franziskus-bote - Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn
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Schulleiter Wolfgang Ulmer in den Ruhestand verabschiedet<br />
Zeit der Umstrukturierung und Öffnung<br />
<strong>Heiligenbronn</strong>. Nach 30-jährigem Wirken<br />
an der Schule für Hörgeschädigte in <strong>Heiligenbronn</strong><br />
ist Wolfgang Ulmer (64) aus<br />
Alpirsbach, der die Grund-, Haupt- und Förderschule<br />
seit zehn Jahren leitete, feierlich<br />
in den Ruhestand verabschiedet worden.<br />
Neue Leiterin der Schule für Hörgeschädigte<br />
am Förderzentrum Hören und Sprechen<br />
ist Margarethe Neudeck, die bisher die<br />
Beratungsstelle und den Schulkindergarten<br />
des Förderzentrums leitete.<br />
Vom Ingenieur zum Pädagogen<br />
Zur Verabschiedung Ulmers waren auch<br />
viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen<br />
gekommen, die ihm in den Ruhestand<br />
vorausgegangen waren. Eine besinnliche<br />
musikalische Einstimmung in die Feier<br />
gab die Lehrerband. Herbert Heim, Direktor<br />
des Förderzentrums, begrüßte Schüler, Kindergartenkinder,<br />
Kollegen und Kolleginnen<br />
auch von anderen Gehörlosenschulen.<br />
Heim bedankte sich für Ulmers Engagement<br />
in den 30 Jahren: „Sie waren ein Glücksfall<br />
für uns.“ So sei der ehemalige Elektroingenieur<br />
auch verantwortlich für die zeitgemäße<br />
technische Ausstattung der Hörgeschädigtenklassen<br />
und der Audiometrie.<br />
Als Vertreter der <strong><strong>St</strong>iftung</strong> hielt der Leiter der<br />
Behindertenhilfe, Roland Flaig, die Laudatio.<br />
Wolfgang Ulmers Weg sei kein bequemer<br />
gewesen, sagte er. Nach Elektrotechnikstudium<br />
und Berufstätigkeit als Ingenieur habe<br />
Im Klappstuhl konnte Schulleiter Wolfgang Ulmer<br />
schon mal seinen Ruhestand vorkosten.<br />
er erst mit 34 Jahren die Lehrerlaufbahn<br />
eingeschlagen. Von der Hauptschule Fluorn<br />
kam er 1979 an die Sonderschule nach<br />
<strong>Heiligenbronn</strong> – als junger evangelischer<br />
Lehrer an eine katholische Privatschule.<br />
Damals waren noch acht Ordensschwestern<br />
im Lehrerkollegium. Mit seinem Aufbaustudium<br />
in Gehörlosen- und Sprachbehindertenpädagogik<br />
erwarb sich Ulmer eine<br />
„hochgeschätzte Fachlichkeit“, sagte Flaig,<br />
die er in den drei Jahrzehnten seines Engagements<br />
eingebracht habe. 1999 wurde<br />
Ulmer zum Fachschuldirektor ernannt und<br />
übernahm die Leitung der Grund-, Hauptund<br />
Förderschule. Als Fels mit stabilem Fundament<br />
und „Pädagoge von altem Schlag“<br />
habe Ulmer die Zeit der Umstrukturierung<br />
und Öffnung der Schule bewältigt.<br />
„Hoch motivierte und engagierte Lehrkräfte<br />
sind Ihr Erbe und Ihr Verdienst“, zollte<br />
Roland Flaig seiner Arbeit großen Respekt.<br />
Unter der Moderation von Berufsschulleiter<br />
Udo Neudeck erwiesen alle Abteilungen<br />
des Förderzentrums dem scheidenden<br />
Schulleiter ihre Referenz. Die fünf Sprachheilgruppen<br />
des Schulkindergartens intonierten<br />
frisch und fröhlich ein Kinderlied mit<br />
der Eröffnung „Das Beste am ganzen Tag<br />
sind die Pausen“.<br />
Theater und Musik von Schülern<br />
Die Theater-AG der Schule unter Leitung<br />
von Veronika Besenfelder und Sigrid <strong>St</strong>eude<br />
führte unter Mitwirkung der Sport-AG und<br />
der Flöten-AG ein Theaterstück mit Musik<br />
auf, in dem der Vertreter des Oberschulamtes<br />
viele Hürden überwinden muss, um seine<br />
Abschiedsrede für Wolfgang Ulmer an<br />
den Mann zu bringen. Die Szenen wurden<br />
mit mehreren selbst getexteten Raps und<br />
einem Cheerleader-Tanz garniert. Schüler<br />
des Berufsvorbereitungsjahrs steuerten<br />
einen Sketch über eine Rechenaufgabe bei.<br />
Ein Maß-<strong>St</strong>ab für die Nachfolgerin<br />
Udo Neudeck dankte im Namen des Kollegiums<br />
dem scheidenden Schulleiter und<br />
attestierte ihm „einen kritischen Geist, Konsequenz<br />
und Perfektionismus“ beim Einsatz<br />
für die Förderung hörgeschädigter Schüler.<br />
Wolfgang Ulmer selbst berichtete in seinem<br />
kleinen Rückblick vom starken Wandel an<br />
der Schule, an der jetzt mehrheitlich zentralfehlhörige<br />
Kinder unterrichtet werden.<br />
Er bereue seine Zeit in <strong>Heiligenbronn</strong> nicht<br />
und schenkte seiner Nachfolgerin einen<br />
„Maßstab“ für ihre neue Aufgabe.<br />
Die Lehrer und Erzieher verabschiedeten<br />
Wolfgang Ulmer mit humoristischen Einlagen<br />
pantomimisch und gesanglich und nahmen<br />
dabei auch manche Eigenheit auf die<br />
Schippe. Ein „PMS-Chor“ buchstabierte in<br />
der vom Schulleiter immer geforderten<br />
vorbildlichen Artikulation seinen eigenen<br />
Namen. Zum Abschluss verfolgte Wolfgang<br />
Ulmer von seinem Ruhestands-<strong>St</strong>uhl zum<br />
Eingewöhnen aus ein Tanz- und Danklied<br />
des Kollegiums. Ewald Graf<br />
Der „PMS-Chor“ des weiblichen Lehrerkollegiums vom Förderzentrum Hören und Sprechen demonstrierte<br />
perfekte Artikulation mit begleitenden Gebärden. Fotos: Ronecker<br />
12 <strong>franziskus</strong>-<strong>bote</strong> 3/09