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W elche Erfahrungen machen Sie in Ihrem Alltag mit - St-Pauli-Lemgo

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an-Ge-dachT<br />

Kai Mauritz: Das ist fallabhängig. Bei Paarberatungen können<br />

es durchaus zwei Jahre se<strong>in</strong>. Dabei f<strong>in</strong>den die ersten Treffen im<br />

zweiwöchentlichen Rhythmus statt, dann monatlich. E<strong>in</strong> Term<strong>in</strong><br />

dauert dabei e<strong>in</strong>e, maximal e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb <strong>St</strong>unden.<br />

■ Neben der Beratungsstelle und e<strong>in</strong>em Café gibt es im Mehrgenerationenhaus<br />

an der Echternstraße 12 ja auch noch das n.e.t.z.-<br />

Büro. Was unterscheidet dieses von der Beratungsstelle?<br />

Kai Mauritz: Das n.e.t.z.-Büro wurde e<strong>in</strong>gerichtet, um e<strong>in</strong><br />

diakonisches Angebot vorzuhalten, nachdem die Geme<strong>in</strong>de sich<br />

vor allem aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen aus der Trägerschaft der<br />

Diakoniestation <strong>Lemgo</strong> zurückgezogen hatte. Dabei geht es<br />

hauptsächlich um die Vernetzung von Angebot und Nachfrage<br />

<strong>in</strong> D<strong>in</strong>gen alltäglicher Herausforderungen,<br />

jedoch nicht wie bei der Beratungsstelle um<br />

Krisen<strong>in</strong>tervention.<br />

■ W<strong>elche</strong> persönlichen Motive gibt es,<br />

sich gerade bei der Beratungsstelle zu engagieren?<br />

Kai Mauritz: Natürlich zum e<strong>in</strong>en die<br />

Verbundenheit <strong>mit</strong> der Geme<strong>in</strong>de; zum<br />

anderen aber auch der Bezug der Arbeit<br />

zum christlichen Menschenbild. Wir können<br />

hier quasi hautnah erleben, wie Gott<br />

handelt.<br />

Brigitte Remmert: Ich war schon vor<br />

der Gründung der Beratungsstelle eh-<br />

renamtlich <strong>in</strong> dem mir wichtigen Bereich<br />

der Seelsorge tätig und habe mich <strong>in</strong><br />

dieser Zeit entsprechend ausbilden lassen.<br />

Hier konnte ich dann alles optimal<br />

e<strong>in</strong>setzen.<br />

Renate Nottbrock: Bei mir war es genau anders herum. Ich<br />

hatte me<strong>in</strong>e therapeutische Ausbildung bereits absolviert, bevor<br />

ich zum Glauben kam. Danach lernte ich selbst die seelsorgerliche<br />

Begleitung sehr zu schätzen. Und nun kann ich me<strong>in</strong>e entsprechenden<br />

Gaben zum Guten für andere e<strong>in</strong>setzen. Aber das Beste<br />

ist wirklich, wie Kai schon sagte, den Klienten e<strong>in</strong>en Raum zu<br />

geben, <strong>in</strong> dem sie selber dem lebendigen Gott begegnen können.<br />

Die Klienten brauchen ja nicht uns, und schon gar nicht unseren<br />

„Rat“, sondern sie brauchen die heilsame Gegenwart Gottes. Es<br />

ist e<strong>in</strong>fach toll, dabei zu se<strong>in</strong>, wenn Gottes Geist Menschen <strong>in</strong> neue<br />

Freiheit führt.<br />

■ Inwiefern bee<strong>in</strong>flusst die Mitarbeit <strong>in</strong> der Beratungsstelle die<br />

Beziehung zu Mitgliedern der Geme<strong>in</strong>de?<br />

InTervIeW<br />

Renate Nottbrock: Oftmals führt dies zu e<strong>in</strong>er größer empfundenen<br />

geschwisterlichen Nähe. Andererseits gibt es oft nur e<strong>in</strong><br />

Entweder-Oder zwischen Freundschaft und dem Verhältnis Therapeut<br />

zu Ratsuchendem; das ist dann sehr schade.<br />

Brigitte Remmert: Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben<br />

s<strong>in</strong>d oft sehr fließend. Es kann schon e<strong>in</strong>mal schwierig se<strong>in</strong>, wenn<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong> Ratsuchender se<strong>in</strong> Problem beim Kirchkaffee <strong>mit</strong><br />

mir erörtern möchte und andere am Tisch dann das Gefühl bekommen,<br />

jetzt lieber Abstand von der Situation nehmen zu sollen.<br />

Kai Mauritz: Auch als Pastor weiß ich ja, dass die Grenzen von<br />

Privatem und Beruf oft verschwimmen. Ich gew<strong>in</strong>ne dem aber auch<br />

viel Positives ab…<br />

Das Team der Beratungsstelle: Brigitte Remmert, Kai Mauritz, Renate Nottbrock und<br />

Sab<strong>in</strong>e Rosemeier (von l<strong>in</strong>ks)<br />

■ Wie ist das anteilige Verhältnis von Geme<strong>in</strong>de<strong>mit</strong>gliedern zu<br />

„Auswärtigen“ an den Besuchern der Beratungsstelle?<br />

Kai Mauritz: Auch hier gab es im Laufe der Zeit e<strong>in</strong>e Entwicklung:<br />

Waren es zunächst etwa e<strong>in</strong> Drittel „Auswärtige“ und zwei<br />

Drittel Geme<strong>in</strong>de<strong>mit</strong>glieder, so hat sich dieses Verhältnis jetzt<br />

nahezu umgekehrt.<br />

Brigitte Remmert: Dieses e<strong>in</strong>e Drittel Geme<strong>in</strong>de<strong>mit</strong>glieder ist<br />

aber immer noch e<strong>in</strong> sehr hoher Anteil und zeigt, dass die eigentlich<br />

vorhandene hohe Schwelle, zu Bekannten zur Beratung zu kommen,<br />

hier <strong>in</strong> diesem Maße nicht existiert.<br />

Renate Nottbrock: Die Umkehr der Anteiligkeiten spiegelt aber<br />

auch wider, dass viele landeskirchliche oder freikirchliche Geme<strong>in</strong>den<br />

Ratsuchende zu uns schicken. Dies ist e<strong>in</strong> Vertrauensbeweis,<br />

auch <strong>in</strong> geistlicher H<strong>in</strong>sicht.<br />

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