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Rückblick + Ausblick - Katholische Kirche St. Michael Bargteheide

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Blickpunkt<br />

Im Gespräch mit dem Gekreuzigten<br />

Das Glaubensbekenntnis in der Karfreitagsliturgie<br />

Viele Aussagen unseres Glaubensbekenntnisses werden in der Feier der Liturgie veranschaulicht<br />

und lebendig. Zu den beeindruckendsten Liturgien gehört sicherlich der<br />

Gottesdienst am Karfreitag, die „Feier vom Leiden und <strong>St</strong>erben Christi“.<br />

„…gelitten unter Pontius Pilatus; gekreuzigt, gestorben und begraben.“ – mit dem<br />

folgenden Artikel wollen wir uns dem Gekreuzigten auf besondere Weise nähern.<br />

Zu den Riten des Karfreitags zählt<br />

die Kreuzverehrung. Wurde das<br />

Kreuz zunächst in die <strong>Kirche</strong> hineingetragen,<br />

so macht sich die Gemeinde<br />

nun selbst auf den Weg und zieht in einer<br />

Prozession zum Kreuz. Während<br />

dieser Prozession können die sogenannten<br />

Improperien (lat.: Vorwürfe)<br />

gesungen werden.<br />

Die Schola oder der Kantor leiht die<br />

<strong>St</strong>imme dem Gekreuzigten und spricht<br />

die Gemeinde an. Dieser stellt seinem<br />

Volk die großen Taten der Vergangenheit<br />

vor Augen, allen voran die Befreiung<br />

Israels aus Ägypten. Es handelt<br />

sich dabei um die grundlegende Gotteserfahrung<br />

des Judentums. Weil der<br />

Tod und die Auferstehung Jesu sich<br />

während des jüdischen Pessah-Festes<br />

ereigneten, zieht sich dieses Motiv<br />

deshalb durch die christliche Osterfeier.<br />

Am Gründonnerstag gedenken wir<br />

des Mahles, das Jesus mit seinen Jüngern<br />

gehalten hat. In der Osternacht<br />

hören wir die große Erzählung vom<br />

10<br />

Exodus, dem Zug der Israeliten durch<br />

das Rote Meer. Die Grundaussage ist<br />

deutlich: So wie Gott Israel aus der<br />

Gefangenschaft und Unterdrückung<br />

Ägyptens befreit und ins Gelobte Land<br />

geführt hat, so führt er uns durch Leiden<br />

und Auferstehung seines Sohnes<br />

aus dem durch Tod und Sünde begrenzten<br />

menschlichen Leben in die<br />

Freiheit des ewigen Lebens.<br />

Daran erinnern auch die „Vorwürfe“<br />

des Karfreitags. Die <strong>St</strong>ruktur ist einfach:<br />

Zunächst wird ein Ereignis des<br />

Exodus’ Israels genannt und diesem<br />

dann eine Handlung der Passion Jesu<br />

gegenübergestellt. Diese scharfen<br />

Gegenüberstellungen verleihen dem<br />

Gesang einen unverwechselbaren<br />

Charakter. Dabei fällt auf, dass die Reihenfolge<br />

der Anschuldigungen nicht<br />

dem Gang der Passion Jesu folgt, sondern<br />

der Exodus-Erzählung. Auch das<br />

ist ein Hinweis auf die Bedeutung des<br />

jüdischen Erbes für den christlichen<br />

Glauben.

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