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franziskus-bote - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn

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Zeitschrift der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Ausgabe 3, September 2009<br />

Behindertenheim <strong>St</strong>. Agnes eingeweiht<br />

Teilhabe am Leben<br />

mitten in der <strong>St</strong>adt<br />

Spaichingen. Einen neuen und auf ihre<br />

Bedürfnisse zugeschnittenen Wohn- und<br />

Lebensraum für 30 sehgeschädigte Menschen<br />

mit weiteren Behinderungen bietet<br />

das Haus <strong>St</strong>. Agnes in der <strong>St</strong>adtmitte von<br />

Spaichingen. Es wurde feierlich und unter<br />

großer Anteilnahme der Bevölkerung im Juli<br />

eingeweiht. Wie Günter Seger, Leiter der<br />

Behindertenhilfe, beim Festakt im benachbarten<br />

Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef sagte, erfuhr<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

dieses im südlichen Baden-Württemberg<br />

einmalige Angebot von Anfang an sehr viel<br />

Wohlwollen und Unterstützung. „Vor allem<br />

sind wir von der enormen Spendenbereitschaft<br />

der Bevölkerung von Spaichingen<br />

und Umgebung überwältigt“, sagte Seger.<br />

513.000 Euro sind über die Spendenaktion<br />

„Baut ein Haus!“ zusammengekommen.<br />

Günter Seger dankte allen am Bau des Hauses<br />

und an der Spendenaktion Beteilig-<br />

Bei der Segnung des Hauses <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen in einem der Wohnräume: (von links) Pfarrer Roland<br />

Maurer, Susanne Elvedi mit dem Bewohner Manuel Elvedi, Schirmherr Franz Schuhmacher, Vorstand<br />

Norbert Rapp und Pfarrer Johannes Thiemann. Fotos: Ronecker<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest mit glücklichen<br />

Gewinnern und Musik-Premieren<br />

Beim diesjährigen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest wurden mit<br />

einer Verlosung die zahlreichen Umweltvorschläge<br />

prämiert und zwei Musikensembles<br />

feierten Premiere. S. 8<br />

Ehrenamtliche beim Lauftraining<br />

mit behinderten Bewohnern<br />

Über die Schulter geschaut: Die Sportlerin<br />

Claudia Gertsch engagiert sich seit Jahren<br />

ehrenamtlich in <strong>Heiligenbronn</strong> als Lauftrainerin.<br />

S.16<br />

Gemeindeintegriertes Wohnen<br />

für Erwachsene in Baindt<br />

Das neue Angebot des gemeindeintegrierten<br />

Wohnens für Erwachsene mit Förderbereich<br />

in Baindt mit 16 Plätzen ist eingeweiht<br />

worden. S. 18<br />

Einklang von Beruf und Familie<br />

ist in der Altenhilfe im Blick<br />

Verschiedene Maßnahmen zur besseren<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden<br />

in den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> derzeit<br />

umgesetzt, nachdem sie am Audit beruf -<br />

undfamilie teilnehmen. S. 20<br />

Wie Konzeption und Kosten<br />

beim Bauen ineinandergreifen<br />

Wie konzeptionelle Überlegungen und<br />

Kostengesichtspunkte beim Bau eines Altenzentrums<br />

ineinandergreifen, zeigt der Neubau<br />

des Tuttlinger Bürgerheims, der jetzt fertiggestellt<br />

ist. S. 25


Inhaltsverzeichnis<br />

Titelgeschichte: Einweihung des Hauses <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen für blinde und<br />

sehbehinderte Menschen S. 1<br />

Tag der offenen Tür in <strong>St</strong>. Agnes mit Enthüllung der Tafel des Dankes S. 4<br />

STIFTUNGS-KALENDER S. 5<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> allgemein<br />

Ganzheitliche Unternehmensführung in der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn S. 6<br />

Behindertenhilfe in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest mit Ehrungen, Verlosung und Musik-Premieren S. 8<br />

Kletterfreizeit im Schwarzwald mit blinden und sehbehinderten Schülern S. 10<br />

Oberndorfer Realschüler bekommen Besuch von einer Blindenschulklasse S. 11<br />

Schulleiter Wolfgang Ulmer an der Schule für Hörgeschädigte verabschiedet S. 12<br />

Bericht vom Open-Air-Kino im Klosterhof S. 13<br />

Kurz berichtet: Mittelstandspreis für „Farbe hilft“ mit der Firma Kaupp; 80. Geburtstag<br />

von Margarita Fuchs, Förderin des Hohner-Heims in Trossingen<br />

Konzerte des Ensembles Confettissimo zugunsten der Spendenaktion<br />

S. 14<br />

„Wir machen Schule“ S. 15<br />

Über die Schulter geschaut: Ehrenamtliche Lauftrainerin Claudia Gertsch leitet die<br />

Walkinggruppe der Werkstatt S. 16<br />

Blindenschule Baindt<br />

Einweihung des Gemeindeintegrierten Wohnens für<br />

Erwachsene mit Behinderungen S. 18<br />

Ägypten-Aufenthalt zweier Mitarbeiterinnen dient der Schulung von Fachleuten S. 19<br />

Altenhilfe<br />

Die Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> bemühen sich um<br />

die Vereinbarkeit von Beruf und Familie S. 20<br />

Ehrenamtliche aller Altenzentren bei einem gemeinsamen Treffen S. 22<br />

72-<strong>St</strong>unden-Aktion im Tuttlingen Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna kommt einem Wohlfühlgarten<br />

für die Bewohner zugute S. 23<br />

Sinnesgarten von <strong>St</strong>. Josef Spaichingen ist fertig gestellt S. 24<br />

Kostenfaktoren und Wirtschaftlichkeit beim Neubau des Bürgerheims in Tuttlingen S. 25<br />

Gartenschau-Ausstellung im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil S. 27<br />

Kinder- und Familienzentrum Villingen-Schwenningen<br />

Festakt und Sommerfest zum zehnjährigen Bestehen des KiFaz S. 28<br />

Kloster <strong>Heiligenbronn</strong><br />

Superior Rolf Oster feierte mit Gemeinde, Kloster und <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sein Weihejubiläum S. 29<br />

POST AN DEN FRANZISKUS-BOTE S. 30<br />

DAS IST JA DAS VORLETZTE! S. 31<br />

Impressum S. 24<br />

Rückseite: Internatsausflug mit dem Bodensee-Solarschiff S. 32<br />

2<br />

An der Segensfeier vor dem Eingang zu <strong>St</strong>. Agnes<br />

in Spaichingen nahmen neben Gästen und Mitarbeitern<br />

auch die ersten Bewohner des Hauses<br />

teil; rechts die beiden Abgeordneten MdB Volker<br />

Kauder und Landrat MdL Guido Wolf.<br />

ten, allen voran Schirmherr Franz Schuhmacher,<br />

und hoffte, dass <strong>St</strong>. Agnes „ein Haus<br />

des Glücks und der Geborgenheit, aber<br />

auch des Trostes“ werde.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp führte<br />

in seiner Ansprache aus, welche Umdenkprozesse<br />

in der Behindertenhilfe nun auch<br />

dazu geführt haben, dass die stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn dieses Haus als<br />

dezentrales Angebot mitten in der <strong>St</strong>adt<br />

gebaut habe: „Es kann nicht mehr darum<br />

gehen, für Menschen mit Behinderung<br />

draußen auf der grünen Wiese ein Angebot<br />

mit hervorragender Infrastruktur zu schaffen,<br />

sondern es geht vielmehr darum, diese<br />

Menschen hier – mitten in der <strong>St</strong>adt – an<br />

unserem Leben teilhaben zu lassen.“<br />

Mit-Sorge um die Integration<br />

Rapp äußerte sich zuversichtlich, dass die<br />

Teilhabe der Bewohner von <strong>St</strong>. Agnes ge -<br />

lingt durch bürgerschaftliches Engagement<br />

zusätzlich zur fachlichen Kompetenz der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aus der<br />

Mit-Sorge der Bevölkerung um die finanziellen<br />

Grundlagen des Hauses, hoffte er,<br />

könne sich eine Mit-Sorge um das Anliegen<br />

der Integration entwickeln.<br />

Rapp warnte aber auch vor dem Missverständnis,<br />

Selbstbestimmung mit Selbständigkeit<br />

gleichzusetzen. „Menschen, die nicht<br />

sehen können, die nicht hören, die nicht<br />

sprechen können oder sich nicht selbständig<br />

bewegen können, brauchen eine<br />

Vielfalt an Hilfen und Begleitung.“<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Vier Abgeordnete zu Gast<br />

Der Festakt wurde musikalisch umrahmt mit<br />

Werken von Mozart und Pachelbel, vorgetragen<br />

vom <strong>St</strong>reichquartett der Musikschule.<br />

Unter den Gästen waren auch die beiden<br />

Bundestagabgeordneten Volker Kauder und<br />

Ernst Burgbacher und die beiden Landtagsabgeordneten<br />

Fritz Buschle und Guido Wolf.<br />

Den Dank an seine Schirmherr-Tätigkeit<br />

gab der ehemalige Landtagsabgeordnete<br />

Franz Schuhmacher wieder an die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

zurück dafür, dass sie dieses Haus in<br />

Spaichingen gebaut habe. „Durch die Be -<br />

gegnung mit den behinderten Menschen<br />

werden sich Gemeinschaftsgeist und<br />

Dankbarkeit verstärken“, war Schuhmacher<br />

überzeugt. Es sei eine Frage der Kultur,<br />

wie mit alten und behinderten Menschen<br />

umgegangen werde.<br />

Spendenaktion zum<br />

„Tausendfüßler“ geworden<br />

Er habe seine Aufgabe darin gesehen,<br />

„Menschen zu helfen, die sich nicht selbst<br />

helfen können“. Dieses Anliegen sei „zu<br />

einem wahren Tausendfüßler geworden“,<br />

sagte Schirmherr Schuhmacher mit Blick auf<br />

die vielen „großen und kleinen Spender“,<br />

auf die vielen Vereine, Gruppen, Schulen und<br />

Aktionen, die zum Spendenergebnis beigetragen<br />

haben. So hat ein ehemaliger Prokurist<br />

über 1000 Kinderspielzeuge angefertigt<br />

und zugunsten von <strong>St</strong>. Agnes gespendet<br />

oder ein junger entlassener Mann brachte<br />

ihm 1.000 Euro von seiner Abfindung.<br />

„Das Haus <strong>St</strong>. Agnes ist mehr als ein<br />

Gebäu de“, sagte Landrat Guido Wolf in<br />

seinem Grußwort, „es ist Ausdruck einer<br />

Philosophie und eines Gemeinschaftswerks.<br />

Unzählige Menschen wollten hier ein Zeichen<br />

setzen.“ Sie hätten die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner mit offenem Herzen<br />

aufgenommen, bevor sie überhaupt einziehen<br />

konnten, so der Landrat. Es gebe<br />

andere Beispiele von anderen <strong>St</strong>ädten, wo<br />

solche Projekte nicht willkommen waren.<br />

Behinderung als Normalität begreifen<br />

Landrat Wolf plädierte dafür, die Behinderung<br />

als Normalität zu begreifen: „Jeder<br />

Mensch hat <strong>St</strong>ärken und Schwächen und<br />

ist insofern auch irgendwo behindert oder<br />

<strong>St</strong>. Agnes-Bewohner Dietmar Fleig (im Rollstuhl) im Gespräch mit Bürgermeister Hans Georg<br />

Schuhmacher und Fachleiterin Tina Schäfer.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Beim Tag der offenen Tür konnten auch die Wohn- und Betreuungsräume in <strong>St</strong>. Agnes besichtigt werden.<br />

Hier erläutert Mitarbeiter Magnus Krieger die individuellen Fördermaßnahmen im Arbeitsraum.<br />

3<br />

auf Hilfe angewiesen.“ <strong>St</strong>. Agnes als weiteres<br />

Angebot stärke das besondere soziale<br />

Profil des Landkreises. Wolf überreichte<br />

als symbolisches Geschenk das Glaswappen<br />

des Landkreises für das Haus <strong>St</strong>. Agnes:<br />

„Wir sind stolz, dass wir diese Einrichtung<br />

bei uns haben.“<br />

„Miteinander der Generationen“<br />

Auch Spaichingens Bürgermeister Hans<br />

Georg Schuhmacher lobte die ausgeprägte<br />

Solidarität der Spaichinger. Das<br />

Gebäude <strong>St</strong>. Agnes setze auch einen städtebaulichen<br />

Akzent – „auch wenn anfangs<br />

über das Flachdach diskutiert wurde“. Die<br />

Einbindung von <strong>St</strong>. Agnes in die Alleenstraße<br />

mit Altenzentrum, Seniorenwohnungen<br />

und Sozialstation schaffe „ein einmaliges<br />

Angebot für alte und behinderte Menschen,<br />

die in die Innenstadt integriert sind.<br />

Dies ermöglicht ein lebendiges Miteinander<br />

der Generationen.“<br />

Die Segnung des Hauses und der Räumlichkeiten<br />

nahmen der evangelische Pfarrer<br />

Johannes Thiemann und sein katholischer<br />

Kollege Roland Maurer vor. <strong>St</strong>. Agnes als<br />

Ort der Hilfe nehme Bezug auf Gottes<br />

Hilfe, die ausstrahle und trage. Die Festgäste<br />

waren zur Besichtigung der Räume in <strong>St</strong>.<br />

Agnes eingeladen, bevor das Küchen- und<br />

Hauswirtschaftsteam des Altenzentrums<br />

<strong>St</strong>. Josef ein Festmenü kredenzte. Die Küche<br />

von <strong>St</strong>. Josef liefert auch für die Bewohner<br />

von <strong>St</strong>. Agnes das Mittagessen. Ewald Graf<br />

(Zum Tag der offenen Tür in <strong>St</strong>. Agnes<br />

siehe auch Seite 4)


Tafel des Dankes vor dem Haus <strong>St</strong>. Agnes<br />

Figur der heiligen Agnes<br />

steht für Freude am Leben<br />

Spaichingen. Riesiges Interesse am neuen<br />

Haus <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen herrschte<br />

beim Tag der offenen Tür im Juli. Hunderte<br />

von Besuchern strömten in den Neubau<br />

und äußerten sich angenehm überrascht<br />

über die helle und freundliche Gestaltung<br />

des Hauses, die vielen Ideen und Hilfsmittel,<br />

um den blinden und sehbehinderten Bewohnern<br />

mit weiteren Behinderungen den Alltag<br />

leichter zu machen, ihnen Orientierung und<br />

Beschäftigung zu geben oder sie in ihrer<br />

Sinneswahrnehmung anzuregen. Hausleiterin<br />

Beate Mayer ist auch zuversichtlich, dass<br />

sich das Haus mit seinen 30 Plätzen bald<br />

füllen wird. Bisher ist eine Wohn- und Fördergruppe<br />

belegt.<br />

Im Mittelpunkt des Tags der offenen Tür<br />

stand auch die Enthüllung der Tafel des<br />

Dankes. Allen über 1200 Spendern, die<br />

100 Euro oder mehr für <strong>St</strong>. Agnes gegeben<br />

hatten, wurde ein Eintrag ange<strong>bote</strong>n, rund<br />

900 stimmten zu und stehen jetzt – nach<br />

den Wohnorten gruppiert – auf der Tafel.<br />

Zum gesamten Spendenergebnis von über<br />

513.000 Euro in zweieinhalb Jahren haben<br />

auch Spender mit kleineren Beträgen we -<br />

sentlich beigetragen. Nicht zu vergessen ist<br />

die Förderung durch die Aktion Mensch,<br />

die der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> neben der öffentlichen<br />

Förderung durch das Land und den Kommunalverband<br />

für Jugend und Soziales<br />

den Bau des Behindertenheims wesentlich<br />

erleichtert hat.<br />

Bronzeguss von Frieder Preis<br />

Der Spaichinger Künstler Frieder Preis gestaltete<br />

im Auftrag der stiftung st. franzis kus<br />

heiligenbronn einen Bronzeguss von der<br />

heiligen Agnes, was gar keine so einfache<br />

Aufgabe war, gibt es doch kaum bildliche<br />

Darstellungen dieser Heiligen. Die Namenswurzel<br />

vom „Lamm Gottes“ führte dazu,<br />

dass der Künstler der Heiligen ein Lamm<br />

beiseite stellte und die Figur zum Thema<br />

„Freude“ gestaltete: „Freude am Leben, die<br />

aus der Freude an Gott erwächst“. Den<br />

Guss der Bronzeskulptur erlebten auch<br />

Schirmherr Franz Schuhmacher und Günter<br />

Seger von der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit.<br />

Schuhmacher: „Kann Schirmherrschaft<br />

dankbar beenden“<br />

Die Enthüllung der Figur im Rahmen des<br />

Tags der offenen Tür wurde von einem<br />

großen Publikum, darunter vielen Spendern,<br />

vorgenommen. Andreas Precht, Leiter des<br />

Referats Sozialmarketing der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />

Zur Enthüllung der Tafel des Dankes am Eingang zum Haus <strong>St</strong>. Agnes hatten sich zahlreiche Spender<br />

und Interessierte eingefunden. Franz Schuhmacher (Bildmitte rechts) als Schirmherr der Spendenaktion<br />

„Baut ein Haus!“ bedankte sich für die großartige Unterstützung aus der Bevölkerung und Wirtschaft.<br />

4<br />

Die Tafel des Dankes mit der Bronzeskulptur von<br />

Frieder Preis, die die heilige Agnes mit dem Lamm<br />

darstellt, hält auf drei Seiten die Namen von über<br />

900 Spendern fest. Fotos: Graf<br />

Auch die Namensgebung<br />

einzelner Räume in<br />

<strong>St</strong>. Agnes hält die Erinnerung<br />

an Spender wach.<br />

bedankte sich bei den vielen Spendern:<br />

„Das ist auch ein <strong>St</strong>ück weit Ihr Haus!“ Franz<br />

Schuhmacher hob die Bedeutung dieses<br />

neuen Angebots weit über die <strong>St</strong>adt Spaichingen<br />

hinaus hervor. Der Schirmherr und<br />

ehemalige Landtagsabgeordnete freute sich<br />

über die große Unterstützung, die er bei<br />

der Spendenaktion gerade in seinem früheren<br />

Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen<br />

erfahren hatte, und sagte: „Ich kann meine<br />

Schirmherrschaft jetzt dankbar beenden.“<br />

Das Haus <strong>St</strong>. Agnes hält auch mit der<br />

Namensgebung einzelner Räume die Erinnerung<br />

an Spender wach. Sechs Gemeinschaftszimmer<br />

sind von Großspendern, die<br />

eine fünfstellige Summe gespendet haben,<br />

benannt worden: Mutter-Anna-Zimmer<br />

(Dipl.-Ing Ewald Marquardt), Raum Hermann<br />

(HEWI Metallwarenfabrik Hermann Winker),<br />

Raum Sofia (Maschinenfabrik Spaichingen),<br />

Raum Zita (Karl Efinger), Raum Aesculap<br />

(Firma Aesculap) und Raum Pauline (Spender<br />

will nicht genannt werden).<br />

Ewald Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


<strong><strong>St</strong>iftung</strong>skalender<br />

Wann? Was? Wo?<br />

Samstag, 26. September, 14 Uhr Tonwerkstatt der Behindertenhilfe Erwachsene <strong>Heiligenbronn</strong>, Seniorenbegleitung<br />

mit der Schiltacher Künstlerin Karla Kreh<br />

Dienstag, 29. September, 14.30 Uhr Geburtstagskaffee mit der Aesculap-Werkskapelle Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Donnerstag, 1. Oktober, 20 Uhr Mitgliederversammlung des Vereins zur <strong>Heiligenbronn</strong>, Konferenzraum<br />

Förderung des therapeutischen Reitens im Haus Bonaventura<br />

Samstag, 3. Oktober, 18 Uhr Transitus-Feier des Klosters zum <strong>St</strong>erben <strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

des Hl. <strong>Franziskus</strong>, anschließend Begegnung<br />

mit den Schwestern<br />

und Refektorium des Klosters<br />

Sonntag, 4. Oktober, 10 Uhr Regionales Familientreffen des Dekanates mit <strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal,<br />

Familiengottesdienst, Infos und Arbeitskreisen Kirche <strong>St</strong>. Gallus u.a.<br />

Sonntag, 4. Oktober, ab 11 Uhr Tag der Begegnung Wehingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Ulrich<br />

Sonntag, 4. Oktober, 14.30 Uhr Musik zur Kaffeestunde mit Schülern der Trossingen, Altenzentrum<br />

Musikschule Dr.-Karl-Hohner-Heim<br />

Montag, 5. Oktober, 10 Uhr <strong>Franziskus</strong>gottesdienst der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zum<br />

<strong>Franziskus</strong>tag<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus<br />

Mittwoch, 7. Oktober, 20 Uhr Marktplatz Kirche: Vortrag von Carolin Callenius<br />

von Brot für die Welt: „Die Welt ins Gebet<br />

nehmen – niemand is(s)t für sich allein“<br />

Sulgen, neue <strong>St</strong>. Laurentius-Kirche<br />

Sonntag, 11. Oktober, ab 11.15 Uhr Tag der offenen Tür im neuen Bürgerheim mit Tuttlingen, Altenzentrum Bürgerheim<br />

Dienstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Gottesdienst, Mittagessen und Programm<br />

Vortragsreihe „Lebensthemen heute“ mit<br />

Yasmin Dordt-Thomalla: Leben im Spannungsfeld<br />

zwischen Öffentlichkeit und Privatheit<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Haus Lebensquell<br />

