Patien-<br />
tinnen breitete sich eine Ödemzone innerhalb <strong>der</strong> ersten postoperativen Stunde langsam auf<br />
die umgebenden Strukturen aus. Diese postoperative Schwellung kommt regelmäßig vor und<br />
darf nicht als Komplikation angesehen werden, son<strong>der</strong>n nur als eine normale Gewebereaktion<br />
(PHILIPP et al., 1995). Entsprechende Symptome nach einer interstitiellen <strong>Laser</strong>behandlung<br />
wurden auch beim Gehirn (TRACZ et al., 1993; SCHOBER et al., 1993), bei <strong>der</strong> Prostata<br />
(MUSCHTER et al., 1995) und bei CVD (PHILIPP et al., 1995) beobachtet. Reaktive Ge-<br />
websverän<strong>der</strong>ungen ausgehend von <strong>der</strong> Peripherie des behandelten Gebietes sind nicht be-<br />
obachtet worden. Dies ist dadurch zu erklären, daß die interstitielle Therapie eine lokale Be-
5 Diskussion 75<br />
handlung ist und somit Nebenwirkungen im nicht behandelten Gebiet ausgeschlossen werden<br />
können (STEGER et al., 1992).<br />
Das Hauptproblem für die LITT-Therapie ist die exakte Kontrolle <strong>der</strong> Wärmeverteilung im<br />
Gewebe. Für die rechnerische Bestimmung <strong>der</strong> Gewebewirkung entsprechend des ermittelten<br />
Tumorvolumens mit Hilfe von Ultraschall, CT o<strong>der</strong> NMR ist eine Bestrahlungsplanung vor-<br />
zunehmen. Mit dieser ist ein geeigneter Parametersatz für <strong>Laser</strong>leistung und Bestrahlungszeit<br />
festzulegen, so daß Karbonisationssymptome ausgeschlossen werden können (ROGGAN et<br />
al., 1993). Für den klinischen <strong>Einsatz</strong> erwies sich eine Bestrahlungszeit von 600 Sekunden bei<br />
einer <strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt als optimal. MUSCHTER u. HOFSTETTER (1992) fanden in<br />
ihrer in vivo-Studie an Hundeprostata ähnliche Parameter.<br />
Aus <strong>der</strong> klinischen Erfahrung in <strong>der</strong> Humanmedizin ist bekannt, daß die interstitielle <strong>Laser</strong>-<br />
koagulation eine deutliche Schrumpfung des Organs verursacht (ASCHER et al. 1991;<br />
MUSCHTER et al., 1993; ROGGAN et al., 1994; WALLWIENER et al., 1994). Bereits vor<br />
einigen Jahren konnten MASTERS und Mitarbeiter (1991) im Rahmen einer Studie an vier<br />
Frauen mit Brusttumoren zeigen, daß die interstitielle <strong>Laser</strong>therapie zu einer deutlichen<br />
Verkleinerung des Tumorvolumens führte. Die Ergebnisse <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit zeigen,<br />
daß ein ähnlicher Effekt offensichtlich auch bei Hündinnen zu erzielen ist. Sonographisch<br />
konnte eine deutliche Abnahme <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Tumorvolumina dokumentiert werden. Im<br />
Mittel kam es zur Tumorvolumenreduktion nach <strong>der</strong> LITT-Therapie von 58%. Die Ultra-<br />
sonographie hat sich dabei als Methode zur Diagnostik und zur Kontrolle in <strong>der</strong> post-<br />
operativen Phase bewährt.<br />
Die Tatsache, daß sich bei <strong>der</strong> ersten Patientin eine Hautnekrose innerhalb <strong>der</strong> ersten Tage<br />
gebildet hat, ist ein Hinweis dafür, daß die Kühlung <strong>der</strong> Hautoberfläche während <strong>der</strong> Behand-<br />
lung tatsächlich klinisch notwendig ist. Es ist daher während <strong>der</strong> LITT-Therapie eine lokale<br />
Behandlung mit Kochsalzlösung (T ca. 4°C) indiziert, um Komplikationen, d.h. Verbrennun-<br />
gen an <strong>der</strong> Hautoberfläche, zu vermeiden. Nach abgeschlossener <strong>Laser</strong>bestrahlung wurde die<br />
