10.07.2015 Aufrufe

PDF ansehen

PDF ansehen

PDF ansehen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ewegen | TITEL-THEMARichtig reagierenGlobalisierung und KonzerntarifpolitikGlobalisierung: GewerkschaftlicheKonzerntarifpolitikkannden Flächentarifvertragergänzen.Foto: Oscar PossDie Konzerntarifpolitik ist eineReaktion der Gewerkschaftenauf die Internationalisierungvon Produktion, Handel undDienstleistungen.Handel, Produktion und Finanzmärktekennen keine nationalen Grenzen mehrund breiten sich über den ganzen Erdballaus. Die Wegbereiter dieser Entwicklung sindtransnationale Unternehmen, die zwei Dritteldes Welthandels kontrollieren. Der Druck, Steuern,Sozialabgaben und Löhne zu senken sowiedie Arbeitsbedingungen zu verschlechtern, umwettbewerbsfähig zu bleiben, hält an.Durch die globale Konkurrenz der Märktehaben sich neue Unternehmensstrategien entwickelt.Strukturell bilden sich diese über nationaleund internationale Unternehmenszusammenschlüssein Konzernen ab. Zentraler Bestandteilder Führungsfunktion in den Konzernunternehmungenist die Personalwirtschaftund damit die Konzerntarifpolitik.Arbeitgeber nutzen solche Unternehmensentwicklungenauch strategisch dazu, abgestufteRegelungen bei den Arbeits- und Einkommensbedingungenfür unterschiedlicheGeschäftsfelder und Konzernunternehmendurchzusetzen. Hierbei ergeben sich darüberhinaus häufig Konflikte der Tarifvertragsparteienbei der Frage nach einer Tarifbindung,den Umfang von tariflichen Regelungen undauch bei der Branchenzuordnung (z. B. IT-Unternehmen in einem Logistikkonzern).Aus gewerkschaftlicher Sicht ergeben sich somitkonzernspezifische Gefahren bei der Ausgestaltungder Arbeitsverhältnisse; dies sind insbesondere unterschiedliche Regulierungsstandards beiUmfang und Höhe der Arbeits- und Einkommensbedingungen, konzernweite Unternehmensplanungenund -konzeptionen, konzernweite Einflussnahme auf die wirtschaftlicheLage des Unternehmens, Gefährdung der wirtschaftlichen Lage desUnternehmens durch konzernweite Verlagerung,Verteilung und Konzentration der wirtschaftlichenAktivitäten und/oder Ergebnisse, Verlust des betriebs- oder unternehmensbezogenenBestandsschutzes (Verlust des Schutzesvor Beendigungskündigung)z. B. beiArbeitsverhältnissendurch Verlagerungspraxis, organisatorisch bedingterLeerlauf derbetrieblichen und unternehmensbezogenenMitbestimmung.Die gewerkschaftlicheTarifpolitik mussdiese strukturellen undstrategischen Unternehmensentwicklungenaufgreifen. Nebender internationalenKooperation und Absprachekann diesemjetzt schon erkennbarenAbwärtstrend beitariflichen und sozialenStandards durch einegewerkschaftliche Konzern(tarif)politik entgegengetretenwerden. Eine Konzerntarifpolitikkann eine Ergänzung zur Flächentarifpolitikder Gewerkschaften sein. Sie kann den Flächentarifvertragallerdings nicht ersetzen. Überdie nationalstaatlichen Grenzen hinaus wird einekollektive Regulierung der Arbeits- und Einkommensbedingungeneher möglich.Als erster Schritt für Konzerntarifvertragsregelungenist daher vor dem Hintergrund derrechtlichen Rahmenbedingungen eine koordinierendeTarifbindung aller im Konzernverbundeinbezogenen Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligunganzustreben. Dies gilt gleichermaßenfür eine kollektive Regulierung der Arbeits- undEinkommensbedingungen für außertariflicheArbeitnehmer (AT-Angestellte).Gewerkschaftssekretär im Fachbereich.Jörg Dietl6 9/2002 | ver.di

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!