Samstag, 17. Oktober, 10 Uhr Angehörigentag der Behindertenhilfe<br />

Erwachsene mit Besuchsmöglichkeiten<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Dienstag bis Donnerstag, Spirituelle Auszeit für Mitarbeiter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: Kloster Reute, Zentrum Tabor<br />

20. bis 22. Oktober „Verwurzelt sein und loslassen“<br />

Donnerstag, 22. Oktober, 15 Uhr Oktoberfest mit Kaffee und Kuchen und<br />

musikalischer Unterhaltung<br />

Zimmern, Altenzentrum <strong>St</strong>. Konrad<br />

Freitag, 23. Oktober, 15 Uhr Oktober-Erntedankfest mit Kaffee und<br />

Puppenspieler-Aufführung<br />

Dunningen, Pflegeheim <strong>St</strong>. Veronika<br />

Sonntag, 25. Oktober, ab 11.15 Uhr Tag der Begegnung und Feier zum 10-jährigen Tuttlingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Freitag, 30. Oktober, 19 Uhr<br />

Jubiläum mit Gottesdienst und Programm<br />

Konzert der Singgemeinschaft der Betreuten<br />

Wohnanlage Alleenstr. 18<br />

Spaichingen, <strong>St</strong>adthalle<br />

Freitag, 6. November, 17 Uhr Gedenkgottesdienst in der Hauskapelle Spaichingen, Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef<br />

Montag, 9. November, 19.30 Uhr Marktplatz Kirche: Hilde-Domin-Gedenkabend<br />

mit Lesung von Dr. Frank Doerbeck<br />

Schramberg, Mediathek-Lesecafé<br />

Samstag, 14. November, 10 Uhr 1. <strong>Heiligenbronn</strong>er Herbsttag für Taubblinde<br />

und Hörsehbehinderte<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>, Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Dienstag, 17. November, 17 Uhr Mitarbeiterversammlung der Einrichtung <strong>Heiligenbronn</strong>, Kirche <strong>St</strong>. Gallus und<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> mit Gottesdienst und Infos Elisabetha-Glöckler-Saal<br />

Freitag, 20. November, 19.30 Uhr Marktplatz Kirche: Hilde-Domin-Filmabend mit<br />

Einführung von Prof. Dr. Harald Frommer<br />

Schramberg, Subiaco-Kino Majolika<br />

Dienstag, 1. Dezember, <strong>Heiligenbronn</strong>er Adventsmarkt mit Kultur- <strong>Heiligenbronn</strong>, Klosterhof<br />

14.30 Uhr bis 20 Uhr programm und dem SWR 4-Adventskalender<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

5


Ganzheitliche Unternehmensführung der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

<strong>St</strong>euerungs- und Führungkompetenz<br />

ein entscheidender Erfolgsfaktor<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Die sozialstaatlichen und<br />

sozialpolitischen Änderungsprozesse lösen<br />

einen zunehmenden Wettbewerb zwischen<br />

Nonprofit-Organisationen im Hinblick auf<br />

Preis, Leistungsfähigkeit und Qualität aus<br />

und machen betriebswirtschaftliches Handeln<br />

unausweichlich. Daraus folgt die Notwendigkeit,<br />

soziale Verantwortung im Kontext<br />

zu einer angemessenen Begleitung,<br />

Erziehung und Pflege und gleichzeitiger<br />

Wirtschaftlichkeit sinnvoll miteinander zu<br />

verbinden. Für die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn ist neben der kontinuierlichen<br />

Verbesserung der sozialpädagogischen,<br />

betreuerischen und pflegerischen Dienstleistungsqualität<br />

die <strong>St</strong>euerungs- und Führungskompetenz<br />

ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor. Um diese Zielsetzung bestmöglich<br />

erfüllen zu können, haben die<br />

Verantwortlichen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zahlreiche<br />

Instrumente entwickelt bzw. vorhandene<br />

Instrumente weiter ausgebaut.<br />

Fünf Beobachtungs-Perspektiven<br />

Umfassende und bereichsübergreifende<br />

Unternehmensprozesse erfordern ein ganzheitliches<br />

Managementdenken und -handeln<br />

und sind mit integrativen Modellen zu<br />

steuern. In der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> gelingt dies durch<br />

die Verzahnung der Managementelemente,<br />

ausgehend von Vision und Leitbild, mit<br />

dem Balanced Scorecard-Ansatz. Aus ihm<br />

wurden fünf Beobachtungs-Perspektiven<br />

entwickelt und ebenso strategische Ziele,<br />

jeweils auf eine Perspektive bezogen.<br />

Die strategischen Ziele werden über die<br />

regelmäßigen Zielvereinbarungs- und Entwicklungsgespräche<br />

bis auf die operative<br />

Ebene herunter gebrochen. Unterstützt<br />

wird dieses ganzheitliche System durch ein<br />

Dokumentenmanagementsystem, welches<br />

die obige <strong>St</strong>ruktur abbildet. Mit dieser Synopse<br />

ist der Versuch verbunden, die vielfältigen<br />

Managementsysteme der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in Einklang zu bringen und die einzelnen<br />

Instrumente auf die Gesamtheit des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sauftrags<br />

hinzuordnen. Gleichzeitig<br />

macht die unmittelbare Rückbindung der<br />

Perspektiven auf die Vision und auf die<br />

Kunden unmittelbar deutlich, was Zweck<br />

und was Mittel der Aufgaben der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

sind. Entsprechend dem <strong>St</strong>. Galler Managementmodell<br />

ist das Unternehmen als offenes<br />

System betrachtet und ist das Denken<br />

durch vernetzte <strong>St</strong>rukturen und Interdisziplinarität<br />

gekennzeichnet.<br />

Zu ihren Grundbausteinen in Unternehmenssicht<br />

wählte die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> die Balanced<br />

Scorecard. Diese stellt mit der Vision, den<br />

vier klassischen Perspektiven (Kundenperspektive,<br />

finanzwirtschaftliche Perspektive,<br />

Lern- und Entwicklungsperspektive und<br />

interne Prozessperspektive) sowie dem noch<br />

ergänzten Blick auf das Umfeld (Umwelt<br />

und Politik) ein umfassendes System dar.<br />

Die Balanced Scorecard wird in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

in völlig neuer dynamischer Weise mit der<br />

Analyse und Bewertung des Frühwarnsys -<br />

tems verbunden, um die Kosten und den<br />

Zeitaufwand für die Kennzahlenermittlung<br />

zu minimieren. Darüber hinaus werden in<br />

der finanzwirtschaftlichen Perspektive<br />

die klassischen Kennzahlen der Balanced<br />

Scorecard verwendet.<br />

Bereits 2001 hat das Aufsichtsorgan der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn, der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat, entschieden, das Gesetz zur<br />

Kontrolle und Transparenz in Unternehmen<br />

Arbeitspapier vom Workshop leitender Mitarbeiter<br />

zu den Managementinstrumenten der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn.<br />

6<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ist eingebunden<br />

in eine Umwelt, in kirchliche<br />

und sozialpolitische Vollzüge,<br />

in ein gesellschaftliches<br />

Wertesystem und in gesetzliche<br />

Rahmenbedingungen,<br />

in Bezüge zu Menschen und<br />

Institutionen.<br />

(KonTraG) einzuführen. Daneben werden<br />

die Arbeitshilfe 182 des Verbands der<br />

Diözesen Deutschlands, die Prüfrichtlinien<br />

des Bischöflichen Ordinariats der Diözese<br />

Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart von 2003 und der<br />

Corporate Governance Kodex des Caritasverbandes<br />

der Diözese Rottenburg-<strong>St</strong>uttgart<br />

von 2008 angewendet.<br />

Kosten steigen, Erlöse sinken<br />

Die Aufgabenfelder der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sind<br />

seit Jahren von steigenden Kosten und sinkenden<br />

Erlösen betroffen. Harte Preisverhandlungen<br />

mit den Kostenträgern, private<br />

Mitbewerber mit zum Teil günstigeren<br />

Kostenstrukturen, Zurückhaltung der Kos -<br />

tenträger bzw. <strong>St</strong>reichungen bei notwendigen<br />

Investitionen und Instandhaltungen<br />

und dazu verschärfte Bedingungen bei der<br />

Kreditvergabe der Banken wegen Basel II<br />

erschweren die Kostendeckung und Kapitalbeschaffung.<br />

Auf der anderen Seite steigt<br />

der Bedarf z.B. an Pflege und Betreuung<br />

ebenso wie die Risiken.<br />

Daher war es zunehmend erforderlich,<br />

die Risiken im Zusammenhang mit der Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage zu analysieren<br />

und zu bewerten, um ggf. Gegenmaßnahmen<br />

rechtzeitig zu ergreifen. In der<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> werden statt der üblichen Balanced<br />

Scorecard-Kennzahlen die nach dem Vier-<br />

Augen-Prinzip bewerteten Beobachtungsbereiche<br />

herangezogen, die nach Bedarf<br />

jährlich neu definiert werden können und<br />

den Balanced Scorecard-Perspektiven zugeordnet<br />

werden. Beobachtungsbereiche mit<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Für die ganzheitliche Unternehmensführung der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn wurde ein umfassendes<br />

Konzept entwickelt und umgesetzt, auch im Austausch mit Professor Bernd Schwien und <strong>St</strong>udenten<br />

der Fachhochschule Nordhausen: (von links) Berthold Zehnder, Leiter <strong>St</strong>absstelle Unternehmenssteuerung,<br />

Vorstand Hubert Bernhard, Professor Schwien und Vorstand Norbert Rapp. Foto: Ronecker<br />

kritischen Beurteilungen werden lösungsorientiert<br />

im monatlichen finanzwirtschaftlichen<br />

Berichtswesen kommentiert. Dieses<br />

Vorgehen reduziert den enormen Aufwand<br />

der klassischen Ermittlung von Kennzahlen,<br />

bindet sehr viele Mitarbeiter lösungs- und<br />

entwicklungsorientiert ein, ermöglicht die<br />

Betrachtung von aktuell wesentlichen Faktoren<br />

bezüglich Risiken und Chancen und<br />

stellt unmittelbar entscheidungsrelevante<br />

und handlungsorientierte Aussagen bereit.<br />

Durch <strong>St</strong>euerungsintrumente wie das<br />

monatliche finanzwirtschaftliche Berichtswesen<br />

oder die Sonderprüfungen durch<br />

die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wird die<br />

Nachhaltigkeit der finanzwirtschaftlichen<br />

Grundlagen für eine verlässliche Begleitung<br />

der betroffenen Menschen sicher gestellt.<br />

Damit die internen Prozesse in nachvollziehbaren<br />

und verlässlichen Bahnen ablaufen<br />

können, gibt es Organisationsleitlinien,<br />

Organigramme, Gremienbeschreibungen,<br />

Projektsteuerungen, Prozessbeschreibungen<br />

und ein Schnittstellenmanagement. Das<br />

Zielvereinbarungs- und Entwicklungsgespräch<br />

ist auch für die <strong>St</strong>euerung von Prozessen<br />

von großer Bedeutung. Ebenso<br />

bilden die Controllinginstrumente – wie<br />

monatliches Berichtswesen und Risikobewertung<br />

– wesentliche Hilfen für die <strong>St</strong>euerung<br />

von Geschäftsprozessen. Das Risikomanagement-<br />

und Überwachungssystem<br />

analysiert Risiken, die den Perspektiven der<br />

Balanced Scorecard zugeordnet sind. Durch<br />

die Analyse und die Suche nach Gegensteuerungsmaßnahmen<br />

wird abgeklärt,<br />

inwieweit Risiken minimiert oder ganz vermieden<br />

werden können bzw. akzeptiert<br />

werden müssen.<br />

Projektsteuerung im Bauwesen<br />

Die Geschäftsprozesse werden auch in den<br />

Jahresberichten der Aufgabenfelder, der<br />

Referate und des Vorstands reflektiert und<br />

weiter entwickelt. Die in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> fest<br />

verankerte Projektsteuerung im Bauwesen<br />

wird konsequent für die Verwaltung und<br />

Pflege der Gebäude der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> im Rahmen<br />

des Gebäudemanagements fortgeführt,<br />

um den langfristigen Bestand zu sichern.<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> kann ihre Ziele nicht nur in<br />

einem geschlossenen System verfolgen,<br />

sondern ist eingebunden in eine Umwelt,<br />

in kirchliche und sozialpolitische Vollzüge, in<br />

ein gesellschaftliches Wertesystem und in<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen, in Bezüge<br />

zu Menschen und Institutionen. Deshalb<br />

kommuniziert die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> intensiv mit diesen<br />

Menschen und Institutionen und bildet<br />

Netzwerke, handelt bei Konflikten Lösungen<br />

aus und positioniert sich in diesem Umfeld.<br />

Bei allen Perspektiven gibt es vielfältige<br />

Beziehungen zur Gesellschaft. Bei der<br />

Kundenperspektive sind es die Menschen<br />

in ihren je eigenen Lebensvollzügen und<br />

Lebenswelten und ihren Angehörigen oder<br />

die anwaltschaftliche Kontaktaufnahme mit<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 7<br />

Politikern. Bei der Finanzperspektive sind<br />

es die Beziehungen zu Leistungsträgern,<br />

Förderinstitutionen, Geldinstituten, Spendern<br />

und Vermächtnisgebern. Bei der Lernund<br />

Entwicklungsperspektive sind es die<br />

Kooperationen mit Schulen, Aus- Fort- und<br />

Weiterbildungsinstitutionen und Beratern,<br />

zudem die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen<br />

Entwicklungen. Bei der Prozess -<br />

perspektive sind es die Vorgaben durch<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen, Richtlinien<br />

und Verordnungen, die Abstimmungsprozesse<br />

mit Institutionen und Personen, mit<br />

kirchlichen und kommunalen Partnern,<br />

mit ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen<br />

Gruppierungen. Ziel des Risikomanagements<br />

ist es, die Organe der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zeitnah<br />

über eine veränderte Risikosituation<br />

und ihr Ausmaß zu informieren. Da alle<br />

relevanten Beobachtungsbereiche vorab<br />

gemeinsam definiert wurden, ist eine ganzheitliche<br />

Chancen- und Risikobetrachtung<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> sichergestellt.<br />

Langfristige Existenzsicherung<br />

Seit 2007 befassen wir uns mit dem<br />

Gedan ken, wie Weiterentwicklungs- und<br />

Verbesserungspotentiale noch besser identifiziert<br />

werden können. Ergebnis eines<br />

Workshops mit sämtlichen leitenden Mitarbeitern<br />

2008 war, dass alle beteiligten<br />

Führungskräfte davon überzeugt sind, dass<br />

die in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eingeführten Managementinstrumente<br />

notwendig sind, um die<br />

langfristige Existenzsicherung der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

zu gewährleisten und um den unmittelbaren<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>szweck bestmöglich zu erfüllen.<br />

Die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> stellt ein erfolgreiches Beispiel<br />

dar, wohl wissend, dass das System permanenten<br />

Veränderungen im Sinne von Nachhaltigkeit<br />

und Weiterentwicklung unterworfen<br />

ist. Hubert Bernhard, Norbert Rapp<br />

Fallstudie am<br />

Beispiel der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Eine wissenschaftliche Analyse durch<br />

Professor Dr. Bernd Schwien von der Fachhochschule<br />

Nordhausen/Thüringen hat<br />

ergeben, dass die ganzheitliche Unternehmensführung<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn mit ihren Managementinstrumenten<br />

praxistauglich ist. Die Fallstudie<br />

wird in einem Buch veröffentlicht, das ab<br />

5. Oktober 2009 erhältlich ist: Bernd<br />

Schwien: „Ganzheitliche Unternehmensführung<br />

in Nonprofit-Organisationen“,<br />

Verlag Schäffer-Poeschel.


<strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kloster feiern gemeinsam<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest bringt „Farbe ins Leben“<br />

auch mit Musik, Verlosung und Ehrungen<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Zum jährlichen <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest<br />

am Jahrestag der Zustiftung versammelten<br />

sich Schüler, Bewohner, <strong><strong>St</strong>iftung</strong>smitarbeiter<br />

und Schwestern am 1. Juli zunächst in der<br />

Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus zum gemeinsamen<br />

Gottesdienst. Schon dieser brachte kräftig<br />

„Farbe ins Leben“ durch die Gestaltung des<br />

Förderzentrums Hören und Sprechen.<br />

Mit Musik, mit Texten wie auch mit Luftballons<br />

und Jonglierbällen wurde der Gottesdienst<br />

vielfarbig gestaltet und dabei deutlich<br />

gemacht, „was das Leben bunt macht“.<br />

Auch ein Lied drückte dies aus: „Leben sollte<br />

mehr sein als nur Arbeit, Schlafen, Essen.“<br />

Superior Rolf Oster und Pfarrer Trudbert<br />

Kern aus Gaggenau zelebrierten die Messe<br />

gemeinsam. Zum Schluss gab es noch „viele<br />

bunte Smarties“ für alle.<br />

Wurzeln werden wach gehalten<br />

Die gemeinsame Feier ging vor und im<br />

Elisabetha-Glöckler-Saal in geselliger Runde<br />

und bestens versorgt von der Hauswirtschaft<br />

und den Helfern weiter. <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand<br />

Hubert Bernhard dankte dabei den Schwestern<br />

des Klosters für das, „was sie für die<br />

Bewohner und das Gelingen des Werkes<br />

Aus den Namen der Mitarbeiter, Bewohner, Gruppen und Schwestern in der großen Box, die Vorschläge<br />

zur Verbesserung der Umweltbilanz in <strong>Heiligenbronn</strong> eingereicht haben, zog die blinde Bewohnerin<br />

Melanie Martin (links) unter der Regie von Sozialdienstmitarbeiterin Bianca Hock (Mitte) die Gewinner der<br />

Verlosung, wozu Kristina Rosenzweig für die gehörlosen Festteilnehmer gebärdete..<br />

getan haben und weiter tun“. Die gemeinsamen<br />

Wurzeln sollen wach gehalten und<br />

gepflegt werden. Bernhard dankte auch für<br />

den Einsatz aller Mitarbeiter, ihre Offenheit<br />

für neue Betreuungsformen und den Dialog<br />

miteinander.<br />

Die Schulband „No Guggies“ vom Förderzentrum Sehen mit blinden und sehbehinderten Schülerinnen<br />

und Schülern überraschte bei ihrem ersten großen Auftritt im Rahmen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes mit ihrem Können.<br />

In der Mitte die beiden begleitenden Mitarbeiter Martin Müller und Katharina Saxler.<br />

8<br />

Zahlreiche Gutscheine verlost<br />

Unter der Moderation von Günter Seger<br />

von der Leitung Behindertenhilfe reihte<br />

sich ein Beitrag an den anderen an diesem<br />

Nachmittag. Das Umweltteam des EMAS-<br />

Prozesses prämierte aus den über 200 eingegangenen<br />

Umweltvorschlägen eine<br />

große Zahl von Gutschein-Gewinnern.<br />

Frank Höfle vom Kernteam bedankte sich<br />

für die starke Beteiligung. Die Bewohnerin<br />

Melanie Martin als Glücksfee zog als Hauptgewinner<br />

Anita Göbel aus der Gruppe<br />

Odilia, Melissa Haas vom Förderzentrum<br />

Sehen und Irina Rapp aus der Verwaltung.<br />

Insgesamt wurden Gutscheine für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Läden<br />

im Gesamtwert von 500 Euro<br />

ausgeschüttet und sorgten für viele glückliche<br />

Gewinner. Die Vorschläge wie die umweltpolitischen<br />

Ziele der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

wurden auch auf <strong>St</strong>elltafeln dokumentiert.<br />

Musikalisch kam es gleich zu zwei Premieren.<br />

Die schon länger gemeinsam probende<br />

Schulband des Förderzentrums Sehen mit<br />

blinden und sehbehinderten Schülern unter<br />

Leitung von Katharina Saxler hatte ihren<br />

ersten großen Auftritt. Sie hat sich den<br />

sprechenden Namen „No Guggies“ gegeben<br />

und begeisterte die Festgemeinde mit<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Im Gottesdienst zum Auftakt des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes<br />

thematisierte Superior Rolf Oster im Predigtgespräch<br />

die „Farbe im Leben“ anhand der eingesammelten<br />

Wünsche auf den bunten Luftballons.<br />

ihren zum Teil mehrstimmig vorgetragenen<br />

Songs u. a. von „Rosenstolz“, sowohl in<br />

Deutsch wie in Englisch gesungen.<br />

Trommlern macht es sichtlich Spaß<br />

Mitreißend und unter die Haut gehend<br />

war auch die andere Premiere: die von<br />

Korbmacherin Gabriele Higler geleitete<br />

Trommelgruppe mit Beschäftigten aus den<br />

Werkstätten und dem Förder- und Betreuungsbereich<br />

zog das inzwischen wegen<br />

Regens in den Saal ausgewichene Publikum<br />

in ihren Bann. Die zwölf Trommler und<br />

Trommlerinnen ließen mit sichtlichem Spaß<br />

verschiedene Rhythmuslinien in eine einzige<br />

zusammenschmelzen.<br />

Im Rahmen des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes ehrte die<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn auch<br />

eine lange Reihe von Dienstjubilaren unter<br />

den Beschäftigten in den Werkstätten<br />

und unter den <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Mitarbeitern.<br />

