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Hoher Besuch in Dahlhausen - IFAK e.V.

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Guntram Schneider, M<strong>in</strong>ister<br />

für Arbeit, Integration und Soziales<br />

NRW, besuchte <strong>in</strong> Begleitung<br />

der Staatssekretär<strong>in</strong><br />

Zülfiye Kayk<strong>in</strong>, Integrationsbeauftragte<br />

der Stadt Bochum<br />

Nurhan Dogruer-Rütten und<br />

dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister<br />

Friedhelm<br />

Nentwig das Bochumer Mehrgenerationenhaus.<br />

Nach e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Baumpflanzaktion<br />

mit großen und kle<strong>in</strong>en<br />

<strong>Besuch</strong>ern des Hauses, lernten<br />

sie nicht nur die Arbeit<br />

des Hauses kennen, sondern<br />

bekamen E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die viel-<br />

schichtige Arbeit des Trägers,<br />

der <strong>IFAK</strong>.<br />

Das geladene Fachpublikum<br />

folgte <strong>in</strong>teressiert den Ausführungen<br />

des M<strong>in</strong>isters, über die<br />

<strong>in</strong>tegrationspolitische Ausrichtung<br />

der Landesregierung,<br />

bei denen er betonte, dass<br />

trotz Haushaltsproblemen des<br />

Landes, alles unternommen<br />

werden müsse, um jungen Migranten<br />

e<strong>in</strong>e gute Chance für<br />

den beruflichen E<strong>in</strong>stieg zu<br />

ermöglichen.<br />

In der anschließenden Gesprächsrunde<br />

gab es e<strong>in</strong>en<br />

Austausch über wichtige The-<br />

www.mgh-bochum.de<br />

<strong>Hoher</strong> <strong>Besuch</strong> <strong>in</strong> <strong>Dahlhausen</strong><br />

v.l.n.r.: M<strong>in</strong>ister Schneider, Staatssekretär<strong>in</strong> Kayk<strong>in</strong> und fried am Wunschbaum Foto: S. Hammer<br />

Landesm<strong>in</strong>ister Guntram Schneider zu Gast<br />

im Mehrgenerationenhaus<br />

men aus der Praxis, wie z.B.<br />

neue Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsprogramme<br />

und die Anerkennung von ausländischen<br />

Abschlüssen.<br />

Zum guten Schluss übernahm<br />

der bürgernahe M<strong>in</strong>ister die<br />

Schirmherrschaft über das geplante<br />

multikulturelle und <strong>in</strong>terreligiöse<br />

Stadtteilzentrum<br />

im Westend, e<strong>in</strong>em Modellprojekt,<br />

das <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Trägerschaft<br />

der evangelischen<br />

Kirche und der <strong>IFAK</strong> e.V. im<br />

Stadtteil Stahlhausen realisiert<br />

wird. Wir freuen uns darüber!<br />

gefördert durch die<br />

Kontrovers<br />

Fukushima leitet Wende<br />

<strong>in</strong> der Energiepolitik e<strong>in</strong><br />

StadtTeil<br />

Seite 2<br />

Der etwas andere<br />

Pflegedienst<br />

CURAyeni von Gülcan<br />

Balci stellt sich vor<br />

FreiZeit<br />

Seite 4<br />

E<strong>in</strong> Hund verändert das<br />

Leben<br />

Seite 6<br />

LifeStyle<br />

Nr. 9/Juli 2011<br />

Zeitung des Mehrgenerationenhauses - <strong>IFAK</strong> Stadtteilzentrum <strong>Dahlhausen</strong><br />

MdL Thomas Eiskirch<br />

lud zum Girl´s Day <strong>in</strong><br />

den Landtag e<strong>in</strong><br />

Seite 8<br />

ÜbernTellerRand<br />

Sie kamen vor 50 Jahren<br />

als „Gastarbeiter“<br />

und wurden Bochumer<br />

Seite 10


2 Kontrovers<br />

L I E B E L E S E R I N N E N U N D L E S E R ,<br />

E<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d sich alle Parteien<br />

und Wissenschaftler: unsere<br />

Gesellschaft wird immer älter<br />

und bunter. Verantwortlich<br />

hierfür s<strong>in</strong>d die stetig s<strong>in</strong>kende<br />

Geburtenrate und die steigende<br />

Zahl der über 60-jährigen, der<br />

geburtenstarken Jahrgänge.<br />

Migrantenfamilien sorgten <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren entscheidend<br />

mit für unseren Bevölkerungszuwachs:<br />

so haben aktuell<br />

<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 40<br />

Prozent der K<strong>in</strong>der unter zehn<br />

Jahren e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist auch bei<br />

dieser Bevölkerungsgruppe die<br />

Großfamilie e<strong>in</strong> Auslaufmodell.<br />

Doch dieser bundesweite Trend<br />

stellt sich nicht überraschend<br />

e<strong>in</strong>, sondern gilt als unangefochtene<br />

Entwicklung, die seit<br />

m<strong>in</strong>destens 25 Jahren von Wissenschaftlern<br />

prognostiziert<br />

wurde.<br />

Trotzdem fehlt es noch immer<br />

an politisch gewollten und ge-<br />

Vor wenigen Wochen schauten<br />

wir angstvoll auf die zerstörten<br />

Atomreaktoren <strong>in</strong> Fukushima.<br />

Die Kernschmelze<br />

hat stattgefunden. Verzweifelte<br />

Menschen haben Heimat,<br />

Habe und Lebensgrundlage<br />

verloren. E<strong>in</strong>e ganze Region<br />

ist verseucht und unbewohnbar.<br />

Der Reaktorunfall machte<br />

klar, daß auch im dichtbesiedelten<br />

Mitteleuropa die<br />

gleiche Gefahr droht.<br />

Die schwarz-gelbe Regierung,<br />

die noch vor wenigen Monaten<br />

der Atom<strong>in</strong>dustrie weitere<br />

Milliardengew<strong>in</strong>ne aus ihren<br />

Atommeilern ermöglichte,<br />

macht e<strong>in</strong>e atemberaubende<br />

Rolle rückwärts: Plötzlich sollen<br />

alle Meiler bis 2022 vom<br />

Netz gehen. Und das ist gut so!<br />

Bestürzend ist allerd<strong>in</strong>gs, daß<br />

erst e<strong>in</strong>e Katastrophe e<strong>in</strong>treten<br />

mußte, damit auch ignorante<br />

Politiker lang bekannte Gefah-<br />

sellschaftlich etablierten Lösungsvorschlägen,<br />

die den Herausforderungen<br />

e<strong>in</strong>er alternden<br />

Gesellschaft mit ihren sozialen<br />

Generationen pofitieren vone<strong>in</strong>ander Foto: Wolfgang Grubert<br />

ren erkennen.<br />

Von welchen Interessen wird<br />

das neue Ausstiegsgesetz aber<br />

getragen? Wie verb<strong>in</strong>dlich ist<br />

es? Immerh<strong>in</strong> hatten wir bereits<br />

e<strong>in</strong>en Atomkonsens mit<br />

e<strong>in</strong>em gesetzlich festgelegten<br />

Ausstiegszeitpunkt. Dieser rotgrüne<br />

Ausstieg hatte zudem den<br />

Vorteil der Zustimmung der vier<br />

Reaktorbetreiber. Damit waren<br />

Schadensersatzforderungen der<br />

Atom<strong>in</strong>dustrie vom Tisch! Das<br />

könnte jetzt anders aussehen:<br />

Herr Großmann (RWE) hat bereits<br />

Klage angekündigt. Steht<br />

Frau Merkel auch dann noch<br />

zum Atomausstieg?<br />

Auffällig ist auch die Weigerung<br />

der Bundesregierung, den<br />

Atomausstieg im Grundgesetz<br />

zu verankern. Aufgrund der<br />

dann notwendigen 2/3-Mehrheit<br />

wäre der Ausstieg unumkehrbar.<br />

Der jetzige Atomausstieg<br />

ist also ke<strong>in</strong>eswegs alle<strong>in</strong><br />

von der Erkenntnis durchdrun-<br />

Problemlagen gerecht werden.<br />

Manch e<strong>in</strong>er spricht vom „Krieg<br />

der Generationen“ und vergisst<br />

dabei, dass Schwarzmalerei und<br />

Fukushima und (k)e<strong>in</strong> Ende <strong>in</strong> Deutschland?<br />