Kühlung für weitere 4 Stunden mittels kalter Kompressen fortgesetzt, da mit thermischen<br />
Nachheizeffekten infolge Wärmetransportes von den applikatornahen Gewebearealen ge-<br />
rechnet werden mußte. Insgesamt wird die Sicherheit <strong>der</strong> LITT auch dadurch dokumentiert,<br />
daß keine methodenbezogene Komplikationen aufgetreten sind. Abschließend läßt sich sagen,
76 5 Diskussion<br />
daß die LITT aufgrund <strong>der</strong> gewonnenen Ergebnisse eine ergänzende Behandlungsform bei<br />
<strong>der</strong> Therapie von Mammatumoren bei Hunden darstellt. Auch wenn die <strong>der</strong>zeit gewonnenen<br />
Erfahrungen sich auf eine limitierte Patientenzahl und eine kurze Nachbeobachtungszeit<br />
stützen, geben uns die guten Ergebnisse bei überwiegend Risikopatienten die Hoffnung, mit<br />
<strong>der</strong> interstitiellen <strong>Laser</strong>koagulation <strong>der</strong> Mammaneoplasien den altbewährten Verfahren eine<br />
neue, minimal-invasive Therapie an die Seite zu stellen.
6 Zusammenfassung<br />
6 Zusammenfassung 77<br />
<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-<strong>induzierten</strong> Thermotherapie (LITT) an<br />
Mammatumoren von Hunden.<br />
Um eine minimal-invasive Alternative zu konventionellen chirurgischen Eingriffen zur Be-<br />
handlung von Mammatumoren von Hündinnen zu bieten, wurde in vitro und in vivo eine<br />
<strong>Laser</strong>induzierte interstitielle Thermotherapie (LITT) durchgeführt. Die Positionierung des<br />
<strong>Laser</strong>applikators erfolgte über ein Einführungsset, das perkutan in das Zentrum <strong>der</strong> Tumor-<br />
volumina geführt wurde. Der spezielle <strong>Laser</strong>applikator mit zirkumferenzieller Abstrahlcharak-<br />
teristik wurde an einen Nd:YAG-<strong>Laser</strong> (1064 nm) gekoppelt.<br />
In experimentellen in vitro-<strong>Untersuchungen</strong> an nativen Mammatumorpräparaten wurden<br />
morphologische Verän<strong>der</strong>ungen in Abhängigkeit von unterschiedlichen <strong>Laser</strong>leistungen (5<br />
und 7,5Watt) und Bestrahlungszeiten (300, 450, 600, 750 und 900 Sekunden) untersucht. Das<br />
Ausmaß <strong>der</strong> Koagulationszonen variierte in Abhängigkeit von den Parametern Strahlungs-<br />
leistung und Strahlungszeit in einer Größenordnung von 1,42 x 0,96 bis 2,96 x 1,94 cm.<br />
Durch histologische Aufarbeitung <strong>der</strong> Proben konnte eine morphologische Verän<strong>der</strong>ung im<br />
behandelten Gewebeareal nachgewiesen werden, die als Zytolyse definiert wird.<br />
Es wurden sieben Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 12,4 Jahren behandelt. Vor-<br />
nehmlich handelte es sich um Risikopatientinnen, bei denen ein konventionell chirurgisches<br />
Vorgehen nicht empfohlen war. Bestrahlt wurde mit einer <strong>Laser</strong>leistung von 5 Watt für 450<br />
bzw. 600 Sekunden je Punktion in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Größe des Tumors. Direkt nach <strong>der</strong><br />
Bestrahlung kam es zur Ausprägung einer starken Ödemzone und einem Erythem an <strong>der</strong><br />
Hautoberfläche unmittelbar über dem Tumorareal, während das umliegende Normalgewebe<br />
keine reaktiven Gewebsverän<strong>der</strong>ungen aufwies. Postoperative <strong>Untersuchungen</strong> wurden nach<br />
7, 14 und 60 Tagen durchgeführt. Bei den Patientinnen kam es im Mittel zu einer Abnahme<br />
<strong>der</strong> Tumorvolumina von 58%. Ernste Komplikationen wurden nicht beobachtet.
