28 - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn
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Bei der Verabschiedungsfeier für Klaus und Marie-Louise Heß aus dem Kinder- und Familienzentrum<br />
Villingen-Schwenningen (vorne von links): <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sratsvorsitzender Georg Dlugosch, bisheriger KiFaz-Leiter<br />
Klaus Heß und Gattin Marie-Louise, Schwester Edelburga Baur, Margret Trapani, Schwester Fredegundis<br />
Fratz und Gaby Cernoch-Reich. Fotos: Ronecker<br />
Villingen-Schwenningen. Mit einer<br />
bewegten und bewegenden Abschiedsfeier<br />
im David-Fuchs-Haus ging für das Kinderund<br />
Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />
im November eine Epoche zu Ende. Aufgabenfeld-<br />
und Einrichtungsleiter Klaus Heß (62)<br />
wurde nach 24-jähriger Verantwortung für<br />
das Kinder- und Familienzentrum der stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn sowie für das<br />
frühere <strong>Franziskus</strong>-Kinderheim in Schwenningen<br />
in den Ruhestand verabschiedet<br />
gemeinsam mit seiner Frau Marie-Louise, die<br />
ihm in der Verwaltung des KiFaz zur Seite<br />
gestanden ist. Cornelia Raible-Mayer hat als<br />
Nachfolgerin die Leitung übernommen.<br />
Slapstick und Akrobatik<br />
Mit Slapstick und Akrobatik, ohne Netz und<br />
doppelten Boden – wie es zur Jugendhilfe<br />
passt – begann die Abschiedsfeier mit vielen<br />
Ehrengästen im <strong>Franziskus</strong>saal. Die Kinder<br />
der Bickebergschule und des Kinderzirkus<br />
der <strong>St</strong>adt zeigten eine sympathische Grazie<br />
und eine unglaubliche Beweglichkeit.<br />
„Lange und bewegte Zeit“<br />
In seiner Laudatio hielt <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand<br />
Norbert Rapp Rückschau „auf die lange<br />
und bewegte Zeit“, in der Klaus Heß als<br />
Heimleiter das <strong>Franziskus</strong>heim der Bonlander<br />
Schwestern und nach der Zustiftung an die<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>er <strong><strong>St</strong>iftung</strong> 1999 das Kinderund<br />
Familienzentrum geleitet hat. Die ehemalige<br />
Bonlander Generaloberin Schwester<br />
Fredegundis Fratz und Oberin Schwester<br />
Edelburga Baur aus dem <strong>Franziskus</strong>heim<br />
wohnten beide der Feierstunde bei.<br />
Vernetzt und vernetzend<br />
Die Entwicklung einer solchen Einrichtung<br />
mit Hilfeangeboten für Kinder und Jugendliche<br />
und ihre Familien laufe nicht automatisch<br />
ab, betonte Norbert Rapp, sondern<br />
brauche die persönliche Ausprägung durch<br />
Menschen. Die Arbeit von Klaus Heß be -<br />
schrieb Rapp als vernetzt und vernetzend,<br />
Grenzen überschreitend und integrativ. Darin<br />
einbringen konnte Heß auch seine handwerkliche<br />
Ausbildung zum Werkzeugmacher<br />
und Erfahrung als Industriemeister. Im <strong>St</strong>ift<br />
Sunnisheim des Landeswohlfahrtsverbands<br />
Baden begann seine pädagogische Tätigkeit,<br />
in der er sich zum Jugend- und Heimerzieher<br />
sowie zum Heilpädagogen qualifizierte. Vom<br />
Berufsbildungswerk der Johannes-Anstalten<br />
Mosbach kam Heß 1987 an den Neckarursprung<br />
ins <strong>Franziskus</strong>heim.<br />
Unter der neuen Trägerschaft der stiftung<br />
st. franziskus heiligenbronn stieß Klaus Heß<br />
als gemeinsames Projekt mit der <strong>St</strong>adt<br />
Villingen-Schwenningen den Neubau des<br />
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Akrobatische Vorführungen zeigten die Kinder der<br />
Bickebergschule mit dem Kinderzirkus der <strong>St</strong>adt<br />