gen, daß von dieser Technologie<br />

unabsehbare Gefahren<br />

ausgehen. Den Ausschlag dürfte<br />

vielmehr der freie Fall von<br />

CDU und FDP bei Umfragen<br />

gegeben haben. Und damit für<br />

jeden Abgeordneten die Gefahr<br />

des Verlusts von Mandat, E<strong>in</strong>fluß<br />

und Diäten !<br />

Das Ausstiegsjahr 2022 macht<br />

diese strategischen Überlegungen<br />

deutlich. Dann f<strong>in</strong>den Bundestagswahlen<br />

statt. Da macht<br />

sich der H<strong>in</strong>weis auf die „konsequente“<br />

Anti-Atom-Politik<br />

gut. Der tatsächliche Gang der<br />

Ereignisse ist dann vielleicht<br />

weitgehend vergessen.<br />

Bleiben wir also wachsam. Die<br />

Anti-AKW-Bewegung wird<br />

noch gebraucht: Um den Investitionsdruck<br />

zugunsten unweltfreundlicherTechnologien<br />

aufrechtzuerhalten, bis alle<br />

AKW abgeschaltet s<strong>in</strong>d und<br />

der Atommüll möglichst sicher<br />

endgelagert ist!<br />

Pauschalisierungen schlechte<br />

Ratgeber s<strong>in</strong>d. Vor allem aber<br />

entspricht es nicht der Realität.<br />

Bilder vom „Alter“ und von „der<br />

Jugend“ müssen korrigiert werden,<br />

denn pauschal beschreiben<br />

lassen sich die Generationen<br />

schon lange nicht mehr.<br />

Bedarfe und Wünsche älterer<br />

Menschen s<strong>in</strong>d so vielschichtig<br />

wie auch die Vielfalt von Lebensstilen<br />

der Jüngeren. Und<br />

vor allem zeigt sich immer häufiger:<br />

Alt und Jung stehen sich<br />

<strong>in</strong> vielen Lebensbereichen und<br />

Interessen näher als vermutet.<br />

Daher liegt es nahe, auch geme<strong>in</strong>sam<br />

aktiv zu se<strong>in</strong>.<br />

Zahlreiche gute Konzepte, Projekte<br />

und privates Engagement<br />

machen es deutlich: die Bürgergesellschaft<br />

hat sich schon<br />

auf den Weg gemacht und ganz<br />

praktische Antworten auf den<br />

gesellschaftlichen Wandel hervorgebracht.<br />

Lesen Sie mehr<br />

dazu <strong>in</strong> dieser Ausgabe.<br />

Ihre Friederike Müller<br />

Wir können noch mehr tun:<br />

Die Stadt Bochum ist Anteilseigner<br />

von RWE. Dieser E<strong>in</strong>fluß<br />

ist zu nutzen: Die Kommunalpolitik<br />

kann den Stadtwerken<br />

den Ausstieg aus Atombeteiligungen<br />

vorgeben. Städtische<br />

Gebäude sollten standardmäßig<br />

mit umweltfreundlicher Energie<br />

versorgt werden.<br />

Und nicht zuletzt:<br />

Wir entscheiden, ob wir mit<br />

dem Auto zum Bäcker fahren,<br />

ob jedes Jahr e<strong>in</strong> neues Handy<br />

nötig ist, dessen Produktion<br />

auch Energie verbraucht. Muß<br />

der Computer 24 Stunden onl<strong>in</strong>e<br />

se<strong>in</strong>, wenn wir ihn nur zwei<br />

Stunden brauchen? Ist es nicht<br />

geiler als Geiz, e<strong>in</strong> paar Euro<br />

mehr für regenerative Energie<br />

anzulegen, als „billigen“ Atomstrom<br />

von Yello zu kaufen?<br />

Wir können entscheiden!<br />

Thomas L<strong>in</strong>gnau- Kon<strong>in</strong>cks


Das Alter genießen<br />

Foto: Wolfgang Grubert<br />

Kontrovers<br />

Frauentreff 55 +: Was erwarte ich vom Alter?<br />

Täglich erfahren wir es <strong>in</strong> den<br />

Medien: Der demografische<br />

Wandel hat das öffentliche Bewusstse<strong>in</strong><br />

erreicht. Älter werden,<br />

alt se<strong>in</strong>, Krankheit, Pflegenotstand<br />

– Themen, die uns auf<br />

unsere alternde Gesellschaft<br />

und deren Problematiken h<strong>in</strong>weisen.<br />

Da gibt es aber auch „die jungen<br />

Alten“, die Aktiven, Reisefreudigen<br />

und Unabhängigen, die<br />

„Silver Surfer“, die das Internet<br />

Me<strong>in</strong>e Eltern lebten seit 20 Jahren<br />

bei uns. Ich war <strong>in</strong> der Zeit<br />

noch berufstätig und bekam also<br />

nur kurzzeitig etwas von ihrem<br />

Leben mit. Das änderte sich, als<br />

ich aufhörte zu arbeiten. Ich<br />

wunderte mich bald über das<br />

Verhalten me<strong>in</strong>er Mutter: wie<br />

sie sich immer mehr veränderte<br />

und wie geschickt sie ihre Vergesslichkeit<br />

überspielte.<br />

Dann wurde die Diagnose gestellt:<br />

mittelschwere Demenz!<br />

Interessenhalber hatte ich beim<br />

DRK e<strong>in</strong>en Pflegekurs und e<strong>in</strong>en<br />

Kurs über die Alzheimer-<br />

Krankheit besucht.<br />

Hierdurch habe ich wertvolle<br />

Informationen bekommen und<br />

e<strong>in</strong>e Anlaufstelle gefunden, die<br />

mir später Entlastung und Hilfe<br />

brachte, durch die qualifizierte<br />

Betreuung me<strong>in</strong>er Mutter <strong>in</strong><br />

verschiedenen Gruppenangeboten.<br />

Ich lernte dort auch viele<br />

Menschen kennen, die das<br />

nutzen oder sich dort als „best<br />

ager“ auf Partnersuche begeben.<br />

Denn: die Welt hat ja noch<br />

so viel nach der Verrentung zu<br />

bieten.<br />

Doch welche Altersbilder existieren<br />

noch? E<strong>in</strong>e Umfrage im<br />

„Frauentreff 55 +“ ergab sehr<br />

<strong>in</strong>teressante Rückmeldungen.<br />

Hier treffen sich 14-tägig Frauen<br />

nach der Lebensmitte von 55<br />

bis 70 Jahren. Und sie nehmen<br />

sich recht unterschiedlich wahr:<br />

mal ganz jung, mal ganz alt; sie<br />

fühlten sich wie e<strong>in</strong>e18 Jährige<br />

im Frühl<strong>in</strong>g, aber auch wie mit<br />

88 Jahren im W<strong>in</strong>ter.<br />

Ab wann ist jemand überhaupt<br />

„alt“? Die Frauen me<strong>in</strong>en:<br />

“Wenn ke<strong>in</strong>e Träume mehr da<br />

s<strong>in</strong>d, wenn Geist und Körper<br />

unbeweglich s<strong>in</strong>d und Frau sich<br />

nicht mehr auf Neues e<strong>in</strong>lässt<br />

oder die Geme<strong>in</strong>schaft ihrer<br />

Mitmenschen meidet.“ Mit ihrem<br />

Alter verb<strong>in</strong>den diese Frau-<br />

Schicksal teilten.<br />

Nach anfänglicher Unsicherheit<br />

fühlte sich me<strong>in</strong>e Mutter <strong>in</strong> den<br />

Gruppen sehr wohl. Nur me<strong>in</strong><br />

Vater war strikt gegen diese Art<br />

der Betreuung und machte mir<br />

ständig Vorwürfe, was nicht<br />

leicht für mich zu ertragen war.<br />

Er wurde nach e<strong>in</strong>iger Zeit selber<br />

schwer krank und verstarb.<br />

Das veränderte auch die Situation<br />

für mich, me<strong>in</strong>e Familie und<br />

me<strong>in</strong>e Mutter ganz gravierend.<br />

Trotz se<strong>in</strong>er Vorbehalte hatte<br />

me<strong>in</strong> Vater doch e<strong>in</strong>en großen<br />

Teil der täglichen Fürsorge für<br />

me<strong>in</strong>e Mutter <strong>in</strong> der eigenen<br />

Wohnung überwiegend selbst<br />

geleistet.<br />

Mittlerweile br<strong>in</strong>ge ich me<strong>in</strong>e<br />

Mutter vier Mal pro Woche<br />

zum DRK <strong>in</strong> die Betreuung.<br />

„Woh<strong>in</strong> gehen wir heute?“ fragt<br />

sie schon morgens um 7.00 Uhr<br />

und packt ihre Handtasche. Und<br />

auch: „Was sagt denn de<strong>in</strong>e<br />

en vor allem: Abgeklärtheit,<br />

Kompetenz, Ruhe, Erfahrung<br />

und Reife, aber auch Freiheit,<br />

Unabhängigkeit, die Entdeckung<br />

der Langsamkeit, mehr<br />

Zeit für sich selbst haben, für<br />

die Familie, die Enkelk<strong>in</strong>der,<br />

für die Begegnung mit anderen<br />

Menschen oder für Freizeitaktivitäten.<br />

Doch auch Vergesslichkeit,<br />

langsamer se<strong>in</strong> oder Trennung<br />

von Menschen, D<strong>in</strong>gen,<br />

Überzeugungen und Erwartungen<br />

gehören dazu.<br />

Wünsche an das eigene Alter<br />

fallen relativ schlicht aus! E<strong>in</strong><br />

Leben <strong>in</strong> eigener Wohnung mit<br />

stabiler Gesundheit, mit viel<br />

Freude an „kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>gen“,<br />

die im Grunde ja die wichtigsten<br />

s<strong>in</strong>d. Ebenso wichtig ist es<br />

den Frauen ernst genommen zu<br />

werden, mit ihren eigenen Wünschen<br />

und Bedürfnissen! E<strong>in</strong><br />

Leben <strong>in</strong> Würde führen können!<br />

Lange wie möglich selbständig<br />

Mutter, dass Du immer mit mir<br />

zusammen bist?“ Solche Fragen<br />

nehmen me<strong>in</strong>e Familie und<br />

ich aber immer mit Humor.<br />

Me<strong>in</strong> Mann und me<strong>in</strong> Sohn gehen<br />

sehr liebevoll mit me<strong>in</strong>er<br />

Mutter um und unterstützen<br />

mich, wo sie nur können, sonst<br />

wäre so e<strong>in</strong>e Situation auch für<br />

uns alle nicht tragbar. Bis jetzt<br />

schaffen wir es glücklicherweise<br />

noch geme<strong>in</strong>sam. Dennoch<br />

herrscht immer Ausnahmezustand<br />

bei uns! E<strong>in</strong>s haben wir<br />

alle lernen müssen: Sich selbst<br />

zurücknehmen und Geduld haben,<br />

viel, viel Geduld!<br />

Wir haben auch liebe Freunde,<br />

die unsere Mutter immer mit<br />

e<strong>in</strong>beziehen. Dafür b<strong>in</strong> ich ihnen<br />

sehr dankbar. Denn selbstverständlich<br />

ist das nicht!<br />

Wenn wir me<strong>in</strong>e Mutter nicht<br />

so lieb hätten, könnten wir dies<br />

alles nicht leisten. Sie gibt uns<br />

trotz allem viel Liebe und Zu-<br />

3<br />

und neugierig bleiben, dankbar<br />

und zufrieden zurückschauen<br />

können, sich sehr lange fit halten,<br />

die Toleranz gegenüber den<br />

Mitmenschen bewahren, den<br />

Kontakt zur jüngeren Generation<br />

aufrecht erhalten durch<br />

beiderseitigen Austausch: nicht<br />

nur zu nehmen, sondern auch<br />

zu geben..<br />

Das Beste dieser Generation,<br />

ist e<strong>in</strong> ungeheurer Erfahrungsschatz,<br />

Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

dem gesellschaftlichen<br />

Leben und das aktive Engagement,<br />

den Prozess des Älterwerdens<br />

selbst zu gestalten, um<br />

noch lange jung zu bleiben.<br />

So hat es auch schon vor über<br />

2000 Jahren der Römer Marcus<br />

Antonius gesehen:<br />

„Jung ist, wer noch staunen und<br />

sich begeistern kann … und sich<br />

freut am Spiel des Lebens.“<br />

Familie im Wandel – vom Leben mit Demenz<br />

BWB<br />

neigung zurück. Aber wehe,<br />

es schlägt um - es ist dann fast<br />

unerträglich. Diese Demenz -<br />

Erkrankung hat unsere ganze<br />

Familie fest im Griff und bestimmt<br />

unser Leben total. In<br />

Kürze zieht sie zu uns, denn<br />

sie kann gar nicht mehr alle<strong>in</strong>e<br />

bleiben. Das geht weiter an unsere<br />

Substanz. Das Schwierige<br />

ist nicht so sehr die Pflege, sondern,<br />

dass man ke<strong>in</strong>en eigenen<br />

Freiraum mehr hat!<br />

Kar<strong>in</strong> Reul<br />

Glücklich trotz Demenz Foto: privat


4<br />

In Kooperation mit der <strong>IFAK</strong><br />

e.V. hat der ambulante Pflegedienst<br />

CURAyeni aus Hagen<br />

<strong>in</strong> Bochum e<strong>in</strong>e Zweigstelle<br />

gegründet. Gülcan Balci, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

und Gründer<strong>in</strong><br />

von CURAyeni, bietet im<br />

Rahmen dieser Kooperation<br />

kostenlose und unverb<strong>in</strong>dliche<br />

Gesundheitsberatungen<br />

<strong>in</strong> allen Gesundheits- und<br />

Pflegeangelegenheiten an für<br />

Menschen aus allen Nationen.<br />

Gülcan Balci erzählt über sich<br />

und den ambulanten Pflegedienst<br />

CURAyeni:<br />

Ich b<strong>in</strong> 40 Jahre alt, exam<strong>in</strong>ierte<br />

Krankenpfleger<strong>in</strong> und Dipl.<br />

med. Pädagog<strong>in</strong>. Ich habe zehn<br />

Jahre <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Beruf gearbeitet.<br />

