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Österreich ist bekannt für seine Strudel. Kein Kaffeehaus, das ohne ...

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<strong>Strudel</strong> <strong>ist</strong> hierzulande etwas so Selbstverständliches,<br />

<strong>das</strong>s der Begriff längst in die Alltagssprache übergegangen<br />

<strong>ist</strong>. Kommt man bei einer Sache nicht und nicht weiter,<br />

sagt man, es ziehe sich wie ein <strong>Strudel</strong>teig. Und verausgabt<br />

sich jemand, strudelt er sich regelrecht ab. Sogar in<br />

der Botanik kommt der <strong>Strudel</strong> vor: Als Strudler werden<br />

landläufig Äpfel bezeichnet, die sich auf Grund ihres sauren<br />

Fruchtfleischs gut <strong>für</strong> Apfelstrudel eignen. Auch ein spezielles<br />

Werkzeug zum <strong>Strudel</strong>machen, <strong>das</strong> Nudelholz, hat<br />

als zweckentfremdetes Gerät <strong>seine</strong>n Platz auf der Volksbühne<br />

und in vielen Witzen gefunden.<br />

Das Wort <strong>Strudel</strong> hat einen deutschen Wortstamm. Es<br />

taucht in alten Kochbüchern als Bezeichnung <strong>für</strong> besagte<br />

Mehlspeise Anfang des 18. Jahrhunderts auf. In den damals<br />

beschriebenen Rezepten <strong>ist</strong> die Rede von „schneckenartig<br />

gewundenen Mehlspeisen“ und davon, <strong>das</strong>s man „nicht zu<br />

festen Teig in Bladl walgen“ soll. Bis zur Entwicklung der<br />

heute <strong>bekannt</strong>en <strong>Strudel</strong> dauerte es dann allerdings noch<br />

einige Zeit.<br />

Dass man überhaupt auf den Gedanken kam, eine Füllung<br />

in <strong>Strudel</strong>teig zu verpacken, scheint uns heute völlig<br />

selbstverständlich. Es <strong>ist</strong> aber mehr als <strong>das</strong>, es <strong>ist</strong> genial.<br />

Denn auf diese Weise kann der Saft von Früchten oder<br />

anderen Zutaten nicht ausrinnen – solange der <strong>Strudel</strong><br />

richtig gemacht <strong>ist</strong> –, der Saft bleibt also erhalten und sorgt<br />

<strong>für</strong> ein feuchtes Klima während des Garvorganges und auch<br />

im fertigen Produkt. Ein ähnlicher Gedanke steckt auch<br />

hinter der Dim-Sum-Küche der Chinesen, wo kleine Teigtäschchen,<br />

mit allerlei gefüllt, über Dampf gegart werden.<br />

Selbst italienische Ravioli ähneln diesem Prinzip.<br />

In <strong>Österreich</strong> hat sich der <strong>Strudel</strong> vor allem im Donauland<br />

sowie in den südöstlichen Bundesländern durchge-<br />

Frisch gekocht<br />

12<br />

setzt, weniger in der bergigen Region, wo man eher auf<br />

Schmalzgebäck, wie Krapfen, setzte. <strong>Strudel</strong> wurden sonder<br />

Zahl entwickelt und mit allem Erdenklichen gefüllt. Auch<br />

gab und gibt es <strong>Strudel</strong> <strong>für</strong> bestimmte Anlässe. Mohn- und<br />

Nussstrudel aus Germteig serviert man gerne bei festlichen<br />

Anlässen. Und im Burgenland <strong>ist</strong> es nach wie vor üblich,<br />

so genannte Kirchtagsstrudel zu backen.<br />

<strong>Österreich</strong>, ein Land am <strong>Strudel</strong>, aber wo kommt er<br />

eigentlich her? Man weiß es nicht genau, aber die <strong>Österreich</strong>er<br />

haben ihn nicht erfunden. Gebracht jedenfalls<br />

haben ihn die Türken, ebenso wie den Kaffee – so gesehen<br />

wäre <strong>das</strong> Wiener <strong>Kaffeehaus</strong> <strong>ohne</strong> die Türken doppelt unmöglich:<br />

Es gäbe weder Kaffee noch Apfelstrudel! Allerdings<br />

haben die Türken vermutlich auch nicht den ersten<br />

<strong>Strudel</strong> gerollt, denn die Methode des <strong>Strudel</strong>ns findet<br />

man auch bei den Arabern rund um <strong>das</strong> Mittelmeer.<br />

Zwischen den Türkenkriegen und der großen <strong>Strudel</strong>epoche<br />

in <strong>Österreich</strong> und dem restlichen Europa kommt<br />

aber den Ungarn eine wichtige Funktion zu. Sie erst haben<br />

aus dem <strong>Strudel</strong> <strong>das</strong> gemacht, was er heute <strong>ist</strong>, denn die<br />