bei der Feierstunde im <strong>Franziskus</strong>saal des David-<br />
Fuchs-Hauses.<br />
Leiter des Kinder- und Familienzentrums verabschiedet<br />
„Kraftwerk Heß“ ist aus natürlichen<br />
Quellen seiner Persönlichkeit gespeist<br />
franziskus-bote 4/11<br />
David-Fuchs-Hauses als Zentrum für den<br />
<strong>St</strong>adtteil Schilterhäusle und Mittelpunkt des<br />
KiFaz an. Weitere KiFaz-Einrichtungen und<br />
-Angebote kamen hinzu wie das Edith-<strong>St</strong>ein-<br />
Haus, die Schule für Erziehungshilfe, die<br />
Kooperation mit einer psychiatrischen Praxis,<br />
der Einstieg in die schulische Ganztagsbetreuung<br />
an inzwischen vier Schulen im<br />
<strong>St</strong>adtgebiet oder die niederschwelligen<br />
Angebote des KiFaz-Treff Schwenningen<br />
und des Ku-Guck Triberg. Zu seinen Leitungs -<br />
aufgaben habe aber auch die konzeptionelle,<br />
planerische und betriebswirtschaftliche<br />
Verantwortung gehört.<br />
Bereit, neue Wege zu gehen<br />
Eine „große Vielfalt und enorme Gesamtleis -<br />
tung“ komme hierbei zum Vorschein, unterstrich<br />
der Vorstand. Norbert Rapp würdigte<br />
die Person Klaus Heß als ideenreich und<br />
lösungsorientiert, als jemand, der bereit war,<br />
neue Wege zu gehen und sich dem Wettbewerb<br />
zu stellen. Er sprach ihm im Namen<br />
der ganzen <strong><strong>St</strong>iftung</strong> den Dank für seinen<br />
umermüdlichen Einsatz und „für das Werk,<br />
das Sie aufgebaut und weiterentwickelt<br />
haben“, aus. Das KiFaz werde untrennbar<br />
mit seinem Namen verbunden bleiben.<br />
Dank an Ehefrau Marie-Louise Heß<br />
Der Dank von Norbert Rapp galt aber
Die Grundschüler aus dem David-Fuchs-Haus des Kinder- und Familienzentrums verabschiedeten sich<br />
ebenfalls persönlich von ihrem Einrichtungsleiter Klaus Heß und überreichten kleine Drachen.<br />
ebenso seiner Ehefrau Marie-Louise, die ihn<br />
nicht nur im Privaten gestärkt habe, sondern<br />
auch im Sekretariat des KiFaz mitarbeitete<br />
und die rechte Hand ihres Mannes war. Beiden<br />
wünschte Rapp eine gute und gesegnete<br />
Zeit im Ruhestand und überreichte einen<br />
Geschenkkorb und einen Blumenstrauß.<br />
Auf Wunsch von Klaus Heß gab der Jazz-<br />
Saxophonist Matthias Anton eine Einlage<br />
an seinem Instrument und demonstrierte<br />
dabei auch, dass die Musik weitergehen<br />
kann, wenn die Luft ausgebraucht ist.<br />
Aus Puzzleteilen wird Gesamtmosaik<br />
Im Laufe des Nachmittags verabschiedeten<br />
sich unter der Moderation von stellvertretendem<br />
Einrichtungsleiter Cornelius Bisinger<br />
immer wieder Mitarbeiter, Kinder und<br />
Jugendliche persönlich von Klaus Heß und<br />
trugen mit der Übergabe vieler selbst gestal -<br />
teter Puzzleteile zu einem Gesamtmosaik<br />
als Abschiedsgeschenk bei. Die Grundschüler<br />
trugen ein Herbstlied vor, ein Bläsertrio der<br />
Hauptschule intonierte „Nehmt Abschied<br />
Brüder“ und Jugendliche aus dem Haus<br />
Romero trugen ein Gedicht über den Ruhestand<br />
vor. In einem Fotoalbum mit Beiträgen<br />
aus allen Abteilungen konnten sich auch<br />
die Gäste der Feier noch eintragen.<br />
Dank und Anerkennung der Partner<br />
Aber auch viele Partner des Kinder- und<br />
Familienzentrums sprachen Worte des Dankes<br />
und der Anerkennung aus, allen voran<br />
Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon.<br />
Klaus Heß habe sich persönlich für die Men -<br />
schen eingesetzt, aber auch für die Jugendarbeit<br />
in der ganzen <strong>St</strong>adt.<br />
In Jugendhilfeausschüssen engagiert<br />