Danach habe ich mich dazu<br />

entschlossen, mich selbstständig<br />

zu machen und gründete im<br />

August 2009 den Pflegedienst<br />

CURAyeni <strong>in</strong> Hagen. Der<br />

Name CURAyeni leitet sich<br />

von dem late<strong>in</strong>ischen Wort für<br />

Pflege/Fürsorge „CURA“ und<br />

dem türkischen Wort für neu<br />

„yeni“ ab. Durch den Erfolg <strong>in</strong><br />

Hagen motiviert, habe ich nun<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit der <strong>IFAK</strong> e.<br />

V. e<strong>in</strong>e Zweigstelle <strong>in</strong> Bochum<br />

gegründet.<br />

Unser Schwerpunkt ist die Pflege<br />

von Migranten. Wenn ich die<br />

Dipl. med. päd. Gülcan Balci<br />

Foto: TAUSCH<br />

StadtTeil<br />

Umfrage bei Senioren mit Migrationsgeschichte macht Bedarfe deutlich<br />

Um die Bedürfnisse und Interessen<br />

von Senioren mit Migrationh<strong>in</strong>tergrund<br />

besser zu<br />

verstehen, befragte ich im Projekt<br />

„LebensWeise“ 50 zugewanderte<br />

Männer und Frauen<br />

zwischen 40 und 76 Jahren.<br />

48 von ihnen kamen aus der<br />

Türkei und 2 aus Afghanistan.<br />

Unter den Befragten waren 4%<br />

Analphabeten, 64 % können<br />

nicht gut bzw. wenig lesen und<br />

schreiben.<br />

Nur 32% aller Befragten wollten<br />

über Politik <strong>in</strong>formiert<br />

werden. Näher kennen lernen<br />

möchten allerd<strong>in</strong>gs 74% das<br />

deutsche Gesundheitssystem,<br />

84 % Institutionen, E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Ämter der Stadt Bochum.<br />

90% möchten mehr über<br />

andere Kulturen und Religionen<br />

erfahren. 78% über Vorsorgemöglichkeiten<br />

und 62 % über<br />

Angebote der Altenhilfe. Mehr<br />

Informationen wünschen sich<br />

72 % der Befragten über Körper<br />

und Krankheiten.<br />

Zwar gaben 60% der Befrageten<br />

an, dass sie Hilfe bekommen,<br />

um sich im Gesundheitsbereich<br />

zu verständigen, diese jedoch<br />

nicht durch öffentliche E<strong>in</strong>richtungen<br />

bekommen, sondern<br />

von ihren Angehörigen. Jedoch<br />

auf die Frage: Kennen ihre Helfer<br />

die wichtigen Begriffe des<br />

Gesundheitswesens sowohl<br />

im Deutschen als auch <strong>in</strong> ihrer<br />

Muttersprache gut genug?“ haben<br />

61,0 % mit „nicht gut oder<br />

wenig“ beantwortet. Diese Antworten<br />

machen deutlich, dass<br />

Migranten unter anderem auch<br />

im Gesundheitsbereich e<strong>in</strong> großes<br />

Verständigungsproblem haben.<br />

Auf die Frage „Welche Vorsorgeuntersuchungen<br />

kennen<br />

Sie?“ antworteten die Frauen<br />

und Männer sehr unterschiedlich.<br />

4% der Frauen und 16%<br />

der Männer kennen ke<strong>in</strong>e der<br />

angebotenen Vorsorgeuntersuchungen.<br />

Während Männer<br />

nur „Rout<strong>in</strong>ekontrolle“ oder<br />

„Check Up“ kannten, fielen die<br />

Antworten der Frauen detaillierter<br />

aus. Sie kannten neben<br />

Check Up auch Darmspiegelung,<br />

Mammographie usw.<br />

Alle Befragten, die ke<strong>in</strong>e oder<br />

unzureichende Deutschkenntnisse<br />

hatten, würden gerne<br />

Deutsch lernen wollen, wenn<br />

sie nicht krank wären oder nur<br />

noch schwer lernen könnten.<br />

Fast alle Männer und Frauen<br />

haben mit großem Bedauern<br />

betont, dass es wohl zu spät für<br />

sie sei.<br />

Überraschenderweise zeigte<br />

sich jedoch, dass 72% der Frauen<br />

dennoch Deutsch zu lernen<br />

wünschen, um sich speziell mit<br />

der eigenen Gesundheit besser<br />

zu Recht zu f<strong>in</strong>den. So boten<br />

Kultur e<strong>in</strong>es Menschen kenne,<br />

kann ich ihn viel besser pflegen.<br />

Ich kann leichter auf ihn<br />

e<strong>in</strong>gehen, wenn ich se<strong>in</strong>e kulturellen<br />

und religiösen H<strong>in</strong>tergründe<br />

kenn. Daher haben die<br />

Anerkennung und der Respekt<br />

für Traditionen und Glauben<br />

bei uns e<strong>in</strong>en besonders hohen<br />

Stellenwert. Das gilt nicht nur<br />

für Patienten mit Migrationh<strong>in</strong>tergrund,<br />

sondern natürlich<br />

auch für alle unsere Patienten.<br />

Zu unseren Leistungsangeboten<br />

gehört zum e<strong>in</strong>en die allgeme<strong>in</strong>e<br />

häusliche Krankenpflege.<br />

Dann haben wir uns noch<br />

spezialisiert auf Tumor- und<br />

Palliativ-Pflege. Des Weiteren<br />

bieten wir noch MS-Pflege,<br />

hauswirtschaftliche Versorgung,<br />

Demenz- und Familienbetreuung<br />

an. Diese Angebote<br />

machen wir sowohl <strong>in</strong> Deutsch<br />

als auch Türkisch.<br />

Zusätzlich zu diesem Angebot<br />

biete ich freitags im <strong>IFAK</strong>-<br />

Stadtteilzentrum e<strong>in</strong>e Gesund-<br />

wir e<strong>in</strong>en Kommunikationskurs<br />

für den Gesundheitsbereich an,<br />

den Frau Dipl. med. Päd. Gülcan<br />

Balci leitete. Acht türkische<br />

Senior<strong>in</strong>nen nahmen dieses Angebot<br />

<strong>in</strong>teressiert und mit Erfolg<br />

wahr. Hier brauchten sie nicht<br />

mit der deutschen Grammatik<br />

zu kämpfen, sondern lernten<br />

ganz praktisch das Wesentliche<br />

über die Zusammenhänge von<br />

Körperfunktionen der Organe,<br />

mögliche Erkrankungen und<br />

der nötigen Vorsorge.<br />

Vielleicht lernten sie nicht so<br />

schnell wie <strong>in</strong> ihrer Jugend,<br />

aber sie lernten doch mit soviel<br />

Neugier, dass sie sogar<br />

manche angesetzte Pause weiter<br />

arbeiten wollten. Nach dem<br />

Kurs-Abschluss mit Zertifikat<br />

geben sie ihr erworbenes Wissen<br />

jetzt sogar ganz stolz weiter<br />

an Familie, Nachbarschaft und<br />

Freunde.<br />

Hafize Cakar<br />

Kultursensible Versorgung jetzt auch <strong>in</strong> Bochum<br />

heitsberatung an und <strong>in</strong>formiere<br />

über Pflegeleistungen. Z.B.<br />

Hilfe und Beratung im Umgang<br />

mit Arztbesuchen, Krankenkassen,<br />

Pflegee<strong>in</strong>stufungen und<br />

gesetzliche Ansprüche. Diese<br />

Beratung ist offen für alle Nationalitäten.<br />

Dennoch ist e<strong>in</strong><br />

Großteil der Ratsuchenden türkischer<br />

Herkunft, da sie das Angebot<br />

der muttersprachlichen<br />

Beratung ohne Sprachbarrieren<br />

nutzen können.<br />

Günes Cakar<br />

Infos:<br />

Die Beratungen s<strong>in</strong>d freitags<br />

9.30 – 12.00 Uhr im MGH,<br />

am Ruhrort 14, 44879 Bochum<br />

- <strong>Dahlhausen</strong> und anschließend<br />

von 13.00 – 15.00<br />

Uhr im <strong>IFAK</strong> -Stadtteiltreff<br />

Stahlhausen, Gremmestr. 19,<br />

44793 Bochum.<br />

Weitere Informationen erhalten<br />

Sie unter Tel.: 0234.32 49<br />

80 90 oder 0177/7766950


Was ist Retterspitz oder brauchen wir e<strong>in</strong>e Extraportion Milch?<br />