78 7 Summary<br />
7 Summary<br />
Investigations for use of laser induced thermotherapy an canine mammary tumors.<br />
In vitro and in vivo laser induced interstitial thermotherapy (LITT) was carried out as a<br />
minimal invasive alternative to the conventional surgical operative treatment of canine<br />
mamma tumors. A special laser applicator with a circumferential radiation feature was<br />
positioned percutaneously in the center of the tumor using a puncture system. The applicator<br />
was connected to a Nd : YAG laser (1064 nm).<br />
The morphological changes effected using different laser parameters (power density 5 & 7<br />
Watt; radiation time 300, 450, 600, 750 and 900 sec) were investigated in in vitro experiments<br />
using native mammary tumors. The results showed that the size of the coagulation area which<br />
varied between 1.42 x 0.96 cm and 2.96 x 1.96 cm was dependent on the power density and<br />
irradiation time. The histology of the samples revealed morphological changes in the treated<br />
area which was defined as cytolysis.<br />
The seven female patients treated (mean age was 12.4 years) had all been designated as high<br />
risk patients in which conventional surgical therapy was not applicable. A laser power density<br />
of 5 Watts was applied at every puncture point for 450 sec or 600 sec according to the size of<br />
the tumor to be treated. Immediately after treatment a large oedeme developed and an<br />
erythema appeared on the skin surface overlying the tumor whereby the neighbouring normal<br />
tissue showed no reaction to the treatment. Each animal was examined 7, 14 and 60 days post-<br />
operatively. A mean reduction in tumor volume of 58 % was recorded. Serious complications<br />
were not observed.
8 Resumo<br />
8 Resumo 79<br />
Análise para a Introdução da <strong>Laser</strong> Termoterapia Induzida nos Tumores Mamários em<br />
Cães.<br />
Para oferecer um método alternativo menos invasivo em relação à cirurgia convencional de<br />
tumores de mama em caninos, foi realizada in vitro e in vivo a <strong>Laser</strong> Termoterapia induzida. O<br />
posicionamento do aplicador de <strong>Laser</strong> ocorreu através do Set de introdução que foi colocado<br />
por punção percutânea, na parte central da massa tumoral. O aplicador de <strong>Laser</strong> caracterizado<br />
por sua radiação circuferencial foi adaptado em um <strong>Laser</strong> Nd:YAG.<br />
Nos experimentos in vitro foram estudadas as alterações morfológicas em dependência das<br />
diferentes potências (5 e 7,5 Watt) e tempo de exposição (300, 450, 600, 750 e 900 segundos).<br />
O tamanho da área de coagulação variou de acordo com os parâmetros potência e tempo de<br />
radiação, numa proporção de 1,42 x 0,96 até 2,96 x 1,94 cm. Nos estudos histológicos<br />
observou-se no tecido irradiado uma arquitetura morfológica, definida como citolise. Sete<br />
pacientes femininos, com uma idade média de 12,4 anos, foram tratados.<br />
Os animais escolhidos foram consi<strong>der</strong>ados pacientes de risco, nos quais uma cirurgia foi<br />
contraindicada. A potência empregada foi de 5 Watt durante 450 e/ou 600 segundos,<br />
dependendo do tamanho do tumor. Imediatamente após o tratamento, observou-se um<br />
acentuado edema e eritema de pele, sobre a área tumoral, enquanto que o tecido normal<br />
adjacente não apresentou alteração. O tempo de observação no período pós-operatório<br />
compreendeu o 7, 14 e 60 dias. Nos pacientes tratados, ocorreu uma redução média da massa<br />
tumoral de 58 %. Complicações graves não foram observadas.
