SCHENKERhangartner - Schenker Deutschland AG - DB Schenker
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Präzision und Perfektion<br />
im logistischen Massenbetrieb<br />
Dass die Verpackung nicht irgendeinen Randbereich<br />
der Logistik besetzt, zeigt das neue<br />
Logistikzentrum Leipzig. Es bereitet täglich<br />
8.000 verschiedene BMW-Bauteile auf ihre<br />
Schiffsreise nach Südafrika oder auf die<br />
Zugreise nach China vor. Die Anlage besitzt<br />
63.000 Quadratmeter Logistikfläche, von<br />
denen ein Viertel ausschließlich für Verpackungszwecke<br />
genutzt wird. „Die Verpackung<br />
der Teile gehört hier in Leipzig zu<br />
unserer Hauptbeschäftigung“, unterstreicht<br />
Geschäftsleiter Günther Rotter die Bedeutung<br />
dieses Bereiches. „Die Zeiten sind vorbei,<br />
in denen ein Spediteur allein durch<br />
Transporte sein Geld verdiente. Heute unterstützen<br />
wir unsere Kunden durch vielfältige<br />
Dienstleistungen, die den Transport sichern<br />
und die Prozesse beschleunigen. Das schließt<br />
auch das Verpackungskonzept mit ein.“<br />
Folgerichtig hat schon bei der Konzeption des<br />
Lagers die Verpackung der Teile und die Entwicklung<br />
der richtigen Verpackungen eine<br />
wesentliche Rolle gespielt. „Während sich<br />
Schrauben und viele andere Kleinteile mit unspektakulären<br />
Standard-Kartonverpackungen<br />
begnügen, erhalten Gelenkwellen oder größere<br />
Blechteile speziell konstruierte Halterungen<br />
und Hüllen“, sagt Jean Matousek, der<br />
als Leiter Business Development Automotive<br />
in der Zentrale Logistics Development &<br />
Strategy die Entstehung des Logistikzentrums<br />
von Anfang an begleitet hat. Für etwa<br />
1.600 Teile wurden maßgeschneiderte Verpackungen<br />
unter Federführung der BMW-<br />
Verpackungsentwicklung entworfen. Daran<br />
beteiligt waren Logistiker der <strong>Schenker</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> <strong>AG</strong> sowie spezialisierte externe<br />
Dienstleister. Aus ökologischen wie auch aus<br />
ökonomischen Gründen kommen bevorzugt<br />
Kartonagen zum Einsatz, aber auch Holzgestelle<br />
werden in rauen Mengen von Drittfirmen<br />
bezogen.<br />
Worauf man nicht alles achten muss<br />
Wer nun sagt „Holz ist Holz“, der befindet<br />
sich in Verpackungsangelegenheiten auf dem<br />
Holzweg. Denn es existieren internationale<br />
Standards für die Einfuhr von Packmitteln<br />
aus Vollholz. Dabei geht es weniger um die<br />
Frage nach Eiche, Kiefer oder Fichte. Vielmehr<br />
gelten die sogenannten IPPC-Bestimmungen<br />
dem Schutz von einheimischen<br />
Waldbeständen gegen Holzschädlinge, die in<br />
der Verpackung als blinde Passagiere mitreisen<br />
und im Zielland den heimischen Bäumen<br />
erheblich zusetzen können. Um das zu verhindern,<br />
muss das verwendete Material vor<br />
Reiseantritt eine echte Rosskur über sich ergehen<br />
lassen, die eine Hitzebehandlung, chemische<br />
Druckimprägnierung und Begasung<br />
mit Methylbromid einschließt.<br />
Auch in der Seefracht gefragt:<br />
die Kunst der wirkungsvollen Verpackung<br />
Dabei stellt die Schädlingsfreiheit von<br />
Paletten und Holzverpackungen nur eine<br />
von vielen Herausforderungen im globalen<br />
Warenverkehr dar. Während sich die Luftfracht<br />
wie gesehen mit enormen Anforderungen<br />
an Sicherheit im Sinne von<br />
„security“ herumschlagen muss, hat die Seefrachtfraktion<br />
mehr mit „safety“ zu tun. Das<br />
gilt insbesondere für den LCL-Bereich (Less<br />
than Container Load), also für Sendungen,<br />
die mit anderen Packstücken im Container<br />
Wenn auf den Karton unter<br />
keinen Umständen etwas<br />
draufgestellt werden darf,<br />
sendet die Stapelschutzpyramide<br />
eindeutige Signale.<br />
gebündelt und deshalb häufiger als die Komplettladungen<br />
angefasst werden.<br />
Zwar bildet der Stahlcontainer naturgemäß<br />
einen sicheren Schutz vor mechanischen<br />
Beanspruchungen von außen. Aber man darf<br />
als Verlader nicht übersehen, dass das Schiff<br />
während der mehrwöchigen Überfahrt den<br />
stürmischen Launen des Meeres ausgesetzt ist<br />
und der Containerinhalt manch eine schaukelnde<br />
Bewegung mitmachen muss. Zudem<br />
werden die Container beim Umschlag im<br />
Hafen nicht gerade mit Samthandschuhen<br />
angefasst. „Wer bei Seefrachtsendungen auf<br />
die billige Verpackung setzt, der spart definitiv<br />
am falschen Ende“, weiß Mitja Suchorski,<br />
Gesamtleitung LCL, ein Loblied auf stabile<br />
Holzverschläge und Kisten sowie auf dreiwandige<br />
Kartons zu singen. Und auf ihre richtige<br />
Befüllung. „Man stelle sich einen halbvollen<br />
Karton vor, auf den noch fünf volle gestapelt<br />
werden. Wie mag der nach einer fünfwöchigen<br />
Seefahrt wohl aussehen? Gerade bei der Seefracht<br />
besteht die Kunst der wirkungsvollen<br />
Verpackung darin, die Kartons bis an ihre<br />
Oberkante zu füllen, um so die Stabilität der<br />
einzelnen Sendung zu erhöhen.“<br />
Womit wir wieder und abschließend beim<br />
Thema Verpackungskunst angelangt sind,<br />
wenngleich sich Suchorskis „Kunstbegriff“ in<br />
diesem Punkt nicht unbedingt mit dem von<br />
Christo deckt. Verpacken kann man als Kunst<br />
schaffenden Prozess verstehen. Die kundenfreundlichen<br />
Servicestationen im Kaufhaus<br />
liefern davon gerade in diesen Tagen eindrucksvolle<br />
Beweise. Solange eine Verpackung<br />
von Christo oder vom Christkind<br />
stammt, bereitet sie dem Betrachter und Empfänger<br />
einen ästhetischen Hochgenuss. Dagegen<br />
blicken in der Logistikwelt die Versender,<br />
Logistiker und Empfänger nicht mit schöngeistigem<br />
Auge auf die Verpackung. Sie denken<br />
mehr an Funktionalität, Zweckdienlichkeit<br />
und Kosten. Aber ganz gleich, ob Kunst werk,<br />
Geschenk oder Lieferschein-Position 17: Eine<br />
perfekte Verpackung verheißt uns in jedem<br />
Fall, dass der Inhalt „gut ankommt“. ■