Jeder einzelne Jubilar gewürdigt<br />

Günter Seger, Leiter der Behindertenhilfe,<br />

nahm die Ehrungen vor dem großen Publikum<br />

des <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfestes vor und würdigte<br />

den Einsatz jedes Einzelnen persönlich<br />

bis hin zu seinen Vorlieben und Hobbies.<br />

Mit Urkunden und Geschenken wurde der<br />

Dank für den langjährigen Arbeitseinsatz<br />

zum Ausdruck gebracht.<br />

Bis zu 45 Jahre in den Werkstätten<br />

Aus den Werkstätten wurden sieben langjährige<br />

Beschäftigte geehrt: für 45 Jahre<br />

Korbmacher Walter Bittner, für 40 Jahre<br />

Hildegard Detscher, Gabi Hellstern und<br />

Jutta Weigand aus der Werkstatt für<br />

Die Schulband hat sich den<br />

sprechenden Namen „No<br />

Guggies“ gegeben und begeis -<br />

terte die Festgemeinde.<br />

behinderte Menschen, für 30 Jahre Friedlinde<br />

Oser und Artur Merkel, ebenfalls<br />

aus der WfbM, sowie für 25 Jahre Rainer<br />

Breithaupt aus der Gärtnerei. Die Jubilare<br />

waren früher auch teilweise in der Maschinenstrickerei,<br />

als Reinigungskraft im Kloster<br />

oder in der Blindenwerkstatt tätig gewesen.<br />

Auch Jubilare aus den Förderzentren<br />

Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ehrte Günter Seger für 30-jährigen<br />

Dienst in <strong>Heiligenbronn</strong> Sonderschullehrerin<br />

Barbara Wehrle-<strong>St</strong>ollbert vom<br />

Förderzentrum Hören und Sprechen sowie<br />

aus dem Förderzentrum Sehen für 25 Jahre<br />

Erzieher und Reitpädagoge Martin Müller,<br />

Sonderschullehrerin Elisabeth Zuhl und<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 9<br />

Die noch nicht lange bestehende Trommelgruppe mit Bewohnern und Mitarbeitern des Erwachsenenbereichs<br />

unter Leitung von Gabriele Higler brachte packende Rhythmen in den Elisabetha-Glöckler-Saal in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Fotos: Ronecker<br />

Ehrungen von Dienstjubilaren für 25-jährige bis 45-jährige Mitarbeit gab es beim <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest für Beschäftigte<br />

aus den Werkstätten und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kloster. Unser Bild zeigt<br />

von links: Günter Seger, Leitung Behindertenhilfe, die Jubilare Gabi Hellstern, Friedlinde Oser, Walter Bittner,<br />

Hildegard Detscher, Artur Merkel, Ute Broghammer, Martin Müller, Barbara Wehrle-<strong>St</strong>ollbert und<br />

Roland Flaig, Leitung Behindertenhilfe.<br />

den Leiter der Grund- und Hauptschule,<br />

Claus Wagner.<br />

Generalvikarin Schwester Agnes Löber vom<br />

Kloster <strong>Heiligenbronn</strong> schloss sich ebenfalls<br />

noch mit einer Ehrung an: Die hauswirtschaftliche<br />

Helferin Ute Broghammer<br />

wurde von ihr für 25-jährigen Dienst in Kinderküche,<br />

Internatsgruppe und nun seit<br />

über zwanzig Jahren in der Schwesternküche<br />

gewürdigt.<br />

Für die hörgeschädigten Zuhörer übertrug<br />

Kristina Rosenzweig die Ansprachen in<br />

Gebärdensprache. Das <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sfest klang<br />

in gemütlicher Runde erst am späten<br />

Abend aus. Ewald Graf


Schulfreizeit von blinden und sehbehinderten Jugendlichen<br />

Klettererlebnis am Teufelsfelsen<br />

fördert den Spaß an der Bewegung<br />

Triberg. Sieben Jugendliche des Förderzentrums<br />

Sehen der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

verbrachten zusammen mit zwei<br />

Lehrern eine dreitägige Kletterfreizeit bei<br />

Triberg. Übernachtet wurde in der Schwenninger<br />

Hütte des Deutschen Alpen-Vereins<br />

in Nussbach, die sich nur wenige Minuten<br />

vom Felsen Heidenstein entfernt befindet.<br />

Zu dieser Schülerfreizeit unter der Leitung<br />

von Bernhard Uhl und Nike Sutterer gehörte<br />

auch die Selbstversorgung. Die blinden<br />

und sehbehinderten Schüler halfen beim<br />

Kochen und Abwaschen. Mit einem Lagerfeuer<br />

und Gesang ließ man das dreitägige<br />

Erlebnis ausklingen.<br />

Erste Höhenluft in der Kletterhalle<br />

Aufgrund des schlechten Wetters am ersten<br />

Tag wich man in eine Kletterhalle nach<br />

Emmendingen aus. Dort konnten alle schon<br />

etwas Höhenluft an der etwa 15 Meter<br />

hohen Kletterwand schnuppern. Die restlichen<br />

beiden Tage wurde überwiegend am<br />

Teufelsfelsen im Triberger Ortsteil Gremmelsbach<br />

geklettert. Hier waren etwa 20 Meter<br />

an Höhe zu überwinden.<br />

Die Schüler hatten bereits erste Erfahrungen<br />

mit Material, Höhe und Verantwortung an<br />

Klettern stellt für Blinde und Sehbehinderte eine<br />

große Herausforderung dar, die Mut und<br />

Vertrauen erfordert – hier die Schülerin Emina<br />

beim Anstieg im Felsen.<br />

Sechs hochgradig sehbehinderte und ein blinder Schüler des Förderzentrums Sehen in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

wagten sich am Teufelsfelsen bei Gremmelsbach im Rahmen ihrer Schulfreizeit in die Höhe. Fotos: Uhl<br />

der schuleigenen Kletterwand in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

gemacht. Am Teufelsfelsen merkten<br />

die Schüler den Unterschied zur Halle recht<br />

schnell. Es geht noch höher hinaus als in der<br />

Halle. Auch die richtigen Griffe und Tritte<br />

muss man selbst suchen und ausprobieren,<br />

um einen guten <strong>St</strong>and oder Halt zu finden.<br />

Das Klettern erfordert gegenseitiges Vertrauen,<br />

dies erlebt man besonders beim<br />

gegenseitigen Sichern. Es bedeutet aber<br />

auch, den sicheren Boden unter den Füßen<br />

zu verlassen und durch vielfältiges Ausprobieren<br />

die vorhandenen Schwierigkeiten zu<br />

überwinden.<br />

Für Sehbehinderte und Blinde stellt dies<br />

eine große Herausforderung dar, nicht zu<br />

wissen, was unter einem und was über<br />

einem ist. Sie sehen oder fühlen immer nur<br />

den unmittelbaren Ausschnitt, den sie in<br />

ihrer direkten Reichweite haben. Dieses<br />

Erlebnis, besonders in der freien Natur, ist<br />

eine völlig neue Selbsterfahrung für sie.<br />

Sowohl am Heidenstein als auch am Teu-<br />

Das Klettern bedeutet,<br />

den sicheren Boden unter den<br />

Füßen zu verlassen.<br />

Für Sehbehinderte und<br />

Blinde stellt dies eine große<br />

Herausforderung dar, nicht<br />

zu wissen, was unter einem<br />

und was über einem ist.<br />

felsfelsen gibt es verschiedene Routen mit<br />

unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden<br />

und Längen, die jeder nach seinem Können<br />

selbst wählen konnte. Auch der einzige<br />

blinde Schüler stand dabei seinen sehbehinderten<br />

Kameraden in nichts nach.<br />

Die Freizeit hat gezeigt, dass Klettern ein<br />

idealer Freizeitsport für Sehgeschädigte sein<br />

kann, bei dem sie Spaß an Bewegungen<br />

haben, ihr Selbstbewusstsein stärken und<br />

den sie auch mit Nichtbehinderten zusammen<br />

ausüben können. Bernhard Uhl<br />

10 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


<strong>Heiligenbronn</strong>er Schülerinnen zu Besuch in der Realschule Oberndorf<br />

„Auch wenn wir blind sind, kriegen<br />

wir doch viel von außen mit“<br />

Oberndorf. Vier Schülerinnen der Klasse<br />

8 B+S des Förderzentrums Sehen in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

– Cindy, Franziska, Irina und Rana –<br />

besuchten zusammen mit ihrem Klassenlehrer<br />

Fritz Rudolf die Klasse 8c der Realschule<br />

Oberndorf. Diese hatte zusammen<br />

mit ihrer Klassenlehrerin Brunhilde Haug im<br />

Deutschunterricht das Jugendbuch „Der<br />

verlorene Blick“ von Jana behandelt. Die<br />

Thematik interessierte die Schüler dermaßen,<br />

dass sie mehr über das Thema „Blindheit“<br />

wissen wollten.<br />

Die Anfrage und Einladung von Brunhilde<br />

Haug an die Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />

war eine logische Folgerung.<br />

Die blinden Schülerinnen berichten selbst:<br />

„Mit einem <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sbusle fuhren wir nach<br />

Oberndorf in die Realschule. Frau Haug,<br />

die Klassenlehrerin der 8c, hatte uns schon<br />

erwartet. Gemeinsam suchten wir das Klassenzimmer<br />

der 8c auf. Wir hatten ein kribbliges<br />

Gefühl im Magen, denn wir wussten<br />

nicht genau, was uns in der Klasse erwarten<br />

würde.<br />

Da es recht laut zuging, merkten wir schnell,<br />

dass in der Klasse wohl mehr Schüler sein<br />

müssen als in unseren Klassen in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

Dem war auch so: Die Klasse besteht<br />

aus mehr als 20 Schülern, unsere Klasse 8<br />

B+S besteht aus insgesamt 6 Schülerinnen<br />

und Schülern.<br />

Sprechende Uhr vorgeführt<br />

Nach der Begrüßung stellten wir uns kurz<br />

vor und berichteten mit wenigen Sätzen,<br />

wie bei uns der tägliche Unterricht abläuft.<br />

Anschließend schauten wir gemeinsam<br />

einen Film an über das Leben und Wirken<br />

von Louis Braille, dem Erfinder der Brailleschrift<br />

oder Punktschrift, wie wir sagen.<br />

Nach dem Film zeigte Franziska ihre sprechende<br />

Uhr und führte der Klasse vor, wie<br />

man mit einem Blindenstock geht. Auch die<br />

Einteilung der sehbehinderten Menschen<br />

in „Sehbehinderte“, „hochgradig Sehbehinderte“<br />

und „Blinde“ erläuterten wir den<br />

„normal sehenden“ Schülern.<br />

Frau Haug teilte dann die Schwarzschriftexemplare<br />

des Buches „Der verlorene Blick“<br />

Im Gespräch mit den Oberndorfer Realschülern: die vier blinden Schülerinnen aus <strong>Heiligenbronn</strong> mit ihrem<br />

Lehrer Fritz Rudolf. Foto: Realschule<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 11<br />

aus. Franziska und Irina lasen aus dem Prolog<br />

des Buches vor und die anderen verfolgten<br />

alles in ihren Schwarzschriftbüchern mit.<br />

Hobbies lösen <strong>St</strong>aunen aus<br />

Schülerin Sandra interviewte uns und wir<br />

gaben bereitwillig und umfassend unsere<br />

Antworten. Leicht erstaunt wirkten die<br />

Realschüler, als wir von unseren Hobbies<br />

wie Reiten, Schwimmen, Lesen ,Tanzen<br />

oder aktiv Musik machen erzählten. Auch<br />

die beiden wichtigen Themen „Mobilität“<br />

und „Freunde“ wurde angesprochen.<br />

Obwohl das Sehen eingeschränkt oder<br />

nicht vorhanden ist, haben wir unsere<br />

Freunde hauptsächlich unter den Internatsschülern.<br />

Während ihrer Schulzeit in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

erwerben die blinden und hochgradig<br />

sehbehinderten Schüler drei Mobilitätsscheine.<br />

Auch zum Mathematikunterricht<br />

bei Blinden wurden Fragen gestellt.<br />

Zum Abschluss aßen wir einen leckeren,<br />

noch warmen Kirschkuchen, den die Schüler<br />

der 8c gebacken hatten. Danach unterhielten<br />

wir uns noch in lockerer Runde mit den<br />

Schülern. Diese zeigten sich überrascht, als<br />

wir ihnen erklärten, dass es für uns normal<br />

sei, blind zu sein. Das Auge sei wohl ein<br />

wichtiges Sinnesorgan, aber auch die Restsinne<br />

tragen dazu bei, dass man sein Leben<br />

meistern und sich am Leben erfreuen kann.<br />

Auch wenn wir blind sind, kriegen wir doch<br />

viel von außen mit. Wir haben gelernt, die<br />

Behinderung als einen ständigen Begleiter,<br />

als einen Teil von uns zu akzeptieren und<br />

damit zu leben.<br />

Zu allerletzt trafen wir die Mutter von<br />

unserem Referendar Dominik Schwer, die<br />

auch Lehrerin an der Realschule Oberndorf<br />

ist. Wir kamen mit ihr ins Gespräch und<br />

erzählten ihr auch, dass wir Französisch lernen.<br />

Dann war es Zeit für den Abschied<br />

und wir fuhren mit nachhaltigen Eindrücken<br />

wieder nach <strong>Heiligenbronn</strong>. Wir halten solche<br />

zwischenmenschliche Kontakte für wichtig,<br />

denn auch für uns war der gegenseitige<br />

Gedankenaustausch interessant und<br />

lehrreich.“ Cindy, Franziska, Irina und Rana


Schulleiter Wolfgang Ulmer in den Ruhestand verabschiedet<br />

Zeit der Umstrukturierung und Öffnung<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Nach 30-jährigem Wirken<br />

an der Schule für Hörgeschädigte in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

ist Wolfgang Ulmer (64) aus<br />

Alpirsbach, der die Grund-, Haupt- und Förderschule<br />

seit zehn Jahren leitete, feierlich<br />

in den Ruhestand verabschiedet worden.<br />

Neue Leiterin der Schule für Hörgeschädigte<br />

am Förderzentrum Hören und Sprechen<br />

ist Margarethe Neudeck, die bisher die<br />

Beratungsstelle und den Schulkindergarten<br />

des Förderzentrums leitete.<br />

Vom Ingenieur zum Pädagogen<br />

Zur Verabschiedung Ulmers waren auch<br />

viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen<br />

gekommen, die ihm in den Ruhestand<br />

vorausgegangen waren. Eine besinnliche<br />

musikalische Einstimmung in die Feier<br />

gab die Lehrerband. Herbert Heim, Direktor<br />

des Förderzentrums, begrüßte Schüler, Kindergartenkinder,<br />

Kollegen und Kolleginnen<br />

auch von anderen Gehörlosenschulen.<br />

Heim bedankte sich für Ulmers Engagement<br />

in den 30 Jahren: „Sie waren ein Glücksfall<br />

für uns.“ So sei der ehemalige Elektroingenieur<br />

auch verantwortlich für die zeitgemäße<br />

technische Ausstattung der Hörgeschädigtenklassen<br />

und der Audiometrie.<br />

Als Vertreter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> hielt der Leiter der<br />

Behindertenhilfe, Roland Flaig, die Laudatio.<br />

Wolfgang Ulmers Weg sei kein bequemer<br />

gewesen, sagte er. Nach Elektrotechnikstudium<br />

und Berufstätigkeit als Ingenieur habe<br />

Im Klappstuhl konnte Schulleiter Wolfgang Ulmer<br />

schon mal seinen Ruhestand vorkosten.<br />

er erst mit 34 Jahren die Lehrerlaufbahn<br />

eingeschlagen. Von der Hauptschule Fluorn<br />

kam er 1979 an die Sonderschule nach<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> – als junger evangelischer<br />

Lehrer an eine katholische Privatschule.<br />

Damals waren noch acht Ordensschwestern<br />

im Lehrerkollegium. Mit seinem Aufbaustudium<br />

in Gehörlosen- und Sprachbehindertenpädagogik<br />

erwarb sich Ulmer eine<br />

„hochgeschätzte Fachlichkeit“, sagte Flaig,<br />

die er in den drei Jahrzehnten seines Engagements<br />

eingebracht habe. 1999 wurde<br />

Ulmer zum Fachschuldirektor ernannt und<br />

übernahm die Leitung der Grund-, Hauptund<br />

Förderschule. Als Fels mit stabilem Fundament<br />

und „Pädagoge von altem Schlag“<br />

habe Ulmer die Zeit der Umstrukturierung<br />

und Öffnung der Schule bewältigt.<br />

„Hoch motivierte und engagierte Lehrkräfte<br />

sind Ihr Erbe und Ihr Verdienst“, zollte<br />

Roland Flaig seiner Arbeit großen Respekt.<br />

Unter der Moderation von Berufsschulleiter<br />

Udo Neudeck erwiesen alle Abteilungen<br />

des Förderzentrums dem scheidenden<br />

Schulleiter ihre Referenz. Die fünf Sprachheilgruppen<br />

des Schulkindergartens intonierten<br />

frisch und fröhlich ein Kinderlied mit<br />

der Eröffnung „Das Beste am ganzen Tag<br />

sind die Pausen“.<br />

Theater und Musik von Schülern<br />

Die Theater-AG der Schule unter Leitung<br />

von Veronika Besenfelder und Sigrid <strong>St</strong>eude<br />

führte unter Mitwirkung der Sport-AG und<br />

der Flöten-AG ein Theaterstück mit Musik<br />

auf, in dem der Vertreter des Oberschulamtes<br />

viele Hürden überwinden muss, um seine<br />

Abschiedsrede für Wolfgang Ulmer an<br />

den Mann zu bringen. Die Szenen wurden<br />

mit mehreren selbst getexteten Raps und<br />

einem Cheerleader-Tanz garniert. Schüler<br />

des Berufsvorbereitungsjahrs steuerten<br />

einen Sketch über eine Rechenaufgabe bei.<br />

Ein Maß-<strong>St</strong>ab für die Nachfolgerin<br />

Udo Neudeck dankte im Namen des Kollegiums<br />

dem scheidenden Schulleiter und<br />

attestierte ihm „einen kritischen Geist, Konsequenz<br />

und Perfektionismus“ beim Einsatz<br />

für die Förderung hörgeschädigter Schüler.<br />

Wolfgang Ulmer selbst berichtete in seinem<br />

kleinen Rückblick vom starken Wandel an<br />

der Schule, an der jetzt mehrheitlich zentralfehlhörige<br />

Kinder unterrichtet werden.<br />

Er bereue seine Zeit in <strong>Heiligenbronn</strong> nicht<br />

und schenkte seiner Nachfolgerin einen<br />

„Maßstab“ für ihre neue Aufgabe.<br />

Die Lehrer und Erzieher verabschiedeten<br />

Wolfgang Ulmer mit humoristischen Einlagen<br />

pantomimisch und gesanglich und nahmen<br />

dabei auch manche Eigenheit auf die<br />

Schippe. Ein „PMS-Chor“ buchstabierte in<br />

der vom Schulleiter immer geforderten<br />

vorbildlichen Artikulation seinen eigenen<br />

Namen. Zum Abschluss verfolgte Wolfgang<br />

Ulmer von seinem Ruhestands-<strong>St</strong>uhl zum<br />

Eingewöhnen aus ein Tanz- und Danklied<br />

des Kollegiums. Ewald Graf<br />

Der „PMS-Chor“ des weiblichen Lehrerkollegiums vom Förderzentrum Hören und Sprechen demonstrierte<br />

perfekte Artikulation mit begleitenden Gebärden. Fotos: Ronecker<br />

12 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Dreitägiges Open-Air-Kino von <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Subiaco<br />

Bikertreff und Hühnerfarm im Klosterhof<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Trotz zweier regnerischer<br />

Abende verzeichnete das diesjährige Open-<br />

Air-Kino von stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

und Subiaco-Kinos im Klosterhof mit<br />

rund 750 Filmbesuchern regen Zulauf zu<br />

den originell gestalteten Abenden. Zwar<br />

musste am ersten Abend die Motorradausfahrt<br />

mit Kindern und Jugendlichen aus<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> entfallen und auch nicht alle<br />

geplanten Rundfahrten für die Kinobesucher<br />

konnten stattfinden. Der Klosterhof <strong>Heiligenbronn</strong><br />

wurde dennoch zu einem Treffpunkt<br />

von Motorrad- und Filmfreunden.<br />

Motorradhelme fliegen durch die Luft<br />

Die bewirtende Wohngruppe vom Marienberg<br />

gab sich als stilechte Biker-Fangemeinde<br />

zu erkennen, machte den Kloster- zum<br />

Bikerhof und servierte etwa eigens kreierte<br />

Motorrad-Wecken oder Biker-Bowle. Selbst<br />

die helfenden Schwestern kamen im Biker-<br />

Outfit daher. Ein Motorradhelm-Zielwerfen<br />

forderte die Sportlichen unter den Besuchern<br />

heraus und der Trikeverleih Hölz aus<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> sorgte für Fahrvergnügen<br />

von Bewohnern und Gästen.<br />

Eine regelrechte Attraktion wurde die zweimal<br />

gezeigte Motorradstuntshow mit<br />

Ronny Rothe aus Niedereschach sowie Nico<br />

Haas und Armin Kopp aus Aichhalden auf<br />

einer <strong>St</strong>raßen- und zwei Super-Motocross-<br />

Maschinen. Motorrad-Gebrumm und<br />

Geruch von verbranntem Gummi erfüllte in<br />

kurzer Zeit den Pausenhof der Schule für<br />

Ausfahrten für die Kinobesucher gab es auf dreirädrigen<br />

Trikes (unser Bild) genauso wie auf Tandems<br />

und anderen Fahrradgespannen.<br />

Hörgeschädigte, wo die <strong>St</strong>untshow viele<br />

Fans begeisterte und sie gar kreischen ließ,<br />

wenn die Zweirad- und oftmals Einradakrobaten<br />

erst kurz vor der Abschrankung<br />

zum <strong>St</strong>ehen kamen. Sicherlich war dies<br />

die erste Motorradstuntshow auf einem<br />

Klostergelände.<br />

Im Kontrast dazu sorgte die Schulband<br />

„No Guggies“ vom Förderzentrum Sehen<br />

für sanfte Klänge und Gänsehaut insbesondere<br />

mit ihren stimmsicheren Sängerinnen.<br />

Mit ihrem Auftritt vergrößerte sich<br />

ihre Fangemeinde.<br />

Das galt auch für die siebenköpfige Band<br />

„Querbeet“ aus Tennenbronn um Gitarrist<br />

Reinhard Günter, die in wechselnden Besetzungen<br />

astreinen Rock-n-Roll-Sound in<br />

den Klosterhof brachte und viele Klassiker<br />

interpretierte. Martin Müller und Melanie<br />

Günter meisterten die Gesangsparts und<br />

ließen das Publikum den wolkenverhangenen<br />

Himmel vergessen.<br />

„Kino unterm <strong>St</strong>ernenhimmel“<br />

Dieser öffnete seine Schleusen doch nicht<br />

und das Subiaco-Team konnte den Film<br />

„Mit Herz und Hand“ um den Motorradtüftler<br />

Burt Munro auf der Großbildleinwand<br />

im Klosterhof starten, wo sich schließlich<br />

auch noch das Motto „Kino unterm <strong>St</strong>er-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 13<br />