Es ist immer wieder spannend,<br />

im Rahmen der Aufsuchenden<br />

Gesundheitsberatung (AGB)<br />

des Frauengesundheitszentrums<br />

Bochum (FGZ) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

neue Gruppe zu kommen und<br />

e<strong>in</strong>en Vortrag zu halten.<br />

Wie viele neugierige Gesichter<br />

erwarten mich da? Werde ich<br />

das Thema gut rüberbr<strong>in</strong>gen?<br />

Nicht zu trocken, nicht zu flapsig.<br />

Denn ich möchte auch unterhalten,<br />

nicht nur vortragen.<br />

Und ich möchte, dass jeder<br />

Mensch was mit nach Hause<br />

nimmt.<br />

Im Stadtteilzentrum <strong>Dahlhausen</strong><br />

war ich mit zwei Themen<br />

vertreten:<br />

„Naturheilkundliche Tipps bei<br />

akuten Erkrankungen“ und<br />

„Gesund kochen für wenig<br />

Geld“. Der Kontakt und die Be-<br />

FamilienBildung<br />

Mehr als nur Informationen vom FGZ Foto: TAUSCH<br />

Ehrenamtlicher Hospizdienst - e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />

Für viele ist Leiden und Sterben<br />

e<strong>in</strong> Tabu, e<strong>in</strong>e Horrorvorstellung,<br />

dabei ist es das, was<br />

jeden erwartet. Sich für e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung und e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz<br />

im Hospizdienst zu entscheiden,<br />

wirkt oft befremdend für<br />

die engeren Kontaktpersonen<br />

und ist mit existentiellen Ängsten<br />

verbunden.<br />

Zu unterscheiden ist zwischen<br />

ambulanten und stationären<br />

Hospizhelfer<strong>in</strong>nen. Die ersteren<br />

begleiten schwerstkranke<br />

und sterbende Menschen im<br />

häuslichen Umfeld sowie <strong>in</strong> Altenheimen<br />

und Beh<strong>in</strong>dertene<strong>in</strong>richtungen.<br />

Für die stationäre<br />

Hospizarbeit bilden die Hospize,<br />

wie <strong>in</strong> Bochum, die Helfer<strong>in</strong>nen<br />

selbst aus.<br />

Nach mehreren ehrenamtlichen<br />

Aufgaben im sozialen Bereich<br />

meldete ich mich 2008 für die<br />

Hospizausbildung im evang.<br />

Kirchenkreis Witten-Hatt<strong>in</strong>gen<br />

an. Durch me<strong>in</strong>en Beruf als<br />

Krankenschwester hatte ich<br />

e<strong>in</strong>schlägige Erfahrungen, allerd<strong>in</strong>gs<br />

war <strong>in</strong> den 70er Jahren<br />

der Umgang mit dem Tod oft<br />

erschreckend unwürdig.<br />

treuung durch Frau Cakar waren<br />

vorbildlich. Ich fühlte mich<br />

sehr willkommen. Seit Februar<br />

gab ich immer wieder Mittwochvormittags<br />

Empfehlungen,<br />

welches Tees, Wickel oder<br />

Hausmittel (u. a. taucht hier<br />

der Retterspitz auf) bei Bauchschmerzen,<br />

Schnupfen oder<br />

Kopfschmerzen helfen können.<br />

Oder was es heißt, e<strong>in</strong>en ausgewogenen<br />

Ernährungsplan<br />

zusammenzustellen. Was s<strong>in</strong>d<br />

An der 10-monatigen Ausbildung<br />

nahmen 11 Frauen und 1<br />

Mann, aus jeglichen Berufen<br />

teil. Etwa die Hälfte war berufstätig,<br />

die anderen standen<br />

im oder vor dem Ruhestand.<br />

Zuerst trafen wir uns 7- 14tägig,<br />

tauschten Erfahrungen<br />

aus und befassten uns mit den<br />

Themen: Krankheit, Sterben,<br />

Abschied, Trauer mittels sozialpädagogischer<br />

Methoden.<br />

Im zweiten Teil übernahmen wir<br />

die Begleitung e<strong>in</strong>es oft alten<br />

Menschen im ambulanten oder<br />

stationären Altenhilfebereich<br />

und protokollierten die Gespräche.<br />

Nach den Fallvorstellungen<br />

endete die Ausbildung mit<br />

e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar, <strong>in</strong> dem Biografiearbeit<br />

und Selbsterfahrung<br />

im Vordergrund standen.<br />

In unserer Gruppe entwickelten<br />

sich nach anfänglicher Vorsicht<br />

sehr gute Beziehungen.<br />

E<strong>in</strong> besonders positiver Aspekt<br />

dieser ehrenamtlichen Arbeit<br />

ist die vom Hospizvere<strong>in</strong> aktiv<br />

geförderte Geme<strong>in</strong>schaft der<br />

Hospizhelfer/<strong>in</strong>nen. Wir treffen<br />

uns häufig bei Fallbesprechungen,<br />

bei Fortbildungen und bei<br />

Kohlenhydrate, ungesättigte<br />

Fettsäuren oder braucht<br />

man wirklich die Extraportion<br />

Milch?<br />

Oftmals wurden schon während<br />

me<strong>in</strong>er Ausführungen Fragen<br />

gestellt und eigene Anregungen<br />

weitergegeben, so dass sich e<strong>in</strong><br />

reger Austausch an Informationen<br />

ergab. Ich merkte schon, ich<br />

war hier auf außergewöhnlich<br />

<strong>in</strong>teressierte Frauen getroffen.<br />

Verständigungsprobleme wur-<br />

Aktionen des Hospizvere<strong>in</strong>s.<br />

Was erwartet nun e<strong>in</strong>/e Hospizhelfer/<strong>in</strong><br />

und welche Hilfen<br />

erhält man beim praktischen<br />

E<strong>in</strong>satz? Grundsätzlich besteht<br />

ke<strong>in</strong>e Verpflichtung zu E<strong>in</strong>sätzen.<br />

Die Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen<br />

fragen vorsichtig an, geben<br />

Auskünfte und begleiten die<br />

Helfer<strong>in</strong>nen bei den Erstbesuchen.<br />

Dabei berücksichtigen sie<br />

die <strong>in</strong>dividuellen Kenntnisse<br />

und Möglichkeiten der Helfer/<br />

<strong>in</strong>nen. Während und nach jedem<br />

E<strong>in</strong>satz stehen sie zur Beratung<br />

und zum Austausch über die<br />

Erfahrungen bereit. Fühlt sich<br />

jemand mit der vorgefundenen<br />

Situation überfordert, kann e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>satz selbstverständlich abgebrochen<br />

werden.<br />

Ich habe bisher mehrere Menschen,<br />

die palliativmediz<strong>in</strong>isch<br />

versorgt wurden, zuhause und<br />

<strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen<br />

begleitet. Sie waren meist <strong>in</strong><br />

der f<strong>in</strong>alen, d.h. letzten Phase<br />

und wurden abwechselnd mit<br />

anderen Helfern begleitet.<br />

Der Kontakt zu Angehörigen<br />

kann gut, aber auch schwierig<br />

se<strong>in</strong>, denn emotional stark ge-<br />

5<br />

den wunderbar und sehr kompetent<br />

von Frau Cakar und Frau<br />

Gündel gelöst, wobei zum besseren<br />

Verständnis im Rahmen<br />

des Deutsch- und Integrationskurses<br />

wichtige Begriffe vorab<br />

besprochen worden waren.<br />

Ich kann nur sagen, es hat mir<br />

sehr viel Spaß gemacht, mit<br />

dieser Gruppe zu arbeiten.<br />

Ich hoffe, die Frauen haben etwas<br />

mit nach Hause nehmen<br />

können.<br />

Und auch ich nehme etwas mit,<br />

nämlich den E<strong>in</strong>druck, dass <strong>in</strong><br />

<strong>Dahlhausen</strong> wirklich gute Integrationsarbeit<br />

geleistet wird.<br />

Gerne komme ich wieder und<br />

wünsche Ihnen bis dah<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong><br />

viel Erfolg!<br />

Ihre Christ<strong>in</strong>e Zander-<br />

Leicht, Heilpraktiker<strong>in</strong><br />

färbte und ambivalente Gefühle<br />

verstecken sich oft dah<strong>in</strong>ter.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem<br />