Ungarn verfügten schon damals über ausgezeichnetes<br />

Weizenmehl mit hohem Kleberanteil, und <strong>ohne</strong> den<br />

lässt sich kein <strong>Strudel</strong>teig ziehen. Lange Zeit noch kauften<br />

die besten <strong>Strudel</strong>köche ihr Mehl ausschließlich in Ungarn.<br />

So kam es, <strong>das</strong>s die <strong>Österreich</strong>er begannen, <strong>Strudel</strong><br />

jeder Art herzustellen. Alles wird und wurde verstrudelt,<br />

weshalb die <strong>Strudel</strong>vielfalt hierzulande recht schillernd<br />

und beachtenswert <strong>ist</strong>. Ein kleiner Auszug: Apfel-,<br />

Topfen-, Birnen-, Mohn-, Milchrahm-, Zwetschken-,<br />

Kirschen-, Marillen-, Nuss-, Grieß-, Erdäpfel-, Kraut-,<br />

B<strong>ohne</strong>n-, Krebs-, Lungen-, Fleisch-, Grammelstrudel und<br />

viele mehr.<br />

<strong>Strudel</strong> wurden ursprünglich in einer gusseisernen<br />

Pfanne mit Deckel über offenem Feuer gebacken (Reinstrudel).<br />

Vor der Erfindung des Backofens <strong>für</strong> den Haushalt<br />

hat man <strong>Strudel</strong> nicht selten auch in Wasser gekocht<br />

– Grieß- und Lungenstrudel werden immer noch auf diese<br />

Weise gegart. Heute sind die Annehmlichkeiten größer.<br />

Nicht nur, <strong>das</strong>s wir perfekt regelbare Backöfen haben, wir<br />

können uns auch <strong>das</strong> aufwändige Ziehen des <strong>Strudel</strong>teigs<br />

ersparen: durch einen einfachen Griff in die Tiefkühltruhe.<br />

Wer dagegen Zeit und Muße hat, den <strong>Strudel</strong> noch selbst<br />

zu ziehen und sich damit einer fast nostalgischen, aber<br />

meditativen Tätigkeit hinzugeben, tue <strong>das</strong> nach folgenden<br />

Angaben: 200 g glattes Mehl (480), ca. 1 /8 l lauwarmes<br />

Wasser, 1 EL Öl, eine Prise Salz. Das Mehl kegelförmig<br />

aufhäufen, Wasser, Öl (ev. 1 Ei) und Salz in die Mitte geben<br />

und verrühren. Den Teig gut kneten, auf einen Teller<br />

geben und mit Öl bestreichen. 1 /2 Stunde rasten lassen.<br />

Erdäpfel-Spinat-<strong>Strudel</strong><br />

Rezept von Gabi Halper<br />

Zutaten <strong>für</strong> 4 Personen:<br />

2 <strong>Strudel</strong>blätter (tiefgekühlt).<br />

FÜR DIE FÜLLE: 200 g mehlige Erdäpfel, 100 g<br />

Ricotta (ein spezieller ital. Topfen), 100 g Butter,<br />

3 Eidotter, 300 g Blattspinat, 4 Knoblauchzehen,<br />

eine Prise Muskatnuss, Thymian, Salz, Pfeffer,<br />

1 rote Paprikaschote, 150 g Schafskäse.<br />

EV. ALS BEILAGE: Paradeisragout (Paradeiser,<br />

Knoblauch, Olivenöl, Salz, Pfeffer).<br />

Zubereitungszeit: 1 Std. 25 Min.<br />

Kcal pro Person: 457<br />

Zubereitung:<br />

1 <strong>Strudel</strong>blätter auftauen.<br />

2 Für die Fülle Erdäpfel kochen, schälen, mit einer Gabel<br />

grob zerdrücken und auskühlen lassen. Spinat blanchieren.<br />

3 Den Ricotta mit der Hälfte der zimmerwarmen Butter<br />

gut vermengen. Die Dotter, den Spinat und den Knoblauch<br />

zur Erdäpfelmasse geben und gut durchmischen.<br />

Mit Muskatnuss, Thymian, Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

4 Die Paprikaschote waschen und in Würfel schneiden.<br />

Den Schafskäse grob zerbröseln.<br />

5 Ein <strong>Strudel</strong>blatt auf ein Tuch legen und mit Butter<br />

bestreichen. Mit einem zweiten Blatt belegen und dieses<br />

ebenfalls mit Butter bestreichen. Die Fülle auf zwei<br />

Dritteln des <strong>Strudel</strong>blattes verteilen und mit den Paprikawürfeln<br />