„Wilde Hühner“-Fans wie diese Mädchen konnten sich vor dem Film beim Open-Air-Kino im <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Klosterhof auch die Nägel verzieren lassen. Fotos: Graf, Ronecker<br />

Astreiner Rock ’n’ Roll-Sound<br />

läßt das Publikum den<br />

wolkenverhangenen Himmel<br />

vergessen.<br />

nenhimmel“ bewahrheitete.<br />

Am zweiten Abend verwandelte der Sozialdienst<br />

und das Bewirtungsteam von Gruppe<br />

Martinus aus Rottweil den Klosterhof in<br />

eine Hühnerfarm, wurde doch der Jugendfilm<br />

„Die wilden Hühner und das Leben“<br />

gezeigt. Dazu gab es auch echte Hühner<br />

im Garten der Sinne, eine Vorleseecke<br />

zum Kultbuch mit einem blinden Bewohner,<br />

einen Spaßparcours mit Eierlauf, Nagelverzierungen<br />

mit Ankes Beauty-<strong>St</strong>udio, Gebärdenrätsel<br />

und Infos zur Gebärdensprache.<br />

Mit Sonnenliedern gegen den Regen<br />

Musikalisch trotzte die Schramberger Rock -<br />

band „Fish ’n’ Chips“ mit Sonnenliedern den<br />

Wolken und dem Regen, heißt doch auch<br />

ihre CD, die sie mit ihrem Auftritt präsentierten,<br />

„Seven Years on the Sunny Side“.<br />

Die vier Musiker stellten eigene und gecoverte<br />

Songs vor und gaben auch Michael Jack -<br />

son mit einem Hit von ihm ihre Referenz.<br />

Nachdem es sich viele „Hühner“-Fans<br />

trotz Regenwolken im Kinosaal im


Akkordeonklänge ließen Madeleine Bantle (links)<br />

und Julia Hangst im Klosterhof erklingen zum<br />

französischen Kinoabend mit „Willkommen bei<br />

den Sch’tis“. Foto: Holzer<br />

Klosterhof schon gemütlich gemacht hatten,<br />

entschied das Subiaco-Team auch,<br />

dem „Kino unterm Wolkenhimmel“ den<br />

Vorzug vor einer Aufführung im Schramberger<br />

Kino zu geben und die Zuschauer blieben<br />

auch von weiteren Güssen verschont.<br />

Klosterhof in Post-Gelb<br />

Dafür herrschte am letzten Kinotag im<br />

Klosterhof sonniges Wetter und mit<br />

500 Zu schauern war der französische Kinohit<br />

„Willkommen bei den Sch’tis“ auch in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> ein Zugpferd. Diesmal war<br />

der ganze Klosterhof in Post-Gelb getaucht<br />

einschließlich der Helfer vom Haus Haldenweg<br />

in Sulgen und sogar einigen Schwestern.<br />

Jeder Besucher erhielt ein Briefchen<br />

mit Spruch als Willkommensgeschenk und<br />

mit Tandem- oder Dreirad-Fahrten übers<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>sgelände oder einem warmen<br />

„Posch’ti“ stimmten sich viele Besucher auf<br />

die Postler-Komödie ein.<br />

Musikalische Unterhaltung erhielten die<br />

zahlreichen Gäste im Klosterhof, die vor<br />

dem Film noch das Ambiente und die<br />

Geselligkeit genossen, von dem Akkordeonduo<br />

Madeleine Bantle und Julia Hangst<br />

aus Seedorf. Sie <strong>bote</strong>n einen breiten Querschnitt<br />

durch die Akkordeonliteratur mit<br />

Filmmusiken, Chansons, Tango und Schlagern.<br />

Applaus für die Helfer<br />

Bevor der Film bei einsetzender Dunkelheit<br />

startete, gab es noch einen Riesen-Applaus<br />

für die vielen Helfer, ihre Ideen und ihren<br />

Einsatz. Aber auch nach dem Film, bei<br />

dem Tränen gelacht wurden, spendete das<br />

Publikum nochmals spontanen Beifall.<br />

Ewald Graf<br />

Kurz berichtet<br />

Mittelstandspreis 2009<br />

für „Farbe hilft“<br />

<strong>St</strong>uttgart. Der Schramberger Maler- und<br />

Lackierbetrieb Dieter Kaupp GmbH wurde<br />

für herausragendes soziales Engagement<br />

im Rahmen des Projekts „Farbe hilft“ ausgezeichnet,<br />

das die Firma gemeinsam mit<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn seit<br />

Jahren durchführt. Die Dieter Kaupp GmbH<br />

gewann den Mittelstandspreis 2009<br />

Baden-Württemberg von Caritas und Wirtschaftsministerium<br />

in der Kategorie mittelgroßer<br />

Betriebe. Das Engagement von<br />

Kaupp wurde bei der Preisverleihungsfeier<br />

mit 500 Gästen im <strong>St</strong>uttgarter Haus der<br />

Wirtschaft gewürdigt.<br />

„Farbe hilft“ hat seine Ursprünge im Jahr<br />

2003, als ein Betriebsausflug die Kaupp-Mitarbeiter<br />

in die Räumlichkeiten der <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> führte. Der Besuch in der<br />

Einrichtung für Menschen mit Behinderungen<br />

hinterließ bleibende Eindrücke. Joachim<br />

Kaupp: „Was wir gesehen haben, hat uns<br />

nachdenklich gemacht. Wir wollten helfen.“<br />

Seither gibt es jährlich eine gemeinsame<br />

Aktion, bei der die Mitarbeiter von Kaupp<br />

für und mit den Menschen in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

gemeinsam etwas auf die Beine stellen.<br />

So wurde zu Weihnachten des vergangenen<br />

Jahres ein Malwettbewerb für die hör-<br />

und sehgeschädigten Schüler der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

ausgelobt und die Siegerbilder auf zwei<br />

Dienstbusse der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> im Lackierzentrum<br />

von Kaupp auflackiert.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> zum Partner geworden<br />

Das Projekt mit der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn hat sich im Lauf der Jahre zu<br />

einer festen Partnerschaft entwickelt. Die<br />

Geschäftsführer der Unternehmensgruppe,<br />

Joachim und Matthias Kaupp, sind auf die<br />

Auszeichnung sehr stolz, verweisen aber<br />

darauf, dass das Unternehmen selbst durchaus<br />

vom Projekt profitiere: „Der Vorteil<br />

für uns liegt in der sozialen Weiterbildung<br />

unserer Mitarbeiter“, sagt Matthias Kaupp<br />

und erinnert auch an die tolle Resonanz<br />

bei den Kunden für das Projekt.<br />

Unter 180 Bewerbern wurde „Farbe hilft“<br />

als einer der drei Preisträger „für herausragendes<br />

soziales Engagement“ von einer<br />

elfköpfigen Jury gewählt. Die Schirmherren<br />

14<br />

Joachim (Mitte) und Matthias Kaupp (rechts) bei<br />

der Verleihung des Mittelstandspreises 2009<br />

für soziale Verantwortung durch Caritasdirektor<br />

Wolfgang Tripp.<br />

Bischof Dr. Gebhard Fürst und der badenwürttembergische<br />

Wirtschaftsminister Ernst<br />

Pfister würdigten bei der Feier den Einsatz<br />

für ihre Mitmenschen, den mittelständische<br />

Unternehmer auch in Krisenzeiten nicht<br />

vermissen ließen.<br />

Zum 80. Empfang für<br />

Margarita Fuchs<br />

Trossingen. Mit einem Empfang im<br />

Trossinger Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-<br />

Heim wurde der 80. Geburstag von Förderin<br />

Margarita Fuchs (Foto) gewüdigt, der<br />

Tochter von Mäzen und Namenspatron<br />

Dr. Karl Hohner. In der Margarita-Fuchs-Be -<br />

gegnungsstätte überbrachten Bürgermeister<br />

Dr. Clemens Maier, Martin Volz-Neidlinger,<br />

der Leiter der Altenhilfe<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />

Fördervereinsvorsitzender<br />

Heinz Reichle<br />

sowie langjährige<br />

Weggefährten und<br />

der Heimbeirat der<br />

Jubilarin ihre Glück -<br />

wünsche.<br />

1954 hatte Vater Dr. Karl Hohner das<br />

Altersheim der <strong>St</strong>adt Trossingen gespendet.<br />

Hausleiter Markus Bonserio würdigte die<br />

Persönlichkeit der Förderin, die zu jedem<br />

Fest im Haus mit ihren Begleitern erscheine.<br />

„Jetzt bin ich wieder sehr stolz, dass<br />

das Heim den Namen meines Vaters trägt“,<br />

habe die Jubilarin sich an Weihnachten<br />

bereits geäußert. Sie bekam eine Aufnahme<br />

des neuen, 2007 eingeweihten Hohner-<br />

Heims überreicht.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Ensemble Confettissimo begeistert Kinder und Erwachsene<br />

Wenn die Augen Ohren machen,<br />

machen alle im Publikum mit<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Mit dem Kölner Musiktheater<br />

Ensemble Confettissimo ging die<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn im<br />

Rahmen der Spendenaktion Wir machen<br />

Schule. Machen Sie mit auf Tournee. Bei<br />

fünf Konzerten in <strong>Heiligenbronn</strong>, Schramberg,<br />

Rottweil, Tuttlingen und Spaichingen<br />

begeisterten die vier Profimusiker ihr<br />

Publikum mit ihrem Programm „Wenn die<br />

Augen Ohren machen“.<br />

Die Musik sichtbar machen<br />

Die Musik sichtbar machen! Confettissimo<br />

macht es vor mit seinem Konzert über die<br />

menschlichen Sinne für Kinder ab drei Jahren.<br />

So verliert Jutta gleich zu Beginn ihren<br />

Orientierungssinn. Vorne, hinten, links und<br />

rechts bringt sie durcheinander und sie verläuft<br />

sich auf dem Weg zur Bühne. Mit Hilfe<br />

von Matthias findet sie dann aber doch<br />

den Weg, so dass sie zusammen mit ihm,<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Anke und Roland eine bunte musikalische<br />

Reise durch die Welt der menschlichen<br />

Sinne antreten kann, auf der neben den<br />

bekannten fünf Sinnen auch der Gleichgewichts-Sinn<br />

oder der Geschäfts-Sinn nicht<br />

vergessen werden. Sogar der Un-Sinn wird<br />

sichtbar gemacht.<br />

Schon nach kurzer Zeit waren die Kinder<br />

mit Begeisterung bei der Sache und die<br />

Künstler <strong>bote</strong>n ihrem Publikum immer wieder<br />

Gelegenheit zum Mitmachen. Beim Sinnes-Warm-Up<br />

werden die Sinne „geputzt“ –<br />

man schüttelt Hände, streckt die Zunge<br />

heraus oder knetet seine Ohren. Die Zuhörer<br />

und Zuschauer erleben die Bedeutung<br />

unserer Sinne für das Musizieren und um -<br />

gekehrt der Musik für unsere Sinne und<br />

Wohlbefinden an praktischen Beispielen, auch<br />

aus verschiedenen Kulturen und Epochen.<br />

Das Kölner Musikensemble „Confettissimo“ begeisterte bei seinen Konzerten in der Region nicht nur<br />

musikalisch, sondern bot auch Anschauungsunterricht für alle Sinne.<br />

Spontan machten die jungen Zuschauer mit beim „Warm-up“ für alle Sinne wie hier beim Gastspiel im<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>er Elisabetha-Glöckler-Saal. Fotos: Graf<br />

15<br />

Dabei sorgt die Pantomime als stilles Ausdrucksmittel,<br />

aber auch Slapstick, mehrstimmiges<br />

Singen und Instrumentalspiel mit<br />

angewandter Instrumentenkunde für kurzweilige<br />

und informative Unterhaltung. Mit<br />

dem Duell der Instrumente über Tempoveränderungen<br />

in der Bewegung bis hin zur<br />

spielerischen Meditation wird eine große<br />

Bandbreite aufgezeigt.<br />

Und auch der Tastsinn kommt nicht zu kurz.<br />

Ebenso sinnlich wie die Musik sind auch<br />

die Kostüme gestaltet. Eine der Sängerinnen<br />

trägt ein Kleid aus Samt mit weiten Ärmeln,<br />

mit verschiedenen Pailletten besetzt. Die<br />

Zuschauer haben die Möglichkeit, die verschiedenen<br />

Materialien der Fledermausärmel<br />

zu erfühlen.<br />

Das an die fünf Konzerte anschließende<br />

Rahmenprogramm der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn bot den Kindern die Gelegenheit,<br />

mit Tast-Memory, Gebärdenrätsel<br />

und Riech-Ratespiel selbst zu erfahren, wie<br />

es ist, wenn einer oder mehrere unserer<br />

Sinne ausfallen. Mit den Konzerten machte<br />

die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> auf die Spendenaktion Wir<br />

machen Schule. Machen Sie mit. aufmerksam,<br />

mit der sie um Spendengelder für den<br />

Neubau zweier Schulen für sehbehinderte,<br />

blinde und hörgeschädigte Kinder wirbt.<br />

CD-Verkauf fördert Spendenaktion<br />

Auch wer die Konzerte verpasst hat, muss<br />

nicht auf den Confettissimo-Genuss verzichten:<br />

CDs von Confettissimo und ihrem<br />

Programm „Wenn die Ohren Augen<br />

machen“ können über die Internetseite<br />

der Spendenaktion (www.wir-machenschule-machen-sie-mit.de)<br />

oder beim<br />

Referat für Sozialmarketing der <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

erworben werden:<br />

Kloster 2, 78713 Schramberg<br />

Telefon 074 22 569-388 (Andreas Precht)<br />

oder 074 22 569-386 (Sonja Hippler)<br />

Fax 074 22 569-300,<br />

E-Mail spenden@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de.<br />

Vom Verkaufserlös gehen zehn Prozent<br />

an die Aktion Wir machen Schule. Machen<br />

Sie mit. Sonja Hippler


Über die Schulter geschaut: Ehrenamtliche Trainerin Claudia Gertsch<br />

„Ich wäre am liebsten durchs ganze Dorf<br />

gelaufen und hätte es allen erzählt!“<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Montags um fünf – Zeit<br />

für die lauffreudigen Beschäftigten in der<br />

Werkstatt für behinderte Menschen,<br />

die Schrauben, den Gewindeschneider, die<br />

Magnetschnäpper oder Kugelschreiber mit<br />

Nordic Walking-<strong>St</strong>öcken zu vertauschen:<br />

die Walkinggruppe mit Claudia Gertsch und<br />

Bianca Hock startet nämlich gleich nach<br />

Arbeitsschluss.<br />

Die begeisterte Leichtathletin Claudia<br />

Gertsch aus Schramberg wartet schon in<br />

Laufkleidung auf die Teilnehmer. Heute<br />

fehlen etlich urlaubs- oder krankheitsbedingt<br />

und haben sich abgemeldet. Karl-Heinz<br />

King ist dafür erstmals dabei und will das<br />

Walken mal ausprobieren. Und auch Sozialdienstmitarbeiterin<br />

Bianca Hock kommt<br />

schon und schleppt in einer Riesentasche<br />

den großen Satz von Walkingstöcken an.<br />

Die <strong>St</strong>öcke werden verteilt und noch an die<br />

Körpergröße angepasst. „Oh, Isabel, was<br />

ist das für ein Gewurstel?“, fragt Claudia<br />

Gertsch lachend eine fragend dreinschauende<br />

Teilnehmerin.<br />

Seit dreieinhalb Jahren kommt Langstreckenläuferin<br />

Claudia Gertsch nach <strong>Heiligenbronn</strong><br />

und trainiert ehrenamtlich den seh-, körperund<br />

sprachbehinderten Bewohner Matthias<br />

Maier, der nach seiner Hirnschädigung<br />

und einem langen Klinikaufenthalt zunächst<br />

kaum selbständig gehen konnte. Inzwischen<br />

nimmt er in Begleitung von Claudia Gertsch<br />

oder einem anderen befreundeten Läufer<br />

regelmäßig an <strong>St</strong>adt- , Volks- und Halbma-<br />

Der erstmals mittrainierende Karl-Heinz King bekommt von Claudia Gertsch die richtige Körperhaltung<br />

und den <strong>St</strong>ockeinsatz erklärt. Fotos: Graf<br />

16<br />

rathonläufen teil und löst dort immer wieder<br />

<strong>St</strong>aunen und Bewunderung aus.<br />

„Es gibt mir auch persönlich etwas“<br />

Im vergangenen Jahr hat Claudia Gertsch<br />

ihr ehrenamtliches Engagement auch auf<br />

die Walkinggruppe für Anfänger vor allem<br />

aus der Werkstatt ausgedehnt. Sie habe<br />

gelernt, meint sie im Gespräch mit dem<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n, dass es noch andere<br />

Dinge gebe als den eigenen Erfolg. Sie<br />

habe sich irgendwie nach <strong>Heiligenbronn</strong><br />

hergezogen gefühlt „und es gibt auch<br />

mir persönlich etwas“. So habe sie gelernt,<br />

Hemmungen in der Kommunikation mit<br />

Menschen besser zu überwinden. „Und oft<br />

fahre ich mit schlechter Laune her und mit<br />

guter Laune nach Hause – es ist unglaublich!“,<br />

berichtet die Sportlerin. Sie kam auch<br />

erst im Erwachsenenalter durch ihren Mann<br />

zum Laufen, startete als Langstreckenläuferin<br />

für die Turnerschaft Schramberg und<br />

erreichte insbesondere im Berglauf viele Er -<br />

folge, darunter zwei Europameister- und<br />

einen Weltmeistertitel bei den Seniorinnen.<br />

In der Walking-Gruppe der Werkstatt läuft<br />

Claudia Gertsch ohne <strong>St</strong>öcke mit, um besser<br />

Hilfestellungen geben zu können. Dem<br />

Neuling Karl-Heinz King erklärt sie gleich,<br />

worauf es ankommt beim Nordic Walking<br />

und korrigiert bei ihm oder anderen immer<br />

wieder den Bewegungsablauf: „Immer die<br />

Arme einsetzen, ruhig etwas kräftiger!“<br />

Kleine Erfolgserlebnisse wichtig<br />

Schon nach wenigen Monaten erkennt<br />

die Trainerin bei vielen gute Fortschritte:<br />

„Anja setzt jetzt die <strong>St</strong>öcke ein, am Anfang<br />

hat sie sie nur getragen.“ Bei Isabel lag der<br />

Fortschritt auf einer ganz anderen Ebene:<br />

anfangs habe sie sie nicht berühren dürfen,<br />

das letzte Mal bekam die Trainerin von ihr<br />

sogar ein Küsschen – „einfach ein Erfolgserlebnis“.<br />

Letztlich gehe es auch gar nicht um<br />

eine perfekte Technik, meint Claudia Gertsch,<br />

die Bewegung an der frischen Luft, die<br />

persönliche Fortentwicklung und die Beziehung<br />

in der Gruppe seien viel wichtiger.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