Pflegepersonal ist positiv, denn<br />

wir Helfer konnten uns den<br />

Sterbenden zuwenden.<br />

Was tut e<strong>in</strong>em Sterbenden gut?<br />

Das ist immer die erste Frage.<br />

Manchmal helfen Infos über<br />

deren Leben, z.B. ob jemand<br />

religiös ist, welche Musik, welche<br />

Lieder, welche Gedichte<br />

er mag. Bei f<strong>in</strong>alen Zuständen<br />

ist meist die Anwesenheit, e<strong>in</strong>e<br />

zarte Berührung oder e<strong>in</strong> Abwischen<br />

der Stirn erforderlich.<br />

Zusammenfassend ist zu sagen,<br />

dass der Hospizdienst weniger<br />

traurige, als mehr befriedigende<br />

und positive Erlebnisse be<strong>in</strong>haltet.<br />

Für das irgendwann<br />

kommende eigene Ende gibt<br />

der Umgang mit dem Tod mehr<br />

Sicherheit und die Gewissheit,<br />

dass es dank der Palliativmediz<strong>in</strong><br />

und der Hospizdienste e<strong>in</strong><br />

erträglicheres und würdigeres<br />

Ende se<strong>in</strong> kann, als ich es <strong>in</strong><br />

der Krankenpflege <strong>in</strong> den 70er<br />

Jahren erlebt habe.<br />

Waltraud Sjamken


6<br />

Mucki, unser Freund<br />

Freundlich, fröhlich lebhaft,<br />

neugierig, bescheiden und doch<br />

durchsetzungsorientiert, am<br />

Menschen, besonders an Menschenweibchen,<br />

<strong>in</strong>teressiert,<br />

nicht anstrengend, gar nicht<br />

gierig, das und noch viel mehr<br />

ist er- das ist Mucki!<br />

Gefahren wittert er und haut lieber<br />

ab. Raufereien und Schlimmerem<br />

weicht er deshalb aus.<br />

E<strong>in</strong> Hundeboss ist er nicht. Lieber<br />

e<strong>in</strong> bisschen feige als zerbissen,<br />

sche<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> Motto zu<br />

se<strong>in</strong><br />

Und viel lieber schlappt,<br />

schmust und schmeichelt er<br />

sich e<strong>in</strong>. Überall, wo man ihn<br />

lieb hat, möchte er se<strong>in</strong>. Viele<br />

haben ihn lieb.<br />

Übrigens, <strong>in</strong> Gruppen begrüßt<br />

er voller Glück alle, und alles<br />

bekommt er zurück. Bei e<strong>in</strong>em<br />

Stuhlkreis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch<br />

mit alten Mitbürgern sitzt er<br />

wedelnd und aufmerksam <strong>in</strong> der<br />

Mitte, freut sich, und die Senioren/Senior<strong>in</strong>nen<br />

freuen sich<br />

Theater, Theater...<br />

Das Mit-Mach-Theater „Feuerfunken“<br />

gastierte zum dritten<br />

Mal im Mehrgenerationenhaus,<br />

Am Ruhrort. Mit großem E<strong>in</strong>satz<br />

boten die Frauen mit dem<br />

Thema: „Von alten Hasen und<br />

jungen Hüpfern – was heißt<br />

schon alt?“, viel Unterhaltung<br />

und spontane Darstellungen,<br />

unter E<strong>in</strong>beziehung der <strong>Besuch</strong>er.<br />

Das „Theater Feuerfunken“<br />

zeigte e<strong>in</strong>e neue Bühnenform.<br />

Angelehnt an Märchen<br />

wurde e<strong>in</strong>e eigenwillige Darstellungsmöglichkeit<br />

gefunden.<br />

Begebenheiten aus dem täglichen<br />

Leben, von den <strong>Besuch</strong>ern<br />

erzählt, wurden von den<br />

„Feuerfunken“ spontan umgesetzt<br />

und durch Sprache, Mimik,<br />

Körper und Musikbegleitung<br />

dargestellt. So wurde e<strong>in</strong><br />

„Schwiegermutter-Thema“ als<br />

Märchen, im Schloss handelnd,<br />

an und mit ihm. So, und wenn<br />

Sie jetzt me<strong>in</strong>en, so e<strong>in</strong>en lieben<br />

Hund würde ich auch mal<br />

nehmen. Geht zur Zeit nicht. Er<br />

Mucki im Mohn Foto: Edda Henne<br />

hat e<strong>in</strong> Menschenmännchen und<br />

e<strong>in</strong> -frauchen, die zu ihm gehören.<br />

Außerdem gibt es da noch<br />

e<strong>in</strong>e Hundepatentante und m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Freund<strong>in</strong>nen, teils<br />

mit Anhang, die ihn total gern<br />

haben und darauf warten, dass<br />

mit Pr<strong>in</strong>z und Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> und<br />

der Königsfamilie vorgestellt.<br />

Ereignisse wurden als Blumenstrauß<br />

gezeigt. Selbst die Pause<br />

wurde genutzt, um sich gegenseitig<br />

auszutauschen. Dabei<br />

wurden neue Themen gefunden,<br />

dann vom Playback-Theater<br />

dargestellt.<br />

Die aktiven Frauen vom „Theater<br />

Feuerfunken“ leben <strong>in</strong><br />

Bochum, kommen aus vielen<br />

Berufen, vorwiegend aus kulturellen<br />

Bereichen und fühlen<br />

sich mit der <strong>IFAK</strong> eng verbunden.<br />

Leiter<strong>in</strong> und Pädagog<strong>in</strong><br />

Rachel Thoma betrachtet<br />

„Senior<strong>in</strong>nen und Senioren als<br />

besonders dankbare <strong>Besuch</strong>er“,<br />

sie erzählen oft Geschichten<br />

aus ihren vielseitigen Lebenssituationen<br />

und Lebenserfahrungen.<br />

Von den genannten<br />

Themen abgeleitet lautete die<br />

FreiZeit<br />

er zu <strong>Besuch</strong> kommt. Denn da<br />

geht es ihm m<strong>in</strong>destens so gut<br />

wie zu Hause.<br />

Dieser kle<strong>in</strong>e Mischl<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong><br />

Hund, der vielen Menschen<br />

Freude und Liebe entgegenbr<strong>in</strong>gt.<br />

Er möchte aber auch Leckerchen.<br />

Wenn er dürfte, würde er<br />

mit viel Charme noch viel mehr<br />

erbetteln.<br />

E<strong>in</strong> Tier im Haus verändert das<br />

Leben der mit ihm zusammenlebenden<br />

Menschen.<br />

Vieles wird so wichtig. Unwichtiges<br />

ist unwichtig! Vieles<br />

könnten wir Menschen von ihm<br />

lernen.<br />

E<strong>in</strong> lebendiges Wesen, das e<strong>in</strong>em<br />

anderen lebendigen Wesen<br />

Freundschaft, Freude,<br />

Aufmerksamkeit und letztlich<br />

Liebe schenkt, brauchen wir<br />

Menschen.<br />

Von dem, was wir empfangen,<br />

könnten wir ja auch wieder etwas<br />

abgeben und andere Tierliebhaber<br />

verstehen.<br />

Dieser Hund hat zu se<strong>in</strong>em dritten<br />

Geburtstag e<strong>in</strong> Päckchen<br />

von se<strong>in</strong>er Hundepatentante bekommen<br />

mit e<strong>in</strong>em Gruß und<br />

e<strong>in</strong>em Superleckerchen. E<strong>in</strong>e<br />

Dankes-SMS mit Unterschrift<br />

„Wau“ g<strong>in</strong>g zurück..<br />

Edda Henne<br />

Feuerfunken <strong>in</strong> Aktion Foto: TAUSCH<br />

Schlussfolgerung: Generationskonflikte<br />

wiederholen sich, die<br />

Toleranz des Andersdenkenden<br />

ist ebenso wichtig wie Respekt<br />

und Wertschätzung, unabhängig<br />

vom Alter und Geschlecht.<br />

Das „Theater Feuerfunken“<br />

hatte zündende Ideen, die bei<br />

den <strong>Besuch</strong>ern e<strong>in</strong>em „Feuerwerk“<br />

gleich bestens ankamen<br />

und zur Erleuchtung und Erheiterung<br />

beitrugen.<br />

Kontakt „Theater Feuerfunken“<br />

: Rachel Thoma, Telefon<br />

0234-4524874<br />

Gert Hille


Guter Start für das Projekt „LebensWeise“<br />

Viele Fachleute waren der E<strong>in</strong>ladung<br />

des Mehrgenerationenhauses<br />

gefolgt, um sich bei der<br />

Auftaktveranstaltung des vom<br />

Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Migration<br />

und Flüchtl<strong>in</strong>ge geförderten<br />

Projektes „LebensWeise“,<br />

über den Aufbau e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Bildungswerkes für<br />

ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

zu <strong>in</strong>formieren<br />

und auszutauschen. Ziel ist es,<br />

durch e<strong>in</strong> Kooperationsnetz<br />

langfristig e<strong>in</strong>e Infrastruktur<br />

an Bildungs- und Informationsangeboten<br />

für Senior<strong>in</strong>nen<br />

und Senioren aufzubauen. Die<br />

Begrüßung erfolgte durch den<br />

Geschäftsführer der <strong>IFAK</strong>, Dr.<br />

Kemal Bozay und der Leiter<strong>in</strong><br />

des Hauses, Friederike Müller.<br />

Dr. Bozay, selbst Sohn e<strong>in</strong>er<br />

Gastarbeiterfamilie, schilderte<br />

praxisnah die Probleme, denn<br />

auch <strong>in</strong> Bochum steigt die Zahl<br />

der älteren Migranten deutlich.<br />

Im Grußwort der Oberbürger-<br />

Schirmherr<strong>in</strong> Zülfiye Kayk<strong>in</strong><br />

Foto: Gert Hille<br />

meister<strong>in</strong> Dr. Ottilie Scholz<br />

wurde das Dahlhauser Projekt<br />

der <strong>IFAK</strong> als Vorbild besonders<br />

gelobt. Sie sei stolz auf die geleistete<br />

Arbeit hier im Stadtteil.<br />

Besondere Beachtung fanden<br />

die Ausführungen der Schirmherr<strong>in</strong><br />

Zülfiye Kayk<strong>in</strong>, Staatssekretär<strong>in</strong><br />

für Integration beim<br />

NRW-M<strong>in</strong>ister für Arbeit, Integration<br />

und Soziales. Kayk<strong>in</strong>,<br />

erstmalig <strong>in</strong> <strong>Dahlhausen</strong>, zeigte<br />

sich begeistert von der Arbeit<br />

E<strong>in</strong> Treffen gegen Vorurteile<br />

Die Projektgruppe „Migration“<br />

traf sich mit der Leiter<strong>in</strong><br />

des Mehrgenerationenhauses<br />

Bochum und Frauen mit Zuwanderungsgeschichte.<br />

E<strong>in</strong>en vielseitigen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

die Arbeit des Mehrgenerationenhauses<br />

<strong>in</strong> <strong>Dahlhausen</strong> bot<br />

sich e<strong>in</strong>igen Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern der Matthias-Claudius-Schule<br />

<strong>in</strong> Weitmar am 25.<br />

Mai 2011.<br />

Dieses Treffen fand im Rahmen<br />

der Schul - Projektwoche statt,<br />

e<strong>in</strong>e von vielen Aktionen im<br />

Jahr des 20- jährigen Bestehens<br />

der MCS.<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

der Projektgruppe „Migration“<br />

sammelten schon vor dem Treffen<br />

Informationen zu diesem<br />

Thema. Daher waren e<strong>in</strong>ige allgeme<strong>in</strong>e<br />

Infos und die Lebensgeschichte<br />

von Reezan Durmaz<br />

und Monika Hüsken schon bekannt.<br />

MehrGenerationenHaus<br />

Neben e<strong>in</strong>er freundlichen Begrüßung<br />

von Friederike Müller,<br />

die das Haus leitet, gab es Kaffee,<br />

Kekse, Gummibärchen und<br />

M<strong>in</strong>eralwasser auf der sonnigen<br />

Terrasse. Für alle Projektgruppenmitglieder<br />

war es e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>teressante und e<strong>in</strong>malige Erfahrung,<br />

Rezzan Durmaz und<br />

Monika Hüsken, zwei Frauen<br />

mit sehr unterschiedlichen „Zuwanderungsgeschichten“,Fragen<br />

stellen zu können und ihre<br />

Geschichte zu hören.<br />

Für e<strong>in</strong> paar der Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler war es gewiss auch<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit, bestehende<br />

