Die wirtschaftliche und strukturelle Bedeutung des BKA-Standortes

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6 anschließend zur Arbeit fährt und nachmittags wieder abholt, um sie zu ihrem nun bereits reparierten Wagen zurückzufahren. Angesprochen auf den Neuen Markt als Einkaufzentrum der Stadt Meckenheim stellt der Gesprächspartner dar, wie speziell dieses von einem Bundeskriminalamt in Meckenheim profitiert. Die vielfältigen Möglichkeiten, in verschiedenen Geschäften innerhalb von kurzer Zeit die Tages- oder Wocheneinkäufe zu erledigen, veranlassen eine große Zahl Frauen und Männer, während der Mittagspause diese Chance zu nutzen. Dazu muss gesagt werden, dass dies für die wirtschaftliche Bedeutung des BKA-Standorts Meckenheim so wichtig ist, weil nicht nur die Meckenheimer, sondern gerade auch Kollegen aus den umliegenden Ortschaften wie Rheinbach, Wachtberg, Grafschaft und vor allem aus Bonn auf diese Weise ihr Geld in Meckenheim ausgeben, was speziell bei in Bonn wohnenden Leuten ansonsten keineswegs zu erwarten wäre. Dieses Geld fließt also additiv in die Kassen der Geschäfte, solange die Beamten durch ihren Arbeitsplatz in Meckenheim überhaupt eine Veranlassung haben, beispielsweise am Neuen Markt einkaufen zu gehen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs spricht Herr Rienermann die Sportvereine an, für die eine Verlagerung des BKA deshalb fatal wäre, weil die Beschäftigten „als zahlende Mitglieder und Ehrenamtliche fehlen“ würden. Dabei ist besonders zu beachten, dass auch die Familien von einem Umzug betroffen wären und somit weder Kinder als aktive noch Eltern als aktive beziehungsweise passive Mitglieder einen Beitrag entrichten könnten. Ein weiterer wichtiger ökonomischer Punkt ist die Tatsache, dass durch entfallende Dienstreisen sowohl Tankstellen (das BKA hat mindestens 200 Dienstwagen), insbesondere die Shell-Station in Merl, aber auch Meckenheimer Hotels (Kollegen aus anderen Städten oder Ländern übernachten dort aufgrund des sehr kleinen BKA- Gästehauses), mit schwerwiegenden Einbußen zu rechnen hätten (siehe Interview S.24). „Außerdem haben wir auf dem BKA-Gelände eine eigene Werkstatt. Dort werden auch Ausbildungen, z. B. als Kfz-Schlosser, angeboten. Lehrstellen und sonstige Arbeitsplätze für junge Angestellte würden bei einer Pro-Berlin-Entscheidung auch entfallen“, wie Michael Rienermann abschließend feststellt. Somit währen ein enormer Rückgang der Kaufkraft – vor allem in Meckenheim – als Folgen eines Berlin-Umzugs des BKA zu erwarten. Daraus folgend wären auch Schließungen und Insolvenzen von orts- bzw. regionalansässigen Firmen zu befürchten, wie im weiteren Verlauf der Facharbeit ausführlicher deutlich gemacht werden wird.
c) Fallbeispiel Metzgerei Wiefhoff 7 Anmerkung des Verfassers: Alle in diesem Abschnitt verwendeten Zitate stammen aus dem selbst geführten Interview mit Georg Wiefhoff (S.25ff) Georg Wiefhoff ist als Leiter der Geschäftstelle am Neuer Markt direkt von einem möglichen BKA-Umzug betroffen. Seine Meinung bzw. die Folgen, die er befürchtet, sind repräsentativ für die Geschäftswelt im Meckenheimer Einkaufzentrum „Neuer Markt“. Er selbst bezeichnet Schilys Entscheidung als „schockierende Nachricht“, auch weil er, anders als seine Kollegen in den benachbarten Geschäften, schon in der Vergangenheit mit Naturkatastrophen wie BSE und MKS 1 , aber auch dem Bonn-Berlin-Umzug, zu kämpfen hatte. Doch die jetzigen Befürchtungen betreffen nicht nur Fachgeschäfte wie seines, sondern alle! Die Tatsache, dass Georg Wiefhoff eigenen Angaben zufolge „den Tränen nahe“ war, zeigt, welche emotionalen Auswirkungen es gibt, die natürlich mit den berechtigten Existenzängsten in Verbindung stehen. Der Betrieb, den es in Meckenheim seit 21, in Rheinbach seit immerhin 18 Jahren und auch in Adendorf gibt, beschäftigt insgesamt 18 Frauen und Männer, von denen sechs in Meckenheim tätig sind. Dabei handelt es sich allerdings fast ausschließlich um Teilzeitkräfte, um die Lohnkosten möglichst gering zu halten. Wiefhoff gibt im Gespräch an, der Umsatz sei „seit 1995 um etwa 20-25% zurückgegangen“, sodass der Umsatz „nur“ noch 1 Million Euro beträgt. Aufgrund der o. g. Tatsachen ist das allerdings nicht repräsentativ zu bewerten Anders ist das jedoch, wenn man von den im Moment befürchteten, anstehenden Einnahmeverlusten spricht. Genaue Zahlen kann der Geschäftsmann natürlich nicht nennen, aber man geht davon aus, „dass 35-40% unserer Kunden in irgendeiner Weise mit dem Bundeskriminalamt in Verbindung stehen. Bei einem Umzug könnte man den Laden im Prinzip sofort dicht machen! Man müsste auf jeden Fall Personal entlassen!“ Dieses Zitat sagt deutlich genau das aus, was die Menschen in der Region ohnehin befürchten. Dass dies nun auch von einem betroffenen Geschäftsmann selbst in dieser Deutlichkeit ausgedrückt wird, zeigt, wie ernst die Lage bei einer Schließung des Meckenheimer Standorts wäre. 1 Maul- und Klauenseuche
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