„Oft fahre ich mit schlechter<br />

Laune her und mit guter<br />

Laune nach Hause – es ist<br />

unglaublich!“<br />

Zu Jessica Livia ganz am Ende der Laufgruppe<br />

eilt Claudia Gertsch zurück und<br />

macht mit ihr Tempo, damit sie wieder zu<br />

den anderen aufschließen. Am Ortsrand<br />

schaffen sie es – „super, super“ spornt<br />

Claudia Gertsch ihre Nebenläuferin an.<br />

Fröhliches Singen im Laufrhythmus<br />

Bei den Nordic-Walking-Trainings geht es<br />

zuweilen sogar ausgesprochen fröhlich zu.<br />

Die Lauftrainerin hat sich einen rhythmischen<br />

Ruf ausgedacht, der alle beflügelt:<br />

„Nor-dic-Wal-king“ schallt es im Schrittmaß.<br />

Das eine oder andere Gespräch nebenher<br />

über die persönliche Situation findet ebenso<br />

seinen Platz. Anja muss aus irgendeinem<br />

Grund lachen, was so ansteckend wirkt,<br />

dass auch Claudia Gertsch mitlachen muss.<br />

„Matthias, streng dich ein bisschen an!“,<br />

mahnt die Trainerin zwischendurch. Den<br />

Blick auf die Bewegungsabläufe oder den<br />

rechten <strong>St</strong>ockeinsatz verliert sie nicht und<br />

gibt immer wieder Hinweise. Das tut der<br />

gelösten <strong>St</strong>immung jedoch keinen Abbruch.<br />

Extratraining vor dem <strong>St</strong>adtlauf<br />

Mit Laufpartner Matthias unterhält sich die<br />

Athletin über den Schramberger <strong>St</strong>adtlauf<br />

im September: „Ich habe uns schon angemeldet.“<br />

Und fügt gleich hinzu: „Da müssen<br />

wir aber noch kräftig trainieren.“ Matthias<br />

Maier ist dazu gern bereit, auch wenn er<br />

am Wochenende kein Lauftraining gemacht<br />

hat, wie er erzählt – „es war zu heiß!“. Von<br />

seinen Begleitläufern erhält er wegen seiner<br />

starken Sehbehinderung Zurufe oder eine<br />

Unterwegs eine Runde Gymnastik – es kommt<br />

nicht darauf an, alles perfekt nachzumachen,<br />

sondern Spaß an der Bewegung zu haben.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Und los geht’s zum Walking-Lauf durch <strong>Heiligenbronn</strong>: Lauftrainerin Claudia Gertsch (im grünen Trikot)<br />

mit der Nordic Walking-Gruppe der Werkstatt für behinderte Menschen, neben ihr der seh- und körperbehinderte<br />

Matthias Maier, mit dem sie seit dreieinhalb Jahren trainiert.<br />

Führung am Arm, wenn sich die Laufrichtung<br />

ändert oder ein Hindernis naht.<br />

Mit ihm trainiert Claudia Gertsch jede Woche<br />

zusätzlich, inzwischen auch unterstützt<br />

von ihrem Freund Volker Guhl, der ebenfalls<br />

regelmäßig mit Matthias Maier läuft. Denn<br />

Claudia Gertsch ist auch beruflich eingespannt<br />

– sie arbeitet in der Marketingabteilung<br />

der Volksbank Schwarzwald-Neckar.<br />

Der Laufeifer von Matthias Maier, sein starker<br />

Wille, seine immer bessere Motorik und<br />

Koordination und seine sportlichen Erfolge<br />

erfüllen auch sie mit Freude und <strong>St</strong>olz. „Wenn<br />

man sieht, was aus dem Jungen geworden<br />

ist!“, verkündet sie, dann ist die anfängliche<br />

Skepsis der Umgebung sozusagen völlig<br />

überrannt worden. Neulich habe Matthias<br />

beim Walken sogar erstmals richtige <strong>St</strong>ock -<br />

einsätze hinbekommen, was für ihn eine<br />

ganz schwierige Körperbewegung darstelle –<br />

„ich wäre am liebsten durch das ganze Dorf<br />

gelaufen und hätte es allen erzählt!“<br />

Die Walking-Gruppe kommt wieder zurück<br />

zum Haus Teresa, der Werkstatt für sinnesbehinderte<br />

Menschen. Die Teilnehmer holen<br />

ihre Taschen aus dem Spind und die <strong>St</strong>öcke<br />

werden wieder eingepackt – tags darauf<br />

probt mit ihnen eine zweite Walkinggruppe<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> mit Fortgeschrittenen unter<br />

Anleitung des Paralympics-Sportlers Frank<br />

17<br />

Höfle. Claudia Gertsch sorgt noch dafür,<br />

dass Jessica Livia von anderen Bewohnern<br />

der Schramberger Außenwohngruppe im<br />

Bus mitgenommen wird.<br />

Weitere Ehrenamtliche willkommen<br />

Sonst nimmt sie die Schrambergerin in<br />

ihrem eigenen Auto mit, aber heute hat sie<br />

noch ein Gespräch mit dem Projektleiter<br />

für das Ehrenamt, Erich Fuchs. Die Behindertenhilfe<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> versucht auch mit<br />

Unterstützung der Schramberger Freiwilligenbörse,<br />

neue Ehrenamtliche für eine Aufgabe<br />

in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> zu gewinnen. Claudia<br />

Gertsch kann da ein gutes Beispiel für andere<br />

sein, denn mit behinderten Menschen<br />

hatte sie zuvor noch nie zu tun und heute<br />

wirbt sie selbst in ihrem Bekanntenkreis.<br />

Der Leichtathletin sind durch ihre Kontakte<br />

zu den Wohngruppen und zur Werkstatt<br />

selbst schon viele Ideen gekommen, wie<br />

auch andere Bewohner gezielt gefördert<br />

werden könnten. Die Gruppenmitarbeiter<br />

könnten das nicht leisten. Erich Fuchs hat<br />

seit einem Jahr, seit das Projekt gestartet<br />

wurde, bereits neun neue ehrenamtliche<br />

Helfer für die verschiedensten Aufgaben<br />

begrüßen können, plant aber auch Kooperationen<br />

mit Firmen und Schulen. Claudia<br />

Gertsch, die Frau mit dem langen Atem,<br />

will ihn dabei gern unterstützen.<br />

Ewald Graf


Erwachsenenbereich in Baindt eingeweiht<br />

Neuer Lebensraum am vertrauten Ort<br />

Baindt. „Neues Leben in altem Gemäuer“<br />

bietet das Gemeindeintegrierte Wohnen in<br />

Baindt für mehrfachbehinderte blinde und<br />

sehbehinderte Erwachsene, das im Juli eingeweiht<br />

wurde. 16 Wohn- und Förderplätze<br />

bieten die Häuser <strong>St</strong>. Menas und <strong>St</strong>. Bernhard<br />

nach den Umbauten in denkmalgeschützter<br />

Bausubstanz, denn die Gebäude gehören<br />

zu dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster<br />

von Baindt.<br />

Mit Unterstützung des Landessanierungsprogramms<br />

konnte die Baumaßnahme<br />

unter Leitung des örtlichen Architekten<br />

Josef Prinz verwirklicht werden, freute sich<br />

Günter Seger von der Leitung Behindertenhilfe<br />

beim Festakt. „Viele haben uns<br />

wohlwollend unterstützt“, betonte Seger.<br />

Der Wunsch von Eltern und Angehörigen<br />

nach einer Einrichtung vor Ort, die Abgänger<br />

der Schule für Blinde und Sehbehinderte<br />

in Baindt aufnehmen kann, sei damit Wirklichkeit<br />

geworden.<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Hubert Bernhard ging<br />

darauf ein, warum die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> die Herausforderung<br />

angenommen habe, solche<br />

gemeindenahen, dezentralen Wohn- und<br />

Förderange<strong>bote</strong> zu schaffen. Die Menschen<br />

mit Behinderungen würden ernst genommen<br />

und in ihrer Selbstverantwortung unterstützt,<br />

was auch eine neue Sichtweise der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfordere.<br />

Mit den umgebauten Häusern, führte<br />

<strong>St</strong>aatsekretär Dieter Hillebrand vom Minis -<br />

terium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg<br />

aus, „wird den Sehbehinderten,<br />

die in Baindt heimisch geworden sind, ein<br />

Angebot in ihrer vertrauten Umgebung<br />

gemacht.“ Hillebrand dankte den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der stiftung st.<br />

<strong>franziskus</strong> heiligenbronn, die sich tagtäglich<br />

für die Integration der behinderten Menschen<br />

engagierten. Diese beginne bei Bildung<br />

und Erziehung und reiche bis zum<br />

Leben in der Gemeinde und den Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Auch Landrat Kurt Widmaier aus Ravensburg<br />

sprach ein Grußwort. Gemeinsam sei<br />

um die beste Lösung gerungen wurden.<br />

Der Landkreis biete ein hervorragendes und<br />

Mit Liedern umrahmte eine Musikgruppe aus blinden und sehbehinderten Schülern und einigen Mitarbeitern<br />

den Festakt zur Einweihung in der Cafeteria. Simone Bolda (an der Gitarre) leitet auch den neuen<br />

Förder- und Betreuungsbereich . Fotos: Graf<br />

Die nach dem ägyptischen Heiligen <strong>St</strong>. Menas benannten neuen Räume für das Gemeindeintegrierte<br />

Wohnen wurden von Diakon Erik Thouet und dem Priester Abuna Johannes Ghali gesegnet. Unser Bild<br />

zeigt den koptischen Priester (Mitte) mit zwei Diakonen im Gespräch mit einem Bewohner und <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Ordensschwestern, rechts Generaloberin Schwester Judith Kaupp.<br />

differenziertes Angebot in der Behindertenhilfe.<br />

Auch der Baindter Bürgermeister<br />

Elmar Buemann würdigte die „bemerkens -<br />

werte Investition“ der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, mit der<br />

Baindt für viele Schüler weiterhin Heimat<br />

bleiben könne, und überreichte einen<br />

Geschenkkorb mit heimischen Produkten.<br />

Elternbeirat ließ nicht locker<br />

„Der Elternbeirat ließ nicht locker“, erinnerte<br />

dessen Vorsitzende Christiane Lenz an den<br />

langgehegten Elterntraum nach einer Erwachseneneinrichtung,<br />

der sich mit dem heutigen<br />

18<br />

Freudentag erfülle. Sie bedankte sich für<br />

den Einsatz von Schul- und Heimleitung.<br />

Eine Segensfeier gestalteten gemeinsam<br />

Diakon Erik Thouet, der als früherer Heimleiter<br />

die Planungen vorangetrieben hatte,<br />

und der koptische Priester Abuna Johannes<br />

Ghali. Die Einweihungsgäste wie die<br />

Besucher des Schulfestes zwei Tage später<br />

konnten dann die neuen Räumlichkeiten<br />

besichtigen, in denen bisher sieben junge<br />

Erwachsene mit Behinderung leben.<br />

Ewald Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Blindenschul-Lehrerinnen zu Schulungen in Ägypten<br />

Partnerschaft bekommt tiefere Dimension<br />

Baindt. Zum zweiten Mal machten sich<br />

Mitarbeiter der Schule für Blinde und<br />

Sehbehinderte Baindt auf den Weg zu<br />

ihrem Caritas-für-Caritas-Projektpartner,<br />

dem SETI-Center in Ägypten (siehe auch<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 1/08). Diesmal waren die<br />

beiden Sonderschullehrerinnen Elke Waßner<br />

und Daniela Bosch für neun Tage in Ägypten<br />

unterwegs und lernten die Behindertenarbeit<br />

vor Ort kennen. Es war von Beginn<br />

an der Wunsch der beiden Projektpartner,<br />

dass die Partnerschaft nicht nur aus der<br />

finanziellen Unterstützung der Kollegen in<br />

Ägypten besteht, sondern dass auch ein<br />

reger fachlicher Austausch stattfindet.<br />

Nachdem sich die Projektpartner bei ersten<br />

gegenseitigen Besuchen 2007 und 2008<br />

kennen lernen konnten, suchten sie Anknüpfungspunkte<br />

für eine fachliche Unterstützung.<br />

Sie erarbeiteten gemeinsam Workshop-<br />

Themen, die die beiden Baindter Lehrerinnen<br />

jetzt in Ägypten präsentiert haben.<br />

An den SETI-<strong>St</strong>andorten Kairo, Alexandria<br />

und Sohag <strong>bote</strong>n sie für jeweils 15 bis 20<br />

Mitarbeiter von SETI Workshops an zur<br />

Sprach- und Kommunikationsförderung bei<br />

behinderten Kindern mit Hilfe der gebärdenunterstützten<br />

Kommunikation sowie zur<br />

Frühförderung sehgeschädigter Kinder mit<br />

Mehrfachbehinderung.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Kinder bei der Schulung dabei<br />

Neben einer wissenschaftlichen Einführung<br />

und der theoretischen Erarbeitung des<br />

Themas war auch immer Gelegenheit zum<br />

Erfahrungsaustausch und zur praktischen<br />

Umsetzung der Themen. In Kairo war beispielsweise<br />

ein zweijähriges Mädchen mit<br />

Down-Syndrom mit ihrer Mutter dabei<br />

und Workshop-Teilnehmer erarbeiteten nach<br />

einer Diagnose der Kommunikationsfähigkeiten<br />

konkrete Fördervorschläge und erste<br />

Gebärden, um ihre Entwicklung weiter<br />

voran zu bringen.<br />

In Alexandria nahm ebenfalls eine Mutter<br />

mit ihrer sehbehinderten Tochter am Work -<br />

shop teil und gemeinsam konnten neue<br />

Förderansätze für sie entwickelt werden:<br />

„This was a keymoment for my work“<br />

(„Dies war ein Schlüsselerlebnis für meine<br />

Arbeit“) resümierte eine Teilnehmerin nach<br />

den Workshops.<br />

Engagierter Erfahrungsaustausch<br />

Sehr gefreut haben sich die Baindter<br />

Lehrerinnen über die rege und engagierte<br />

Mitarbeit der ägyptischen Kollegen bei<br />

den Workshops: Viele Fragen wurden erörtert,<br />

viele Erfahrungen geteilt und es wurde<br />

auch die Erkenntnis weitergegeben, dass<br />

es auch in Deutschland kein „Allheilmittel“<br />

Die Sonderschullehrerin Elke Waßner bei einer Schulung im SETI-Center in Alexandria, an der auch ein<br />

sehbehindertes Mädchen teilnahm. Die Sprach- und Kommunikationsförderung bei Kindern mit Behinderng<br />

stand dabei im Mittelpunkt. Foto: Bosch<br />

19<br />

Die Lehrerinnen erlebten,<br />

wie mit einfachsten<br />

Mitteln versucht wird, den<br />

Kindern mit Behinderung<br />

zu ihrem Recht auf Bildung<br />

und Teilhabe zu verhelfen.<br />

für die Kinder gibt, dass auch die Fachkräfte<br />

hier immer wieder an Grenzen stoßen<br />

und Fortschritte nur in kleinen Schritten<br />

erkennbar sind.<br />

Neben den Workshops konnten Elke Waßner<br />

und Daniela Bosch noch zwei „Community<br />

based projects“ besuchen. Sie erlebten dort,<br />

wie mit einfachsten Mitteln versucht wird,<br />

den Kindern mit Behinderung zu ihrem<br />

Recht auf Bildung und Teilhabe zu verhelfen.<br />

Ein Besuch führte auch zu einer Familie mit<br />

einem behinderten Mädchen, die in einem<br />

kleinen Dorf in Oberägypten wohnt. Durch<br />

das SETI-Projekt zur Förderung von Kindern<br />

mit Behinderung bekam die Familie zum<br />

ersten Mal die Hoffnung auf eine lebenswerte<br />

Zukunft für ihre Tochter. Mitarbeiter<br />

von SETI geben ihnen nun Fördervorschläge<br />

und Anleitungen, um Material und Hilfsmittel<br />

herzustellen. Und die Familie hofft,<br />

dass ihre Tochter bald in die örtliche Schule<br />

gehen kann – der Inklusionsgedanke<br />

wird vom SETI-Center mit viel Engagement<br />

weitergetragen.<br />

Nach der Auswertung der Workshops in<br />

Ägypten wird in Baindt nun geplant, wie<br />

der Austausch weiter gehen wird. Die<br />

beiden Lehrerinnen hoffen, dass auch bald<br />

wieder ägyptische Kollegen nach Baindt<br />

kommen. „Vielleicht kommen mal ein paar<br />

SETI-Kollegen zu uns und bilden uns in der<br />

Arbeit mit Geschwisterkindern fort“, träumt<br />

Elke Waßner.<br />

Zunächst ging die Partnerschaft mit einem<br />

original ägyptischen Cafe beim Schulfest<br />

weiter, bei dem auch Spruchkarten mit<br />

Motiven aus Ägypten verkauft wurden.<br />

Daniela Bosch


Maßnahmen zur Umsetzung des Audits „Beruf und Familie“<br />

Neben dem Wohl der Bewohner finden<br />

auch familiäre Belange Berücksichtigung<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Eine der zentralen Herausforderungen<br />

in der Altenhilfe wird in den<br />

kommenden Jahren darin bestehen, qualifizierte<br />

Mitarbeiter zu finden und zu halten.<br />

Dieser Umstand hat mehrere Ursachen. Ein<br />

Grund ist der demografische Wandel, der<br />

sowohl zu einer alternden Belegschaft<br />

als auch zu einer sinkenden Zahl an Nachwuchskräften<br />

führt. Zudem ist die Pflegebranche<br />

ein Bereich, welcher durch unstete<br />

Berufsverläufe gekennzeichnet ist.<br />

Nach aktuellen <strong>St</strong>udien des Instituts für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Kultur Frankfurt ist der<br />

Verbleib von Altenpflegern im Beruf zwar<br />

länger wie bislang vermutet – so sind nach<br />

fünf Jahren noch 77 Prozent und nach<br />

zehn Jahren noch 64 Prozent der ausgebildeten<br />

Altenpflegerinnen und Altenpfleger im<br />

Beruf tätig. Jedoch sind zahlreiche Berufsverläufe<br />

durch häufige Unterbrechungszeiten<br />

und Wiedereinstiege charakterisiert. Weitere<br />

Engpässe zeichnen sich bereits bei der Ge -<br />

winnung geeigneter Altenpflegeschüler ab.<br />

Teilnahme am Audit richtungweisend<br />

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen<br />

gilt es, sich als attraktiver Arbeitgeber zu<br />

positionieren. Dies bestätigt die Teilnahme<br />

des Aufgabenfelds Altenhilfe der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn am audit beruf -<br />

undfamilie als richtungweisende Entscheidung.<br />

Seit der Zertifikatsverleihung im April<br />

2008 und der offiziellen Übergabe des<br />

Zertifikates in Berlin (siehe <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong><br />

3/2008) sind nun fast eineinhalb Jahre<br />

vergangen. Damit ist bereits die Hälfte der<br />

Zahlreiche Berufsverläufe in<br />

der Altenhilfe sind durch häufige<br />

Unterbrechungszeiten<br />

und Wiedereinstiege charakterisiert.<br />

Weitere Engpässe<br />

zeichnen sich bereits bei der<br />

Gewinnung geeigneter Altenpflegeschüler<br />

ab.<br />

Über die Dienstplangestaltung kann viel erreicht werden in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />

Unser Bild zeigt ein Mitarbeiterteam auf einem der Wohnbereiche des Altenzentrums Dr.-Karl-Hohner-<br />

Heim in Trossingen bei einer Besprechung. Foto: Lehr<br />

dreijährigen Umsetzungsphase für die<br />

Zielvereinbarung verstrichen. Zeit also, einen<br />

Blick auf den aktuellen <strong>St</strong>and der Umsetzung<br />

und die geplanten Maßnahmen zu werfen.<br />

Ein Schwerpunkt der bisherigen Umsetzung<br />

lag im Bereich der Dienstplangestaltung.<br />

Diese wird nach wie vor bewohnerbezogen<br />

erstellt – schließlich muss die Versorgung<br />

und Betreuung der Bewohnerinnen und<br />

Bewohner rund um die Uhr sichergestellt<br />

sein. Es soll zudem jedoch soweit wie<br />

möglich auf familiäre Belange und Notlagen<br />

eingegangen werden. Diese Absprachen<br />

erfordern ein hohes Maß an Transparenz<br />

in den Teams und machen die Dienstplangestaltung<br />

insgesamt komplexer, da<br />

eine Vielzahl von Bedürfnissen in Einklang<br />

zu bringen sind.<br />

Neben diesen einzelfallbezogenen Regelungen<br />

wurde insgesamt die Vorlauffrist der<br />

Dienstpläne auf drei Wochen erhöht. Im<br />

20<br />

Vorfeld wird den<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

die Möglichkeit<br />

gegeben, Wunschdiensterückzumelden,<br />

falls beispielsweise<br />

im kommenden Monat ein Familienfest<br />

ansteht. Anzumerken ist, dass diese<br />

Maßnahmen in einzelnen Altenzentren<br />

bereits umgesetzt waren. Hier galt es, einen<br />

gemeinsamen <strong>St</strong>andard zu schaffen.<br />

Ausfälle sollen abgefedert werden<br />

Trotz aller Bemühungen bei der Dienstplanerstellung<br />

kann für Absprachen wie die<br />

oben genannten keine Garantie gegeben<br />

werden. Insbesondere bei kurzfristigen<br />

Personalausfällen liegt die Priorität darin, die<br />

Versorgung der Menschen sicherzustellen,<br />

die in unseren Altenzentren leben und auf<br />

Unterstützung angewiesen sind. Aus diesem<br />

Grund wurde in der Zielvereinbarung<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Bei einem der Altenhilfe-Workshops zur Auditierung wurden Vorschläge gesammelt zur besseren Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie für die Mitarbeiter der Altenzentren. Sozialdienstleiterin Nadja Merkle erläutert<br />

hier die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe. Foto: Jahnel<br />

zum audit berufundfamilie parallel festgelegt,<br />

dass Maßnahmen einzuführen sind,<br />

um z.B. krankheitsbedingte Personalausfälle<br />

abzufedern. Dazu wurden in einzelnen<br />

Altenhilfe-Regionen Springerstellen eingerichtet,<br />

in anderen wird ein Modell der<br />

Arbeitsplatzrotation angestrebt. Diese Maßnahmen<br />

werden nach der Erprobungsphase<br />

auf ihre Wirksamkeit hin überprüft, um<br />

sie weiterzuentwickeln.<br />

Rückenschonendes Arbeiten<br />

Auch der Bereich Gesundheitsförderung<br />

wird im Audit in den Blick genommen. Ein<br />

bereits erarbeitetes Rahmenkonzept bildet<br />

die Grundlage für die Einführung eines<br />

Gesundheitsmanagements in den Altenhilfe-<br />

Regionen. In einzelnen Altenzentren, wie<br />

beispielsweise <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen, wurden<br />

bereits Maßnahmen wie „Rückenschonendes<br />

Arbeiten“ umgesetzt. Bis Ende diesen<br />

Jahres werden in allen Altenzentren Bedarfsei<br />

nschätzungen durchgeführt, die Grundlage<br />

für die weiteren Planungen darstellen.<br />

Broschüre gibt Tipps zur Elternzeit<br />

Bei weiteren Themenbereichen des Audits<br />

wurde eng mit Dieter Ohnmacht, Leiter<br />

des Referats Personalwesen in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>,<br />

zusammengearbeitet. So ist die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie seit Anfang 2009<br />

fester Bestandteil des Zielvereinbarungsund<br />

Entwicklungsgesprächs mit jedem Mit-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

arbeiter und jeder Mitarbeiterin geworden.<br />

Weiterhin wurde eine Broschüre zur Elternzeit<br />

erstellt. Diese soll zukünftig sowohl<br />

für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als<br />

auch für Führungskräfte eine Informationsquelle<br />

darstellen und Anregungen zur<br />

aktiven Gestaltung der Elternzeit geben.<br />

Die Bereiche Kinderbetreuung, Kinderferienbetreuung<br />

und Pflege von Angehörigen<br />

bilden einen weiteren großen Schwerpunkt<br />

im audit berufundfamilie. Vor der Planung<br />

Im Eingangsbereich von <strong>St</strong>. Josef in Spaichingen<br />

lädt ein Bällebad die jüngeren Besucher des Hauses<br />

zum Spielen ein. Kinderspielecken wurden auch<br />

in anderen Häusern eingerichtet. Foto: Dold<br />

21<br />

konkreter Maßnahmen muss der jeweilige<br />

Unterstützungsbedarf erhoben werden.<br />

Dazu wird in den Altenzentren im zweiten<br />

Halbjahr 2009 ein Fragebogen an alle<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Altenhilfe verteilt. Die Verantwortlichen im<br />

