the power of ingersoll rand - Hochschule Hannover
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Kredite für Credits? Studierende werden als Kunden entdeckt<br />
Dass man einen Kredit aufnimmt,<br />
ist in unserer Gesellschaft schon<br />
lange nichts Ungewöhnliches<br />
mehr. Dass man für geliehenes<br />
Geld keine Zinsen bezahlen muss,<br />
gibt es ausschließlich beim BAföG.<br />
Nun, da die Studienbeiträge in<br />
Höhe von 500 Euro in Niedersachsen<br />
zum Wintersemester<br />
2006/07 erstmalig für Erstsemester<br />
und dann im Sommersemester<br />
2007 für alle Studierenden fällig<br />
werden, bieten einige Kreditinstitute<br />
auch Kredite für Studierende<br />
an – und zwar solche, bei denen<br />
man sowohl das Darlehen als<br />
auch Zinsen zurückzahlen muss.<br />
Denn außer in Niedersachsen<br />
werden auch in Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen<br />
und dem Saarland<br />
spätestens zum Wintersemester<br />
2007/08 Studiengebühren<br />
bzw. -beiträge erhoben.<br />
Die Gewährung der Kredite für<br />
Studienbeiträge in Niedersachsen<br />
hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
(KfW) übernommen.<br />
Allerdings bekommen fast nur<br />
Deutsche, Bildungsinländerinnen<br />
und -ausländer sowie EU-Bürge-<br />
rinnen und -Bürger diesen Kredit,<br />
bei dessen Vergabe weder Einkommen,<br />
Vermögen oder andere<br />
finanzielle Voraussetzungen überprüft<br />
werden. Eine große Anzahl<br />
ausländischer Studierender muss<br />
die Studienbeiträge selbst aufbringen.<br />
Für die Rückzahlung der<br />
Kredite wird aus Beiträgen der<br />
niedersächsischen <strong>Hochschule</strong>n<br />
ein Ausfallfonds gebildet. Kann<br />
der Kredit nicht zurückgezahlt<br />
werden, weil das Einkommen<br />
nach dem Studium – spätestens<br />
nach Ablauf einer doppelten<br />
Regelstudienzeit – unter 1.060<br />
Euro liegt, greift also der Ausfallfonds<br />
und diese ehemaligen Studierenden<br />
sind hinsichtlich des<br />
Kredits schuldenfrei.<br />
Bei der KfW und bei einigen weiteren<br />
Kreditinstituten kann man<br />
sich jedoch auch – und das ist<br />
neu – um einen Studienkredit für<br />
den Lebensunterhalt bewerben.<br />
Die Bewerbung muss mindestens<br />
einen Studienplan enthalten und<br />
die glaubwürdige und plausible<br />
Begründung für einen voraussichtlich<br />
schnellen Studienerfolg.<br />
Sowohl die Ansprüche an diese<br />
Bewerbung als auch der mögliche<br />
Beginn des Kredits (vom ersten<br />
Semester an oder erst ab dem<br />
Hauptstudium), die Höhe des<br />
Kredits (zwischen 300 und 1.000<br />
Euro monatlich), die Verzinsung<br />
(fest oder variabel zu unterschiedlichen<br />
Zinssätzen) und die Rückzahlungskonditionen<br />
sind durchaus<br />
unterschiedlich. Ausschließlich<br />
beim Bildungsfond werden<br />
alle Schulden erlassen, wenn man<br />
bis zu neun Jahren nach dem Studienabschluss<br />
nicht in der Lage<br />
ist, sie zurückzuzahlen. Bei allen<br />
anderen Anbietern ist man in<br />
einer solchen Situation in die<br />
Schuldenfalle getappt. Wer<br />
immer es vermeiden kann, sollte<br />
folglich auf Studienkredite verzichten<br />
oder sie nur als Überbrückung<br />
eines kurzen Zeitraums<br />
– z.B. für den Studienabschluss –<br />
in Anspruch nehmen. Ein komplettes<br />
Studium mit Krediten zu<br />
finanzieren erscheint auch bei<br />
guten Berufsperspektiven als riskant,<br />
denn wer möchte mit z.B.<br />
20.000 Euro Schulden ins Berufsleben<br />
starten?<br />
Elke Fahl