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Von punk zum dax - Hessischer Rundfunk

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Börsenexpertin Anja Kohl privat<br />

<strong>Von</strong> Punk <strong>zum</strong> Dax<br />

„Nina Hagen war nichts dagegen“, kommentiert Anja Kohl ironisch ihren jugendlichen Entdeckungszug<br />

durch die Welt der Mode. Heute erklärt die hr-Journalistin den Fernsehzuschauern im Ersten<br />

regelmäßig die Welt der Börse. Bei einem Spaziergang durch Frankfurt plaudert sie über die<br />

archaische Aura von Nashörnern, ihre Oma und die Entdeckung wahrer Werte.<br />

Zwei Tiere begleiten sie jeden Tag. Vor ihrem<br />

Arbeitsplatz in Frankfurt stehen sie und bieten<br />

dem Auf und Ab des Wetters die Stirn:<br />

Bulle und Bär, die beiden Bronzeskulpturen<br />

mit ihren blank gescheuerten Nasen vor der Frankfurter<br />

Börse. Abgesehen von diesen beiden treuen Begleitern<br />

bevorzugt die Börsenfrau Anja Kohl allerdings<br />

lebendige Tiere. Sie besucht sie gern im Frankfurter<br />

Zoo: die stets elegant gekleideten, quirligen Pinguine.<br />

Und die dicken Nashörner und Flusspferde, die so<br />

„archaisch“ und wuchtig daherkommen, dass der<br />

Mensch daneben klein und unscheinbar wirkt. „Es<br />

klingt vielleicht profan“, meint sie, „aber Tiere und<br />

Natur sind so erholsam. Das erdet.“ Gerade als Ausgleich<br />

zu ihrem spannenden und turbulenten Alltag<br />

an der Börse, wie sie sagt. Vom Zoo geht es hinüber<br />

<strong>zum</strong> nahe gelegenen Lieblingscafé. Über den Dächern<br />

der Altbauten erheben sich die spiegelnden Bankentürme<br />

Frankfurts.<br />

Um den Kopf frei zu bekommen, steht sie auch gern<br />

oben auf dem Main Tower. In 200 Metern Höhe über<br />

der Stadt, auf dem Wolkenkratzer mit Aussichtsplattform.<br />

Obwohl sie nicht ganz schwindelfrei ist. Jedes<br />

Mal muss sie zunächst ihre Höhenangst überwinden,<br />

und jedes Mal wird sie dafür belohnt. Mal abgesehen<br />

davon, dass ihr dort im wahrsten Sinne des Wortes die<br />

Banken zu Füßen liegen. Die Perspektive rückt die<br />

Dinge wieder zurecht, vor allem dann, wenn mal nicht<br />

alles im Lot ist. „Frankfurt ist wunderschön von dort<br />

oben“, sinniert sie und ergänzt: „und nicht nur von da<br />

oben. Frankfurt ist überhaupt eine tolle Stadt, die<br />

immer noch unterschätzt wird.“ Sie mag den Main, die<br />

Museen, den Flughafen, die Flohmärkte, den Dom, einfach<br />

so vieles: „Frankfurt ist meine erste Großstadt.“<br />

Die erste Großstadt, in der sie als Jugendliche „mal<br />

losgezogen“ ist. Sie kommt aus einem kleinen Ort in der<br />

Nähe von Aschaffenburg. „Ja, Aschaffenburg, das ist<br />

schon Bayern“, sagt sie und lacht. Dort ist sie aufgewachsen,<br />

und dort wohnt sie auch heute. Zumindest zeitweise.<br />

Sie liebt die Gegend, in der Spessart und Odenwald<br />

aneinander grenzen, sie lässt sich am Untermain auf<br />

dem Fahrrad den Wind durch das lange, braune Haar<br />

Fotos: hr/Ben Knabe<br />

02 | märz/april | 2009<br />

Fotos: hr/Sascha Rheker<br />

pfeifen, sie genießt es, wenn der Frühling in der<br />

Luft liegt. Und sie lebt auch dort, um bei ihrer über<br />

achtzigjährigen Großmutter zu sein. Seit dem Tod<br />

ihrer Mutter sind die Beziehungen zu ihrer „Oma“ und<br />

zu ihrer ein Jahr älteren Schwester noch enger geworden.<br />

Dann strahlt sie: Anfang des Jahres sei sie Tante<br />

geworden. „Er heißt David, und alles ist toll an ihm!“<br />

Im Café „Maingold“ bestellt sie, sonst leidenschaftliche<br />

Teetrinkerin, einen Cappuccino. Hier kann man<br />

wunderbar frühstücken, schwärmt Anja Kohl, sie sei<br />

„halt so ein Frühstückstyp“. Im Alltag bleibt ihr für ausgiebige<br />

Morgenmahlzeiten mit Muße allerdings kaum<br />

Zeit, sondern manchmal nur für ein kleines, schnelles<br />

Frühstück in einem der Stehcafés in der Nähe der Börse.<br />

Aber ohne Frühstück geht es morgens nicht bei ihr,<br />

genauso wenig wie ohne eine gute Portion Information.<br />

Zuerst liest sie eine Regionalzeitung. Sie möchte<br />

Anja Kohl arbeitet seit September 2001 als moderatorin und redakteurin beim<br />

Hessischen rundfunk. abwechselnd mit michael Best, dem leiter der arD-Börsenredaktion<br />

Fernsehen, moderiert sie regelmäßig die „Börse im Ersten“ vor der<br />

„Tageschau“ um 20 Uhr und berichtet für die „Tagesthemen“. im Dezember 2008<br />

erhielt sie den „Journalistenpreis des Deutschen mittelstandes“.<br />

anja Kohl wurde 1970 in aschaffenburg geboren. Nach dem Studium der Germanistik,<br />

publizistik und politikwissenschaft in mainz arbeitete sie bei privaten<br />

Wirtschaftssendern in Großbritannien und Deutschland sowie in der „WiSo“-redaktion<br />

des zDF. Darüber hinaus moderiert sie gelegentlich Veranstaltungen für Unternehmen<br />

und Organisationen und ist immer wieder als Expertin in Talk- und informationssendungen<br />

der arD zu Gast.

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