Aufgabenfeld Altenhilfe hoffen auf eine<br />

rege Beteiligung, um eine gute Grundlage<br />

für die weitere Planung zu erhalten.<br />

Um die Altenzentren für kleine Besucher<br />

attraktiver zu gestalten, werden bis Jahres -<br />

ende in den Altenzentren Kinderspielecken<br />

eingerichtet. Wo dies aufgrund der räumlichen<br />

Gegebenheiten nicht möglich ist,<br />

werden Spielkisten bereitgestellt. Bereits<br />

eingerichtete Kinderspielecken erfreuen<br />

sich großer Beliebtheit. Im Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Josef wurde beispielsweise neben<br />

einer sehr ansprechend gestalteten Spielecke<br />

zudem ein Bällebad eingerichtet.<br />

Entlastung beim Kochen zuhause<br />

Für einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

steht nach getanem Frühdienst noch ein<br />

weiterer Dienst an: Mittagessen kochen<br />

für die Familie. Hier setzt eine weitere, ganz<br />

pragmatische Maßnahme an. Es besteht<br />

für Mitarbeiter von jeher die Möglichkeit,<br />

für günstige 3 Euro ein Mittagessen zu<br />

bekommen oder ein Essen mit nach Hause<br />

zu nehmen. Seit August 2009 ist dieser<br />

vergünstigte Mittagessenpreis nun auch für<br />

Angehörige von MItarbeitern gültig. Dies<br />

gilt sowohl für die Mitnahme von Essen als<br />

auch für die Teilnahme am Mittagstisch.<br />

Dringlichkeit des Themas wird<br />

immer mehr erkannt<br />

Für die kommenden eineinhalb Jahre bis<br />

zum Wiederholungs-Audit soll der Abschluss<br />

der sich in Umsetzung befindlichen sowie<br />

der weiteren noch geplanten Maßnahmen<br />

erfolgen. Darüber hinaus wird die Vernetzung<br />

mit Externen auf der Tagesordnung<br />

stehen. Immer mehr Unternehmen erkennen<br />

die Dringlichkeit, sich hinsichtlich<br />

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu<br />

engagieren. Auch hier gilt: es kann nicht<br />

jeder alles alleine machen. Aus diesem<br />

Grund werden für die Zukunft Kontakte zu<br />

knüpfen sein, um eigene Kompetenzen<br />

für den anderen verfügbar zu machen und<br />

Synergieeffekte zu nutzen. Diese Aufgabe<br />

wird auch Bestand haben, wenn 2011 die<br />

Vereinbarung weiterer Maßnahmen im<br />

Rahmen einer neuen Zielvereinbarung zum<br />

audit berufundfamilie ansteht.<br />

Manuel Jahnel


Zentrales Treffen der Ehrenamtlichen aus den Altenzentren<br />

Großes Dankeschön für großen Einsatz<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. 1240 <strong>St</strong>unden pro Monat,<br />

das sind im Durchschnitt rund 41 <strong>St</strong>unden<br />

pro Tag. Diese Leistung – nur mal zahlenmäßig<br />

betrachtet – erbringen die mehr als<br />

220 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Aufgabenfeld Altenhilfe.<br />

Damit übertrifft der <strong>St</strong>undeneinsatz aller<br />

Ehrenamtlichen der Altenzentren pro Tag<br />

die Wochenarbeitszeit eines in Vollzeit<br />

angestellten Mitarbeiters. Dazu kommen<br />

diejenigen ehrenamtlich Engagierten, die<br />

punktuelle Unterstützung leisten. Dies<br />

ist insbesondere im Bereich Seelsorge und<br />

<strong>St</strong>erbebegleitung der Fall.<br />

Das Engagement gilt dabei den unterschiedlichsten<br />

Bereichen: Ob in der hauseigenen<br />

Cafeteria, bei Besuchsdiensten, im<br />

Rahmen von Gottesdiensten und Hausfesten,<br />

bei der Betreuung und Begleitung der in<br />

den Altenzentren lebenden Menschen oder<br />

gar im handwerklichen Bereich – die Vielfalt<br />

der Ehrenämter ist riesengroß. Ganz individuell<br />

werden die Neigungen und Begabungen<br />

von Interessierten mit den Bedürfnissen<br />

der Seniorinnen und Senioren in den Einrichtungen<br />

in Einklang gebracht.<br />

Das große Engagement im Aufgabenfeld<br />

Altenhilfe war Anlass, ein ebenso großes<br />

„Dankeschön“ auszusprechen. Im Juli fand<br />

das erste zentrale Ehrenamtlichentreffen<br />

des Aufgabenfelds Altenhilfe in <strong>Heiligenbronn</strong><br />

statt. Rund 140 Ehrenamtliche machten<br />

sich unter Begleitung von leitenden<br />

Mitarbeitern in vier Bussen auf den Weg<br />

nach <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

In der <strong>Heiligenbronn</strong>er Wallfahrtskirche hielt<br />

Schwester Magdalena Dilger einen Wortgottesdienst.<br />

Mitgestaltet wurde er von<br />

Ulrike Haaser, die auch maßgeblich für die<br />

Organisation des Ehrenamtlichentreffens<br />

verantwortlich war. Im Mittelpunkt des Gottesdiensts<br />

stand die Geschichte der Brotvermehrung,<br />

auf die in einer Meditation<br />

eingegangen wurde. Jeder Gottesdienstbesucher<br />

erhielt zum Abschluss ein Bild von<br />

der Brotvermehrungsszene mit Tonfiguren<br />

des peruanischen Künstler Raul Castro,<br />

die im Haus Lebensquell ausgestellt sind.<br />

Im Anschluss erwartete die ehrenamtlich<br />

Engagierten im Elisabetha-Glöckler-Saal ein<br />

ansprechendes Kuchenbuffet für jeden<br />

Geschmack, so dass man es sich gut gehen<br />

lassen konnte. Die Ehrenamtlichen nutzten<br />

die Gelegenheit zum Austausch mit ihren<br />

In <strong>Heiligenbronn</strong> wurden für die große Schar Ehrenamtlicher aus den Altenzentren der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> eigens<br />

Marktstände vor dem Elisabetha-Glöckler-Saal aufgebaut, an denen die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Produkte erworben<br />

werden konnten, hier etwa von der Bürstenmacherei. Foto: Ronecker<br />

Kolleginnen und Kollegen aus anderen<br />

Altenzentren. Die vielfältigen Erfahrungen<br />

und Erlebnisse aus dem Alltag als Ehrenamtliche<br />

in den Altenzentren <strong>bote</strong>n reichlich<br />

Gesprächstoff und mancher gute Einfall<br />

wurde auf diesem Wege weitergegeben.<br />

Martin Volz-Neidlinger, Leiter des Aufgabenfelds<br />

Altenhilfe, begrüßte die freiwillig<br />

Engagierten. Das Treffen sei als Dankeschön<br />

für die wertvolle Arbeit vor Ort in den<br />

Altenzentren zu verstehen, denn „ohne die<br />

Leistungen der Ehrenamtlichen wären die<br />

Altenzentren nicht das, was sie heute sind“.<br />

Das ehrenamtliche Engagement stelle einen<br />

bedeutenden Beitrag zur Lebensqualität dar.<br />

Franz Schuhmacher hält Ansprache<br />

Als Festredner sprach Franz Schuhmacher<br />

aus Spaichingen. Der ehemalige Landtagsabgeordnete,<br />

der auch Mitglied im <strong><strong>St</strong>iftung</strong>srat<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

ist, hat selbst in ehrenamtlichem<br />

Einsatz als Schirmherr für das Behindertenheim<br />

<strong>St</strong>. Agnes gewirkt. In seiner Rede<br />

ging Schuhmacher auf die Frage ein, was<br />

unsere Gesellschaft zusammenhält. Er führte<br />

aus, dass ohne freiwilliges Engagement<br />

die Gesellschaft nicht zukunftsfähig sei und<br />

es keine funktionierende Nachbarschaftshilfe<br />

gäbe. „Engagierte Bürger sind die eigentliche<br />

Seele unserer Gesellschaft“.<br />

Marktstände und Führungen<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>er Eigenprodukte wurden auf<br />

eigens vorbereiteten Marktständen des<br />

Hofladens, der Korb- und Bürstenmacherei<br />

und des Wallfahrtsladens darge<strong>bote</strong>n.<br />

Doch auch von <strong>Heiligenbronn</strong> selbst konnte<br />

man ein wenig kennen lernen. Der <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Ehrenamtsprojektleiter Erich Fuchs<br />

und Öffentlichkeitsreferent Ewald Graf<br />

unternahmen mit den Gästen Führungen<br />

durch die <strong><strong>St</strong>iftung</strong>sanlage. So manche<br />

Flasche Gnadenwasser wurde bei einem<br />

kurzen <strong>St</strong>opp am Brunnen geschöpft.<br />

Beschlossen wurde der gelungene Nachmittag<br />

mit Sekt und einem kleinen Imbiss.<br />

Mit vielen interessanten Eindrücken und<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>er Waren als Souvenirs<br />

machten sich die Ehrenamtlichen schließlich<br />

auf den Nachhauseweg. Manuel Jahnel<br />

22 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


72-<strong>St</strong>unden-Aktion im Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna<br />

Mit Teamgeist zum Wohlfühlgarten<br />

Tuttlingen. Drei ereignisreiche Tage erlebten<br />

die Bewohner des Altenzentrums <strong>St</strong>. Anna<br />

Tuttlingen im Mai. „Vom Himmel geschickt“<br />

kamen acht engagierte junge Menschen<br />

ins Altenzentrum, die sich von morgens bis<br />

abends der Aufgabe annahmen, dem<br />

Altenzentrum einen Wohlfühlgarten für alle<br />

Sinne zu schaffen – und dies in genau 72<br />

<strong>St</strong>unden. Ganz vom Himmel fielen die Jugendlichen<br />

indes nicht. Vielmehr gehörte die<br />

gute Tat zu einer großangelegten Sozialaktion,<br />

die vom Bund der Deutschen Katholischen<br />

Jugend (BDKJ) organisiert wurde.<br />

Auch das Altenzentrum <strong>St</strong>. Anna hatte sich<br />

um eine Projektgruppe beworben, um für<br />

die Bewohner aus einer großen Wiese vor<br />

dem Haus einen nutzbaren Garten entstehen<br />

zu lassen, der im Sommer mit allen Sinnen<br />

genossen werden kann. Dazu mussten<br />

Bäume und <strong>St</strong>räucher gepflanzt, ein Zaun<br />

gesetzt, ein Hochbeet gebaut, ein Wasserspiel<br />

installiert und ein Bauerngarten sowie<br />

eine Kräuterschnecke angelegt werden.<br />

Auch Sponsoren gesucht<br />

Sieben 15-jährige Schülerinnen und ein<br />

Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums<br />

Tuttlingen fanden sich in gespannter Erwartung<br />

am Projekttag im Altenzentrum ein,<br />

um erst mit dem bundesweiten <strong>St</strong>artschuss<br />

erstmals von ihrer Projektaufgabe zu erfahren.<br />

Nach weiteren Informationen durch<br />

die Hauswirtschaftsleitung und den Sozialdienstleiter<br />

schwankten die Jugendlichen<br />

zwischen Euphorie und Resignation, denn<br />

ein Teil der Pflanzen sollte auch noch über<br />

Sponsoring beschafft werden und zudem<br />

zur Verschönerung ein Klangspiel, ein<br />

Windspiel und Dekorationsmaterial herangeschafft<br />

werden – woher auch immer!<br />

Die Herausforderung war groß, aber die<br />

anfängliche Unsicherheit wandelte sich<br />

schnell in Selbstmotivation, Teamgeist und<br />

viel Freude am gemeinschaftlichen Tun.<br />

Ein bisschen Ehrgeiz war sicher auch dabei.<br />

Ganz ins kalte Wasser geworfen wurden<br />

die Schüler allerdings nicht. Lange im Vorfeld<br />

hatte eine Planungsgruppe des Altenzentrums<br />

schon einige Materialien wie Zaun,<br />

Wasserspiel und einige Obstbäume und<br />

Kräuterpflanzen über Firmensponsoring<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Die Freiwilligen des Immanuel-Kant-Gymnasiums bewältigten bei ihrer 72-<strong>St</strong>unden-Aktion im Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Anna in Tuttlingen eine Menge Aufgaben, um einen Wohlfühlgarten für alle Sinne zu errichten.<br />

Hier bepflanzen sie den Bauerngarten. Foto: Eberhard<br />

besorgt, mit Unterstützung durch den<br />

Tuttlinger Gartenbauverein. Spontan hatte<br />

sich auch ein selbstständiger Handwerker<br />

gemeldet, der parallel sein selbst entwickeltes<br />

und statikgeprüftes Hochbeet in vielen<br />

<strong>St</strong>unden aufbaute und nur Materialkosten<br />

in Rechnung stellte.<br />

Die Jugendlichen wussten sich erstaunlich<br />

schnell zu organisieren. Über das vom<br />

Altenzentrum bereitgestellte Internet waren<br />

noch am ersten Tag Baumärkte und Gartenbaufirmen<br />

ausfindig gemacht und kurz<br />

vor Feierabend waren schon 50 kleine<br />

Buchsbäumchen für den Bauerngarten als<br />

Firmenspende organisiert.<br />

Gartenbauverein wirkt mit<br />

Am nächsten Morgen bevölkerten bereits<br />

morgens mehrere Kleingruppen den Garten,<br />

zur Freude der inzwischen auf die Terrasse<br />

gelockten Bewohner. Eine Gruppe nahm<br />

unter Anleitung des Gartenbauvereins<br />

den Bauerngarten unter die Harke, ein<br />

Grüppchen bepflanzte die Kräuterschnecke,<br />

wieder eine andere Gruppe recherchierte<br />

nach Klangspielen und eine Gruppe aus<br />

Mitarbeitern machte sich an die Umzäunung<br />

und das Wasserspiel.<br />

23<br />

Am zweiten Tag waren nahezu alle Pflanzarbeiten<br />

abgeschlossen und auch eine Idee<br />

für ein Klangspiel war geboren. Aus Plastikrohren<br />

– natürlich kostenlos organisiert –<br />

sollte ein Klangspiel ähnlich einer Orgelpfeife<br />

gestaltet werden. Die Schüler trieben dieses<br />

Vorhaben voran und ließen sich auch nicht<br />

aus der Ruhe bringen, als die ersten Eltern<br />

das Gartengelände inspizierten.<br />

Selbst die Gartenzwerge stehen<br />

Am letzten Projekttag stand das Schmuck -<br />

werk auf der Tagesordnung. Beim gemeinsamen<br />

Mittagessen vom Grill wurden die<br />

letzten Arbeiten besprochen. Pünktlich<br />

zum Abschlussfest am Nachmittag war es<br />

geschafft. Gartenzwerge und bepflanzte<br />

Gießkannen umsäumten den Rundweg<br />

durch den Garten und auch das üppige<br />

Hochbeet war rechtzeitig fertig geworden.<br />

Das Wasserspiel plätscherte und ein Windrad<br />

drehte seine Runden.<br />

Viel Lob gab es beim Fest und das<br />

Klangspiel summte und brummte, von<br />

Bewohnerhand betrieben, noch bis in den<br />

frühen Abend. Fast wehmütig fiel der<br />

Abschied, denn solch ein Projekt fällt nicht<br />

alle Tage vom Himmel. Ralf Eberhard


Sinnesgarten am Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef eingeweiht<br />

„Niemanns-Land“ fordert die Sinne<br />

Spaichingen. Ende Juli weihte das Altenzentrum<br />

<strong>St</strong>. Josef in Spaichingen den neuen<br />

Sinnesgarten ein. Bewohner und Mitarbeiter<br />

feierten gemeinsam mit dem Schöpfer<br />

des Gartens, Harald Niemann und seinem<br />

Team, die Vollendung der wunderschönen<br />

Anlage. Der Garten trägt auch den Namen<br />

„Niemanns-Land“ zu Ehren des kreativen<br />

Landschaftsgärtners und lädt nun zum<br />

Wohlfühlen und Entdecken ein.<br />

Zusammen mit seinem Team und 35 Schülern<br />

der Rupert-Mayer-Schule Spaichingen<br />

realisierte Harald Niemann den Garten,<br />

dessen Entstehung von der Idee bis zur<br />

Realisierung ein Jahr dauerte. Die Schüler<br />

arbeiteten ehrenamtlich mit <strong>St</strong>ephan Ude<br />

vom <strong>St</strong>adtjugendreferat über 1000 <strong>St</strong>unden<br />

im Sinnesgarten (siehe auch <strong>franziskus</strong><strong>bote</strong><br />

4/08). Auch Harald Niemann investierte<br />

ein Vielfaches an Zeit, Kraft und Herzblut<br />

in den Garten, wie er eigentlich bezahlt<br />

bekam. „Für mich war das ein Dankeschön<br />

an die ältere Generation, die hier in <strong>St</strong>. Josef<br />

wohnt und die uns ja erst den Wohlstand<br />

beschert hat“, sagt Niemann.<br />

In dem botanischen Sinnesgarten sind<br />

unterschiedlichste Pflanzen und Materialien<br />

zu bewundern. Es wachsen über 18 verschiedene<br />

Pflanzen- und über zehn Rosenarten.<br />

Irgendwann, wenn die Pflanzen groß<br />

genug sind, soll aus ihnen ein Laubengang<br />

entstehen, der ein „grünes“ Dach hat.<br />

Auch ein Josef-Bildstock ziert den Sinnesgarten:<br />

Karl (links) und Wilhelm Ploner von der Münchner<br />

Schnitzerei sowie Hausleiterin Ilona Rubbel und<br />

<strong>St</strong>ifterin Elisabeth Knaupp bei der Übergabe.<br />

Bei der Einweihung des fertig gestellten Sinnesgartens um den Brunnen versammelt: (linkes Bild von links)<br />

Regionalleiter Boris <strong>St</strong>rehle, Landschaftsgärtner Harald Niemann, <strong>St</strong>adtjugendreferent <strong>St</strong>ephan Ude<br />

und Sozialdienstleiterin Nadja Merkle. Auf dem rechten Bild genießen die Bewohnerinn Zlatka Kos und<br />

Elisabeth Knaupp den <strong>St</strong>randkorb inmitten des Gartens. Fotos: Dold<br />

