W elche Erfahrungen machen Sie in Ihrem Alltag mit - St-Pauli-Lemgo
W elche Erfahrungen machen Sie in Ihrem Alltag mit - St-Pauli-Lemgo
W elche Erfahrungen machen Sie in Ihrem Alltag mit - St-Pauli-Lemgo
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Priester traten wieder aus dem<br />
Tempel h<strong>in</strong>aus. Für diesen Tag hatten<br />
sich alle anwesenden Priester so vorbereitet,<br />
dass sie re<strong>in</strong> waren, auch die,<br />
deren Dienstgruppe während dieser Zeit<br />
dienstfrei hatte. Auch die Tempelsänger<br />
waren vollzählig zugegen: die Leviten Asaf,<br />
Heman und Jedutun <strong>mit</strong> allen ihren Söhnen<br />
und Verwandten. <strong>Sie</strong> trugen Gewänder aus<br />
fe<strong>in</strong>em weißen Le<strong>in</strong>en und standen <strong>mit</strong><br />
ihren Becken, Harfen und Lauten an der<br />
Ostseite des Altars. Ihnen zur Seite standen<br />
hundertzwanzig Priester <strong>mit</strong> Trompeten.<br />
Diese setzten gleichzeitig <strong>mit</strong> den Sängern,<br />
den Becken und anderen Instrumenten<br />
e<strong>in</strong>. Es klang wie aus e<strong>in</strong>em Mund, als sie<br />
alle <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>ander den Herrn priesen <strong>mit</strong> den<br />
Worten: »Der Herr ist gut zu uns, se<strong>in</strong>e<br />
Liebe hört niemals auf!« In diesem Augenblick<br />
erfüllte e<strong>in</strong>e Wolke den Tempel, das<br />
Haus des Herrn. Die Priester konnten ihren<br />
Dienst wegen der Wolke nicht fortsetzen,<br />
denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das<br />
ganze Heiligtum. (2. Chronik 5, 11-14)<br />
Kommt und jauchzt vor dem Herrn,<br />
wir begrüßen ihn <strong>mit</strong> Freudengeschrei;<br />
denn er ist unser starker Helfer! Wir treten<br />
vor ihn <strong>mit</strong> unserem Dank, wir ehren ihn<br />
<strong>mit</strong> unseren Liedern! (Psalm 95,1-2)<br />
Die Prophet<strong>in</strong> Mirjam, die Schwester<br />
Aarons, nahm ihre Handpauke,<br />
und alle Frauen schlossen sich ihr an. <strong>Sie</strong><br />
schlugen ihre Handpauken und tanzten im<br />
Reigen. Mirjam sang ihnen vor und sie antworteten<br />
im Chor: »S<strong>in</strong>gt, alle, s<strong>in</strong>gt, dem<br />
Herrn zu Ehren, denn er hat siegreich se<strong>in</strong>e<br />
Macht gezeigt: Ins Meer geworfen hat er<br />
Ross und Mann!« (2. Mose 15, 20-21)<br />
a l l e b I b e l T e x T e :<br />
„dIe GuTe nachrIchT“<br />
musik = dynamik<br />
Wir verwenden <strong>in</strong> der Regel. den Begriff<br />
Lobpreis oder Kirchenmusik. Im Hebräischen<br />
aber gibt es sieben (!) Begriffe, die<br />
unterschiedliche Haltungen für das (musikalische)<br />
Gotteslob beschreiben. E<strong>in</strong>ige davon<br />
beschreiben <strong>St</strong>ille und Andacht, andere<br />
e<strong>in</strong>e große Lautstärke und Dynamik. Musik<br />
besteht eben nicht nur aus unterschiedlichen<br />
Tonhöhen und Rhythmen. Musik ist<br />
immer auch dynamisch. In nahezu jeder<br />
Musikform gibt es laute, starke (forte) und<br />
leise, ruhige (piano) Passagen.<br />
E<strong>in</strong>e Musikform, die immer nur leise<br />
oder nur laut daherkommt, ist auf die Dauer<br />
langweilig, monoton. Das ist e<strong>in</strong> Teil des<br />
künstlerischen Ausdrucks der Musik, der<br />
sie eben erst richtig spannend macht.<br />
Diese Spannung ist natürlich nicht immer<br />
e<strong>in</strong>fach. Kirche und künstlerischer Ausdruck<br />
standen oft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schwierigen,<br />
zum<strong>in</strong>dest unsteten Verhältnis zue<strong>in</strong>ander.<br />
Mal konnten die Beiden gut <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>ander,<br />
mal gar nicht.<br />
Die Kirche hat <strong>in</strong> ihrer Geschichte oft<br />
versucht, die Kunst für ihre Zwecke zu gebrauchen,<br />
sie auch zurechtzuschneiden oder<br />
sie zu vere<strong>in</strong>heitlichen. Die Reformatoren<br />
beispielsweise s<strong>in</strong>d ganz unterschiedlich <strong>mit</strong><br />
der Musik als Kunstform umgegangen.<br />
InformaTIonen/auS dem kIrchenvorSTand<br />
Luther machte aus Gassenhauern Choräle.<br />
Calv<strong>in</strong> ließ nur e<strong>in</strong>stimmige Psalmen zu.<br />
Zw<strong>in</strong>gli war ganz gegen Musik im Gottesdienst<br />
e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Auch heute ist dieses Verhältnis ke<strong>in</strong>eswegs<br />
entspannt. Es gibt immer noch<br />
heftige Diskussionen um Formen, Instrumente<br />
und Lieder im Gottesdienst. Wenn<br />
Bestimmtes ausgeschlossen würde, würde<br />
dann vieles e<strong>in</strong>facher? Für manche ja, für<br />
andere wiederum nicht. Und es würde<br />
„e<strong>in</strong>töniger“, sprich: langweiliger.<br />
Wie gehen wir <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pauli</strong> <strong>mit</strong> der Kunst<br />
im Allgeme<strong>in</strong>en und <strong>mit</strong> der Musik im<br />
Besonderen um?<br />
kunst nicht beschneiden<br />
Wir haben uns als <strong>St</strong>.-<strong>Pauli</strong>-Geme<strong>in</strong>de<br />
die Vielfalt auf die Fahnen geschrieben,<br />
dazu gehört eben auch e<strong>in</strong>e musikalische<br />
Vielfalt. Vielfalt br<strong>in</strong>gt aber<br />
auch Spannungen. E<strong>in</strong>ige lassen sich<br />
lösen, andere nur schwierig, wieder<br />
andere nicht.<br />
Kurt Tucholsky schrieb: „Der eigene<br />
Hund macht ke<strong>in</strong>en Lärm, er bellt nur.“<br />
So ist es wohl auch im Besonderen <strong>mit</strong> der<br />
Lautstärke (Dynamik) <strong>in</strong> der Musik. Was<br />
für den e<strong>in</strong>en anmutig ist, kl<strong>in</strong>gt für den<br />
anderen grässlich.<br />
27