Vorurteile auszuräumen. Viel<br />

zu schnell entstehen Vorurteile,<br />

<strong>in</strong>sbesondere gegen Menschen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Sie <strong>in</strong>tegrierten sich nicht und<br />

wollten ke<strong>in</strong> Deutsch sprechen,<br />

ist leider die oftmals unbegründete<br />

Me<strong>in</strong>ung von vielen.<br />

Rezzan Durmaz und Monika<br />

Hülsken können ihre Lebens-<br />

der <strong>IFAK</strong>, die e<strong>in</strong>er der größten<br />

Träger von Integrationsarbeit <strong>in</strong><br />

Bochum ist. „Es ist schön, dass<br />

diese wertvolle Arbeit hier gel<strong>in</strong>gt,<br />

da fast 30 % der Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohner Zuwanderungsgeschichte<br />

haben“.<br />

Auch die Arbeit von Migranten<br />

der ersten Generation und<br />

deren Organisationen, wurde<br />

besonders gewürdigt. Kayk<strong>in</strong><br />

forderte: „Die Lebensleistung<br />

der Frauen muss stärker anerkannt<br />

werden.“ Die Tagung<br />

br<strong>in</strong>ge wichtige Impulse und<br />

fördere den Erfahrungsaustausch.<br />

Die Worte von Kayk<strong>in</strong><br />

kamen besonders gut an, da sie<br />

von eigener Erfahrung geprägt,<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich und <strong>in</strong>tensiv die<br />

Probleme aufzeigten. Hafize<br />

Cakar stellte das Projekt „LebensWeise“<br />

sehr anschaulich<br />

dar, verwies auf den enormen<br />

Bildungs- und Informationsbedarf<br />

von türkischen Senior<strong>in</strong>nen<br />

und Senioren, verschwieg<br />

erfahrungen dagegen halten,<br />

durch die klar wird, dass die<br />

Regierung viel zu spät anf<strong>in</strong>g,<br />

Deutschkurse anzubieten und<br />

das Integrationsproblem anzugehen.<br />

Beispiele gegen dieses<br />

Vorurteil s<strong>in</strong>d auch die Frauen,<br />

die an e<strong>in</strong>em Deutsch- und Integrationskurs<br />

von<br />

Katarzyna Gündel, e<strong>in</strong>er Lehrer<strong>in</strong><br />

mit polnischer Zuwanderungsgeschichte,<br />

teilnehmen.<br />

Der Vormittag <strong>in</strong> dem Mehr-<br />

7<br />

auch nicht die Hemmnisse, wie<br />

Sprach- und Kulturbarrieren.<br />

Interessante Fachvorträge folgten<br />

von Dipl. Soz. Wiss. Bora<br />

Erg<strong>in</strong> über die <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Öffnung der Regeldienste.<br />

Uri Bülbül berichtete über die<br />

vielseitige <strong>in</strong>terkulturelle Arbeit<br />

des Katakombentheaters<br />

Essen. Fatih Kesk<strong>in</strong>, Facharzt<br />

für Psychiatrie an der Kl<strong>in</strong>ik<br />

Königshof, Krefeld, behandelt<br />

seit fünf Jahren ältere türkische<br />

Migranten <strong>in</strong> ihrer Muttersprache.<br />

In den anschließenden<br />

Workshops wurden die Themen<br />

von Politik, Behörden, Kultur,<br />

Freizeit, Begegnung, Gesundheit<br />

bis Pflege behandelt und<br />

Verbesserungen vorgeschlagen.<br />

Zum Schluss wünschte Friederike<br />

Müller, dass möglichst<br />

viele Menschen <strong>in</strong> diese Arbeit<br />

e<strong>in</strong>gebunden werden. Bereits<br />

die Auftaktveranstaltung war<br />

e<strong>in</strong> großer Erfolg mit Nachhaltigkeit.<br />

Gert Hille<br />

generationenhaus war für die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>teressantes Beisammense<strong>in</strong><br />

mit spannenden Antworten von<br />

Frauen mit Migrations- und Integrationserfahrung,<br />

bei dem<br />

vielleicht e<strong>in</strong>ige Vorurteile aus<br />

dem Gedächtnis verbannt werden<br />

konnten.<br />

Jana Schneider, Schüler<strong>in</strong><br />

der Klasse 12C der Matthias-<br />

Claudius-Schule


8<br />

LifeStyle<br />

Mehr als nur e<strong>in</strong> Praktikum<br />

Hallo,<br />

me<strong>in</strong> Name ist Stefan Müller<br />

und ich b<strong>in</strong> 27 Jahre alt und<br />

möchte ich mich Euch kurz<br />

vorstellen. Ich studiere Diplom<br />

Pädagogik an der Universität<br />

Duisburg-Essen und bef<strong>in</strong>de<br />

mich momentan im Hauptstudium.<br />

Ich habe im letzten<br />

Jahr, e<strong>in</strong> Praktikum im Mehrgenerationenhaus<br />

absolviert.<br />

Dort hatte ich die Gelegenheit<br />

die K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit<br />

kennenzulernen. Da ich auch<br />

aus <strong>Dahlhausen</strong> komme und<br />

mich sehr verbunden mit unserem<br />

schönen multikulturellen<br />

Stadtteil fühle und sehr offen<br />

gegenüber Neuem b<strong>in</strong>, war es<br />

für mich relativ e<strong>in</strong>fach, Beziehungen<br />

zu den K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen<br />

aufzubauen.<br />

Die Aufnahme <strong>in</strong>s Team der<br />

<strong>IFAK</strong> und E<strong>in</strong>arbeitung im<br />

Bereich der K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit<br />

durch die Hilfe vom<br />

Gefolgt der E<strong>in</strong>ladung von<br />

Thomas Eiskirch, Mitglied des<br />

Landtags NRW, Wirtschafts-<br />

und Energiepolitischer Sprecher<br />

der SPD- Fraktion NRW,<br />

fuhren wir geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

jugendlichen Mädchen zum<br />

Girl‘s Day im Landtag nach<br />

Düsseldorf. Wir wurden sehr<br />

herzlich von Herrn Thomas<br />

Eiskirch empfangen und vor<br />

Ort begleitet.<br />

Jugendbereichsleiter Ahmet<br />

Aygün, hat mir besonders viel<br />

Spaß gemacht. Ahmet hat mir<br />

zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e Gruppe von Jugendlichen<br />

anvertraut, die sich<br />

auf Ausbildungs- und Praktikumssuche<br />

befanden. Geme<strong>in</strong>sam<br />

besuchten wir den Aktionstag<br />

„Ausbildung“ der IHK.<br />

Dort wurden Fragen rund um<br />

die berufliche Ausbildung behandelt,<br />

sowie über sofort zu<br />

besetzende Ausbildungsstellen<br />

<strong>in</strong> der Region <strong>in</strong>formiert. Mit<br />

e<strong>in</strong>em der Jugendlichen habe<br />

ich e<strong>in</strong>ige zur Wahl stehenden<br />

Praktikumsstellen besucht. Und<br />

tatsächlich hat er e<strong>in</strong>e Praktikumsstelle<br />

bei der Firma Autodienst<br />

Preußer bekommen und<br />

kann se<strong>in</strong>e ersten beruflichen<br />

Erfahrungen sammeln. Anschließend<br />

besteht für ihn die<br />

Möglichkeit, e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

zum Kfz- Servicemechaniker<br />

zu absolvieren.<br />

Außerdem durfte ich zusammen<br />

Es war alles arrangiert, e<strong>in</strong> normaler<br />

Tagesablauf im Landtag<br />

wurde uns geboten. Wir nahmen<br />

an e<strong>in</strong>er Plenarsitzung teil. Die<br />

Mädchen wurden auf die Plätze<br />

der Abgeordneten gebeten und<br />

konnten sich somit aktiv an der<br />

Diskussion beteiligen.<br />

Die Plenarsitzung wurde sehr<br />

gut moderiert.<br />

„Stargast“ war die deutsche<br />

Fußball- Nationalspieler<strong>in</strong> Mart<strong>in</strong>a<br />

Voss- Tecklenburg, auch<br />

Fußballtra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> und Chefredakteur<strong>in</strong><br />

des Frauenfußball-<br />

Magaz<strong>in</strong>s „FF“.<br />

Nach der Plenarsitzung konnten<br />

wir uns im Foyer an leckeren<br />

Sandwiches und Brezeln und<br />

Getränken laben. Nach dieser<br />

kurzen Pause boten verschiedene<br />

Stände Informationen zu<br />

den unterschiedlichsten Berufen.<br />

Es präsentierten sich Unternehmen,<br />

Hochschulen, Verbände,<br />

Behörden und Organisationen,<br />

mit den Jahrespraktikant<strong>in</strong>nen<br />

am Youth Open/ Weltk<strong>in</strong>dertag<br />

die Figuren des „Generation<br />

Zukunft“ - Projekts vorstellen,<br />

welche bei uns <strong>in</strong> der <strong>IFAK</strong><br />

sehr kreativ gestaltet wurden.<br />

Auch der Oberbürgermeister<strong>in</strong><br />

Ottilie Scholz wurde klar, unsere<br />

Jugendlichen setzen sich kritisch<br />

mit dem Weltgeschehen<br />

ause<strong>in</strong>ander. Mir gefällt besonders<br />

gut das Konzept der <strong>IFAK</strong>,<br />

dass wir das GEMEINSAME<br />

fördern und KULTURELLE<br />

VIELFALLT als Bereicherung<br />

für gute K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit<br />

nutzen. Die <strong>IFAK</strong> steht<br />

für <strong>in</strong>terkulturellen Dialog, Zukunft,<br />

multikulturelle Vielfalt<br />

und Zusammenleben.<br />

Als Fazit halte ich fest, dass<br />

die Praktikumserfahrung <strong>in</strong> der<br />

<strong>IFAK</strong> nicht nur beruflich, sondern<br />

auch persönlich auch e<strong>in</strong>e<br />

Bereicherung war. Dort wird<br />

die Möglichkeit geboten, neue<br />

Projekte auszuprobieren und<br />

wie zum Beispiel: Personalwerbung<br />

der Polizei <strong>in</strong> Düsseldorf,<br />

Handwerker<strong>in</strong>nenhaus Köln,<br />

Verband der Feuerwehrfrauen,<br />

Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Garten- und Landschaftsbau<br />