Urlaubsatmosphäre dank <strong>St</strong>randkorb<br />

Der Garten bietet nun den Bewohnern<br />

und speziell Menschen mit Demenz einen<br />

geschützten, natürlich-grünen Bereich, in<br />

dem der Bewegungsdrang frei ausgelebt<br />

werden kann. Es gibt viel zu entdecken und<br />

alle Sinne werden gefordert. Für ein Hörerlebnis<br />

und Beruhigung sorgt ein plätschernder<br />

Brunnen und in dem gemütlichen<br />

<strong>St</strong>randkorb kommt zudem Urlaubsatmosphäre<br />

auf. Sogar der Geschmackssinn wird<br />

durch die eigens gepflanzten und gepflegten<br />

Kräuter des Hochbeets und bald<br />

sogar Früchte der Rebpflanze angeregt.<br />

Großzügige Spende von Bewohnerin<br />

Kurz vor dem Einweihungsfest erhielt der<br />

Sinnesgarten noch ein weiteres Schmuck -<br />

stück geschenkt: ein prächtiger Bildstock<br />

ziert eine der Nischen des neuen Gartens.<br />

Die Josef-<strong>St</strong>atue ist eine großzügige Spende<br />

von Elisabeth Knaupp, Bewohnerin<br />

von <strong>St</strong>. Josef. Nach Rücksprache mit der<br />

Heimaufsicht wurde die großzügige Spende<br />

mit der Darstellung des Schutzpatrons<br />

genehmigt. Die Figur wurde auf Auftrag<br />

von Frau Knaupp von dem bekannten<br />

Künstler Ulrich Perathoner aus Südtirol ganz<br />

nach Frau Knaupps Wünschen angefertigt.<br />

Das Altenzentrum <strong>St</strong>. Josef freut sich<br />

sehr über diese weitere Bereicherung<br />

des Sinnesgartens. Jessica Dold<br />

24<br />

Impressum<br />

der fran zis kus-bo te Zeitschrift der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Herausgeber: Vorstand der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Auflage: 4000<br />

Redaktion: Ewald Graf (verantwortlich),<br />

Oliver Avemaria, Manuel Jahnel, Edgar<br />

Kränzler, Felix Ronecker, Fritz Rudolf,<br />

Günter Seger, Sr. Dorothea Thomalla,<br />

Ramona Zweigart (alle <strong>Heiligenbronn</strong>),<br />

Hans <strong>St</strong>urm (Baindt), Boris <strong>St</strong>rehle<br />

(Spaichingen), Ralf Eberhard (Tuttlingen),<br />

Martin Heller (Villingen-Schwenningen).<br />

Gestaltung und Satz:<br />

LINKDESIGN, Schramberg<br />

Druck:<br />

<strong>St</strong>raub Druck + Medien AG, Schramberg<br />

Postanschrift:<br />

Redaktion <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>, Kloster 2,<br />

78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong>;<br />

Tel.: 074 22 569-306; Fax: 569-300;<br />

E-Mail:<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de


Neubau des Bürgerheims in Tuttlingen<br />

Wohlbefinden der Bewohner ist bereits<br />

beim Planen und Bauen stets im Blick<br />

Tuttlingen. Das bisher teuerste Bauprojekt<br />

der stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn ist<br />

fertig gestellt: der Neubau des Altenzentrums<br />

Bürgerheim in Tuttlingen mit 99 vollstationären<br />

Plätzen wurde Ende Juli bezogen<br />

und wird im Oktober eingeweiht.<br />

Rund zehn Millionen Euro Baukosten werfen<br />

die Frage auf, wie diese Summe zustande<br />

kommt und zu verantworten ist. Martin<br />

Volz-Neidlinger, Leiter des Aufgabenfelds<br />

Altenhilfe in der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, ist überzeugt: „Mit<br />

den Mitteln, die wir erhalten, wird in einer<br />

Art und Weise umgegangen, die optimal ist.“<br />

Dabei sind viele Faktoren für die Ausgestaltung<br />

des Altenzentrums und damit auch<br />

für seine Baukosten ursächlich. An erster<br />

<strong>St</strong>elle auch konzeptionelle Ziele. „Das Haus<br />

ist jetzt auch baulich besser auf die Menschen<br />

mit Demenz ausgerichtet“, verweist<br />

Regionalleiter Jochen Ziegler auf neue<br />

Weichenstellungen in der Betreuung. Der<br />

Investitionskostenanteil in den Pflegesätzen<br />

für den Neubau ist im Unterschied zum<br />

Altbau natürlich gestiegen – in den Pflegesatzverhandlungen<br />

mit dem Kostenträger<br />

wird dieser Anteil festgelegt, um so die<br />

Baukosten über Jahre hinweg wieder refinanzieren<br />

zu können. Aber die ersten<br />

Erfahrungen im neuen Haus zeigen auch<br />

schon, dass die Bewohner dafür zufriedener<br />

sind und nicht mehr zurück wollen.<br />

„Drei Dinge entscheidend“<br />

„Bei der Planung des neuen Bürgerheims<br />

waren drei Dinge entscheidend“, erläutert<br />

Volz-Neidlinger: „Das Gebäude richtet sich<br />

nach der Konzeption, es soll mindestens<br />

25 bis 30 Jahre nutzbar sein und die Fördergelder<br />

müssen sparsam eingesetzt werden.“<br />

Entscheidend für den ersten Punkt, die<br />

Konzeption, waren die Zielgruppen des<br />

Bürgerheims – nämlich Menschen mit<br />

Demenz und schwerstpflegebedürftige<br />

Menschen. Gerade für die demenzerkrankten<br />

Senioren sei ein baulicher Zuschnitt<br />

wichtig, der das Leben in Gemeinschaft<br />

ermöglicht, ihnen die Angst vor Einsamkeit<br />

nimmt und ihrem Bewegungsdrang Raum<br />

gibt. Trotzdem sollen die Wohnbereiche<br />

klein und überschaubar wirken. Im Bürgerheim<br />

sind pro <strong>St</strong>ockwerk drei verschieden<br />

große Wohngruppen mit eigenen Gebäudeflügeln<br />

untergebracht, die einen Hausge-<br />

Im geschützten Garten des neuen Bürgerheims in Tuttlingen, der zum Verweilen und zu Spaziergängen<br />

einlädt: (von links) Martin Volz-Neidlinger, Leiter der Altenhilfe, Projektleiter Michael Wühr und Regionalleiter<br />

Jochen Ziegler. Fotos: Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09 25<br />

meinschaftscharakter in geschütztem Rahmen<br />

und einen geschützten Außenbereich bieten.<br />

Haus muss auch flexibel sein<br />

Die Planung eines längerfristig nutzbaren<br />

Hauses könne aber auch nicht nur von<br />

der Gegenwart ausgehen, sondern müsse<br />

auch für andere mögliche Konzeptionen<br />

und geänderte Ansprüche offen sein. Dies<br />

wurde z.B. durch Trennwände, die später<br />

auch einmal wieder entfernt werden<br />

können, umgesetzt.<br />

Die Fördergelder (30 Prozent kommen<br />

vom Land Baden-Württemberg, 15 Prozent<br />

vom Landkreis Tuttlingen), das Eigen- und<br />

Fremdkapital seien beim Bürgerheim<br />

sehr sparsam eingesetzt, unterstreicht Martin<br />

Volz-Neidlinger, „Das Optimale für die<br />

Bewohner herauszuholen“ sei das Ziel<br />

gewesen. Dazu gehöre auch, sehr viel Wert<br />

auf die Materialien in den Wohnbereichen,<br />

das Farbkonzept und die Einrichtungsgegenstände<br />

zu legen, damit die Bewohner sich<br />

hier auch wohl fühlen könnten. Eher gespart<br />

wurde dafür in vielen Funktionsbereichen,<br />

in denen sich keine Bewohner aufhalten.<br />

Die Projektleiter – Axel van Winsen von der<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn und<br />

Michael Wühr vom Architekturbüro ktl aus<br />

Rottweil – waren zusammen mit den Fachplanern<br />

dann dafür verantwortlich, dass<br />

der Kostenrahmen und der Terminplan des<br />

vor zwei Jahren begonnenen Neubaus<br />

eingehalten wurde.<br />

Enger Kostenrahmen vorgegeben<br />

Die Anzahl der 99 Heimplätze (34 zusätzlich<br />

gegenüber dem Altbau) ist im Kreispflegeplan<br />

so festgehalten und ergab zusammen<br />

mit den Förderrichtlinien des Landes den<br />

eng gesetzten Planungs- und Kostenrahmen,<br />

an den sich die <strong><strong>St</strong>iftung</strong> als Bauherr halten<br />

musste: 50 Quadratmeter Grundfläche pro<br />

Platz (einschließlich aller Funktionsflächen)<br />

und 520 Euro Baukosten pro Kubikmeter<br />

Raum. Dies einzuhalten, berichtet Architekt<br />

Wühr, war jedoch alles andere als einfach,<br />

denn die Kostenrichtwerte, die der


öffentlichen Förderung zugrunde liegen,<br />

berücksichtigten weder die Inflation der<br />

vergangenen Jahre noch neuere gesetzliche<br />

Vorgaben. „Der <strong>St</strong>ahlpreis beispielsweise<br />

ist in der Zwischenzeit exorbitant gestiegen“,<br />

berichtet Michael Wühr. Und im neuen<br />

Bürgerheim sind 350 Tonnen <strong>St</strong>ahl verbaut!<br />

Nach Unglücken neue Vorschriften<br />

Dazu kamen aber auch schärfere gesetzliche<br />

Vorgaben, die den Planern Kopfzerbrechen<br />

bereiteten: Nach dem Unglück von Bad<br />

Reichenhall wurde die (Schnee-) Last, die<br />

die Dächer aushalten müssen, erhöht, was<br />

einen höheren statischen Aufwand bedeutete.<br />

Auch die Erdbebensicherheit wurde<br />

nach dem Erdbeben in der Türkei verschärft,<br />

so dass das neue Bürgerheim eines der<br />

erdbebensichersten Gebäude in ganz Tuttlingen<br />

ist! Unter den Aufzügen reichen die<br />

Fundamente sieben Meter in die Tiefe. Doch<br />

das alles war in den der Förderung zugrunde<br />

liegenden Kostenberechnungen noch<br />

nicht berücksichtigt und musste dann von<br />

den Planern anderswo eingespart werden.<br />

Ein gewichtiger Kostenfaktor für ein Gebäude<br />

sind die notwendigen Installationen,<br />

betont Projektleiter Wühr. Die Entscheidung,<br />

dass jedes Bewohnerzimmer ein eigenes<br />

Bad erhält, bedeutete eben auch einen<br />

höheren Installationsaufwand. Auch für die<br />

Großküche im Bürgerheim war im Unterschied<br />

zu anderen Altenzentrums-Bauten<br />

ein hoher Installationsaufwand nötig.<br />

Allein die Kücheneinrichtung kostete eine<br />

sechsstellige Summe.<br />

„Geld dort einsetzen, wo die Bewohner<br />

sich aufhalten“<br />

Die Anordnung des dreiflügeligen Bürgerheim-Gebäudes<br />

bezeichnet Martin Volz-<br />

Neidlinger als „sehr, sehr wirtschaftliche<br />

Form, die individuelles Wohnen ermöglicht“.<br />

Die Repräsentationsflächen seien relativ<br />

klein gehalten, dafür erhielten die Wohnbe-<br />

Die Gefahr der Vereinzelung<br />

ist im Neubau behoben durch<br />

kommunikativere Wohnbereiche<br />

und eine bedarfsgerechtere<br />

Betreuung in homogeneren<br />

Gruppen. „Es herrscht eine<br />

spürbar andere Lebens- und<br />

Wohnatmosphäre.“<br />

Überschaubare Wohngruppen ermöglichen den Bewohnern des neuen Bürgerheims einen regen Kontakt<br />

untereinander und mit den Mitarbeitern. Das Altenzentrum zog Ende Juli in den Neubau ein.<br />

reiche, insbesondere die Wohnaufenthaltsbereiche<br />

einen größeren Anteil. Das Geld,<br />

betont Jochen Ziegler, sollte vor allem<br />

dort eingesetzt werden, wo die Bewohner<br />

ihren Alltag verbringen.<br />

Die Bewohnerzimmer dagegen sind sogar<br />

etwas kleiner wie im Altbau. Wie Regionalleiter<br />

Ziegler einräumt, gab es daher schon<br />

Bedenken von Bewohnern und Angehörigen,<br />

ob die neuen Zimmer ausreichten.<br />

Die Leitung bot auch an, dass zu große<br />

Möbel gegen passendere aus dem Bestand<br />

des Hauses getauscht werden könnten.<br />

Aber ab dem Zeitpunkt, als die neuen Zimmer<br />

möbliert waren und doch mehr als<br />

gedacht untergebracht werden konnte,<br />

„war das kein Thema mehr“. Im Gegenteil:<br />

die Bewohner wüssten jetzt nach dem<br />

Umzug erst zu schätzen, „was es für ein<br />

Vorteil ist, ein eigenes Badezimmer und<br />

eine kleine Wohngruppe zu haben“.<br />

Bedarfsgerechtere Betreuung<br />

Noch wichtiger sei aber, dass der Altbau<br />

durch seine Anordnung die Vereinzelung<br />

gefördert habe. Diese Gefahr sei jetzt<br />

behoben durch die kommunikativen Wohnbereiche<br />

und eine bedarfsgerechtere<br />

Betreuung in homogeneren Gruppen. „Es<br />

herrscht eine spürbar andere Lebens- und<br />

Wohnatmosphäre im Neubau“, bestätigt<br />

Martin Volz-Neidlinger.<br />

Ursprüngliche Lebenswelt klingt an<br />

In der Gestaltung der Räumlichkeiten sollte<br />

die ursprüngliche Lebenswelt der älteren<br />

Bewohner anklingen. Dies wurde durch<br />

26<br />

das Farbkonzept und die milieugerechte<br />

Gestaltung auch der Flure und gemütlichen<br />

Sitzecken erreicht. Bilder aus Alt-Tuttlingen<br />

entsprechend den Flurnamen, nach denen<br />

die einzelnen Wohngruppen benannt sind,<br />

zieren die Wände. Auch hierbei wurde<br />

sehr sparsam gewirtschaftet. Viele alte<br />

Möbel aus dem Bestand, erzählt Jochen<br />

Ziegler, wurden neu bezogen und wirken<br />

jetzt wie neu.<br />

„Mit kleinen Maßnahmen kann schon viel<br />

erreicht werden“, weiß Projektleiter Michael<br />

Wühr und verweist darauf, dass von den<br />

Kosten her eine weiße oder eine rötliche<br />

Wand keinen Unterschied macht. Anstelle<br />

des sonst üblichen PVC wurde ein hochwertiger<br />

und hygienischer, aber nicht teurerer<br />

Gewebeboden in den Wohnbereichen<br />

eingesetzt, der wie ein Teppich anmutet,<br />

oder ein Kunststoffboden, der wie Parkett<br />

wirkt. Oberflächen spielen für das Wohlbefinden<br />

eine nicht zu unterschätzende Rolle.<br />

Bei jeder Vergabe, so der Architekt, würden<br />

auch die eingesetzten Materialien hinterfragt.<br />

Die meisten Gewerke wurden öffentlich<br />

ausgeschrieben, wobei der jeweils<br />

günstigste Bieter den Auftrag erhält.<br />

Wohlbefinden und Wirtschaftlichkeit<br />

„Wohlbefinden und Wirtschaftlichkeit<br />

sind unser letztes Ziel“, sagt Martin Volz-<br />

Neidlinger, und das spiegle sich auch in<br />

vielen Details wider. „Aber da zeigt sich,<br />

dass wir viel Erfahrung mit solchen Bauprojekten<br />

und eine kompetente Baubebetreuung<br />

haben“, meint der Altenhilfe-Leiter.<br />

Ewald Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Gartenschau im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Gewitterschauer vertreiben die Besucher<br />

immer wieder ins Innere des Hauses<br />

Rottweil. Auf eine rundum gelungene<br />

Veranstaltungsreihe mit einer eigenen<br />

„Gartenschau“ können Heimbewohner,<br />

Gäste und Mitarbeiter des Altenzentrums<br />

<strong>St</strong>. Elisabeth in Rottweil zurückblicken.<br />

Auf die Idee kam man anlässlich der<br />

gescheiterten Bewerbung der <strong>St</strong>adt Rottweil<br />

um die Landesgartenschau, die nun<br />

nächstes Jahr in Villingen-Schwenningen<br />

stattfinden wird. In <strong>St</strong>. Elisabeth sagte man<br />

sich: „Wir machen unsere eigene Gartenschau!“<br />

Ziel war es zum einen, durch ein<br />

ansprechendes Rahmenprogramm die gut<br />

nutzbaren Außenflächen des Neubaus als<br />

„erweiterten Wohnraum“ zu etablieren, zum<br />

anderen wollte man zeigen, dass in einer<br />

Pflegeeinrichtung über die notwendige<br />

Pflege hinaus auch Erleben, Spaß und Kultur<br />

einen wichtigen <strong>St</strong>ellenwert haben.<br />

Das zehntägige Veranstaltungsangebot war<br />

dabei nicht nur auf hochbetagte Menschen<br />

und deren Bedürfnisse zugeschnitten,<br />

sondern sehr breit gefächert – neben Volksmusik<br />

auch schmissige Rhythmen, neben<br />

Trachtengruppen auch Motorsägekunst.<br />

Gemeinsam mit den Rottweiler Firmen Zink<br />

(Gartenanlagen) und Schneider (Gartenmöbel)<br />

und einem erheblichen Engagement<br />

von ehrenamtlichen Helfern wurde das<br />

Festprogramm zusammengestellt.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Mitgefühl mit dem Gärtner<br />

Als größter Risikofaktor stellte sich wieder<br />

einmal das Wetter heraus mit außergewöhnlich<br />

schwüler Witterung tagsüber mit<br />

heftigen Regengüssen. So auch pünktlich<br />

zur Maiandacht, mit der die Gartenschau<br />

eröffnet wurde. Das große Festzelt konnte<br />

angesichts der Wassermassen keinen<br />

Schutz mehr bieten, also „flüchtete“ die<br />

zahlreich erschienene Gemeinde in den<br />

Aufenthaltsbereich. Der sehr liebevoll gestaltete<br />

Gottesdienst und die anschließende<br />

gemeinsame Feier mit musikalischen<br />

Beiträgen einer Blindenwohngruppe aus<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> versöhnten dann aber schnell<br />

wieder. Das kollektive Mitgefühl galt vornehmlich<br />

Manuel Muschal von der Firma<br />

Zink, dessen herrliche Blumen- und Beetarrangements<br />

von den Wasser- und Hagelfluten<br />

in Mitleidenschaft gezogen wurden.<br />

Sägekünstler fasziniert jung und alt<br />

Die große Sorge aller Beteiligten um den<br />

Zuspruch der Bevölkerung erwies sich als<br />

unbegründet. Bei schönstem Wetter kam<br />

zum Begegnungsfest ein steter Fluss von<br />

Interessierten ins Haus, um dem umfangreichen<br />

Unterhaltungsprogramm zu folgen<br />

und natürlich auch an den Gaumenfreuden<br />

teilzuhaben. Besonders erfreulich war, dass<br />

viele Angehörige von Heimbewohnern und<br />

Mitarbeitern der Einladung folgten – so<br />

Herrliche Blumen- und Beetarrangements, aber auch Gartenmöbel und ein Gemüseschiff waren während<br />

der „Gartenschau“ im Altenzentrum <strong>St</strong>. Elisabeth Rottweil zu bewundern. Foto: Marchfeld<br />

27<br />

Sägekünstler Igor Loskutow faszinierte mit seinen<br />

Künstwerken jung und alt.<br />

In einer Pflegeeinrichtung<br />

haben auch Erleben,<br />

Spaß und Kultur einen<br />

wichtigen <strong>St</strong>ellenwert.<br />

hatte das Fest schon beinahe den Charakter<br />

einer riesigen Familienfeier. Übrigens: Die<br />

Kettensägekunst war keinesfalls nur was<br />

für die Jungen – auch viele Senioren waren<br />

fasziniert vom Können des Sägekünstlers<br />

Igor Loskutow.<br />

Foyer bewährt sich<br />

Natürlich wäre ein Konzert des 40-köpfigen<br />

Jugendblasorchesters der <strong>St</strong>adtkapelle<br />

Rottweil im Garten ein beeindruckendes<br />

Erlebnis und ein angemessener Abschluss<br />

für die Gartenschau gewesen. Nur leider<br />

waren auch für diesen Tag heftige Gewitterschauer<br />

angekündigt. So lag es nahe, das<br />

eben fertig gestellte Foyer von <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

als Konzerthalle zu nutzen. Dirigent Hubert<br />

Holzner war von der Akustik im Eingangsbereich<br />

überaus begeistert.<br />

Abschließend zieht man in <strong>St</strong>. Elisabeth ein<br />

durchaus positives Resümee. Veranstaltungsserien<br />

in dieser Form werden sicher<br />

auch in den kommenden Jahren wieder<br />

stattfinden. Den Unwägbarkeiten des Wetters<br />

kann man zwischenzeitlich auch besser<br />

entgehen, da mit der Fertigstellung des<br />

Eingangsbereiches und der angeschlossenen<br />

Terrassenanlage zusätzlicher Ausweichraum<br />

entstanden ist. Kai Marchfeld


Feierstunde und Begegnungsfest im KiFaz<br />

„Unsere Arbeit ist ein<br />

Mannschaftsspiel“<br />

Villingen-Schwenningen. „Es wird gefeiert,<br />

auch wenn es Kübel von oben schüttet –<br />

das ist Jugendhilfe!“, meinte Klaus Heß,<br />

Leiter des Kinder- und Familienzentrums<br />

Villingen-Schwenningen, zur Eröffnung der<br />

Feierstunde im David-Fuchs-Haus anläßlich<br />

des zehnjährigen KiFaz-Jubiläums.<br />

„Die zehn Jahre mit der stiftung st. franzis -<br />

kus heiligenbronn zusammen waren schöne,<br />

erfolgreiche und kreative Jahre“, resümierte<br />

Heß und sagte Dank auch schon im Blick<br />

auf die Klostergründer David Fuchs in<br />

<strong>Heiligenbronn</strong> („unser erster Sozialarbeiter“)<br />

und Faustin Mennel im Kloster Bonlanden,<br />

zu dem das „<strong>Franziskus</strong>heim“ früher gehörte.<br />

Der Dank von Klaus Heß galt aber auch<br />

den Ehrenamtlichen, Sponsoren, Mitarbeitern<br />

und anderen Partnern – „unsere Arbeit<br />

ist ein Mannschaftsspiel“.<br />

Zu diesen Partnern gehört die <strong>St</strong>adt Villingen-<br />

Schwenningen, mit der zusammen das<br />

David-Fuchs-Haus im <strong>St</strong>adtteil Schilterhäusle<br />

realisiert wurde. Dieses Haus, so Oberbürgermeister<br />

Dr. Rupert Kubon in seinem<br />

Grußwort, soll ein <strong>St</strong>ück weit Heimat bieten<br />

durch Kindertages- und Begegnungsstätte.<br />

Das KiFaz sei aber auch an vielen anderen<br />

<strong>St</strong>ellen in der <strong>St</strong>adt präsent wie z.B. an drei<br />

