Das Kreuz - Katholische Kirche St. Michael Bargteheide
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mir im Paradiese sein.“ (Lk 23, 43).<br />
So wird auch dem <strong>St</strong>raftäter, der seine<br />
Schuld bekennt und bereut, die<br />
Hoffnung geschenkt, dass er bei<br />
Gott nicht verloren ist.<br />
Diese Erfahrung machen <strong>St</strong>raftäter<br />
immer wieder. Dietmar H.C. aus der<br />
JVA Aachen schildert diese Erfahrung<br />
folgendermaßen:<br />
„Ich muss es zugeben: Ich war nie<br />
ein tief religiöser Mensch. Erst nach<br />
einer Begebenheit in der Aachener<br />
Untersuchungshaft fing ein Korn in<br />
mir an zu sprießen. 2002 habe ich<br />
meine geliebte Partnerin getötet. Ich<br />
habe mir nie die Frage nach meiner<br />
Schuld gestellt. Ich war und ich bin<br />
schuldig – ohne jede Einschränkung!<br />
Die Frage, die ich mir gestellt<br />
habe und immer wieder stelle,<br />
ist: Wie kann ich mit dieser Schuld<br />
leben? Da werde ich unsicher und<br />
habe viele Selbstzweifel. Nach einiger<br />
Zeit in der U-Haft hatte ich ein<br />
Gespräch mit einer Ordensschwester.<br />
<strong>Das</strong> hat mich einen Weg finden<br />
lassen. Ich erzählte ihr, was für eine<br />
Schuld ich trage und dass ich hilflos<br />
bin. Da hatte die doch die Frechheit,<br />
mir zu sagen: ´Dir ist doch vergeben,<br />
Dietmar!´ Diese Zusage hat mich<br />
gerettet.<br />
Mein Glaube beinhaltet für mich<br />
11<br />
Blickpunkt<br />
„Hoffnung“. Hoffnung auf Frieden<br />
für mein Opfer. Hoffnung auf Frieden<br />
für mich – irgendwann in der<br />
Zukunft. Bei jedem Gottesdienst<br />
zünde ich eine Kerze an. Ich tue es<br />
für mein Opfer – in der Hoffnung,<br />
dass sie bei Gott Ruhe und Frieden<br />
gefunden hat. Für mich bedeutet<br />
Gottesdienst eine Zeit der Besinnung,<br />
der Ruhe und ab und an auch<br />
von Frieden. – Der Glaube ist für<br />
mich Hoffnung!“<br />
„Im <strong>Kreuz</strong> ist Heil, im <strong>Kreuz</strong> ist<br />
Leben, im <strong>Kreuz</strong> ist Hoffnung!“<br />
Nach 18 Jahren Gefängnisseelsorge<br />
kann ich das bestätigen: Es gibt<br />
keine hoffnungslosen Fälle. Gott<br />
will durch Jesus Christus das Heil<br />
aller Menschen!<br />
Pastoralreferent<br />
Gerhard Lüssing, Lübeck<br />
Leiter der <strong>Katholische</strong>n<br />
Gefängnisseelsorge in<br />
SchleswigHolstein