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WANG, M-J.; NAIM, J.O.; ROGERS, D.W. et al. (1992)<br />
The effect of Nd: YAG laser-induced hyperthermia on local tumor recurrence in experimental<br />
rat mammary tumors.<br />
Journal of Clinical <strong>Laser</strong> Medicine and Surgery, 10 (4): 265-272.<br />
WITHROW, S.J. (1989)<br />
Surgical oncology.<br />
In: WITHROW, S.J.; MAC EWEN, E.G.<br />
Veterinary Oncology.<br />
Philadelphia, J.B. Lippincot, S. 58-62.<br />
WILKENS, H.; MÜNSTER, W. (1984)<br />
Arterien, Venen.<br />
In: NICKEL,R.; SCHUMMER, A.; SEIFERLE, E.<br />
Lehrbuch <strong>der</strong> Anatomie <strong>der</strong> Haustiere.<br />
Berlin, Paul Parey Verlag, S. 76-276.<br />
WYMAN, D.; SWIFT, C.L.; SIWEK, R. et al. (1990)<br />
Optimal temperature control in laser hyperthermia.<br />
SPIE Optical Fibers in Medicine V, 1201: 642-653.
10 Tabellarischer Anhang<br />
Tabelle 16: Einzelmessung <strong>der</strong> Koagulationsausdehnung in vitro (<strong>Laser</strong>leistung 5 Watt).<br />
Probennummer <strong>Laser</strong>leistung<br />
[Watt]<br />
Expositionszeit<br />
[Sekunden]<br />
Applizierte<br />
<strong>Laser</strong>energie<br />
[Joule]<br />
10 Anhang 97<br />
Nekroseaus-<br />
dehnung<br />
[mm x mm]<br />
1 14 x 09<br />
2 15 x 09<br />
3 5 300 1500 13 x 10<br />
4 14 x 10<br />
5 15 x 10<br />
6 16 x 10<br />
7 18 x 11<br />
8 5 450 2250 16 x 10<br />
9 17 x 11<br />
10 18 x 11<br />
11 21 x 13<br />
12 22 x 11<br />
13 5 600 3000 20 x 12<br />
14 22 x 12<br />
15 21 x 12<br />
16 23 x 14<br />
17 22 x 16<br />
18 5 750 3750 22 x 15<br />
19 23 x 17<br />
20 24 x 16<br />
21 24 x 18<br />
22 22 x 16<br />
23 5 900 4500 23 x 15<br />
24 23 x 16<br />
25 25 x 18
98<br />
10 Anhang<br />
Tabelle 17: Einzelmessung <strong>der</strong> Koagulationsausdehnung in vitro (<strong>Laser</strong>leistung 7,5 Watt).<br />
Probennummer <strong>Laser</strong>leistung<br />
[Watt]<br />
Expositionszeit<br />
[Sekunden]<br />
Applizierte<br />
<strong>Laser</strong>energie<br />
[Joule]<br />
Nekroseaus-<br />
dehnung [mmxmm]<br />
1 25x11<br />
2 22x10<br />
3 7,5 300 2250 21x11<br />
4 23x11<br />
5 24x12<br />
6 24x13<br />
7 23x15<br />
8 7,5 450 3375 26x14<br />
9 25x13<br />
10 25x12<br />
11 28x16<br />
12 27x16<br />
13 7,5 600 4500 27x15<br />
14 28x18<br />
15 28x17<br />
16 28x18<br />
17 28x19<br />
18 7,5 750 5625 29x19<br />
19 28x18<br />
20 27x17<br />
21 29x19<br />
22 28x18<br />
23 7,5 900 6750 29x18<br />
24 29x19<br />
25 28x18
10 Anhang 99<br />
Tabelle 18: Statistische Auswertung <strong>der</strong> einzelnen Meßwerte (Koagulationsausdehnung in vitro / axial;<br />
<strong>Laser</strong>leistung 5 Watt).<br />
Expositions-zeit<br />
[sec.]<br />
Einzelmeß-<br />
wert xi<br />
300 14<br />
15<br />
13<br />
14<br />
15<br />
450 16<br />
18<br />
16<br />
17<br />
18<br />
600 21<br />
22<br />
20<br />
22<br />
21<br />
750 23<br />
22<br />
22<br />
23<br />
24<br />
900 24<br />
22<br />
23<br />
23<br />
25<br />
