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2009 Juni - August - Kirche Mascherode

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Für die Jünger Jesu ist es genau<br />

der richtige Zeitpunkt, um mit ihrer<br />

Botschaft von der Auferstehung des<br />

Gekreuzigten die Massen zu erreichen.<br />

Also gehen sie auf die Straße,<br />

möglichst an einen belebten Platz,<br />

und predigen der vorbeiziehenden<br />

Menschenmenge. Und sie erwecken<br />

tatsächlich großes Aufsehen,<br />

viele schließen sich der neuen Glaubensgemeinschaft<br />

an.<br />

So könnte man dieses Ereignis von<br />

Pfingsten erklären. Der Heilige<br />

Geist wäre demnach in erster Linie<br />

eine Verbindung von innerer Überzeugung<br />

und richtigem Timing. Eine<br />

Erklärung, die uns als kritisch<br />

denkenden Menschen der Neuzeit sicher<br />

am nächsten liegt. Allerdings<br />

erklärt sie vieles nicht, was im Neuen<br />

Testament berichtet und an vielen<br />

Stellen der Welt bis heute<br />

erfahren wird. Zum Beispiel, dass<br />

es in den frühchristlichen Gemeinden<br />

viele Geistbegabte gab, die mit<br />

Gebet und Handauflegung heilten,<br />

weissagten oder auch ekstatisch redeten<br />

(das ist die ursprüngliche Bedeutung<br />

des viel gebrauchten<br />

Wortes „Charisma“: Gottesgabe).<br />

Laut Apostelgeschichte empfingen<br />

die Gläubigen bei ihrer Taufe den<br />

Heiligen Geist, und auch Paulus<br />

schreibt, dass er einmal „bis in den<br />

dritten Himmel“ entrückt worden<br />

sei (allerdings sagt er auch, das<br />

nicht solche ekstatischen Erfahrungen,<br />

sondern die Liebe die höchste<br />

Geistesgabe ist).<br />

Wem all das zu irrational erscheint,<br />

sollte bei einem so rationalen Den-<br />

Religion für Einsteiger<br />

ker wie dem französischen Mathematiker<br />

Blaise Pascal nachlesen:<br />

der berichtet in seinem berühmten<br />

„Mémorial“ von einem Erlebnis, bei<br />

dem der Heilige Geist über mehrere<br />

Stunden „wie Feuer“ in ihm gebrannt<br />

habe. Ein afrikanischer<br />

Pfarrer erzählte mir von einem ähnlichen<br />

Geisterlebnis, und auch er<br />

gebrauchte dabei die Worte „wie<br />

Feuer“ (er war übrigens Lutheraner<br />

und weiß). Möglicherweise steckt<br />

also hinter dem Bild von den „Feuerzungen“,<br />

die sich laut Apostelgeschichte<br />

2 auf die Apostel setzten,<br />

doch mehr als nur eine phantasievolle<br />

Ausschmückung. Und vielleicht<br />

sollten wir ja einmal<br />

umgekehrt unseren Anspruch überprüfen,<br />

nach dem nur das möglich<br />

und denkbar ist, was mit unseren<br />

eigenen Erfahrungen übereinstimmt.<br />

Eins macht das Neue Testament<br />

aber auch deutlich: Der Heilige<br />

Geist zeigt sich in vielen Formen.<br />

Er lässt sich sicher auch in der<br />

wohltemperierten Art erleben, in<br />

der wir unsere Gottesdienste halten.<br />

Zum Beispiel zu Pfingsten,<br />

wenn wir den Geburtstag der <strong>Kirche</strong><br />

feiern.<br />

hb<br />

25

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