NRW, Bundesagentur für Arbeit,<br />

M<strong>in</strong>isterium für Arbeit,<br />

Integration und Soziales des<br />

Landes NRW, Netzwerk Frauen<br />

und Mädchen mit Beh<strong>in</strong>derungen<br />

NRW, Architektenkammer<br />

NRW sowie die Westfälische<br />

Wilhelm-Universität Münster<br />

mitzugestalten.<br />

Ich kann mir sehr gut vorstellen<br />

nach me<strong>in</strong>em Studium für die<br />

<strong>IFAK</strong> zu arbeiten. Neben der<br />

Uni engagiere ich mich auch<br />

jetzt im Mehrgenerationenhaus<br />

<strong>in</strong> der Sport AG. So b<strong>in</strong> ich<br />

mittwochs und freitags anzutreffen.<br />

Ich freue mich, wenn<br />

ihr mich mal <strong>in</strong> der <strong>IFAK</strong> besuchen<br />

kommt.<br />

Liebe Grüße, euer<br />

Stefan Müller<br />

E<strong>in</strong> gutes Team - Sozialarbeiter<br />

Ahmet und Stefan<br />

Gut beraten mit dem Girl‘s Day im Landtag<br />

Gruppenbild mit<br />

Thomas Eiskirch MdL<br />

Berufe zum ausrobieren Fotos: TAUSCH<br />

und viele mehr.<br />

Nachdem wir so viel Wissen<br />

aufgesaugt und uns <strong>in</strong>formiert<br />

hatten, zog es uns <strong>in</strong> die Düsseldorfer<br />

Altstadt. Dort bummelten<br />

wir mit den Mädchen am Rhe<strong>in</strong><br />

entlang und ließen den Tag mit<br />

e<strong>in</strong>em leckeren Eis dann zu<br />

ende gehen. Mir als Begleitung<br />

hat es sehr viel Spass gemacht<br />

e<strong>in</strong>en so schönen Tag mit den<br />

Jugendlichen zu verbr<strong>in</strong>gen.<br />

Ayse Ertürk


FirleFanz<br />

Natur entdecken Foto: TAUSCH<br />

Sommerferienspaß für Dahlhauser Kids<br />

Liebe K<strong>in</strong>der,<br />

ke<strong>in</strong>e Sorge auch die K<strong>in</strong>der,<br />

die nicht <strong>in</strong> den Urlaub fahren,<br />

können <strong>in</strong> den Sommerferien<br />

auf ihre Kosten kommen. Der<br />

Bochumer Ferienpass bietet <strong>in</strong><br />

jedem Stadtteil spannende Angebote,<br />

Ausflüge und Kurse.<br />

In den ersten zwei Ferienwochen<br />

vom 25.07-5.08.11 bietet<br />

das Mehrgenerationenhaus<br />

e<strong>in</strong> abwechslungsreiches Ferienprogramm<br />

an. Alle K<strong>in</strong>der<br />

von 6-13 Jahren s<strong>in</strong>d herzlich<br />

willkommen. Nur Achtung<br />

ihr müsst euch schnell anmelden!<br />

In der ersten Woche starten<br />

wir mit unserer legendären<br />

„Schools- Out Party“ mit Grillen<br />

Spiel und Spaß. Weiter geht es<br />

dann mit e<strong>in</strong>er Reihe von tollen<br />

Ausflügen und Unternehmungen.<br />

Auf dem Plan stehen e<strong>in</strong>e<br />

Bootsfahrt mit Picknick, Klettern<br />

im Kletterzentrum Neoliet,<br />

Schwimmen im Sportparadies<br />

Gelsenkirchen uns Bowl<strong>in</strong>g mit<br />

anschließendem Picknick.<br />

In der zweiten Woche s<strong>in</strong>d wir<br />

auf den Spuren von kle<strong>in</strong>en<br />

Krabblern und Schleimfüßen.<br />

Ihr glaubt gar nicht, welche<br />

Tiere so <strong>in</strong> unserer Natur ganz<br />

nah mit uns zusammen leben!<br />

Ausgestattet mit Lupengläsern,<br />

Mikroskop und guter Laune<br />

Lernen mit Spiel,<br />

Spaß und Sport<br />

Im November 2010 entstand<br />

im Mehrgenerationenhaus e<strong>in</strong>e<br />

Sport- AG für K<strong>in</strong>der zwischen<br />

sechs und zwölf Jahren. Die<br />

Ziele der AG s<strong>in</strong>d, den K<strong>in</strong>dern<br />

Spaß an Bewegung näherzubr<strong>in</strong>gen<br />

und ihnen e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl<br />

zu vermitteln.<br />

Hier lernen die K<strong>in</strong>der im Team<br />

zu agieren und ihre selbst entwickelten<br />

Regeln e<strong>in</strong>zuhalten.<br />

Unterstützt wird die Sport- AG<br />

von den Praktikant<strong>in</strong>nen Maya<br />

Salem, Leonie Schab und dem<br />

Mitarbeiter Stefan Müller.<br />

Jeden Mittwoch, vor Beg<strong>in</strong>n<br />

der Sport- AG, werden die Um-<br />

setzung und Auswahl verschiedener<br />

Spiele für dr<strong>in</strong>nen und<br />

draußen besprochen. Die K<strong>in</strong>der<br />

haben alle zwei Wochen die<br />

Möglichkeit, sich selber <strong>in</strong> die<br />

Gestaltung mit e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Heraus kommen sehr unterschiedliche<br />

Gruppenspiele.<br />

Auch e<strong>in</strong>er Wasserschlacht oder<br />

Schnitzeljagd steht bei warmem<br />

Wetter nichts im Wege. F<strong>in</strong>den<br />

solche besonderen Aktionen<br />

statt, werden diese mit Sport,<br />

Spiel und Spaß verknüpft.<br />

Leonie und Maya<br />

Auf Entdeckungsreise <strong>in</strong> den Ferien Foto: TAUSCH<br />

geht es <strong>in</strong> die Natur und <strong>in</strong> den<br />

Botanischen Garten. Am letzten<br />

Tag gibt es e<strong>in</strong>e Öko-Rallye mit<br />

Preisen für euch Spürnasen und<br />

Würstchengrillen. Eure Eltern<br />

können zum Schluss geme<strong>in</strong>sam<br />

mit uns e<strong>in</strong>e Diashow über<br />

unsere Ferienwochen genießen.<br />

Übrigens könnt ihr auch den<br />

Ferienpass bei uns kaufen. Er<br />

kostet 7 Euro und dieses Mal<br />

gibt es auch e<strong>in</strong> Peisauschreiben<br />

bei dem Ihr tolle Preise gew<strong>in</strong>nen<br />

könnt.<br />

Also nichts wie anmelden!<br />

Täglich von 9.00-12.00 Uhr<br />

unter Tel.:0234/9422336 oder<br />

Mail: stadtteilzentrum@ifak-<br />

bochum.de<br />

9<br />

Übrigens: E<strong>in</strong>en Ferienpass<br />

können alle K<strong>in</strong>der, sogar Jugendliche<br />

und Erwachsene bis<br />

21 Jahren bekommen, wenn sie<br />

noch e<strong>in</strong>en gültigen Schülerausweis<br />

oder e<strong>in</strong>e Besche<strong>in</strong>igung<br />

über Arbeitslosigkeit haben.<br />

Familien die SGBII beziehen,<br />

also Geld von der ARGE beziehen,<br />

bekommen für Euch<br />

die Ferienpässe umsonst <strong>in</strong> den<br />

Bürgerbüros.<br />

Tausch<br />

E<strong>in</strong>e quirlige Sport-AG Foto: TAUSCH


10<br />

ÜbernTellerRand<br />

Die „Gastarbeiter“ haben ihren Beitrag geleistet<br />

Zum 50. Jubiläum des Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei<br />

Das erste Auto <strong>in</strong> Deutschland Foto: privat<br />

Im Herbst 1961 schlossen die<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

und die Türkische Republik<br />

e<strong>in</strong> Abkommen zur Anwerbung<br />

von Arbeitskräften ab. In<br />

der Türkei gab es Armut und <strong>in</strong><br />

Deutschland brauchte man Arbeitskräfte.<br />

So wurden Türken<br />

nach Deutschland berufen.<br />

Aber es war nicht so leicht,<br />

nach Deutschland zu kommen.<br />

Um sich zu bewerben sollte<br />

man nicht älter als 33 Jahre<br />

se<strong>in</strong>, nicht mehr als 3 K<strong>in</strong>der<br />

haben und vor allem kerngesund<br />

se<strong>in</strong>. Wie Ali Karamizrak<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Biografie erzählte:<br />

„Deutsche Ärzte haben uns drei<br />

Tage lang von Kopf bis Fuß untersucht.<br />

Bluttests, Ur<strong>in</strong>proben<br />

und Röntgenaufnahmen wurden<br />

gemacht. Sogar e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Loch im Zahn war Grund<br />

genug, nicht nach Deutschland<br />

ausreisen zu dürfen.“<br />

Nachdem man die Erlaubnis<br />

endlich bekommen hatte, wurde<br />

man erst nach Hause gefahren,<br />

um sich von der ganzen Familie,<br />

der Verwandtschaft, den<br />

Freunden und Bekannten zu<br />

verabschieden. Dann wurden<br />

die nötigen Sachen, die Andenken<br />

von Nahestehenden, Frau/<br />

Mann oder K<strong>in</strong>dern und der<br />

Familie sowie auch deren Hoffnungen<br />

und deren Träume <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Koffer gepackt. Mit dem<br />