Mittelwert ⎺x Fehler <strong>der</strong><br />
Einzelmessung δi<br />
14,2 -0,2<br />
0,8<br />
-1,2<br />
-0,2<br />
0,8<br />
17,0 -1,0<br />
1,0<br />
-1,0<br />
0,0<br />
1,0<br />
21,2 -0,2<br />
0,8<br />
-1,2<br />
0,8<br />
-0,2<br />
22,8 -0,2<br />
-0,8<br />
-0,8<br />
0,2<br />
1,2<br />
23,4 0,6<br />
-1,4<br />
-0,4<br />
-0,4<br />
1,6<br />
Standardab-<br />
weichung<br />
s<br />
Vertrauens-<br />
bereich<br />
v<br />
proz.<br />
Fehler<br />
Fp [%]<br />
0,74 ±0,92 1,4<br />
5,6<br />
8,4<br />
1,4<br />
5,6<br />
1,00 ±1,24 5,8<br />
5,8<br />
5,8<br />
0,0<br />
5,8<br />
0,84 ±1,04 9,4<br />
3,7<br />
5,6<br />
3,7<br />
9,4<br />
0,84 ±1,04 0,8<br />
3,5<br />
3,5<br />
0,8<br />
5,2<br />
1,14 ±1,41 2,5<br />
5,9<br />
1,7<br />
1,7<br />
6,8
100<br />
10 Anhang<br />
Tabelle 19: Statistische Auswertung <strong>der</strong> einzelnen Meßwerte (Koagulationszone in vitro / axial; <strong>Laser</strong>leistung 7,5<br />
Watt).<br />
Expositions-zeit<br />
[sec.]<br />
Einzelmeß-<br />
wert xδ<br />
300 25<br />
22<br />
21<br />
23<br />
24<br />
450 24<br />
23<br />
26<br />
25<br />
25<br />
600 28<br />
27<br />
27<br />
28<br />
28<br />
750 28<br />
28<br />
29<br />
28<br />
27<br />
900 28<br />
29<br />
29<br />
28<br />
29<br />
Mittelwert<br />
⎺x<br />
Fehler <strong>der</strong><br />
Einzelmessung δi<br />
23 -2,0<br />
-1,0<br />
-2,0<br />
0,0<br />
1,0<br />
24,6 -0,6<br />
-1,6<br />
1,4<br />
0,4<br />
0,4<br />
27,6 0,4<br />
-0,6<br />
-0,6<br />
0,4<br />
0,4<br />
28 0,0<br />
0,0<br />
1,0<br />
0,0<br />
-1,0<br />
28,6 -0,6<br />
0,4<br />
0,4<br />
-0,6<br />
0,4<br />
Standardab-<br />
weichung<br />
s<br />
Vertrauens-<br />
bereich<br />
v<br />
proz.<br />
Fehler fp<br />
[%]<br />
1,58 ±1,96 8,69<br />
4,34<br />
8,69<br />
0,00<br />
4,34<br />
1,14 ±1,41 2,43<br />
6,50<br />
5,69<br />
1,63<br />
1,63<br />
0,55 ±0,68 1,44<br />
2,17<br />
2,17<br />
1,44<br />
1,44<br />
0,71 ±0,88 0,00<br />
0,00<br />
3,57<br />
0,00<br />
3,57<br />
0,55 ±0,68 2,10<br />
1,39<br />
1,39<br />
2,10<br />
1,39
10 Anhang 101<br />
Tabelle 20: Statistische Auswertung <strong>der</strong> einzelnen Meßwerte (Koagulationszone in vitro / quer zur Achse;<br />
<strong>Laser</strong>leistung 5 Watt).<br />
Expositions-zeit<br />
[sec.]<br />
Einzelmeß-<br />
wert xi<br />
300 9<br />
9<br />
10<br />
10<br />
10<br />
450 10<br />
11<br />
10<br />
11<br />
11<br />
600 13<br />
11<br />
12<br />
12<br />
12<br />
750 14<br />
16<br />
15<br />
17<br />
16<br />
900 18<br />
16<br />
15<br />
16<br />
18<br />
Mittelwert<br />
⎺x<br />
Fehler <strong>der</strong><br />
Einzelmessung δi<br />
9,6 -0,6<br />
-0,6<br />
0,4<br />
0,4<br />
0,4<br />
10,6 -0,6<br />
0,4<br />
-0,6<br />
0,4<br />
0,4<br />
12 1,0<br />
-1,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
15,6 -1,6<br />
0,4<br />
-0,6<br />
1,4<br />
-0,4<br />
16,6 1,4<br />
-0,6<br />
-1,6<br />
-0,6<br />
1,4<br />
Standardab-<br />
weichung<br />
s<br />
Vertrauens-<br />