Schulen. In Anlehnung an die Vogelpredigt<br />

des <strong>Franziskus</strong>, die ein Glasfenster im <strong>Franziskus</strong>-Saal<br />

darstellt, kündigte OB Kubon<br />

an, dass die <strong>St</strong>adt ein Apfelbäumchen beim<br />

David-Fuchs-Haus pflanzen werde, „damit<br />

es vogelpredigend weitergeht“.<br />

„Chancen für die Jugend verbessern“<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>s-Vorstand Norbert Rapp wies<br />

darauf hin, dass die derzeitige Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise in ihren Auswirkungen<br />

auf die Lebensbedingungen noch nicht<br />

einzuschätzen sei. „Eines aber wissen wir:<br />

wenn wir nicht den Kopf in den Sand stekken,<br />

sondern gerade in dieser schwierigen<br />

gesellschaftlichen Situation zukunftsorientiert<br />

handeln und entscheiden wollen, dürfen<br />

wir unsere Jugend nicht aus dem Auge<br />

verlieren, sondern müssen die Chancen<br />

für junge Menschen verbessern und die<br />

Risiken für deren Entwicklung minimieren.“<br />

Norbert Rapp dankte auch Klaus Heß für<br />

seinen Einsatz „als Seele des KiFaz, Motor,<br />

Brückenbauer, Ideenspender und unermüdlicher<br />

Kämpfer für hilfreiche Lösungen“.<br />

In ihrem Fachvortrag forderte auch Kerstin<br />

Engelhaupt, Sachgebietsleiterin im städtischen<br />

Amt für Familie, Jugend und Soziales,<br />

dazu auf, dass Auftraggeber und Akteure<br />

Zunächst im <strong>Franziskus</strong>saal und später im Innenhof des David-Fuchs-Hauses wurde das zehnjährige Jubiläum<br />

des Kinder- und Familienzentrums Villingen-Schwenningen mit Feierstunde und Begegnungsfest<br />

begangen. Unser Bild zeigt eine der vielen Tanzgruppen, die dabei auftraten.. Fotos: Graf<br />

28<br />

Das zehnjährige Bestehen des Kinder- und<br />

Familienzentrums in der Trägerschaft der stiftung<br />

st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn wurde auch mit einer<br />

Geburtstagstorte gefeiert.<br />

wie das KiFaz sich der Herausforderung<br />

gewandelter Verhältnisse stellen müssen.<br />

Das KiFaz stehe der <strong>St</strong>adt als umfassender<br />

Partner zur Seite „und schreitet auch<br />

manchmal voran“.<br />

Präventive Hilfen und partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit seien nötig, folgerte<br />

Engelhaupt. „Nicht die Mängel, sondern die<br />

Vermögen der Kinder und Jugendlichen<br />

sind in den Blick zu nehmen.“ Dankesworte<br />

richtete auch die geschäftsführende Schulleiterin<br />

Katharina Hirt an das KiFaz, das<br />

immer wieder Impulse für die Jugendarbeit<br />

in der <strong>St</strong>adt gegeben habe.<br />

Gottesdienst und Fest der Begegnung<br />

Schon der Festakt wurde musikalisch<br />

umrahmt durch ein Gitarrenquartett der<br />

Musikschule VS und einen Rap zweier<br />

Jugendlicher. Das Fest der Begegung wurde<br />

durch einen ökumenischen Gottesdienst<br />

eröffnet, den Kindergartenkinder mit einem<br />

Tanz und Liedern bereicherten.<br />

Mit künstlerischen, tänzerischen und<br />

turnerischen Einlagen ging es den ganzen<br />

Nachmittag über weiter, in dessen Verlauf<br />

das Wetter auch erlaubte, die große Besucherschar<br />

in den Innenhof zu verlegen.<br />

Kinder und Jugendliche aus dem <strong>St</strong>adtteil<br />

in raffinierten Kostümen zeigten rassige<br />

und schwungvolle Tänze, akrobatische und<br />

anmutige Zirkusnummern, Theater und<br />

<strong>St</strong>reet Dance und auch eine Akkordeongruppe<br />

trug zur guten <strong>St</strong>immung bei. In der<br />

Kita konnten sich die Jüngeren schminken<br />

lassen oder dem Kasperle lauschen.<br />

Bewirtung, Tombola und Verkaufsaktion<br />

sorgten für gute Umsätze, mit denen wieder<br />

weitere Projekte unterstützt werden.<br />

Ewald Graf<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


40-jähriges Priesterjubiläum von Superior Rolf Oster<br />

Wenn Menschen mit ihrem Glauben<br />

die Erde an den Himmel heften<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Ein Tag der Freude, des<br />

Dankes, der Rückbesinnung und der Anerkennung<br />

war die Feier des 40-jährigen Priesterjubiläums<br />

von Rolf Oster in <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />

Superior der Schwesterngemeinschaft des<br />

Klosters und Pfarrer der Kirchengemeinde<br />

<strong>St</strong>. Gallus. Die Gestaltung dieses Festtages<br />

im Juli erfolgte in harmonischer Zusammenarbeit<br />

von Kloster, stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn und Kirchengemeinde.<br />

Den feierlichen Festgottesdienst in der bis<br />

auf den letzten Platz besetzten Wallfahrtskirche<br />

<strong>St</strong>. Gallus konzelebrierte der Jubilar<br />

mit Prälat Heinz Tiefenbacher, seinem<br />

Primizprediger, und mit Pfarrer Johannes<br />

Gräßle aus Kornwestheim, seinem ersten<br />

Prinzipal. In seiner Festpredigt ging Pfarrer<br />

Oster von dem Zitat aus: „Damit die Erde<br />

hafte am Himmel, schlugen Menschen<br />

Kirchtürme in ihn hinein“. Aber viel wichtiger<br />

als Kirchtürme aus <strong>St</strong>ein seien die<br />

„lebendigen Türme“, die Menschen, die<br />

ihren Glauben in den Himmel schlagen,<br />

damit die Erde am Himmel hafte. Kirchtürme<br />

seien prophetische Zeichen, sie seien ein<br />

Denkmal: „Mensch, denk mal an Gott,<br />

Mensch, denk mal, wo du deine Kraft und<br />

Gnade hernimmst und Mensch, denk mal<br />

an deinen Glauben.“<br />

Gäste aus früheren Wirkungsorten<br />

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst<br />

vom <strong>Heiligenbronn</strong>er „Chörle“<br />

mehrstimmig und instrumental unter der<br />

Leitung von Sr. Magdalena Dilger und<br />

Sr. Anna-Franziska Fehrenbacher an der<br />

Orgel. Anschließend waren die Besucher,<br />

darunter auch viele aus den früheren Wirkungsorten<br />

Rolf Osters – Kornwestheim,<br />

Pleidelsheim, Wendelsheim und Ravensburg<br />

–, zur Begegnung mit Sektempfang auf<br />

dem Kirchplatz eingeladen, bei der dem<br />

Jubilar gratuliert wurde.<br />

Nach dem gemeinsamen Festessen der<br />

geladenen Gäste im Elisabetha-Glöckler-<br />

Saal der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> kamen auch viele <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Kirchengemeindemitglieder zum<br />

Nachmittagskaffee. Die Schwesterngemein-<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Einzug zum Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche <strong>St</strong>. Gallus anläßlich des Weihejubiläums von Rolf Oster<br />

(vorne Mitte), Superior und Gemeindepfarrer in <strong>Heiligenbronn</strong>. Neben dem Jubilar die Mitzelebranten<br />

Pfarrer Johannes Gräßle (links) und Prälat Heinz Tiefenbacher (rechts). Foto: Graf<br />

schaft des Klosters eröffnete den Gemeindenachmittag<br />

mit einer musikalisch-geistlichen<br />

Meditation in Wort, Bild und Musik<br />

(sogar mit einer Harfe) zum Jesuswort „Ich<br />

bin der Weinstock – ihr seid die Reben“.<br />

Generaloberin Sr. Judith Kaupp überbrachte<br />

die Glückwünsche und den Dank der<br />

Schwesterngemeinschaft. Die Gäste konnten<br />

auf Trauben und Blätter ihren Dank und<br />

ihre Wünsche für den Jubilar aufschreiben<br />

und an einen Weinstock heften.<br />

Viele Dienste auch für die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand Norbert Rapp gratulierte<br />

im Namen der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>, für die der Superior<br />

ebenfalls vielfältige Dienste wie Gottesdienstfeiern<br />

übernimmt. Marianne Pfundstein,<br />

zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates,<br />

dankte im Namen der Pfarrgemeinde<br />

für „die richtige Person am richtigen Ort“.<br />

Sie dankte auch Haushälterin Lydia Raith, die<br />

Pfarrer Oster schon lange zur Seite steht.<br />

Eine von Kloster, <strong><strong>St</strong>iftung</strong> und Kirchengemeinde<br />

gemeinsam erstellte und mit<br />

persönlichen Worten kommentierte Präsentation<br />

zeigte eindrucksvoll einen <strong>St</strong>reifzug<br />

durch die bisherigen 68 Lebensjahre des<br />

29<br />

Jubilars von der Kindheit über die verschiedenen<br />

Wegstationen seines Priesterlebens<br />

bis zu seinen Aufgaben in <strong>Heiligenbronn</strong>,<br />

wohin er Ende 1998 kam.<br />

Ehemalige Wendelsheimer Ministranten<br />

ließen die Erinnerungen mit einem Video<br />

über eine „Gerichtsverhandlung“ lebendig<br />

werden, in der Pfarrer Oster damals verurteilt<br />

wurde, „lebenslänglich“ in den Herzen<br />

der Wendelsheimer zu Hause zu sein.<br />

Ein besonderes Schmankerl führten zwei<br />

Engel mit Heiligenschein aus Pleidelsheim<br />

vor, die im Auftrag von vielen Heiligen<br />

Pfarrer Oster gute Gaben und Wünsche<br />

überreichten. So grüßte <strong>St</strong>. Gallus mit<br />

einem echten Schweizer Käse.<br />

Auch die jüngsten Schäfchen von Pfarrer<br />

Oster von der Kinderkirche und dem<br />

Kindergarten gratulierten dem Jubilar mit<br />

selbstgebastelten Lämmern und Glöckchen.<br />

Der eindrucksvolle Tag fand einen krönenden<br />

Abschluss in der feierlichen Vesper, in<br />

der die Klosterschola nochmals Kost für Ohr<br />

und Herz bot.<br />

Edgar Kränzler / Sr. Dorothea Thomalla


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Oder per Post an stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn,<br />

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Telefax: 074 22 569-300, E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

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Spendenkonto der <strong><strong>St</strong>iftung</strong>: 540 340 bei der Kreissparkasse Rottweil, BLZ 642 500 40<br />

30<br />

✃<br />

✃<br />

Zwei neue Schulen sollen Kinder und Jugendliche<br />

mit Hör- und Sehschädigungen Lebensperspektiven<br />

geben. Dazu baut die stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn ab 2010 ein Schulgebäude in <strong>Heiligenbronn</strong>.<br />

Für diesen Neubau sammelt die <strong><strong>St</strong>iftung</strong><br />

Spenden unter dem Motto „Wir machen Schule.<br />

Machen Sie mit.“ Viele Spender sind dem Aufruf<br />

bereits gefolgt. Auch Sie können dies tun z. B. mit<br />

dem nebenstehenden Abschnitt.<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09


Das ist ja das Vorletzte!<br />

Weder Ufos noch Schafe<br />

im Klostergarten<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Was die Ordensschwestern<br />

in <strong>Heiligenbronn</strong>, die das Geschehen verfolgten,<br />

über die Maßen erheiterte, brachte<br />

Jürgen Gruber und zwei seiner Azubis<br />

schier zur Verzweiflung: kurz vor dem Fronleichnamsfest<br />

wollte der Schreinermeister<br />

mit seinen Gehilfen den Fahnenmasten<br />

im Klostergarten aufstellen, damit zur Fronleichnamsprozession<br />

auch ordentlich beflaggt<br />

ist. Doch sie fanden die Verankerung im<br />

Boden nicht, in der der Mast befestigt werden<br />

sollte. Da das Gras im Klausurgarten<br />

recht hoch stand, mussten sie Schritt für<br />

Schritt alles niedertrampeln, um die kleine<br />

Hülse ausfindig zu machen. Dabei – wer<br />

mag es ihnen verdenken? – entfuhren ihnen<br />

auch einige nicht ganz so fromme Ausdrücke.<br />

Der Garten bot nach der vergeb -<br />

lichen Suche ein Bild, als ob ein Ufo gelandet<br />

oder eine Herde Schafe drüber gegangen<br />

wäre. Aber es waren nur der Schreiner<br />

und seine Azubis gewesen!<br />

Diese machten sich dann in ihrem Frust<br />

daran, den Fahnenmast an der Wallfahrtskirche<br />

zu befestigen – da hatten sie wenigs -<br />

tens keine Schwierigkeiten, die Halterung<br />

an der Außenmauer auszumachen. Als<br />

dann schließlich der Gottesdienst vorbei<br />

war, den die Schwesterngemeinschaft<br />

gerade feierte, konnte endlich die für alle<br />

technischen Fragen zuständige Schwester<br />

Karolina Maier herbeigerufen werden,<br />

um dem Schreinerteam an Ort und <strong>St</strong>elle<br />

zu zeigen, wo die Halterung im Boden<br />

steckt. Mit ihrer Hilfe war die <strong>St</strong>elle auch<br />

gleich gefunden und so stand der Mast<br />

doch noch rechtzeitig zum Festtag.<br />

Zum Hoffotograf ernannt<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. Am Ende einer öffentlichen<br />

Veranstaltung in <strong>Heiligenbronn</strong> verabschiedeten<br />

sich die letzten Gäste. <strong><strong>St</strong>iftung</strong>svorstand<br />

Norbert Rapp, Vorstandssekretärin<br />

Ulrike Haaser, einige Schwestern und<br />

Öffentlichkeitsreferent Ewald Graf schüttelten<br />

fleißig Hände. Eine Frau sprach Ewald<br />

Graf, der unübersehbar seine Kamera um -<br />

hängen hatte, an: Von wem sind denn<br />

Sie d’r Hoffotograf? Als alle Umstehenden<br />

lachten, verteidigte sie sich: Ha, so wie<br />

Sie aussäed!<br />

<strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09<br />

Jetzt aber aufgepaßt: den <strong>St</strong>andort des roten Fahnenmastens im Klostergarten <strong>Heiligenbronn</strong> bitte gut<br />

merken – oder einfach diese Seite aufheben! Damit nicht wieder auf der Suche nach der Hülse die ganze<br />

Wiese zertrampelt werden muss, so wie hier kurz vor Fronleichnam geschehen. Foto: Ronecker<br />

Von den Tücken<br />

der Begrüßungsreden<br />

Spaichingen/Villingen-Schwenningen.<br />

Begrüßungsreden sind keine leichte Aufgabe.<br />

Da darf ja kein bedeutender Gast unter<br />

den Anwesenden übergangen und keine<br />

wichtige Institution oder Gruppierung<br />

vergessen werden. Was für Tücken diese<br />

Ansprachen so bereithalten können, davon<br />

können auch zwei leitende Mitarbeiter<br />

der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> ein Lied singen.<br />

Das Haus <strong>St</strong>. Agnes in Spaichingen sollte<br />

feierlich eingeweiht werden (siehe Titelgeschichte)<br />

und Günter Seger als Leiter der<br />

Behindertenhilfe der stiftung st. <strong>franziskus</strong><br />

heiligenbronn begrüßte die Ehrengäste.<br />

Vom Kloster <strong>Heiligenbronn</strong> war in Vertretung<br />

der Generaloberin die Generalvikarin<br />

Schwester Agnes Löber mit einigen<br />

Mitschwestern nach Spaichingen gefahren,<br />

die Günter Seger natürlich auch herzlich<br />

willkommen heißen wollte und prompt<br />

„Schwester <strong>St</strong>. Agnes“ begrüßte!<br />

Das Publikum musste herzhaft lachen, denn<br />

im Grunde war es ja durchaus naheliegend,<br />

wenn schon das Haus so heißt! Doch zur<br />

Heiligsprechung ist es für die <strong>Heiligenbronn</strong>er<br />

Ordensschwester eben noch zu früh!<br />

Auch für den Leiter des Kinder- und Familienzentrums<br />

Villingen-Schwenningen, Klaus<br />

Heß, barg seine Eröffnungsrede beim Festakt<br />

zum zehnjährigen Jubiläum des KiFaz<br />

(siehe Artikel Seite 28) eine <strong>St</strong>olperfalle.<br />

Zur Begrüßung von Schwester Edelburga<br />

Baur vom <strong>Franziskus</strong>heim, wo sie zunächst<br />

die Chefin von Klaus Heß gewesen war,<br />

31<br />

stellte Heß die Ordensschwester des Klosters<br />

Bonlanden beim Festakt als meine Wegund<br />

Lebensgefährtin vor, was natürlich<br />

Anlass zu heiteren Spekulationen im Publikum<br />

gab, saß doch Gattin und Mitarbeiterin<br />

Marie-Louise Heß gleichfalls unter<br />

den Zuhörern! Tapfer verteidigte Klaus Heß<br />

seinen Versprecher, weil in der Tat viel<br />

Lebenszeit in dieser beruflichen Aufgabe<br />

gemeinsam verbracht worden war.<br />

5 Euro für nächsten Fall<br />

<strong>Heiligenbronn</strong>. In der letzten Ausgabe<br />

des <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>n (Nr. 2/2009) war<br />

auf dieser Seite über die mühsame Suche<br />

nach dem großen Gästebuch in Kloster und<br />

<strong><strong>St</strong>iftung</strong> berichtet worden und wie es letztlich<br />

nach Gebeten der Schwestern, der<br />

heilige Antonius möge doch helfen, auch<br />

tatsächlich wieder auftauchte. Diesen<br />

Abschnitt las auch Lore Fehrenbacher im<br />

Brambach sehr aufmerksam. Als sie das<br />

nächste Mal in den Gemeindegottesdienst<br />

ging, steckte sie fünf Euro ein. Den Geldschein<br />

drückte sie dann in der Wallfahrtskirche<br />

in <strong>Heiligenbronn</strong> ihrer Tochter, Schwester<br />

Anna-Franziska, in die Hand mit<br />

der Bemerkung: „Falls wieder etwas verloren<br />

geht und ihr Geld braucht für den<br />

heiligen Antonius!“ Sie habe sich so an der<br />

Geschichte mit dem Gästebuch gefreut.<br />

Jetzt können die Schwesten also ruhig vergesslich<br />

werden, Mutter Fehrenbacher hat<br />

vorgesorgt für den nächsten Fall!


Mit dem Bodensee-Solarschiff „Helio“<br />

ging es für elf blinde und sehbehinderte<br />

Kinder und drei Mitarbeiter des<br />

Förderzentrums Sehen <strong>Heiligenbronn</strong><br />

im Rahmen des Internats-Sommerferienprogramms<br />

über den Untersee.<br />

Referentin Sabine Malcher informierte<br />

im „schwimmenden Klassenzimmer“<br />

über die Natur im und am Bodensee.<br />

Die Schüler versuchten Vogelstimmen<br />

von der CD zu erraten, konnten mit<br />

einem Seil die Wassertiefe messen<br />

und im Glas nach eingefangenen<br />

stiftung st. <strong>franziskus</strong> heiligenbronn<br />

Kloster 2<br />

78713 Schramberg-<strong>Heiligenbronn</strong><br />

Telefon: 074 22 569-0<br />

Telefax: 074 22 569-300<br />

E-Mail: <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong>@stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Internet: www.stiftung-st-<strong>franziskus</strong>.de<br />

Spendenkonto: 540 340<br />

BLZ: 642 500 40, Kreissparkasse Rottweil<br />

Foto: Weiner<br />

Wassertieren schauen und diese<br />

auch abtasten. Auch Kapitän spielen<br />

durften die jungen Passagiere.<br />

Internatsmitarbeiter Harald Weiner<br />

hatte den interessanten Ausflug<br />

mit dem lautloosen Boot organisiert.<br />

Er war dabei durch den Schramberger<br />

Allianz-Vertreter Heiko Binder, der<br />

selbst mit an Bord war, als Pate und<br />

Vertreter der Allianz-Umweltstiftung<br />

unterstützt worden.

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