„Wir verlieren den Leiter einer wichtigen<br />
Einrichtung im Kreis, der viele Impulse gesetzt<br />
hat“, würdigte Landrat Karl Heim vom<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis Klaus Heß, der als<br />
„Überzeugungstäter“ maßgeblich dazu<br />
beigetragen habe, dass die Kinder- und<br />
Jugendhilfe im Kreis voran gekommen<br />
sei. Heß arbeitete sowohl im <strong>St</strong>adt- wie im<br />
Kreis-Jugendhilfeausschuss mit.<br />
Als Vertreter der kooperierenden Schulen<br />
bedankte sich Rektor Hans-Joachim Bürner<br />
von der Bickebergschule für die „angenehme<br />
Zusammenarbeit“ und überreichte ein<br />
Cajon als neues heimisches Betätigungsfeld<br />
im Ruhestand. Oliver Huschauer von der<br />
Firma Waldmann, mit der das Kinder- und<br />
Familienzentrum die Spendenaktion Täglich<br />
Brot für Kinder ins Leben gerufen hat, über -<br />
reichte das Modell einer <strong>St</strong>ehleuchte mit<br />
dem Hinweis: „Die echte gibt’s auch noch!“<br />
Helligkeit und Wärme gebracht<br />
<strong>St</strong>ellvertreter Cornelius Bisinger würdigte<br />
Klaus Heß als „Kapitän, der das Schiff durch<br />
bewegte Gewässer geführt“, seine Energie<br />
an die Mitarbeiter weitergegeben und damit<br />
Helligkeit und Wärme in die Einrichtung<br />
gebracht habe. Dabei sei dieses „Kraftwerk<br />
Heß“ aus den natürlichen Quellen seiner<br />
Persönlichkeit gespeist. In einem guten Jahr -<br />
zehnt sei die Mitarbeiterzahl des KiFaz von<br />
20 auf 120 gestiegen, verdeutlichte Bisinger<br />
die Dynamik. Auch Margret Trapani von<br />
der Mitarbeiter-Vertretung dankte für<br />
die Zusammenarbeit und überreichte ein<br />
immer grünes Bäumchen für den Garten<br />
<strong>28</strong><br />
als Geschenk der Mitarbeiter, an Frau Heß<br />
Leinwand und Pinsel für ihre malerischen<br />
Ambitionen. Gaby Cernoch-Reich für die<br />
Bewohnerinitiative Schilterhäusle bedankte<br />
sich für die Unterstützung der ehrenamtlichen<br />
Arbeit und ihrer Anliegen.<br />
Viele Wegbegleiter vonnöten<br />
Als mitreißender Redner zeigte sich Klaus<br />
Heß auch in seiner Dankesrede, in der er<br />
die vielfältigen Beziehungen und Kooperationen<br />
des KiFaz in persönlichen Worten<br />
Revue passieren ließ. Er habe sich stets als<br />
Mannschaftsspieler gesehen, wehrte er<br />
die vielen Lobesworte ab. Er bedankte sich<br />
für die Zusammenarbeit mit <strong>St</strong>adt und<br />
Land kreis sowie das „zukunftsweisende<br />
Miteinander mit den Schulen“. Ohne die<br />
vielen Wegbegleiter sei das Geleistete nicht<br />
möglich gewesen. Auch die Spender hob<br />
er dabei hervor sowie die Mitarbeiter, die er<br />
als „Kolleginnen und Kollegen“ betrachte.<br />
„Den Kindern in die Augen schauen“<br />
Sein Credo im Umgang mit jungen Menschen,<br />
sagte Heß rückblickend, sei die Aufrichtigkeit<br />
gewesen: „den Kindern in die<br />
Augen schauen“. Die Kinder und Familien<br />
sollten im Mittelpunkt stehen. „Machen Sie<br />
einfach weiter so“, rief er seiner Nachfolgerin<br />
Cornelia Raible-Mayer zu, die er seit<br />
September eingearbeitet hat. Sie war zuvor<br />
Fachbereichsleiterin im Kinderheim Haus<br />
Nazareth in Sigmaringen. Vorstand Norbert<br />
Rapp überreichte ihr in der Feierstunde<br />
eine <strong><strong>St</strong>iftung</strong>skerze, „damit die Flamme<br />
weiterzünde“. Ewald Graf<br />
Nachfolgerin Cornelia Raible-Mayer war als neue<br />
Einrichtungsleiterin vom Vorstand der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />
Hubert Bernhard (Mitte) und Norbert Rapp,<br />
begrüßt worden. Foto: Heller<br />
franziskus-bote 4/11