bereich<br />
v<br />
proz.<br />
Fehler fp<br />
[%]<br />
0,55 ±0,68 6,25<br />
6,25<br />
4,16<br />
4,16<br />
4,16<br />
0,55 ±0,68 5,66<br />
3,77<br />
5,66<br />
3,77<br />
3,77<br />
0,71 ±0,88 8,33<br />
8,33<br />
0,00<br />
0,00<br />
0,00<br />
1,14 ±1,41 10,25<br />
2,56<br />
3,84<br />
8,97<br />
2,56<br />
1,34 ±1,66 8,43<br />
3,61<br />
9,63<br />
3,61<br />
8,43
102<br />
10 Anhang<br />
Tabelle 21: Statistische Auswertungen <strong>der</strong> einzelnen Meßwerte (Koagulationszone in vitro / quer zur Achse;<br />
<strong>Laser</strong>leistung 7,5 Watt).<br />
Expositions-zeit<br />
[sec.]<br />
Einzelmeß-<br />
wert xi<br />
300 11<br />
10<br />
11<br />
11<br />
12<br />
450 13<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
600 16<br />
16<br />
15<br />
18<br />
17<br />
750 18<br />
19<br />
19<br />
18<br />
17<br />
900 18<br />
19<br />
18<br />
18<br />
19<br />
Mittelwert ⎺x Fehler <strong>der</strong><br />
Einzelmessung δi<br />
11 0,0<br />
-1,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
1,0<br />
13,4 -0,4<br />
1,6<br />
0,6<br />
-0,4<br />
-1,4<br />
16,4 -0,4<br />
-0,4<br />
-1,4<br />
1,6<br />
0,6<br />
18,2 -0,2<br />
0,8<br />
0,8<br />
-0,2<br />
-1,2<br />
18,4 -0,4<br />
0,6<br />
-0,4<br />
-0,4<br />
0,6<br />
Standardab-<br />
weichung<br />
s<br />
Vertrauens-<br />
bereich<br />
v<br />
proz.<br />
Fehler fp<br />
[%]<br />
0,71 ±0,88 0,00<br />
9,10<br />
0,00<br />
0,00<br />
9,10<br />
1,14 ±1,41 2,98<br />
1,94<br />
4,48<br />
2,98<br />
10,44<br />
1,14 ±1,41 2,43<br />
2,43<br />
8,54<br />
9,76<br />
3,66<br />
0,84 ±1,04 1,10<br />
4,39<br />
4,39<br />
1,10<br />
6,59<br />
0,55 ±0,68 2,17<br />
3,26<br />
2,17<br />
2,17<br />
3,26
Danksagung<br />
Zum Abschluß möchte ich allen danken, die <strong>zum</strong> Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />
Mein ganz beson<strong>der</strong>er Dank gilt Herrn Prof. Dr. L. Brunnberg für die Überlassung des Themas<br />
und die freundliche Betreuung <strong>der</strong> Arbeit.<br />
Dem Leiter <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-und Medizin-Technologie gGmbH, Berlin, Herrn Prof. Dr.h.c. Dr.-Ing.<br />
G. Müller, schulde ich Dank für die Bereitschaft, den größten Teil meiner Arbeit am LMTB<br />
durchführen zu können.<br />
Ebenfalls danke ich Herrn Prof. Dr. rer. nat. J. Beuthan für die Unterstützung bei <strong>der</strong> Anleitung<br />
<strong>zum</strong> wissenschaftlichen Arbeiten. Ohne sein stetes Engagement wäre diese Arbeit sicher<br />
nicht möglich gewesen.<br />
Bei Herrn Dr. med. vet. J. Walter bedanke ich mich herzlich für die ideenreiche Unterstützung<br />
und für die engagierten und wertvollen Diskussionen.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s danken möchte ich Frau Dipl.-Ing. D. Schädel, die mir mit unendlicher Geduld<br />
bei <strong>der</strong> Anfertigung des Manuskriptes und den Zeichnungen zu Seite stand. Ohne sie<br />
wäre diese Arbeit in <strong>der</strong> vorliegenden Form nicht möglich gewesen.<br />