Koffer <strong>in</strong> der Hand, die eigenen<br />

Träume und Ängste im Herzen,<br />

wurde nach Deutschland, <strong>in</strong>s<br />

Unbekannte, gefahren. Viele<br />

hatten bis dah<strong>in</strong> noch niemals<br />

e<strong>in</strong>e Großstadt <strong>in</strong> der Türkei<br />

gesehen. Sie mussten ab jetzt<br />

<strong>in</strong> der Fremde leben, arbeiten,<br />

sparen, um all diese Träume<br />

wahr werden zu lassen.<br />

Sie wurden als „Gastarbeiter“<br />

bezeichnet, weil sie für deutsche<br />

Firmen arbeiten und Geld<br />

verdienen, dann wieder <strong>in</strong> die<br />

Türkei zurückkehren sollten.<br />

So dachten auch sie selbst.<br />

Es war aber alles nicht so leicht.<br />

Der Lohn war nicht so hoch,<br />

damit sie problemlos sparen,<br />

Geld zur Familie schicken und<br />

eigene Bedürfnisse und Träume<br />

verwirklichen konnten. Sie haben<br />

trotzdem gespart. Gespart<br />

<strong>in</strong> all den vielen Jahren und auf<br />

welche Kosten …<br />

Sie haben hart gearbeitet und<br />

auf Sparflamme gelebt. Sie haben<br />

versucht, sich zu modernisieren.<br />

Sie haben z.B. <strong>in</strong> der<br />

Türkei nach deutscher Architektur<br />

Häuser gebaut, mit e<strong>in</strong>em<br />

hohen Dach und Dachgeschoss.<br />

Die türkischen Frauen<br />

aus Deutschland waren <strong>in</strong> ihren<br />

Dörfer die ersten Frauen, die<br />

Kostüm und Hose angezogen<br />

haben, wenn manche die Hose<br />

auch unter dem Rock getragen<br />

haben.<br />

In Deutschland haben sie sogar<br />

eigene Geschäfte gegründet<br />

(derzeit ca. 40.000 Geschäfte).<br />

Laut der Studie „Erfolgsrezepte<br />

türkischstämmiger Unternehmer<br />

- Modell für Deutschland?“<br />

der Wirtschaftsprüfungs- und<br />

Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse<br />

Coopers (2009): Obwohl<br />

drei von vier Befragten <strong>in</strong><br />

der Türkei geboren wurden und<br />

bei 95 Prozent m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />

Elternteil türkisch ist, s<strong>in</strong>d die<br />

B<strong>in</strong>dungen an die neue Heimat<br />

weitaus enger als an die Türkei.<br />

Für 73 Prozent ist Deutschland<br />

Lebensmittelpunkt und 72 Prozent<br />

bezeichnen sich als „deut-<br />

Gabelstaplerführersche<strong>in</strong><br />

sche Unternehmer türkischer<br />

Herkunft“<br />

Heute möchten die ehemaligen<br />

„Gastarbeiter“ <strong>in</strong> Deutschland<br />

nicht als Ausländer und <strong>in</strong> der<br />

Türkei nicht als „Deutschländer“<br />

diskrim<strong>in</strong>iert werden. Sie<br />

haben ihren Beitrag für die Weiterentwicklung<br />

der deutschen<br />

und der türkischen Wirtschaft<br />

geleistet und haben damit wenigstens<br />

diese Anerkennung<br />

verdient.<br />

Hafize Cakar<br />

Türkische Frauen bei Dr. C. Otto Foto: privat


Nach 31 Jahren wurde Pfarrer<br />

He<strong>in</strong>rich Schlitte feierlich <strong>in</strong><br />

den wohlverdienten „Ruhestand“<br />

verabschiedet.<br />

Auch die Mitarbeiter des Mehrgenerationenhauses<br />

sehen<br />

dankbar auf se<strong>in</strong> Engagement<br />

für die multikulturelle K<strong>in</strong>der-<br />

und Jugendarbeit <strong>in</strong> <strong>Dahlhausen</strong><br />

zurück. So bot die Lutherkirche<br />

mit ihren ehemaligen Konfirmandenräumen<br />

über 15 Jahre<br />

e<strong>in</strong> Domizil für die K<strong>in</strong>der aller<br />

Nationalitäten dieses Stadtteils.<br />

Die Zusammenarbeit mit Herrn<br />

Schlitte endete jedoch nicht mit<br />

dem Bezug des neuen <strong>IFAK</strong><br />

Stadtteilzentrums. Vor zehn<br />

Jahren startete dort geme<strong>in</strong>sam<br />

mit der DITIB-Moschee Sultan<br />

Für mich gab es ke<strong>in</strong>e zweifelnde<br />

Entscheidung, me<strong>in</strong>e<br />

Mutter <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Haus zu betreuen<br />

und zu pflegen. Sie hat<br />

so viel für mich getan, mir <strong>in</strong><br />

kritischen und schwierigen Zeiten<br />

geholfen, mich unterstützt,<br />

obwohl sie als Kriegerwitwe<br />

ke<strong>in</strong>e hohe Rente bekam. Auch<br />

me<strong>in</strong> Ziel, an der T.H. Aachen<br />

zu studieren, damit also zunächst<br />

ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommen zu haben,<br />

wurde von me<strong>in</strong>er Mutter<br />

mitgetragen und ihre liebevollen<br />

Zuwendungen halfen mir<br />

sehr.<br />

So betrachtete ich me<strong>in</strong>e Pflege<br />

für die Mutter als Dank, Zuneigung<br />

und Verpflichtung. Jedes<br />

Jahr fuhren wir für m<strong>in</strong>destens<br />

drei Wochen zusammen <strong>in</strong> Urlaub,<br />

selbst wenn der Rollator<br />

als Gehilfe mitgenommen<br />

werden musste. Mit 96 Jahren<br />

erfolgte durch e<strong>in</strong>en Sturz die<br />

E<strong>in</strong>lieferung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus.<br />

Dort fiel sie nachts aus<br />

dem ungesicherten Bett. E<strong>in</strong><br />

ÜbernTellerRand<br />

Verabschiedung und Neustart <strong>in</strong> <strong>Dahlhausen</strong><br />

Generationenwechsel <strong>in</strong> der evangelischen Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Ahmet die <strong>in</strong>terreligiösen Veranstaltungsreihe,<br />

für alle <strong>in</strong>teressierten<br />

Stadtteilbewohner.<br />

Dieses Engagement wurde von<br />

Pfarrer Menzler fortgeführt.<br />

In Zeiten der Geme<strong>in</strong>deschrumpfungen<br />

ist es erfreulich,<br />

das es e<strong>in</strong>en Nachfolger<br />

für Herrn Pfarrer Schlitte gibt.<br />

Andreas Menzel, ist der neue<br />

„halbe“ Mann für die Luthergeme<strong>in</strong>de.<br />

Die andere Hälfte wird<br />

er für die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Weitmar<br />

zuständig se<strong>in</strong>. Wir wünschen<br />

e<strong>in</strong>en guten Start! Die Pfarrer<br />

Menzler und Menzel werden<br />

jedenfalls für Namenslegastheniker<br />

e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />

se<strong>in</strong>.<br />

fried<br />

E<strong>in</strong>e schwere Entscheidung:<br />

Pflege zu Hause oder im Heim?<br />

Oberschenkelhalsbruch war<br />

die Folge. Nach Aufenthalt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reha-Kl<strong>in</strong>ik wurde mir<br />

kurzfristig ihre Entlassung <strong>in</strong><br />

zwei Tagen mitgeteilt. Da me<strong>in</strong>e<br />

Mutter nur mit Rollstuhl<br />

beweglich war, auch zukünftig<br />

auf ständige Betreuung Tag und<br />

Nacht angewiesen ist, konnte<br />

ich alle<strong>in</strong> die Pflege nicht leisten.<br />

Zum Glück fand ich schnell<br />

e<strong>in</strong> Seniorenheim <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Nähe <strong>in</strong> <strong>Dahlhausen</strong>, um die<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung so kurzfristig zu<br />

ermöglichen.<br />

Die Entscheidung ist mir sehr<br />

schwer gefallen, denn die Betreuung<br />

im Heim kann nicht so<br />

persönlich und liebevoll se<strong>in</strong>,<br />

wie zuhause, aber ich besuche<br />

me<strong>in</strong>e Mutter fast täglich. Bedauerlich<br />

war die Zeit, als ich<br />

mir beim Tennisspiel mir e<strong>in</strong>en<br />

Achillessehnenriss zuzog<br />

und den <strong>Besuch</strong> e<strong>in</strong>schränken<br />

musste, da ich ke<strong>in</strong> Auto fahren<br />

durfte. So b<strong>in</strong> ich müh-<br />

11<br />

Die Pfarrer Menzler, Menzel und Schlitte Foto: Tausch<br />

Eng verbunden, Mutter und Sohn Foto: Gert HIlle<br />

sam zu Fuß, mit Gehstützen,<br />

zum Heim gelaufen. In diesem<br />

Zustand wäre e<strong>in</strong>e häusliche<br />

Pflege durch mich auch nicht<br />

denkbar gewesen. Me<strong>in</strong>e Mutter<br />

kann auch zukünftig nur im<br />

Rollstuhl bewegt werden und<br />

hat e<strong>in</strong>e Magensonde operativ<br />

erhalten. 2010 feierten wir ihren<br />

99-igsten Geburtstag und<br />

sie ist immer noch aufnahmefähig<br />

und klar im Kopf.<br />

Gert Hille


12<br />

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Erfahrung im therapeutischen<br />

K<strong>in</strong>der- und Jugendbereich.<br />

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K<strong>in</strong>der zwischen 6–14 Jahren.<br />

Auch vorlesen, kreative<br />

Sprachgebrauch<br />

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TauschPunkt<br />

Rätselhaft<br />

Wer diesen Ste<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det,<br />

kann sich mit dem Urgeste<strong>in</strong><br />

aus der Eiszeit als<br />

„F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>g“ bezeichnen.<br />

Wo f<strong>in</strong>det man diesen<br />

Ste<strong>in</strong> ?<br />

Auflösung: Krampenhof<br />

In der deutschen Sprache fehlen flüssige Bezeichnungen, die sowohl weiblichen<br />

als auch männlichen Akteuren gleichermaßen gerecht werden. Aus Gründen<br />

der e<strong>in</strong>facheren Lesbarkeit haben wir uns dem gängigen Sprachgebrauch<br />

angepasst und weitgehend die männliche Form der Personenbezeichnung<br />

verwendet, damit s<strong>in</strong>d aber immer beide Geschlechter geme<strong>in</strong>t.<br />

Anzeigencoupon<br />

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Impressum<br />

Tausch. ist die <strong>in</strong>terkulturelle<br />

und generationsübergreifende<br />

Zeitung des Mehrgenerationenhauses<br />

Bochum –<br />

Stadtteilzentrum <strong>Dahlhausen</strong><br />

/ <strong>IFAK</strong> e.V.<br />

Herausgeber: Stadtteilzentrum<br />

<strong>Dahlhausen</strong> / <strong>IFAK</strong> e.V.<br />

Anschrift:<br />

Tausch.<br />

Am Ruhrort 14<br />

44879 Bochum<br />

Tel.: 02 34/9 42 23 36<br />

E-Mail: stadtteilzentrum@ifakbochum.de<br />

Redaktion:<br />

Friederike Müller (fried;<br />

V.i.S.d.P.)<br />

Günes Cakar, Hafize Cakar<br />

(HC), Ayse Ertürk, Edda Heene,<br />

Gert Hille, Thomas L<strong>in</strong>gnau-<br />

Kon<strong>in</strong>cks, Stefan Müller,<br />

Kare<strong>in</strong> Reul, Maya Salem,<br />

Leonie Schab, Jana Schneider,<br />

Waltraud Sjamken, Barbara<br />

Weighardt-Berndt (BWB),<br />

Christ<strong>in</strong>e Zander-Leicht<br />

Layout:<br />

Sebastian Hammer<br />

Fotos:<br />

Wolfgang Grubert, Sebastian<br />

Hammer, Edda Heene,<br />

Gert Hille, Kar<strong>in</strong> Reul, Privat,<br />

TAUSCH<br />

Druck:<br />

Alternativdruck Essen<br />

Auflage:<br />

3.000 Exemplare

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