NEUbei - der photograph
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Der Schutz geistigen Eigentums ist<br />
eine rühmliche Errungenschaft unserer<br />
Gesellschaft. Worum Generationen<br />
von Bil<strong>der</strong>machern, Grafikern,<br />
Künstlern o<strong>der</strong> klassischen Fotografen<br />
gerungen haben, scheint in<br />
jüngeren Tagen keine große Bedeutung<br />
mehr zu haben. Wie auch Autoren,<br />
vor allem aber Musikern, setzten<br />
uns die neuen Medien gewaltig zu.<br />
Musikklau im Internet ist längst gesellschaftsfähig.<br />
Texte werden sogar<br />
für Doktorarbeiten gestohlen und<br />
Bil<strong>der</strong> jeglicher Art scheinen Gemeingut<br />
zu sein. Es mangelt jedoch<br />
absolut nicht am gesetzlichen Hintergrund,<br />
son<strong>der</strong>n nur an unserem<br />
Mut dagegen anzugehen!<br />
Eine Sache des Prinzips<br />
Ein befreundeter Chef einer renommierten<br />
Werbeagentur sagte<br />
mir kürzlich in einem Gespräch folgendes:<br />
„Schau Wolfgang, ich bin<br />
ja schon überglücklich, wenn ich<br />
für eine Kampagne einen Profifotografen<br />
vorschlagen kann. Falls<br />
jedoch die Sprache auf Copyrights<br />
kommt, lachen die Auftraggeber nur<br />
und meinen das gäbe es schon seit<br />
Jahren nicht mehr“.<br />
Als Chef einer Werbeagentur, weiß<br />
mein Freund natürlich, dass auch<br />
er als Kreator und Gestalter vom<br />
Schutz seines geistigen Eigentums<br />
wolfgang krautzer<br />
Text: Wolfgang Krautzer<br />
haben sie, wie auch ich, Probleme das tastaturkürzel<br />
für das copyright „©“ zu finden? am mac<br />
sind das die „alt“ taste plus „g“, eigentlich nicht<br />
schwerer als „alt“ plus „l“. diese kombination bedeutet<br />
jedoch den weit geläufigeren klammeraffen,<br />
den wir bei je<strong>der</strong> e-mail adresse benötigen. aber<br />
allein, dass es in je<strong>der</strong> schriftfamilie ein eigenes ©<br />
zeichen gibt, erklärt schon dessen bedeutung.<br />
lebt. Wagt er es aber, das zu verlangen,<br />
riskiert er seinen Auftrag.<br />
Wir haben es also mit einem dem<br />
Gesetz wi<strong>der</strong>sprechenden Diktat<br />
des Faktischen zu tun. In Zeiten <strong>der</strong><br />
scheinbar prinzipiell kostenlosen<br />
Verfügbarkeit von Informationen<br />
werden lang erkämpfte Rechte mit<br />
Füßen getreten.<br />
Aber wie ein Pharmaunternehmen,<br />
das sich Forschung nur durch<br />
Schutz seines geistigen Eigentums<br />
leisten kann, sind auch wir Musiker,<br />
Bil<strong>der</strong>macher, Grafiker und Künstler<br />
auf diesen Schutz angewiesen.<br />
Es ist ein unumstößliches Prinzip<br />
von geistigen Arbeitern, diese Werke<br />
auch schützen zu wollen. Wer aus<br />
Nachlässigkeit o<strong>der</strong> Existenzangst<br />
dieses Prinzip ignoriert, ist gleichzei-<br />
Es mangelt nicht am gesetzlichen<br />
Hintergrund,<br />
son<strong>der</strong>n an unserem Mut<br />
dagegen anzugehen!<br />
tig <strong>der</strong> Totengräber seines eigenen<br />
Gewerbes. Wer immer auch seine<br />
Copyrights nicht achtet, schadet<br />
dem gesamten Berufsstand!<br />
20 11 2011<br />
Kann aber ein kleiner Fotograf, <strong>der</strong><br />
einem großen Konzern ausgeliefert<br />
ist, seine Rechte wirklich alleine<br />
durchsetzen?<br />
Ich glaube, dass das einem Einzelnen<br />
nicht zuzumuten ist. Wenn <strong>der</strong><br />
Wind <strong>der</strong> ständigen Verfügbarkeit<br />
von Bil<strong>der</strong>n um unsere Ohren weht,<br />
brauchen wir eine kraftvolle Institution,<br />
die uns unterstützt.<br />
Gemeinsam statt einsam<br />
Es ist eine epochale Errungenschaft<br />
unserer Innung <strong>der</strong> Fotografen, dass<br />
es eine Fibel <strong>der</strong> branchenüblichen<br />
Veröffentlichungshonorare im Fotografengewerbe<br />
gibt. Eine Anleitung,<br />
wie man diese auch durchsetzt,<br />
wäre die absolut notwendige Ergänzung<br />
dazu. Im Gespräch mit unfair<br />
for<strong>der</strong>nden Kunden wäre nichts<br />
hilfreicher, als darauf verweisen zu<br />
können, dass das absolut branchenüblich<br />
ist, und bei Missbrauch auch<br />
entsprechend geahndet wird.<br />
Hier geht es darum, gemeinsam ein<br />
neues Bewusstsein zu schaffen, das<br />
den „Copyright Täter“ nicht mehr<br />
als schlauen Einkaufsmanager dastehen<br />
lässt, son<strong>der</strong>n als brutalen<br />
Schnorrer. Auch Privatkunden, bei<br />
Hochzeit o<strong>der</strong> Portrait, haben wie<strong>der</strong><br />
zu lernen, dass geistiges Eigentum<br />
geschützt ist, und nicht durch Verfügbarkeit<br />
von Scannern ausgehebelt<br />
werden darf.<br />
Hier gibt es ein unglaublich breites<br />
Betätigungsfeld für unsere Innung.<br />
Es gilt nicht weniger zu erreichen,<br />
als im internationalen Kontext das<br />
Eigentumsrecht an fotografischen<br />
Werken durchzusetzen, und ein entsprechendes<br />
Bewusstsein dafür zu<br />
schaffen.<br />
Das klingt natürlich etwas übertrieben,<br />
als würde unsere Innung etwas