Ebenso möchte ich Herrn Dipl.-Phys. A. Roggan für die wissenschaftlichen Beiträge und<br />
seine Hilfe und Unterstützung bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Arbeit meinen beson<strong>der</strong>en Dank<br />
ausprechen.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s danken möchte ich auch <strong>der</strong> Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere, FU<br />
Berlin, vor allem Frau Dr. I. Allgoewer, für die Unterstützung und Hilfe bei <strong>der</strong> Durchführung<br />
<strong>der</strong> in vivo-<strong>Untersuchungen</strong>.<br />
Frau U. Zausch-Imm und Frau L. Hirst danke ich ganz herzlich für ihre Hilfe bei <strong>der</strong><br />
Herstellung und Färbung <strong>der</strong> histologischen Schnittpräparate sowie für die freundliche<br />
Arbeitsatmosphäre.<br />
Allen Mitarbeitern <strong>der</strong> <strong>Laser</strong>-und Medizin-Technologie gGmbH, Berlin danke ich für die stets<br />
aufgeschlossene Kooperation und die technische Hilfe bei <strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong><br />
<strong>Laser</strong>systeme. Insbeson<strong>der</strong>e gilt mein Dank Herrn T. Fricke, Herrn I. Mesecke von Rheinbaben,<br />
Herrn G. Budny und Herrn J. Massuthe.<br />
Der Klinik für Pferde, Allgemeine Chirurgie und Radiologie, FU Berlin, insbeson<strong>der</strong>e Frau<br />
Dr. B. Münzer und Frau S. Boss, danke ich für ihre unermüdliche und freundliche Hilfe bei<br />
den US-<strong>Untersuchungen</strong>.<br />
Abschließend möchte ich mich beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD),<br />
Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e Tecnológico (CNPq) und Coordenação<br />
de Aperfeiçoamento de Pessoal de Nível Superior (CAPES) für das in mich gesetzte<br />
Vertrauen und die För<strong>der</strong>ung durch ein Stipendium bedanken, ohne das mein Studienaufenthalt<br />
in Deutschland nicht möglich gewesen wäre.
Name: <strong>Isabela</strong> <strong>Schmitt</strong><br />
Gebutsdatum: 08. Juli 1965<br />
Lebenslauf<br />
Geburtsort: Venâncio Aires - Rio Grande do Sul/Brasilien<br />
Ausbildung:<br />
1972-1974 Grundschule „Escola Particular São José“ in Mato Leitão - RS<br />
1975-1979 Gymnasium „Escola Estadual de 1° Grau“ in Mato Leitão - RS<br />
1980-1982 Gymnasium „Escola Cenecista de 1° e 2° Graus Professor José<br />
de Oliveira Castilhos“ in Venâncio Aires - RS<br />
1984-1988 Studium <strong>der</strong> Veterinärmedizin an <strong>der</strong> „Universidade Fe<strong>der</strong>al de<br />
Santa Maria“ in Santa Maria - RS<br />
18.12.1988 Approbation als Tierarzt<br />
1989-1992 Post-Graduiertenstudium <strong>der</strong> Chirurgie an <strong>der</strong> „Universidade<br />
Fe<strong>der</strong>al de Santa Maria“ in Santa Maria - RS<br />
Juni-September 1992 Deutscher Sprachkurs am Goethe-Institut in Mannheim<br />
Ab Oktober 1992 Doktorand am Institut für Medizinische/Technische Physik und<br />
<strong>Laser</strong>medizin