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Gegen- darstellung - Essener Filmkunsttheater GmbH

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48. JAHRGANG | 10.2009<br />

Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte<br />

Michael Hanekes meisterhaftes Psychogramm einer norddeutschen Gemeinde kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />

Ab 15. Oktober<br />

D/A/F/I 2009; 144 Min.; Regie: Michael Haneke; mit Christian Friedel, Leonie Benesch, Ulrich Tukur, Ursina Lardi, Burghart Klaußner, Steffi Kühnert, Josef Bierbichler; ab 12 J.<br />

Ausgezeichnet mit der Goldenen<br />

Palme bei den Filmfestspielen in<br />

Cannes 2009<br />

„Ein präziser und kluger Film, dessen<br />

hypnotisch ruhige Schwarz-<br />

Weiß-Bilder lange nachwirken.“<br />

dpa<br />

„Ein wichtiger Film – ein sehr<br />

ernsthafter Versuch, etwas über<br />

das deutsche Wesen zu erzählen<br />

und das in einer angemessenen<br />

klaren Form.“ Berliner Zeitung<br />

„Ein Requiem, das lange nachwirkt.“<br />

Stuttgarter Zeitung<br />

Der gemütliche Erzähler verrät uns gleich<br />

zu Beginn, dass sich in dieser Geschichte<br />

einige unheimliche Dinge zutragen werden.<br />

Der Mann weiß ganz genau, wovon<br />

er spricht, schließlich war er vor 50 Jahren<br />

in diesem Dorf der Lehrer. Alles beginnt<br />

mit einem mysteriösen Reitunfall.<br />

Der Landarzt stürzt schwer bei seiner<br />

Rückkehr. Ein unsichtbares Seil brachte<br />

das Pferd heimtückisch zu Fall. Wenig<br />

später wird eine etwas kränkliche Frau<br />

das Opfer eines tödlichen Unfalls im Sägewerk.<br />

Aus Rache wird das Kind des Barons<br />

schwer misshandelt, später das behinderte<br />

Kind der Hebamme. Sollten die<br />

sommersprossigen Kinder etwas mit der<br />

Sache zu tun haben, wie es der Dorflehrer<br />

später vermutet? Leidensdruck gäbe<br />

es genug, von den täglichen Schuldeinimpfungen<br />

über sexuellen Missbrauch<br />

bis zu Züchtigungen. „Herr Vater“ sa-<br />

gen die braven Kinder stets gehorsam.<br />

Doch wenn es dem Pastor (ein grandioser<br />

Burghart Klaußner) nicht passt, holt<br />

er die Schuldkeule aus dem heimischen<br />

Schrank. Da wird ihnen etwa das titelgebende<br />

„weiße Band“ als öffentliches Zeichen<br />

ihrer Schuld angeheftet. Hinter den<br />

frömmelnden Spießerfassaden brodelt<br />

eine Welt aus Missbrauch, Verboten und<br />

struktureller Gewalt. Ein Mikrokosmos<br />

aus Demütigung, Drohung, Denunziation.<br />

All das scheint ganz normal, nur die<br />

sensible Baronin will fliehen aus dieser<br />

Welt von Brutalität und Unterdrückung.<br />

Und auch der junge Lehrer zeigt Herz,<br />

PREVIEW • So. 04.10. • 20.00 Uhr • RIO in Mülheim<br />

verliebt sich gar romantisch in ein junges<br />

Kindermädchen - deren Vater freilich<br />

bleibt stur (gespielt von einem herrlich<br />

lakonischen Detlev Buck). Bald dämmert<br />

der Vorabend des Ersten Weltkrieges.<br />

Nicht lange, und die missbrauchten Kinder<br />

dürften zu Tätern mutieren. Schon<br />

immer interessierte sich Haneke für das<br />

Koordinatensystem der Gewalt, für die<br />

Banalität des Bösen. Mit maximalem<br />

Minimalismus hält er seine Kamera gnadenlos<br />

als Mikroskop auf das Monster<br />

Mensch, verzichtet dabei bewusst auf<br />

den moralischen Zeigefinger oder altkluge<br />

Erklärungen. Dass dieser Horrorfilm<br />

Antichrist<br />

Lars von Triers in Cannes heiß umstrittenes Meisterwerk über Liebe, Verlust, Glaube und Tod<br />

Weiter im Programm – DK 2009; 104 Min.; Buch und Regie: Lars von Trier; Musik: Händel; mit Charlotte Gainsbourg, Willem Dafoe; ab 18 J.<br />

„Ein erschütternder, faszinierender,<br />

brillant gespielter und unfassbar<br />

ästhetischer Film, komplex in<br />

seiner Symbolik, vielschichtig in<br />

seiner Thematik. Gleichwohl werden<br />

ihm Gewalttätigkeit und Frauenfeindlichkeit<br />

vorgeworfen. Ein<br />

somit zutiefst umstrittener Film!“<br />

Programmkino.de<br />

„Ein extrem schwer verdauliches,<br />

aber grandioses und sehr bildgewaltiges<br />

Meisterwerk.“ Der Spiegel<br />

Um den Unfalltod ihres Sohnes zu verarbeiten,<br />

zieht sich ein traumatisiertes Ehepaar<br />

in eine einsame Waldhütte zurück, die die<br />

beiden Eden getauft haben. Dort wollen<br />

sie wieder zu sich und zueinander finden.<br />

11<br />

FILME IM OKTOBER<br />

der etwas anderen Art so beklemmend<br />

funktioniert, verdankt er seiner psychologisch<br />

präzisen Dramaturgie, die von einem<br />

hervorragenden Ensemble packend<br />

umgesetzt wird. Von den Kindern (aus<br />

mehr als 7.000 Bewerbern ausgesucht),<br />

über den leinwandpräsenten Newcomer<br />

Christian Friedel als Lehrer bis zum stets<br />

punktgenauen Burghart Klaußner als<br />

Pastor. Bei diesem strengen Film über<br />

die Strenge ist Ingmar Bergman natürlich<br />

nicht weit. Doch Entwarnung: Die<br />

zunächst vielleicht abschreckenden 144<br />

Filmminuten fallen höchst kurzweilig und<br />

spannend aus. Programmkino.de<br />

Vor allem ihre schwere Depression der<br />

Frau, für die sie Tabletten verschrieben bekam,<br />

erweist sich als harter Brocken. Als<br />

sie merkwürdige Dinge sieht und immer<br />

stärkere Angstzustände bekommt, ist er<br />

zunächst überzeugt, dass es sich um Symptome<br />

ihrer Krankheit handelt. Er fordert<br />

sie auf, ihre größten Ängst zu konfrontieren,<br />

und beschwört eine Katastrophe herauf.<br />

Für seinen Psychoschocker nutzt Lars<br />

Von Trier die einfache Prämisse, dass das<br />

Universum nicht von Gott, sondern von Satan<br />

geschaffen wurde, um das klassische<br />

Motiv einer von unheimlichen Mächten besessenen<br />

Waldhütte mit Spannung aufzuladen.<br />

Von Trier nutzt gleichzeitig märchenhafte<br />

und religiöse Symbolik, um seinen<br />

Film schließlich in extrem drastische Szenen<br />

aufzulösen.. Blickpunkt Film

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