und dem Schafskäse bestreuen.<br />

6 Die Teigränder einschlagen und den <strong>Strudel</strong> mit Hilfe<br />

des Tuches eng einrollen. Auf ein befettetes Backblech<br />

legen und 45 Minuten im auf 180 °C vorgeheizten Rohr<br />

backen.<br />

7 Als Beilage passt Paradeisragout: geviertelte Paradeiser<br />

zusammen mit Knoblauch kurz in Olivenöl erhitzen und<br />

mit Salz und Pfeffer würzen.<br />

Ein großes Tuch über den Tisch breiten und bemehlen.<br />

Den Teig mit dem Nudelholz ausrollen und mit flüssiger<br />

Butter bestreichen. Nochmals einige Minuten rasten lassen<br />

und dann vorsichtig über die Handrücken ausziehen. Auf<br />

diese Weise kann viel Liebe in den <strong>Strudel</strong> fließen.<br />

<strong>Strudel</strong> bei BILLA:<br />

Von den drei <strong>bekannt</strong>en Arten des <strong>Strudel</strong>teigs (Gezogener,<br />

Blätterteig oder Germteig) gibt es bei BILLA den Gezogenen<br />

und den Blätterteig in mehreren Ausführungen: Beide werden<br />

sowohl als Tiefkühlware als auch frisch aus dem Kühlregal<br />

angeboten.<br />

Grießstrudel mit<br />

Zwiebelsauce<br />

Rezept von Michaela Resinger, Sierndorf<br />

Zutaten <strong>für</strong> 4 Personen:<br />

100 g Butter, 3 Eier, 350 g Grieß, 125 g QimiQ<br />

(oder 1 /2 Becher Crème fraîche), 2 Semmeln vom<br />

Vortag, etwas Milch, 2 EL Schnittlauch.<br />

FÜR DEN STRUDELTEIG: 250 g griffiges Mehl,<br />

etwas Wasser, etwas Öl, 1 Eiklar.<br />

FÜR DIE ZWIEBELSAUCE: 2 EL Schmalz,<br />

2 EL Zucker, 5 Zwiebeln, etwas Rindsuppe<br />

zum Aufgießen.<br />

Zubereitungszeit: 1 Std. 45 Min.<br />

Kcal pro Person: 941<br />

Zubereitung:<br />

1<br />

Zimmerwarme Butter flaumig rühren. Semmeln klein<br />

schneiden, in Milch einweichen, danach ausdrücken.<br />

Eier trennen. Drei Dotter, Grieß, Butter, QimiQ (oder<br />

Crème fraîche) und Schnittlauch miteinander verrühren,<br />

Semmeln dazugeben und 15 Minuten rasten lassen.<br />

Zwei Eiklar zu Schnee schlagen.<br />

2 Eischnee unter die Semmel-Grieß-Masse heben.<br />

Zutaten <strong>für</strong> den <strong>Strudel</strong>teig zusammenmischen und zu<br />

einem geschmeidigen Teig mit glatter Oberfläche verkneten.<br />

Danach auf einen beölten Teller legen, mit Öl<br />

bestreichen, mit Klarsichtfolie abdecken und mindestens<br />

eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur rasten lassen.<br />

3 Dann den Teig auf einem bemehlten Küchentuch<br />

dünn ausziehen. Die Fülle auf die untere Hälfte des Teiges<br />

aufstreichen und den <strong>Strudel</strong> mit Hilfe eines Tuches einrollen.<br />

Die beiden Enden sorgfältig verschließen bzw.<br />

nach unten einschlagen. <strong>Strudel</strong> mit Hilfe eines Kochlöffelstiels<br />

in einzelne Portionen teilen, mit einem Messer<br />

durchtrennen. Grießstrudel in kochendes Salzwasser einlegen<br />

und ca. 20 Minuten in Salzwasser ziehen lassen.<br />

4 Zwiebeln schälen und klein schneiden. In einem Topf<br />

Schmalz erhitzen und den Zucker darin bräunen. Zwiebeln<br />

beigeben und weich dünsten. Mit etwas Suppe aufgießen,<br />

mit dem Stabmixer pürieren. Grießstrudel mit<br />

der Zwiebelsauce auf Tellern anrichten.<br />

Frisch gekocht<br />

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