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NEUbei - der photograph

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Im Juni 2011 feierten Magnum und Leica im<br />

in Paris ihre Partnerschaft und luden dazu<br />

Leica Mitarbeiter, Journalisten, Fotografen<br />

und Blogger aus aller Welt ein. Zu diesem<br />

Anlass wurde den Opinion Lea<strong>der</strong>n auch die<br />

neue Leica M9-P präsentiert.<br />

Die Zusammenarbeit mit Magnumfotografen<br />

– Leica unterstützt in Zukunft multimediale<br />

Essays <strong>der</strong> Fotografengruppe – veranlasste<br />

das Leica-Management die Aufgaben des<br />

Fotojournalismus im angehenden 3. Jahrtausend<br />

zu hinterfragen. Eine Gruppe an Experten<br />

beleuchtete den Fotojournalismus im<br />

Spiegel sozialer Netzwerke, „Made by Handycameras“.<br />

„We are not breaking<br />

the news any more“<br />

„Wir unterbreiten keine Neuigkeiten mehr...“<br />

verkündete Jonas Bendiksen, Chef <strong>der</strong> legendären<br />

Fotoagentur Magnum. Bevor ein<br />

Profi zum Tatort kommt, haben heute schon<br />

für gewöhnlich beliebige Passanten ihre Handys<br />

gezückt und die Geschehnisse in Bild<br />

und Video aufgenommen und im Extremfall<br />

gleich online gestellt, selbst wenn nicht alles<br />

sehenswert scheint, was uns optisch aufgedrängt<br />

wird.<br />

Für Bildjournalisten kann es also längst nicht<br />

mehr darum gehen, die erste Story zu liefern,<br />

son<strong>der</strong>n die beste. Ethik und Verantwortung<br />

habe dabei immer vor Sensationslust zu stehen.<br />

Doch die Frage bleibt, ob in unserem<br />

beschleunigten medialen Zeitalter noch<br />

ausreichend Platz für gut recherchierte, aufwendige<br />

Editorialfotografie bleibt und ob ein<br />

Fotograf nur mehr unter höchstem Risikoeinsatz<br />

lukrativ arbeiten kann. Schließlich stehen<br />

die Printmedien im offenen Preiskampf mit<br />

Online-Journalen und sind gezwungen zu<br />

selektieren, zu verdichten und – zu sparen.<br />

Die wahre Antwort wird uns erst die Zukunft<br />

liefern, doch bleibt zu befürchten, dass Zeitungen<br />

den budgetären Würgegriff noch<br />

stärker zu spüren bekommen und die Newsfotografie<br />

künftig noch härter ihr Terrain verteidigen<br />

wird müssen als bisher.<br />

11 2011<br />

aktuell<br />

Fotojournalismus im Wandel<br />

Nicht mehr um Neuheit geht es, son<strong>der</strong>n um Tiefe<br />

Die gute Nachricht: trotz journalistischem<br />

Niedriglevel in <strong>der</strong> Qualität vieler nicht professioneller<br />

Bil<strong>der</strong> wird auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong><br />

Skala <strong>der</strong> Wunsch nach Bil<strong>der</strong>n mit Mehrwert<br />

umso lauter. Nach „Fotoautoren“, <strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong><br />

eine inhaltliche und persönliche Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

des Fotografen mit dem Thema<br />

klar erkennbar machen. Fotos, bei denen<br />

nicht nur zufällig abgedrückt wurde, son<strong>der</strong>n<br />

die Dramatik und Intensität des Ereignisses<br />

spürbar machen und es dokumentieren.<br />

Schließlich sind unsere Augen allein durch die<br />

hohe mo<strong>der</strong>ne Technik <strong>der</strong>art verwöhnt, dass<br />

sie Unschärfe, fahle Farben und schlechte<br />

Belichtung als Hohn empfinden müssen.<br />

Mängel wie diese berechtigen zu inhaltlichen<br />

Zweifel an <strong>der</strong> Wahrheit <strong>der</strong> Aussage.<br />

Solange das Leben<br />

Geschichten schreibt...<br />

Der Fotojournalismus erfuhr eine grundlegende<br />

Än<strong>der</strong>ung in seinen Rahmenbedingungen<br />

– wo sind die Zeiten wochenlanger<br />

bezahlter Fotofernreisen im Auftrag eines<br />

Verlages...? – doch eines blieb stets unverän<strong>der</strong>t:<br />

gute Fotojournalisten hatten immer<br />

eine Botschaft, zu diesem Zweck fanden sie<br />

einen persönlichen Stil, schwammen gegen<br />

den Strom und wagten Aussagen und Themen<br />

aufzugreifen, zu denen an<strong>der</strong>e nicht den<br />

Mut besaßen. Solange Geschichte geschrieben<br />

wird, wird es auch anspruchsvolle Bildzeugen<br />

geben.<br />

World Press Photo, Objektiv & Co<br />

Ob Print o<strong>der</strong> online, die Medien sind mannigfaltig<br />

wie nie, je<strong>der</strong> kämpft um die Gunst<br />

seiner Leser und tut dies im Vertrauen auf<br />

den richtigen Eyecatcher. Dokumentarisch<br />

wertvolle Fotos gehören hervorgehoben,<br />

beson<strong>der</strong>s wenn es, wie heute, für Fotojournalisten<br />

schwierig genug ist, einen konsequenten<br />

Weg zu gehen. Bewerbe wie<br />

World Press Photo o<strong>der</strong> Objektiv für den<br />

heimischen Markt sind für Konsumenten, Fotografen<br />

und Verlage immens wichtig. Auch<br />

Newsagenturen erfuhren nicht zuletzt dank<br />

dieser Dynamisierung einen echten<br />

Qualitätssprung.<br />

Omayra Sánchez wurde Opfer einer<br />

Schlammlawine in Kolumbien. Das<br />

Foto von Frank Fournier löste eine<br />

Welle <strong>der</strong> Hilfsbereitschaft aus.<br />

(„Kontroversen“, Kunst Haus Wien)<br />

World Press Photo 2011, 1. Platz<br />

Contemporary Issues Stories<br />

Ed Ou, Can., Reportage für Getty<br />

Images. 15. März 2010 – Flucht aus<br />

Somalia. Vier somalische Flüchtlinge<br />

am Weg nach Jemen erholen sich<br />

von einem erschöpfenden Nachtmarsch<br />

durch die Wüste<br />

World Press Photo 2011, 2. Platz Nature<br />

Single. Reinhard Dirscherl, De.<br />

Atlantische Fächerfische attackieren<br />

spanische Sardinen bei Yucatan<br />

Peninsula, Mexico<br />

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